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A very lucky man

McCoy x Chekov
von

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A very lucky man

- A very lucky man -
 

Rückblickend ergab das alles durchaus einen Sinn.

Damals wäre er nicht auf den Gedanken gekommen, es aus diesem Blickwinkel zu betrachten. Irgendwie war ihm die Wahrscheinlichkeit, dass sich alles in seinem Leben gegen ihn verschworen hatte, wesentlich logischer vorgekommen. Und Gott bewahre, wenn er dabei fast ein wenig wie Spock klang. Zum Glück fanden diese Überlegungen nur durch Monologe innerer Stimmen in seinem Kopf statt. Und nein, das war durchaus kein Anzeichen fortschreitenden Wahnsinns.
 

Es war nicht so, dass er tatsächlich damit begonnen hatte, zu zählen, wie lange es her war, dass sich Pavel Chekov in seinen Alltag geschlichen hatte. Abgesehen davon, dass nichts von dem was er erlebte, einem wirklich alltäglichen Lebensstil glich. Nicht unter dem Kommando von James Kirk. Im Grunde war es ein Wunder, dass sie noch nicht auf einem unentdeckten Planeten gestrandet waren und auf ihr baldiges Ende warteten. Umso wertvoller war die Zeit, in der sie genießen konnten einfach nur zu existieren, eine Stunde Freizeit ohne vermeidliche Notfälle auf der Krankenstation oder jeglichen anderen Tragödien, die sich nur allzu gern dann abspielten, wenn er am wenigsten darauf gefasst war.
 

Niemand, der ihn kannte, würde ihm nachsagen, dass er sentimental war. Selbst Jim nicht, der an guten Tagen gar nicht aufhören konnte, ihn mit allem möglichen aufzuziehen, nur um von seinen eigenen Eskapaden abzulenken. Es gab dieses seltsame Beste-Freunde-Abkommen zwischen ihnen, das besagte, dass sie sich alles Mögliche zu erzählen hatten, nur um den jeweils anderen aufzumuntern, abzulenken oder gnadenlos zu verspotten. Für gewöhnlich verlegten sie derartige Gespräche auf den Freitagabend, der streng genommen gar kein Freitag war, weil sie verdammt noch einmal mit Warp-Geschwindigkeit im unseligen Weltall herumschwirrten und Entdecker spielten. Sogar die passende Kostümierung besaßen sie.
 

Nein, Chief Medical Officer Leonard McCoy sinnierte keineswegs über pseudo-romantische Ereignisse und Momente minutenlangen Schweigens, die er damit verbracht hatte, zu beobachten, wie Pavel Chekov in seiner Kabine jahrhundertealte russische Novellen las.

Er hätte sich auch nicht am liebsten ins Gesicht geschlagen, als er ausgerechnet Jim davon erzählt hatte. Er schob den Augenblick der Schwäche und den Hang weitere tieftriviale Themen anzuschneiden auf zu viel Whiskey und viel zu viel Freizeit zurück.
 

Da hatte es Freitagabende gegeben, die tatsächlich ohne Zwischenfälle verlaufen waren und keinen Raum für Ausreden boten, die es McCoy möglich gemacht hätten, einfach den Gemeinschaftsraum zu verlassen. Nicht, dass es dafür unbedingt einen Vorwand bedurfte, aber Jim war manchmal einfach zu lästig und obendrein hartnäckig genug, um ihm bis vor seine Kabine zu folgen.
 

Immerhin nahm sein bester Freund seit drei Monaten Rücksicht darauf, besagte Kabine nicht mehr ohne Vorankündigung zu betreten. Man hätte es fast Anstand nennen können, aber McCoy vermutete eher, dass der Captain sich nur zurückhielt, um nicht von den Freitagabend Gesprächen ausgeschlossen zu werden.
 

Okay, zugegeben. Er hatte doch das Zählen angefangen. Drei Monate und acht Tage war es her, dass Pavel auf der Krankenstation erschienen war und er begonnen hatte an seiner Professionalität und seiner Moral zu zweifeln. Gut, Moral war in gewissem Maße auslegbar. Nicht in den wirklich bedeutenden Dingen natürlich, aber ein paar Abstriche ließen sich zuweilen machen. Aber die Tatsache, dass Pavel noch immer siebzehn war und McCoy sechsunddreißig ließen zwangsweise Fragen an seine moralischen Grundfesten aufkommen.
 

Es hatte sich nicht gleich an dem Abend ergeben. Ein Donnerstag vor drei Monaten und acht Tagen, beinahe ereignislos bis zu jenem Moment, als Pavel in Begleitung von Ensign Lewis die Krankenstation betreten hatte. McCoy hatte sie noch gesehen, obwohl er gerade im Begriff gewesen war, so etwas Ähnliches wie seinen Feierabend anzustreben. Schwester Chapel war in dem Moment vor ihm zum stehen gekommen, in dem sich die Türen vor ihm schon geöffnet hatten.
 

„Was ist passiert?“
 

Die Frage war nur obligatorisch gemeint und zielte mehr darauf ab, die Umstände des Unfalls zu klären, könnten diese wohlmöglich noch einen Hinweis auf weitere Verletzungen liefern. Chapel hatte Lewis zu der nächsten Liege geführt, Chekov stützte seine andere Seite und half ihm hinauf.
 

Damals hatte er ihn noch Chekov genannt oder ihn manchmal nur mit seinem Rang angesprochen. Wenn er daran zurückdachte, kam es ihm seltsam anrüchig vor, dass er heute seinen Vornamen gebrauchte und im Gegenzug auch von sich selbst soviel preisgab.
 

„Er ist gestürzt, Sir. Es waren Reparaturarbeiten an einem der oberen Versorgungsschächte.“
 

Zu diesem Zeitpunkt hatte er Chekovs Akzent nicht mehr so deutlich in Erinnerung gehabt. Die kurzen Besuche auf der Brücke waren länger her gewesen und er hatte kaum jemand anderem zugehört als Jim, der ihm wie ein begeistertes Kind von unwichtigen Dingen berichtet hatte, die McCoy jedes Mal gezwungen war mit einem Augenrollen zu quittieren.
 

Ensign Camden Lewis war eine halbkräftige Erscheinung mit einer mittelstark blutenden Kopfverletzung, der unverständliches Gebrabbel von sich gab und dennoch genug Bewusstsein besaß, um sich von Chekov wegzuneigen und Schwester Chapel in den Ausschnitt zu starren. Nach kurzer Untersuchung befand McCoy den Zustand des jungen Mannes als nicht schlimm genug, um ihm nicht barsch anzuordnen endlich stillzusitzen.
 

Die Wunde ließ sich leicht und schmerzlos flicken. Lewis gab keinerlei Protest von sich und ließ sich anstandslos in eines der Krankenbetten verfrachten.

Als sich McCoy der Handschuhe entledigte, fiel ihm auf, dass Chekov noch immer an derselben Stelle stand, von der er das Geschehen aus beobachtet hatte.
 

„Keine Sorge. Kopfverletzungen bluten immer sehr stark. Das sieht schlimmer aus, als es ist.“
 

Er deutete beiläufig mit dem Kinn aufs Chekovs goldenes Shirt, das mit einigen Blutstropfen besprenkelt war, während er sich die Hände wusch.
 

„Hat er keine Gehirnerschütterung?“
 

McCoy schüttelte den Kopf und wandte sich zu dem Ensign um.
 

„Nein. Er wird allerdings die Nacht hier verbringen müssen, zur Beobachtung.“
 

Chekov nickte und reckte den Kopf in die Richtung, in die Schwester Chapel mit dem verletzten Lewis entschwunden war. Der Junge wirkte, als hätte man eine unsichtbare Linie am Boden gezogen, die er nicht zu übertreten wagte.
 

„Warum waren Sie eigentlich bei ihm? Ensign Lewis arbeitet augenscheinlich ja unter Mister Scotts Kommando im Maschinenraum.“
 

„Ich assistiere Chief Engineer Scott oft nach meiner Schicht, Sir.“
 

Nach dieser Aussage hatte McCoy begonnen über Chekov nachzudenken. Das darauffolgende Treffen mit Jim am Freitagabend war auf einen späteren Zeitpunkt als üblich gefallen. Doch einen Notfall und drei ungeduldige verpasste Nachrichten später, hatte McCoy es geschafft und sah sich seinem besten Freund gegenüber, der ihm von Belanglosem berichtete und es dennoch schaffte so zu klingen, als wäre es wert, dass man noch in Äonen von Jahren darüber berichten müsse.
 

„Warum arbeitet dein Navigator eigentlich unten bei Scott im Maschinenraum?“
 

Weil McCoy es gewagt hatte ihn inmitten einer Tirade über den spitzohrigen Commander zu unterbrechen, erntete er einen Blick, der irgendwo zwischen Genervtheit und Verwirrung über dem Themenwechsel lag.
 

Anschließend hatte Jim die Schultern gezuckt und eine jämmerlich schlechte Karte auf den Tisch zwischen ihnen gelegt. Seit ein paar Wochen war es an Bord der Enterprise en vogue geworden Karten zu spielen. Noch immer kam es McCoy irgendwie seltsam vor 6 x 9 cm dünnes Plastik in den Händen zu halten, aber es war leichter nachzugeben, statt Jims Bettelei mit anzuhören.
 

„Keine Ahnung. Ich hab nichts dagegen.“
 

„Du bist der Captain, du könntest es ihm verbieten.“
 

Nun klangen auch schon Jims Seufzer genervt.
 

„Warum sollte ich? Ich glaube er ist nicht ausgelastet. Anscheinend ist die größte Angst eines Genies, dass man sich langweilen könnte.“
 

„Das heißt wenn ich mich langweilen will, komme ich zu dir auf die Brücke?“
 

„Leg einfach deine nächste Karte“, hatte sein Freund daraufhin erwidert und ihn beleidigt sowie auch herausfordernd angesehen. Etwas zu dem wahrscheinlich nur James Kirk in der Lage war.
 

Wenn er das ganze im Nachhinein nun betrachtete, kam es ihm seltsam vor, dass ihm nicht schon viel früher aufgefallen war, dass er sich bereits in einer Abwärtsspirale seiner Vernunft befunden hatte, die als Ziel die vollkommene Kapitulation gegenüber Pavel Chekov ankündigte.
 

Nur knapp zwei Wochen später war es natürlich wieder Jims Schuld gewesen.

Hätte er damals gewagt die Situation genauer zu analysieren, wäre er sicherlich zu dem Schluss gekommen, dass das ganze einfach dem Zufall geschuldet war. Möglicherweise sogar Fügung, Schicksal, Bestimmung oder irgendein anderes bedeutungsschweres Wort, das den Umstand passend zu beschreiben vermochte. McCoy glaubte an gar nichts davon und wenn er jetzt darüber resümierte, blieb nur Jims Unpünktlichkeit und der Zufall, dass ausgerechnet er an diesem Freitagabend etwas zu früh dran war.
 

McCoy hatte nicht damit gerechnet Chekov alleine anzutreffen. Für gewöhnlich spielten Jim und er nur zu zweit, ein leidiges Mal war Spock mit von der Partie gewesen, ein anderes Mal Sulu, der für McCoy wesentlich leichter zu ertragen war. An diesem Freitagabend traf er zwanzig Minuten zu früh im Aufenthaltsraum ein. Schwester Chapel hatte darauf bestanden ihn nicht mehr auf der Krankenstation zu wissen und ihn nahezu der Räumlichkeiten verwiesen. Möglicherweise war sie ebenso genervt, wie er gewesen und das ganze hatte sich im Endeffekt als die perfekte Lösung herausgestellt.
 

Als er den Raum betreten hatte, war ihm als erstes die Geräuschkulisse aufgefallen. Geschirr und Besteck das klirrend auf eine Ablage gestellt wurde, was McCoy verwundert unmittelbar am Eingang inne halten ließ.
 

Ein dunkelblonder Lockenkopf kam hinter der schmalen Theke zum Vorschein und für einige Sekunden hatten sie sich beide gleichermaßen überrascht angeblickt.

Chekov mit seinen großen Augen hatte wie ein erschrockenes Kind ausgesehen und alleine für diese Assoziation hatte sich McCoy später gedanklich geohrfeigt. Erst einen Moment später, hatte er damit begonnen, die Wirklichkeit von Chekovs Augenfarbe in Frage zu stellen. Zweifellos waren dem anderen seine Blicke nicht entgangen. Eine Feststellung, die McCoy dazu veranlasst hatte, sich selbst ein klein wenig zu verfluchen.
 

„Habe ich etwas nicht mitbekommen?“, war seine Begrüßung ausgefallen und Chekov hatte sich mit einem Arm voller Geschirr entschuldigend an ihm vorbeigedrückt.
 

„Der Captain verspätet sich etwas, Sir. Er ist noch in einer Besprechung mit dem Commander und Mister Scott.“
 

Zugegeben die Art wie Chekov – nun Pavel ihn „Sir“ nannte, fehlte ihm etwas. Nicht, dass er das irgendwann zugeben würde.
 

„Und da hat der Captain entschieden Sie zum Küchendienst einzuteilen? Was für eine Ehre, Ensign.“
 

Chekov schien erstaunlicherweise unempfindlich gegen seinen Sarkasmus zu sein, was McCoy gereizt hatte, ihn später öfter davon kosten zu lassen.
 

„Es macht mir nichts aus. Commander Spock wird ebenfalls anwesend sein. Ich habe Tee vorbereitet.“
 

Er hatte den Zusammenhang von Vulkaniern und Tee nicht so recht nachvollziehen können, aber es gut sein lassen, als er Chekovs übereifrigen Gesichtsausdruck gesehen hatte und beschloss ihn nicht zu zerstören.
 

Auf dem Tisch war zu seiner Erleichterung anstatt eines Stapels antiker Karten das Schachspiel aufgebaut worden. Er ließ sich auf seinem üblichen Stuhl nieder, während der Junge damit begann Tassen zu verteilen. Als er an seinem Platz angekommen war, hielt Chekov jedoch inne und McCoy blickte fragend zu ihm auf, wobei es zum ersten Mal zur besagten Infragestellung von Chekovs umdefinierbarer Augenfarbe kam.
 

„Sie können gerne Kaffee haben, Sir.“
 

„Oh Gott, ich bitte drum.“
 

Es war dieses Lächeln gewesen, das McCoy so sehr erwischt hatte, dass er die Vergänglichkeit des Augenblicks bedauerte und es unbedingt wiedersehen wollte. Er hatte ihm hinterher geblickt und begonnen ihn interessant zu finden. Zugegeben klang das im Nachhinein selbst für ihn unfassbar unromantisch, aber so war es gewesen und er würde es nicht leugnen. Selbst wenn Pavel ihn irgendwann danach fragen würde.
 

Vielleicht war Jugendlichkeit ansteckend. Gab es nicht irgendwelche psychologischen Abhandlungen zu diesem Thema? Denn ansonsten wäre es kaum zu erklären, dass er absichtlich Chekovs Hände berührte, als er ihm die Tasse mit köstlichen heißen Kaffee reichte, nach dem er sich den ganzen Tag gesehnt hatte.
 

Er bestand darauf, dass Chekov sich zu ihm setzte, aber unglücklicherweise waren kurz darauf Jim und das Spitzohr durch die Tür spaziert und hatten jegliche Stimmung, die eventuell, unter gewissen Umständen, aber nur vielleicht hätte aufkommen können, zunichte gemacht.
 

Manchmal, so schien es ihm, waren die reizvollsten Situationen diese, zu denen es niemals kam.
 

Es gab einige Sachen in dieser Beziehung, von denen er seinem besten Freund niemals erzählen würde. Zum Beispiel, dass er und des Captains liebster Navigator damit begonnen hatten, sich wie zwei Teenager Nachrichten zu schreiben. Okay, um fair zu sein, war einer von ihnen tatsächlich noch ein Teenager. Aber das war etwas, das sich McCoy selbst nur recht ungern ins Gedächtnis rief.
 

Jim hatte ihn zwei Wochen danach wieder zum Kartenspielen genötigt, kein Protest und keine Drohung mit geladenen Hyposprays hatte Wirkung gezeigt und so fand er sich erneut mit Plastikkarten zwischen den Händen wieder und ertrug mehr oder minder ohne Fluchen die mittlerweile rituelle Tortur.
 

„Warum wolltest du gestern keinen trinken gehen?“, hatte Jim ihn nach einer Schimpftirade über Spock gefragt und ihn fast schon wieder beleidigt angeblickt.
 

Zum Glück schaffte McCoy anstatt eines schuldigen Zusammenzuckens, ein leicht spottendes Schnauben, weil „einen trinken gehen“ für Jim lediglich bedeutete, sich auf zwei Gläser Scotch in eine ihrer Quartiere zu verschanzen.
 

„Weil mich das bei deiner momentanen Laune in ernsthafte Depressionen gestürzt hätte.“
 

Jim hatte tatsächlich beleidigt die Miene verzogen und sich den Rest eines zu dünn gewordenen Kaffees hinunter gekippt. Wenn Pavel den Kaffee für sie aufwendig in der eigens dafür konstruierten Kaffeemaschine zubereitete, war er auf den Punkt genau perfekt.

Nachdem er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, war McCoy sich selbst ein wenig peinlich gewesen.

Verfluchte ansteckende Teenager.
 

„Ich hasse es, dass er mich ständig korrigiert. In diesem Tonfall. Als ob ich nicht wüsste, was ich tue.“
 

Mit einem genervten Seufzer, weil Jim sein Jammern und Klagen fortsetze, hatte McCoy desinteressiert an einem Sieg, seine nächste Karte auf den Tisch fallen lassen.
 

Vielleicht wäre es zu dem Zeitpunkt klüger gewesen, hätte er Interesse an Jims Lästereien geheuchelt. Denn sein bester Freund hatte schnell erkannt, dass irgendetwas anders war.
 

„Du dagegen hast seit letzter Woche erstaunlich gute Laune. Gibt es einen bestimmten Grund dafür?“
 

Plötzlich hatte er sich ertappt gefühlt und versehentlich beinahe erneut eine Karte gelegt.

Obwohl es doch eigentlich nichts oder zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr viel zu erzählen gab.
 

Es hatte mit harmlosen Konversationen über Schach begonnen, nachdem Jim auch Pavel eingeladen hatte an ihrem Freitagabend-Spiel teilzunehmen. Wahrscheinlich nur, weil sein Freund einen weiteren Puffer zwischen Spock und seiner geringen Selbstbeherrschung brauchte, um nicht irgendetwas zu sagen, das man ihm später noch vorhalten könnte. Dennoch hatten sie abwechselnd Runde um Runde gegeneinander gespielt, bis McCoy Pavels – damals noch Chekov -, Spiel anerkennend gelobt hatte. Insbesondere natürlich, weil er mit wenigen Zügen, aber nicht weniger spektakulär, Spock geschlagen hatte.
 

Keine Ahnung wie es irgendwann zu Nachrichten gekommen war, die ihn dazu veranlasst hatten Chekov nach seinem Wohlbefinden zu befragen. Gut möglich, dass er betrunken gewesen war oder zumindest soweit angetrunken, dass es ihm nichts ausgemacht hatte, dass ihre textbasierten Gespräche irgendwann persönlicher geworden waren.
 

Dass er Jim nicht sofort antwortete, lag möglicherweise auch daran, dass die letzte Unterhaltung zwischen ihm und Pavel ziemlich genau folgendermaßen verlaufen war:
 


 

Ensign Pavel Chekov
 

Gerne auf eine Revanche
 

Vielleicht nicht Freitagabend
 

CMO Dr. Leonard McCoy
 

Freitagabend ist okay
 

Nur später
 

Ensign Pavel Chekov
 

Wo?
 

Aufenthaltsraum?
 

G-Deck?
 

CMO Dr. Leonard McCoy
 

Nein
 

Deck D
 

Ensign Pavel Chekov
 

?
 

Es gibt keine Aufenthaltsräume auf dem D-Deck
 

CMO Dr. Leonard McCoy
 

Meine Kabine
 

2000
 


 

Selbst unter Folter hätte McCoy damals nicht zugegeben, dass er einen schnellen Ausgang dieses Freitagabend-Treffens herbei sehnte. Und das nur, um an einem späteren, hoffentlich sehr privaten Treffen teilzunehmen.
 

„Nur weil ich bei deiner andauernden Nörgelei das Bedürfnis verspüre, mir eine glühende Nadel in den Gehörgang einzuführen, anstatt dir weiter zuzuhören und dies lediglich nicht laut äußere, heißt das nicht, dass ich gute Laune habe.“
 

Nach Endung dieses langen Satzes, lernte McCoy, dass es durchaus eine Steigerung beleidigter Gesichtsausdrücke von James T. Kirk gab.
 

„Wir könnten das nächste Mal noch einmal versuchen gegen Chekov zu gewinnen“, äußerte Jim ein paar Minuten später ohne Vorwarnung.
 

Diesmal zuckte er wirklich zusammen und dankte was oder wem auch immer, dass seine Reaktion unbemerkt blieb, weil die dämlichen Spielkarten Jims volle Aufmerksamkeit forderten.
 

„Nur, wenn du ihn nicht mehr zum Kellner degradierst.“
 

„Das habe ich überhaupt nicht. Er hat das sehr gerne freiwillig übernommen. Wenn du jetzt auch noch anfängst mich zu kritisieren, kann ich auch gleich wieder Spocks Gesellschaft suchen.“
 

McCoy hatte danach die Aufmerksamkeit seines Freundes eindringlich auf das ihm eigentlich verhasste Kartenspiel lenken müssen, um sich weitere Ausführungen über das Verhalten des Commanders zu ersparen und Jims Laune auf einem stabilen Level zu halten.
 

„Wusstest du, dass er gegen den kalifornischen Schachmeister gewonnen hat?“
 

„Wer?“
 

Jim hatte eine der Karten mit den mittelalterlichen Symbolen auf den Stapel zwischen ihnen gelegt und blickte ihn mit gehobenen Brauen an, als wäre das nicht allzu offensichtlich.
 

„Chekov natürlich. Und gegen so jemanden spielen wir.“
 

„Unfassbar“, stimmte McCoy zu und hatte nicht unerhebliche Mühe gehabt ein Grinsen zu verbergen, das wesentlich offensichtlicher gewesen wäre, als Jims kryptische Aussagen.
 

„Ich habe trotzdem vor zu gewinnen, falls es dich interessiert.“
 

„Keine Sorge, tut es nicht.“
 

Jim hatte sein Desinteresse ignoriert und stattdessen ohne es damals zu wissen, McCoy in eine Sackgasse gelenkt.
 

„Ich meine ja nur. Der Junge ist erst sechzehn…“
 

„— Siebzehn!“, korrigierte McCoy etwas zu deutlich, als dass es Jim dann doch nicht aufgefallen wäre.
 

„Okay. Was ist los?“
 

Er hatte eine Sekunde lang die Augen schließen müssen, um sich zu sammeln. Inzwischen hatte sich ein seltsamer Moment der Stille zwischen ihnen ausgebreitet, der drohte immer größer und peinlicher zu werden, bis Jim wohl beschlossen hatte dem ganzen auf weniger charmante Art ein Ende zu setzen.
 

„Oh, mein Gott. Du hast etwas mit Chekov!“
 

Wenn McCoy sich recht erinnerte, hatte es eher so geklungen: „Gott! Oh, mein Gott! Du. Hast. Etwas. Mit. Chekov!“
 

Vielleicht sogar mit einer Handvoll Ausrufezeichen mehr. Wann immer er Jim deswegen heute noch einen Vorwurf machte, addierte er fünf bis sieben dazu.
 

„Halt die Klappe, hab ich überhaupt nicht.“
 

Noch hatte McCoy relativ ruhig geklungen.
 

Ein paar Spielkarten segelten vom Tisch zu Boden, als sein Freund sich vorbeugte, um ihn eingehend zu mustern.
 

„Verdammt, hör auf mich so anzugucken!“
 

Das war schon weniger ruhig gewesen und doch hatte es nicht gereicht, um Jims nun erweckte Neugier zu drosseln. Ein Bombardement an Fragen, von denen er keine beantwortet hatte, war auf ihn niedergegangen, bis er überlegt hatte den Captain, der warum auch immer gleichzeitig sein bester Freund war, mit dem Glastisch k.o. zu schlagen.
 

„Es ist überhaupt nichts passiert“, hatte er irgendwann resigniert eingelenkt und sich die Schläfen massiert, um die drohenden Kopfschmerzen im Zaun zu halten, die nicht selten nach Unterhaltungen mit Jim auftraten.
 

„Ab jetzt ist es dir nicht mehr erlaubt, mir noch irgendwelche Vorwürfe wegen…“
 

„— du hattest was mit dieser Kleinen! Die Krankenschwester, vor der du jetzt immer davon läufst, wenn wir in San Francisco sind.“
 

Es war ein Versuch gewesen.
 

„Die war zweiundzwanzig!“ argumentierte der Captain mit einem triumphierenden Grinsen.
 

Er hatte es aufgegeben und stattdessen versucht dem Drang zu widerstehen eine der Tassen nach Jim zu werfen. Nach der sensationellen Enthüllung – die Jim zu etwas skandalöserem aufgebauscht hatte, als es zu dem Zeitpunkt gewesen war –, hatten sie ihr verfluchtes Kartenspiel nicht mehr aufgenommen. Vielleicht auch, weil sein Freund irgendwann zu nichts anderem mehr in der Lage gewesen war, als fünf Minuten ununterbrochen zu lachen, bis er sich theatralisch über Seitenstechen und Atemnot beklagte.
 

Am Ende war er einfach aufgestanden und hatte den Raum verlassen. Nicht nur um Jim seine Schadenfreude – oder was auch immer das gewesen war –, zu überlassen, sondern weil er sonst zu spät gewesen wäre.
 

Keine gute Idee. Keine gute Idee. Keine gute Idee.
 

Den Gang entlang bis zum Turbolift und bis in seine Kabine hinein, hatte ihn dieser Gedanke begleitet.
 


 

Pavel war auf die Minute hin pünktlich gewesen. Und er hatte geklopft, was McCoy ein klein wenig irritiert hatte, weil es eine so altmodische Geste war, über die er höchstens einmal gelesen hatte. Als die Türen leise zischend aufgeglitten waren, hatte der Junge einfach dagestanden. Sie hatten sich für mehrere ungezählte Sekunden nicht gerührt, nicht einmal angeblickt.
 

Erst als die Stille zwischen ihnen begann merkwürdig zu werden, trat McCoy zurück, um ihn einzulassen. Wieder das Zischen der Türen, ein so groteskes Geräusch, das McCoy das Klopfen für persönlicher, gar wärmer empfunden hatte.
 

Es gab überhaupt kein Schachspiel. Nicht in McCoys Kabine und auch Pavel hatte keines mitgebracht. Es war nur ein Vorwand gewesen, eine Ausrede, die eigentlich keiner von ihnen gebrauch hatte. Noch eine, zwei, drei Sekunden zögerte er, erwog all die Gegenargumente siegen zu lassen, endlich vernünftig zu werden.
 

Er ließ sie ziehen. Es gab nichts, gar nichts was die Vernunft ihm hätte bieten können. Es war so lange her gewesen, dass er nur seinen Herzschlägen gelauscht hatte, sich verloren hatte in diesem Gefühl vom völligen wahnsinnig sein, der Sicherheit, dass alles, einfach alles gut gehen würde.
 

Grün. Pavels Augen waren grün. Er sah es noch, kurz bevor der Junge – ja, der Junge -, seine Augen schloss, die Wimpern ein sanfter Schatten auf der hellen Haut.

Seine Finger hatten sein Gesicht berührt ohne, dass er sich daran erinnern konnte sie ausgestreckt zu haben. Sie standen noch immer an derselben Stelle und standen dort noch lange. Als sie sich voneinander gelöst hatten, lächelte Pavel.
 


 

Es war nun drei Monate und acht Tage her. Ganz genau oder auch nicht.
 

Die letzten Tage war McCoy kaum aus der Krankenstation heraus gekommen. Ein Außenteam hatte unwissentlich ein Virus mit an Bord gebracht, das schnell zu Grippeähnlichen Symptomen geführt hatte. Glücklicherweise waren die Auswirkungen keineswegs lebensbedrohlich. Die Betroffenen hatten sich zwar angehört, als husteten sie sich die Lungenflügel aus dem Körper, aber letztendlich konnten alle an der Mission beteiligten Crewmitglieder erfolgreich behandelt werden und befanden sich nun auf dem Weg der Besserung.
 

Nichtsdestotrotz hatte die Diagnose und Behandlung so viel Zeit und Aufwand gefordert, dass McCoy es schlicht als Erlösung empfand, endlich kein Husten und kein Schniefen mehr ertragen zu müssen und wieder in seiner Kabine schlafen zu können. Geduscht und den Geruch von Desinfektionsmittel verströmend, schritt er den Gang zu seiner Kabine entlang und ertappte sich dabei, wie er einen Blick hinter sich warf, nur um sicherzugehen, dass Schwester Chapel ihm nicht doch noch gefolgt war, um ihn zurückzurufen.
 

Glücklicherweise trat der Fall nicht ein und mit einem leisen Seufzer der Erleichterung schlüpfte er durch die Türen in seine Kabine.
 

„Guten Abend. Ich hab schon gedacht, du kommst nicht mehr.“
 

Manchmal fiel es ihm noch immer schwer zu glauben, dass die warmherzige Begrüßung tatsächlich ihm galt.
 

Pavel saß zwei Meter von ihm entfernt auf seinem Bett und ließ das PADD sinken, auf dem er mit aller Wahrscheinlichkeit nach wieder eine dieser unverständlichen Romane in noch unverständlicheren kyrillischen Buchstaben gelesen hatte, die vor circa fünfhundert Jahren spielten, in denen die Menschen noch Papier hatten und Briefe schrieben. McCoy verstand noch immer nicht, was an Papier so besonders sein sollte. Ganz zu schweigen von dem romantischen Aspekt mit Federkielen aus toten Vögeln auf raues Pergament schwülstige Worte zu kritzeln, die dann irgendwann unkenntlich werden würden. Aber er ließ es sich gerne immer wieder erklären, einfach weil Pavel diese Methodik so innbrünstig und auf eine absolut reizende Art und Weise verteidigte, die McCoy ganz weich und sanftmütig werden ließ.
 

„Ensign Stableton war der Letzte mit Fieber. Jetzt klagt er nur noch über Halsschmerzen und dass er keine Suppe mehr sehen kann. Dein Mitbewohner ist echt ein Jammerlappen.“
 

Pavel lächelte ganz hinreißend und rückte ein Stück zur Seite, um ihm Platz zu machen. Das Bett und Pavel waren warm und für einen wundervollen Moment genoss McCoy einfach nur, sich hier an Ort und Stelle mit ihm zu Hause zu fühlen. Er liebte das Gefühl von Pavels Kopf an seiner Brust. Wenn er nur das Kinn senken musste, um ihn auf das lockige Haar zu küssen und den unvergleichlichen Duft wahrnahm, der ihn alles andere vergessen ließ.
 

Sie saßen eine Weile so da und rührten sich kaum. Pavel hatte begonnen mit dem Saum seines Ärmels zu spielen, seine langen schönen Finger, die McCoy gerne an seine Lippen führte, um die weiche Haut zu küssen. Überhaupt küsste er ihn gerne. Auf das Haar in Momenten wie diesen, seine Hände, wenn er wie jetzt verträumt bei ihm saß oder seinen Hals, wenn sie sich ohne das kleinste Bisschen Kleidung durch die Laken wühlten.
 

„Was liest du?“
 

Er nahm ihm das PADD aus der anderen Hand und hob es auf Augenhöhe. Der Bildschirm war inzwischen dunkel geworden, aber als er ihn entsperrte, tauchten wie erwartet die ihm immer noch abstrakt erscheinenden Buchstaben auf, von denen er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass diese für irgendjemanden Sinn ergaben.
 

„Идиот“, antwortete Pavel auf Russisch und McCoy verzog die Lippen zu dem kleinen Grinsen, das ihn immer überkam, wenn Pavel etwas in seiner Muttersprache sagte.
 

Wenn Pavel müde war, verfiel er manchmal ins Russische. Es war nicht so, dass er im Schlaf redete, eher kurz vor dem Einschlafen oder bevor er richtig wach war. Mittlerweile empfand McCoy es nicht mehr als unangebracht diese Augenblicke als niedlich zu beschreiben, denn das waren sie immerhin.
 

„Klär mich auf, worum geht es diesmal? Und wenn du jetzt irgendwas über Politik sagst, legst du das Ding bitte sofort zur Seite und wir sehen uns stattdessen diesen Film über Ackerbau an.“
 

„Nein, auf keinen Fall!“, protestierte Pavel sogleich und reckte die Hände nach dem PADD, das McCoy ihm lachend entzog und außer Reichweite hielt.
 

Die Drohung mit besagtem Film war zu einem Insider zwischen ihnen geworden. Nachdem er sich zusammen mit Pavel durch einen albtraumhaft langweiligen Roman gekämpft hatte, in dem es ausschließlich um die politischen und sozialen Verhältnisse des russischen Kaiserreiches des 19. Jahrhunderts ging, hatten sie online wahllos nach unterhaltsamen Filmen gesucht. Zufällig waren sie auf einen noch langweiligeren Film gestoßen, der den Ackerbau und die Viehzucht des 20. Jahrhunderts im mittleren Westen der USA thematisierte und hatten lachend um den Stopp- und Play-Button gekämpft. Aus reinem Rachegefühl für die Stunden unerträglichen Politikgeschwafels, hatte McCoy bis zum bitteren Ende auf den Film beharrt, obwohl er ihn selbst als absolut unerträglich empfand.
 

„Du hast zehn Sekunden, um mich zu überzeugen“, lenkte McCoy ein und reichte Pavel grinsend das PADD.
 

„Okay, okay…“
 

So vorsichtig, als würde das schmale Stück Elektronik zwischen seinen Fingern zerbrechen, nahm Pavel es wieder an sich und drückte es behutsam an die Brust.
 

„Also, es geht um den Fürsten Lew Myschkin, der nach fünf Jahren in der Schweiz aus einem Sanatorium…“
 

„— einer Irrenanstalt?“, unterbrach McCoy ihn.
 

Pavel schenkte ihm ein entzückendes Augenrollen, nickte dann aber.
 

„Okay, interessant. Erzähl weiter.“
 

Sie einigten sich auf das erste Kapitel zur Probe. Pavel schob seine nackten Füße unter die Decke und McCoy positionierte sich so, dass sie beide gemütlich beieinander liegen konnten.

Er wies den Computer an das Licht zu dämmen und schon bald war es nur noch Pavels PADD, das den Raum in ein seichtes Licht tauchte. Mit einem Finger-Tippen auf den oberen Rand des Bildschirms, wechselte Pavel die Sprache ins Englische und begann vorzulesen.
 

Er liebte den Klang von Pavels Stimme, den schweren, rauen Ton seines Akzents und jedes englische Wort, das ihm noch fremd war und über das er stolperte, bis er es dreimal hintereinander auszusprechen versuchte. Wenn sie so dalagen, aneinander gelehnt, mit ihrem Lachen, Küssen und ihren Insidern, kam es ihm vor, wie die Erfüllung jeglichen Strebens nach Glückseligkeit. Seltsamerweise hatte er beschlossen, dass selbst für ihn dieser Gedanke in keiner Form kitschig klang.
 

Wann nur war das alles geschehen? Wann hatte er sich so verändert, dass er Gefallen daran fand, einfach nur dazuliegen, im Halbdunkeln und Romane vorgelesen zu bekommen, die so alt waren, dass sich eigentlich niemand mehr daran erinnern sollte?
 

Die Antwort war: Vor drei Monaten und acht Tagen. So ungefähr.

Jim hatte recht gehabt. Verdammt, er hatte recht. Wahrscheinlich müsste McCoy das sogar irgendwann zugeben. Pavel tat ihm gut, er veränderte ihn. Nicht auf die Art wie ein Partner einen normalerweise veränderte. Nicht so, wie McCoys Ex-Frau ihn verändert hatte. Er vermisste ihn sobald er ihn nicht mehr sah und freute sich über jede kurze Nachricht, die sie sich schickten.

Jugendlichkeit war wirklich ansteckend.
 

Es war ein unbeschreibliches Gefühl nach einer Schicht auf der Krankenstation in seine Kabine zu kommen und dort nicht mehr allein zu sein.
 

Anscheinend war der dauerhafte Glückszustand ihm auch mehr als deutlich anzusehen. Denn in regelmäßigen Abständen wusste Jim ihn darauf anzusprechen. Meistens lenkte er ihre Freitagabend Gespräche mehr oder weniger geschickt auf McCoys rosarote Romanze, nur um hinterher unfassbar dämlich darüber grinsen zu können.
 

„Ich habe überhaupt keine Gerüchte gehört“, hatte er an einem Abend eher tölpelhaft begonnen und McCoy angegrinst, als erwartete er Schokolade zur Belohnung einer solch intelligenten Einleitung.
 

„Soll ich das jetzt bedauern?“ hatte McCoy daraufhin erwidert und einmal mehr dem Drang widerstanden, Jim mit irgendwas zu bewerfen.
 

„Nein, du sollst mir was erzählen, damit ich sie nicht selbst in Umlauf bringen muss! Also, ich höre.“
 

Wieder dieses Grinsen.
 

Seufzend hatte McCoy so getan, als inspizierte er höchst konzentriert den Fächer an Karten in seinen Händen.
 

„Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst. Er übernachtet nur ab und zu bei mir.“
 

„Ja, klar. Das wirklich pikante an der Sache ist, dass er bei dir übernachtet.“
 

Danach war er zumindest vor weiteren Kartenspielen erlöst worden. Denn als Strafe – und vielleicht auch aus reiner Schadenfreude -, hatte McCoy danach sämtliche Kartensets ausfindig gemacht und fachmännisch auf der Krankenstation vernichtet.

Jim suchte noch heute danach. Nun lag es an ihm zu grinsen, wann immer das Gespräch auf die verschwundenen Spielkarten kam.
 

Irgendwann jedoch hatte Jim aufgegeben nach brisanten Details ihrer Beziehung zu bohren. Wahrscheinlich weil McCoy eines Abends doch wieder Schuldgefühle geplagt hatten. Nur dezent, ganz leicht, ohne jeglichen Zweifel und überlagert von all den Momenten des Glücks, das Pavel ihm durch seine bloße Existenz bescherte.
 

„Kannst du es nicht gut sein lassen? Er ist noch nicht einmal achtzehn und ich bin fast zwanzig Jahre älter. Meinst du, das ist mir nicht bewusst?“
 

Für ein paar Sekunden hatte Jim nichts darauf erwidert und McCoy hatte nicht gewagt den Blick zu heben. Als er es schließlich doch tat, hatte sein Freund ihm nicht das übliche Grinsen gezeigt. Stattdessen war es ein Lächeln, ehrlich und verständnisvoll.
 

„Ich meine, zu was macht mich das, Jim? Was macht das aus mir?“
 

„Zu einem sehr glücklichen Mann, würde ich sagen.“
 

Dagegen hatte er nichts einzuwenden.



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Von:  Twelfth_Night
2017-11-25T21:33:55+00:00 25.11.2017 22:33
Hallo Yusaka,

nun habe ich diese "Star Trek"-Fanfiction schon seit geraumer Zeit auf meiner Favoritenliste, und noch keinen Kommentar dazu geschrieben. Schande über mich! Das musste ich heute also unbedingt nachholen, da ich diese Kurzgeschichte wirklich süß und sehr amüsant finde!

Kirks und McCoys 'Männergespräche' waren wirklich köstlich – außerdem hast Du es geschafft, mich für das Pairing McCoy x Chekov zu begeistern! (-^_^-) Da ich aber sowohl Karl Urban als auch Anton Yelchin als Schauspieler sehr schätze, war es vielleicht gar nicht so schwer, mich damit 'anzufixen'. McCoy als fiktiven Charakter habe ich sowieso schon immer geliebt. (^v^)
Mr. Urban ist ein attraktiver Mann und ein guter Schauspieler, jedoch muss ich immer an seine Rolle als Cupido aus den Serien "Xena" und "Hercules" denken... Daher kann mir ein Schmunzeln – bei jeder seiner Filmrollen – nicht verkneifen. (-_^)
Mr. Yelchin war ein talentierter und niedlicher junger Mann, dessen schauspielerische Leistung ich immer bewundert habe. Ach ja ... (இ_இ)

Themawechsel: Ich wäre erfreut, mehr aus Deiner Feder über dieses Pairing zu lesen!

LG
Twelfth_Night
Antwort von:  Yusuka
28.11.2017 14:44
Es freut mich sehr, dass du einen Kommentar zu meiner Geschichte noch nachgeholt hast. Vielen lieben Dank dafür! :) Ich muss irgendwie immer gleich zu Beginn gestehen, dass ich von Star Trek selbst wirklich kaum Ahnung habe. Damals wurde ich auf die Reboot Filme nur wegen einer Freundin aufmerksam und danach konnten mich nur die Schauspieler locken. Schön, dass dir das Pairing gefallen hat! Und ich kann absolut nachvollziehen, dass Karl Urban und Anton Yelchin es einem mehr als leicht machen Gefallen an diesem Pairing zu finden. Meine Geschreibsel soll wohl auch immer eine kleine Hommage sein, daher bedeutet es mir sehr viel, wenn es bei anderen auch noch Anklang findet ^^

Obwohl ich gerade irgendwie ein Tief habe, sind weitere Geschichten zu den beiden bereits in Planung! Noch einmal vielen Dank für deinen lieben Kommentar!
Von:  lumpiri
2017-10-07T18:23:18+00:00 07.10.2017 20:23
Endlich! Gott, ich liiiiiebe McCoy einfach! Diese Streitereien zwischen Kirk und ihm finde ich total gut getroffen! Und McCoy sieht Chekov in einem sooo liebevollen Licht, das ist einfach herzallerliebst! Ich bin ja so ein Fangirl! Ich liebe die Szene mit den beiden in McCoys Kabine. Du hast diese Vertrautheit, die sich zwischen den beiden Hübschen entwickelt hat ja so gut eingefangen. Einfach so unbeschwert und niedlich! Und ja! Das Wort Niedlich erscheint einem dann gar nicht mehr so abwegig! I love it <3
Mich würden sogar noch mehr von solchen kleinen Momenten reizen! Bei dem Satz: „zwei Wochen später war es natürlich wieder Jims Schuld“ musste ich plötzlich sooo lachen! Bitte bitte ganz viel mehr davon!!! Danke, Süße.
Antwort von:  Yusuka
17.10.2017 19:32
Aaaaww, du bist mein Fangirl XD Oder nein, du bist ja noch persönliches Fangirl eines gewissen RPGs xD Ich wiederhole noch einmal den Satz von gestern, der ein gewisses Zitat einleitet: Ich mache das für dich! Ich mache alles NUR für dich! XD

Aber Dankeschön. Ich mag irgendwie die Vorstellung von McCoy und Jim, die sich gelegentlich zum Plausch treffen.


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