Prolog
Das silberblaue Licht des SternenClans begleitete Nessellicht bis in den Sonnenaufgang hinein. Der Tag, an dem Sturmsterns Kinder zu Schülern ernannt wurden, war angebrochen, doch statt Freude trug die Heilerin ein beklemmendes Gefühl in ihrem Herzen. Schon einmal hatte sie ihren Clan untergehen sehen – dieses Schicksal konnte ihr doch kein zweites Mal blühen? Nein, es war unmöglich, und dennoch waren die Worte von Wacholderstern mehr als deutlich gewesen.
„Feuer, Wasser, Erde, Luft und Seele.
Das Herz eines Helden, gezeichnet von Angst.
Das Herz eines Heilers, gezeichnet von Blindheit.
Das Herz eines Verräters, gezeichnet von Liebe.
Das Herz eines Kriegers, gezeichnet von Wut.
Das Herz eines Verlierers, gezeichnet von Mut.
Einer von ihnen, gezeichnet vom Tod.
Wer es ist, wird sich erst offenbaren, wenn es bereits zu spät sein wird.“
Nessellicht schaute den Sonnenstrahlen dabei zu, wie sie den Himmel zuerst Rosa und dann später Blau färbten. Der SumpfClan war ihr neues Zuhause, aber heimisch fühlte sie sich hier nicht. Es war lediglich der Clan, der noch einen Heiler gebraucht hatte, der Clan, zu dem ihr der SternenClan geraten hatte. Es hätte sie schlimmer treffen können, natürlich, und wenigstens hatte sie Regenkauz, die ehemalige Zweite Anführerin des LuftClans, die allerdings nur noch ein Schatten ihrer selbst war, hier bei sich.
Sie seufzte. Ja, sie würde Sturmstern von dieser Prophezeiung erzählen, weil sie es musste – weil er ihr Anführer war. Aber noch nicht jetzt. Nicht heute. Heute sollte ein Tag der Freude sein und sie würde nicht zulassen, dass der SternenClan mit seiner Prophezeiung diesen Tag trübte.
