Zum Inhalt der Seite

My Immortal Love

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

My Immortal Love

„Hallo Liebster.“ Wieder einmal stand er vor dem Grabstein, betrachtete die Inschrift. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wie lange war es nun her? Er konnte es nicht sagen. Doch egal wie lange er wartete, die Wunde in seinem Herzen wollte nicht heilen. Er war sein endloses Leben leid. Er war müde. Wie viele Jahrhunderte war er als Shinigami tätig gewesen? Wie lange war es nun schon her seit er das aufgegeben hatte? Er konnte es nicht sagen.
 

Es kam ihm vor als wäre es gestern gewesen, als er hörte sein Geliebter wäre von ihm gegangen. Das war das erste und einzige Mal gewesen, dass er bereut hatte kein Shinigami mehr zu sein und dementsprechend die Liste nicht mehr zu haben. Auch wenn es strengstens verboten war gegen diese Liste zu verstoßen, für ihn hätte er es getan. Doch gleichzeitig wusste er, er war nicht der Richtige für ihn, ihre Liebe durfte nicht sein. Er schnaubte abfällig. Liebe zwischen Mensch und Shinigami, wie aus einem schlechten Kitschroman, nur dass ihre Geschichte kein Happy End hatte. Wäre er doch nur früher am Anwesen gewesen! Doch es hatte nicht sein sollen. Er war seine große Liebe gewesen. Auch nach so vielen Jahren erinnerte er sich an den Tag als der junge Earl Vincent Phantomhive zum ersten Mal in seinen Laden kam. Er war vor kurzem zum Wachhund der Königin ernannt worden und wollte ihm nun Fragen zu seinem ersten Auftrag als Wachhund stellen. Seltsame Morde geschahen in London und Scotland Yard war ratlos. Nicht dass das etwas Neues gewesen wäre. Er war gerade dabei eine besonders verunstaltete Leiche wieder herzurichten als die Tür zu seinem kleinen Laden geöffnet wurde. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte behauptet einen Engel vor sich zu sehen. „Guten Tag, ich bin Earl Vincent Phantomhive, Wachhund der Königin.“ Undertaker kicherte: „Was kann ich für Sie tun, Earl? Möchten Sie sich einen meiner Särge aussuchen?“ Der Angesprochene erwiderte ungerührt seinen Blick: „Ich habe ein paar Fragen zu den kürzlich passierten Morden.“ Undertaker kicherte wieder: „Was macht Euch so sicher hier Informationen zu bekommen?“ „Zu dir werden die gefundenen Leichen gebracht. Was kannst du mir zu den Morden sagen?“ Undertaker kicherte wieder: „Mein Wissen hat seinen Preis, werter Earl.“ Dieser hob eine feingeschwungene Augenbraue. Es war ihm eigentlich klar gewesen nichts umsonst zu bekommen, schon gar nicht in der Unterwelt. „Nun, was willst du dafür?“ Der Angesprochene zögerte kurz, er war sich nicht sicher ob er diesen Preis verlangen konnte, doch diese Gedanken schob er gleich wieder zur Seite. Schließlich war es der Earl der etwas von ihm wollte, und nicht umgekehrt. Undertaker kicherte wieder: „Nun, werter Earl, ich möchte einen Kuss von Euch.“ Vincent verzog keine Miene und ging ohne zu Zögern auf den anderen zu. Ehe dieser sich versah drückte der Earl seine Lippen auf die von Undertaker. Dieser war ehrlich erstaunt, er hatte mit Widerstand gerechnet. Doch ehe Vincent sich von ihm wieder lösen konnte hatte er seine Arme um die schmale Hüfte seines Gegenübers gelegt und ihn zu sich gezogen. Als sie sich wieder voneinander lösten waren Vincents Lippen leicht geschwollen und rot geküsst. Er atmete heftig und drückte sich an Undertaker. Dieser wäre auch außer Atem gewesen wenn er noch atmen müsste.
 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine blassen Lippen. Von diesem Tag an war Vincent oft in seinen Laden gekommen, oder hatte ihn zu seinem Anwesen bestellt. Manchmal saßen oder lagen sie einfach nur da, stundenlang, und schwiegen, genossen ihre Zweisamkeit. Manchmal liebten sie sich die ganze Nacht, hielten sich wie Ertrinkende aneinander fest. Doch eines Tages kam das Unabwendbare. Sie beide hatten gewusst dieser Tag würde kommen, doch er kam trotzdem viel zu früh. Sie lagen in Undertakers schmalem Bett, Arm in Arm. „Vincent, was ist los?“ Der Angesprochene seufzte leise. Sein Geliebter kannte ihn zu gut. Langsam löste er sich aus dessen Armen und setzte sich auf um ihm in die wunderschönen, grüngelben Augen schauen zu können. „Ich werde heiraten.“ Obwohl er diesen Moment so oft in Gedanken durchgespielt hatte, es tat trotzdem unglaublich weh. Undertaker strich ihm eine Haarsträhne aus dem feingeschnittenen Gesicht. „Ich weiß“, seine Stimme war nur ein Flüstern. Er zwang sich selbst dazu seinen Schmerz zu verbergen. Es war für Vincent so schon schwer genug. Auch wenn er sich wünschte ihn für die Ewigkeit im Arm halten zu können, so wusste er doch, es war nicht möglich. Vincent war ein Mensch, irgendwann würde seine Zeit kommen, oder seine Pflicht als Earl würde ihn in eine Ehe zwingen.
 

Einige Wochen später war es soweit, Earl Vincent Phantomhive heiratete. Rachel war eine schöne, kluge Frau, sie würden schöne, kluge Kinder bekommen. Die Hochzeit war groß, der gefühlt gesamte Adel Englands war anwesend. Vincent schien nach außen glücklich zu sein, nun hatte er alles. Macht, Geld, Einfluss, eine schöne Frau die ihn liebte, und bald darauf einen Erben. Stolz zeigte Vincent ihm den kleinen Ciel. Ein wirklich süßer Junge, das musste Undertaker zugeben. Damals hatte er nicht gewusst was zehn Jahre später passieren würde. Als der kleine Earl Ciel Phantomhive mit seinem schwarzen Butler zum ersten Mal zu ihm kam war er für einen Moment erstarrt gewesen. Es war wie ein Déjà-vu gewesen. Jedes Mal wenn er den Jungen gesehen hatte wurde er schmerzlich an seinen Verlust erinnert.
 

Er konnte nicht einmal sagen was das Schlimmste gewesen war. Die Nachricht dass Vincent heiraten würde, dass er geheiratet und damit ihre heimliche Beziehung beendet hatte, dass er mit dieser Frau so glücklich war, dass er viel zu jung gestorben war? Er wusste es nicht. Ihre Liebe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, das war ihm klar. Trotzdem verging kein Tag an dem er nicht an ihn dachte, ihn nicht vermisste. Er wusste, hätte er Vincent gebeten bei ihm zu bleiben, dieser hätte sein bisheriges Leben für ihn aufgegeben. Doch das war nicht das was er wollte. Er wollte ihn glücklich sehen. Vincents Glück stand für ihn vor seinem eigenen, egal wie schmerzhaft es war. Sie hatten ihre Beziehung in beider Einverständnis beendet, er hatte sich immer eingeredet es wäre das Beste für sie gewesen. Doch war es das wirklich? Diese Frage stellte er sich nach so vielen Jahren immer noch. Was wäre gewesen wenn er ihn gebeten hätte bei ihm zu bleiben? Wäre er alt geworden und irgendwann friedlich in seinen Armen eingeschlafen? Wären sie glücklich gewesen? Er konnte es nicht sagen. Diese Fragen würden ihn wohl immer quälen, ohne dass er je eine Antwort bekam.
 

Eine Windböe erfasste seine langen, grauen Haaren und zog sanft an seiner Kleidung. Für einen Moment schloss Undertaker seine Augen und stellte sich vor es wäre Vincent der sanft über seine Wange strich und liebevolle Worte zuflüsterte. Obwohl es schon so lange her war, wenn er seine Augen schloss sah er sein lächelndes Gesicht vor sich. Mit einem leisen Seufzen öffnete Undertaker seine Augen wieder. Er kniete sich vor das Grab und strich vorsichtig, als würde es unter zu viel Druck zerbrechen, über die Inschrift darauf. „Verzeih mir Liebster, doch das war mein letzter Besuch. Ich liebe dich, Vincent. Meine unsterbliche Liebe.“ Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Gelände, ohne jemals zurück zu schauen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück