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The Princess

von

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"Hör auf mich belehren zu wollen", schnaufte Kadaj, zerriss sich beim nächsten Versuch den Saum und das Kleid hing schief und ein wenig in Fetzen an ihm herunter.
 

"Oh… jetzt ist es hin…" Mit einer Mischung aus leichter Bestürzung und Interesse, betrachtete der noch halb liegende Rotschopf zur silbrigen Schönen, denn jetzt, wo das Kleid so schief hing, konnte er mehr von ihrer schlanken und zierlich anmutenden Figur sehen.
 

So schlank und doch recht kräftig, grübelte er nach.
 

Sie musste scheinbar ein bisschen sportlich sein.
 

Kadaj murrte erneut, drehte sich schmollend weg und gab wieder sein "Püh" von sich, ehe er einen Schritt machte.
 

"Das ist gar nicht lustig, immerhin ist das deine Schuld."
 

"Pffffff ... na und?", zuckte Reno mit den Schultern und legte dann den Kopf schräg. "Äh, werte Prinzessin… an eurer Stelle, würde ich jetzt nicht noch weiter gehen."
 

Kurz überlegte er, wie er es am besten ausdrücken sollte.
 

"Wenn ihr weitergeht, wird euch etwas kühl am unteren Rücken… ähm, ihr werdet dann etwas gelichtet sein."
 

Gelichtet, was sollte das denn jetzt werden? Stocksauer blickte Kadaj den Prinzen an und dachte gar nicht daran, auf diesen zu hören.
 

"Lass mich bloß in Ruhe! "Er schritt mit erhobenem Kopf davon.
 

Ein gut hörbares "Ratsch" ertönte und schon hing der Rock des Kleides weit herunter. Kadajs's Unterwäsche war nun halb sichtbar.
 

Prinz Rotschopf hob wieder an etwas zu sagen. "Prinzessin… man kann fast alles sehen…"
 

"Iyaaaaaaaaaaa …" Sofort bedeckte Kadaj kreischend seine Blöße, errötete stark und versuchte seine Kleider wieder einigermaßen hochzuraffen.
 

"Nun glotze mich nicht so an, das ist peinlich", schimpfte er weiter, nahm aber dann die Beine in die Hand und rannte, so schnell er konnte, wieder ins Schloss zurück.
 

"Da bin ich jetzt aber nicht Schuld dran…" Langsam trabte er hinterher ins Schloss und hoffte mal, nicht als totaler Wüstling dazustehen.
 

"Lass mich verdammt noch mal in Ruhe und verschwinde endlich." Kadaj rannte immer noch schimpfend durch den langen Flur, dann die Treppen rauf und hurtig in sein Zimmer.
 

"Hey, du hast ja nicht gehört und musstest laufen. Selber schuld!", rief er hinterher und fügte hinzu: "Hätte dich tragen können, wenn du lieb gebeten hättest, aber du bist gelaufen, warst zickig und das hast du nun davon."
 

Lässig lehnte er sich an die Wand und verschränkte die Arme.
 

Kadaj antwortete nicht, riss stattdessen die schwere Holztür auf und warf Reno einen seiner Schuhe vor den Kopf.
 

"Ich kann selbst laufen, man braucht mich nicht zu tragen. Und lieb darum bitten tu ich erst recht nicht!"
 

Wieder flog ein Schuh, dann ein weiterer und schließlich knallte er die Tür wieder zu.
 

Dem Schuhhagel konnte er kaum ausweichen.
 

Mit lautem "Aua!" beschwerte er sich, wenn er genau am Kopf getroffen wurde.
 

"Schuhe zu werfen ist unfair! Na warte!"
 

Damit rüttelte Reno an der Türe und bollerte dagegen.
 

Er wollte ihr die Galoschen zurück um die Ohren werfen oder die Dinger zumindest quer durch den Raum pfeffern.
 

Frauen schlagen kam nicht infrage.
 

Kadaj hörte, dass Reno vor der Tür stand, rasch zog er sich daher um und riss die Tür erneut auf.
 

"Was willst du denn noch hier, spannst du schon wieder, du Schuft?"
 

Mit einem Schwung kamen zuerst die Schuhe in den Raum zurückgeflogen und dann der Rothaarig hinterher.
 

Die Tür fiel ins Schloss und der freche Kerl von einem Prinzen lehnte sich gegen sie. "So, zuerst einmal, ich spanne nicht, okay? Dann noch, was sollte das mit den Schuhen, hm? Das war ja schon gemeingefährlich! Stell dir mal vor, du hättest mich oder jemand anderem damit unglücklich im Gesicht erwischt! Das hätte buchstäblich ins Auge gehen können und was ich will, is klar. Ne Entschuldigung wegen dem Schuhbombardement und eins sag ich dir Prinzessin, brauchst'e nicht versuchen dich drumherum zu mogeln. Das zieht nicht." Damit verschränkte er die Arme und zog ein Gesicht, das fast schon zu komisch war, um böse auszusehen.
 

Kadaj hörte Reno zwar zu, sah, wie die Schuhe durch sein Zimmer flogen und doch machte er sich daran, die Haare zu kämen – tat so, als hätte er ihn nicht gehört.
 

"Hmmm~ seltsam~ ich glaube hier spuckt es", schüttelte er den Kopf, machte sich die Haare weiter und blickte neutral in den Spiegel.
 

Von wegen spuken, Fräulein, dachte der Prinz und bewegte sich keinen Millimeter von der Tür. Ich kann warten.
 

Nach einiger Zeit ignorierte sie ihn immer noch und da ihm langsam ein bisschen langweilig wurde, setzte er sich hin, schaute an die Decke des Raumes und gähnte. Danach stand er auf, schloss einfach ab und nahm den Schlüssel so lange zu sich in die Tasche.
 

Dann erkundete er das etwas Frauen-untypische Zimmer.
 

Ab und zu schaute er zu Kadaj hinüber, was dieser tat, aber da er noch immer so tat, als würde Reno nicht existieren, setzte sich dieser schließlich einfach auf dessen Bett und ließ sich nach hinten kippen.
 

Durch seinen Spiegel sah Kadaj alles, dennoch störte es ihn nicht.
 

Erst, als Reno sich auf sein Bett setzte und hinten überkippte, stand er gemächlich auf, drehte sich um und schritt auf ihn zu.
 

"Was soll das, geh gefälligst aus meinem Bett, oder ich lass dich hier herauswerfen!"
 

"Oho, plötzlich wurde also der Geist sichtbar? Interessant", grinste Reno frech und streckte sich zunächst gemütlich aus. "Ich geh erst hier runter, wenn sich das werte Fräulein Prinzessin für den Schuhangriff entschuldigt. Mademoiselle hätte auch etwas anderes werfen können. Ein Kissen zum Beispiel."
 

Damit drehte er sich zur Seite, nahm eines der kleinen Kissen am Kopfende und knautschte es zusammen.
 

"Ich werfe gleich ne Blumenvase", drohte Kadaj empört an, drehte sich schon zu dieser um und nahm sie in die Hand.
 

Im Leben würde er sich nicht entschuldigen, eher würde die Hölle zufrieren.
 

"Wage es nicht, die zu werfen! Damenhaft ist der auch nicht gerade", beschwerte sich der Prinz und nahm das Kissen schon mal als Schutzschild hoch.
 

"Und im Bett einer Dame zu lümmeln ist ebenfalls kein Benehmen für einen Prinzen", schnarrte Kadaj gehässig zurück, stellte die Vase dann aber wieder hin und schritt ins anliegende Badezimmer.
 

"Ihr vergesst etwas, my Lady. Da wir übermorgen heiraten müssen, wird es danach keine getrennten Betten mehr geben und ich sehe nicht ein, weshalb ich auf dem Fußboden nächtigen sollte", rief er nach und legte sich dann auf das Kissen.
 

Hm, riecht nicht schlecht… kam's ihm in den Sinn, nicht so übertrieben parfümiert und weicher als anderswo.
 

Kadaj streckte den Kopf aus der Tür und funkelte Reno bösartig an.
 

"Solang du auf deiner Seite bleibst und die Finger bei dir behältst, ist mir das egal!"
 

"Ich meine Finger bei mir behalten? Das gebe ich gerne zurück. Wehe Mademoiselle kommt bei Gewitter oder frösteln herüber. Das muss ich mir auch nicht gefallen lassen." Patzig und sauer schleuderte er die Worte Richtung Badezimmer.
 

So weit kam's noch, dass er sich alleine nur Vorschriften beugen sollte.
 

"Keine Sorge, ich fröstle nachts nicht und Gewitter ist nun wirklich kein Grund zum Kuscheln. Aja, du wirst nachts gefälligst was anziehen und wage es dir ja nicht, mich nachts zu betatschen!" Ein regelrechtes Wortgefecht entstand, dann schritt Kadaj aus dem Bad und wütend durch den Geheimgang.
 

"Ich betatsche dich bestimmt nicht, Hühnerbrust! Da gibt es ja nichts, wo sich's tatschen lohnt!", brüllte er laut hinterher und warf das Kissen wütend auf das Bett.
 

Musste er sich so was bieten lassen?
 

Mein Vater hat den Verstand verloren. So eine garstige Hexe soll ich ehelichen?, dachte er stinksauer und stand auf.
 

Nie und nimmer…
 

Kadaj reagierte nicht mehr auf die wüste Beschimpfung, er steuerte direkt den Thronsaal an und fauchte seinen Vater an.
 

"Ich will diesen Blödmann nicht ehelichen. Der nervt nur und stinkt wie ein Iltis."
 

Genesis war überrascht, woher die Prinzessin auf einmal kam.
 

Dann bemerkte er den Gang und konnte einen Teil der Stimme seines Sohnes hören. Er benahm sich daneben und das ließ die Scham und Zornesröte gleichermaßen in ihm aufsteigen.
 

"Verzeiht Prinzessin, er ist manchmal ein Klotz. Ein grober, doch ich garantiere euch, er wird euch nicht verletzen wollen. Alles, was ihm wirklich fehlt, ist eine liebe Frau", sprach er und dachte dabei, wenn seine Mutter doch nur nicht so früh gestorben wäre, wäre er sicher ein braver Junge geworden.
 

Eine liebe Frau?
 

Kadaj dachte sich verhört zu haben, blickte seinen Schwiegervater in Spee zornig an und stemmte die Hände in die Hüften.
 

"Ich bin aber keine liebe Frau und ich will auch keine sein!"
 

"Verzeiht, ich wollte euch nicht verärgern. Aber ich bewundere euer Temperament. Ihr werdet ihm ordentlich Feuer geben, das sehe ich. Das wird ihm nicht schaden." Beschwichtigend lächelte der rote König und wollte Kadaj wieder etwas versöhnlich stimmen.
 

"Feuer, ganz sicher nicht. Dem gehört mal ordentlich in den Hintern getreten, mehr bedarf es ihm nicht und so was Dummes soll mein Mann werden, na danke auch. Ich bin gestraft bis ans Lebensende", regte sich Kadaj weiterhin auf, wollte sich auch gar nicht beruhigen und am liebsten hätte er sich die Kugel gegeben.
 

"Na na na… ich spreche da aus Erfahrung, wenn ich sage, er ist nicht so dumm, wie es den Anschein hat. Er hat nur leider viel zu selten Lust dazu, etwas Vernünftiges zu sagen oder zu tun. Meine Teuerste, es könnte wirklich schlimmer kommen." Leicht nach Unterstützung suchend, blickte nun Genesis zu Sephiroth hinüber.
 

Dieser würde bestimmt wissen, was er mit schlimmer meinte.
 

Sephiroth war es langsam leid, er stand langsam von seinem Thron auf und schritt aus seinen Sohn zu.
 

"Du wirst das tun, was von dir verlangt wird. Heutzutage kannst du froh sein, einen so gutaussehenden Prinzen zu bekommen. Der aus dem nördlichen Nachbarland ist um einiges dicker und auch hässlicher. Ich denke also, du hast einen wahrlich guten Fang gemacht. Also beschwere dich nicht!"
 

Der Prinz aus dem nördlichen Nachbarland, den kannte Genesis auch nur zu gut und dick war das passende Wort, genau wie hässlich.
 

Er schüttelte sich bei dem Gedanken, diesen bei Besuchen hier sehen zu müssen.
 

"Bitte, erinnere mich nicht daran", bat er dann den silbernen König.
 

Sephiroth blickte Genesis verwirrt an, nickte dann aber und wandte sich wieder Kadaj zu, welcher sich per-du nicht erweichen lassen wollte. "Ich mag trotzdem nicht heiraten, da hat man überhaupt keine Freiheiten mehr."
 

Es gibt wesentlich schlimmeres, dachte der Rothaarige und seufzte leise.
 

Er wunderte sich, warum sein Sohn noch nicht hier in den Saal gekommen war.
 

Was trieb der Bengel nur wieder?
 

"Sephiroth, verzeiht mir, aber ich werde eben nach meinem Sohn sehen. Er ist mir zu lange weg."
 

Damit ging er in Richtung des noch offen stehenden Ganges und suchte nach Reno.
 

"Schluss aus, du wirst heiraten und damit basta", erhob Sephiroth etwas lauter seine Stimme, duldetet keine Widerworte mehr und ließ Kadaj schließlich auch aus dem Saal entfernen.
 

Genesis schaute derweil nach, was sein Sohn tat und was musste er sehen?
 

Er war doch tatsächlich auf dem Bett eingedöst.
 

Knuddelte noch die Decke und sah so aus, als wollte er noch sabbern.
 

"Das ist doch jetzt nicht wahr… aufwachen Reno!"
 

Er rüttelte an ihm herum.
 

"Das schickt sich gar nicht!"
 

Kadaj wurde in sein Zimmer gebracht und was er da sah, gefiel ihm überhaupt nicht.
 

"Iyaaaaaaaaaaaa … das Vieh sabbert meine Decke an!"
 

Sofort entriss er diese Reno, schaute ihn garstig an und puffte ihm eines der Daunenkissen auf den Kopf.
 

"Hm was?"
 

Durch das Wegreißen der Decke und dem Schlag mit dem Kissen blinzelte der Prinz und hob den Kopf.
 

"Was kreischst denn so wie eine rostige Türe?"
 

Dann sah er Kadajs's böses und garstiges Gesicht oder vielmehr den Ausdruck. "Woooooh!"
 

Flink wie ein Wiesel sprang er auf sie andere Bettseite und sah ziemlich zerknautscht aus.
 

"Raus aus meinem Bett. Schlaf gefälligst drunter", schnarrte Kadaj weiter, nahm sich erneut das Kissen und wechselte auf die andere Seite zu Reno.
 

"Ich denk nicht dran! Unten drunter schlafe ich bestimmt nicht. Nee, kannst du vergessen, Prinzessin. Ich bin absolut kein Hund."
 

Und wieder flitzte er über das Bett hinüber, auch wenn es nur ein Kissen war, auf so eine Prügelei hatte er keine Lust.
 

"Junge, wie benimmst du dich nur wieder? Unmöglich!", schimpfte nun auch Genesis, und versuchte den wild herum-wuselnden Prinzen zu stoppen.
 

Kadaj tobte, er stieg selbst auf sein Bett, jedoch zog er seine Schuhe aus.
 

"Jetzt reicht es mir aber mit dir!"
 

Er kochte bereits, packte Reno am unteren Teil seiner Haare und zog ihn an diesen zurück.
 

"Hier geblieben, du Schuft. So langsam reicht es mir!"
 

"AAAAAUUUUUAAA!", schrie dieser auf. "Nicht dran reißen! Ich mach das auch nicht. Kann es aber gerne machen, wenn ihr so wollt."
 

Nach den silbernen Haaren greifend, wollte er ihr zeigen, dass er konnte, was sie konnte.
 

"Lass das mein Sohn, sonst erlebst du dein blaues Wunder." Damit schlug Genesis ihm auf die Finger, dass es klatschte.
 

"Ich habe dich nicht gelehrt, so mit Damen umzugehen. Das ist ein Verhalten, dass ich nicht dulde. Zur Strafe wirst du daheim einen Eimer und Putzzeug bekommen. Damit wirst du dann den Thronsaal einmal komplett schrubben, den gesamten Boden."
 

Kadaj hätte fast gelacht als er hörte, das Reno nun schrubben sollte, eine Genugtuung für sein zartes Seelchen.
 

"Recht so, schön schrubben", kicherte er, stieg vom Bett runter und ließ somit von Reno ab.
 

"Ich habe dir immer eingeschärft, wie man sich Damen gegenüber zu verhalten hat. Nun ist es genug, das Maß ist endgültig voll und du entschuldigst dich auf der Stelle." Mit diesem Befehl sah er ihn scharf an, duldete keinen Widerspruch und wartete ungeduldig darauf, dass seinem Befehl gehorsam geleistet wurde.
 

"Es tut mir leid...", murrte Reno, weil er hoffte, womöglich doch noch der Putzstrafe zu entgehen.
 

"Eine Entschuldigung tut es hier aber nicht mehr, dein Benehmen war einfach flegelhaft und unterste Schublade", moserte Kadaj und grinste Reno frech an.
 

Dieser schaute mürrisch drein.
 

Flegelhaft, so, so, dachte er.
 

Aber die Prinzessin haut auch kräftig daneben und weil er seine Klappe nicht halten konnte, meinte er: "Aber anders herum wäre eine Entschuldigung auch nicht schlecht. Zumindest für den Schuhregen."
 

"Den hast du verdient", entrüstete Kadaj sich schmollend, legte sein Kissen wieder auf das Bett und schritt mit erhobenen Hauptes an ihm vorbei.



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