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Sailor Moon Crystal - Blutfürst

von

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Usagi hockte auf einer Bank am See und genoß ein riesiges Eis. Zwar hatte sie Unazuki bisher nirgends entdecken können und auch sonst niemanden getroffen, den sie kannte, aber dafür hatte sie schon viele leckere Sachen probiert und dieses Eis war ein krönender Abschluß.

Die Sonne stand bereits tief und spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche, ein paar Schwäne zogen weiter hinten majestätisch ihre Bahnen und Usagi bereute gerade, das Mamoru nicht hier war.

"Das wär sooo romantisch gewesen", murmelte sie verträumt vor sich hin.

"Was wäre sooo romantisch", erklang eine Stimme direkt hinter ihr.

Erschreckt fuhr sie herum und hätte um ein Haar ihr Eis fallen lassen.

"Haruka", freute sie sich,

"Endlich ein bekanntes Gesicht! Ich dachte schon, ich treffe überhaupt niemanden den ich kenne hier. Wo ist Michiru?"

"Nicht hier", lächelte Haruka und lief um die Bank herum, um sich neben Usagi zu setzen,

"Sie besucht Setsuna. Da stör ich nur und darum dachte ich, ich schau mal, was auf dem Sommerfest so los ist."

Usagi nickte und wirkte plötzlich gar nicht mehr so unbeschwert.

"Sie braucht wen zum Reden, hm?" fragte sie,

"Ist bestimmt alles sehr schwer für sie. Miraii hat wirklich einiges zerstört von dem, was ihr und wir alle hatten."

"Wie meinst du das?" sah Haruka sie an.

"Fühlst du es etwa nicht?" erwiederte Usagi forschend ihren Blick.

Haruka wollte leugnen, doch irgendetwas sagte ihr, dass es keinen Grund dazu gab.

"Da ist etwas", gab sie zu,

"Ich kann es nicht erklären. Weder spüre ich noch irgendetwas dieser Kreatur in mir, noch ist da sonst etwas, das anders ist, als vor diesem Horrorschloß. Und trotzdem weiß ich, es ist da."

"Als würde eine Stimme aus dem Nichts einem etwas zuflüstern", nickte Usagi,

"Miraii´s Stimme..."

"Das heisst, es ist nicht vorbei", sprach Haruka es klar aus,

"Wir beide sind die einzigen, die direkt von ihr gebissen wurden und das wir beide das Gefühl haben, dass sie hinter uns steht, ist ganz sicher kein gutes Zeichen."

Usagi nickte.

"Wir werden es den anderen sagen müssen", sagte Usagi,

"Wenn es nicht ganz schnell nach lässt oder sogar schlimmer wird. Und ganz ehrlich fällt es mir schwer zu glauben, dass es nachlassen wird."

"Trotzdem sollten wir noch schweigen", sah Haruka sie ernst an,

"Solange es nur ein Gefühl ist, sollten wir sie nicht beunruhigen. Du warst schließlich beim Arzt und der hat nichts Auffälliges gefunden. Auch in deinem Blut nicht. Solange das alles so bleibt und es nichts handfestes gibt, besteht noch die Chance, das es irgendwann aufhört."

Usagi nickte wieder, doch Haruka sah, wie sehr all das sie belastete.

"Lass uns etwas spazieren gehen", stieß Haruka sie an,

"Etwas weg von dem Trubel hier und auf andere Gedanken kommen."

"Das klingt gut", stimmte Usagi zu.

Sie erhob sich und warf das restliche Eis in den Mülleimer neben der Bank.

Noch deutlicher konnte es gar nicht sein, wie schlecht es auch ihr ging. Essen konnte Usagi eigentlich immer. Erst recht wenn es um Eis, Kuchen und anderen Süßkram ging. Haruka erhob sich ebenfalls und nebeneinander liefen sie langsam um den großen See herum.

"Wie kommt´s eigentlich, dass du allein hier bist?" wollte Haruka wissen,

"Ist Mamoru noch nicht zurück?"

Usagi schüttelte den Kopf.

"Nein. Erst nächste Woche", erklärte sie,

"Und die anderen hatten alle etwas zu tun. Außer Minako - die ist krank."

"Davon hat man gestern aber nichts gemerkt", grinste Haruka,

"Ich musste echt auf der Hut sein den ganzen Abend. Langsam macht sie ernst."

"Irgendwann fällt sie über dich her", lachte Usagi.

"Nicht lustig", spielte Haruka die Beleidigte,

"Minako ist die erste Frau, die mir richtig Angst macht."

Usagi sah sie an.

"Wieso das?" verstand sie gar nichts.

"Na, weil ich ihr zutrauen würde, dass sie sowas durchzieht", mukierte Haruka sich,

"Die is so schusselig, dass sie erst begreift was sie gemacht hat, wenn sie damit schon fertig ist!"

Usagi blinzelte irritiert.

Dann wurden ihre Augen ganz groß und sie wurde rot.

"Da hast du wohl Recht. So weit hab ich gar nicht gedacht", murmelte sie kleinlaut,

"Ich dachte eher an soetwas, wie die Sache mit dem Kuss damals..."

Haruka wusste sofort, wovon sie sprach und stellte schnell fest, dass es ihr gar nicht gefallen wollte, dass Usagi ausgerechnet auf diesen Kuss zu sprechen kam.

Schon nach diesem einen Kuss damals, hatte sie ein abrundtief schlechtes Gewissen Michiru gegenüber gehabt. Nach allem, was sie ihr jetzt mittlerweile schon angetan hatte, erschien dieser Kuss zwar klein und nichtig, doch er war es nicht. Auch wenn Haruka es vor sich selbst immer geleugnet hatte - sie hätte diesen Kuss, mehr als nur ein Mal, gerne wiederholt. Irgendetwas an Usagi´s unschuldiger, naiver Art zog Haruka aus irgendeinem Grund beinahe magisch an. Auch wenn sie niemals daran gedacht hatte, es wirklich zu tun, so war der Wunsch danach doch häufiger da gewesen und das machte Haruka´s Gewissen noch schlechter. Jetzt gerade sogar Usagi gegenüber.

"Denkst du, sie ist ernsthaft verliebt in mich?" fragte Haruka, umd das Thema wieder auf Minako zurück zu lenken.

"Minako meine ich. Ihr seid doch so eng befreundet. Kann ich mich sicher fühlen oder sollte ich doch besser wachsam bleiben?"

"Naja, verliebt ist sie schnell", überlegte Usagi,

"Aber so lange wie bei dir hält das normalerweise nicht. Außerdem hab ich noch nie erlebt, dass sie jemanden so sehr auf die Pelle rückt wie dir. Und das sie so laut und deutlich ausspricht was sie will, dass hab ich bei ihr woanders auch noch nie erlebt. Aber...nein, ich glaube nicht, dass sie ernsthaft verliebt in dich ist."

Sie blinzelte gegen die untergehende Sonne und grinste.

"Ich glaube eher, sie ist einfach total hormongesteuert", sagte sie schelmisch,

"Und da du gerne mal Andeutungen machst und offensichtlich flirtest, bist du selbst schuld, dass sie 'mal anfassen' will!"

Sie machte mit den Fingern Luft-Gänsefüßchen und lachte.

"Du bist ganz schön frech", stellte Haruka fest,

"Vielleicht lass ich sie ja mal anfassen. Dann ist sie deinem Kuss voraus!"

Sofort war Usagi ganz still.

"Das würdest du nicht...", war sie sich jedoch keinesfalls sicher.

"Wer weiss...", grinste Haruka,

"Sie will ja nur mal anfassen."

"Du willst mich ärgern", stellte Usagi fest,

"Das ist nicht nett!"

"Aber hat dich gut abgelenkt", entgegnete Haruka,

"Uns beide."

"Stimmt", fing sie jetzt an zu Lächeln,

"Ich bin froh, dass du da bist. So allein hätte ich wahrscheinlich doch wieder die ganze Zeit nur gegrübelt.

"Geht mir ähnlich", gab Haruka zu,

"Aber du bist so ziemlich die beste Ablenkung, die ich haben kann."

Sie waren am hinteren Teil des See´s angekommen und den Schwänen jetzt ganz nah.

"Es ist schon seltsam", sah Usagi die schönen Tiere verträumt an,

"Manche Dinge vermitteln einem ein so warmes Gefühl, wenn man sie ansieht. Man fühlt sich fast in eine andere Welt versetzt. Bei Schwänen habe ich irgendwie immer das Gefühl, ich habe Fabelwesen vor mir."

Haruka sah auf die Schwäne und nickte.

"Ich weiß, was du meinst", sagte sie leise,

"Ich sehe sie an und alles Böse dieser Welt verblasst. Jeder Schmerz verschwindet, die Sonne geht auf und ist so angenehm warm, wie es sonst nur die Nähe eines geliebten Menschen ist."

Ihr Stimme klang sehnsüchtig und hatte einen schmerzlichen Unteron.

Usagi sah sie an und erkannte zum ersten Mal, dass auch die starke Haruka schwach sein konnte. Das es Dinge gab, die sie verzweifeln ließen und ihr Herz so schwer machten, dass sie am liebsten davon gelaufen wäre. Ihr Blick zeigte deutlich, dass Haruka gerade ganz weit weg war, in einer Zeit oder einer Welt, in der es keine Sorgen gab und wo sie einfach sie selbst sein konnte.

»Sie sieht so unendlich traurig aus«, ging es durch Usagi´s Kopf,

»Es muss doch etwas geben, dass ich tun kann.«

Doch was sollte sie tun?

Selbst als Prinzessin Serenity hatte sie nicht die Macht, die Vergangenheit zu ändern, böse Erinnerungen auszulöschen oder eben einfach nur, alles wieder gut zu machen. Das Leben ging seine Wege und nahm dabei auf niemanden Rücksicht. Man konnte nur das Beste daraus machen und das Beste, reichte eben auch oft genug nicht aus, um glücklich zu sein.

Und dann fiel ihr doch etwas ein, was sie tun konnte. Zwar war es nichts Besonderes und machte auch ganz sicher nichts besser, aber es wäre eine kleine Ablenkung. Vor einigen Tagen hatte Usagi ein Eisvogel Nest entdeckt mit 3 kleinen Eisvögeln darin. Sie wollte sie Haruka zeigen.

"Komm mal mit Haruka", holte sie diese aus ihren Gedanken,

"Ich zeig dir was, dass mindestens genau so schön ist, wie diese Schwäne."

Haruka sah sie an.

"Ok", nickte sie,

"Ist es weit von hier?"

"Nein ganz in der Nähe", grinste Usagi, griff Haruka´s Hand und zog sie mit sich.

Haruka ließ es geschehen und folgte Usagi noch etwa 30 Meter den Weg weiter entlang, bis hin zu zwei großen, blühenden Büschen.

Da hinein zog sie Haruka und als sie auf der anderen Seite heraus kamen, standen sie auf einer kleinen Lichtung umgeben von diesen wunderschön, blühenden Büschen.

"Wow", entwich es Haruka,

"Wann hast du denn das entdeckt? Das ist ja..."

"Wie eine ganz andere Welt", ergänzte Usagi die Worte, die der großen Blondine gerade fehlten,

"Und ich hab es vor ein paar Tagen ganz zufällig entdeckt. Aber das ist nicht, was ich dir zeigen wollte."

"Nicht?" sah Haruka sie an,

"Sondern?"

Usagi grinste und zog Haruka zu dem einzigen Baum, den es hier gab und der am Ende der Lichtung stand.

Hinter dem dicken Stamm, versteckt zwischen großen, roten Blüten im Geäst eines Busches, zeigte sie der Blondine ein kleines Nest. Nachdem sie zwei große Blüten vorsichtig zur Seite geschoben hatte, sah Haruka auch, was sich darin befand.

"Eisvogel Küken", flüsterte die sie,

"Die hab ich hier ja schon ewig nicht mehr gesehen."

"Süß nicht wahr?" grinste Usagi,

"Ich war jeden Tag hier, seit ich sie entdeckt habe."

Nun war es Haruka, die Usagi verstohlen ansah.

»Sie ist sehr viel reifer geworden, seit wir uns kennen gelernt haben«, dachte sie,

»Viel ernster, aber auch trauriger...«

Das auch Usagi sich mit quälenden Gedanken herum schlug, hatte Haruka vorhin deutlich vor Augen gehabt.

Wie ernst ihr, sonst so unbeschwertes, Leben aber mittlerweile geworden war, dass wurde der Blondine von Minute zu Minute deutlicher. Und das, was sie alle in diesem Horrorschloß, durch die Tochter des Blutfürsten, erdulden und durchleiden hatten müssen, hatte auch bei Usagi deutliche Spuren hinterlassen.

"Weisst du was?", kiekste Usagi aufgeregt und wand sich überschwenglich Haruka zu.

Die fühlte sich eine Sekunde lang ertappt, doch das wich sehr schnell dem Schreck darüber, dass Usagi ihr zu nahe gestanden hatte und durch den Schwung gegen Haruka stieß und regelrecht an ihr abprallte. Reflekartig fasste Haruka sie am Arm und zog sie an sich, da Usagi komplett das Gleichgewicht verloren hatte.

Auch Usagi hatte nicht damit gerechnet, dass Haruka so dicht hinter ihr gestanden hatte und sie ihr plötzlich derart nah sein würde.

"Tut mir leid", murmelte sie entschudigend und hob langsam den Kopf,

"Ich..."

Haruka sah ihr genau in die Augen und sie konnte nicht weiter sprechen.

In ihrem Hals setzte sich ein dicker Klos fest, als ihr bewusst wurde, dass Haruka sie im Arm hielt und fest an sich drückte.

"Koneko-chan...", hauchte diese und sie wusste, dass der Kuss von damals, sich jetzt wiederholen würde.

Seltsamerweise war sie weder nervös, noch ängstlich oder wollte flüchten. Alles was sie wollte, war dieser Kuss.

"Koneko-chan...", wisperte Haruka nochmals und in der nächsten Sekunde berührten sich ihre Lippen.

Sofort schloß Usagi die Augen und verlor sich in dem prickelnden Gefühl, welches Haruka´s zärtlicher Kuss durch ihren ganzen Körper jagte.

Als die Blondine sah, wie sehr Usagi diesen Kuss genoss, schloß auch sie langsam die Augen.

»Was verdammt tust du da?«, verfluchte sie sich innerlich selbst, doch aufhören wollte sie nicht.

Sie dirigierte Usagi Richtung des Baumstammes und drückte sie langsam dagegen.

»Warum verlockt sie mich so sehr...?«, wanderten Haruka´s Lippen auf Usagi´s Hals hinab, wodurch diese leise seufzte,

»Ich darf das nicht tun...«

Ihrem eigenen Bewußtsein zum Trotz jedoch, wanderten ihre Hände an Usagi´s Körper hinab, griffen fest in deren Hinterteil und sie biss leicht in deren Schulter.

"Haruka...", seufzte Usagi und presste sich fest an sie.

"Du...riechst so gut...", flüsterte Haruka atemlos, während ihre Lippen über Usagi´s Kehle glitten, wieder aufwärts und erneut deren Lippen fanden.

Dieser Kuss war weitaus verlangender, als der letzte und Usagi verlor deutlich jede Kontrolle über sich. Sie ergab sich ihr völlig und war Wachs in Haruka´s Händen. Eben jene Hände legten sich um ihre Taille und Haruka drückte sie komplett an den Baum zurück. Ergeben seufzte Usagi in den Kuss und unterlag immer mehr, Haruka´s besitzergreifendem Charme.

Plötzlich jedoch riss Haruka sich los und stolperte ein paar Schritte zurück. Atemlos starrte sie Usagi an und in ihren Augen spiegelte sich blankes Entsetzen.

"Was ist los?" fragte Usagi benommen,

"Was ist passiert?"

Haruka antwortete ihr nicht.

Sie stand da, rang nach Luft und nach Fassung und sah Usagi an, als hätte sie wirklich Angst vor ihr.

"Haruka", sah Usagi sie jetzt besorgt an,

"Was ist los?"

"Ich...ich...", flüsterte die beinahe verzweifelt und fasste sich an die Brust,

"...ich...kann deinen Herzschlag hören..."
 

Fassungslos starrte Usagi ihr Gegenüber an. Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte.

"Du...hörst meinen Herzschlag...?", fragte sie zögerlich,

"Jetzt etwa auch noch?"

Sie spielte auf die, gut zwei Meter Abstand, welche Haruka gerade zwischen sie gebracht hatte, an und schluckte heftig, als die Blondine leicht nickte, schon bevor Usagi ihre Worte beendet hatte.

"Ja...", hauchte Haruka,

"Immernoch! Und ich rieche dein Blut..."

"Aber...das kann doch nicht sein", machte Usagi einen Schritt auf sie zu und Haruka wich sofort zurück.

Auch Usagi hatte gespürt, wie deutliches Verlangen in ihr aufstieg und alle Zweifel zeitgleich zurück drängte, als sie nur diesen einen Schritt auf die Blondine zu gemacht hatte.

"Haruka..." presste Usagi hervor und Tränen stiegen in ihre Augen,

"Das kann nicht sein! Du siehst aus, wie immer. Bitte sag mir nicht, dieses Ding in dir ist wieder da."

Unsicher schüttelte Haruka den Kopf.

"Nein", sagte sie,

"Ich kann nichts davon spüren. Ich fühl mich, wie immer. Weder dieser Dämon, noch mein männliches Ego machen sich irgendwie bemerkbar, aber...ich höre dein Herz so deutlich schlagen..."

Ihr Gesichtsausdruck veränderte sie und auch ihre Stimme klang plötzlich nicht mehr entsetzt, sondern eher wissend.

"Ich kann hören, wie schnell es schlägt", wisperte sie und kam nun ihrerseits einen Schritt auf Usagi zu.

Die wich ebenso zurück, wie gerade noch Haruka, doch der Baum in ihrem Rücken stoppte sie.

Erschreckt dreht sie sich kurz um und als sie wieder nach vorn sah, war Haruka schon direkt vor ihr, packte sie an den Schultern und drückte sie fest gegen den Stamm.

"Nicht!" stieß Usagi geschockt hervor,

"Was hast du vor?"

Diese grinste sie an und sog überdeutlich ihren Duft ein.

"Haruka...?", presste das kleinere Mädchen, in Erwartung des Schlimmsten, hevor,

"Du willst doch nicht..."

"Was?" wisperte die Blondine in ihr Ohr und schmiegte ihre Wange an Usagi´s,

"Dich beissen...? Dein Blut trinken...?"

Ein ängstlicher Aufschrei entwich Usagi, als Haruka leicht über ihren Hals pustete.

Auch als diese ihr danach grinsend in die Augen sah, ließ die Angst nicht nach. Sie wurde eher schlimmer. Haruka´s Augen hatten sich verändert. Es war jedoch nicht dieses rote Leuchten in ihnen, welches so deutlich von dem Dämon zeugte, den Miraii in Haruka geweckt hatte. Es war eher so, dass deren Augen plötzlich ein ganz anderes blau hatten und eine deutliche Botschaft sprachen.

"Nein...", grinste Haruka und eine zweite Stimme überlagerte deutlich hörbar die ihre,

"Sie wird das nicht tun... Ich jedoch werde!"

Und im selben Augenblick, in welchen Usagi Miraii erkannte, schlugen sich deren Zähne schmerzhaft in ihren Hals.

Usagi´s Finger krallten sich in Haruka´s Hemd und sie biss die Zähne zusammen, um den Schmerz zurück zu drängen, doch der lies erst nach, als Haruka sich, nach Atem ringend, von ihr los riss.

"Niemals", ächzte sie und fasste sich erneut an die Brust,

"Das kannst du nicht. Ich habe dich eigenhändig getötet!"

"Haruka...", murmelte Usagi und sackte zu Boden.

Sie spürte genau so deutlich, wie Haruka selbst, dass irgendetwas von Miraii in ihnen überlebt hatte und ebenso, dass der Teil, der Haruka befallen hatte, wesentlich stärker war, als es bei ihr selbst der Fall war. Und sie spürte, das dieser Teil in diesem Moment zum ersten Mal versuchte, durch zu brechen und die hochgewachsene Blondine zu übernehmen.

"Ich lasse das...nicht zu...", schnappte Haruka noch immer nach Luft,

"Ihn konntest du beherrschen - mich nicht!"

Sie sackte auf die Knie und weiter runter auf alle Viere.

Ihre Finger krallten sich in die kühle Erde und sie wirkte, als bräche sie jeden Augenblick zusammen. Sie zitterte heftig, rang nach wie vor um jeden einzelnen Atemzug und Usagi presste sich ängstlich gegen den Baum in ihrem Rücken. Wenn Haruka diesen Kampf verlor, dann wäre auch sie verloren.

Schier endlose Minuten sah Usagi dem Kampf ihrer Freundin bangend zu, bis Haruka schließlich ruhiger wurde. Das Zittern hörte auf und ihre Atmung normalisierte sich langsam. Ob das allerdings ein gutes Zeichen war, wusste Usagi nicht. Nach und nach lösten sich auch Haruka´s verkrampfte Finger aus dem Boden und schließlich hob sie erschöpft den Kopf.

"Geht es dir gut, Koneko-chan?" fragte sie besorgt und begann, sich auf die Füße zu kämpfen.

Usagi schaffte das jetzt erstaunlich schnell.

"Haruka!" plärrte sie, lief auf sie zu und sprang ihr weinend um den Hals.

Die hätte es beinahe direkt wieder von den Füßen gerissen, doch sich fing sich noch ab und schloss die Arme um Usagi.

"Es ist alles gut", flüsterte sie und wiegte sie beruhigend hin und her,

"Sie ist weg. Aber sie wird es nicht bleiben..."

"Wir müssen es den anderen sagen", schluchzte Usagi an ihrer Schulter,

"Wir brauchen ihre Hilfe."

"Nein", drückte Haruka sie leicht von sich und sah sie an,

"Versprich mir, das du noch niemandem davon erzählst. Ich kann sie besiegen!"

Usagi sah ihr an, wie verzweifelt sie war.

"Wenn Michiru davon erfährt, dann werde ich sie verlieren..."

Ihre Worte trugen unendlich viel Schmerz in sich und ihre Augen flehten Usagi an, ihr etwas Zeit zu geben. Zwar fürchtete Usagi sich vor diesem Dämon, der eindeutig noch da war, doch noch mehr Angst hatte sie, dass Michiru sich von Haruka trennen - und diese daran zerbrechen würde.

"Also gut", nickte sie,

"Als dein Koneko-chan will ich, dass Michiru und du zusammen seid und wieder glücklich werden könnt. Doch als Prinzessin Serenity sage ich dir, bekommst du es nicht schnell unter Kontrolle oder es wird auch nur das kleinste Bichen stärker, dann müssen die anderen sofort davon erfahren!"

"Danke", flüsterte Haruka,

"Ich verspreche dir, ich besiege auch den Rest von Miraii. Zusammen mit diesem Dämon werde ich sie für immer komplett auslöschen und euch alle vor ihr beschützen."

"Ich glaube dir, dass du dass willst", entgegnete Usagi leise,

"Ich hoffe nur, dass du es auch kannst."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  dreamfighter
2017-09-08T07:34:01+00:00 08.09.2017 09:34
Es hat alles so friedlich angefangen und dann kam die große Wende. Echt klasse, wie du Stück für Stück die Spannung aufgebaut hast und letztendlich die Bombe hast platzen lassen.

Dieses Kapitel hat wirklich von allem etwas geboten. Ruhe, Humor und Spannung.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob Haruka den Kampf mit dem inneren Dämon wirklich gewinnen kann. Ich habe ja schon zwei mögliche Szenarien im Kopf. Mal sehen, was du machen wirst.
Von:  MiHa-San
2017-09-08T04:45:53+00:00 08.09.2017 06:45
okay, damit hab ich jetzt so gar nicht gerechnet....nach wie vor, hältst du die Spannung bzw. setzt immer noch eins drauf.....genial.....


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