Zum Inhalt der Seite

Verliebt aber zwangsverheiratet

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zweisamkeit in der Finsternis

Später am Abend wurde der Sieg von Irland ausgiebig und äußerst flüssig gefeiert. Gerade als die kleine Feier der Malfoys und einiger ihrer Freunde auszuarten drohte, schickte Dracos Mutter ihren Sohn und mich in den Wald, durch den wir vor ein paar Stunden zum Quiddtichfeld und wieder zurück gewandert waren. Draco nahm mich sofort bei der Hand und zog mich aus dem Zelt hinüber zu den Bäumen. Erst im Schutz der Dunkelheit blieb er stehen. Verwundert lehnte ich mich an einen Baum.

„Was sollte das denn eben?“

„Oh, sie werden sich nur ein wenig amüsieren und wollen nicht, dass wir im Weg herum stehen. Du wirst bestimmt bald sehen, was ich meine.“

Ich konnte Dracos Gesicht nicht sehen, aber der Klang seiner Stimmer verriet mir, dass er böse grinste. Da ich keine Ahnung hatte, was kommen würde, ließ ich meine Augen zu einer Öffnung zwischen den Bäumen wandern, die den Blick auf das Zeltlager frei gab.

Erst als ich eine warme Hand auf meinem Arm spürte, wandte ich mein Gesicht wieder Draco zu. Er war ganz dicht an mich heran getreten und ich spürte seinen warmen Atem über mein Gesicht streichen. Schneller als mein Gehirn schalten konnte, trafen sich unsere Lippen und er schlang die Arme um meine Taille, während ich meine Hände in seinen seidenweichen Haaren vergrub. Langsam glitt seine Zunge über meine Lippen und bat um Einlass, den ich ihr gewiss nicht verwehrten wollte.
 

Am Höhepunkt unseres innigen Zungenspiels wurden wir von Schreien und einem undeutlichen Stimmengewirr in unserer Nähe unterbrochen. Draco stöhnte genervt auf – er schien die Urheber der Stimmen zu kennen und nicht gerade erfreut zu sein, sie zu treffen.

Ein Stück neben uns flammte ein Zauberstab auf. Ich sah das Mädchen und den Jungen aus der Ministerloge sowie einen der Rothaarigen, der gerade am Boden lag.

„Bin über eine Baumwurzel gestolpert.“

Der Junge mit dem flammenden Schopf knurrte wütend und rappelte sich umständlich auf.

„Mit solchen Riesenfüßen ist das auch kein Wunder.“

Draco hatte sich neben mir vollkommen entspannt an einen Baum gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Ein gemeines Lächeln umspielte seine Lippen und der fiese Unterton in seiner Stimme macht ganz deutlich klar, dass er sie drei alles andere als gut leiden konnte.

Der Rotschopf schleuderte ihm eine wüste Beschimpfung entgegen, die Draco bloß ein hinterhältiges Glitzern in die Augen trieb.

„Zügle dein Mundwerk Weasley. Solltet ihr jetzt nicht besser verschwinden? Ihr wollt doch nicht, dass man die hier sieht, oder?“

Ein lauter Knall ertönte, ein grüner Lichtblitz erhellte die Umgebung und das braunhaarige Mädchen machte einen angriffslustigen Satz in Dracos Richtung und versperrte mir so die Sicht auf den Zeltplatz. Mir war gar nicht aufgefallen, wie die Situation jenseits des Waldes eskaliert war. Menschen schrien panisch umher, Kinder weinten, Donner, wie von Kanonen und höhnische Rufe drangen zu uns herüber, untermalt von einem zuckenden, grünen Licht.

„Was soll das denn heißen?“

„Die sind hinter Muggeln her, Granger. Willst du vielleicht mitten in der Luft dein Höschen vorzeigen…sie kommen in diese Richtung, und das wäre doch für uns alle ein Riesenspaß.“

Ich kicherte und Draco warf mir einen triumphierenden Blick zu.

Eine Weile lauschte ich noch der verbalen Schlacht der Vier. Aus dem Wortgefecht ging hervor, das der Rotschopf unter ihnen Ron Weasley war. Also war vermutlich der ältere Herr beim Spiel in der Reihe vor mir Arthur Weasley mit seinen Kindern gewesen. Mein Vater hatte ihn mal am Rande erwähnt, da er ein niederer Angestellter in irgendeiner sinnlosen Abteilung im Ministerium war. Seine Familie war eine rothaarige Bande von Blutsverrätern, die kaum mehr Gold besaßen als sie brauchten, um nicht zu verhungern. Ausnahmsweise teilte ich mal die Ansicht meines Vaters, nämlich dass diese Familie eine erbärmliche Bagage war und ich besser nicht mal in die Nähe eines Weasleys kommen sollte.

Das braunhaarige Mädchen hieß Hermine Granger. Der Name sagte mir nichts, was auch nicht weiter verwunderlich war, da sie ein Schlammblut war. Mit Menschen wie ihr gab ich mich aus Prinzip nicht ab.

Und der letzte im Bunde war Potter. Kaum war der Name zum ersten Mal gefallen, war mein Blick zur Stirn des Jungen gehuscht. Unter seinem zerzausten Haarschopf zeigte sich eine feine, blitzförmige Narbe. Das war Harry Potter, der Junge, der Lord Voldemort, den mächtigsten schwarzen Magier Groß Britanniens besiegt hatte. Ich hatte in einem Buch von ihm gelesen und ihn mir als glorreichen, strahlenden Helden vorgestellt. Doch die Realität enttäuschte mich. Er war lediglich ein unscheinbarer Junge mit gesellschaftlich unakzeptablen Freunden.

„Und versteck besser deinen großen buschigen Kopf, Granger.“

Draco lachte höhnisch, während das Mädchen ihre beiden Begleiter von uns weg zerrte.

„Nett. Richtig sympathisch die Drei. Sag mir jetzt bitte nicht, dass die auch auf Hogwarts gehen.“

Vor wenigen Tagen hatten mich meine Eltern zur Schulbesichtigung nach Hogwarts geschleppt. Der Schulleiter Professor Dumbledore hatte uns durch das gesamte Schloss und über die Ländereien geführt, alles Wichtige erklärt, mir eine Liste mit Wahlfächern, Büchern und allem Sonstigen, das ich brauchte, ausgehändigt und mir schließlich einen Sprechenden Hut aufgesetzt, der mich dem Haus Slytherin zuteilte, das einzig akzeptable Haus, wie ich von den Malfoys erfuhr. In Hufflepuff waren nur Flaschen, in Rawenclav Streber und in Gryffindor Angeber.

„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber du wirst sie wohl oder übel in der Schule ertragen müssen. Aber da du ja in Slytherin bist und sie in Gryffindor, hast du lediglich die Zaubertrankstunden mit ihnen gemeinsam. Und Pflege magischer Geschöpfe, wenn du das Freifach wählst, wovon ich aber abraten würde. Der Lehrer ist ein zu groß geratener Spinner, der lebensgefährliche Monster als Haustiere hält, versucht Drachen in seiner Holzhütte auszubrüten und sich ständig betrinkt. Letztes Jahr in seiner ersten Stunde hat es sein tollwütiger Hippogreif fast geschafft mir den Arm abzureißen.“

„Monster, Drachen und tollwütige Hippogreife?“ fragte ich lahm. „Hättest du mir das nicht gestern sagen können? Da hab ich nämlich die Liste mit meinen gewählten Fächern an Dumbledore geschickt. Ich hab Pflege magischer Geschöpfe, Alte Runen und Arithmantik angekreuzt.“

„Ich hab weder Alte Runen noch Arithmantik, aber ich hab gehört dass beide Fächer ziemlich schwierig sein sollen.“

„Glaub ich kaum. In Beauxbaton hatte ich beide Fächer schon seit der ersten Klasse. Es gibt nicht Einfacheres, glaub mir.“

Beim Gedanken an meine alte Schule versetzte mir das Heimweh einen leichten Stich ins Herz. Draco, der mich die ganze Zeit schon keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte, verstand wohl, was in mir vorging, denn als er seinen nächste Frage stellt war seine Stimme weich und beruhigend.

„Wie ist Beauxbaton eigentlich?“

„Es ist einfach…unglaublich. Die Schule ist eine einem schneeweißen Schloss, nein eher einem Palast untergebracht. Rund um das Gebäude herum sind vierzehn Blumenbeete angelegt, für jede Klasse zwei, eins für die Jungen und eines für die Mädchen, die getrennt unterrichtet werden. Das Beet der ersten Klasse ist links neben dem Eingang und die der Siebtklässler rechts davon. Die Schüler müssen ihr Beet das ganze Jahr über pflegen und am Ende des Jahres wird ein Pokal für das schönste Beet vergeben. Es wird nach Seltenheit der Pflanzen, der Schwierigkeit ihrer Zucht und des Anbaus und natürlich nach ihrer Schönheit bewertet. In Beauxbaton ist eigentlich alles auf Schönheit ausgerichtet. Die Eingangshalle des Palastes ist aus purem Marmor und überall gibt es süße goldene Verzierungen. Vor dem Schloss gibt es noch einen großen See mit azurblauem Wasser und Seerosen, die so groß sind wie Kutschen.“

Ich seufzte leise ob der Schönheit von Beauxbaton, die ich im mittelalterlichen Hogwarts missen würde, versucht aber, mir die schlechten Seiten des französischen Palastes vor Augen zu führen, um die Sehnsucht ein klein wenig zu lindern.

„Leider ist selbst in Beauxbaton die Auslese der Schüler nicht streng genug. Es laufen auch Unmengen solch Unwürdige herum.“

Angewidert ruckte ich mit dem Kopf in die Richtung, in die Potter, Weasley und Granger verschwunden waren.

„Ich stimme zwar vollkommen mit dir darüber ein, dass man solchem Gesindel wie Granger das Zaubern gar nicht erst beibringen sollte, aber andererseits überleg doch mal wie langweilig die Schule wäre, wenn es nur Reinblüter gäbe.“

Seine Augen schimmerten durchtrieben und machten mir deutlich, wie Leute von so einem Schlag das Leben in Hogwarts amüsant machen konnten...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück