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Vergiss mein nicht

Willkommen im düstersten Kapitel des 19. Jahrhunderts /Otayuri /Victuuri
von

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Wie ein Phönix

 

Huhu!

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel <3

 

 

Kapitel 15 Wie ein Phönix
 

 

Yura zitterte am ganzen Körper und wich ängstlich zurück. „Wer seid ihr?!“, brachte er kaum hörbar heraus und hielt die Hände schützend vor sich. Doch der Fremde griff sanft nach den zarten Fingern und hielt sie fest. „Erkennst du nicht den, dem du deine Liebe geschworen hast?“, fragte der Fremde emotionslos und verzog die Lippen. Konnte das wirklich...? Der blonde Junge bebte noch immer vor Angst, doch diese Stimme war einfach Bestätigung genug. „Otabek...“, entwich es ihm und er wurde noch bleicher. Sein Gegenüber löste seinen Griff und zog langsam die Maske hinunter. Und wahrlich, vor dem Jungen stand sein früherer Geliebter, stärker und geheimnisvoller denn je. Yuras Herz hüpfte, seine Augen begannen zu leuchten und er wollte ihm sofort in die Arme fallen. Allerdings machte sein Gegenüber einen großen Schritt zurück und zeigte ihm klar, dass er dies gerade nicht duldete. Ob er verletzt war wegen den Geschehnissen? Der Blonde konnte es wahrlich nicht einschätzen. „Willst du mich nicht wenigstens in den Arm nehmen!?“, empörte er sich beleidigt und erntete einen ziemlich überraschten Blick. Otabek zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast mich betrogen, von dir gestoßen, mein Herz zerrissen und du glaubst allen Ernstes, ich würde dich jetzt in den Arm nehmen !?“ Noch immer klang seine Stimme kalt und emotionslos. In Yuras Kopf manifestierten sich tausend Gedanken. Nie hatte er sich auch nur vorstellen können, wie es Otabek ergangen sein könnte. Hatte er ihn wirklich so sehr verletzt? Als er plötzlich den festen Griff des Arbeiters in seinen Haaren spürte, quietsche er laut auf. „Ist es das, was du wolltest?! Einen Mann, der sich einfach nimmt, was er will? Ohne Rücksicht?“ Otabek lockerte den Griff langsam. „Das bin ich nicht, Yura... Das werde ich nie sein. Ich bin nur gekommen, um dir auf Wiedersehen zu sagen.“ Seine Finger ließen das feine Haar los und strichen über die glühende Wange. „Nein, bitte! Nimm mich mit!“ Yura fiel schmerzvoll auf die Knie und hob die Hände betend empor. „Bitte, ich flehe dich an!“ Doch sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Nein, Yura. Du hast dir dein Leben selber erwählt. Nun, da es am Abgrund angekommen ist, besinnst du dich auf einmal.“ Tränen benetzten den Boden vor Yura. Die Worte seines Liebsten schmerzten mehr als das Wissen um sein zukünftiges Schicksal. „Ich flehe dich an! Nimm mich mit! Ich dachte, du liebst mich!“, schrie er verzweifelt. Doch wieder erntete er nur ein Kopfschütteln. „Oh, und wie ich dich liebe. Mehr als mein eigenes Leben. Du warst es, für den ich gestorben wäre und vermutlich würde ich es immer noch tun. Aber du wolltest es anders.“ Yura ließ sich auf den Boden sinken, rollte sich zusammen und weinte, weinte all den Schmerz der Welt aus sich heraus.

 

//Yura... mein Yura! Ich kann nicht ertragen, dich so zu sehen. Deine Porzellanhaut gerötet, deine zarten Lippen gerissen. Ich kann nicht mit ansehen, wie du leidest. Verzeih mir! Bitte verzeih mir! Aber du musst es lernen!//

 

Otabek stand nur starr vor dem Drama, das sich ihm bot. Nach einigen Minuten kniete er sich zu der dürren Gestalt, die jegliche Kraft verloren hatte. Sanft hob er den kleinen Oberkörper an und drückte ihn an sich. Yura spürte die beruhigende Wärme seines Liebsten und presste sich noch fester an ihn. Sein Gesicht lag an dem Schlüsselbein des Arbeiters und die heißen Tränen benetzten die raue Kleidung. „Es tut mir Leid.“, brachte der Junge leise hervor. „Ich weiß, du kannst mir nicht verzeihen. Das kann ich selber nicht. Ich habe es nicht besser verdient!“ Ein Rütteln erschütterte den dünnen Körper. „Rede nicht so einen Blödsinn!“, tadelte Otabek ihn harsch.Doch Yura stiegen sofort wieder die Tränen in die Augen.

 

//Sag es, Yura! Ich weiß, du empfindest es! Bitte! Lass mich nur diese Worte hören!//

 

„Aber es stimmt doch! Ich habe die ganze Zeit nur dich geliebt und ich war zu feige, dazu zu stehen. Ich hatte zu viel Angst!“ Noch bevor der Blonde weitersprechen konnte, wurden seine Lippen versiegelt. Minutenlang verwickelte ihn sein Liebster in einen sehnsuchtsvollen Kuss, sodass der Kleine die Welt nicht mehr verstand. Atemlos löste Otabek sich von ihm und sah ihm streng in die Augen. „Du willst, dass ich dich mitnehme? Mein Leben ist einfach, ich habe wenig Geld. Du wirst oft Hunger leiden, deine Kleidung wird ärmlich und einfach sein. Du wirst dir einen Job suchen, stundenlang für einen lächerlichen Lohn arbeiten. Deine Hände werden nicht mehr weich sein, dein Haar nicht mehr glänzen. Aber ich werde dir jeden Tag sagen, wie sehr ich dich liebe. Ist es dir das wert?“ Yura brauchte nicht lange für seine Antwort. „Und wenn der Himmel eines Tages über uns erstirbt, ich will nur bei dir sein!“

 

Eine Weile sahen sie sich nur tief in die Augen, dann nickte Otabek. „Aber wie soll ich hier entkommen? Jean wird mich nie gehen lassen!“, schluchzte der Junge erschöpft. Ausgerechnet dieses Mal lächelte Otabek und half ihm hoch. „Verlass dich auf mich! Rasch! Pack all deine Habseligkeiten ein und komm wieder.“ Das ließ sich der Junge nicht zweimal sagen und stolperte unsicher los zur Kammer. Dort riss er eine Leinentasche aus dem Schrank, schmiss alle Kleidungsstücke hinein, verstaute den kostbaren Schmuck und die Bürsten. Er nahm was man zu Geld machen konnte an sich. Auf dem Schreibtisch lag Jeans goldene Taschenuhr und Yura zögerte keinen Moment. „Du hast mir meine Selbstachtung genommen, meine Jugend, meinen Körper...“, spie er leise aus und ließ das teure Stück in der Tasche verschwinden. Eilig hastete er zum Zimmer zurück, vor dem sein Liebster schon wartete. Dieser hielt ihm die Hand hin und ergriff die zarten Finger sanft. Gemeinsam stiegen sie die lange Treppe hinab und im Raum wurde es ruckartig still. Yuri, der gerade ein paar Kartentricks vollführte, ließ alles vor Verwunderung fallen. Sein Blick schweifte sofort zu Victor, der mit triumphierendem Grinsen hinter der Bar den Daumen hob. Yuras Herz raste vor Angst, aber er vertraute Otabek blind.

 

Es dauerte nicht lange, da hatte Jean sich vor ihnen aufgebaut. Hinter ihm stand eine schöne Schwarzhaarige, die erstaunt zwischen ihrem Verehrer und dem Paar hin und her sah. „Mein Eigentum bleibt hier!“, raunte der Geschäftsmann, die Fäuste geballt. Doch Otabek lächelte nur und wandte sich an die Dame im Hintergrund. „Lady Isabella, wie schön euch wiederzusehen! Ich hoffe, eurem Vater geht es besser! Ich hörte, ihr gedenkt zu heiraten. Bitte seid euch meiner besten Wünsche sicher.“ Völlig verdutzt blickte Jean sich zu seiner Angebeteten um. „Ihr... kennt ihn!?“, entwich es ihm und die Dame lächelte freundlich. „Ich danke dir, Otabek! Du wirst sehr vermisst in der Fabrik. Vater würde sich freuen, wenn du ihn besuchen würdest. Ich hörte, dass du nun bei Dr.Lee arbeitest? Ich hoffe, dir geht es dort besser!“ Ihre warme Stimme erfüllte den Raum und brachte Victor an der Bar noch mehr zum Grinsen. Als Jean realisierte, dass er nun in der Falle saß, verlor sein Gesicht jeglichen Ausdruck. Würde er Otabek nun hier vor Lady Isabella zur Verantwortung ziehen, würde er seine Chance auf die Verlobung und damit einen Machtausbau verlieren. Zerknirscht wich er zur Seite. „Auf ein Wort!“ Damit wies er Otabek den Weg zur Tür. Mit einem freundlichen Lächeln und Yura an der Hand haltend, verabschiedete der Arbeiter sich von der Tochter seines früheren Arbeitgebers. Er folgte Jean und hörte sich seine Worte ruhigen Gewissens an. „Hör zu! Für dieses eine Mal hast du gewonnen. Nimm ihn, er soll dir gehören. Aber wag es nie wieder, dich in meine Geschäfte einzumischen! Du... wirst hoffentlich meiner Verlobung nicht im Weg stehen?“ Yura hörte zum ersten Mal eine große Unsicherheit in Jeans Stimme. Doch Otabek nickte nur. „Wenn du uns fortan in Frieden lässt, werde ich ein gutes Wort einlegen. Du hast mein Versprechen.“ Damit hielt er dem Geschäftsmann die Hand hin, die dieser eilig nahm. Schnell verschwand er wieder im Gedränge. Yura war völlig perplex und starrte ihm nur mit offenem Mund hinterher.

 

Es war ein längerer Ritt zu Otabeks Wohnung, aber Yura genoss die eiskalten Winde. Heute Nacht begann ein neues Jahr und ein neues Leben für ihn. Vor einem alten Backsteinhaus, das marode und verlebt wirkte, blieb das Pferd stehen und der Blonde erkannte es sofort wieder. Es war schon lange her, dass sie hier ihre ersten Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten. Noch immer war Otabeks Wohnung kahl, aber der Ofen erfüllte die beiden kleinen Zimmer mit einer heimeligen Wärme. Vorsichtig legte der Arbeiter eine Decke um den zarten Körper seines Liebsten. „Ist dir warm genug?“, fragte er besorgt, aber Yura drückte ihn nur auf das karge Bett. Ohne viele Worte zu verlieren, verwickelte er ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. So lange schon sehnte er sich nach diesem Mann, nach diesen Lippen. Niemand würde sie jetzt mehr trennen. Otabek drückte den dürren Körper über sich zur Seite und zog ihn fest an sich, ohne den Kuss zu lösen. Vorsichtig wanderten seine Finger über den zarten Rücken, die herausstehende Wirbelsäule und die schmale Hüfte. Ohne zu fragen, schob er die adrette Kleidung hoch und befühlte die weiße Haut, die unter seinen Fingern immer mehr glühte. Es mögen Stunden vergangen sein, in denen sie Kleidungsstück für Kleidungsstück zu Boden sinken ließen und die Hitze ihrer Körper aneinander genossen. Otabeks Gedanken verschwammen immer mehr und seine Selbstbeherrschung drohte einzufallen wie ein Kartenhaus. Aber er wollte Yura nicht das Gefühl geben, dass er um nichts besser war als Jean.

Mit einem Mal hob der Jüngere den Kopf und stützte sich auf dem Ellbogen ab. „Willst du denn gar nicht?“, fragte er gerade heraus und klang etwas enttäuscht. Unsicher wandte Otabek sich zu ihm und strich sich durch das dunkle Haar. „Das ist es nicht, Yura. Ich kann mich kaum beherrschen! Aber ich möchte keinen falschen Eindruck hinterlassen.“ Verwundert legte der Junge den Kopf schief, besann sich aber dann. Vorsichtig wandte er sich ab und schmiegte sich mit dem zarten Körper an seinen Liebsten. Überrascht spürte Otabek die zarte Haut der Oberschenkel und der aufreizenden Hüfte an seiner Körpermitte. Sanft küsste er den Nacken und legte Yura von hinten die Arme um den Körper. So oft hatte er davon geträumt und nun fühlte er sich schrecklich unsicher. Doch Yura ließ ihm keine Ruhe, räkelte sich gekonnt und rieb sich sanft an dem starken Körper. Es entlockte Otabek ein leises Keuchen, das er durch einen leichten Biss in den Nacken des Jungen unterdrückte. Er wollte es, er wollte es wirklich, aber er hatte einfach zu viel Angst etwas Falsches zu tun. „Ich kann das nicht!“, platzte es aus ihm heraus und Yura drehte sich verwundert zu ihm um. Otabek war knallrot angelaufen und hatte sich eilig eine Decke um den Unterleib gewickelt. Der Blonde schaute ihn verständnislos an. „Was ist denn los? Ich dachte, du liebst mich! Du tust ja so, als hättest du noch nie mit jemandem geschlafen!“, entwich es ihm vorwurfsvoller als beabsichtigt. Doch Otabek errötete noch mehr und blickte zu Boden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ookami-no-Tenshi
2017-11-12T21:21:08+00:00 12.11.2017 22:21
Ach ist das niedlich. Er wird total rot XD
Wie unsicher er ist und das nur, weil er Yura nicht verletzen will. *.*

Aber vielleicht hat er auch noch nie mit einem Jungen geschlafen. Könnte auch noch sein, oder? Dann ist er sicher noch unsicherer O.o

Auf jeden Fall sind sie nun endlich zusammen. ^.^

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  reuab_art
12.11.2017 23:17
Ja, Otabek ist ein Charmeur, aber eindeutig kein Aufreißer! Haha
Die Geschichte hat noch ein paar interessante Wendungen und ich hoffe, sie bleibt spannend genug! <3


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