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Hana ga hiraku

(Niou & Yagyuu)
von

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Prolog

Es war ein anstrengender Tag in der Rikkai Dai Fuzoku gewesen. Ihm kam es fast so vor, als hätten sich die Schüler untereinander abgesprochen gehabt, dass sie heute alle ein wenig durchdrehen wollten. So viele Schüler wie heute hatte er noch nie vor die Tür setzen oder Strafarbeiten machen lassen müssen. Auch beim Tennis war es nicht besser geworden. Er hatte die Spieler schlussendlich 50 Extrarunden laufen lassen und ein altes Trainingsmenü von seinem ehemaligen Vizekapitän durchlaufen lassen. Danach hörten sie besser zu, nicht nur ihm, sondern auch dem Kapitän.

„Oder es liegt daran, dass so langsam Frühling wird“, murmelte er zu sich. Es war ein sehr angenehmes Wetter, wie Niou Masaharu feststellen musste, als er sich ausgiebig streckte und die Abendluft einatmete. Er hätte gerne behauptet, dass sie frisch war, aber es wäre gelogen. Er fuhr sich durch die grauen Haare, ehe er die längeren Strähnen locker nach hinten zu einem Zopf band. Seine Haare waren nicht mehr ganz so wild wie zu seinen Schulzeiten, aber den kleinen Zopf hatte er behalten. Eines der wenigen Dinge.

Sein Handy brummte und hielt ihn davon ab, hinein in seine Wohnung zu gehen. Es war nicht die erste Nachricht, wie er amüsiert feststellte.
 

Jackal, 01.März 19:45 Uhr

„Denk dran, wir treffen uns nicht im Rabbit, sondern in der Bar des Ouji Shin Hotels.“
 

Marui, 01. März 19:48 Uhr

„Sollen wir dich abholen?“
 

Marui, 01. März 19:49 Uhr

„Es ist kein Umweg für uns.“
 

Marui, 01. März 19:51 Uhr

„Bist du daheim?“
 

Niou grinste und steckte sein Handy, ohne zu antworten, zurück. Wie penibel sie doch darauf achteten, dass er heute nicht zu spät kam. Sie sollten ihn besser kennen! Er würde genau pünktlich eintreffen. Auf die Sekunde und keine Minute früher. So war es schon immer bei ihm gewesen und so würde es auch bleiben.

„Um länger barfuß auf dem Balkon zu stehen, ist es eindeutig noch zu kalt, Hiro“, rief er in die Wohnung, bekam aber keine Antwort. Er zuckte mit den Schultern. Auch wenn seine Füße kalt waren, trank er seinen grünen Tee noch aus, ehe er die Wohnung betrat. Der Boden war wärmer, als die Steine auf dem Balkon. Er schauderte kurz. Das Radio spielte den neuen Hit von Blackpink. Einer koreanischen Girlband, die es nun auch in Japan versuchte. Er fand sie gar nicht schlecht und summte leise mit. Sein Handy brummte wieder. Wahrscheinlich war es wieder Marui, der eine Antwort von ihm haben wollte. Seelenruhig ging er durch das spärlich eingerichtete Schlafzimmer in seinen begehbaren Kleiderschrank, der fast aus allen Nähten platzte. Kurz überlegte er, was er anziehen sollte. Es klingelte, doch er reagierte wieder nicht. Schmunzelnd zog er sich die graue Stoffhose aus und holte eine neue schwarze Röhrenjeans hervor. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie Marui, der wegen ihm schimpfte, und Jackal, der stumm zur Tür sah, als wenn sie sich dadurch öffnen würde, was sie nicht tat. Später würde er Marui beruhigend die Hand auf die Schulter legen und sie würden gehen. So war es immer.

Wann waren sie eigentlich zu seinen Aufpassern geworden? Sie konnten dies ruhig weiter bei Kirihara machen. Nur weil er bald vor den Traualter trat, hieß dies nicht, dass er nun keinen Ärger mehr anrichtete. Niou knöpfte sich sein dunkelblaues Hemd zu und steckte nur die eine Seite in seine Hose. Danach verließ er unter Sturmklingeln den Raum. Noch immer dachte er nicht daran, die Tür zu öffnen, stattdessen ging er zum Schuhschrank im Flur und überlegte, welche Schuhe er anziehen sollte. Die schwarzen Lederstiefel würden gut zu seinem Outfit passen oder war er dann zu rebellisch angezogen? Er zuckte mit den Schultern und entschied sich stattdessen für blaue Sportschuhe. Bis er fertig war, verstummte die Klingel.

„Es dauert bis ich wieder nach Hause komme, Hiro-chan!“, rief er, als er seine Schlüssel nahm. Er hörte ein Rascheln und nach wenigen Sekunden schob sich eine weiß-braune Pfote durch den Türspalt zum Wohnzimmer. Die Katze öffne die Türe und gab dann ein schläfriges Mauzen von sich, ehe sie sich ausgiebig streckte. „Du hast mich schon verstanden. Du hütest die Wohnung.“

Niou ging in die Knie und kraulte den Kopf von Hiroko. Sie war jene Katze, die er schon in der Mittelschulzeit heimlich gefüttert hatte. Sobald er eine eigene Wohnung hatte, war sie bei ihm eingezogen.

„Jetzt muss ich aber wirklich los“, verabschiedete er sich von ihr.
 

Der Fahrstuhl spielte leise Musik, während er in den 42. Stock hochfuhr. Zwischenzeitlich hielten sie zweimal an. Beim ersten Mal stieg ein älteres Ehepaar aus, welches gerade angereist war, wie die Koffer deutlich machten, die sie bei sich hatten. Sie hatten während der Fahrt leise miteinander getuschelt und immer wieder zu Niou geschaut. Er hatte ihnen ein Lächeln geschenkt und ihnen einen schönen Urlaub gewünscht. Die Dame hatte scharf Luft geholt. Es ließ ihn nur noch mehr grinsen. Beim zweiten Mal war eine junge Frau mit orangenen Haaren hinzugestiegen. Sie hatte ihn ebenfalls gemustert, allerdings dann ein Lächeln geschenkt. Er hatte es erwidert, mehr aber auch nicht. Sie war nicht sein Typ. Kurz überlegte er. Sie war im 40. Stockwerk hinzu gestiegen und wenn ihn nicht alles täuschte, dann lagen dort die Suiten. Sie spielte mit ihrer goldenen Uhr und öffnete den Mund, als der Fahrstuhl anhielt.

„Wir sind da. Nach Ihnen“, bat er und verbeugte sich mit einem verschmitzten Grinsen, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Sie schien Europäerin zu sein, wenn er nach dem Hautton und den vielen Sommersprossen gehen durfte. Sie beeilte sich ein eiliges Danke zu nuscheln und huschte dann auch schon aus dem Fahrstuhl. Er folgte langsam und sah sich nach seinen Freunden um. Er entdeckte Sanada zuerst, da er immer noch der größte in der ganzen Truppe war, neben ihm saßen Yanagi und Yukimura. Fast wie in alten Zeiten. Niou wollte seine Hand zum Gruß heben, als er eine weitere Person entdeckte, die er dort nicht erwartet hätte. Yagyuu wurde von Sanada und Yanagi halb verdeckt.

„Wärst du mit uns gekommen, dann hätten wir dich schonend darauf vorbereitet, dass Yagyuu wieder hier ist“, meldete sich Jackal von der rechten Seite. Niou brauchte nicht nach links zu sehen. Dort stand 100 % Marui.

„Aber du musstest ja mal wieder deine Show abziehen“, schelte ihn der Rotschopf. Niou verdrehte die Augen und zwang sich dazu nicht noch einmal zu dem Tisch zu sehen. Wenn er weiterhin so ein Glück hatte, dann würden die Anderen mitbekommen, dass er stehen geblieben war und mit seiner Fassung rang.

„Wer hat euch eigentlich als meine Aufpasser abgestellt?“, wechselte er das Thema und blieb dabei erstaunlich ruhig, was aber an seinem jahrelangen Training lag. Er war ein Trickster und das nicht nur im Tennis gewesen. Jackal und Marui kannten ihn dennoch zu gut, was er an ihren Blicken erkannte.

„Niemand. Wir sind auch so für unsere Freunde da“, antwortete Jackal und legte seine Hand auf den Rücken von Niou.

„Und weil wir so gute Freunde sind, bringen wir dich auch zum Tisch“, grinste Marui und tat es Jackal gleich. „Nicht, dass du es dir anders überlegst. Wie lange habt ihr nicht miteinander gesprochen?“

Wie gerne hätte er sich wirklich umgedreht, aber sein Stolz verbot es ihm. Zudem war er auch neugierig. Wie würde Yagyuu reagieren? Konnten sie sich in die Augen sehen und normal miteinander umgehen?

„Ich kann gut alleine laufen!“ Die Hände an seinem Rücken entfernten sich. Sein Fluchtwunsch hatte sich aber noch nicht ganz gelegt. „Gesehen haben wir uns nicht mehr seit dem Schulabschluss und geskypt oder geschrieben seit vier oder fünf Jahren“, gab er ohne groß nachzudenken zurück.

„Zeit es zu ändern!“, entschied Marui und lachte.

„Mal daran gedacht, dass er auch weglaufen könnte?“, warf Niou ein.

„Hat er nicht vor.“ Bei dieser Nachricht schlug Nious Magen übelkeitserregende Purzelbäume.
 

„Wir sind komplett. Setzt euch!“ Yukimura begrüßte sie und schenkte ihnen ein sanftes Lächeln. Auch die anderen Drei drehten sich zu ihnen. Niou grüßte sie mit einem lockeren Händegruß. Er musterte Yagyuu. Viel verändert hatte er sich nicht, seine Gesichtszüge waren nur etwas erwachsener geworden, doch einen Bart schien er nicht zu haben. Seine Haut war glatt. Er war elegant gekleidet, aber etwas anderes hatte er auch nicht von ihm erwartet.

„Lange nicht mehr gesehen“, nickte Yagyuu ihm zu. Niou nickte und musste dann feststellen, dass Jackal und Marui ihre Zeit genutzt hatten, um sich zu setzen. Nun war nur noch der Platz neben seinem ehemals besten Freund frei.

„Er wird es niemals lernen!“ Jackal schüttelte seinen Kopf, als er mit ansehen musste, wie Akaya mal wieder Bahn um Bahn rannte. Nur weil er glaubte, sein ehemaliger Kapitän hätte ihm aufgetragen, dass er zum Abschluss noch einmal 100 Runden laufen sollte, damit er sich Seiichis Posten auch wirklich verdient hatte. Dass es sich nicht um ihn handelte, hatte der Jüngere nicht verstanden.

„Nein! Niemals! Was machen wir nur, jetzt, wo wir nicht mehr nach ihm schauen können?“ Bunta zog die Stirn kraus und betrachtete Akaya dabei, wie er wieder eine Runde schaffte. Es schien ihm schwer zu fallen, diese Aufgabe abgeben zu müssen. Aber da sie nun die Schule verlassen würden, gab es keine Möglichkeit mehr dazu, sie selbst weiterzuführen.

„Er muss lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Findet ihr nicht, dass es langsam Zeit dafür wird?“ Hiroshi war hinter ihnen aufgetaucht und schob seine Brille nach oben. Doch er widmete sich nur kurz dem Szenario. Er war immerhin nicht alleine eingetroffen, sondern auch die drei Dämonen der Rikkai Dai.

„Nein!“, war die synchrone Antwort von Bunta und Jackal.

„Hat er wieder Sanada nachgeahmt?“, wollte Seiichi sanft lächelnd wissend. Der Vizekapitän schien das alles weniger amüsant zu finden und brummte etwas Unverständliches.

„Nein, dieses Mal warst du es, Yukimura“, antwortete Jackal, der seinen Blick von Akaya losriss.

„Niou wird es nie...“ Der ehemalige Kapitän verstummte mitten im Satz, als sich Hiroshi ganz abwandte und einfach stumm ging. Jackal und Bunta stellten Fragen, was mit Hiroshi los sei und erst Genichirous barsche Ansage brachte sie zum Schweigen.
 

„Er macht sich zu 67 % Sorgen um Niou“, raunte Renji, der näher an Seiichi getreten war, „Ist zu 33 % verärgert über ihn und wird ihm zu 99,9 % endlich sagen, was er nach der Schule tun wird.“

„Das ist auch längst überfällig, meinst du nicht?“ Seiichi hatte seine Stimme ebenfalls gesenkt und drehte sich mit verschränkten Armen in die Richtung, in der Hiroshi verschwunden war.

„Er hätte es zu 100 % früher sagen sollen, dann würde er weniger Schäden anrichten“, folgte die nächste Prognose. Seiichi nickte. Es wäre einfacher für Beide gewesen.

 
 

***
 

„Verlange nicht von mir, dass ich dir aufhelfe“, begrüßte Hiroshi den am Boden sitzenden Masaharu. Es sah so aus, als wenn er es sich unter dem blühenden Kirschbaum bequem gemacht hätte. Doch Hiroshi wusste es besser, bemerkte er doch den suchenden Blick seines Freundes, der zwar in seine Richtung ging, aber nicht genau zu ihm. „Immerhin hast du nicht alle Sinne verloren, wie es scheint. Du weißt doch, dass dich jedes Mal Yukimuras Yilpes treffen, wenn du ihn nachahmst.“

„Puri~“, grinste Masaharu. Hiroshi schnaubte und aus dem Grinsen wurde ein leises Lachen. „Ich konnte einfach nicht widerstehen. Jetzt, wo wir uns aus dem Club zurückgezogen haben und heute offiziell verabschiedet wurden.“

„Du hättest auch Sanada nehmen können.“ Hiroshi richtete seine Brille und bequemte sich dann doch dazu, sich neben ihn zu setzen. „Aber das wäre zu langweilig gewesen, nicht wahr?“

„Natürlich wäre es das! Ich habe es auch nicht übertrieben, war nur kurz unser Kapitän und meine Sehkraft wird bald wiederkommen. So lange kann ich mich auch noch ein wenig ruhen.“

Hiroshi sah dies anders, aber er dazu sagte er nichts. Es herrschte für eine Weile Ruhe zwischen ihnen. Sie war nicht unangenehm oder schwer. Das war sie noch nie gewesen. Hiroshi hatte kein Problem damit zu schweigen, aber er wusste zu genüge, dass er es Anderen damit schwermachen konnte.

„Was machen wir nun, wo wir nicht mehr jeden Nachmittag trainieren können?“, durchbrach Masaharu dann die Stille.

„Ich muss anfangen, meine Sachen zu packen“, antwortete Hiroshi und richtete seinen Blick auf seinen besten Freund. Seinen überraschten Gesichtsausdruck konnte der Trickster nicht verbergen. Es war nicht anders zu erwarten gewesen. Hiroshi hatte ihm nichts von seinem Umzug erzählt, während andere schon länger davon wussten. Irgendwo hatte er darauf spekuliert, dass Masaharu es herausfinden würde. So, wie er einfach viel zu viele Dinge herausfand, die ihn nichts angingen. „Ich werde nicht auf die Keito Universität gehen, wie ich geplant habe, sondern nach Sendai auf die Touhoko Universität. Dort habe ich die Möglichkeit, mehrere Auslandssemester zu belegen und sie gehört immer noch zu den Top 5 in Japan.“

Nun hatte er es endlich ausgesprochen und sollte sich erleichtert fühlten. Doch er tat es nicht, was vielleicht auch an Masaharus Gesichtsausdruck lag. Er hatte sich wieder gefangen und grinste. „Das freut mich für dich. Wann steht der Umzug an?“

„Nächstes Wochenende.“ Wieder nichts. Masaharu hatte sich wirklich gut im Griff, worüber er im Normalfall froh gewesen wäre, doch jetzt ärgerte es Hiroshi. Er hätte sich gewünscht, dass er eine aussagekräftigere Reaktion bekommen würde. Sodass er wusste, woran er bei ihm war. Waren sie nur Freunde oder gab es da doch mehr?

„Wow! Das geht schnell. Seit wann weißt du es?“

„Seit knapp drei Wochen.“ Hiroshi wollte nicht lügen. Was machte es auch für einen Sinn? Es frischte auf. Ein kühler Wind wehte über das Schulgelände und zog an den Kirschblüten, die sich teilweise lösten und hinabsegelten. So landeten auch welche auf Hiroshi und Masaharu. Ersterer strich sie von seiner Kleidung, während es Letzteren weniger zu stören schien. Hiroshis Ärger stieg und doch erlaubte er sich selber nicht, dies zu zeigen, während er doch so dringend eine Reaktion seines Freundes herbeisehnte. Masaharu pfiff leise und anerkennend.

„Und du hast dich nicht getraut es mir zu sagen, weil du Angst hattest, ich wäre beleidigt?“ Jetzt sah er ihn direkt an. War die Yilpes-Attacke also vorbei?

„Es hat sich nicht ergeben“, log Hiroshi nun doch. Er würde sich lieber auf die Zunge beißen, als Masaharu einzugestehen, dass er auf etwas mehr gehofft hatte. Nein, ganz sicher würde er sich nicht zum Affen vor ihm machen und nachher noch auf einer seine Tricks hereinfallen. Der Zug war schon vor einer halben Ewigkeit abgefahren.

„Hm, ob ich so schnell noch eine Abschiedsparty für dich organisiert bekomme?“, überlegte Masaharu und tippte sich nachdenklich gegen die Lippen. Es sah so aus, als würde er im Kopf schon die ganzen Details durchgehen. Hiroshi seufzte. Er wollte keine Abschiedsfeier. Aber dies war wohl alles, was er bekommen würde und machte nur zu deutlich, dass sie einfach nur Freunde waren.

„Und so trennen sich die Wege von uns. Yukimura zieht nach Amerika, um seine Tenniskarriere anzukurbeln. Sanada und Yanagi gehen nach Tokio an die Universität und du nun nach Sendai. Dann bleibt es wohl an Marui, Jackal und mir hängen, ein Auge auf Akaya zu haben.“ Masaharu sprang auf seine Beine, klopfte seine Hose ab und lachte. „Wehe, du schaffst es nicht in ein Auslandssemester mit aufgenommen zu werden, Yagyuu~“

 
 

***

 

Masaharu verstand, warum das Ouji gern und viel besucht wurde. Man hatte von der Bar aus einen wundervollen Blick über die Bucht Yokohamas. Das gedämmte Licht, die leise Musik und hohen Stehvasen, in den Palmen bepflanzt waren, gaben einen die Möglichkeit für Privatsphäre. Die Getränke waren schnell am Tisch und von dem Essen würden sie sich gleich überzeugen. Es gab Kleinigkeiten, aber sie wollten sich ja auch nicht die Bäuche vollschlagen. Doch das alles reichte nicht aus, damit Masaharu sich entspannte. Vielleicht sollte er sein Getränk schneller leeren und noch eines bestellen. Alkohol konnte ja auch das Gemüt beruhigen. Er bezweifelte aber stark, dass es zu etwas Gutem führen würde. Nachher baute er nur irgendeinen Mist und seine neuen Aufpasser würden einschreiten. Bunta und Jackal warf er einen wütenden Blick zu. Sie sollten aufhören, ihn immer wieder so besorgt anzuschauen.

„Wie läuft es an der Schule?“, riss ihn dann Hiroshis Stimme aus seinen Gedanken und er musste sich wohl oder übel mit ihm unterhalten.

„Man merkt, dass es Frühling wird. Sie meinen alle gleichzeitig durchdrehen zu müssen, sowohl im Unterricht wie auch im Training.“ Er richtete seinen Blick auf seinen ehemaligen besten Freund und grinste. Er war noch immer ein guter Schauspieler, wenn nicht sogar besser wie früher.

„Ich gehe richtig in der Annahme, dass du es ihnen nicht durchgehen lässt, Niou?“ Hiroshi hob eine skeptisch eine Augenbraue. Masaharu hätte am liebsten laut gelacht. Die Schüler hätten bei ihm nichts zu lachen. Aber auch so gar nichts, zumindest nicht, wenn sie sich nicht an seine Regeln hielten. Kurz wanderte sein Blick über die Anderen. Wahrscheinlich hätten sie den aber auch nicht mit einem von ihnen hier. Er wusste nicht, wer als Lehrer schlimmer wäre: Genichirou oder Hiroshi? Renji sollte er bei dieser Rechnung vielleicht auch nicht außen vorlassen und bei dem Gedanken daran, wie sich Seiichi als Lehrer machen würde, lief ihn ein eisiger Schauer über den Rücken. Spaß hätten seine Schüler wahrscheinlich nur mit Bunta und Jackal, selbst Akaya wäre anstrengend.

„Natürlich nicht. Sanadas Trainingsmethoden sind immer noch abschreckend, nachdem ich sie nicht nur androhe, sondern auch umsetze. Und wer im Unterricht meint nicht aufpassen zu müssen, wird ebenfalls mit Zusatzaufgaben belohnt. Glaub' nicht, dass sie mir auf der Nase herumspringen können.“ Der erwähnte Genichirou hatte seinen Mund geöffnet, doch sagte er nichts, da Seiichi ihm eine Hand auf den Arm gelegt und den Kopf geschüttelt hatte. So schnaubte er nur leise und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du willst mir also sagen, dass du streng geworden bist und brav einen Anzug trägst?“ Hiroshi schob sich seine Brille nach oben und Masaharu glaubte, tatsächlich so etwas wie ein kleines Schmunzeln auf seinen Lippen erkennen zu können. Er bekam nicht mit, wie sich die weiteren Gespräche am Tisch gelegt hatten und ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit galt.

„Ich konnte dich schon immer gut nachahmen, Yagyuu“, erwiderte Masaharu und neigte seinen Kopf neugierig. Es war erstaunlich, wie einfach es war mit ihm zu reden. Auch wenn er nicht bereit war zuzugeben, dass es ihm Spaß machte oder er es gar vermisst hatte. Nur weil Hiroshi wieder da war, hieß dies nicht, dass alles wieder beim Alten war. „Wie sieht es bei dir aus? Bist du der staubtrockene Arzt oder kannst du auch locker sein?“

„In der Chirurgie macht man keine Scherze!“, war die knappe Antwort und Masaharu hätte beinahe gelacht. Natürlich nicht! Sicherlich stand bei der Visite kerzengerade und sagte nur das nötigste, wenn überhaupt. „Davon kann deine Schwester berichten, wie ich mich als Arzt verhalte.“

Masaharu stockte einen Moment. Kazusa hatte ihm von einem Arzt erzählt, aber verschwiegen, dass es sich dabei um seinen ehemaligen besten Freund handelte. „Das heißt du bist derjenige, der das kleine Mädchen zum Weinen gebracht hat?“

„Das war ein Versehen“, war die harsche Antwort. „Ich habe ihr nur eine klinisch korrekte Antwort zu ihrem Bruch gegeben.“

„Du hast ihr den Traum zerstört, dass sie eine Eiskunstläuferin werden kann. Sie ist sechs Jahre alt. Meinst du nicht, dass hätte man ihr etwas harmloser beibringen können?“, widersprach Masaharu und schüttelte seinen Kopf. Er hatte gehört, dass ein Kollege von ihm das Mädchen wieder beruhigen musste.

„Da hätte man nichts verharmlosen können!“

„Konnte man das Mädchen, den wieder beruhigen?“, mischte sich Seiichi ein und warf den Beiden einen kurzen mahnenden Blick zu, der sie sofort verstummen ließ. Masaharu erinnerte sich noch zu gut daran, als ihr ehemaliger Kapitän im Krankenhaus lag und es nicht gut aussah für ihn. Es war sicherlich nicht die beste Idee gewesen, das Mädchen anzusprechen, wie ihm jetzt im Nachhinein einfiel.

„Ja, Nious Schwester und einer der Kinderärzte haben sich darum gekümmert“, nickte Hiroshi. Er atmete langsam ein und aus, wie Masaharu nur zu gut beobachten konnte. Er hatte also wirklich einen Nerv bei ihm getroffen. „Wie ich gehört habe, bin ich aber nicht der Einzige, der zurückgekehrt ist?“

„Das stimmt. Fuji und ich haben uns beide dazu entschieden, das Angebot von Nanjiro anzunehmen und hier in Japan zu trainieren.“ Seiichi lächelte sanft, als er von seiner Rückkehr sprach. „Wir werden nach Echizen seine ersten offiziellen Schüler werden.“

„Tezuka und Echizen bleiben also in Amerika?“, horchte Genichirou nach und verschränkte dabei seine Arme vor der Brust. Seiichi nickte und hielt dann inne, als sich der Jüngste in der Truppe zu Wort meldete.
 

„Fuji kehrt also wirklich zurück?“, murmelte Akaya leise und seine Lippen zuckten in die Höhe, um sich zu einem diabolischen Lächeln zu verziehen.

„Vergiss es, Akaya. So sehr du auch auf einer Revanche hoffst, Fuji ist weit über dir“, mischte sich Jackal ein und auch Renji schüttelte seinen Kopf. „Die Chance auf einen Sieg wären niedriger als 40 %.“

„Pah! Als wenn ihr wirklich eine Ahnung davon hättet, wie gut mein Spiel mittlerweile ist“, platzte es aus ihm heraus und er ballte seine Hände zu Fäusten. „Ihr spielt doch alle überhaupt nicht mehr. Ausgenommen Yukimura Buchou...“ Er hatte den letzten Satz noch schnell nachgeschoben, nicht, dass er sich Ärger mit ihm einhandelte. Immerhin wäre er auch bald sein Schwager und er wusste immer noch nicht, wie er eigentlich zu der Hochzeit mit Tsukasa, seiner Schwester, stand.

„Dann lass es uns doch mit einem Spiel herausfinden“, schlug Renji vor.

„Oh, das klingt klasse. Dann können Niou und Yagyuu gegen uns spielen, während der Kleine sich um euch kümmert“, mischte sich Bunta viel zu gut gelaunt mit ein und überging dabei wissentlich, die schockierten Blicke des ehemaligen Doppels. „Hättet ihr morgen Zeit?“

„Wenn es gegen Abend wäre, spricht absolut nichts dagegen oder was meinst du, Sanada?“ Seiichi sah zu seinem besten Freund, der finster vor sich hinstarrte. „Deiner Frau wird nichts passieren in der Zeit, in der du nicht bei ihr bist. Sie ist doch gerade auch allein oder?“

„Nein, Chiba-san passt auf sie auf“, brummte er verlegen und senkte seinen Blick, da Seiichi ihn durchschaut hatte.

„Bis jetzt verlief die Schwangerschaft doch ohne Komplikationen, Genichirou. Da wird nun die letzten drei Monate zu 79 % nichts mehr passieren.“ Renji legte beruhigend eine Hand auf Genichirous Schulter. „Yoriko weiß zudem zu 99 % was sie zu tun hat, wenn doch etwas ist. Richtig?“

„Tut sie“, bestätigte er widerwillig.

„Also klappt es mit Morgen von deiner Seite aus. Gut!“ Seiichi schien zufrieden. Seine Aufmerksamkeit wandte sich den Beiden zu, die bis jetzt noch geschwiegen hatten. „Wie sieht es bei euch aus? Niou? Yagyuu?“

„Sollte von meiner Seite aus kein Problem sein“, überlegte Masaharu und spielte mit seinem leeren Glas in der Hand. „Die Arbeiten meiner Schüler kann ich auch am Sonntag durchschauen.“

Neugierig richtete er nun seinen Blick doch wieder auf seinen Sitznachbarn, der stumm seine Brille nach oben schob. Er tat es wirklich sehr oft an diesem Abend. War dies ein Zeichen, dass er auch nervös war? Doch statt das Hiroshi sich zu Seiichi wandte, der ihn angesehen hatte, blickte er direkt ihn an. „Ich habe Bereitschaft, aber sollte der Tennisplatz in der Nähe des Krankenhauses sein… dann spricht nichts dagegen.“

Masaharu konnte nicht anders, als zu grinsen und ein leises „Puri~“ zu raunen. Er freute sich auf das Spiel. Kurz schwieg die Truppe, da ihre Snacks gebracht wurden und die Kellner sogleich nach neuen Getränken fragten. Erst als die Kellner wieder gegangen waren, wurde das Gespräch wieder aufgenommen.

„Das lässt sich einrichten“, grinste Bunta zufrieden und klatschte in seine Hände. „Also morgen Abend. Dann können wir ja zum eigentlichen Thema kommen. Wie laufen die Hochzeitsvorbereitungen?“

„Es sind noch fast sechs Monate. Du musst keine Hektik machen.“ Akayas Wangen hatten sich vor Verlegenheit etwas gerötet, während seine Augen Bunta wütend anfunkelten.

„Nun ja, einige Dinge solltet ihr aber schon geklärt haben. Wird es eine traditionelle Hochzeit oder doch moderner? Wo wird geheiratet? Wer kümmert sich um das Essen? Habt ihr schon alle Antworten von den Einladungen? Was zieht ihr an?“, zählte Jackal auf und hob für jede Frage einen Finger, ehe er seinen Blick hob. Er lachte leise.

„Er hat aber recht, Akaya!“, mahnte Seiichi und hatte nun wie Genichirou eben seine Arme vor der Brust verschränkt. „Ich hoffe, du lässt nicht die ganze Arbeit Tsukasa machen.“

„Natürlich nicht!“ Akaya war zurückgeschreckt und etwas blasser geworden. „Wir sind gut im Zeitplan von ihr. Soweit ich weiß.“

„Gut, lass mich keine Klagen hören“, warnte er ihn noch einmal, ehe das Gespräch auf ein anderes und unverfänglicheres Thema gewechselt wurde.

 
 

***

 

Montagmorgens war es im Krankenhaus immer anstrengend. Neben den vollen Terminen an Operationen kamen auch noch neue ungeplante Patienten hinzu. Sei es nun, weil jemand auf der Straße nicht aufgepasst hatte oder an der Arbeit nicht vorsichtig genug war. Die Operationssäle waren auf jeden Fall voll und Hiroshi mittlerweile in der vierten OP. Dabei war es gerade mal 09:45 Uhr.

„Tupfer!“, forderte er und hielt seine behandschuhte Hand hin. Die OP-Schwester, welche niemand anderes war als Masaharus Schwester, tat wie ihr befohlen und hielt mit der anderen Hand die Spreizer fest und somit die Wunde offen. Vorsichtig tupfte Hiroshi das Wundwasser ab, damit er den Einschuss besser sehen konnte. Ein Bauarbeiter hatte nicht aufgepasst und sich mit dem Elektronagler zwei Nägel in den Oberschenkel und einen in den Po gejagt. Sie waren nun dabei, den letzten zu entfernen.

„Fasszange!“, forderte er und zog, sobald er das gewünschte Besteck hatte, den Nagel aus dem Gewebe heraus. Er klirrte, als er sie in Nierenschale fallen ließ. Er tupfte noch einmal, ehe er nickte. Die Wunde war sauber im Gegensatz zu den beiden am Bein. Dort hatte er auch Knochensplitter entfernen müssen. „Ab hier können Sie übernehmen, Hayamoto-san. Sie haben schon Wunden vernäht, nicht wahr?“

Der junge Assistenzarzt nickte hektisch. Hiroshi zog nachdenklich die Brauen zusammen. Sollte er ihn hier wirklich alleine lassen? Sein Blick wanderte zu Kazusa. Sie nickte. Bis jetzt hatte er sich auf ihr Urteil verlassen können. „Gut.“

Er machte Platz und verließ nach einem kurzen Moment den OP-Saal.
 

„Wie hat er sich gemacht?“, fragte Hiroshi Kazusa, sobald sie den Ruheraum betreten hatte. Er saß an einem Tisch und hatte einen Kaffee, schwarz, in seiner Hand.

„Wie hat wer sich gemacht?“, mischte sich Yuushi ein, der gerade einen grünen Tee aufgoss, ehe er sich an den Tisch von Hiroshi niederließ.

„Yagyuu-san spricht von Hayamoto-san“, klärte Kazusa zuerst den Kinderarzt auf.

„Ich habe bis jetzt nur Gutes von ihm gehört.“ Yuushi legte nachdenklich einen Finger an seine Lippen. Dann nickte er und bedachte Hiroshi mit einem neugierigen Blick. „Er wird nur schnell nervös, wenn eine Autoritätsperson in der Nähe ist.“

Kazusa nickt und lächelte amüsiert. Es erinnerte Hiroshi an Masaharu. Auch wenn ihr etwas von der Frechheit fehlte. Es war sanfter und wärmer. Hiroshi schüttelte seinen Kopf und verdrängte die Gedanken an seinen ehemaligen besten Freund.
 

„Er hat seine Arbeit gut gemacht, aber das wissen Sie schon. Sie haben von dem Fenster aus zugesehen. Nicht wahr?“ So wachsam wie ihr Bruder war sie allemal. Er sollte besser aufpassen, dass sie nicht noch mitbekam, dass er nicht ganz bei der Sache war.

Hiroshi nickte. “Ich wollte sicher gehen.“

Yuushi lachte trocken und warf ihm einen wissenden Blick zu. Durch ihr gemeinsames Studium war eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen entstanden und man konnte wohl sagen, dass er ihn mittlerweile am besten kannte. „Wie liefen eigentlich die Tennisspiele?“

Natürlich musste er damit kommen! Hiroshi seufzte.

„Stimmt, Sie und Masa-chan habt im Doppel gespielt. Er hat es erwähnt, als er zum Mittagessen kam. War es ungewohnt?“ Sie war viel zu neugierig und unbedacht bei der ganzen Sache. Im Gegensatz zu Yuushi, der sein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen konnte. Bastard!

„Das war es in der Tat. Es ist nicht mehr so wie in der Schulzeit“, antwortete er schließlich, nachdem er sich seine Worte gut zurechtgelegt hatte.

„Wundert es Sie, Yagyuu-san?“ Kazusa sah nachdenklich auf ihre Hände, ehe sie zu zählen begann. „Das letzte Mal als ihr zusammengespielt habt, liegt fast zehn Jahre zurück. Ihr habt euch voneinander entfernt.“

Sie meinte ihre Worte nicht böse, musste er sich mahnen, um sie nicht zurechtzuweisen. Yuushi versteckte dieses Mal sein Grinsen hinter der Tasse, weil er angeblich einen Schluck trinken wollte. Leider entsprachen ihre Worte der Wahrheit und hinterließen einen bitteren Geschmack. Sie waren nicht im Einklang gewesen. Kein bisschen und so hatten sie schmachvoll gegen Bunta und Jackal verloren. Es hatte wehgetan und kratzte gewaltig an seinem Stolz.

„Aber hat der Kleine nicht auch gespielt? Ich habe seinen Namen vergessen.“ Kazusa wedelte hilfesuchend mit den Händen.

„Sie meint euren Teufel, Kirihara Akaya“, half Yuushi ihr aus. Hiroshi hätte sie noch ein wenig länger zappeln lassen, daher brummte er nur zustimmend und war sich der Aufmerksamkeit der Beiden nur zu bewusst.

„Ich wurde angepiept und habe den Ausgang aller drei Spiele nicht sehen können“, erklärte er dann doch, nachdem ihn Yuushi mit seinem auffordernden Blick einfach nicht in Ruhe ließ. „Das erste Spiel war gegen Yanagi und Akaya hat es gewonnen.“
 

***
 

„Ich glaube nicht, dass Yanagi mit diesem Ergebnis gerechnet hat“, überlegte Masaharu und sah dabei hinaus auf dem Schulhof. Es war Mittagspause und er stand mit seinen Kollegen, Momoshiro Takeshi und Yukimura Tsukasa, zusammen. „Natürlich war Akaya danach angeheizt und glaubte, auch Sanada besiegen zu können. Er flog auf die Schnauze. Auch wenn es sehr knapp war für Sanadas Verhältnisse. Gegen deinen Bruder hatte er keine Chance, was mich aber auch gewundert hätte.“

Tsukasa war die ganze Zeit über ruhig gewesen. Auch jetzt schwieg sie, im Gegensatz zu Takeshi.

„Man, das war sicher großartig. Warum hast du nicht Bescheid gesagt? Ich hätte es mir gerne angesehen“, grinste er breit und schlug Masaharu kameradschaftlich auf die Schulter. Etwas zu fest, wie der fand, aber das würde Takeshi nicht mehr lernen. „Man, so etwas sollten wir auch mal veranstalten. Auch wenn Tezuka und Echizen in Amerika sind. Aber dann können wir sie bei ihrem nächsten Besuch wenigsten gebührend empfangen.“

Masaharu konnte sich ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen, bei dem Enthusiasmus den sein Kollege an den Tag legte. Es schien fast so, als würde er vor Brennen vor Eifer.

„Und du meinst, ihr kriegt euch alle unter einen Hut?“, horchte er nach.

„Natürlich! Also ich meine, eigentlich schon“, Takeshi würde etwas kleinlauter, ehe er für einen Moment schwieg. Dann grinste er auch schon wieder. „Vielleicht sollte Inui das übernehmen, dann klappt es bestimmt. Ich schreib gleich mal in die Gruppe. Das wird großartig. Ihr werdet schon sehen.“
 

Während er also mit seinem Handy beschäftigt war, sah Masaharu besorgt zu Tsukasa. Sie knabberte an ihrer Unterlippe und sah besorgt zu den Schülern im Innenhof. Doch da gab es nichts zu befürchten. Sie saßen in Gruppen zusammen, aßen und redeten miteinander. „Gibt es ein Problem bei dir? Oder mit Akaya?“

Ertappt zuckte sie zusammen und richtete ihre blauen Augen, die vor Schreck weiter aufgerissen waren, auf ihn. „Was? Wie kommst du darauf?“

„So schwer ist das nicht, Tsukasa-san“, grinste er und hörte Takeshi fluchen, wahrscheinlich weil er Probleme hatte eine Gruppe einzurichten oder die Alte nicht mehr fand. „Du bist viel zu still dafür, dass dein Verlobter gestern zumindest einen Sieg eingefahren hat. Hat er nichts erzählt?“

„Ich habe ihn gestern Abend nicht gesehen. Er kam erst nach Hause, als ich schon geschlafen habe und heute Morgen hätte er beinahe verschlafen. Aber er hat seine Tennissachen mitgenommen“, erklärte sie leise. „Ich mache mir Sorgen.“

Masaharu gab ein nachdenkliches Geräusch von sich. Er konnte sie verstehen. „Er war Feuer und Flamme, als er davon gehört hat, dass Fuji wieder da. Fast so wie unser Momo eben.“

„Ich weiß. Er hat es mir erzählt, ebenso, dass er ihn nun schlagen wird. Komme was wolle! Ich möchte nur nicht, dass er sich da in etwas verrennt. Fuji-san wird sicherlich auch andere Probleme haben, als mit Akaya zu spielen.“

„Und zudem ist dein Bruderherz da, der da auch noch ein Auge auf ihn haben kann“, sprach er ihr Mut zu. „Wenn du magst, können wir uns heute Abend um ihn kümmern. Dann trainiert er nicht und wir liefern ihn dir auch früh genug nach Hause, dass du noch ein bisschen Spaß mit ihm hast.“

„Niou-san!“, empörte sie sich mit hochroten Wangen. Masaharu war wohlweislich einen Schritt beiseite gegangen, aber rempelte dafür mit Takeshi zusammen.

„Was habe ich verpasst? Warum bist du so verlegen, Tsukasa-san?“ Einen Moment sah er zwischen den Beiden hin und her, ehe sich seine Miene verfinsterte. „Was hast du angestellt mit ihr? Dir ist schon bewusst, dass sie vergeben ist?“

„Was?“, lachte Masaharu, ehe er den Kopf schüttelte und abwehrend seine Hände hob. Dabei wusste er, dass eigentlich keine Gefahr von Takeshi drohte. Er ging ihm selten an den Kragen. Anderen dafür umso lieber. „Ganz ruhig, Momo. Du weißt genau, dass sie nicht mein Typ ist.“

Er schnaubte und murmelte etwas vor sich hin. „Aber du hast heute Abend etwas vor. Schreib mal deiner besseren Hälfte, dass er sich mit Akaya nach dem Dienst im Hungry Tiger einfinden soll. Ich kümmere mich darum, dass wir ein Tisch kriegen“, informierte er seinen Arbeitskollegen über den spontanen Plan, wie sie den heutigen Abend verbringen würden. „Ihr hattet doch noch nichts vor?“

„Hibachi Grill?“, horchte Takeshi nach und Masaharu wusste jetzt schon, dass ihm das Wasser im Mund zusammen lief.

„Wenn du zahlst.“

Der folgende Protest war so laut, dass sich einige Schüler in der unmittelbaren Umgebung ihnen zuwandten. Wütend und verlegen drehte Takeshi ihnen den Rücken zu.

„Puri~“, schnurrte Masaharu und zwinkerte Tsukasa zu, ehe er seinem Kollegen wieder seine Aufmerksamkeit zuteil werden ließ. „Ich sehe zu, was sich machen lässt. Jackal kriegt dich aber sicherlich auch so satt.“

„Natürlich bekommt er das. Das Essen bei ihm ist verdammt lecker!“, brummte Takeshi. „Warum muss Kirihara dabei sein?“

„Sagen wir doch einfach mal, dass ich einen netten Abend mit meinem Kouhai und euch verbringen will“, log Masaharu. Immerhin hatte Tsukasa ihre Sorge im Vertrauen gesagt.

„Einen Scheiß tust du!! Lüg mich nicht an!“, brüllte Takeshi schon wieder. Er wurde aber dieses Mal lachend in das Schulgebäude geführt. „MASAHARU!!“

 

 



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Jeon_Jungkook
2018-04-29T10:45:30+00:00 29.04.2018 12:45
Ich durfte das alles ja schon mal Lesen...
Und ich liebe es!! >//< Ich bin schon gespannt wie es weiter geht! ♥
 
 
P.S. Ich glaube die Formatierung ist oben nicht ganz richtig ? :O
Von:  Jeon_Jungkook
2017-08-18T20:23:07+00:00 18.08.2017 22:23
Ich liebe es!
<3
Ich bin auch schon ganz gespannt wie es sich nun weiter entwickelt und wie sich die Beiden bei einem ersten Gespräch schlagen. Außerdem finde ich es sehr niedlich, dass sich Marui und Jackal nun um Niou kümmern. Wer ist dran, wenn sie nicht mehr auf ihn aufpassen müssen?
Yanagi?
Sanada?
Mura? XD
 
Hab ich schon gesagt, dass ich es liebe?
>///<
Antwort von:  Kim_Seokjin
19.08.2017 14:41
Ich bin froh, dass dir der Anfang gefällt. Wie du weißt, war ich etwas unsicher. Jetzt hoffe ich, dass mir die Charaktere keinen Strich durch die Rechnung machen werden und sie schön meinen Plot mitmachen. x'D
Das Marui und Jackal sich um Niou kümmern, kam erst im Prolog. Das hatte ich so gar nicht geplant, aber ich mag es auch sehr gern.
Gute Frage, vielleicht schauen sie sich ja schon nach einem potenziellen nächsten Opfer um. Ich verrate dir nicht, wer schon alles vergeben ist und welche Pairings sich noch entwickeln. :P

<3


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