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Crystal Eyes

reloaded
von

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Mit halb geschlossenen Augen lehnte Adam seine Stirn gegen die Fensterscheibe und starrte nach draußen. Der Wind fegte den Schnee, der auf dem Boden lag, nach oben und machte aus dem eigentlich ruhigen Schneefall ein wildes Gestöber. Das Wetter hatte sich in den letzten Tagen wieder verschlechtert, so dass Adam am liebsten das Haus erst gar nicht verlassen würde. Deswegen hatte er sich jetzt auch in den wärmsten Pullover, den er bei seinem Vater hatte auftreiben können, eingemümmelt, sich eine heiße Tasse Schokolade gemacht und sich auf sein Bett bequemt. Einen Arm auf das Fensterbrett abgestützt, genoss er die laute Musik, die über die Kopfhörer seinen Kopf volldröhnte. Ihm wäre seine Stereoanlage lieber gewesen, doch da seine Eltern bereits schliefen, konnte er den Ton da nur sehr leise drehen, wenn er sie nicht aufwecken wollte. Und das entsprach gerade nicht unbedingt seinem Gemütszustand.
 

Er war bis in die Haarspitzen angespannt. Seine Eltern waren am Sonntag wieder zurückgekommen, so dass er den Tag komplett mit ihrer Anwesenheit, dem Austausch an Neuigkeiten und dem gemeinsamen Zusammensein füllen konnte, aber jetzt war es Dienstag, und er wartete nur darauf, dass sich Leon bei ihm meldete. Der Gedanke, was wohl dieses Gespräch zwischen ihnen erbringen würde, nagte schmerzhaft in seinem Kopf und ließ ihn nicht los. Er dachte zwar keine 24 Stunden am Tag daran, aber es kam dieser Zeitspanne doch leider recht nahe. Und dabei wälzte er alle Möglichkeiten, alles, was er sagen wollte und was Leon sagen könnte, ohne auf ein Ergebnis zu kommen. Es war frustrierend. Egal, welche Antwort er von Leon bekommen würde, die Warterei war das Schlimmste daran. Viel schlimmer als alles andere.
 

Nicht sonderlich aufmerksam starrte er wieder nach draußen, auf die verschneite Einfahrt ihres Hauses und das kleine, von Büschen gesäumte Tor. Da das Licht in seinem Zimmer nicht brannte, hatte er einen guten Blick auf den von einer Straßenlaterne erleuchteten Weg, ohne sich im Fensterglas zu spiegeln. Um diese Zeit war es nicht gerade ein aufregendes Bild, das sich ihm da bot, da selten ein Passant oder ein Auto vorbei kam. Einzig der Tanz des Schnees im Wind fesselte seine Aufmerksamkeit und schaffte es, zusammen mit der Musik, seine Gedanken und seine Anspannung ein wenig zu beruhigen. Dadurch bemerkte er auch erst nach einigen Augenblicken, dass jemand an ihrer Einfahrt stehen geblieben war und das Haus musterte. Träge, fast blind, betrachtete er die Person. Und gerade dann, als sie sich wegdrehte und weiterging, erkannte er durch das Schneegestöber hindurch das blonde Haar und den langen, schwarzen Mantel. Für einen Moment erstarrte er, bevor er ruckartig die Kopfhörer von seinem Kopf riss, in seine Hausschuhe schlüpfte und fast panisch die Treppe nach unten und durch die Haustür nach draußen polterte.
 

Die eisige Luft schnitt augenblicklich schmerzhaft in seine Lungen, der Wind umfing ihn mit eiskalter Hand und der Schnee setzte sich in seinen Haaren fest, doch das störte ihn nicht. Unbeirrt eilt er auf die Straße und schaute sich um. Und sah nicht weit entfernt den Rücken seines sich langsam entfernenden, nächtlichen Besuchers.
 

„Wenn du schon hier her gekommen bist, kannst du auch gleich eintreten.“
 

Überrascht drehte Leon sich zu ihm, als er seine fast ein wenig verärgerte Stimme hörte, und sah ihn einige Augenblicke nahezu entgeistert an.
 

„Woher weißt du, dass ich hier bin?“ Er blickte mit hochgezogener Augenbraue an ihm runter und betrachtete die dünnen Hausschuhe, die durch den Schnee schon nass waren. „Und was machst du hier draußen?“
 

„Ich hab dich gesehen. Von meinem Fenster aus.“ Adam zuckte mit den Schultern. „Und ich wollte nicht, dass du wegläufst, wenn du schon mal hier bist.“
 

„Ich laufe nicht weg.“ Leon starrte ihn immer noch unverwandt an, so als ob er es einfach nicht fassen konnte, dass Adam dort stand. „Ich bin eher zufällig bis hierher spaziert und wollte um die Zeit niemanden wecken.“
 

„Na, jetzt kannst du ja reinkommen.“ Irgendwie hatte er eher den Verdacht, dass Leon plötzlich Muffensausen bekommen hatte, sprach den Gedanken aber lieber nicht aus. Zufällig lief man bestimmt nicht die weite Strecke bis hierher, aber sein Geliebter würde es vor lauter Stolz sowieso nur abstreiten. Frierend legte er die Arme um sich. „Mir ist kalt. Beeil dich.“
 

Ohne weiter auf ihn zu warten, drehte er sich um und ging langsam zum Haus zurück. Die eisige Luft hatte sich inzwischen an seiner Haut festgesetzt, so fühlte es sich zumindest an, und ihm kam der Gedanke, dass er erst vor knapp einer Woche von einer Grippe genesen war. Kurz schloss er die Augen. Erst eine Woche. In der ganzen Zeit war so viel passiert, ihm kam es wie Monate vor. Aber ja, es war erst vor einer Woche gewesen, dass er gesund geworden war. Dass er mit Leon geschlafen und knapp zwei Tage später sich so heftig mit ihm gestritten hatte. Bei so einem Auf und Ab wunderte es ihn mächtig, dass er nicht schon längst seekrank geworden war. Oder komplett in Winterdepressionen versumpft.
 

Es dauerte einige Sekunden, bis er Schritte hinter sich hörte. Leon musste noch dran gestanden und überlegt haben, kam aber anscheinend zu dem Schluss, dass er dieses Gespräch auch jetzt führen konnte, wenn er schon von Adam entdeckt worden war. So zumindest interpretierte er es. Der Schnee knirschte leise unter Leons Stiefeln, aber ansonsten war nur der Wind zu hören, der den Schnee ins Gesicht wirbelte. Adam war tierisch froh, als er durch seine Haustür ging und das weiße Puder von sich abschütteln konnte. Innen war es wohlig warm. Es vermittelte ein Gefühl von Kuscheln und Genießen. Zwei Optionen, die sich ihm gerade anboten, aber doch verschlossen. Er seufzte. Kuscheln und Genießen stand im Moment mit Leon nicht gerade auf dem Plan.
 

Kurz nach ihm trat auch Leon in den Flur und klopfte den Schnee von sich ab. Im Licht der Lampe betrachtete Adam ihn etwas genauer. Seine Wangen waren durch den Wechsel von kalt zu warm gerötet. An der Schläfe zeichneten sich noch die kleinen Wunden von dem Vorfall am Wochenende ab, doch sie schienen tatsächlich nicht der Rede wert zu sein, wie Sachiko gesagt hatte. Vermutlich würden sie sowieso bald verheilt sein, und da Leons Haar, das sich bei dem Wind aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte, die Schläfen verdeckte, fiel es nicht weiter auf.
 

Mit einem fast schon sehnsüchtigen Blick auf sein Gesicht nahm er ihm den Mantel aus der Hand und breitete ihn zum Trocknen über zwei Stühlen in der Küche aus.
 

„Willst du Tee?“
 

Adam lehnte sich gegen den Küchentürstock und musterte Leon von Kopf bis Fuß, während dieser immer noch im Flur stand. Gepflegt und elegant wie eh und je.
 

„Ja, bitte. Irgendwas fruchtiges.“
 

„Ich schau, was wir da haben.“ Er deutete mit dem Kopf in Richtung Treppe, die zum ersten Stock hoch führte. „Du weißt ja, wo mein Zimmer ist. Ich komm gleich nach.“
 

Leon nickte und verschwand nach oben. Kurz sah Adam ihm noch nach, bevor er in die Küche zurück ging und die Getränke zubereitete. Er hätte Leon eigentlich auch in der Küche empfangen können, aber sein Zimmer war ihm letztenendes lieber. Die Küche war neutrales Gebiet, aber sein Schlafzimmer war definitiv sein Bereich, da, wo er sich wohl fühlte. Und wo er so etwas wie einen Heimvorteil genoss. Auch wenn er nicht wollte, dass ihr Gespräch in einen Krieg oder Wettkampf ausartete.
 

Der Geruch von dampfendem Himbeertee und frisch aufgekochter, heißer Schokolade breitete sich in der Küche aus, während er noch ein paar Plätzchen zusammen stellte. Ein ironisches Lächeln huschte über seine Lippen. Man wollte ja den Gast so gut es ging bedienen. Schließlich sollte er ja wiederkommen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf stellte er die Tassen und den Teller mit dem Gebäck auf ein Tablett und balancierte es nach oben in sein Zimmer.
 

Die Tür war nur leicht angelehnt, so dass er sie mit einer Hand öffnen konnte, ohne ein Geräusch zu verursachen. Leon saß auf dem Drehstuhl an seinem Schreibtisch und hatte auf den Knien ein Schulbuch liegen, in dem er blätterte. Es brannte nur die Tischlampe, so dass sein Profil von warmem, orangenem Licht umrahmt wurde und seinen Schatten schemenhaft an die Wand warf. Langsam sah er auf, obwohl Adam keinen Laut von sich gegeben hatte. Vielleicht hatte er auch einfach seine Präsenz gespürt. Oder ihm war danach. Innerlich zuckte er mit den Achseln. Egal.
 

„Interessante Lektüre?“
 

Leon warf einen amüsierten Blick auf das Buch und hielt es hoch, so dass Adam sehen konnte, was es war. Unwillkürlich musste er ebenfalls lächeln, denn chemische Formeln waren bestimmt nicht das, was Leon als interessante Lektüre einstufte. Vorsichtig stellte er das Tablett auf seinen Schreibtisch, nahm sich seine Tasse und ließ sich auf seinem Bett nieder, den Rücken gegen die Wand gelehnt und die Beine angezogen.
 

„Bedien dich!“
 

Mit einem kurzen Blick auf die Plätzchen nahm Leon sich eines und knabberte daran. Langsam klappte er das Buch zu und legte es auf den Schreibtisch zurück, um sich danach Adam zuzuwenden.
 

„Wie geht es dir? Besser?“
 

„Du meinst, nach dem kleinen Zwischenfall am Wochenende?“ Adam zuckte mit den Schultern. „Das sollte ich wohl lieber dich fragen. Aber die Wunden scheinen ja nicht allzu schlimm zu sein.“
 

„Nein, sind sie auch nicht. Nicht der Rede wert.“
 

Es breitete sich wieder Schweigen aus. Schweigen, das von Leon ausging. Adam konnte seine innere Zufriedenheit nicht unterdrücken. Endlich mal war nicht er der Depp, der sich befangen fühlte. Und das Leon nicht so ganz wohl war, konnte man ihm tatsächlich an der Nasenspitze ablesen. Vermutlich bereute er es jetzt, dass er überhaupt hierher gekommen war. Nun ja, selber Schuld. Adam fehlte in diesem Punkt jegliches Mitleid. Wie oft hatte er sich schließlich in so einer unangenehmen Lage befunden?
 

„Wolltest du nicht mit mir was besprechen? Deswegen bist du doch hergekommen.“
 

Ungerührt nippte er an seiner heißen Schokolade. So nervös und angespannt er sich vorher auch gefühlt hatte, jetzt, wo er Leon hier hatte, wo er ihm nicht mehr entkommen konnte, schien seine ganze Nervosität von ihm abgefallen zu sein. Jetzt konnte er in Ruhe abwarten, was wohl der gute Herr zu sagen hatte.
 

Der Künstler seufzte leise.
 

„Ja, wollte ich.“ Er lehnte seinen Kopf zurück und sah Adam unter fast geschlossenen Augenlidern an. „Ich möchte nicht lange um den heißen Brei herumreden.“ Nochmal schwieg er für einige Augenblicke. „Würdest du auch mit mir zusammen sein wollen, selbst wenn ich dir nicht versprechen kann, dass ich dich lieben werde?“
 

Adam spuckte fast seine heiße Schokolade bei diesem Satz aus, verschluckte sich stattdessen jedoch und hustete kurz. Mit hochrotem Kopf starrte er Leon an.
 

“Was?“ war das Einzige, was er krächzend hervorbrachte.
 

„Genau das.“
 

Etwas, was er so absolut nicht erwartet hatte. Er fixierte den Künstler fassungslos und rang nach Beherrschung. Sein Gehirn schien mit Hochgeschwindigkeit zu arbeiten und kurz vor dem Explodieren zu sein, aber trotzdem kam er nicht auf den Sinn oder Zweck hinter diesen Worten. Das Einzige, was er sagen konnte, war, dass es ihm wie ein Ding der Unmöglichkeit erschien.
 

„Wieso?“ Er wischte sich verwirrt über den Mund und ließ seinen Blick unstet im Zimmer herumschweifen. „Wenn du mich nicht liebst... wieso?“
 

„Besitzdenken vielleicht?“ Leon zuckte mit den Schultern. Eine ungewohnte Geste bei ihm, wo er doch sonst immer auf alles eine Antwort zu haben schien. „Sympathie? Neugier? Eifersucht? Ich will dich nicht in den Händen eines anderen wissen, und das ist wohl die beste Möglichkeit, es zu verhindern.“
 

„Besitz?“ Adam sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Das ist doch nicht alles, oder?“
 

„Nein, ist es nicht. Es ist komplizierter.“
 

„Erklär es mir.“
 

Leon fuhr mit beiden Händen durch seine Haare und wich Adams durchdringendem Blick aus.
 

„Das geht nicht. Ich will nicht.“ Er atmete tief durch. „Jetzt noch nicht.“
 

„Später könnte es vielleicht zu spät sein.“ Der Junge biss sich auf die Unterlippe. „Es ist nicht gerade schmeichelnd, wenn jemand jemanden nur aus Eifersucht und Besitzgier als Partner haben will. Und es ist gewiss nicht das, was eine Partnerschaft ausmachen sollte. Ich will Liebe, nicht Lust.“
 

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals bei diesen Worten, doch er konnte nicht anders. So verführerisch Leons Angebot auch klang, er wollte nicht einfach so nachgeben, nicht einfach so seinen Stolz und seine Treue sich selbst gegenüber über Bord werfen, nur um einen seiner größten Wünsche auf halbschalige Art zu erfüllen.
 

„Ich kann dir keine Liebe geben. Noch nicht.“ Leon sah ihn an. Ein ehrlicher Blick. Vielleicht der ehrlichste, den er jemals bei ihm gesehen hatte. „Ich kann dir nur Treue geben. Gegenseitige Treue. Meine Nähe, meine Fürsorge, meinen Körper. Bis zu einem gewissen Grad mein Vertrauen. Vorerst nicht mehr. Dazu muss ich erst selber einige Dinge bereinigen. Mit mir selber.“
 

Adam verschränkte seine Finger ineinander und blickte einige Sekunden auf den Boden.
 

„Hat es etwas mit Suo zu tun?“
 

Seine Stimme war leise, kaum zu verstehen, doch Leon zuckte sofort zusammen, als er diesen Namen hörte.
 

„Woher...“
 

„Die Kassette. Mit Klaviermusik. ‚From Suo to Leon. With Love’.“ Er schwieg für einen Moment. “Ich hab sie gefunden, als ich bei dir die Pflanzen gegossen habe. Du hast sie danach mal gehört gehabt. Er kam mir wichtig vor.“
 

Schweigen breitete sich erneut im Zimmer aus. Momente, Sekunden, Minuten. Adam war sich nicht sicher, wie lang. Aber lang genug. Und unangenehm genug.
 

„Ja.“
 

Nur diese eine Silbe, nur dieses eine Wort, das die Stille beinah wie eine Bombe sprengte. Mehr nicht, aber Adam meinte darin einen Schmerz zu hören, der ihm sein Innerstes zusammenzog. Fast bereute er es, diesen Namen erwähnt zu haben. Fast.
 

„Du wirst mir nichts über ihn erzählen, oder?“
 

“Nein, werde ich nicht.“
 

Leon strich sich einige Strähnen zurück, sah dann für einen Moment Adam an, der immer noch seinen Blick auf dem Boden gerichtet hatte, und schloss kurz die Augen. Leise stand er auf, ging vor dem Jungen in die Knie und nahm seine Hände. Durch diese unerwartete Geste zwang er ihn förmlich, erschrocken den Kopf zu heben und seinen rauchgrauen Blick zu erwidern.
 

„Lass mir Zeit. Ich verspreche dir nichts, aber lass mir Zeit. Auch wenn ich dich nicht liebe, du bist mir auf eine Art wichtig, die ich selber nicht so ganz erklären kann. Ich weiß nicht, was daraus wird oder werden kann, aber ich will dich nicht an jemand anderen verlieren, während ich selber auf der Suche bin.“
 

“Auf der Suche nach was?“
 

„Einem Weg.“ Er seufzte leise. „Einem Weg für mich.“
 

Die Verständnislosigkeit war förmlich in Adams Gesichtszüge gemeißelt, doch er fragte nicht weiter. Er würde keine Antwort bekommen, das sah er Leon an. Vermutlich hatte er, so wenig es auch war, bereits mehr erfahren als der exzentrische Künstler eigentlich gewollt hatte.
 

„Also Zeit lassen?“
 

“Also Zeit lassen.“
 

Sie sahen sich einige Augenblicke still an. Unergründlich, dunkel, aber trotzdem ehrlich. So empfand Adam Leons Ausdruck. Die Worte in seinen Augen blieben unausgesprochen, doch sie versprachen etwa. Etwas, von dem Adam bis vor kurzem noch nicht mal annähernd zu träumen gewagt hätte. Glück, Treue, Ehrlichkeit. Bis zu einem gewissen Grad nur. Aber es war ein Anfang.
 

Langsam nickte er.
 

Es war kein Verkauf unter Wert, kein falscher Handel. Es war der Versuch, eine Chance zu geben. Eine Chance für Liebe.
 

Ohne ein weiteres Wort beugte Leon sich zu ihm und legte ihm sanft die Lippen auf die seinigen. Süß, schmerzlich süß schmeckte dieser Kuss. Er hatte ihn vermisst. Er hatte die Hände, die sich vorsichtig um seine Hüften legten, vermisst, die zärtliche Berührung, die angenehme Wärme, den typischen Geruch. Wie wahnsinnig. Und jetzt hatte er nicht nur das, er hatte mehr. Mit einem Mal war er Leons fester Freund.
 

Auf unbestimmte Zeit. Ohne Liebe.
 

Aber selbst dieser bittere Beisatz konnte ihm den Moment nicht verderben. Er hatte etwas geschafft, was vorher keiner geschafft hatte. Leon war nie in einer festen Beziehung gewesen – bis jetzt. Leon hatte nie jemandem Treue geschworen – bis jetzt. Und Leon hatte nie die Treue von jemand anderem gewünscht – bis jetzt.
 

Und jetzt saß er hier, seinen Geliebten in den Armen, nah bei sich, so nah, dass er fast seinen Herzschlag spüren konnte.
 

Für den Moment wollte er keine Fragen stellen.
 

Für den Moment wollte er einfach nur glücklich sein.
 

Er zog Leon noch näher an sich.
 

Für den Moment war er glücklich.
 

Ein unendlicher Moment. Ein unendliches Glück.
 

Zerbrechlich wie Porzellan.



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