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All Hellows Eve

Ein zu perfektes Opfer
von

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Mukami oder Sakamaki

Ängstlich starrte Hikari ihr Gegenüber an. Es bedurfte keiner weiteren Erklärung oder irgendwelcher anderen Beweise ihr klar zu sagen, das da vor ihr war ein Vampir. Egal, wie edel Ruki auch wirkte, ganz gleich, wie nett er bisher auch die meiste Zeit gewesen war - er war, was er war.

Auch das er und seine Brüder selbst einst Menschen waren, war absolut bedeutungslos.

Ob nun die Sakamaki Brüder oder die Mukami Brüder, sie alle waren Vampire und für die hatten Menschen nur eine Funktion. Sie waren Nahrung.

Ruki würde sie ganz sicher nicht wieder gehen lassen. Sie hatte sich freiwillig in seine Hände begeben, wie sie es auch bei Ayato getan hatte und genau wie dieser, sah Ruki sie damit als seinen Besitz an.

"Hast du wirklich geglaubt, du könntest einfach so wieder verschwinden?" schüttelte dieser tadelnd den Kopf,

"Wir sind zwar nicht wie diese Adeligen, doch wir mögen es ebenso wenig, verraten zu werden!"

Er zerrte sie an sich und sah ihr genau in die erschrockenen Augen.

"Dein Blut gehört jetzt mir und meinen Brüdern", schnurrte er gefährlich,

"Vergiss diesen Sakamaki! Sie alle. Du wirst keinen von ihnen je wiedersehen!"

Irgendetwas in Hikari zerbrach.

Sie dachte an Ayato und Laito. Der Gedanke an Subaru und Ruki´s Worte über Verräter brachten weiteren Schmerz. Auch Shu kam ihr in den Sinn und wie er wohl von ihrer Flucht dachte. Sogar Reiji und der gemeingefährliche Kanato huschten durch ihre Gedanken.

Sie hatte sie verraten. Sie alle sechs. Auch wenn sie sich eingeredet hatte, nur fliehen zu wollen vor ihren Grausamkeiten, die Wahrheit war eine andere. Hikari hatte die sechs Jungs an andere Vampire verraten, von denen sie rein gar nichts wusste und die sie ganz genauso als reines Nutzvieh sahen, wie die Sakamaki Brüder es taten.

Und nun würde sie keinen von ihnen je wiedersehen, würde keine Chance mehr bekommen, ihre Beweggründe zu erklären und ihnen zu sagen, dass es ihr leid tat oder sich auch nur zu verabschieden.

So plötzlich sie alle zu ihrem Leben gehört hatten, so plötzlich verschwanden sie auch wieder daraus, so, als hätte es sie nie gegeben.

Zum zweiten Mal hatte sie ihre Familie verloren und erneut durch ihr eigenes, dummes Handeln. Weil sie wieder einmal davon gelaufen war, so, wie sie es immer tat, wenn sie nicht mit ihren eigenen Gefühlen klar kam.

Sie fühlte, wie Ruki sie grob zum Haus zurück zerrte und ließ es einfach geschehen. Sein Griff um ihr Hangelenk schmerzte furchtbar, doch auch das nahm sie nur unterbewußt wahr. Selbst als sie beinahe stürzte, weil Ruki sie so erbarmungslos mit sich zerrte, ließen ihre Gedanken sie nicht frei.

Warum nur konnte sie nie etwas richtig machen? Egal wie sie sich entschied, alles endete immer in einem Desaster.

"Nun lass dich nicht so ziehen!" drang Ruki´s genervtes Knurren an ihre Ohren und holte sie endlich in die Gegenwart zurück.

Mit einem groben Ruck wollte er sie dazu bringen schneller zu laufen, riss sie aber komplett von den Füßen und sie landete hart auf den Knien.

"Au verdammt", fluchte sie leise,

"Warum tust du das, Ruki-kun? Du hast gesagt, ihr seid besser als sie, doch das seid ihr nicht!"

Schneller als es Hikari auch nur bewusst werden konnte, zerrte er sie vom Boden hoch direkt in seine Arme. Sie spürte nur, wie sie gegen seine Bust prallte und da sah sie ihm schon direkt in die Augen.

"Du erdreistest dich nicht wirklich, über Wesen wie uns zu urteilen, Kachiku?" knurrte er eisig,

"Haben wir dir nicht zwei volle Tage Schonfrist gewährt, damit du dich von dem erholen konntest, was diese adeligen Hunde dir angetan haben? Denkst du etwa, sie hätten andersherum das selbe für dich getan? Das glaubst du doch nicht etwa?"

"Doch das hätten sie!" platzte es ungebremst aus ihr heraus,

"Vielleicht nicht jeder von ihnen, aber Ayato und Subaru haben es sogar schon getan und Laito-kun..."

Weiter kam sie nicht.

Ruki hatte sie fest am Kiefer gepackt und seine Finger übten so viel Druck aus, dass sofort wieder Tränen in Hikari´s Augen schossen.

"Dann hättest du bei ihnen bleiben sollen", zischte er gefährlich,

"Es war deine freie Entscheidung mit uns zu gehen und jetzt leb damit. Ein Zurück gibt es nicht!"

Er drehte sich um und zog sie weiter hinter sich her, doch dieses Mal wehrte sie sich.

Mit aller Kraft, die sie aufbrachte, stemmte sie sich gegen seine Richtung und damit gegen ihn.

"Nein!" wagte sie sogar einen verbalen Protest,

"Lass mich los!"

Sofort blieb der Vampir stehen und hatte sie wieder an sich gezerrt.

Als sie ihm in die Augen sah, wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht, denn so sehr wie in diesem Moment, hatte sie sich noch nie als hilfloses Opfer gefühlt. Sein Blick war eisig, sein Gesichtsausdruck eine gefühlloses Maske und seine Stimme raubte ihr den letzten Rest Hoffnung, denn schon ihr Klang zeigte deutlich, wie wertlos ihr Leben für ihr Gegenüber war.

"Hör zu Mensch!" knurrte er gefährlich,

"Gib uns dein Blut wann immer wir es wollen und du wirst hier ein relativ angenehmes Leben führen und sogar Freiheiten haben, doch weigere dich oder versuche zu fliehen, wie du es gerade getan hast, dann wirst du dich in jede Hölle dieser Adeligen zurück sehnen!"

Erneut zerrte er sie mit sich und dieses Mal wehrte sie sich nicht.

Willenlos ließ sie sich ins Haus ziehen, wo Ruki sie direkt zu ihrem Zimmer zog. Was brachte es noch, sich zu wehren? Absolut nichts hatte sich geändert für sie. Einzig die Vampire, deren Besitz sie nun war, waren andere.

Als Ruki sie in ihr Zimmer zerrte, saß Kou dort auf ihrem Bett und sprang erfreut auf, als er die beiden sah.

"Na endlich m...Neko-chan", kam er strahlend auf sie zu,

"Ich dachte schon, ich komme gar nicht mehr in den Genuß deines Blutes. Du hast Ruki doch nicht zu viel trinken lassen, hm?"

Hikari schluckte nur und sank ein wenig in sich zusammen, als Kou seinen Bruder grinsend ansah.

"Keine Angst", stieß der sie leicht in Kou´s Richtung und damit in dessen Arme,

"Sie verträgt schon was. Schließlich haben wir sie ganze zwei Nächte verschont!"

Sein Blick traf, nur für den Bruchteil einer Sekunde, den Hikari´s als er sich zum gehen umwandt und allein das reichte aus, sie noch kleiner werden zu lassen.

Sie war fast starr vor Angst, denn Ruki war ein ähnlich verbissener Hausherr, wie Reiji. Auch wenn er sehr viel netter sein konnte als der zweitälteste Sakamaki, er war ebenso skupellos, wenn es um das Erreichen seiner Ziele ging, wie dieser es war.

Kaum fiel die Tür ins Schloß, traf sie gleich die nächste Angst. Mit einem groben Ruck zerrte Kou an ihr und warf sie auf´s Bett um nur Sekundenbruchteile später über ihr zu sein und sie böse anzufunkeln.

"Du wolltest also vor mir weg laufen?" knurrte er lauernd,

"Schon wieder willst du mir dein Blut nicht geben für deine Rettung von diesem Sakamaki. Willst du also lieber ihm gehören statt mir, huh?"

Ängstlich schüttelte Hikari den Kopf.

"Rede!" fuhr er sie an,

"Ich will es aus deinem Mund hören, wem von uns du gehören willst!"

"Ich will...", fing sie leise an, brach aber ab, weil die Worte einfach nicht ihren Mund verlassen wollten.

"Was?" schrie Kou sie nun an, ließ sie dadurch heftig zusammen zucken und ihr Tränen in die Augen steigen,

"Was willst du Mensch? Sag es!"

"Ich will keinem gehören!" platzte es nun förmlich aus Hikari hervor,

"Ich will nicht länger ein wertloses Opfer sein, nicht mehr ständig gebissen und gequält werden und endlich wieder mein eigener Herr sein!"

Kaum hatte sie geendet, wurde ihr klar, was sie gerade getan hatte und das auch noch ausgerechnet bei Kou. Dieser engelsgleiche, süße Junge, der zu einer brutalen Bestie wurde, wenn man sich seinem Gerechtigkeitssinn widersetzte.

Als könne sie ihre Worte damit ungeschehen machen, biss sie sich auf die Lippe und suchte scheu seinen Blick. Hingegen ihrer Erwartung erweckte er nicht den Eindruck, sie nun töten zu wollen. Sein Zorn über ihren Fluchtversuch schien sogar verraucht zu sein.

"Du gehörst mir aber", grinste er schließlich wölfisch,

"Für alle Zeit."

Er lehnte sich zu ihrem Hals und ließ langsam seine Zunge über ihre Haut streichen.

Mit einem kaum hörbaren, kurzen Angstlaut schloss Hikari die Augen und getraute sich nicht, auch nur die geringste Gegenwehr zu leisten.

"M...Neko-chan...", verursachten seine geschnurrten Worte eine Gänsehaut.

Gleich darauf krallten ihre Finger sich in seine Kleidung, während er seine Reißzähne schmerzhaft langsam in ihren Hals grub.

So gerade eben konnte sie noch einen Aufschrei unterdrücken, begann aber heftig zu zittern unter diesem Schmerz.

»Wäre ich nur geblieben, wo ich war«, pulsierte es schmerzlich in ihren Kopf und als Kou ein weiteres Mal auf so grausame Art zubiss, wurde ihr schwarz vor Augen.
 

Als Hikari wieder zu sich kam war es Tag. Allerdings bereits sehr spät am Tag, denn die Sonne begann bereits wieder unter zu gehen. Das sie dennoch nicht allein war bemerkte sie erst, als sie sich aufsetzte. Erschrocken schrie sie auf, denn am Fußende ihres Bettes saß Azusa.

"Warum schreist du...kleines Mädchen...?" fragte er gewohnt langsam,

"Sehe ich...so furchterregend...aus?"

Er rückte etwas näher zu ihr und sofort presste Hikari die Bettdecke vor ihren Körper und schüttelte hektisch den Kopf.

"Bitte komm nicht näher", flehte sie,

"Tu mir nicht auch noch weh."

"Aber der Schmerz...ist unser Freund...", rückte er noch näher und griff nach ihrem Arm,

"Ich kann ihn...ganz deutlich...riechen...an dir..."

"Nicht", schluchzte Hikari, als seine Finger ihren Arm umschlossen und sie in seine Richtung zogen.

"Du...musst keine...Angst haben...", zog er sie in seine Arme und hielt sie fest,

"Ich gebe dir...von meinem...Schmerz...und du mir...von deinem..."

Er griff in ihr langes Haar und zog daran ihren Kopf nach hinten.

"Bitte Azusa-kun", schluchzte sie,

"Ich will das nicht!"

"Du musst", hörte sie seine leisen Worte, während seine Lippen bereits leicht über ihre Kehle strichen.

Nur Sekunden später biss er zu und sie seufzte gequält, um danach nur noch leise zu weinen.

"Dein Blut ist...so unglaublich...", flüsterte er, als er von ihr abließ,

"Willst du...für immer mein sein?"

"Ich...", blickte sie ihn scheu an und rückte direkt wieder weg von ihm, als er sie gänzlich los ließ, um sich in der hintersten Ecke des Bettes zusammen zu kauern.

"Du musst...nicht sofort...entscheiden", blieb Azusa weiterhin ganz ruhig,

"Beim nächsten...Mal..."

Er stand auf und ging, ohne sie noch ein weiteres Mal anzusehen.

Minutenlang noch starrte Hikari auf die geschlossene Tür, bis sie sich schließlich weinend in die Kissen warf.

"Subaru-kun", schluchzte sie,

"Warum hast du mich hier gelassen?"

Einen Augenblick lang hatte sie wirklich gedacht, er war hergekommen, um sie zurück zu holen, einen Moment lang hatte sie gehofft, sie wäre ihnen wichtig genug dafür. Doch das war sie nicht.

Alles was er gewollt hatte war, ein letztes Mal ihr Blut zu trinken, dann war er verschwunden und hatte sie ihrem Schicksal überlassen.

Plötzlich versiegte ihr schluchzen und ruckartig richtete sie sich auf. Hatte er das?

Es war ihre Entscheidung gewesen, Subaru und seine Brüder hinter sich zu lassen und zu den Mukami Brüdern zu gehen. Nun war es auch ihre Entscheidung hier zu bleiben oder wieder zu den Sakamaki Brüdern zurück zu kehren.

Kurz fiel ihr Blick Richtung Fenster. Nicht mehr sehr lange und die Sonne würde unter gegangen sein. Wenn sie es bis dahin schaffte, dieses Haus und das Grundstück weit genug hinter sich zu lassen, dann würde die Flucht ihr vielleicht wirklich gelingen.

Noch sollten die meisten der Brüder schlafen oder gerade erst am Erwachen sein und Azusa zu umgehen sollte keine allzu große Herausforderung sein.

»Jetzt oder nie«, hämmerte es plötzlich in ihrem Kopf und sie sprang auf, wie von der Tarantel gestochen.

Ohne weiter nachzudenken oder sich auch nur etwas über zu ziehen verließ sie schnellen Schrittes ihr Zimmer und schlich durchs Haus in den Garten.

Dort empfing sie ein kalter Wind und sie fragte sich kurz, wie weit sie im Nachthemd kommen würde, doch dann lief sie einfach los. Sie achtete nicht mehr darauf, sich verborgen zu halten, sondern lief einfach nur noch so schnell sie konnte.

Vorbei an den großen Blumenbeeten, welche im Sommer sicherlich prächtig aussahen, vorbei an der Bank, auf welcher sie vor kurzem noch so zufrieden den Vollmond betrachtet hatte und vorbei an den kleinen Bäumen, zu denen Subaru sie verschleppt hatte. Sie ließ alles hinter sich und hatte bald die Grundstücksgrenze erreicht und überschritten.

Kaum berührten ihre Füße das erste Stück wilder Wiese wurde sie schneller. Der Gedanke entkommen zu sein manifestierte sich immer deutlicher und ließ ein solch euphorisches Gefühl in ihr aufsteigen, dass sie sich plötzlich so Energie geladen wie lange nicht mehr fühlte.

Immer schneller wurden ihre Schritte und schon bald sah sie vor sich die ersten Bäume des großen Waldes auftauchen. Gerade versank die Sonne hinter dem Horizont, als sie zum ersten Mal stehen blieb, um zu Atem zu kommen.

Sie wusste nicht, ob das vor ihr der Wald war, welchen sie auch vom oberen Stock der Sakamaki Villa aus sehen konnte, doch sie hoffte, dass er es war. Dann würde sie ihn nur noch durchqueren müssen und wäre fast am Ziel.

Von der richtigen Seite des Waldes aus sollte es kein Problem mehr darstellen, das riesige Gebäude zu finden. Selbst bei Nacht nicht.

Viel mehr Sorgen bereitete ihr, dass Ruki und die anderen ihr Verschwinden mittlerweile bemerkt hatten und ihr auf den Fersen waren. Wenn sie Hikari erwischten bevor sie das Sakamaki Grundstück erreichte, würde sie ihren erneuten Fluchtversuch schmerzhaft büßen müssen. Um also am Ende nicht doch noch erwischt zu werden, lief sie wieder los und hatte den Waldrand bald erreicht.

Erneut blieb sie stehen und zögerte.

Mittlerweile war es restlos dunkel geworden und der Gedanke allein Nachts durch einen fremden Wald zu laufen behagte ihr gar nicht.

Die freudige Euphorie über ihre geglückte Flucht hatte nachgelassen und sie nahm die Warnsignale ihres Körpers wieder deutlich wahr. Es war schätzungsweise um die Null Grad und sie trug nur ein Nachthemd und Socken.

Ihre Fußsohlen schmerzten von Stöcken und Steinen, auf die sie beim Laufen getreten war und bis hinauf an die Knie hatte sie feine, brennende Schnitte auf den Beinen, von den scharfen Kanten der wilden Gräser. Sie waren kaum zu sehen und juckten mehr alsdass sie schmerzten, doch hinzu kam noch die eisige Kälte, welche ihren kaum geschützten Körper mittlerweile befallen hatte und sie immer schneller auskühlen ließ.

Wenn Hikari nicht erfrieren wollte hatte sie keine Wahl, sie musste durch den Wald. Tief holte sie Luft und sprach sich selbst Mut zu, dann lief sie los.

Einige Meter kam sie gut voran, doch je tiefer sie in den Wald lief, desto dunkler wurde er und schon bald sah sie kaum noch die Hand vor Augen. Gezwungenermaßen wurde sie langsamer, doch immer öfter stieß sie hart gegen irgendetwas, stolperte oder blieb an dornigem Gestrüpp hängen. Sie hatte Angst, fror entsetzlich und ihr Körper drohte, ihr den Dienst zu versagen.

Das Nachthemd, welches sie zuvor schon nicht wirklich hatte wärmen können, war von Ästen und Dornen zerfetzt und überall spürte sie den pochenden Schmerz aufgerissener Stellen auf ihrer Haut. Mit aller Kraft trieb sie sich voran, als ihr plötzlich der Boden unter den Füßen schwand und sie fiel.

Eine Böschung, ein Abhang, sie wusste es nicht und auch, wenn der Fall nicht lange dauerte, so brachte er weitere, kleinere Verletzungen mit sich und schaffte es für einen kurzen Augenblick, ihr jede Hoffnung zu nehmen. Schweratmend und erschöpft blieb sie auf dem Bauch liegen und grub ihre Finger in das verdorrte Laub auf dem Waldboden, das langsam zu gefrieren begann.

Dann jedoch siegte wieder ihr Kampfgeist, sie rappelte sich mühsam auf und sah sich um. Scheinbar befand sie sich in soetwas wie einem großen Loch oder einer Senke, denn um sie herum ging es, so weit sie sehen konnte, nur aufwärts.

Mühsam begann sie, mit Hilfe von Wurzeln und Sträuchern, den steilen Hang hinauf zu klettern. Die gefrorenen Blätter und der eisige Waldboden ließen sie immer weiter auskühlen und sie konnte bereits ihre Finger nur noch unter Schmerz bewegen, so kalt waren sie. Es kostete sie unglaubliche Kraft und gefährlich viel Zeit, sich aus dieser seltsamen Mulde im Waldboden zu befreien und als sie endlich oben über den Rand, wieder auf ebenen Boden kroch, blieb sie vollkommen erschöpft liegen.

»Mir ist so kalt...«, waren ihre letzten Gedanken,

»Warum bin ich nur fort gelaufen?«

Dann forderte die Erschöpfung ihren Tribut und eine tiefe Ohnmacht umfing sie.
 

Als sie wieder zu sich kam wurde sie sich sofort bewusst, dass sie nicht mehr auf dem kalten Boden lag. Sie wurde getragen und lehnte an einem Körper, welcher nicht viel weniger Kälte ausstrahlte als der Waldboden und ihr sofort klar sagte, wer sie da trug. Sogar, dass es keiner der Mukami Brüder war wusste sie sofort, denn trotz all der Kälte breitete sich gerade unglaubliche Hitze in ihr aus. Und dann wusste sie auch, welcher der Sakamaki Brüder sie gefunden hatte.

Schwach griffen ihre Finger in den Stoff seiner Jacke.

"Ich danke dir...", flüsterte sie kaum hörbar,

"...Laito-kun..."

Selbiger blieb stehen und sah sie an.

"Eigentlich hätte ich dich erfrieren lassen sollen, nfu", gluckste er,

"Nach allem was du getan hast, hättest du das sogar verdient, Bitch-chan. Aber du hast Glück, dass dein Blut so gut ist. Nur darum wollte ich dich zurück holen und nur wegen seines Duftes habe ich dich überhaupt gefunden."

"Du...wolltest mich holen...?" presste sie ungläubig hervor,

"Du warst...?"

"Auf dem Weg zu diesen Mukami Bastarden, ja", bestätigte er irgendwie etwas genervt und setzte sich wieder in Bewegung,

"Es ist eine Sache, dein Blut Ayato-kun zu überlassen, aber wenn der Idiot es nicht mehr will, dann gehört es mir und keinem sonst!"

Er würdigte sie keines Blickes mehr, ging einfach nur weiter mit ihr durch den Wald und brachte sie immer näher dahin zurück, von wo sie so unüberlegt geflohen war.

Verstohlen sah sie ihn an und obwohl Laito so ungewohnt ernst wirkte, nicht ein bisschen seiner, sonst so spielerischen, leichtlebigen Art an ihm zu erkennen war, schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.

»Er wollte mich wirklich zurück holen«, war alles, was in ihren Gedanken noch Platz hatte.

Beinahe vertrauensvoll schmiegte sie sich an ihn und schloss ihre Augen. Selbst die Hitze in sich, die nun scheinbar auch Laito, bereits durch seine Nähe allein schon, bei ihr auslöste, empfand sie jetzt gerade nicht als unangenehm.

Ihre Finger klammerten sich etwas fester in den Stoff seiner Jacke und ein leises, beinahe zufriedenes Seufzen entwich ihr.

Natürlich entging es den scharfen Ohren des Vampirs nicht und kurz sah er auf das Mädchen in seinen Armen hinab.

"Und du leugnest noch immer, dass du mich willst, Bitch-chan", schlich nun das üblich schelmische Grinsen auf seine Lippen,

"Vor fünf Minuten warst du noch halb erfroren, doch nun glühen nicht nur deine Wangen..."

Ertappt sah sie zu ihm auf, traf jedoch seinen Blick nicht, da er nach vorn sah.

Und obwohl er nun wieder grinste wie üblich, seine melodische Stimme wieder klang, als würde er sich über sie lustig machen, wurde sie das Gefühl nicht los, dass er sie nicht necken wollte.

Natürlich konnte ihm die Hitze ihres Körpers nicht entgangen sein und natürlich wusste er genau, womit diese zusammen hing und trotz seines dummen Spruches hatte es den Anschein, als würde er diese Hitze gerade genau so sehr geniessen, wie selbst es tat.

»Ob er mich doch ein wenig mag?« fragte sie sich und schmiegte sich wieder an ihn,

»Er, Ayato und Subaru...bin ich ihnen wirklich nicht egal?«

Wieder seufzte sie leise und hörte gleich darauf Laito´s amüsiertes Kichern.

"Bedeutet, du bist damit einverstanden ab jetzt mir und nicht mehr Ayato-kun zu gehören, nfu?"

"Ayato-kun", hob Hikari ruckartig den Kopf und sah Laito wieder an.,

"Ist er...?"

"Mo~ Bitch-chan", waren seine geschnurrten Worte wieder scharf wie Rasierklingen,

"Ayato-kun ist noch immer nicht nach Hause gekommen. Du siehst also, du bist ganz umsonst davon gelaufen. Er hat dein Verschwinden nicht einmal bemerkt."

»Dann bin ich ihm wohl doch egal«, wurde ihr bewusst, was wieder einen eigenartigen Schmerz verursachte.

"Kein Grund traurig zu sein", höhnte der Vampir,

"Wir beide passen sowieso viel besser zueinander und du weisst doch, wie sehr ich dich liebe, nfufu!"

Er sah wieder nach vorn und Hikari sank zurück in seine Arme.

Ayato war noch immer nicht zurück und Subaru hasste sie. War sie letzten Endes nun doch bei dem kleinen Hentai gelandet, der ihr vom ersten Tag an nachgestellt hatte. Und obwohl sie bisher eigentlich ständig auf der Flucht vor ihm gewesen war und es auch wirklich weh tat, dass Ayato und Subaru sich von ihr abgewandt hatten, so fand sie den Gedanken daran, von nun an Laito´s persönliches Spielzeug zu sein, plötzlich gar nicht mehr so schlimm, wie es bisher immer der Fall gewesen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tarilixx
2021-05-29T04:44:33+00:00 29.05.2021 06:44
Schreibst du noch weiter 😍😍😍?


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