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Brighter

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So
ich melde mich mal zu Wort und sage mal Willkommen an die, die (vielleicht) diese Geschichte lesen. Würde mich aber schon freuen, wenn die einen oder Interessenten dabei wären und die Geschichte mitverfolgen :)

Dieses Kapitel ist jetzt zwar das erste, aber ich habe an einen Tag geschrieben, der dieses Jahr sehr schwer für mich war und es mich selbst schon wundert, warum ich es überhaupt geschafft habe, etwas zu schreiben - vor allem in dieser Länge hätte ich es nicht wirklich erwartet.
Diese Story wird von Dedenne Korrektur gelesen - vielen Dank dafür :D

Dennoch heißt es nicht, dass ich zusätzliche Kritik, ganz egal positiv oder negativ, nicht angebracht finde. Man lernt daraus und würde mich deswegen darüber freuen :)

Liedtext: Storm von Jeremy Camp Komplett anzeigen

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Like a Storm

Heaven's rain, push away all fear

Mercy flow, breaking over my heart again

 

Schnell stellte sich heraus, dass heute kein allzu guter Tag war, um weiter reisen zu können. Zwar wurden sie nicht nass, aber das Wetter war sehr kalt, so dass Rylee schon froh war, dass sie sich bewegten. Sonst würden ihr Bruder und sie nur erfrieren. Der Wind, der den beiden entgegen schlug, war da auch nicht besser und sie fragte sich, ob sie es wirklich innerhalb eines Tages schaffen würden, zur Hauptstadt zu gelangen.

Eigentlich liebte sie den Wind, fühlte sich dann immer am wohlsten und vor allem frei. Doch auch sie musste manchmal gestehen, dass der Wind ab und an sehr anstrengend werden konnte. So wie es gerade jetzt der Fall war.

„Bist du sicher, dass wir es bis heute Abend schaffen?“, fragte sie und schaute zu ihren Bruder, der, wie immer, die Führung übernahm. Zwar war sie fast ihr ganzes Leben lang auf Reisen, doch war es doch besser, wenn sie sich mehr auf ihren Bruder verließ, als auf sich selbst. Das letzte Mal, wo Rylee die Führung übernommen hatte, war im Sommer dieses Jahres gewesen und sie sind tatsächlich in einer Giftschlangengrube gelangt. Diese Tiere waren natürlich nicht gerade erfreut über den unfreiwilligen Besuch und sie konnten gerade noch knapp den giftigen Viechern entwischen. Man könnte meinen, dass Rylee nach 16 Jahren Reisen alles mittlerweile kennen würde - immerhin kamen sie immer mal an denselben Orten an - doch ihr Orientierungssinn war in der Hinsicht einfach nur hoffnungslos. Deswegen übernahm hauptsächlich Zain das Kommando, wenn sie zum nächsten Ort wollten.

„Ich weiß...“ Weiter kam Zain nicht, da er plötzlich aufhorchte. Rylee konnte sich zwar denken, was er sagen wollte, aber im nächsten Moment hörte sie ebenfalls ein Geräusch. Es klang wie Pferdehufe und das Rattern einer Kutsche. Das Geräusch kam näher und sie schaute hinter sich, wo in den Moment ein älterer Kutscher hielt. Die beiden hatten ihm wohl den Weg versperrt, doch das schien für ihn kein Problem zu sein.

„Wo wollt ihr beiden hin?“

 

 

~*~

 

„Was soll das werden, wenn du fertig bist?“, kam die provozierende Frage eines Mannes, welcher direkt hinter ihr stand. Zumindest ging sie in den Moment davon aus, doch anders, als er vermutlich gedacht hatte, reagierte sie gar nicht erst auf die Provokation. Sie schaute nur weiter in die Richtung, welche sie schon die ganze Zeit anvisiert hatte und winkte ihn nur zu, dass er zu ihr kommen sollte. „Hier ist jemand“, sagte sie nur leise und schaute zu dem Mann, der nur ein wenig älter war als sie selber. „Also sei still“, fügte sie noch schnell hinzu. Sie wusste ganz genau, dass er vermutlich sonst noch etwas sagen würde und bei seinem etwas zu lautem Organ, konnte man dann nie wissen, ob man ihn hören würde oder nicht. Das war eine Eigenschaft, die sie an ihn manchmal doch hasste - aber ansonsten konnte sie sich immer auf ihn verlassen.

Wie jetzt, wo er nur nickte und schließlich auch zur Richtung schaute, wo sie die ganze Zeit ihren Blick hinhielt. Sie merkte, dass er sich schließlich schnell kampfbereit machte. Ihm schien es genauso wenig zu gefallen, wir ihr, was sie da sah.

 

Es war eine Gruppe von Männern, die die beiden vor sich sahen. Sie waren zu sechst, doch hielten sie sich selber versteckt und schienen auf etwas zu warten. Alleine wegen der Haltung und auch wegen der Kleidung erkannte sie schnell, dass es Räuber waren, die vermutlich im nächsten Moment den ersten armen Kutscher ausrauben wollten, der ihnen den Weg kreuzte. Doch das wollte sie nicht zulassen und auch der Mann neben ihr schien es zu verstehen. Doch momentan konnten sie noch nichts tun, weil bisher noch nichts passiert war. Zumindest bis jetzt, als sie in dem Moment im Augenwinkel bemerkte, dass einer der Männer den anderen ein Zeichen gab und alle sechs auf einmal leise, aber bestimmt voran liefen. Dadurch, dass die beiden etwas zu weit weg waren, konnten sie nicht erkennen, wer genau auf der Straße war, doch das war ihr egal. Sie konnte nicht zulassen, dass man jemanden ausraubte, welcher sowieso schon zu wenig zum Leben hatte. Das war einfach nicht fair. „Thore, folge mir unauffällig“, sagte sie leise zu ihrem Begleiter, welcher nur schweigend nickte, während sie nach vorne ging - ihren Bogen dabei schussbereit. Sie wollte ihn nur ungern einsetzen, doch wenn es sein musste, dann konnte sie auch nichts daran ändern. Eigentlich hasste sie das Kämpfen, doch ab und an gab es einfach keinen anderen Ausweg.

„Stehen bleiben!“, hörte sie einen der Männer - vermutlich den Anführer. Da sie nun selber soweit vorging, so dass sie mehr erkennen konnte, sah sie tatsächlich einen der ärmlichen Bauern der Gegend. Das war doch einfach nur unfair, diesen noch zu berauben! Aber sie erkannte auch zwei junge Menschen, die vermutlich ungefähr in ihrem Alter waren und welche neugierig zu den sechs Männern schauten, die ihnen den Weg versperrten.

„Ich glaube es nicht. Das wir heute noch Räuber begegnen, wobei wir nun wirklich nichts haben, was sie uns klauen könnten“, sagte das schwarzhaarige Mädchen plötzlich und ihre Stimme klang frech. Selbst von ihrer Position aus konnte sie erkennen, dass die Augen des Mädchens diese Männer eher belustigt anfunkelten.

„Perry?“ fragte Thore fragend hinter ihr und als sie zu ihm sah, konnte sie in seinen Augen die Frage erkennen, was sie machen sollten. Perry zuckte nur mit den Schultern, da sie bisher nicht das Gefühl hatte, das die beiden wirklich eingreifen mussten.

„Bitte was? Was denkst du, wer du bist, dass du uns provozieren kannst!“, rief der erste Räuber schnell, der sich wohl viel zu schnell provozieren ließ. Hatte er ja auch mit dessen Worten selbst indirekt zugegeben. Während die anderen beiden eher ruhig blieben - wobei der junge Mann, der neben dem Mädchen saß, wohl eher entspannt wirkte - sprang das Mädchen von der Kutsche und ging ein paar Meter auf die Männer zu, wobei ihre schwarzen Locken vom Wind zerzaust wurden.

Erst jetzt schien der Bauer zu begreifen, was überhaupt vor sich ging. „Mädchen - lass das. Das bringt doch nichts.“ Wie die meisten hatte er schon aufgegeben und Perry seufzte nur leicht. Am liebsten würde sie selbst eingreifen, doch da bisher noch nicht großartig was passiert war, musste sie sich zurück halten. Irgendwas sagte ihr, dass diese junge Frau schon alleine zurechtkam.

 

„Ich bin Rylee. Freut mich zutiefst, euch kennen zu lernen“, sagte sie nur belustigt und ignorierte anscheinend die Einwände des Bauers. Doch der junge Mann flüsterte dem Bauer gleich darauf nur was zu, worauf dieser nur verstehend, aber wohl immer noch misstrauisch nickte. Was war los? Irgendwie bekam Perry das Gefühl nicht los, dass irgendwas passieren würde. „Ich habe nicht nach deinen Namen gefragt, Miststück!“, fluchte der Räuber und ging selber auf sie zu. Er gehörte zu der typischen Sorte von Räuber, der sich einfach nahm, was er wollte und das sich ihm jemand widersetzte, ging ihm gewaltig auf den Zeiger. Doch Perry fand es gut, dass sich nicht jeder alles gefallen ließ. Das war auch der Grund, weswegen sie ihr Leben so gewählt hatte, wie es nun war und auch das Mädchen wird wohl jemand sein, die nicht einfach aufgibt.

Sie sah, wie Rylee belustigt ihre Augen verdrehte. „Ehrlich. Das euch Räubern nie ein anderes Wort einfällt. Das tut einem ja schon leid, das zu hören“, sagte sie wieder provozierend. Mit Erfolg, wie es schien, denn plötzlich griff nicht nur der Mann sie an, sondern die anderen folgten dessen Beispiel. Definitiv war er der Anführer - war klar, dass die anderen keinen eigenen Willen zu haben schienen.

„Wir sollten eingreifen, Per...“, hörte sie Thore hinter sich sagen, doch er stockte in dem Moment, als er sah, was jetzt passierte. Auch die Angesprochene konnte den Blick nicht von dem Mädchen wenden, die von selbst aus den Männern entgegen kam. War sie denn völlig verrückt? Das ist ein Grund, weswegen Perry ihren Kameraden zunickte und sie ihren Bogen anspannte, um zumindest den Anführer treffen zu können. Doch weiter kam sie nicht, denn das Mädchen hatte sich wohl etwas dabei gedacht, dass sie näher auf die Räuber zukam. Kaum war das Mädchen nah genug ran, schon sprang sie plötzlich in die Höhe und machte einen Salto, so dass sie den Anführer mit den Fuß gegen den Kopf traf. Überrascht über diese Attacke, blieben die anderen stehen, während der Anführer nach hinten taumelte und gleich darauf beinahe fiel, wenn ihn jemand anderes in dem Moment nicht festgehalten hätte. Die anderen schauten hingegen nun etwas angespannt zu Rylee, die mit einem Grinsen wieder mit beiden Beinen auf den Boden landete.

„Was sollte das denn?“, rief der Mann aufgebracht, der den nun bewusstlosen Anführer aufgefangen hatte. Die Schwarzhaarige aber zuckte nur mit den Schultern. „Ich wollte eigentlich nur den Weg frei räumen“, sagte sie möglichst unschuldig.

Genau in den Moment spürte Perry, die das ganze nur erstaunt mitverfolgte, dass sie beobachtet wurde. Es war allerdings nicht Thore, der es tat, sondern sie bemerkte den Blick des jungen Mannes auf sich ruhen, der noch mit dem Bauern auf der Kutsche saß. Von dort aus hatte er einen guten Blick zu ihr und ihrem Begleiter, doch sie fragte sich, woher er wusste, dass die beiden auch da waren. Einen Moment lang erwiderte sie den Blick, ehe er kurz zu Rylee zeigte und seinen Blick auf was anderes richtete: Ihren Bogen, den sie in der Hand hatte. Aus irgendeinem Grund wusste sie in den Moment genau, was zu tun war und schaute zu Thore. „Ich greife an“, sagte sie flüsternd und er nickte. Sonst wurden sie diese Räuber nie los.

 

 

~*~

 

Es war nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was Rylee wirklich bieten konnte, aber immerhin konnte sie den Anführer der vermeintlichen Räuber mit einem Tritt beseitigen. Dass es so schnell ging, hatte sie allerdings nicht erwartet, doch war es ein kleiner Erfolg. Eigentlich war es der Zeitpunkt, dass sich die anderen zurückziehen mussten - immerhin wurde der Anführer getroffen, doch irgendetwas sagte ihr, dass sie die anderen nun wirklich wütend gemacht hatte. Sie hatten es sich wohl anders vorgestellt: den Bauern aufhalten, ihn ausrauben und weiter ziehen. So wie es normalerweise sein sollte - aber Rylee ließ es bestimmt nicht zu, dass diese Dumpfbacken dem unschuldigen Bauer, der ihr und ihrem Bruder half, zur Hauptstadt zu kommen, alles wegnahmen. Das konnten sie mit den ganzen reichen egoistischen Menschen machen, aber nicht mit diesen freundlichen Herren. Genau das war der Grund, weswegen sie sich auch gleich gegen die Männer gestellt hatte, auch wenn sie normalerweise absolut keine Lust darauf hatte.

Doch da sie dachte, dass diese Attacke die anderen mehr in die Flucht schlagen würde, war sie überrascht, dass es nicht so war. Ganz im Gegenteil, denn die anderen fünf Räuber schienen nun sehr wütend zu sein. Na super hinbekommen, Rylee.

Schnell schaute sie zu ihrem Bruder, dessen Hilfe sie nun wirklich gut gebrauchen konnte. Doch sein Blick schien auf etwas anderes zu haften und sie erkannte eine winzige Bewegung mit seiner Hand, die in ihre Richtung zeigte. Schnell sah sie in die Richtung, in die ihr Bruder sah und erkannte auch sofort zwei Gestalten, die sich im Gebüsch befanden. Das Mädchen hielt ihren Bogen schon in der Sehne und schien wohl auf ein Zeichen zu warten, dass sie eingreifen konnte. Verbündete - das war gut. Auch wenn sie diese nicht kannte, so musste Rylee einfach nur hoffen, dass sie und ihr Bruder nichts Falsches taten und nun tatsächlich in eine Falle gelockt wurden.

„Wollt ihr immer noch nicht abhauen, oder was ist los? Ein Wunder, denn sonst seid ihr doch immer so feige“, sagte sie an die Männer gerichtet und konnte sich einen provokanten Unterton einfach nicht verkneifen.

„Was fällt dir ein, immer noch so mit uns zu reden“, fluchte einer der Räuber vor sich hin, als er plötzlich in den Moment ein Zischen hörte. Gerade rechtzeitig schien er es zu merken und konnte ausweichen. Der Pfeil blieb deswegen an einem Baumstamm stecken, aber dafür interessierte sich nun keiner mehr von den Räubern. Sie ließen sogar Rylee außer Acht, da sie nun den Grund des Angriffes suchten, welcher aus dem Nichts kam. In dem Moment kam ein weiterer Pfeil, der auch genau in die Schulter von dem Räuber traf, der den Anführer gerade noch festhalten konnte. „Verflucht. Wer ist das?“, fragte er mit schmerzverzerrtem Gesicht und suchte, genau wie die anderen, weiter. Aber anscheinend sahen sie nichts, was auch kein Wunder war. Nicht nur, das es plötzlich angefangen hatte zu regnen, es war auch der Fall, dass man von dem Platz aus, wo die Räuber standen, nicht wirklich viel erkennen konnte. Auch merkte Rylee in dem Moment den starken Wind um sie herum, der nicht schwächer werden wollte. Genau das gab ihr die Kraft, die sie jetzt brauchte und da die Aufmerksamkeit von ihr abgelenkt wurde, bekam sie eine Idee. Wenn sie dadurch die Räuber nicht loswerden konnte, dann wusste sie allerdings auch nicht mehr weiter.

Rylee lief schnell zum Ast, wo der Pfeil stecken geblieben war und sprang so, dass sie die kleine Fläche nutzte, um weiter in die Luft springen zu können. Das der Pfeil wegen dem doch zu schweren Gewicht brach, merkte sie kaum, da sie schon den Wind um sie herum bündelte, um weiter in die Luft fliegen zu können.

Kaum hatte Rylee die passende Höhe erreicht, atmete sie tief durch und ließ den Wind um sie herum stärker werden, als dieser es sowieso schon war. Sie war genau in den Moment mit diesem Element verbunden und als sie nach unten blickte, bemerkte sie mit Genugtuung die entsetzten Gesichter, die nach oben gerichtet waren. Normalerweise hatte sie eigentlich gar nicht vor, ihre Kraft einzusetzen - aber da diese Dummköpfe einfach zu lästig waren, gab es für sie leider keine andere Wahl. Ihre Haare flogen durch den Wind und das sie danach völlig durcheinander sein würden, war ihr gerade völlig egal. Ihre Augen nahmen ein Grau an, dessen Farbe man mit einem Sturm vergleichen konnte. Doch genau in den Moment, wo sie weiter ihre Kraft nutzen wollte, die ihr der Wind verlieh, flüchteten die Räuber plötzlich und ein leichtes Grinsen konnte sich Rylee nicht verkneifen. Sie waren wohl doch ziemliche Feiglinge.

Da sie ihre Fähigkeit zum Glück doch nicht richtig einzusetzen brauchte, konnte sie aus eigener Kraft wieder auf den Boden zurückgelangen. Doch kaum dort angekommen, taumelte sie etwas zurück und ließ sich auf den Boden fallen. Das hatte sie eindeutig geschwächt - eine Nebenwirkung, die sie immer wieder zu spüren bekam und weswegen sie ihre Fähigkeit normalerweise nur sehr selten einsetzte.

 

Sie sah in den Himmel, wo sie merkte, dass gerade ein Falke in die Luft flog und kurze Zeit später auch schon wieder verschwand. Der Regen schien diesen Falken nicht zu stören und auch Rylee spürte kaum etwas davon. Generell schien sie alles andere um sich herum nicht wirklich wahrzunehmen, da ihr jetzt nur schwindelig wurde und sie deswegen nicht aufstehen konnte. Erst als sie die Stimme ihres Bruders hörte, kam Rylee aus ihrer merkwürdigen Trance.

„Bist du vollkommen verrückt geworden?“, fragte ihr Bruder sie und zog sie hoch. Seine ebenso grauen Augen, die heller waren als ihre, funkelten sie wütend, aber auch mit Sorge an. Sie wusste was er meinte, denn normalerweise durfte sie ihre Fähigkeit nicht so leichtfertig verschwenden. Doch sie wusste sonst nicht, wie sie die Räuber loswerden sollte - die sich scheinbar auch gegen den Angriff der Schützin gut verteidigen konnten. Irgendwie war es sowieso schon seltsam genug, dass diese überhaupt solange blieben. Normalerweise waren die meisten Räuber sofort weg, wenn man ihnen quer kam. Diese nicht ... vor allem, das sie den Bauern so schnell in Ruhe ließen, machte sie stutzig.

„Was sollte ich den sonst tun? Anders wollten sie anscheinend nicht verschwinden“, sagte sie seufzend und schaute sich suchend um. Doch bis auf ihren Bruder, ihr und den Bauern sah sie niemanden mehr.

„Wo ist die Schützin, die uns geholfen hat?“, fragte sie Zain, der nur den Kopf schüttelte. „Ich habe keine Ahnung. Sie und der andere Typ waren auf einmal wieder weg“, sagte er mit Bedauern in der Stimme. Sie waren eine große Hilfe gewesen und deswegen wollten sich beide bedanken. Nun ja, vielleicht traf man sich auch wieder.

 

Ein Räuspern ertönte hinter ihnen und jetzt erst fiel den Geschwistern ein, dass sie doch nicht ganz alleine waren. „Ich weiß nicht, was ihr vor habt, aber ich würde gerne weiter“, sagte der Bauer und Rylee war erstaunt über seine Gelassenheit. „Wie können Sie so gelassen bleiben, nachdem Sie das gerade gesehen haben?“, fragte sie deswegen gleich und legte den Kopf schief.

Doch der Bauer lächelte nur. „Mir ist schon direkt klar geworden, als du dich ihnen in den Weg gestellt hast, dass du nicht normal bist. Du bist eine Windmagierin, stimmt’s?“ fragte er leichthin, worauf sie nur nicken konnte. Nicht jeder war jemand, der so gelassen damit umgehen konnte, dass sie so eine starke Fähigkeit verfügte, doch der Bauer war anders. Er schien sich auszukennen.

„Dann solltest du dich wirklich ausruhen. Ich bringe euch derzeit sicher in die Hauptstadt - nur leider kann ich euch keinen trockenen Ort anbieten.“ Was hieß, dass sie völlig durchnässt in die Hauptstadt ankommen würden. Na super. Aber da mussten sie wohl durch.

Kaum aber wollten sich Rylee und Zain wieder auf die Kutsche setzen, wobei Zain sie dabei stützen musste, hörten sie eine weibliche Stimme.

„Wartet“, sagte diese und als sich Rylee in die Richtung drehte, aus der die Stimme kam, erkannte sie die Schützin. Jetzt konnte sie auch ihre blonden Haare sehen, die sie unter einer Kapuze verdeckt hielt.

„Kommt doch zu uns. Dann könnt ihr euch abtrocknen, bevor ihr weiter reist“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. Rylee schaute zu dem Bauer und dann zu Zain, die schließlich beide nickten. Immerhin hatte die junge Frau ihnen geholfen, also konnten die drei auch ihr Angebot gerne annehmen.

 

 

~*~

 

Ihr seid doch völlige Schwachköpfe!“ donnerte eine männliche Stimme und fünf von sechs Männern zuckten zusammen. Der Anführer von ihnen war bewusstlos, während ein anderer noch immer einen Pfeil in seiner Schulter stecken hatte und es anscheinend nicht wagte, diesen raus zu ziehen. Was wohl auch eine schmerzhafte Erfahrung für den Mann wäre, doch dies war ihm völlig egal. Zumindest wusste er dadurch, dass sie reagiert hatte. Was anderes wollte er nicht. Doch dass die sechs trotzdem einfach abhauten, ohne dass es für ihn überhaupt einen Grund gab, machte ihn wütend.

Entschuldigung Boss - aber das Mädchen war zu stark, welches uns aufgehalten hatte“, sagte einer von ihnen und er hob die Augenbrauen. „Welches Mädchen?“ Er hatte wirklich keine Ahnung, wovon die Männer überhaupt sprachen.

Ein schwarzhaariges Mädchen. Sie schien eine Windmagierin zu sein und war diejenige, die unseren Boss bewusstlos geschlagen hatte, sagte der nächste Räuber ehrlich. Was brachte es auch zu lügen, doch er seufzte nur. „Davon lässt ihr euch aufhalten?“, donnerte er den Räubern entgegen, wobei diese wieder zusammenzuckten. Doch er musste zugeben, dass er neugierig wurde. Wer war dieses Mädchen, welches diese sechs - oder eher fünf - tatsächlich flüchten ließ?

Geht! Ich brauche meine Zeit“, sagte er schnell zu den Räubern. „Und du lässt dich besser verarzten. Ich werde dich noch brauchen.“ Für wie lange noch, würde sich noch zeigen. Der angesprochene Räuber nickte nur, wusste aber wohl zu gut, dass er dieses Mal wirklich nichts mehr falsch machen durfte.

 

Er lehnte sich derweil zurück und schloss seufzend die Augen. „Noch konntest du entkommen, Zarina.“



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