Zum Inhalt der Seite

Verliebt aber zwangsverheiratet

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein perfekter Moment

Der Rest der Ferien verging rasch, getragen von einer Welle aus Vorfreude auf das Kommende. Kaum hatte ich mich versehen, war auch schon der letzte Augusttag, ich packte meine Koffer und wurde von meiner Mom zu den Zabinis gebracht, die mich morgen dann mit zum Bahnhof nehmen sollten, weil mein Vater im Ministerium gerade Überstunden schob und die gute Persis mit was-weiß-ich beschäftigt war.

Einen kurzen Moment wunderte ich mich darüber, warum ich nicht zu den Malfoys kam, die ja entfernt mit uns verwandt waren und mit denen sich meine Eltern so blendend verstanden, doch dann wurde die Tür geöffnet und der Gedanke an Haselnuss und Honig lenkte mich ab.

Die Villa der Zabinis drückte deutlich aus, dass sie in Galleonen schwammen. Das ganze Haus war genauso eingerichtet, wie ich mir Blaise‘ Lebensraum vorgestellt hatte: nobel, teuer und nur das Feinste vom Feinen.

Die Eingangshalle hatte in etwa die Größe einer Kathedrale und war komplett in matten Goldtönen gehalten. Nur die Familienportraits an den Wänden setzten einige farbliche Akzente. In der Mitte der Empfangshalle stand ein großer Springbrunnen der umrahmt wurde von zwei breiten, weit ausschwingenden Marmortreppen, die in die oberen Stockwerke führten.

Außer dem Eingangsbereich bekam ich noch den Salon zu Gesicht, einen großen, freigiebigen Raum mit barocken, weißen Tapeten und mannshohen Fenstern, die von kupferfarbenen, kunstvoll drapierten Brockatvorhängen eingerahmt wurden, einige Korridore, die allesamt mit karamellfarbenen Holz vertäfelt waren und die mir zugewiesen Gästeräume.

Letztere lagen weit im Ostflügel des Hauses und bestanden aus einem weißen Marmorbad, mit prunkvollen goldenen Armaturen, einem rubinroten Wohnzimmer mit der größten Ledercouch die ich je gesehen hatte und einem dunkelblauen Schlafzimmer mit einem wunderschönen Sternenhimmel, der originalgetreu die Bewegungen der Himmelskörper wiedergab.

Der Nachmittag floss zäh dahin, während wir mit Blaise‘ Mutter Nahemi im Salon saßen, Tee tranken und mal wieder so taten als würde uns das was der andere zu sagen hatte interessieren.

Endlich brach der Abend an und meine Mutter verabschiedete sich. Gerade als sie das Anwesen verlassen hatte, kam Blaise nach Hause, der sich vor dem Nachmittagstee gedrückt hatte, den meine Mutter aber „doch so gerne kennengelernt hätte“, wie sie Mrs. Zabini ungefähr hundert Mal versichert hatte.

„Dein perfektes Timing war sicher kein Zufall“, meinte ich, als wir bereits im Pyjama im Wohnzimmer saßen und uns eine letzte Tasse Kakao gönnten.

„Natürlich nicht. Ich bin den ganzen Nachmittag in den Büschen gehockt und hab gewartet dass deine Mutter geht.“

Blaise‘ Stimme war sarkastisch und er grinste frech.

„Das würde zumindest deine unordentliche Frisur erklären.“

„Meine Haare sind überhaupt nicht unordentlich!“

Empört besah er sich sein Spiegelbild in seinem Teelöffel. Seine Haare waren perfekt glatt, kein einziges Haar stand in die falsche Richtung. Zu sehr auf seine Frisur konzentriert merkt er nicht, wie ich mich zu ihm beugte. Erst als es schon zu spät war und ich seine Haar völlig verstrubbelt hatte rückte er von mir weg.

„Na warte, das wird‘ ich dir noch heimzahlen.“

Doch gerade als er zu einer Retourkutsche ansetzt kam seine Mutter herein, um uns zu Bett zu schicken.

„Dann wird‘ ich dich heute Abend wohl noch mal besuchen kommen müssen.“

Mit einem abenteuerlustigen Funkeln in den Augen und einem verschmitzten Lächeln im Gesicht erhob er sich anmutig vom Sofa und machte sich auf den Weg in sein Schlafzimmer.

Der Hauself der Zabinis führte mich in meine Räumlichkeiten, wünschte mir eine gute Nacht und versicherte mir nochmal, dass ich nur rufen müsste, wenn ich etwas bräuchte, er würde mir gerne zu Diensten sein.

Als sich die Tür hinter dem Elfen geschlossen hatte, öffnete ich die Balkontür und trat nach draußen. Das weitläufige Anwesen der Zabinis erstreckte sich kilometerweit in alle Richtungen. Auf der anderen Seite des Hauses waren, wie ich wusste, die Auffahrt, die zu beiden Seiten mit üppigen Blumenbeeten und tierisch zurechtgeschnittenen Büschen gesäumte war und der tempelartig gestaltete Eingang.

Direkt vor mit befand sich ein kreisrunder See mit einer ebenso runden Insel mittendrin. Darauf stand ein blütenweißer, achteckiger Pavillon und vier kunstvoll geschwungene Brücken führten exakt in die Himmelsrichtungen weisend zurück zum Ufer.

Diese wunderbare Bild untermalt vom leuchtenden Vollmond hielt mich eine Weile gefangen, bis es hinter mir leise an der Tür klopfte. Erschrocken fuhr ich herum.

„Herein.“

Geräuschlos öffnete sich die Tür und Blaise‘ grinsendes Gesicht schob sich durch den Türspalt.

„Sollten kleine Mädchen um diese Uhrzeit nicht schon längst im Bett sein?“

Mit einem schelmischen Funkeln in den Augen schloss er die Tür hinter sich, durchquerte den Raum und trat zu mir in die kühle Nachtluft hinaus.

„Ach, und kleine, freche Jungs dürfen noch herumstreunen und den Gästen hinterher stellen.“

Ich zog fragend eine Augenbraue hoch und grinste.

„Natürlich. Insofern der Stelzbock noch eine Rechnung zu begleichen hat.“

Langsam kam er näher und ich wich zurück, bis ich das Balkongeländer in meinem Rücken spürte.

„Finger weg von mir! Meine Haare sind mein Heiligtum! Aber ich weiß was besseres, um meine Schuld zu begleichen.“

Blaise stand jetzt direkt vor mir und blickte auf mich herab. Unwillkürlich stockte mir der Atem. Er trug nichts als eine honigfarbene Boxershorts, die seine dunkle Haut und seinen muskulösen Körper perfekt unterstrich und der Duft von Honig und Haselnüssen stieg mir in die Nase.

„Ich hoffe nur wir verstehen dasselbe unter Schuldbegleichung…“

Stürmisch schlang ich meine Arme um seinen Hals. Ich wollte ihn küssen, wieder dieses herrliche Aroma auf der Zunge schmecken, das mir sein Duft bereits anpries, doch er bremste mich aus, bevor sich unsere Lippen berührten. Den Finger auf meinem Mund drängte er mich ein kleines Stück zurück.

„Ohh nein, diesmal überlässt du mir das Ruder. Schließ einfach die Augen und lass dich fallen.“

Ich tat wie mir geheißen, schloss die Augen und ließ meine Hände sinken, bis sie auf seiner warmen Brust lagen und ich das träge, rhythmische Klopfen seines Herzens spürte.

Im Gegenzug wanderten sein Hand zu meiner Hüfte und schlüpfte unter mein Shirt. Als ob er das schon sein Leben lang täte umreiste er mit seinen Fingern meinen Bauchnabel und jagte mir kalte und heiße Schauer den Rücken hoch und runter. Die andere Hand legte er mir um den Hals und zwirbelte damit eine Haarsträhne.

„Du bist wunderschön, weißt du das?“

Sein Gesicht war so nahe bei meinem Ohr, dass mich seine Lippen beim Flüstern streiften. Ein lustvoller Seufzer entrang sich meiner Kehl, als seine Zunge mein Fleisch berührte und langsam am äußeren Rand meines Ohres entlang wandert. Zärtlich saugte er an meinem Ohrläppchen, bevor er weiter nach unten ging, meinen Hals mit Küssen bedeckte und sich auch dort hier und da festsaugte.

Bedächtig küsste er sich am Kragen meines Shirts am Schlüsselbein entlang, liebkoste die andere Seite meines Halses und kam dann ganz langsam über meine Wange näher zu meinen Lippen.

Meine Kehle brannte und in mir hatte sich eine Hitze breit gemacht, die meine Brust zu zerschmettern drohte. Mein ganzer Körper kribbelte als würde er unter Strohm stehen und alles in mir schrie nach Erlösung, die ich in Form von Blaise‘ Zunge erfuhr, die sich langsam, aber bestimmt ihren Weg durch meine Lippen hindurch bahnte. Er küsste mich, wie ich noch nie geküsst worden war. Leidenschaftlich und unendlich sanft, wild und zärtlich, stürmisch und bedächtig.

Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden, unter dem glitzernden, sternenbesetzten Himmel und dem gleisenden Vollmond und uns küssten. Ich weiß nur, dass ich mir gewünscht hatte, dieser Moment würde nie vergehen.

Doch ein Lichtschimmer, der neben uns aus dem Fenster drang löste uns voneinander. Blaise warf einen Blick zu dem Fenster und sah mich dann wieder an.

„Ist vermutlich bloß unser Hauself, der für morgen Früh dein Badezimmer beheizt.“

Abermals beugte er sich zu mir herab, doch er hielt inne und richtete seinen Blick auf irgendetwas, das über meinem Kopf lag.

„Sieh mal, eine Sternschnuppe.“

Langsam drehte ich mich um und beobachtete dem Kometen, wie er funkelnd seinen Schweif über das Firmament zog.

„Jetzt darfst du dir was wünschen.“

Blaise‘ Stimme flüsterte mir leise ins Ohr und der Luftzug, den sein Atem verursachte ließ eine lockere Haarsträhne gemächlich flattern.

„Weißt du, im Moment, gibt’s eigentlich Überhauptnichts, das ich mir wünschen würde.“

Und das war nicht mal gelogen. Was hätte ich auch mehr wollen können? Über mir erstreckte sich ein sternenbespicktes Himmelzelt und der diamanthelle Vollmond strahlte auf mich herab, ein glitzernder See lag vor mir in der Dunkelheit und hinter mir spürte ich den durchtrainierten Körper eines bildhübschen Jungens, der seinen Kopf auf meine Schulter gelegte hatte und noch immer mit einem Finger mit meinem Bauchnabel spielt. Der Moment war einfach zu vollkommen, um noch Wünsche offen zu lassen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück