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Remember Our Love

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Gewalt-Warnung: Kapitel enthält teils verstörend wirkenden Inhalt und kann ab der zweiten Hälfte Unwohlsein hervorrufen. Komplett anzeigen

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Fallakte BDK – Bartolomeo Der Kannibale

Die Innerlichkeit eines Menschen...

Umfasst vollendende Symmetrie der Perfektion;

Jedes Muster an Einzigartigkeit unübertrefflich.

 

Die Hülle zusammengefügt aus unzählbaren Schicksalsfäden,

ihre blutvollen Pfade allesamt zu ihrem Bestimmungsort führend;

Zu dem fühlenden Impuls des Lebens.

 

Die Mentalität tief verankert mit dem Naturell der Seele,

ihr Spektrum an charakterlichen Sinnesfarben elementar;

Jeder Farbtropfen sich zum Gesamtbildnis eines Wesens fügend.

 

Grau... Diskretion,

verbindend die Sachlichkeit und die Intelligenz.

 

Rot... Passion,

untermalt von Aggression und Gefahr.

 

Blau... Sehnsucht,

aufrichtiges Vertrauen und Treue.

 

Violett... Ruhe,

die heilende Stille und der Tod.

 

...Und Schwarz die Angst.

 

Die Farbgebung eines Charakters ist vollends different,

wenn die Kraftnuancen jedoch allesamt aufeinandertreffen...

Vermischen sie sich zu Weiß, der Neutralität;

Folgend der omnipräsenten Leere.

 

Rettung...

Gibt es sie tatsächlich?

 

Zeit...

Ist sie für uns oder gegen?

 

Wille...

Wodurch wird er gestärkt?

 

Gewalt...

Welches Ausmaß, seelischer und körperlicher Natur, besitzt sie?

 

Verlust...

Wie schmerzlich fühlt er sich an?

 

Gefühle sind das Zeichen der Menschlichkeit...

Doch welche ist die intensivste Empfindung?

Ist es die Obsession? Liebe...? Oder der Hass?

 

Die stärksten Emotionen sind die, welche mit Leidenschaft getragen werden.

Wie bizarr, dass ebendieses Wort die Silbe `Leid´ umfasst...

 

Das Martyrium einer einzelnen Existenz ist von niemandem nachfühlbar...

Sobald es jedoch mehrere Menschen trifft, werden ihre Schicksale miteinander verbunden.

 

Mein Schicksal ist das Deinige, Eustass-ya... und vice versa.

 

Sprich, Kid...

Mit Worten... mit Taten...

Es ist ganz und gar gleichgültig, solange du dein Herz sprechen lässt.

 

Das Monument unserer Liebe ist unzerbrechlich,

von dir und mir mit unseren eigenen Händen vollendet;

Meine tätowierten Finger die lackierten Deinen umschließend.

 

Gemeinsam werden wir lebendig;

Der schlagende Takt unser beider Leben stetig an Synchronie gewinnend...

Bis ihre Herzfolge eine individuelle Melodie annimmt.

 

Zusammen bewegen wir uns im Tanz der Endlichkeit.

 

Ich möchte dich dazu auffordern, Eustass.

Nach deiner Hand greifen...

Und inmitten der Flammen fliegen.

 

Sowie wir es einst getan haben.

Doch werde dieses Mal ich derjenige sein, der dich führt...

Wenn du mir dein Vertrauen gibst.

 

Wirst du meine Hand annehmen, Kid...?

 

 

 

~♡~

 

 

 

„Law!“, begrüßte mich Ace mit einem Lächeln, doch bemerkte ich augenblicklich dessen Künstlichkeit. Weswegen ich in meiner gehenden Bewegung anhielt, indes Eustass-ya das Restaurant bereits verließ.

Ace' Stimme barg einen Hauch Schwermut, welchen man nur bei genauem Hinhören vernehmen konnte.

„Dich hab ich ja ewig nicht mehr im Baratié gesehen. Smokey und ich sind gerade im Dienst, aber hat ihn mein knurrender Magen während der Fahrt so sehr genervt, dass er mich freiwillig hierher gefahren hat, haha... ha.

 

Zum Ende hin glich sein gedämmtes Lachen einem bedrückten Flüstern, indessen er sich gar nervös über den Hinterkopf strich und seinen Blick von dem ihn musternden Meinigen abwandte.

Ihm fiel gewiss auf, dass ich sein Verhalten genauestens studierte und sein abweichendes Muster erkannte.

Meine Augen nicht von ihm ablassend, richtete ich meine neutrale, doch bestimmende Stimme an ihn, sodass er mir einen kurzen Seitenblick zuwarf.

 

„Ich möchte dich unter vier Augen sprechen“, erklärte ich ihm in einem Tonfall, welcher keine Widerworte zuließ, dabei langsam aus der Tür des Restaurants schreitend.

„Folge mir, Ace-ya.“

 

Rechts vor dem Restauranteingang befand sich der Raucherbereich, wo ich Eustass-ya und Smoker-ya erblickte, weswegen ich mich Links hielt, in eine unbelebte Seitenstraße einbiegend. Leise Schritte folgten mir, ihr Bewegungsklang leicht unschlüssig, doch festen Auftretens.

 

Dämmerlicht empfing uns in der schmalen Gasse, die Morgensonne nur spärlich durch den Dächerbogen über uns dringend. Einige Blumentöpfe standen nebeneinander an den kahlen Häuserwänden gereiht, zwischen ihnen eine rustikale Sitzbank, auf welcher ich mich schließlich niederließ.

Ohne Aufforderung setzte Ace sich auf die Lehne der dunklen Bank. Eines seiner angewinkelten Beine locker auf dem anderen ablegend und einen seiner schwarzen Halbstiefel auf dem Platz neben mir abstellend, seufzte er hörbar aus.

 

„Du hast mich durchschaut“, begann er geschlagen schmunzelnd, die Krempe seines Cowboyhuts mit Zeigefinger und Mittelfinger hochschiebend, bevor er charakterfest zu mir heruntersah.

Mich nach hinten lehnend, legte ich meine Ellenbogen auf der hölzernen Rückenstütze ab, mit schief gelegtem Kopf schweigend zu ihm hochschauend. Die braune Sandelholzfarbe seiner Augen wirkte dunkler als üblich, in einen Tiegerauge-farbenen Ton übergehend.

Letztlich offenbarte er mir den wahren Auslöser seiner Gemütslage.

 

„Ruffy...“, untermalte er den Namen seines Bruders in einer sanft brüderlichen Klangfarbe.

„Ich sorge mich um ihn“, erklärte er ruhig weiter, seine sommersprossigen Gesichtszüge keine Anzeichen seiner sonstigen Ausgelassenheit zeigend, während er seinen unbedeckten Oberkörper lässig nach vorne lehnte.

Beim Sprechen schweifte sein ernster Blick zur gegenüberliegenden Häuserwand.

„Mein kleiner Bruder... ist zu gutgläubig. Sein Vertrauen schenkt er auch fragwürdigen Personen, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein.“

 

Ein leicht schuldhafter Unterton konnte ich aus Ace' Silben hören, als ob er sich selbst ebenfalls zu dieser Art Mensch zählte.

Da er für mehrere Sekunden verstummte, ergriff ich nun das Wort.

 

„Strohhut-ya ist keinesfalls naiv und unreif“, teilte ich ihm meine ausdrückliche Meinung mit, dabei einen meiner Mundwinkel schmunzelnd nach oben ziehend.

„Er besitzt eine außerordentliche Menschenkenntnis, welche ihn in das Innere seines Gegenübers blicken lässt.“

 

Nach einem schweigenden Augenblick seufzte Ace abermals, seine Stimmfarbe allerdings an Erheiterung gewinnend.

 

„Ich weiß“, antwortete er vollends überzeugt und lächelte mich entgegenkommend an, seine Augen kaum erkennbar an ihrer Last verlierend.

„Aber das Gute eines Menschen sieht er, bevor derjenige es selbst erkennt. Das ist es, was mir Bedenken gibt.“

 

Bevor ich ihm eine Antwort geben konnte, schlug er mir plötzlich ohne Vorwarnung auf meinen Rücken.

Das Lachen, welches daraufhin zwischen seinen Lippen hervor schallte, war von ausnahmsloser Aufrichtigkeit gezeichnet.

 

„Lass uns zurückgehen“, erklärte er das Gespräch für beendet und sprang mit einem schwungvollen Satz von der Bank. Seinen Cowboyhut mit seiner flachen Hand richtend, drehte er sich zu mir und sah mich belustigt an.

„Redass Kid wartet auf dich.“

 

Exakt in dem Moment, als ich mich langsam erhob, konnten wir ein Brüllen durch die Gasse hallen hören. Weswegen Ace' Schmunzeln nur breiter wurde, indes meine Lippen ein stummes Seufzen formten.

Mein linkes Augenlid bedrohlich nach oben zuckend, begaben wir uns schließlich eilends auf den Rückweg zum Raucherbereich.

 

 

Zwei erwachsene Männer, welche sich wie primitive Primaten verhalten..., dachte ich mir verständnislos, meinen Nasenrücken beim Laufen massierend, während ich auf die beiden sich anbrüllenden Gorillas zuschritt.

Anfängliche Migränesymptome meldeten sich, sodass ich mit trainierten Atemübungen versuchte, meine Sauerstoffzufuhr zu regulieren. Zeitgleich spürte ich die ersten Regentropfen auf meine gepunktete Mütze fallen.

Wie erfreulich...

 

Ungerührt zwischen die Primaten-Fronten tretend, entschärfte ich die angespannte Situation augenblicklich.

Die unter männlichem Testosteron stehende Luft wurde von dem Schauerregen fortgespült, meine Wenigkeit Schutz unter dem Vordach des Raucherbereiches findend. Bevor meine Augen die schemenhafte Silhouette am Ende der Straße erfassten.

Durch die auffällig präzise Gangart, erkannte ich die sprintende Person auf den ersten Blick.

 

Penguin-ya..., wechselte meine Augenfarbe für einen nicht wahrnehmbaren Moment zu einem expressiven Sturmgrau, unmittelbar in erkaltetes Marmorgrau übergehend.

Fixierend verfolgte ich seine näher kommende Erscheinung, jede seiner Bewegungen akribisch beobachtend, dabei alle äußeren Einflüsse ausblendend.

Penguins darauffolgende Worte spiegelten seinen aufgelösten Anblick überdeutlich wider.

 

„Der Kannibale hat Killer-“, konnte er seinen gehetzten Satz kaum zu Ende sprechen, da Eustass-ya ihn im selbigen Augenblick an dem weißen Kragen seines Overalls packte und ihn grob zu sich zog. Wodurch seine beschriftete Kappe achtlos zu nassem Boden fiel.

Eustass' unbeherrschte Stimme zwischen Erbostheit und Unglaube schwankend, hob er vernichtend seine bebende Faust, seine Mimik gezeichnet von ausdrucksvoller Ablehnung.

 

Wiederhole das!“, forderte er ihn auf, sein Knurren leise, dunkel, ohne Gnade.

Jeder seiner Muskeln zitternd vor Angespanntheit, bohrte er seinen zerstörerischen Blick in den schuldbewussten Penguins.

Bis dieser seinen Kopf senkte, ihn gleichzeitig leicht schüttelnd.

 

Es tut mir leid...“, flüsterte Penguin betroffen. „Es tut mir leid“, wiederholte er lauter werdend, biss sich in seine Unterlippe und suchte erneut die goldenen Augen seines Gegenübers, der seine gehobene Faust wie in Zeitlupe absenkte.

„Ich habe nichts ausrichten können.“

 

Erst dann bemerkte Eustass den feinen Schnitt auf Penguins rechter Wange, die Spuren ähnlich eines Streifschusses, dessen Rot von den Regentropfen vollends verwischt wurde. Unter dem zerrissenen, weißen Stoff seiner linken Schulter und seines rechten Oberschenkels ragte ein selbst angelegter Verband hervor.

Wir konnten lediglich vermuten, welchen Widerstand er vergebens geleistet hatte, um Killer zu beschützen.

 

Eustass schloss seine Augen, ließ von Penguin-ya ab und drehte uns allesamt seinen Rücken zu.

„Ich gehe“, klang seine raue Stimmfarbe entschlossen, ohne jedweden Zweifel. „Ich werd Killer eigenhändig zurückholen.“

 

Smoker-yas skeptisches Schnauben brachte ihn dazu, ihm einen wutschäumenden Blick über seine Schulter zuzuwerfen. Seine beiden Zigarren längst ausgebrannt, nahm der Officer sie aus seinem Mund und brach sie in seiner rechten Faust entzwei, stattdessen seine verdunkelte Brille über seine Rauchquarzfarbenen Augen ziehend.

 

„Wie willst du das anstellen, Junge?“, fragte er ihn ungläubig, sich beim Sprechen zwei Nikotinkaugummis zwischen seine Lippen schiebend.

„Du hast keine Anhaltspunkte zu seinem Aufenthaltsort, noch die Mittel für eine Suchaktion.“

 

Ein abfälliges Knurren seitens Eustass-ya war dessen Antwort;

Ist mir scheißegal! Und wenn ich den ganzen verfickten Kontinent absuchen muss – Ich finde ihn!“

 

Ace warf einen Blick zwischen den beiden hin und her, ehe er seine Hände in seiner schwarzen Cargo-Hose vergrub und sich neben Penguin stellte, ihm stummen Beistand leistend.

Daraufhin kehrte ein Schweigen unter allen Anwesenden ein, die herrschende Unruhe deutlich spürbar.

 

Letztlich war es meine kristallklare Stimme, welche durch die Stille brach.

 

„54S E: 253025.54 N: 4010165.55“, zog ich alle Augenpaare unmittelbar auf mich. Die Zahlenfolge meiner kürzlich eingeprägten Notiz aufzählend, indessen meine Mundwinkel nach oben glitten, sodass sich ein wissendes Schmunzeln auf meinen Lippen abzeichnete.

 

„Dies sind die Koordinaten unseres Ziels.“

 

 

--

 

 

Zu fünft stiegen wir in den marineblauen Polizei-Helikopter.

Ace setzte sich schwungvoll auf den Platz des Piloten, Smoker unzufrieden murrend auf den des Co-Piloten. Eustass-ya, Penguin und ich nahmen schweigend auf der schmalen Rückbank Platz. Die geschlossene Metalltür sich vor uns befindend, Rechts von uns das Cockpit, Links das angrenzende Lagerabteil.

Niemand ein Wort verlierend, erkannten wir allesamt gleichermaßen den Ernst der Lage.

 

`Fallakte BDK´..., erinnerte ich mich an die Tonbandaufnahme, während der Pilot den Helikopter startete, das brummende Rotorengeräusch den Innenraum füllend. Jeder von uns hatte einen Hörschutz aufgesetzt, um das laute Dröhnen abzudämmen.

BDK... oder auch: `Bartolomeo Der Kannibale´...

 

Dieser Name war mir äußerst bekannt, die Erinnerungen an ihn kehrten langsam zurück. Nun wusste ich, dass Smoker mir geflissentlich das Tongerät hatte zukommen lassen.

Bisher waren es vorwiegend alle Bruchstücke an Eustass-ya, welche mein Gedächtnis einnahmen. Folgend meinem Lebensabschnitt mit Cora-san und den Reminiszenzen von Ace und dem Strohhut. Alles andere blieb im Nebel meines Geistes verschleiert, bis es durch ein prägnantes Ereignis abermals hervorgerufen wurde.

Doch war ich wieder vollends bei Kräften und mein Charakter der, welcher er einst zu sein schien.

 

Ein leises Piepen drang von Links zu meinem Ohr, was meine nachdenklichen Augen zu der Geräuschquelle schweifen ließ: Ein kleiner Computer, welchen Penguin-ya hielt.

Seine Kappe tief über seine Augen gezogen, bediente er das Gerät mit geübten Fingerbewegungen, bis auf dem Display eine geographische Karte erschien, in ihrer Mitte ein Markierungspunkt aufblinkend.

Meinen fragenden Blick auf ihm ruhen spürend, beantwortete er mir meine unausgesprochene Frage in sachlichem Ton, dabei nicht von dem Bildschirm aufschauend.

 

„Der Zielort befindet sich in Japan“, erklärte er ruhig und vergrößerte die Anzeige, sodass das exakte Gebiet in verschiedenen Grüntönen darauf erkenntlich wurde.

„`Aokigahara´, bekannt als `der verfluchte Selbstmordwald Japans´“, fuhr er fort, seine Stimme nüchtern und geistesabwesend klingend, indessen er den Computerdisplay in seinem Schoß ablegte.

„Das Waldgebiet ist sehr dicht und erstreckt sich über etwa 30 Quadratkilometer.“

 

Mit anderen Worten: Trotz dessen wir die Koordinaten kennen, wird unsere Suche beschwerlich..., erkannte ich, ihm schweigend zunickend, bevor ich einen Blick zu meiner Rechten warf.

Eustass-yas Augen fixierten noch immer die gegenüberliegende Wandseite. Seine Arme vor seiner Brust verschränkt, wirkte seine selbstsichere Körperhaltung unbeugsam und überaus fokussiert.

Seit dem Beginn unseres Fluges schien er keinen einzigen Muskel bewegt zu haben.

 

Seinen Fokus nicht unterbrechen wollend, wanderte mein Blick an ihm vorbei, zu den Rücken unserer beiden Piloten.

Der Einzige, der sich traute das einvernehmliche Schweigen zu reduzieren, war Ace, dessen helle Stimmfarbe die drückende Atmosphäre minder aufzulockern versuchte.

 

„So eine Mühle hab ich schon immer mal fliegen wollen“, gab er mit einem gedämmt begeisterten Grinsen zu, welches jedoch augenblicklich verschwand, als er den Steuerknüppel abrupt herumriss, sodass der Helikopter schlagartig in schiefer Schräglage nach Rechts kippte.

Wodurch die Fässer und Kisten des Lagerabteils rumpelnd zu unserer Wandseite rutschten, indessen der Pilot leise fluchte.

„Verdammte Seemöwe...!“

 

Besagtes Tier flog knapp an dem ausweichenden Hubschrauber vorbei, direkt neben der linken Frontfensterseite, augenscheinlich eine gerollte Zeitung in seinem Schnabel haltend.

Kurz darauf war Smoker-yas Knurren durch das Headset-Mikrophon zu hören, sein Blick stur aus dem Fenster vor sich gerichtet.

 

„Wenn rauskommt, dass ich einen Laien an das Steuer gelassen habe, bin ich meinen Job los“, murrte er mürrisch, sich lautstark über seinen Posten als Co-Piloten beschwerend.

„Was hat der alte Spinner Garp mir bloß eingebrockt“, seufzte er schnaufend, sich dann zu uns umdrehend, seine borstige Stimme in einen befehlshaberischen Ton wechselnd.

„In 20 Minuten sind wir da. Bereitet euch vor, Burschen.“

 

Verstehend nickte ich ihm leicht zu, als einzige Person von uns dreien eine Reaktion zeigend, bevor ich mein an der Wand lehnendes Katana an mich nahm. Smoker schulterte seine Quitte, Ace – mit einer Hand weiter das Steuer haltend – verstaute etwas in dem hellblauen Beutel an seinem linken Hosenbein.

Was genau, war von meiner Position aus nicht erkenntlich.

 

Die letzten Minuten brachen heran, wie langsam fallende Sandkörner verstreichend.

Auf die Frontscheibe stumm die Regentropfen prasselnd, weggestrichen von den Scheibenwischern, ehe das Gefährt in das nebelige Gebiet vordrang, damit den Ausblick in einen grauen Schleier hüllend.

Trotz den ungünstigen Flugbedingungen manövrierte unser Pilot uns beinahe problemlos zu unserem Ziel, was auf Ace' schnellen Reaktionsfähigkeiten und seiner scharfsinnigen Auffassungsgabe zurückzuführen war.

 

Doch dann trat ein unkalkulierbares Ereignis ein.

In dem Moment, als das Gefährt bereits einige Meter an Tiefe zum Landeplatz gewonnen hatte, änderte sich die Situation rapide ins Negative.

Äußerst rasch geschah das Darauffolgende, sodass niemand der Anwesenden es hätte verhindern können.

 

Dieser Augenblick war entscheidend, die Entscheidung von einem Einzelnen für uns alle getroffen werdend.

 

Eustass-ya, welcher während des Fluges auffällig schweigsam war, seinen Zorn still in sich verschlingend, handelte nun schlagartig.

Binnen dem Bruchteil einer Sekunde riss er Penguins versteckte Pistole aus dessen Waffengürtel. Und stürmte rennend nach Vorne, die verschlossene Tür im Landeflug aufreißend, womit uns ein starker Windzug entgegenwirkte.

Dann sprang Eustass ohne zu zögern aus dem fliegenden Helikopter.

Ohne jedwedes Wort verschwand er, mitsamt der geladenen Schusswaffe.

 

Dieser...!

Ich will nicht glauben, was meine Augen versuchen mir begreiflich zu machen...

 

Vollends fassungslos blickten wir ihm nach, meine Mimik ausdruckslos, mein Verstand exakt gegenteilig. Sein wild wehender Mantel das Einzige, was für einen nicht greifbaren Moment vor unseren Augen sichtbar blieb.

Nach dem Unglaube, die bittere Erkenntnis folgend.

 

Eustass ist im Alleingang losgezogen..., verdunkelte sich mein sich klärender Blick, mein Griff um mein Katana sich erbittert verfestigend.

In blindem Hass ist er dem rationalen Handeln nicht mehr imstande...

 

„6 Meter“, informierte uns Ace mit leicht angespannter Stimme, zeitgleich Eustass-yas Sprunghöhe aussprechend, indessen er seine Hände fest um den abgesenkten Steuerknüppel klammerte.

„5 Minuten bis zur Landung.“

 

Die zuvor täuschend ruhige Stimmung schlug augenblicklich in Nervosität und Gereiztheit um.

Ein jeder von uns sie fühlend, doch anders mit ihr umgehend.

Streitigkeiten waren unvermeidlich geworden.

Penguin neben mir fluchte ungehalten, seine Kappe grob von seinem Kopf ziehend und hektisch durch seine kupfernen Haare fahrend.

 

„Das dauert viel zu lange, verdammt!“, rief er aufgebracht, von seinem Platz aufspringend, ehe er ungeduldig auf und ab lief, dabei die geöffnete Tür mit einem metallenen Knall zuschlagend.

Kurz darauf war ein tiefes Knurren seitens Smoker-ya zu vernehmen, sein Stimmklang ebenso verärgert, indes er seinen Blick weiterhin stur geradeaus hielt.

„Setz dich wieder hin und mach hier keinen Aufruhr, Junge!“

 

Penguins giftgrüner Blick, den er dem Officer zuwarf, hätte töten können.

 

„Den Teufel werd ich tun!“, schrie er ihm in Rage zu, seine knurrende Stimme dunkler und leiser werdend.

„Während wir hier nichts tun, ist Killer-... ist er vielleicht... schon längst t-

 

Penguin-ya“, brachte mein autoritärer Tonfall ihn schließlich zum Schweigen, sowie Anhalten seiner hektischen Bewegung. Bestimmend sah ich zu ihm auf, das kalte Silber meiner Augen auf das dunkle Grün der Seinen treffend. Es war das erste Wort, welches ich seit zwei Stunden gesprochen hatte.

 

Keiner den Blickkontakt brechend, hellte sich Penguins Augenfarbe mit jeder verstrichenen Sekunde kaum merkbar auf, Groll in Bitterkeit und Verzweiflung übergehend.

Letztlich blieb die Entschlossenheit, als der Helikopter zum Stillstand kam und Ace das Offensichtliche äußerte.

 

„Wir sind da.“

 

Penguin-ya und ich nickten uns beinahe synchron zu, einen stummen Pakt schließend, bevor sich unsere Blicke zielsicher auf die Metalltür richteten. Unsere beiden Hände an je ein Ende der Klinke legend, drückten wir sie gemeinsam herunter. Mit einem leisen Klicken die Tür öffnend, aus welcher wir anschließend nacheinander schritten.

Ich als Erster, er als Zweiter, folgend von Ace-ya und Smoker-ya.

 

Zu viert standen wir vor dem Helikopter, dessen Rotorenblätter sich langsam ausdrehten, bis ihr erzeugter Windring vollends erstarb. Mit dem fehlenden Lufthauch der dichte Nebel sich um unsere verdunkelten Figuren hüllend.

Mein Katana an meine linke Schulter gelehnt, zog ich meine Hutkrempe über meine Stirn, sodass sie einen Schatten über meine Augen warf. Links und Rechts neben mir taten es mir Penguin und Ace mit ihren eigenen Kopfbedeckungen gleich. Smoker rammte die Spitze seiner Quitte geräuschvoll auf den Boden und zündete dann seine beiden Zigarren.

Wir waren bereit, Killer-ya zu retten.

 

Möglichst ohne weitere Unannehmlichkeiten..., fügte ich gedanklich hinzu, meine hochkonzentrierten Augen über die nebelhafte Umgebung schweifend.

Wir müssen Eustass einholen, bevor er einen Fehler begeht, welcher sein Leben verändert...

 

Ein Maisfeld umringte uns, die hochgewachsenen Gräser bis über unsere Köpfe reichend, sodass ich ihr Ende nicht erfassen konnte.

Der Wind brachte die in japanischer Natur eher unüblichen Gewächse zum leisen Rascheln. Dieses wurde jedoch augenblicklich von dem scharfen Klang meines gezogenen Katanas übertönt.

Den Griff meines Langschwertes mit meinen tätowierten Händen haltend, es beidhändig führend, schloss ich kurz meine Augen und nahm dabei eine Angriffshaltung an, eines meiner Beine sicher vor das andere stellend.

Tief einatmend und gleichzeitig meinen Blick fokussierend, schnitt ich in Begleitung eines reißenden Geräuschs weitflächig durch die Sträucher.

 

Zeitgleich rannte Penguin vor, die versteckt auf seinem Rücken getragene Sichel-Sense ziehend, mit welcher er die kniehoch-geschnittenen Gräser vollständig beseitigte. Es war Killer-yas Sense mit doppeltem Wellenmuster, welche er für seine Bewaffnung gewählt hatte.

Zu dritt rückten wir vor, unsere Blicke geradeaus gerichtet, indessen Penguin uns von einigen Metern Entfernung alarmiert zurief.

 

„Bärenfallen!“, warnte er uns, eine der Fallen vor ihm mit einem lauten Knall zuschnappend. Lediglich einen müden Blick warf Penguin ihr zu, dabei mit seiner Zunge schnalzend.

„Der Psycho hat uns seine Begrüßungsgeschenke hinterlassen.“

 

Gleichzeitig blieb Ace stehen, einige der Maiskolben aufhebend, die er grinsend einmal locker in die Luft warf, bevor er sie gekonnt in Richtung der Bärenfallen schleuderte. Jeder Wurf ein Treffer.

Für einen Augenblick war nur das parallele Schnapp-Geräusch zu vernehmen, indessen wir ruhigen, doch stetigen Schrittes weitergingen.

Kooperierend arbeiteten wir uns durch das Feld, bis wir den dichten Wald sahen, in welchen kein Licht durchdrang.

 

Unser Ziel ist die Düsternis...

Schwarz, wie die Ungewissheit...

 

Smoker warf uns wortlos je eine Taschenlampe zu, mit jedem Schritt in die Dunkelheit nur noch seine glühenden Zigarren zu erkennen, ehe unsere vier Leuchtstrahlen die Umgebung erhellten.

Einen Schritt zwischen zwei abgestorbene Bäume tretend, melde sich urplötzlich mein Gefahrensinn, sodass ich augenblicklich in meiner Bewegung anhielt.

Eine knappe Sekunde später, spürte ich ein leichtes Brennen an meinem linken Unterschenkel.

 

Mit meiner Taschenlampe auf die betroffene Stelle leuchtend, sah ich den Riss in meiner hellblauen Hose, sowie den hauchdünnen Einschnitt in meine Haut, aus welcher ein einzelner Tropfen Blut trat. Den Lichtstrahl weiter schweifen lassend, erkannte ich den ausgelösten Stolperdraht und die Pfeilfalle, deren Geschoss lautlos durch die Luft geschnellt war.

Und es war mitnichten die Einzige von ihnen. Der verzweigte Waldweg war übersät von feinen Drähten, mitsamt einigen aufblitzenden Stacheln. Wie ein um die Bäume gewebtes Spinnennetz.

 

Ob Eustass-ya sie ebenfalls bemerkt hat?

Meinen Berechnungen zufolge, müsste er sich derzeit in der Mitte zwischen dem Rand und Wald-Inneren aufhalten...

 

Ich werde nicht von Nervosität ergriffen..., redete ich mir selbst ein, meinen Griff um die Taschenlampe verfestigend.

Ich habe alles unter Kontrolle...

 

 

Jedoch hatte niemand vor unserer Abreise das Lagerabteil des Helikopters überprüft.

Wir waren zu weit weg, um das Geräusch der zerbrechenden Holzkiste zu hören... aus der die Eskalation in Person sprang.

Der blinde Passagier sollte eine bedeutsame Schicksalsrolle spielen.

 

Dies war nur eines der vielen Probleme, welche noch vor uns lagen.

Entscheiden war unsere Stärke, körperlich, wie auch mental, die über Sieg oder Niederlage urteilte.

 

Unser Zusammenhalt ist bereits von dir zerrissen worden, Eustass...

 

Jedoch hast du keine Macht darüber gehabt...

Du trägst keine Schuld... Ich spreche sie dir nicht zu...

 

Zorn und Hass sind Emotionen, welche alles andere verblassen lassen...

Hast du dich tatsächlich in ihnen verloren?

Und mich vergessen...?

 

Wie bizarr... doch bitterlich passend.

Nun weiß ich, wie sich diese Empfindung anfühlt...

 

 

 

 

 

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Ich werd dich da rausholen, Killer!

 

Du wirst verfickt nochmal am Leben bleiben, bis ich bei dir bin!

Gnade dir, wenn du vorher auch nur dran denkst, abzukratzen!

 

Du lebst...

Weil... Ich weiß, dass du nicht schwach bist, Kira...

 

 

~*~

 

 

Als 16-Jähriger schlug ich mich komplett allein durch.

Ich war ein Einzelkämpfer, brauchte niemanden an meiner Seite um mein tägliches Überleben zu sichern.

Und so sollte es auch bleiben...

 

Bis zu dem Tag, an dem ich dir über den Weg lief.

 

Mit einer geklauten – fünf Finger Rabatt – Flasche Rum in meiner Hand schlenderte ich gelangweilt durch mein schäbiges Viertel, auf der Suche nach einem Zeitvertreib und einer Bleibe für die Nacht.

Straßenlaternen waren ein seltenes Gut, weil die Stadt an echt allem sparte. Die wenigen Laternen, an denen ich vorbeilief, waren entweder ramponiert, ausgeknipst oder warfen kaum Licht.

Weswegen ich die Gruppe Jugendlicher, zwei Straßen weiter, bloß unklar aus der Entfernung sehen konnte. Verächtlich lachend rannten sie in die entgegengesetzte Richtung von mir und verschwanden in der nächtlichen Dunkelheit.

 

Schulterzuckend lief ich weiter, den Flaschenhals an meinen roten Lippen ansetzend.

Jeden Tag gab es hier Diebstähle, Drogengeschäfte und Schlägereien. Ich war dran gewöhnt und schon lange dagegen abgehärtet. Mich konnte nichts mehr schocken.

Gefühle hatten keinen Platz in dieser verkorksten Welt, in der es nicht mal einen für die Menschen gab.

 

Wo Abschaum regierte, wurde Abschaum geboren... Bloß die Kämpfer gewonnen den Krieg nach Freiheit.

 

Eine leere Bierdose aus meinem Weg tretend, hörte ich plötzlich ein schmerzvolles Aufstöhnen von der Gasse zu meiner Linken, aus der das Pack wenige Momente zuvor abgehauen war.

Meine haarlosen Augenbrauen fragend zusammenziehend, warf ich einen desinteressierten Blick in die verdunkelte Seitenstraße. Ihre Umgebung spärlich vom bewölkten Nachthimmel beleuchtet, sodass ich anfangs bloß den großen Müllcontainer, mitsamt dem dreckigen Bordstein erkannte.

Gerade, als ich weitergehen wollte, weil ich glaubte, mir das Geräusch bloß eingebildet zu haben, ertönte es erneut.

Weswegen ich ihm nun folgte... Bis ich die schattenhafte Figur sah, die sitzend gegen das Ende des Containers lehnte.

 

Meine Arme vor meiner Brust verschränkend, stützte ich meinen Rücken an die Häuserwand gegenüber und beobachtete stumm den Typen, der mich nicht zu bemerken schien.

Er war echt übel zugerichtet worden. Seine gepunktete Bluse zerfetzt und einige seiner langen Haarsträhnen ausgerissen, saß er in einer Lache aus seinem eigenen Blut. Ich brauchte kein Arzt zu sein um zu wissen, dass seine Wunden behandelt werden mussten.

Bloß gab es hier kein Krankenhaus in der Nähe. Jeder wurde seinem eigenen Schicksal überlassen, weil sich sowieso niemand aus der unteren Schicht eine Behandlung leisten konnte.

 

Die Wolken zogen über uns vorbei, das ermattete Mondlicht das Blond seiner Haare enthüllend, während sein hasserfüllter Blick hinter seinen Strähnen aufblitzte.

Sein Kopf weiterhin gegen den Container lehnend, bohrten er seine Augen in die Meinen, und umgekehrt. Wie zwei Alpha-Wölfe musterten wir die Seelenspiegel des jeweils anderen.

 

Der blonde Streuner krümmte sich verwundet, seinen Blick nicht von mir abwendend.

Nach einem schmerzverzerrten Husten richtete er seine Stimme an mich, die im Gegensatz zu seinem Blick nicht die geringsten Emotionen besaß.

 

Verschwinde“, war sein kalter Ton leise, doch deutlich.

 

Weil ich mir von nichts und niemandem Befehle erteilen ließ, war meine Antwort ein abfälliges Knurren;

Tch, Schwächling“, kommentierte ich seine armselige Haltung.

Bleib von mir aus im Dreck liegen, wenn du nicht den Stolz zum Aufstehen hast.“

 

Ihm meinen Rücken kehrend, setzte ich die Rumflasche erneut an meinen Lippen an. Einen großen Schluck trinkend, bevor ich selbstbewusst mit tiefer Stimme sprach;

Mitleid bekommst du geschenkt, Respekt musst du dir verdienen.“

 

Als ich schon einige Meter Richtung Straße gegangen war, brachte mich das Rascheln von Kleidung dazu, mich nochmals umzudrehen.

Belustigt verfolgten meine Augen seinen nächsten Akt.

 

Wie in Zeitlupe erhob er sich, sich schwer atmend mit seiner Hand am Container hoch stützend, bis er einen wankenden Stand erreichte. Seine Rippen gaben ein ungesundes Knacken von sich, als er seinen Rücken gerade durchstreckte.

Mit erhobenem Haupt stand der Blonde nun vor mir.

 

Dann rannte er schwankend auf mich zu, seine Blut verklebte, blonde Mähne sein Gesicht verdeckend.

Blitzschnell zog er sein Messer... und rammte es mir in meinen rechten Unterarm, mit dem ich seinen Angriff abfing.

 

Lachend zog ich die Spitze der Klinge aus meinem Arm, mein Blut von derselben leckend, ehe ich ihm grinsend den Griff von seinem Spielzeug hinhielt.

 

Nicht übel“, wurde mein belustigtes Grinsen breiter, ein lobender Unterton meine Stimme begleitend. „Das hat fast gekitzelt.“

 

Kurz darauf erfüllte mein raues Lachen die dunkle Seitengasse, zusammen mit der entkräfteten Seinen.

 

Also, `Killer´“, zog ich ihn mit einem Spitznamen auf – wegen seines gescheiterten Versuchs – ihm dabei kameradschaftlich die Rumflasche vor seine Nase haltend.

Du hast nicht zufällig ein Dach über'm Kopf, unter das Zwei passen?“

 

 

~*~

 

 

Rennen. Springen. Rennen.

Meine Stahlkappenstiefel kamen hart auf dem ausgetrockneten Waldboden auf, ab und an ein Ast sich knackend unter ihnen verabschiedend, während ich im Dunklen durch das Dickicht sprintete.

Die beschissene Rennerei kam mir wie eine verfickte Ewigkeit vor. Ich hatte das Gefühl bloß wenige Zentimeter vorangekommen zu sein.

 

Bis ich bei Killer bin, werd ich nicht anhalten!

 

Das Gestrüpp an Dornenbüschen und Lianen mit meinen Unterarmen grob aus meinem Weg stoßend, richtete ich mich nach dem hellorangenen Licht, das ich aus der Entfernung sah. Es flackerte unregelmäßig und war mein einziger Wegpunkt.

Den billigen Stolperdrähten, mit denen ich schon Bekanntschaft machen durfte, wich ich mit Sprüngen gekonnt aus. Mich konnte die lächerliche Zahnseide, mitsamt Holz-Piksern nicht aufhalten.

Ich brauchte die Teile nicht zu sehen, um ihr Muster zu erkennen, musste bloß alle vier Schritte springen.

 

Kinderkram..., dachte ich mir abfällig knurrend und zog meine Fliegerbrille über meine Augen, Der Feigling hat bloß Schiss vor mir-

 

Laut knallte ich gegen einen festen Widerstand, der meinen Weg versperrte und mich schlagartig ausbremste.

Im nächsten Moment mit meinen Fäusten heftig gegen die glatte Oberfläche hämmernd, konnte ich sie nicht zertrümmern. Woraufhin ich wütend fluchte.

 

Fuck! Was zum-?!“, knurrte ich, den unzerstörbaren Widerstand mit meinem Stiefel tretend, bevor ich meinen Kopf blitzartig nach oben drehte.

Ein tief-dunkles Lachen, von purem Wahnsinn untermauert, schallte daraufhin durch den Wald. Von einer der Baumkronen über mir hörte ich die verzerrte Stimme, die sich an meinem Frust ergötzte.

 

„Gefällt dir meine Barriere?“, fragte der im Nebel verschleierte Kerl lachend, zeitgleich seine Position wechselnd, sodass sein geschliffener Stimmklang jetzt von oben links nach rechts wanderte.

„Sie besteht aus dickem Panzerglas... und du kannst ihr nichts anhaben, KeKeKe!“

 

Binnen einer Sekunde zog ich die Pistole aus dem Gürtel meiner gefleckten Hose, im gleichen Atemzug den Riegel mit meinem Daumen entsichernd, bevor ich ihm meine Antwort aus Metall schickte.

Der dröhnende Knall ertönte, mitsamt dem funkenden Aufleuchten der abgefeuerten Kugel, das aushallende Geräusch von meiner rauen Stimme abgelöst werdend.

 

„Friss Blei, du kranker Bastard!“, rief ich ihm spöttisch zu, meine Worte mit einem feindlichen Knurren verdeutlichend, ehe es verdächtig still wurde.

Nicht lange, dann lachte er erneut irre auf, diesmal aus weiter Entfernung.

 

„Daneben~ Viel Glück beim nächsten Mal, Kanaille“, machte er sich allen Ernstes über mich lustig, dabei über die Baumkronen Richtung Nordosten fliehend.

Seine gehässige Stimme immer leiser werdend, bis er aus meinem Hörfeld verschwand.

„Fang mich, wenn du kannst~ Ich an deiner Stelle würde mich beeilen, sonst...“

 

Meine Ohren schalteten auf Durchzug, seine fucking Großkotzigkeit konnte er sich tief in seinen Arsch schieben, den ich ihm verfickt nochmal aufreißen werde!

Ich rannte ihm rasend vor Wut hinterher, alles andere um mich herum ausblendend, sodass ich mich voll und ganz auf meine Jagd fixieren konnte. Bloß wurde ich immer und immer wieder ausgebremst, was mich abfuckte.

Wie eine Kanalratte in einem Labyrinth fühlte ich mich, überall auf seine beschissenen Scheiben stoßend.

Seine Hinhalte-Masche war echt schäbig.

 

Für meinen Geschmack dauerte es viel zu lange, bis ich das flackernde Licht endlich erreichte.

Die Wände des Labyrinths mich direkt zu ihm führend, weswegen ich jetzt die beiden Fackeln erkannte, die am Eingang der großen Waldhütte brannten. Neben dem Haus ein getürmter Haufen aus Holzscheiten, auf demselben eine Axt steckend, deren Beil verklebt von dunkelroter Farbe war. Hinter der Baracke befand sich eine alte Scheune, ihr Dach hatte mehrere Löcher.

Mein Ziel war jedoch die Vordertür der Hütte, direkt durch die Mitte.

 

Mit einem lautstarken Krachen trat ich die morsche Tür zu Kleinholz, keine Zeit verlierend, bevor ich das spärlich beleuchtete Innere betrat. Einzelne Öllampen erhellten das Wohnzimmer, in dem ich hektisch atmend stand, mich dabei genauestens umsehend.

Über dem erloschenen Kamin, gegenüber dem Eingang, hing ein Hirschschädel, Links und Rechts davon zwei Türen zu sehen. Vor einer von ihnen eine blutige Schleifspur auf dem dunklen Holzboden hinein führend.

 

Wohnliche Dekoration sah echt anders aus.

Der Kerl sollte nicht nur seine Essvorlieben dringend überdenken.

 

Meinen entschlossenen Blick auf die rot-verschmierte Tür fixierend, preschte ich mit meiner Schulter im nächsten Moment mit voller Wucht durch sie durch.

Ich landete im Schlafzimmer. Der Raum karg eingerichtet, bloß ein verrostetes Gitterbett in ihm stehend. Zu ebendiesem führte die dunkelrote Spur, das Bettlacken getränkt in derselben Farbe.

 

Das ist nicht Killers Blut..., ließ ich keinen anderen Gedanken in meinem leergefegten Kopf zu, knurrend die Tür wieder hinter mir zuschlagend.

Auch das andere Zimmer war völlig verlassen und brachte mich nicht im Geringsten weiter. Es war eine Abstellkammer mit unzähligen Folterwerkzeugen – von Knochen- und Kettensägen, über Fleischermesser und Beile, bis hin zu Geräten zum Piercen und Tätowieren.

 

Aber der Bastard selbst war nicht Zuhause.

Und sein fucking Versteckspiel ging mir mittlerweile echt auf die Eier.

 

Komm raus, du feige Ratte!“, rief ich aufbrausend, das ranzige Sofa mit kariertem Muster die harte Sohle meines Springerstiefels spüren lassend.

Nach und nach zerstörte ich die gesamte Inneneinrichtung, dem Schweinepriester meine unverkennbare Handschrift der Verwüstung hinterlassend. Auch das brachte ihn nicht dazu, seine Visage zu zeigen.

Aber fand ich unter dem geschredderten Rundteppich vor dem Kamin eine versteckte Luke, die ich ohne zu zögern aufriss.

 

Ein Unterkeller...?, zog ich meine nicht vorhandenen Augenbrauen zusammen, bevor mich ein ekelhafter Würgereiz überfiel. Der beißende Geruch, der von Unten zu mir hochstieg, war echt nicht auszuhalten.

Hat der Kerl da unten Leichen gebunk-?

 

Jop, hat er..., wurde meine Frage beantwortet, als meine Augen das abnormale Ausmaß seiner Geisteskrankheit sahen: die verwesenden Fleischteile, die sich meterhoch zu einem Berg vor meinen Augen stapelten. Wie in einem schlechten Splatter-Horror, bloß war das hier die Realität.

Das ist nicht nur echt krank, sondern fucking abartig...

 

Den abstoßenden Anblick ließ ich nicht an mich heran, sodass ich das Gesehene sofort wieder verdrängte.

Weil ich nicht unbedingt darunter steigen wollte, schnappte ich mir jetzt eine der Fackeln und warf sie in den Fleischpool.

Meine Augen von der Luke aus nach einer gepunkteten Bluse und blonden Haaren Ausschau haltend... atmete ich die angehaltene Luft mit einem tiefen Seufzen wieder aus. Keine Anhaltspunkte, dass Killer unter den Körperteilen war.

Was mir jedoch auffiel: Seine Opfer waren lediglich schwarzhaarige Männer.

 

Killer gehört also nicht zu seinem üblichen Beuteschema...

 

Angewidert warf ich die Luke zu, ehe mir doch noch mein Frühstück hochkam. Wie konnte es jemand hier länger als zehn Minuten aushalten, ohne bei dem bloßen Gedanken an den Leichen-Keller zu kotzen?

 

Mehrmals ein und ausatmend, hob ich meinen Blick, den ich auf die eingetretene Eingangstür richtete. Angestrengt nachdenkend, suchte ich gedanklich nach meinem echten Ziel, bevor ich ungläubig blinzelte.

 

Die Scheune!, traf es mich wie ein Blitz, bevor ich besagtes Gebäude in rasendem Tempo ansteuerte.

Da muss sich die Ratte verkrochen haben!

 

 

Was ich dort vorfand, war eines der grausamsten Bilder, das meine Augen je sahen. Aber konnte ich sie nicht zum Wegschauen bringen.

Meiner selbst Willen... und dem meines besten und treuesten Kameraden.

 

Killer hing an einem schwarzen Kreuz, vor einem großen Oval-Spiegel.

Seine Arme von seinem Körper gestreckt, mit Stacheldraht seine Handgelenke an je einer Holzspitze befestigt.

Leblos war sein Kopf gesenkt, seine blonden Haare sein Gesicht überdeckend, seine Strähnen glanzlos und matt.

Sein Anblick friedlich... so fucking friedlich, dass es mir kalte Schweißtropfen in meinen Nacken trieb.

 

In meinem eigenen Spiegelbild, das sich neben ihm reflektierte als ich langsam auf ihn zuging, erkannte ich meine unaussprechlichen Gefühle. Gefühle, die mich verwundbar machten...

Es waren die Emotionen der ehrenhaften Freundschaft.

 

Selbstlosigkeit, Loyalität und die Solidarität der zu teilenden Bürde...

 

In meinem spiegelnden Abbild sah ich meine gekränkte Mimik deutlich. Sah den Mann, der mir dort entgegenblickte und erkannte ihn nicht wieder.

 

Meine Augen kaltes Gold. Das Grinsen meiner Lippen erloschen. Die Taubheit meinen Körper übermannend, meine Bewegungen mechanisch ablaufend.

Der Unglaube das Einzige, was in mir aufkeimte.

 

Fuck... Fuck! Fuck!, wiederholte sich das Wort in Dauerschleife in meinem Kopf, während ich vor der stillen Figur meines besten Freundes stehen blieb. Langsam zu ihm aufblickend und wie in Zeitlupe meine Fäuste ballend.

Sieh mich an...

 

Killer...

 

„Sieh mich verfickt nochmal an!“, formten meine verzogenen Lippen meinen Befehl an ihn, dem er nicht gehorchte.

Er zeigte keine Reaktion, weswegen meine Stimme immer lauter wurde, zu einem verzerrten Brüllen werdend.

Hörst du, Kira?! Du sollst mir in die Augen sehen!“

 

Wie in Rage schrie ich ihn an, mit aller Kraft und aus tiefster Brust, sodass das Kratzen in meinem Hals auf meinen rauen Stimmklang überging, ihn beißend klingen lassend.

 

Wach auf, verdammt!“, brüllte ich ihm zu, meine rechte Faust wütend in den Spiegel neben ihn schlagend. Dabei die Stelle zum zersplittern bringend, aber meine erbitterten Augen keine Sekunde von ihm ablassend.

„Sag mir gefälligst ins Gesicht, dass du aufgegeben hast!“

 

Enttäusche mich nicht, Killer...

 

Du kannst mich jetzt nicht im Stich lassen!

Nicht nach allem, was wir durchgemacht haben...

 

„Du bist ein scheiß Egoist“, sah ich ihn beim leiser werden mit halb-zugekniffenen Augen an, die Worte eher zu mir selbst sprechend. Sie waren an mich gerichtet. Die folgenden an uns beide.

„Das war's also, was? Du willst hier hängen bleiben und mich allein ziehen lassen... Das ist echt schäbig von dir, weißt du das?“

 

Tief einatmend schloss ich meine Augenlider, ein letztes Mal meine tiefe Stimme erhebend.

Jetzt war alles egal geworden.

 

„Du kannst mich ohnehin nicht hören, also...“, begann ich ruhig, meine Lippen ein schiefes Grinsen formend, bevor ich erneut zu ihm aufblickte.

„Es war echt 'ne geile Zeit mit dir... Wie du's so lange mit mir ausgehalten hast, weiß ich bis heute nicht... Aber... Ich bin verdammt stolz auf dich, Partner.“

 

Langsam drehte ich mich um, ihm meinen Rücken kehrend, während ich mit geschlossenen Augen von ihm wegging. Ein Schritt... Zwei... Mich zwingend, meine Beine zu bewegen.

Ich wollte ihn rächen. Musste weitergehen und den Bastard finden, der ihm das angetan hatte.

 

Meine vor Verbitterung grinsenden Lippen blieben, dabei spürte ich die Niederlage, die ich mir eingestehen musste.

 

Ich habe verloren...

Weil ich nicht schnell genug bei ihm gewesen bin...

 

Ich bin zu sp-

 

 

„Du bist spät dran, Kid.“

 

Abrupt stoppte ich. Zeitgleich weiteten sich meine Augen, mich dabei sofort blitzartig umdrehend.

Doch hatte sich Killers Position nicht verändert, sodass ich glaubte, mir die brüchige Stimme eingebildet zu haben.

Heftig schüttelte ich meinen Kopf, ihn gleichzeitig senkend und mir grob mit meiner Hand durch meine rote Mähne fahrend. Fuck. Ich drehte echt durch.

Erneut zum Gehen ansetzend... sollte ich jedoch nicht weiter kommen.

 

Und du kannst gänzlich kitschig sein...“

 

Nein, das war mit Sicherheit keine fucking Einbildung!

Bei genauerem Hinsehen konnte ich jetzt Killers kaum gehobenen Kopf erkennen, der sich einen knappen Zentimeter bewegt hatte. Und sein schwaches Schmunzeln war überdeutlich aus seinem entkräfteten Stimmton zu hören.

 

Aber hatte ich keine Zeit, das Gefühl der Erleichterung zu verspüren, weil seine Klangfarbe Sekunden später todernst wurde.

 

„Hinter dir.“

 

Es waren bloß zwei Worte, die ich jedoch sofort verstand.

Ich wusste genau, wem ich entgegensah, wenn ich jetzt meinen Kopf drehte.

Und ich behielt Recht.

 

In dem geöffneten Scheunentor stand mein Gegner.

Seine Arme Links und Rechts von seinem Körper gen Boden gestreckt, seine Zeigefinger und Mittelfinger übereinander gekreuzt. Zwischen ihnen messerscharfe, spitze Spiegelscherben haltend.

Seine mich fixierenden Augen irre aufleuchtend, ihre Farbe rotbraun, wie geronnenes Blut. Von seinem rechten Auge zwei Streifen als Tätowierung zu seiner Schläfe übergehend.

Ein psychopathisches Grinsen seine verzogenen Lippen tragend, dabei seine scharfen Zähne zeigend.

 

Langsam zog ich meinen Mantel aus, meine Augen einen flammenden Goldton annehmend, kämpferischer Siegeswille sich in ihnen spiegelnd, während ich mein Heiligtum in Killers Richtung warf, wo es unter ihm liegen blieb.

Wie in Zeitlupe kreuzte mein Feind seine Arme vor seiner tätowierten Brust, die Scherben zwischen seinen Fingern kurzzeitig aufblitzend, bevor er seinen Kopf in seinen Nacken legte und wahnsinnig lachte.

 

„Willkommen in meiner Hölle, Captain Kid“, spuckte er mir meinen Namenstitel respektlos vor meine Füße, mich mit schief gelegtem Kopf völlig durchgeknallt ansehend.

Langsam und leise hauchte er mir seine letzten Worte mit erbarmungsloser Kälte zu.

 

Glückwunsch: Heute ist dein Todestag.

 

Daraufhin entfachte unser finaler Kampf.

Er ging sofort zum Angriff über, mit einer gezielten Armbewegung seine Wurfwaffen auf mich zu schnellen lassend.

Um Haaresbreite konnte ich ihnen ausweichen. Zeitgleich Mengen an Adrenalin durch meinen reaktionsschnellen Körper schießend.

 

Ein Seitensprung nach Rechts, mich auf dem Heuboden abrollend, lenkte ich seine Wurfbahn von der Mitte der Scheune weg. Damit von Killer, der ungeschützt zwischen die Fronten geraten konnte, auf mich.

Ich war ohnehin von Anfang an sein Ziel gewesen.

 

Die Ratte hat Killer als fucking Köder benutzt...

Er wird es bereuen, sich mit uns angelegt zu haben!

 

Im Sekundentakt warf der Bastard seine Spiegelscherben in meine Richtung, verfickt präzise zielend, sodass ich die ganze Zeit über konzentriert in Bewegung bleiben musste. Dadurch, dass der Kerl auf Distanz kämpfte, hatte ich keine Chance an ihn heranzukommen.

Weswegen ich mir eine andere Taktik einfallen lassen musste. Und das schnell.

 

Meinen Blick auf ihn fixierend und nicht anhaltend, sah ich aus dem Augenwinkel einen Stapel Heuballen, zu meiner Linken. Den genauen Moment abpassend, zwischen seinem Wurf und dem Ziehen seiner Waffensplitter, reagierte ich blitzartig.

Ohne zu zögern griff ich mir einen der modrigen Heuballen und pfefferte ihn ihm mit voller Wucht entgegen, wodurch er taumelnd zurücktrat.

Was mir wenige Sekunden Zeit verschaffte.

 

Ich muss raus... Hier ist es zu eng drin...

Die Gefahr für Killer ist zu hoch...

 

Mein Entschluss stand fest. Und weil der Vordereingang nicht drin war, musste ein anderer Weg her.

Rennend steuerte ich auf die Holzleiter zu, die zu dem oberen Scheunen-Abschnitt führte, und erreichte sie mit einigen, großen Schritten. Mit einem weiten Sprung mehrere Stufen übergehend, bevor ich sie rapide hochkletterte.

 

Keine Zeit verlierend, ging ich hektisch atmend hinter einem runden Heuballen in Deckung, kniend die Pistole ziehend, während ich einen flüchtigen Blick über das Stroh warf.

Seelenruhig stand der Mistkerl dort unten und sah gelangweilt zu mir rauf, desinteressiert eine seiner Scherben zwischen seinen Fingern rotieren lassend.

 

Dann reagierten wir zeitgleich, synchron angreifend.

Ich betätigte den Abzug, er ließ seinen Spiegelsplitter fliegen.

 

Keiner von uns beiden traf den anderen.

Den Moment der Ablenkung nutzend, sprintete ich erneut los. Das große Dachfenster einige Meter weiter ansteuernd und gleichzeitig auf ihn schießend. Einmal, zweimal, dreimal.

Ob ich einen Treffer landete oder nicht war mir egal, der Kugelhagel war bloß Mittel zum Zweck.

 

Als ich das Fenster erreichte, schnitt mich eins seiner Scheißteile von hinten an meinem linken Oberarm. Was mich aber nicht zum Anhalten brachte.

Meine Arme mit geballten Fäusten abwehrend vor meiner Brust überkreuzend und meinen Kopf ruckartig einziehend, preschte ich mit einem schnellen Sprung durch die Glasscheibe. Ein ohrenbetäubendes Zersplitter-Geräusch dabei entstehend.

 

Die kalte Nachtluft knallte auf meinen freien Oberkörper, bevor ich mit meinen Stiefeln geräuschvoll auf dem Scheunendach landete. Mit einem heftigen Kopfschütteln die glitzernden Glassplitter aus meiner roten Mähne schleudernd, atmete ich kurz auf, ehe ich einen Blick vom Dach aus nach unten warf...

Und die Muskeln meines Körpers sich starr verkrampften.

 

Fuck..., fluchte ich gedanklich, meine Augen sich zu Schlitzen verengend. Dieser elende Feigling!

 

Er war nicht allein zu unserem Duell gekommen. Sondern hatte seinen Hühnerstall mitgebracht.

Ich war verfickt nochmal umzingelt!

Um die ganze Scheune herum standen die Punks mit Mistgabeln und Fackeln, mir jegliche Bewegungsmöglichkeit abschneidend. Wie eine Ratte saß ich in der Falle.

 

So 'ne gottverdammte Scheiße!

 

Der Mob aus Hinterwäldlern spaltete sich, als ihr grünhaariger Anführer aus der Scheune heraus zwischen sie trat.

Belustigt sah er zu mir auf, seine Mundwinkel zu einem arroganten Grinsen verziehend und seine spitzen Schneidezähne hinter seinem goldenen Nasenring präsentierend.

 

„Darf ich dir vorstellen: Meine Männer, der Barto Club“, prahlte er mit geschwollener Brust und zeigte dann mit seinem Zeigefinger auffordernd auf den Boden vor sich.

„Komm und hol mich... Wenn du dich traust.“

 

Tch“, schnalzte ich unbeeindruckt mit meiner Zunge, meine roten Lippen ein dunkles Grinsen formend, das das Seine verwirrt absacken ließ.

 

Eustass Kid kneift niemals vor einer Herausforderung...

 

Ohne Zögern kam ich seiner netten Einladung nach, mit einer selbstsicheren Bewegung im gleichen Atemzug vom Dach springend. Im nächsten Moment landete ich kniend mit meiner Faust auf dem Waldboden vor ihm, mit meiner Wucht den Staub um mich wild aufwirbelnd.

Ich kannte keine Furcht, weder vor ihm, noch vor seiner Hühnerschar.

 

Stolz und selbstbewusst richtete ich mich auf.

Die Staubkörner von meiner gefleckten Hose klopfend, sah ich aus dem Augenwinkel den Streifschuss, dem ich ihm an seinem rechten Oberschenkel verpasst hatte.

Mein selbstüberzeugtes Grinsen wurde um einiges breiter – Jetzt konnte er mir nicht mehr entkommen.

 

Meinen Blick bedingungslos auf ihn fixierend, ging ich langsam auf ihn zu und schlug mich ohne anzuhalten zu ihm durch – eine linke und eine rechte Faust des Teufels, direkt zwischen die Augen zweier Hinterwäldler, die daraufhin mit gebrochener Nase zu Boden gingen.

 

Mit 5 Metern Abstand stand ich meinem Feind schließlich gegenüber.

 

Stille. Bloß das Klirren der Mistgabeln, die allesamt auf mich gerichtet wurden, war zu hören.

Aber hatte ich nur Augen für meinen Gegner, den ich wie ein Raubtier anvisierte.

Hier und jetzt würde sich unser Kampf entscheiden.

 

Ich hab bloß noch eine einzige Kugel..., dachte ich mir und hob langsam, kaltblütig langsam meine Pistole.

Sie direkt auf seine linke Brust richtend, bevor ich den Riegel mit einem deutlich hörbaren Klicken entsicherte.

Und wenn ich hier draufgehe...

Werde ich sie ihm ins Herz rammen und meine Rache bekommen...

 

Hochkonzentriert ruhte mein gnadenloser Blick auf dem Seinen.

Einen Zustand bedingungsloser Ziel-Fokussierung erreichend, sodass ich einen Tunnelblick entwickelte, in dem ich jeden um mich herum ausblendete. Meine Ohren wurden taub für jedes Geräusch, meine Sinne hingegen geschärft für jede meiner Handlungen.

Für mich zählte nur eine Einzige: Meinen Zeigefinger am Abzug, der sich kaum merkbar fester um den kalten Metallring klammerte.

 

Die Kugel ist für Killer...

Und das Feuer... das du damals gelegt hast, in Trafalgars-

 

Plötzlich spürte ich einen kalten Luftzug in meinem Nacken. Dann hörte ich die kristallklare Stimme hinter mir.

Ihr Ton scharf, doch mit eisiger Ruhe untermalt.

 

Tue dies nicht... Werde nicht zu einem Mörder, Kid-ya.“

 

Im selben Augenblick fiel der dröhnende Schuss.

Wie aus Reflex hatten sich meine Muskeln versteift, mit ihnen auch mein Finger, der den Abzug auslöste.

...Und das Geschoss traf.

 

Aber nicht meinen Gegner.

 

Binnen eines Atemzugs hatte sich der Junge mit dem Strohhut vor ihn gestellt.

Seine Arme Links und Rechts ausgebreitet und seinen bedeckten Kopf gesenkt, sodass sein strohiger Hut einen dunklen Schatten über sein Gesicht warf. Er fing die Kugel für den Kannibalen ab.

Seine rote Weste durchlöcherte sie und traf seine linke Schulter.

 

Zeitgleich brach um mich herum das Chaos aus.

Laute Kampfgeräusche entstanden; Ace, Penguin und Smoker sich durch die Meute kämpfend.

Aber drang nichts davon zu meinem leeren Verstand durch.

 

Ungläubig blinzelte ich den stummen Strohhut-Jungen an.

Während Trafalgar geräuschlos neben mich trat, keimte in mir erneut die Wut auf. Weswegen ich den Bengel zornig anbrüllte.

 

Warum schützt du ihn?!“, forderte ich eine Antwort, drei Schritte auf ihn zugehend und ihn am Kragen seiner roten Weste packend.

Was ihn dazu brachte, mit unerschütterlichem Blick zu mir aufzusehen.

 

„Meo ist mein Freund“, sprach er ruhig, seine Stimme klar und deutlich klingend. In seinen rehbraunen Augen spiegelte sich Willensstärke und die pure Überzeugung.

Daraufhin rüttelte ich ihn heftig durch.

 

„Der Bastard hat zig Menschenleben auf seinem verfickten Gewissen!“, knurrte ich ihm abfällig zu, versuchend ihn zu Vernunft zu bringen. Doch blieb der Gummibengel stur.

 

„Meo hat seine Gründe-“

 

„`Gründe´?! Pah!“, ließ ich von ihm ab und stieß ihn grob von mir weg, „Das glaubst'e doch selbst nicht!“

 

Neben uns explodierte die erste Feuergranate, die Ace geworfen hatte, um zu seinem Bruder zu gelangen.

Als er den Strohhut erreichte, schrie er ihn aufgebracht an.

 

„Du tust die dümmsten Dinge, Ruffy! Was zum Henker ist in dich gefahren?! Du verdammter Sturkopf!“

 

Während der Cowboyhutträger seinen Bruder zusammenstauchte, warf ich einen Blick auf den grünhaarigen Kerl, der sich keinen einzigen Millimeter gerührt hatte.

Seine weit aufgerissenen Augen waren auf den Gummijungen gerichtet. Am ganzen Körper zitternd, brachte er nur einen stotternden Namen hervor:

„Lu- Lu- Lu- Lu- Luffy-Senpai!?“

Kurz darauf brach er nervlich zusammen und war sofort bewusstlos.

 

Auch seine Männer lagen reihenweise im Staub, aber keiner von ihnen war tot, bloß bewusstlos.

Zwischen die liegenden Figuren tretend, kam Smoker auf uns zu, direkt hinter dem Bewusstlosen stehen bleibend.

Mit einem geräuschvollen Klicken legte er ihm die polizeilichen Handschellen an.

 

„Hiermit bist du festgenommen“, sagte er herrisch und zog an seinen beiden Zigarren, ehe er den Kerl ruppig hochzog.

„Die Anklage lautet unter anderem: mehrfacher Mord, schwere Freiheitsberaubung und Brandstiftung. Dein Weg führt direkt nach Impel Down, darauf hast du mein Wort.“

 

Hinter uns trat der Pinguin mit Killer, den er mit einem Arm um seine Schulter stützte, aus der Scheune.

Doch blieben meine Augen nicht lange auf den beiden, weil Trafalgar sich mit verschränkten Armen in mein Blickfeld stellte.

Schweigend ließ er seine stahlsilbernen Augen langsam über meinen ramponierten Körper schweifen. Für einen Moment auf dem Pfeil ruhend, der seit dem Fallen-Wald in meiner rechten Seite steckte. Bis sein emotionsloser Blick auf dem Meinen blieb.

Dann schmunzelte er... fucking unheimlich.

 

Keine Sekunde später haute er mir ohne Vorwarnung eine runter.

Seine tätowierte Faust knallte gegen meine linke Wange, sodass mein Kopf ruckartig nach Rechts gerissen wurde.

Meinen sicheren Stand behielt ich trotzdem bei.

 

Shit, das hat fast weh getan...

 

Trafalgar hat echt 'nen Schlag drauf...

Aber den hab ich wohl oder übel verdient...

 

Meine Reaktion folgte prompt:

Trafalgars flaumbärtiges Kinn mit meinen Fingern umgreifend, sah ich ihm tief in seine sturmgrauen Augen... bevor ich ihn leidenschaftlich küsste.

Woraufhin Law den stürmischen Kuss sofort erwiderte.

 

Durch Ace' Feuergranaten ging der Himmel um uns in Flammen auf, die Hütte mitsamt der Scheune niederbrennend. Flackerndes Orangerot und schwarzer Rauch die Nacht erfüllend.

Es interessierte uns nicht im Geringsten.

Wir genossen unseren Moment der Wiedervereinigung in vollsten Zügen.

 

Bald mussten wir mit dem Helikopter zurückfliegen. Und mein Privatarzt würde mich wieder zusammenflicken... bis dahin gehörte dieser Augenblick uns allein.

 

Killer war gerettet. Und Traf bei mir.

Das war das Einzige, was zählte.

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Brisby
2018-04-15T18:58:58+00:00 15.04.2018 20:58
Das ist wirklich n cooles düstere Kapitel. Als ich den Cliffhänger "Der Kannibale hat Killer" im letzten Kapitel las, gingen mir allmögliche Szenarien schon durch den Kopf. Die Variante die du hiermit gewählt hast finde ich auch sehr schön. Auch das du dich an realen Orten inspirieren holst finde ich klasse. Da bekommt man als Leser gleich das Gefühl für Ort und Zeit der Geschichte und hat das Gefühl das könnte eigentlich auch gerade jetzt in diesen Moment passieren während man es liest xD hehe

Von dem Wald hatte ich auch schon einiges gelesen.... :/
Schwieriges Thema. Aber interessant wir du die Bedeutung des Ortes mit der Obsession von Bartolomeo verknüpft. So ist er unschuldig und schuldig zu gleich.
Das eben nur schwarzhaarige im Keller lagen hatte ich während des Lesens eher Ruffys Haarfarbe zugeschrieben. Da es so passt.

Ich hatte die erste Version noch gelesen gehabt bevor du das Ende abgeändert hattest. Ich kann schon verstehen dass du den letzten Satz entfernt hast, nicht jedes Gemüt ist dafür geschaffen. Für mich persönlich gab es dem ganzen einen Runden Schliff und hatte die Geisteskrankheit die Bartolomeo in dieser FF nochmals mehr Stärke verleiht. ^^
Im Übrigen hatte ich mal nachgelesen was es mit dem Beinamen von Bartolomeo eigentlich auf sich hat: Im Japanischen soll es wohl bedeuten wenn man jemanden einen Kannibalen nennt dass diese Person sich gerne das maul über andere zerreißt und schlecht redet. Das es im deutschen wörtlich in das Wort Kannibale übersetzt wurde ist da etwas irreführend da wir das Wort so ja gar nicht verwenden. XD aber der Beinamen passt auch gut zu dem Charakter Innen wie Äußerlich ^^ wie ich finde. Barto ist klasse xD ich mag kranke Charaktere

Die Szene mit dem am Kreuz hängenden Killer und Kid ist zuckersüß! ❤️❤️❤️ Aber auch wirklich die einzige Konstellation in der Kid so schuldig werden darf xD Gegen über Killer, der für ihn wie die engste der engsten Familie ist darf er das! Von mir hat er die Erlaubnis dazu xD und wie klasse Kira dann antwortet!!! Ich hatte ne Träne vor Freude im Auge. SO super!
Wie schlimm es für Pengpeng gewesen sein muss ihn da runter zu holen. Da half wahrscheinlich seine starke Konzentrationsfähigkeit bei der er anderes komplett ausblenden kann um zu funktionieren. Aber seine Schrecksekunde hatte er sicher auch. ((><))

Bei diesem Erlebnis bin ich echt gespannt was du dir als Finale ausgedacht hast o.o was kann das noch toppen? XD aber ich bin mir sicher, dass du uns überraschen und es großartig wird :D

Vielen lieben Dank ^-^ ich wünsche dir alles Gute liebe Sadako :3
Antwort von:  Brisby
15.04.2018 21:04
Da haben sich einige Autokorrekturen rein geschlichen die das ganze eeeecht merkwürdig klingen lassen xD"

Ich meinte "dass du dich von realen Orten Inspiration holst finde ich klasse"
und
"die einzige Konstellation in der Kid schnulzig werden darf"

So xD sry
Antwort von:  blackNunSadako
16.04.2018 17:48
Einen wunderschönen Wochenbeginn wünsche ich dir, liebe Brisby!🌷

Auf dass du einen ebenso bezaubernden Start in die Woche hast, wie du ihn mir mit deinem lieben Kommentar geschenkt hast. ^‿^
Ich danke dir von Herzen dafür. Vielen lieben Dank!♥

Es freut mich wirklich sehr, dass dir meine düstere Variante von Killers Rettung gefällt. ^-^
Übrigens finde ich es toll, dass du dir im Vorfeld deine eigenen Gedanken zum weiteren Handlungsverlauf einer Geschichte machst. Das zeigt, wie ungemein kreativ du bist.
Und in meinen Augen ist das eine wundervolle und überaus sympathische Eigenschaft. ^‿^

Dankeschön für dein liebes Kompliment bezüglich dem Orientieren an realen Orten.♡
(Nebenbei bemerkt habe ich deinen Vertippsler in dem Satz beim ersten Lesen gar nicht bemerkt. Für mich hat er sich sehr flüssig gelesen und die Bedeutung hat sich einfach aus dem Zusammenhang ergeben.
Bitte mache dir keine Sorgen wegen der Autokorrektur. Das passiert jedem von uns öfter, als einem lieb ist. ^^)

Du kennst die Geschichten von `Aokigahara´ ebenfalls? Das überrascht mich etwas. Soweit ich weiß, kennen den Wald nur die Wenigsten.
Ja, es ist definitiv ein schwieriges Thema... Und ich weiß auch nicht, ob ich `richtig´ damit umgegangen bin. Selbst wenn alles nur fiktiv ist, habe ich so gesehen eigentlich einen 'heiligen' Ort mit traurigem Hintergrund als Vorlage für meine Zwecke ausgenutzt.
Es ist lieb von dir, dass du die positive Seite daran siehst und mich deswegen nicht verurteilst. Danke.♥

Die Szene mit dem `Leichenkeller´ ist eine derer, die ich beim Korrekturlesen leicht abgeändert habe. Anfangs stand dort so etwas wie: `Sie trugen einen Kurzhaarschnitt und waren im jugendlichen Alter.´ Im Nachhinein habe ich es unmöglich so stehen lassen können, weil es doch etwas zu unmoralisch und grausam gewirkt hat. Also habe ich die Definition hinter dem Keller offen gelassen.
Aber deine Vermutung ist somit goldrichtig gewesen. ^-^

Genau das ist meine Befürchtung gewesen: Dass nicht jeder Leser den Endabschnitt gut aufnimmt, eben weil er ethisch ziemlich negativ auf die Psyche von Barto übergreift. Zwischen dem positiven Aspekt seiner teils-Unschuld, hat das Negative dann doch etwas mehr überwiegt. ^^'
Mit deiner Bemerkung, dass es für dich einen runden Schliff zu seinem Gesamtbild gegeben hat, hast du mir sehr geholfen, wirklich. ^_^
Weil ich ebendiese Szene nun herausgenommen habe, muss ich im nächsten Kapitel nochmals darauf eingehen, da es doch ein wichtigerer Punkt ist... Und dank dir weiß ich auch genau, wie ich dies anstellen werde. ^-^

Auch danke ich dir für die unheimlich hilfreiche Erklärung zu seinem Beinamen. Die japanische Bedeutung kannte ich bisher noch nicht. Sie ist wirklich sehr passend für seine Charakterzüge.
Nun bin ich wieder etwas schlauer, Danke dir! ^‿^
In dem Punkt kann ich dir nur voll und ganz zustimmen: Barto ist ein toller Charakter! ^-^

Mit deinem nächsten Absatz hast du mich herzlich lächeln lassen und mir zeitgleich eine meiner größten Sorgen genommen. Die drei Herzen habe ich bereits beim Anklicken deines lieben Kommentars gesehen und mich riesig darüber gefreut. Sie sind ein zauberhafter Blickfang. ^‿^
Dankeschön!🌹

Dass ich bei der Szene mit Killer am Kreuz gerade noch so die Schwelle zwischen `Okay´ und `kitschig´ getroffen habe, beruhigt mich wahnsinnig. Und dass du sogar eine Freudenträne in deinem Auge hattest, ehrt mich unfassbar.
Killer und Kid müssen dir wirklich viel bedeuten, genauso wie Law. Ich finde es immerzu wundervoll, wenn einem Charaktere so sehr ans Herz gewachsen sind, dass man so sehr mit ihnen mitfühlt.
Sie sind aber auch großartig! Jeder einzelne von ihnen. ^__^

>>Gegenüber Killer, der für ihn wie die engste der engsten Familie ist darf er das! Von mir hat er die Erlaubnis dazu<<
Wenn Kid deine Erlaubnis hat, dann darf er gefälligst auch einen emotionalen Moment haben! :D
Im Ernst: Dank deinem lieben Zuspruch fühle ich mich definitiv besser. ^‿^

Das stimmt. Penguin muss ebenfalls ein emotionales Chaos empfunden haben, als er Killer gefunden hat... Allein den Gedanke daran finde ich furchtbar. >.<
Zum Glück musste ich das Ganze nicht aus seiner Sicht schreiben, dann hätte ich mit Sicherheit noch mehr Taschentücher gebraucht, als ohnehin schon. ^^'
Dein Gedanke, dass Penguin zu dem Zeitpunkt in einem Konzentrations-Modus – vollends auf Killers Rettung konzentriert und ohne jedwede Empfindungen – gewesen ist, beschwichtigt mein Gewissen sehr. ^^

Bisher ist das nächste Kapitel eher in der ruhigeren Richtung angesiedelt, als Ausgleich für die vorherigen Strapazen. Aber ich weiß selbst noch nicht, ob sich das spätestens in Kids Sicht nicht wieder ändert. ^^' (Stichwort: Sein unberechenbares Temperament. xD)
Der Wechsel der Sichten ist für mich selbst immer eine Überraschung, weil die Charaktere beim Schreiben stets ihr Eigenleben entwickeln. Daher kann ich dir leider noch nichts näheres dazu sagen. Doch für das `Finale´ werde ich mir auf jeden Fall noch etwas einfallen lassen, was dem langsam näher rückenden Geschichtsende gerecht wird. ^-^
Lieben Dank für deine unsagbar motivierenden Worte!♥

Ich wünsche dir ebenfalls von Herzen alles Liebe und Gute, Brisby. ^‿^

🌸In aufrichtiger Dankbarkeit und mit den liebsten Grüßen🌸
Von:  Kikono-chan
2018-04-09T11:08:20+00:00 09.04.2018 13:08
Huhu meine liebe Sadako *wink*

Also dieses Kapitel, das... also das... Du hattest mich ja vorgewarnt aber zur Hölle noch eins, ich hatte ja keine Ahnung o_O Das Kapitel hat mich ja auf eine Achterbahnfahrt geschickt ohnegleichen - Adrenalin, Tränen, Jubelschreie - alles mit dabei gewesen!

Schon ganz am Anfang, wie Ace mit Law gesprochen hatte, dacht ich so: So typisch Ruffy - der ist bestimmt jetzt ganz dicke mit Bartho... *böse Vorahnung hatte*

Oh Gott und dann kam Penguin um die Ecke, halb lediert und ohne Killer und wieder blieb mir fast das Herz stehen als er diese verfluchten Worte sprach "Der Kannibale hat Killer" AAAAAAAAAAH!!!! >.<
Ich war da voll auf Kids Seite - einfach losmarschieren und ihn suchen XD Mit dem Kopf durch die Wand, wer braucht schon Türen?
Naja ok... Law hatte zum Glück dann doch die passende "Tür" (die Koordinaten) (gibt es diesen Wald eigentlich wirklich? *grusel*)

Ich liebe ja Kid seine impulsive Art - vor allem, wenn es um Killer geht - ich hab ihn ehrlich gefeiert, wie er schon mal aus dem Hubschrauber gesprungen ist^^ Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Peng direkt hinterher hüpft <.< Aber da siegte wohl die Vernunft... oder Laws Blick war überzeugender, wer weiß?^^

Was für fiese Fallen du dir da ausgedacht hast o_O Aua... Und sehr geil, wie du Bartos Teufelskraft hier umgesetzt hast - ein Labyrinth aus Panzerglaswänden, echt fies >.<

Als die Kiste im Hubschrauber zur Sprache kam, dacht ich kurz: Shachi? Ruffy? Beide? Aber mindestens einer der Knallerbsen als blinder Passagier... im Laufe des Weiterlesens wurde mir dann klar, dass es Ruffy sein musste, wegen Ace' Bemerkung ganz am Anfang, dann würde sich ja mein gedanklicher Kreis schließen - und am Ende war es dann ja auch so. Allein diese eine kurze Szene, wo sich Ruffy vor Bartho wirft, an seine Unschuld glaubt, und sich nicht davon abbringen lässt, hat ihn perfekt getroffen. ;)

Die Rückblende von Kid und Killer - diese zwei Knallköppe ehrlich XD Aber sehr viel anders kann man sich ein kennen lernen zwischen den beiden bald gar nicht vorstellen^^
Die Behausung war echt gruselig... und als der Keller zur Sprache kam mit den ganzen Leichenteilen und die Randinfo, dass alles schwarzhaarige Männer waren, bin ich fast gestorben - mein Gedankengang: "Oh Gott, es ist ne Falle! Er will nicht Killer, er will Law! Oder Ace... oder Ruffy... AAAAAHHHHHH Neeeeiiiin!!!!" ... das hat sich ja glücklicherweise nicht bestätigt...

Killer am Kreuz *schnief* wie konntest du nur?!? Ich hab richtig mitgelitten mit Kid! Wie er dann anfing ihn anzubuffen, weil Killer einfach nicht reagierte, hab ich hier Blut und Wasser geschwitzt - er DURFTE NICHT tot sein! Und dann Kids Ansprache von wegen schöne Zeit und so *Tränchen wegwisch* jap, da schwappten die Emotionen dann dezent über >.<
Und dann - ENDLICH!!! - regte er sich doch noch - voll erleichtertes Aufatmen, kurzer Glücksmoment, und dann schickst du mich ins nächste Chaos! Hätte Bartho nicht 5 Minuten später kommen können? Damit Kid unsren armen Killer noch da runter hätte holen können... ich mein - HALLO? - die arme Sau! Du kannst ihn da doch nciht einfach so hängen lassen? :O

Die Kampfszene ist dir echt gut gelungen, ich hab den Atem angehalten und gleichzeitig Kid angefeuert >.< (frag mich nicht, wie das geht!) Wie er dann auf dem Dach stand, umringt vom Barto-club musste ich kurz schmunzeln, weil mir plötzlich ein Bild aus "The Walking Dead" vor Augen aufflackerte XD Statt Barto-Anhängern, kleine Zombies, die auf die Scheune zusteuern... Verstörend, ehrlich!

Am Ende ist ja dann alles gut ausgegangen (mein armes Herz XD) und ich musste kurz lachen, als Law Kid erst mal eine verpassen musste XD So nach dem Motto: "Du Arsch, wie kannst du mir so einen Schrecken einjagen und einfach abhauen, spinnst du? Ich hab mir voll Sorgen gemacht!" Sowas würde keiner von beiden jemals sagen, weil... na ja, ist halt nicht ihr Charakter, darum gabs die Grüße per Backpfeife^^
Das Bild, wie die Beiden sich küssen und im Hintergrund alles in Flammen aufgeht, ist echt genial :D
Allerdings fand ich dann diesen allerletzten Absatz wieder ein bisschen gruselig o_O ist ja schön, dass er irgendwie unschuldig ist aber... Menschenfleisch... *grusel* ...

Also ein rundum hammer Kapitel, ehrlich. Mitreißend, Adrenalinkick, Herzinfarkt und ein kurzer Taschentuchmoment mit Happy End - danke, dass du Killer da wieder raus geholt hast >.<

Ich mach mir auf den Schock jetzt erst einmal ne heiße Schoki *dir auch eine hinstell zusammen mit selbstgebackenen Zitronenkuchen*
Deine Kikono-chan
Antwort von:  blackNunSadako
09.04.2018 20:21
Ein ♥-liches Huhu an dich zurück, liebe Kikono-chan! ^‿^

*sitzt seit 15 Minuten mit einem riesigen Lächeln vor dem Bildschirm und liest sich dein liebes Kommentar zum 3ten Mal infolge durch*

Du hast mir soeben meinen Abend gerettet, ehrlich! Und mir zeitgleich eine große Last von meinem Herzen genommen. Ich bin gerade so erleichtert und froh und- ...Gott, ich bin dir unendlich dankbar dafür!
Danke, Danke, Danke!🌹

Um ehrlich zu sein, habe ich beim Hochladen dieses Kapitels (wieder) das Schlimmste erwartet... und als ich dann gestern Abend die gesunkenen Favos gesehen habe, hat sich diese Vorahnung dann doch bewahrheitet. ^^'
Dabei habe ich wirklich keinen Barto-Fan verärgern wollen, das ist nie meine Absicht gewesen. >.<
Deine aufbauenden Worte erleichtern mir den Abschied von diesen lieben Lesern ungemein, sodass ich ihnen nun winken und eine gute Weiterreise wünschen kann. ^-^
Dankeschön, dass du mir immerzu treu zur Seite stehst.♡

Ja, das Schreiben des Kapitels ist für mich selbst auch eine emotionale Achterbahn gewesen, eine echte nervliche Herausforderung. Entschuldige, dass ich dich auf die turbulente Fahrt mitgenommen habe. ^^'

`Aokigahara´ gibt es tatsächlich. Suizidale Menschen finden dort ihren letzten Frieden... Es ist wirklich mehr als traurig. -.-
Vor längerem habe ich eine Reportage darüber gesehen und mehrere Berichte gelesen. Das Gebiet soll verflucht sein und ist von den japanischen Behörden auch abgesperrt worden. Doch findet jemand, der leider die Hoffnung aufgegeben hat, Mittel und Wege um hinein zu gelangen, sodass der schreckliche Kreis niemals endet. Es ist eine überaus trübende Geschichte.
Die genauen Koordinaten für den Wald habe ich nicht finden können, deswegen habe ich die naheliegendsten genommen. Was glücklicherweise nicht aufgefallen zu sein scheint. ^^ (Zumal es auch nicht so wichtig ist.)

Kids impulsive Art ist für mich ebenfalls eines der Merkmale, die ihn ausmacht – geduldig abwarten passt einfach nicht zu ihm. :D
Wobei es einer der größten Fehler ist, wie jeder weiß, sich von der Gruppe zu trennen. Es freut mich wahnsinnig, dass du die Szene dennoch gefeiert hast. ^_^

Bartolomeos Teufelskräfte musste ich einfach mit einbauen, sie gehören schlichtweg zu ihm. Wie schön, dass es dir positiv aufgefallen ist. ^-^

Bei der Szene, als Ruffy aus der Kiste gesprungen ist, habe ich an die allererste One Piece-Folge gedacht, wo er seinen Auftritt auf Alvidas Schiff hatte. ^^
Du liegst haargenau richtig mit deiner Vermutung – Ace Bemerkung zu Anfang ist der entscheidende Hinweis gewesen. Unsagbar gut von dir kombiniert! ^‿^
Lieben Dank für dein Lob zu Ruffys Charakter.♥

Also ist Kids Rückblende nicht zu `brutal und abwegig´ geworden? Puh, das beruhigt mich. ^-^
Dass ihr Kennenlernen für dich passend wirkt, freut mich unheimlich. ^_^

Die Waldhütte ist ein typisches Horrorfilm-Element, auf das ich zurückgegriffen habe, genauso wie die alte Scheune. Und ja: Die Orte sind wirklich gruselig. Ich habe mehrfach darüber nachgedacht, das Ganze abzuändern, aber dann wäre das Gesamtpaket nicht mehr stimmig gewesen. ^^'
Der Keller ist mehrfach interpretierbar: Einerseits deine Überlegung zur gestellten Falle – die Idee ist wahnsinnig gut, darauf bin ich selbst nicht gekommen – andererseits eine Anspielung auf Bartos Obsession von Ruffy oder einfach nur, weil es in Japan vorwiegend dunkelhaarige Männer gibt.
Damit wollte ich dem Leser einen gedanklichen Spielraum lassen. Schön, dass es geklappt hat. ^^

Killer am Kreuz... Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer mir ebendiese Szene beim Schreiben gefallen ist. So schwer, dass ich jedes Mal beim Korrekturlesen vorher länger durchatmen musste, bevor ich mich wieder an sie heranwage. >.<
Bei ihr habe ich auch die größten Bedenken gehabt, weil Kid dann doch etwas OOC geworden ist und ich mich von meinen eigenen Gefühlen beeinflussen lassen habe. (Die traurige Musik, die ich dazu gehört habe, ist nicht besonders hilfreich gewesen. ^^')
Dass ich so viele Emotionen in dir erwecken konnte, überrascht und ehrt mich gleichermaßen ungemein. Damit habe ich ehrlich nicht gerechnet.
Aber freue ich mich so sehr darüber! ^‿^

Bartos plötzlicher Auftritt habe ich als Cut für die Szene benutzt, um sie nicht noch 'kitschiger' werden zu lassen. Killer dort herunterzuholen hätte etwas zu lange gedauert, weil Barto ja sofort zum Angriff übergegangen ist. ^^'
Am Ende habe ich diese Aufgabe auch Penguin zusprechen wollen, als Ausgleich, weil Kid ihn ja bereits gefunden hat. ^^

Ich habe die Action-Szene soweit hinbekommen? ...Wirklich? o.o
Waah, wie ich mich darüber freue! ^__^
Ich muss mich zwar noch immer in dem Action-Genre üben, doch der kleine Erfolg bedeutet mir echt viel.
Tausend Dank für deine Rückmeldung diesbezüglich.♡

Übrigens finde ich es toll, dass du trotz der herrschenden Düsternis des Kapitels einen Moment zum Schmunzeln gefunden hast. ^-^
(Auch, wenn der Grund dafür etwas unheimlich ist – Eine Scheune umringt von Zombies, brrr. o.o)

Laws Schlag war für mich ebenfalls absolut gerechtfertigt – Einerseits, wie du sagst, für den Schrecken, welchen Kid ihm eingejagt hat, andererseits für seine Fahrlässigkeit und das ignorante Verhalten zu seinen eigenen Verletzungen.
Schließlich bleibt das Verarzten letztendlich immer an Law hängen. Was er zwar gern tut, aber dennoch hat Kid sich einen Tadel verdient. ^^
Ich mag deine Interpretation von Laws Gedanken dazu wirklich gern. Sie passen perfekt. ^-^

Die Endsätze... Ja, sie haben den Begriff `creepy´ definitiv verdient. Und auch hier habe ich lange mit mir gerungen, ob ich sie so stehen lassen soll.
Für den Bereich Psychologie interessiere ich mich sehr; warum ein Mensch so ist, wie er ist und wieso er so handelt, wie er es tut... Bei Barto habe ich mir lange Gedanken darüber gemacht und das ist dabei herausgekommen.
Selbst im Anime heißt es, dass er `skrupellos und kaltblütig´ ist/war und er seinen Beinamen sehr wohl verdient hat. Anscheinend hat er eine düstere Vergangenheit, die niemals aufgedeckt wird. Deswegen habe ich einfach meine eignen Interpretationen übernommen. (Und damit etwas dicker aufgetragen. ^^')

Du hast wirklich alle Punkte aufgezählt, die mir ein wenig Sorge bereitet haben... Und mir all meine Bedenken von der Seele zu schreiben hat unfassbar gut getan, wirklich. ^‿^
Nochmal: Vielen herzlichen Dank für alles!♥

*nimmt die heiße Schokolade zur Beruhigung und deinen super leckeren Kuchen, den sie freudig verputzt*
Er ist auch noch selbstgebacken? *-*
Dankeschön! ^__^

Ich wünsche dir einen wundervollen und angenehmen Wochenbeginn, liebe Kikono-chan.🌷
Auf dass er so wunderschön wird, wie du den Meinen hast werden lassen! ^‿^

In tiefer Dankbarkeit,
deine Sadako
Antwort von:  blackNunSadako
09.04.2018 20:51
P.s. Nach langem Hin und Her habe ich die Endszene nun doch herausgeschnitten. Es ist besser so.
Danke, dass du mir bei der Entscheidung geholfen hast. ^-^


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