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Unerwarteter Familienzuwachs

An Unexpected Addition
von

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Kapitel 13


 

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An Unexpected Addition – Unerwarteter Familienzuwachs

 

Teil 13

 

Autor:

 

karategal

 

Übersetzer:

 

Lady Gisborne

 

P16-slash

 

Inhalt:

 

[Autorisierte Übersetzung] Alle Zwerge überleben die Schlacht der fünf Heere, doch Bilbo muss ins Auenland zurückkehren, um sein altes Leben in Ordnung zu bringen und den Weg für ein neues Leben im Erebor zu ebnen. Ein Jahr später kehrt er mit einem vor kurzem verwaisten Frodo zum Einsamen Berg zurück. Thorin ist sich nicht ganz sicher, was er von diesem neuen, winzigen Zuwachs zu seiner Gemeinschaft halten soll.

 

Disclaimer:

 

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine autorisierte Übersetzung von karategals englischer Originalstory An Unexpected Addition. Die Charaktere und Orte gehören selbstverständlich Professor Tolkien bzw. seinen Erben und ich verdiene mit dieser Story bzw. Übersetzung kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude. ^^

 

Link zur Originalstory:
 

An Unexpected Addition

 

Wie einige von euch vielleicht bemerken werden, habe ich mich bei der Übersetzung dieser Story ausdruckstechnisch etwas vom Original entfernt, was in diesem Fall aber beabsichtigt war. Zwar bemühe ich mich, wenn ich Geschichten übersetze, so nah wie möglich am Original zu bleiben, aber mir ist auch und vor allem wichtig, einen flüssigen und sinnvollen deutschen Text zu schreiben und die erwähnten Abweichungen habe ich in diesem Fall vorgenommen, weil ich hoffe, dass die Geschichte für euch dann „flüssiger“ ist und ihr mehr Spaß beim Lesen habt. ^^

 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

„Darf ich mir die schönen Steine an dem Stand dort drüben ansehen, Onkel?“
 

In den Markthallen Erebors herrschte am Nachmittag reges Treiben, da viele Zwerge ihre Mittagspause dazu nutzten, ihre Vorräte für ihre Schmieden und ihr Heim aufzustocken. Bilbo, der eine lange Liste mit allen Dingen in der Hand hielt, die er kaufen musste, um seine Horde hungriger Zwerge satt zu bekommen, durchstöberte gerade in aller Ruhe einen Stand, an dem Backzutaten angeboten wurden. Zwar stellte das Geld keine Schwierigkeit dar, da drei der besgaten Münder der königlichen Familie angehörten, aber insgeheim fragte sich Bilbo, wie Glóril, Frodo, Dori und er das alles zurücktragen sollten.
 

„Nicht jetzt, Schätzchen“, antwortete Bilbo, während er mit seinen blauen Augen die verschiedenen Sorten Mehl und Zucker überflog, die der Verkäufer anbot. „Hmmm, das würde Bifur bestimmt mögen…“
 

Frodo lehnte sich seufzend an den Stand und schaute sich in der weitläufigen Halle um. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes sprach Dori gerade mit einer Zwergenfrau und hielt zwei Flaschen Wein in der Hand, während er die unterschiedlichen Aromen beurteilte. Noch vor einer Stunde waren ihm die Markthallen so interessant erschienen, aber dadurch, dass er an der Seite seines Onkels bleiben musste, wurden sie schrecklich langweilig. Jedes Mal wurde er von einem der Erwachsenen gepackt, sobald er sich auch nur zwölf Fuß weit von ihnen entfernt hatte.
 

„Ich hasse es, einkaufen zu gehen“, murmelte eine Stimme neben ihm und als Frodo einen Blick nach links warf, entdeckte er einen rothaarigen Jungen, der etwas älter als er selbst zu sein schien. „Schließlich habe ich ja auch nicht das Geringste davon.“
 

„Ich weiß“, stimmte Frodo zu. „Wir sind nun schon eine Stunde hier und die Erwachsenen haben sich bisher nur Lebensmittel, Kleidung und noch mehr Lebensmittel angesehen. Oh, und Wein.“
 

Der andere Junge starrte ihn an. „Du siehst seltsam aus.“
 

„Nein, tue ich nicht“, gab Frodo zurück. „Ich sehe wie ein ganz normaler Hobbit aus. „Ihr Zwerge seid es, die seltsam aussehen. Überall zuviel Haar.“
 

„Hobbit?“ Nun sah der Zwergling nachdenklich aus. „Was ist ein Hobbit?“
 

„Wir sind Halblinge. Aus dem Auenland im Westen.“
 

„Oh, das kleine, dicke Volk aus den Löchern“, erwiderte der Zwergling und schlurfte näher, um Frodo genauer zu betrachten. „Auf unserer Reise von den Blauen Bergen hierher sind wir durch dieses Land gereist.“
 

„Wir gehen ziemlich in die Breite“, gab Frodo zu. „Mein Onkel Rorimac hat immerzu gegessen, ist aber kaum jemals aufgestanden, um irgendetwas zu tun. Auf einer Feier hat mein Vetter Merry einmal einen Kürbis einen Hügel hinuntergerollt, um herauszufinden, ob er ihm nachlaufen würde, aber er ist einfach sitzengeblieben.“
 

„Uns haben sie während unserer gesamten Durchreise nur finstere Blicke zugeworfen“, erzählte der andere Junge. „Meine Amad hat gesagt, ich sollte sie nicht beachten, aber sie sahen so griesgrämig aus. Doch die Apfelpasteten, die ich auf einem Fenstersims gefunden habe, wo sie abkühlen sollten, haben wirklich gut geschmeckt.“
 

Bei diesen Worten starrte ihn Frodo erstaunt an. „Du hast wirklich eine davon genommen?“
 

„Ja! Direkt vom Fensterbrett, als wir an einem dieser Höhlenhäuser vorbeigingen“, kicherte der Zwergling. „Die dicke Lady war so sehr damit beschäftig, meine Amad finster anzusehen, dass sie nicht einmal bemerkt hat, wie ich sie geklaut habe. An jenem Abend haben wir gut gegessen.“
 

„Dasselbe habe ich einmal bei meiner Tante Amaranth versucht, aber sie hat mich und Merry nur mit einem Besen davongejagt und meinem Vetter einen Schlag genau auf den Kopf verpasst.“ Frodo deutete mit seinen Armen einen weiten Bogen an, um die Wucht des Aufpralls zu verdeutlichen. „Eine Hobbitlady mit einem Besen ist genauso gefährlich, wie ein Zwerg mit einem Hammer. Sie können dir den Kopf einschlagen.“
 

„Meine Amad hat einen fiesen linken Haken mit ihrem Geschirrtuch“, stimmte der Junge zu. „Jeder Zwerg in meiner Familie geht ihr aus dem Weg, wenn sie wirklich richtig wütend ist. So wie jetzt.“ Er deutete auf die Frau, mit der Dori sich gerade am Weinstand unterhielt. „Mein Vater hat all den guten Wein ausgetrunken, den sie von zuhause mitgebracht hat und sie ist alles andere als begeistert darüber.“
 

„Was ist das für ein Gejammer?“
 

„Ugh, das sind meine dummen kleinen Schwestern“, stöhnte der Zwergling. „Sie haben schon den ganzen Morgen schlechte Laune, waren laut und haben geweint, aber niemand sagt etwas dagegen,  weil sie beide Mädchen und obendrein Zwillinge sind, was sie zu etwas besonderem macht.“
 

„Ich habe keine Geschwister“, erwiderte Frodo. „Meine Eltern sind tot.“
 

Bei diesen Worten starrte ihn der Zwergling aus großen braunen Augen an. „Das ist ganz schön…traurig. Meine Amad kann zwar manchmal furchteinflößend sein, aber lebendig ist mir doch lieber. Und meine Schwestern vielleicht auch.“
 

„Am Anfang war es wirklich schlimm“, erklärte Frodo, „aber dann ist mein Onkel Bilbo gekommen und hat mich aus dem Brandyschloss  geholt. Dort wollte mich niemand wirklich haben, aber nun habe ich meinen Onkel. Er hat mich adoptiert.  Außerdem habe ich noch Fíli und Kíli.“
 

„Die Prinzen?!“
 

„Jaha. Sie sind wirklich lustig.“
 

„Du lügst.“
 

„Nein“, beteuerte Frodo mit einem stolzen Grinsen. Hätte sich ein Hobbit wie eine Schleiereule aufplustern können, wäre Frodo die am meisten aufgeplusterte Hobbit-Eule des Waldes gewesen. „Mein Onkel hat ihnen geholfen, den Berg zurückzuerobern, deshalb darf ich mit ihnen spielen. Und neben dem König wohnen.“
 

„Das glaube ich dir nicht.“
 

Frodo antwortete ihm mit einem Seufzen. „Ich bin ein Hobbit. „Warum würde ich wohl sonst hier wohnen, wenn ich den König nicht kennen würde? Kaum ein Hobbit verlässt jemals das Auenland. Fast niemals.“
 

Inzwischen hatten sich die beiden neben einen großen Fleischstand gesetzt und keiner von ihnen achtete allzu sehr auf ihre Eltern, denn beide waren so begeistert darüber, sich mit jemandem in ihrem Alter unterhalten zu können, dass ihnen alles andere als unwichtig erschien. Dies galt besonders für Frodo, der mehrere Monate lang ununterbrochen in der Gesellschaft Erwachsener gewesen war, denn trotz aller Einsamkeit, die er empfunden hatte, als er auf dem Brandyschloss kaum beachtet worden war, fehlte es ihm, sich mit Merry und Pearl, einem seiner Vettern und einer seiner Cousinen, unterhalten und mit ihnen spielen zu können.
 

„Und sieh mal.“ Frodo hob seine rechte Hand, um dem anderen Jungen die fingerlosen Handschuhe mit dem Symbol des Hauses Durin zu zeigen, die Ori für ihn angefertigt hatte. „Ich habe die hier.“
 

„Wow“, murmelte der Zwergling. „Wie ist er so?“
 

„Etwas griesgrämig“, antwortete Frodo nach reiflicher Überlegung. „Aber ich mag ihn. Er lässt mich im Thronsaal mit meinen Spielsachen spielen, denn für die Belagerung eines Drachen braucht man einen richtigen Thron. Das hier ist meine Kílifigur. Er ist der Bogenschütze.“
 

„Hast du auch den anderen Prinzen?“
 

Frodo nickte. „Jaha, Bofur hat sie für mich gemacht. Und einen Drachen auch. Hey, kannst du vielleicht irgendwann heraufkommen und mit ihnen spielen? Ich habe auch noch einige andere Spielsachen, zum Beispiel Beorn den Hautwechsler und Azog den Schänder. Er ist wirklich hässlich.“
 

„Dürfte ich das denn? Ich meine, es ist immerhin der Königliche Flügel.“
 

„Thorin wird es erlauben, wenn ich nur lange genug bettele und von meinem weinerlichen Blick Gebrauch mache“, behauptete Frodo, den die Aussicht, endlich einen Freund im Erebor zu finden, in helle Aufregung versetzte. „Aber vor allem bin ich Frodo Beutlin. Schön, dich kennenzulernen.“
 

„Donel, Sohn von Farór“, erwiderte der andere Junge mit einer leichten Verbeugung. „Zu deinen Diensten.“
 

„Glaubst du, deine Mutter würde dich heute zum Spielen heraufkommen lassen?“ fragte Frodo. „Mein Onkel wollte heute nämlich Muffins backen, wenn du die magst.“
 

„Wer mag keine Muffins?“ entgegnete Donel lächelnd. „Außerdem hat sie mit meinen Schwestern soviel zu tun, dass sie wahrscheinlich froh sein wird, mich los zu sein. Lass mich nur…“
 

„Was ist los?“
 

„Ich kann meine Mutter nirgends sehen.“
 

Bei diesen Worten stand Frodo auf, warf einen Blick um die Ecke des Fleischstandes und suchte die dichte Menge von Zwergen ab, die sie umgab, erkannte unter ihnen jedoch weder seinen Onkel noch Dori oder Glóril.
 

„Und ich sehe meinen Onkel nicht. Oder seine Freunde.“
 

„Amad wird wütend sein.“ Erneut sah Donel sich um. „Nun ja, noch wütender. Am zornigsten ist sie nach wie vor auf Adad. Siehst du, genau deshalb hasse ich es, einkaufen zu gehen!“
 

„Das macht nichts, wir laufen einfach hier herum und wenn wir zuerst einen der anderen Erwachsenen sehen, können wir mit ihnen zusammen nach deiner Mutter suchen“, schlug Frodo vor. „Sie kann nicht mehr wütend auf dich bleiben, wenn du mit Freunden des Königs zusammen bist, nicht wahr? Und mein Onkel ist ein wirklich guter Freund von Thorin, also ist alles in Ordnung.“
 

Die beiden Jungen machten sich auf den Weg in die Menge, wobei sie es mehr als einmal nur um Haaresbreite vermeiden konnten, umgestoßen zu werden, da sie aufgrund ihrer geringen Größe von den älteren Marktbesuchern leicht übersehen werden konnten. Sie hielten den Ärmel des jeweils anderen fest umklammert, denn keiner von ihnen wollte in der Menge verloren gehen und anschließend allein unter sovielen Fremden sein. Frodo hielt unterdessen aufmerksam nach Bilbos beinah unverkennbarem Kleidungsstil Ausschau. Alle Zwerge kleideten sich seiner Meinung nach sehr ähnlich, deshalb würde er in der Menge am einfachsten zu entdecken sein.
 

„Ich sehe keinen von ihnen“, gab Frodo kurz darauf zu. „Vielleicht sollten wir einfach an einem der Eingänge warten. Meine Mama hat mir früher immer gesagt, dass ich das tun sollte, wenn ich auf dem Markt in Bockland verloren gehe.“
 

„Meine Mutter sagt genau dasselbe.“
 

Sie liefen mit der Menge, bis sie schließlich einen der Markthalleneingänge erreichten und beide waren inzwischen sehr viel unruhiger, als sie es noch vor wenigen Augenblicken gewesen waren. Frodo war oft ohne Aufsicht im Brandyschloss herumgelaufen, doch das Auenland unterschied sich in vielerlei Hinsicht vom Erebor. Zwar hatten die Zwerge es vor ihm zu verbergen versucht, doch Frodo wusste, dass in diesem Berg irgendetwas nicht stimmte. Sowohl der König und Dwalin als auch die Prinzen hatten sich während der vergangenen Tage…seltsam benommen und waren entweder alle verschwunden gewesen oder ohne ein Wort davongestürmt.
 

Das gefiel Frodo überhaupt nicht.
 

„Ich kenne diesen Eingang“, sagte Donel, bevor er einige Schritte weit hinausging und die breiten Treppen betrachtete, die sich vor ihnen erstreckten. „Er führt zu den westlichen, nahe dem Zentrum gelegenen Minen. Mein Vater und meine Onkel arbeiten alle dort unten.“
 

„Wonach suchen sie?“
 

„Vor allem nach Rubinen und Saphiren, glaube ich. Zumindest spricht Amad immerzu davon. Sie sagt, dass diese Edelsteine es ihr leichter machen werden, Lebensmittel und Kleidung zu kaufen. Aber leider noch keine Spielsachen.“
 

„Das ist nicht so schlimm“, versicherte ihm Frodo, der sich inzwischen auf die oberste Treppenstufe gesetzt hatte. „Du kannst einfach solange mit meinen spielen, bis du von deiner Mama eigene bekommst. Dank Bifur und Bofur habe ich mehr als genug. Vor der Rückeroberung des Erebor waren sie Spielzeugmacher.“
 

„Wie groß ist deine Drachenfigur?“
 

Die beiden Jungen fuhren fort, sich über alle nur erdenklichen Szenarien und Spiele zu unterhalten, für die sie die verschiedenen Spielfiguren verwenden konnten, einschließlich der Elben, an denen er Bifur einige Abende zuvor hatte arbeiten sehen. Unglücklicherweise bemerkte keiner der beiden die drei Gestalten, die sich ihnen von hinten näherten, bis Frodo von einer großen Hand an der Kehle gepackt wurde. Der kleine Hobbit schrie aus Leibeskräften und sein Schrei hallte von den Wänden entlang der Treppen wider, bis hinein in die Markthallen hinter ihnen.
 

„Lasst ihn los!“ rief Donel und zog etwas aus seiner Hosentasche, bevor er sich auf den älteren Zwerg stürzte. „Lasst ihn los, habe ich gesagt!“
 

Sein Angreifer schrie auf, als Donel ihm ein kurzes Messer in seinen linken Oberschenkel stieß, während Frodo dem sich windenden Zwerg einen Tritt ins Gesicht verpasste, als er zu Boden fiel. Kleine Hände packten Frodo an seiner Tunika und zogen ihn die Treppe hinunter in Richtung der Minen. Ein anderer Zwerg wollte die beiden packen, doch Frodo trat ihm gegen sein Knie, als er versuchte, Donel an seinen Zöpfen zurückzuziehen. Der kleine Hobbit knurrte frustriert und benutzte seine Kílifigur als provisorisches Messer, dass er immer wieder in die Lendengegend ihres Angreifers rammte, bevor er den Zwerg obendrein noch in die Hand biss.
 

„Ihr kleinen Mistkerle!“
 

„Komm schon!“ rief Donel. „Wir müssen fliehen! Sofort!“
 

Beide rannten, so schnell sie ihre kurzen Beine trugen und schlüpften durch die schmalen Öffnungen im Treppengeländer, um schneller als ihre Verfolger hinunter zu den tiefer gelegenen Ebenen zu gelangen. Da die einstündige Nachmittagspause noch nicht vorüber war, waren die Minen noch immer verlassen, weshalb es beinah unmöglich war, dass ihnen dort ein Erwachsener helfen würde.
 

„Hier herüber“, flüsterte Donel. „Ich glaube, dieser Gang führt hinunter in die alten Smaragdschächte. Mein Adad sagt, dass sie sehr eng sind. Dort können wir uns verstecken.“
 

„Das hoffe ich.“
 

Die Kurven und Biegungen der Minen wurden mit jedem Schritt, den sie vorangingen,  immer schmaler und dunkler und eine dumpfe Stille lag in der Luft, wie es sie in den neueren Ebenen nicht gab. Doch keiner der beiden Jungen verlangsamte seine Schritte, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Nach wie vor konnten sie hinter sich das Echo von Schritten und ihre kleinen Herzen rasten bei dem Gedanken daran, was ihre Verfolger ihnen antun würden, wenn sie sie erwischten. Ihr einziger Ausweg war nun, sich in der Finsternis im Inneren des Berges zu verstecken.
 

„Halt, warte“, sagte Frodo schließlich. „Ich glaube, ich sehe etwas.“
 

In dem Tunnel, durch den sie liefen herrschte beinah undurchdringliche Dunkelheit, die nur von einem winzigen Lichtstreifen durchbrochen wurde, der von einer engen Biegung kam, die sie bereits vor einer Weile hinter sich gelassen hatten. Immer wieder tastete Frodo zwischen den Steinen herum, bis einige von ihnen nachgaben, als er mit seiner Hand etwas stärker gegen sie drückte. Bald darauf konnte er die Finger frei in dem dunklen Loch bewegen.
 

„Hier ist ein Hohlraum“, flüsterte Frodo. „Jemand muss ihn mit diesem alten Hammer angelegt haben.“
 

„Ein illegaler Minenschacht“, hauchte Donel. „Passen wir dort hinein?“
 

Frodo schob die restlichen Felsbrocken aus dem Weg und dankte jeder Gottheit, die in den Märchen, die er gehört hatte, erwähnt wurde dafür, dass er das Licht bemerkt hatte, das auf den rostigen Hammer fiel und ihn aufblitzen ließ. Auf einmal erklangen in der Ferne Schreie und Flüche.
 

„Ich glaube schon“, flüsterte Frodo zurück. „ Es fühlt sich an, als würde er breiter werden. Fast wie eine kleine Höhle. Eigentlich sollten wir beide hineinpassen.“
 

„Dann schlüpf schnell hinein“, drängte Donel, als die aufgebrachten Stimmen immer näher kamen. „Sie haben uns fast eingeholt.“
 

Frodo duckte sich, kroch in das Loch hinein und hielt erst an, als er das andere Ende der kleinen Höhle erreichte. Der Zwergling war direkt hinter ihm und wandte sich so schnell er konnte um, um die Felsbrocken zu ergreifen und sie wieder an ihren ursprünglichen Platz an der Außenwand zurückzuschieben. Auch wenn sie wieder aufeinandergestapelt lagen, würden die beiden noch genügend Luft bekommen, aber da Frodo  darauf bedacht gewesen war, auch den Hammer mit hineinzunehmen, würden ihre Verfolger nichts erkennen können.
 

„Sei ganz ruhig“, flüsterte Donel.
 

Die beiden Jungen kauerten sich in der winzigen Höhle zusammen und schlangen die Arme umeinander, während sie ängstlich auf das Geräusch der Schritte draußen im Tunnel lauschten. Frodo tastete nach seiner Kílifigur, war jedoch zutiefst bestürzt, als er bemerkte, dass sie verschwunden war. Von dieser Wendung der Ereignisse entsetzt presste Frodo eine schmutzige Hand über seinen Mund und versuchte, so leise wie nur möglich zu atmen.
 

„Wo sind diese kleinen Bälger hingelaufen?“ knurrte eine keuchende Stimme und gleich darauf erklang ein dumpfer, lauter Schlag in einiger Entfernung im Tunnel. „Seid vorsichtig, ihr Dummköpfe! Es gibt einen Grund, warum in diesen Minen nicht mehr gearbeitet wird. Den Karten zufolge sind sie sehr instabil.“
 

Eine andere Stimme erwiderte etwas auf Khuzdul.
 

„Denkst du, ich weiß das nicht?“ knurrte die keuchende Stimme daraufhin erneut. „Wir hätten uns die kleinen Mistkerle längst geschnappt haben und verschwunden sein sollen, aber dank unseres elbenliebenden Dummkopfes müssen wir sie nun hier unten suchen."
 

Nach diesen Worten erklangen erneut einige Worte des Khuzdul-Sprechers.
 

„Kozul und Gorin waren überhebliche Narren. Aber wenn wir die kleinen Bälger finden und noch vor Einbruch der Nacht verschwinden, wird Thorin viel zu beschäftigt sein, um sich Sorgen um sie zu machen. Dieser Dreckskerl kümmert sich viel zu sehr um sein Gold und seinen Schatz, um sich Gedanken über zwei Welpen von niederer Abstammung zu machen. Obwohl unser Plan dank des Aufruhrs, den ihr vor kurzem verursacht habt, wahrscheinlich ohnehin zum Scheitern verurteilt ist.“
 

Daraufhin erklang weiteres Khuzdul.
 

„Halte einfach den Mund und mach dich nützlich“, fuhr ihn der keuchende Zwerg an. „Wir haben eine Aufgabe zu erledigen und du hältst uns auf. Bei all dem Lärm, den die Bälger veranstaltet haben, können wir von Glück reden, dass uns Thorin und sein tätowierter Jagdhund noch nicht gefunden haben. Willst du zehnmal von jedem der beiden gefoltert werden?“
 

Ein weiterer Wortschwall auf Zwergisch wurde ausgestoßen, dieses Mal jedoch von dem dritten Angreifer, der sich alles andere als glücklich anhörte.
 

„Natürlich brauchen wir sie, Besonders jetzt, nachdem du alles vermasselt hast. Versuch nur ein einziges Mal, deinen Kopf zu benutzen. Nur weil sich Thorin einen Dreck darum schert, bedeutet das nicht, dass es auch keiner der anderen tun wird. Begleitschaden. Nur zur Sicherheit. Schließlich ist es weitaus schwieriger, jemanden für einige Papierfetzen umzubringen, wenn dieser jemand einem schreienden Kind ein Messer an die Kehle hält.“
 

Nun ertönte noch mehr Zwergisch.
 

„Es ist mir egal, wie ihr es anstellt“, sagte der Zwerg mit der keuchenden Stimme, „aber findet sie!“
 

Die Stimmen verschwanden in den anderen Tunneln und verklangen schließlich ganz, als die Verräter versuchten, die Jungen in den besser beleuchteten Bereichen ausfindig zu machen.  Aus Vorsicht wagten die beiden einige Zeit nicht, sich zu regen, denn sie wollten sichergehen, dass sie wirklich alleine waren.
 

Donel war der erste, der das Schweigen brach.
 

„Sie haben Karten vom Erebor“, flüsterte der Zwergling. „Einer von ihnen hat auf Zwergisch gesagt, dass sie Karten haben, auf denen die Schwachstellen in den Festungsmauern eingezeichnet sind. Aus den Gemächern des König gestohlen, hat er gesagt.“
 

Erneut verfielen sie in Schweigen, als Stimmen am Ende des Tunnels erklangen. Einige Minuten lang hatten sie so große Angst, dass sie kaum zu atmen wagten. Schließlich verhallten die Stimmen in einem Seitenschacht, doch der Tritte gegen die Felsen war in ihrer momentanen Lage ein nervenaufreibendes Geräusch. Sollte einer ihrer Verfolger gegen die Felsbrocken genau außerhalb ihres Versteckes treten, bestand die Gefahr, dass sie die kleine Öffnung in der Wand entdeckten.
 

„Wir müssen hier weg.“

 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

amad = Mutter

adad = Vater

 

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