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Momentaufnahmen

von

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Kapuzenpullover

„Das macht zusammen 785 Yen.“ Geschickt und flink packte der Konbini-Angestellte die Waren in eine Plastiktüte.
 

Judai fischte in seiner Hosentasche nach dem nötigen Kleingeld. Was er finden konnte legte er in die Schale für den Kassierer. Dieser suchte sich prompt den korrekten Betrag heraus und bedankte sich herzlich. Die restlichen Münzen gingen zurück in die Hosentasche.
 

„Vielen Dank, haben Sie noch einen schönen Tag!“, wünschte der Angestellte und Judai verabschiedete sich mit einer halben Verbeugung, nahm seinen Einkauf und verließ den Laden.
 

Es war kühl und unangenehm windig an diesem Herbsttag. Judai wollte so schnell wie möglich zurück nach Hause. Yusei hatte sich bereit erklärt Abendessen zu machen. Es sollte zwar nur simples Omrice geben, aber Judai freute sich trotzdem darauf. Zur Krönung war er zum nächsten Konbini gelaufen um Desserts für sie zu holen.
 

Bibbernd zog er den Hoodie bis an sein Kinn hoch. Es war einen Tacken zu frisch für ihn. Vielleicht hätte er doch eine Jacke mitnehmen sollen. Egal, die paar Meter würde er überstehen, ohne sich etwas abzufrieren.

Mit schnellen Schritten ging Judai die Straße hinab. Und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen, als er ein klägliches Schluchzen hörte. Der kleine Junge, an dem er gerade an der Ecke vorbei gelaufen war, er weinte. Eilig drehte sich Judai zu ihm herum, um nach dem Rechten zu sehen. Vielleicht konnte er ihm seine Hilfe anbieten, wenn er – Judai erschrak als er sah, dass der Junge pitschnass war.
 

Bedacht vorsichtig kniete er sich runter zu dem Jungen.
 

„Hey. Ich bin Judai. Kann ich dir helfen?“, fragte er so ruhig es ihm möglich war. Er stellte die Tüte mit den Törtchen auf den Boden und schälte sich aus seinem Hoodie.
 

Der kleine Junge sah ihn mit großen, völlig verweinten Äuglein an. Aber er brachte kein Wort hervor.
 

„Dir ist bestimmt kalt… Warte, nimm meinen Pulli. Sonst erkältest du dich.“ Dass Judai selbst nur noch in T-Shirt da hockte interessierte ihn kaum noch. Behutsam legte er dem Jungen die warme Kleidung um die Schultern.
 

„Da. Das dürfte besser sein, oder?“, Judai lächelte ihn aufmunternd an. Er musste ihn trotzdem so schnell wie möglich ins Warme bringen. Der Junge brauchte trockene Kleidung.
 

„Bist du auf dem Weg nach Hause?“
 

Der kleine Junge schüttelte den Kopf.
 

„Oh. Auf dem Weg zu Freunden?“
 

Wieder schüttelte er den Kopf.
 

Judai zögerte. „Wartest du auf jemanden?“
 

Erneutes Kopfschütteln.
 

„Wie… heißt du?“, fragte Judai schließlich zaghaft.
 

Der kleine Junge schniefte kurz. „Yuya.“
 

Langsam streckte Judai die Hand nach ihm aus und tätschelte ihm sanft das Köpfchen.
 

„Was ist passiert, Yuya?“
 

Die kleine Lippe zitterte und unkontrolliertes Schluchzen kam aus seinem Mund.

„I-ich wollte… wollte zum Hort. Und-und… da waren diese Jun-Jungs…“
 

Judai verstand völlig.

„Hast du Wechselklamotten im Hort?“
 

„Nein… d-da… mag mich auch keiner…“, klagte das kleine Stimmchen.
 

Judai wurde das Herz schwer. Er schien so ein lieber, kleiner Junge zu sein. Und niemand verdiente es schlecht behandelt zu werden. Nachdenklich kaute er auf seiner Lippe herum.
 

„Wir sollten dich erstmal ins Warme bringen. Und dich abtrocknen“, beschloss Judai.
 

Aber wo? In einem Café? Da wäre er zwar warm, aber bis seine Kleidung getrocknet war würde es Stunden dauern.
 

„Guck mal, ich wohne gleich da in dem Haus. Möchtest du mit hoch kommen?“ Judai hielt inne. Das klang, als würde er ihn verschleppen wollen. „A-also, nur wenn du wirklich willst.“
 

Erst zögerte Yuya. Doch dann nickte er.
 

„Ja? Ich kümmer‘ mich um dich, versprochen.“ Judai zupfte den Stoff des Hoodies an den Schultern etwas hoch. „Steck ruhig die Arme in die Ärmel. Soll ich ihn zu machen?“
 

Etwas unbeholfen zog sich der kleine Junge den übergroßen Pulli an und ließ sich den Reißverschluss zu machen. Judai hoffte, dass Yuya sich warm und geborgen fühlte. Der Saum schliff über den Boden.
 

„Komm, ich trag dich. Bevor du stolperst.“ Er wollte nun wirklich nicht, dass Yuya sich auch noch wehtat.

Kaum hatte er das ausgesprochen fiel ihm der kleine Junge schon in die Arme.
 

„Hoppala!“
 

Reflexartig hielt Judai ihn fest. Er war wirklich klein und zierlich. Mit der freien Hand nahm er die Tüte und hob beide gemeinsam hoch.
 

Yuya hielt sich so fest wie seine kleinen Händchen zuließen. Die wenigen Meter bis zur Haustür waren schnell überwunden und Judai brachte Yuya ins traute Heim.



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