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Eine Menge Tee, große Hände und eine Wand im Hausflur

Er wusste nicht, wie lang er nun schon im Türrahmen stand und SaZ anstarrte. Die Zeit schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Jeder Wimpernschlag zog sich bis in die Ewigkeit. Ihn so vollkommen unerwartet zu sehen, war ziemlich viel für den ohnehin schon überreizten Pinkhaarigen. Da nun tagelang Funkstille zwischen ihnen geherrscht hatte, wusste er auch nicht so recht, wie er sich dem Älteren gegenüber verhalten sollte. SaZ schaute auch so verdammt neutral.

"Hi!", krächzte Minpha irgendwann unsicher und war dabei so aufgeregt, es war ein Wunder, dass überhaupt irgendwas aus seinem Mund gekommen war. Er versuchte ein klitzekleines Lächeln, doch der Schwarzhaarige sah ihn unverändert ernst an. "Hi. Ich wollte mal sehen, wie es unserem Gitarristen so geht. Hab ihm auch Klamotten mitgebracht", meinte er und wedelte mit der Tasche, die er in der Hand hatte.

"K-Komm rein. Wir sind im Wohnzimmer. Koichi ist auch da."

"Koichi? Von Mejibray?" Dieser verdammt neutrale Tonfall. War er böse? Oder gleichgültig?

"J-Ja. Ich bin sehr gut mit ihm befreundet."

Schüchtern ließ er SaZ rein, schloss die Tür und ging mit weichen Knien voraus ins Wohnzimmer. Ihm war schon schlecht vor lauter Nervosität. SaZ war hier!
 

"Hi", begrüßte der die Runde ruhig und hatte schon wieder eine Zigarette in der Hand, als er sich in Minphas Sessel nieder ließ. "Darf ich?"

Der Hausherr nickte, zog einen pinken Aschenbecher aus dem Zwischendeck seines filigranen, weißen Couchtisches und stellte ihn vor SaZ ab.

Alle sahen den Neuankömmling gespannt an und das Klicken seines Feuerzeuges schallte unendlich laut durch den Raum, als er sich seine Kippe ansteckte. Es war so still, man hörte sogar das Knistern des verbrennenden Tabaks. Er sog den Rauch ganz tief ein und stieß ihn genüsslich aus, bevor er Miyako die Tasche mit den Klamotten zuwarf. "Ich hab dir n paar Sachen mitgebracht."

"Wie fürsorglich", meinte der Blonde misstrauisch.

"Tja. So bin ich." Die Kälte und SaZs Stimme setzte Minpha wirklich zu, der froh war, neben Koichi zu sitzen, was ihm ein wenig Sicherheit gab.

"Hast wohl Angst, dass ich als pinkes Prinzesschen heim komme?", fragte Miyoko unterdessen amüsiert, wofür ihm Koichi hinter Minphas Rücken in die Seite boxte und ihn mit einem giftigen Blick durchbohrte.

"Ich hab eher Angst, dass du gar nicht mehr heim kommst", murrte SaZ, "Du scheinst es dir hier ja sehr gemütlich gemacht zu haben." Er klang extrem schneidend und es bestand kein Zweifel daran, dass er sauer war. Minpha ergriff eine leise Panik, die rasant anschwoll. Er wollte ihn nicht jetzt schon verlieren!

Miyako dagegen streckte sich betont wohlig aus und schnurrte: "Ja. Es gibt Schlimmeres. Mir fehlt nur mein Gitarrchen."

"Du siehst doch wieder ganz fit aus. Wann kommst du zurück?", fragte SaZ kühl.

"Ich bin doch erst ein paar Tage hier. Entspann dich mal. Bei Ren war ich früher manchmal wochenlang und es hat keinen gestört", kicherte Miyako leichtsinnig und Minpha erstarrte, hätte die Worte am liebsten zurück in den Mund des Blonden gestopft. Ren war sein Exfreund! Das traf doch garantiert den falschen Nerv! Und tatsächlich: SaZs Augenbraue zog sich bedrohlich nach oben und seine Augen funkelten offen wütend.
 

Da verlor Minpha die Nerven. "Willst du vielleicht einen Tee?"

Alle im Raum sahen ihn irritiert an, bis SaZ zerstreut bejahte.

Sofort sprang Minpha auf. "Willst du mitkommen und dir eine Sorte aussuchen?"

Wortlos stand der Schwarzhaarige auf und folgte dem Hausherren in die Küche, wo der unverzüglich damit begann, Wasser zu erhitzen und seine Teekisten hervorzukramen.

"Du hast echt verdammt viele Sorten Tee", meinte SaZ leise, während Minpha versuchte, sich mental auf etwas für ihn sehr Bedeutendes vorzubereiten. Er hatte beschlossen, aufs Ganze zu gehen. Sie kannten sich zwar noch nicht lange, aber er wollte nicht, dass der andere von falschen Voraussetzungen ausging. Und er wollte ihn nicht jetzt schon über einen dummen Eifersuchtsstreit verlieren. SaZ hatte ein Recht darauf, zu wissen, was los war.

Und was, wenn SaZ gar nicht eifersüchtig war? Er hatte genug vom Rätsel raten und wenn ihn die letzten Tage mit dem offenen Miyako, der immer gerade heraus war, eins gelehrt hatten, dann war es, dass es nichts brachte, sich aus Angst vor Zurückweisung immer nur in Andeutungen und Spekulationen zu verlieren. Man musste die Karten offen auf den Tisch legen und sehen, was der andere daraus macht. Klar konnte man dabei nicht nur gewinnen, sondern auch verlieren, aber das war immer noch besser, als es gar nicht erst zu versuchen. Also nahm Minpha all seinen Mut zusammen, holte tief Luft, drehte sich zu SaZ um und begann, zu sprechen: "I-Ich habe nichts mit Miyako, falls du das glaubst, weil... weil ich irgendwie... naja... ich...", er seufzte, "Ich mag dich", stammelte er zusammen, während er seine Füße fixierte.
 

Es war raus. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er sah ängstlich auf.

SaZ aber starrte ihn nur erstaunt an. Es passierte nichts. Keine Regung. Lange. Viel zu lange. Minphas Herz tat weh.

"Du magst mich?", fragte der Größere irgendwann leise.

Minpha nickte niedergeschlagen. Das war nicht gerade die Reaktion, die er sich erhofft hatte.

"Wie meinst du das?"

Hatte er denn nicht zugehört? Sofort schlug seine Trauer in Empörung um. Das durfte doch nicht wahr sein! Wie schwer von Begriff war der Typ denn? Machte er sich über ihn lustig?

"Wie soll ich das schon meinen?!", giftete der Pinkhaarige verletzt.

SaZ sah ihn argwöhnisch an. "Naja... Du weißt schon..."

"Nein! Ich weiß nicht!" Was stimmte denn nicht mit dem!? Er überwand hier seine Ängste und machte ein Liebesgeständnis und der verdammte Idiot schaute ihn an wie das achte Weltwunder und fragte, wie er das meinte?! Minpha hätte ihn am Liebsten mit einem kräftigen Tritt vor die Tür gesetzt! Was für ein dämlicher-
 

"Er will wissen, ob du ihn in platonischer oder sexueller Hinsicht magst. Unser Dickerchen ist solche Geständnisse nicht gewöhnt", kicherte da Miyako, der gerade breit grinsend hinter SaZ auftauchte und ihm in den Bauspeck kniff.

Blitzschnell griff dieser nach seinem Handgelenk und sah ihn vernichtend an. "Mach das noch mal und ich brech dir dein dürres Ärmchen", drohte er düster, doch Miyako kicherte völlig unbeeindruckt.

"Und wer spielt dann Gitarre? Chiaki wird durchdrehen", meinte er frech und klimperte mit den Wimpern, worauf hin SaZ ihn knurrend los ließ.

"Koi und ich wollen bitte den grünen Tee mit Ananas und Erdbeere", fuhr der Blonde, an Minpha gewandt, fort und huschte wieder aus der Küche.

"Wie lange stand der schon dort?", murrte SaZ genervt und der Pinkhaarige konnte nur mit den Schultern zucken. Er hatte in seinem Ausnahmezustand überhaupt nichts von dem ungebetenen Zuhörer mitbekommen, bevor der angefangen hatte, zu sprechen.

Da machte der Größere einen Schritt auf ihn zu. "Magst du mich wirklich auf diese Weise?"

Minpha konnte nur nicken, weil seine Kehle wie zugeschnürt war.

"Es tut mir leid, dass ich so reagiert habe. Ich konnte einfach nicht glauben, dass jemand wie du-"

"Jemand wie ich?", reagierte der Kleinere sofort allergisch, doch SaZ gab ihm keine Chance, sauer zu werden, denn er schob sofort ein "Jemand, der so hübsch ist, mich auf die Art anziehend finden könnte" nach.

Minpha schoss augenblicklich die Röte ins Gesicht. Er wusste vor Verlegenheit gar nicht, wo er hin sehen sollte. SaZ hatte ihn hübsch genannt. Seine Wangen glühten.

"Wollen wir vielleicht... spazieren gehen oder so?", fragte der Größere nach einer Weile, da Minpha nur verschämt rumstand.

"Ich hab Besuch..."

"Na und?"

"Hast Recht."

SaZ steckte seinen Kopf ins Wohnzimmer. "Wir sind weg", setzte er die beiden in Kenntnis.

Ein kleines "Aber..." von Koichi drang an Minphas Ohr, aber da schob ihn SaZ schon sanft in den Flur, wo sie in ihre Schuhe und aus der Wohnung schlüpften.
 

Sie gingen lange schweigend und ziellos nebeneinander her, streiften einfach durch Minphas Nachbarschaft, ohne je stehen zu bleiben. Nach und nach schmolz Minphas Scham und irgendwann traute er sich, aufzusehen. Sie waren schon ziemlich weit weg von zu Hause, mussten bestimmt schon eine halbe Stunde unterwegs sein. Unsicher musterte er seinen Begleiter und als er SaZs Blick auffing, lächelte er, "Es ist echt hübsch hier."

"Ja...", nuschelte Minpha.

"Was meinst du, wie lange wir noch laufen müssen, bis du dich beruhigt hast? Ich hab Hunger."

"Ähm... Da vorn ist ein Restaurant. Die haben aber nur traditionelles Essen."

"Werden wir da schief angesehen?"

"Also mich kennen sie eigentlich. Der Besitzer ist sehr nett."

"Ok. Cool."

"Ich hab kein Geld dabei", gestand Minpha. Er hatte genau genommen gar nichts dabei. Nicht einmal sein Handy.

"Kein Problem. Ich lade dich ein."

"Danke."

"Ich hätte gedacht, du zickst jetzt rum", meinte SaZ und klang fast ein wenig enttäuscht.

"Ich geb dir das Geld nachher wieder."

"Tust du nicht."

"Doch." Sein Stolz rebellierte massiv gegen seine Verlegenheit und gewann.

SaZ grinste breit. "Ich werd's nicht annehmen."

"Dann esse ich eben nichts."

"Ich will dir aber nichts voressen. Wie sieht das denn aus, wenn der Fette die ganze Zeit frisst, während seine hübsche Begleitung hungern muss."

"Iss allein oder leb damit, das Geld für mein Essen wieder zu kriegen", beharrte Minpha trotzig, auch wenn das 'hübsch', das SaZ gesagt hatte, wie verrückt in seinem Magen kribbelte.

"Und wenn es ein Date ist? Darf ich es dann bezahlen?"

"Nein."

"Aber das ist so üblich."

"Es ist üblich, dass der Mann bezahlt. Wir sind beide Männer. Willst du damit sagen, ich wäre eine Frau?!"

SaZ zündete sich schmunzelnd eine Zigarette an, bevor er fragte: "Brichst du einen Streit vom Zaun, um deine Verlegenheit zu überspielen?"

"Ach, halt die Klappe", murrte Minpha ertappt. Da streifte SaZs Hand seine. Sofort war sein Ärger verflogen und sein Puls stieg sprunghaft an. Fast vorwurfsvoll betrachtete er die große Hand seiner Begleitung, die seiner so nah war. Es brauchte einen ganzen Straßenblock, bis er es wagte, sie mit seiner anzustupsen. Als SaZ ihn nach einer Weile wieder wie zufällig streifte und dabei anlächelte, nahm er all seinen Mut zusammen, griff er nach nach der Hand des Schwarzhaarigen und verschränkte ihre Finger miteinander. Das war zwar, objektiv betrachtet, keine große Sache, aber Minpha war dabei so aufgeregt, dass sein ganzer Körper kribbelte. Er hatte noch nie mit jemandem in der Öffentlichkeit Händchen gehalten. Es fühlte sich unglaublich an. Er konnte an nichts anderes mehr denken, als an diese große, warme Hand, die da gerade seine hielt. Selbst SaZ schien auf einmal nicht mehr ganz so entspannt, sagte aber nichts dazu. Als sie in Sichtweite des Restaurants auf eine belebtere Straße abbogen, ließ Minpha jedoch lieber los. Er wollte sein Glück nicht überstrapazieren.
 

Zwei Stunden später saßen sie immer noch zusammen und aßen vergnügt. Wie von selbst war Minpha nach und nach aufgetaut und inzwischen war die Stimmung ausgelassen und zwanglos. Zumindest bis SaZ beim Dessert fragte: "Was erwartest du jetzt eigentlich von mir?"

Minpha blieb vor Schreck erst einmal das Essen im Halse stecken, was eine fürchterliche, minutenlange Hust- und Würgeattacke zur Folge hatte, während der er verzweifelt um Luft und Würde rang, ihm jedoch beides verwehrt blieb. Nach einer Weile kam SaZ fürsorglich um den Tisch herum, klopfte ihm sanft auf den Rücken und murmelte beruhigende Worte. Er kehrte erst wieder auf seinen Platz zurück, als Minpha irgendwann, mühsam die Tränen wegblinzelnd wieder zu Atem kam.

"Geht es wieder?"

Mit brennendem Hals nickte er erschöpft und peinlich berührt, während er sich der vagen Hoffnung hingab, dass SaZ seine Frage vielleicht wieder vergessen hatte, aber nur ein Blick in dessen Gesicht überzeugte ihn vom Gegenteil.

"Weißt du, ich weiß einfach gern, woran ich bin."

Minpha zögerte lange, bevor er leise antwortete: "Ich weiß nicht, was ich erwarten kann, weil ich mit sowas keine Erfahrung habe." Er hielt sich bewusst vage.

SaZ wirkte erleichtert. "Ich war auch noch nie mit nem Mann zusammen."

Der Pinkhaarige seufzte. "Nein. Ich meinte, ich war überhaupt noch nie mit jemandem zusammen."

SaZ Augen wurden, wie Minpha befürchtet hatte, kugelrund. Unendliches Staunen sprach aus ihnen und sein Blick war so durchdringend, dass Minpha wieder ganz verlegen wurde.

"Das heißt, du hast noch nie..."

Entsetzt schnappte Minpha nach Luft. "Natürlich! Ich hatte nur keine Beziehung oder sowas." Eingeschnappt verschränkte er die Arme. Hier als Jungfrau abgestempelt zu werden, war ja wohl die Höhe.

Vertraulich beugte sich SaZ vor. "Wie kommt das?"

Minpha hätte nie gedacht, dass er so neugierig sein konnte, also beschloss er, ehrlich zu sein, dass das Thema hoffentlich ein für alle Mal beendet war. In sachlichem Tonfall begann er also, zu erläutern: "Menschen wie ich fallen im Allgemeinen in die Kategorie 'Special interest'. Wenn mich jemand wollte, dann wollte er nicht mit mir essen gehen oder Händchen halten sondern ins Lovehotel. Ich habe meine Unschuld an einen Fan verloren. Genau genommen habe ich beide davon an Fans verloren."

SaZ Augen wurden noch größer und sein Mund klappte ein wenig auf. Innerlich wappnete sich Minpha schon für eine lange Reihe an impertinenten Fragen bezüglich seines Sexlebens, die er weder hören noch beantworten wollte und die seine Zuneigung zu SaZ wahrscheinlich schmelzen lassen würden wie Eis in der Sonne. Er wurde nicht gern wie eine Kuriosität behandelt. Niemand mochte sowas. In diesem kurzen Moment trauerte er SaZ schon hinterher, der sich zweifelsohne gleich selbst entzaubern würde.
 

Doch wieder überraschte sein Gegenüber ihn, denn er fragte nichts Perverses: "Du hast also noch nie so Pärchenkram gemacht? So Händchenhalten und Dates und so?"

"Nein", erwiderte er perplex.

"Auch nicht während der Schulzeit?"

"Welchen Teil von noch nie begreifst du nicht?"

SaZ ging gar nicht auf die Anfeindungen ein, sondern zog es vor, Minpha erneut zu entwaffnen: "Bedauerst du das denn gar nicht?"

Der Kopf des Pinkhaarigen legte sich schräg. So direkt hatte er darüber nie nachgedacht, doch das Echo in ihm war eindeutig. "Schon", sagte er tonlos.

"Wir sind gearscht", stellte SaZ da feierlich fest und Minpha blinzelte verwirrt.

"Wie meinst du das?"

"Naja. Ich weiß nicht, wie das mit Kerlen so geht. Du hast keine Ahnung von Beziehungen, aber einfach nur vögeln scheinen wir beide nicht zu wollen."

"Du willst nicht?"

SaZ lachte laut. "Versteh mich nicht falsch. Selbst wenn ich keine praktische Erfahrung in den Dingen habe, die wir miteinander anstellen könnten, verdammt, ich will es. Ich bin bereit, alles mit dir zu machen, was dir gefällt. Ich meine, fuck, ich bin auch nur ein Kerl. Und ich bin so verdammt scharf auf dich, ich würde auf der Stelle unter den Tisch kriechen und dir einen blasen, wenn du es verlangen würdest, aber eben nicht nur. Wenn ich einfach nur ficken wöllte, würde ich mir nie so viel Mühe machen. Das geht deutlich unkomplizierter. Aber du... Ach keine Ahnung. Der Gedanke, dass dich jemand anfasst, der nicht ich bin, fuckt mich so ab. Als Chiaki behauptete, Miyako wäre bestimmt gerade mit dir zu Gange, bin ich voll ausgeklinkt. Das hat mich total erschreckt. Ich hab verdammt noch mal andere Probleme, als wer mit wem vögelt. Sowas hat mich noch nie gejuckt, doch du bist offensichtlich eine Ausnahme. Obwohl du ein Kerl bist. Obwohl du auf Pink stehst und obwohl du verdammt noch mal in einer ganz anderen Liga spielst als ich. Und dann komme ich zu dir, um Miyako notfalls an seinen gebleichten Haaren aus deiner Wohnung zu zerren und aus der Band zu mobben, falls er dich wirklich beschmutzt hat und du sagst mir einfach, dass du mich magst. Wie in einem verdammten Shojo-Manga. Das reißt mir echt den Boden unter den Füßen weg! Ich meine, was soll ich denn jetzt machen? Du willst nicht wie ein Mädchen behandelt werden. Ich hab keine Erfahrung mit Jungs und du weißt generell nicht, was zu tun ist... Was machen wir denn jetzt?"

Sprachlos beäugte Minpha den Schwarzhaarigen, der sich richtig in Rage geredet hatte. Er hätte nie für möglich gehalten, dass SaZ überhaupt zu so einem Ausbruch fähig war. Als der fragende Blick seines Gegenübers immer drängender wurde, sprach er das aus, was ihm als erstes einfiel.

"Wie wäre es, wenn du mir den ganzen Pärchenkram zeigst und wir das machen, was uns Spaß macht? Und wenn wir dann soweit sind, kann ich dir ja bei den anderen Dingen zeigen, was so möglich ist und da machen wir dann auch einfach das, was Spaß macht?"

"Du willst Pärchenkram mit mir machen?"

"Ja."

"Das heißt, wir sind zusammen?"

"Schätze schon."

"Aber ist das denn ok für dich? So in der Öffentlichkeit und so?"

"Normalerweise werde ich sowieso für ein Mädchen gehalten. Ich denke nicht, dass es da großartig Probleme gibt."

"Aber du musst dich nicht unbedingt als Mädchen zurecht machen, um mir zu gefallen oder so."

"Ich mag das gern. Stört es dich?"

"Was? Nein! Im Gegenteil! Aber ich finde dich auch ohne hübsch."

"Woher weißt du, wie ich ohne das alles aussehe?"

SaZ wirkte ein wenig beschämt, als er nuschelte: "Ich hab mir im Internet Fotos angesehen. In manchen Werbekampagnen warst du nicht feminin zurecht gemacht." Er kratzte sich unbehaglich am Kopf. "Sorry, ich klinge wie ein Stalker..."

Minpha lachte herzlich. "Schon gut. Ich hab mir auch Fotos von dir angesehen."

"Wirklich?", fragte er mit erstaut aufgerissenen Augen.

"Klar."

Das glückliche Lächeln des Älteren ließ seinen Magen kribbeln.
 

Als sie Stunden später auf dem Heimweg waren, griff er wieder nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger miteinander.

"Minpha? Ich muss dringend noch was loswerden."

Gespannt sah er zu dem Schwarzhaarigen auf.

"Ich hab nicht viel Zeit. Zum einen ist da die Band und dann noch meine Familie. Meine Schwester ist sehr krank. Ich verbringe sehr viel Zeit mit ihr."

"Meinst du, ich kann sie vielleicht mal kennen lernen?"

Erstaunt blinzelte SaZ. "Du möchtest sie kennen lernen?"

"Macht man das nicht irgendwann so als Pärchen? Die Familie kennen lernen?"

Unvermittelt riss SaZ den Kleineren an sich und schlang seine Arme fest um ihn. "Du machst mich fertig...", flüsterte er in seine Haare.

Minpha war zwar überrumpelt, schmiegte sich aber wie von selbst an ihn. Er fühlte sich so sicher in seinen Armen. So gewollt.
 

Als sie irgendwann wieder vor Minphas Tür standen, schauten sie sich fragend an.

"Äh... Soll ich mit hoch kommen?"

Minpha zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ob die anderen noch da sind und wenn nicht, dann wäre es ungehörig nach dem ersten Date."

"War das unser erstes Date?"

"Schätze schon. Wir sind Händchen haltend hin gegangen, haben gegessen und sind Händchen haltend zurück gegangen. Theoretisch müsstest du mich jetzt an der Tür absetzen."

"Aber Miyako ist da drin und er schläft bei dir." SaZs Augen wurden ganz schmal.

"Du bist ganz schön eifersüchtig, huh?"

"Klar. Sieh dich an."

Da stellte sich der Kleinere auf die Zehenspitzen, packte SaZ am Nacken und drückte seine Lippen auf die des Älteren. Dabei entwich ihm ein kleines Seufzen, denn es fühlte sich so viel besser an, als er erwartet hatte. Seine Lippen waren so weich und sein sein Bart kratzte an Minphas Kinn. Mit Schmetterlingen im Bauch drückte Minpha ihm noch einen Kuss auf die Wange. "Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Ich bin doch jetzt dein Freund", meinte er mit einem sanften Lächeln.

"Kann ich Miyako nicht trotzdem einfach mitnehmen? Oder dich?", quengelte SaZ.

"Nichts da. Es geht ihm wirklich nicht gut. Er bleibt. Und ich auch. Das ist schließlich meine Wohnung. Und mein Handy ist da drin. Es ist sowieso ein Wunder, das Koichi noch keine Hundestaffel losgeschickt hat, um mich zu suchen. Ich muss langsam mal..."

Er schloss gerade die Hauseingangstür auf, als er ein "Minpha?" von SaZ ihn inne halten ließ. Er hatte sich noch nicht einmal umgedreht, da zog ihn der Größere schon harsch an sich und gab ihm einen Kuss, der ihm den Atem nahm. Voller Feuer, besitzergreifend und verlangend trafen ihre Lippen erneut zusammen und dieses mal blieb es nicht bei einem scheuen Küsschen. Ein wohliger Schauer rann über Minphas Rücken, als SaZ große Hand in die Haare an seinem Hinterkopf fuhr und ihm jede Möglichkeit zum Entschärfen der Situation nahm. Überwältigt schlang er seine Arme um seinen Hals und drückte sich bereitwillig an ihn, als seine andere Hand auf seinem unteren Rücken dicht über seinem Hintern zum Liegen kam und seine Zunge fordernd seine pink geglossten Lippen teilte. Nur zu gern öffnete er seinen Mund, kam SaZs sogar bereitwillig entgegen und umspielte dessen Zunge mit seiner. Die Art, wie der Ältere ihn küsste, war berauschend. Wie in Trance zog er ihn, den Kuss zu keinem Zeitpunkt unterbrechend, in den Hausflur und seufzte auf, als er eine Wand im Rücken spürte, gegen die ihn SaZ drückte. Er brannte lichterloh, als sich SaZs Bein zwischen seine schob und er mit seinem Oberschenkel gegen die rasant wachsende Beule in seinen Shorts drückte. Mit einem vom Kuss erstickten Stöhnen bohrte er seine Nägel in den Nacken des Schwarzhaarigen, worauf hin dieser ihn nur noch gieriger küsste und noch fester an die Wand presste. Nie hätte Minpha erwartet, dass so eine ungezügelte Gier in dem immer ruhigen SaZ schlummerte und er liebte die Art, wie er mit ihm umsprang. Er wollte mehr. Viel, viel mehr.

"Komm mit hoch", raunte Minpha also heiser an SaZs Lippen.

"Doch nicht beim ersten Date", brummte dieser und verwickelte ihn wieder in einen Kuss, wobei seine Hand aus Minphas pinkem Haar an sein Kinn wanderte.

Doch der wollte sich nicht so einfach abspeisen lassen. "Ist doch egal. Komm mit", drängte er.

"Was ist mit den anderen?"

"Komm!", endgültig am Ende seiner Geduld angekommen, schlüpfte er aus der Umarmung, packte SaZ am Handgelenk und zog ihn in Richtung Treppe.

"Da bist du ja Engelchen", schallte es da durch den Flur und Minpha wäre am Liebsten mit SaZ abgehauen. Extrem genervt drehte er sich um.

"Ja. Hier bin ich."

Koichi hielt in der Bewegung inne und fragte vorsichtig: "Alles ok?"

Minpha wollte gerade zu einer vernichtenden Antwort ansetzen, als SaZ ihm zuvor kam. "Ja. Alles bestens. Ich wollte gerade los! Liebe Grüße an Miyako. Bis dann, Kleines!"

Der von der Situation völlig überforderte Minpha, bekam einen kleinen Kuss auf den Mund und schon fiel die Tür hinter SaZ ins Schloss.

Und so stand er da nun.

Mit einer Latte.

Im Hausflur.

Neben Koichi.

Großartig.
 

"Ähm Minpha?"

Er antwortete nicht.

"Seid ihr jetzt zusammen?"

"Ach halt die Fresse, Kochi...", murrte er irgendwo zwischen Wut, Geilheit und Verwirrung und stapfte mit hängenden Schultern in seine Wohnung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JINO
2017-10-07T22:48:23+00:00 08.10.2017 00:48
*Strahle wie ein Honigkuchenpferd*
Lang ist es her….. Zumindest fühlte es sich so an! :o

Und es ist wirklich Saz… *Niemand anderes erwartet hatte*
Hach~

*Braue heb*
Und der hat Klamotten für Miyako dabei?
Sagte dieser nicht das dieser so was eher nicht machen würde? Hü??
Aber er ist daaaaaaaaaa!
Das ist immerhin mal was…..

Saz sei doch nicht so kühl…. (was er da bei Minpha anrichtet merkt er gar nicht… *seufz+)

Klar Miyako wurde dann pinkisiert! (Was auch immer das heißen könnte xD)
Chiaki würde ein Trauma bekommen… höhö xD *mir immer noch vorstelle wie dieser sich vor rosa und pink gruselt*

>>Bei Ren war ich früher manchmal wochenlang und es hat keinen gestört<<
Nicht sehr klug dies zu sagen?
Saz könnte das wirklich falsch auffassen! O_O

Tee regelt alles … :’D

>>"Ich mag dich"<<
Owwwww das ist süß~

Saz Verwirrung darüber wie Minpha dies gemeint haben könnte, verstehe ich schon irgendwie.
Man kann dies doch breit gefächert auslegen.
Aber als Liebesgeständnis? Weiß nicht…

Ich hab grad nen leichten Herzkasper gehabt als Miyako da plötzlich da war… mensch! xD

Zumindest ist es endlich mal raus das Minpha was von Saz will und dieser offensichtlich was von Minpha~
Hach~

Und nun gehen sie Spatzieren… owwww ~

Und derweil machen Miyako und Koichi die Wohnung unsicher?!… höhööööhööhhh xD

>>"Brichst du einen Streit vom Zaun, um deine Verlegenheit zu überspielen?"<<
Scheinbar.. :’D
Und wenn sie sich darauf einigen das Min Saz in gegenzug irgendwann einläd?
Das wäre auch ein Komprommis würde ich sagen….

>>"Was erwartest du jetzt eigentlich von mir?"<<
Gute Frage, nächste Frage…
Warum hat Saz nicht gewartet bis Minpha fertig gekaut hat? Mensch der arme Kerl~

>>"Ich war auch noch nie mit nem Mann zusammen."<<
Und Saz bekommt große Augen…. Warum überrascht mich beides nicht? :’D

>>"Du hast also noch nie so Pärchenkram gemacht? So Händchenhalten und Dates und so?"<<
Die Frage is irgendwie niedlich… warum finde ich das niedlich? Was stimmt mir nicht? xD

>>"Naja. Ich weiß nicht, wie das mit Kerlen so geht. Du hast keine Ahnung von Beziehungen, aber einfach nur vögeln scheinen wir beide nicht zu wollen."<<
Choaaaaaaaa das ist ja jetzt nicht sooo das Problem oder?
Ausprobieren… würde ich meinen…
Dates usw.
Händchen gehalten haben sie ja schon~ :D

>>ich würde auf der Stelle unter den Tisch kriechen und dir einen blasen<<
Danke für dieses Bild … *rote Ohren bekomme*
Holla…. XD *luft zu fächel*

Auaaaa armer Miyako… gut das es nicht dazu gekommen ist… :P

Dann ist das ja gelöst… höhö einfach probieren und schauen was spaß macht… *grins*
Die beiden sind so herrlich zusammen. Erwähnte ich das schon? :D

Beim ersten Date ein Kuss? Hu Xd
Schlimmer Finger bist du Minpha… (Nicht ernst gemeint)

Miyako wird ja die Finger von Min lassen… jetzt da dieser ja weiß das Minpha Interesse an Saz hat… und ich denke Miyako und auch Koichi werden gleich erfahren was nun Sache ist. *grins*

Und der Zweite Kuss hatte es ja mal richtig in sich… raawww!

Und nun is Saz davon gedüsst…. Armer Minpha…. :o

>>"Ach halt die Fresse, Kochi..."<<
Wie nett… :’D
Aber in dem Moment wäre ich auch meeeeeeehr als pissig… :’D

Das war wieder ein ereignissreiches Pitelchen.

So genug von mir…
Bis Bald

Liebe grüße




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