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Die 12 Prüfungen der Shina Fay

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Die große Schlacht

Die große Schlacht

Eteria im Jahr des Königstigers

Nach Shina Fays Sieg bei ihrer letzten Prüfung waren noch einmal 8 Jahre ins Land gezogen. Doch nun musste sich Shina Fay auf die alles entscheidende Schlacht vorbereiten. Sie ließ per Bote eine Nachricht an alle Stämme Eterias schicken und rief ihre Verbündeten zu den Waffen. Schon unmittelbar nach ihrem Triumph war sie mit Königin Azura zusammengetroffen und hatte Ort und Zeit des Aufeinandertreffens vereinbart. Beide Armeen und deren Verbündete wollten sich in der Ebene vor den Feuerbergen treffen. Dieses Land gehörte weder zu Darkwood noch zu Eteria.

Noch vor Sonnenaufgang hatte Shina Fays Armee ihre Positionen bezogen. Die Königin Eterias war die Reihen ihrer Soldaten abgeschritten und hatte danach noch einmal eine flammende Rede gehalten „Heute ist der Tag der Entscheidung!“, hatte sie gesagt. „Heute wird entschieden, wer als Sieger und wer als Besiegter das Schlachtfeld verlässt! Ich weiß, dass Ihr Angst habt. Glaubt mir, ich habe auch welche. Aber ohne Angst, kann es keinen Mut geben. Lasst uns heute unsere Ängste besiegen und mit stolz erhobenem Haupt in die Schlacht ziehen! SEID IHR MIT MIR?“ Ein frenetischer Jubel war die Antwort auf Shina Fays Frage.

Als die Sonne ihre ersten Strahlen über die kahle Landschaft sandte, erreichte Azuras Armee dann den Kriegsschauplatz. Genau wie Shina Fay schritt nun auch die Königin der Dunkelelfen die Reihen ihrer Soldaten ab, um dann eine ebenso flammende Rede zu halten. „Männer! Seit nunmehr 152 Jahren warten wir auf diesen Augenblick! Heute haben wir die Chance die Elfen Eterias für immer auszulöschen! Seid Ihr bereit, hier und heute Geschichte zu schreiben und als Helden heimzukehren?“, hatte Azura gesagt. Ein frenetischer Jubel brandete auf. Beide Seiten waren bereit.

Doch als sich die Königin der Dunkelelfen die Reihen von Shina Fays Armee ansah, erblickte sie Kaitlyn unter ihnen. Ihre Tochter lebte also noch. Dalila, Lothars Ehefrau hob ein Horn an die Lippen und blies hinein. Das Signal zum Angriff. Die beiden Armeen stürmten aufeinander zu und schon bald war der Kampf im vollen Gange. Shina Fay tötete den Anführer der Orks, Maskull mit einem ihrer gefürchteten Giftpfeile. Azura und Leto jedoch hielten sich aus dem Kampfgeschehen heraus. „So nicht, Leto. Wenn du schon nicht kämpfst, dann sollst du trotzdem sterben. Als Feigling!“, dachte Shina Fay und legte den Bogen ihres Vaters auf ihren Halbbruder an. 325

Ein herkömmlicher Pfeil war eingespannt. „BRISINGIR!“, rief Shina Fay und ließ die Sehne los. Durch den roten Edelstein in „Traumfänger“ wurde noch zusätzliche Energie freigesetzt und der Feuerpfeil kam, eingehüllt in einen Feuerschweif auf ihren Halbbruder zu. Dieser konnte zwar gerade noch ausweichen, doch das Geschoss streifte ihn. Ein lauter Donnerschlag ertönte. Und Kaitlyns Fluch erfüllte sich. Aus Letos Körper stieg Rauch auf, und schon bald brannte seine Hand. Mit einem lauten Schrei wurde der Abtrünnige zu einer lebenden Fackel.

Als nächstes erwischte es Hector, den König der Zentauren. Seine Cousine, Athene, die Königin der Kentauren hatte ihn mit ihrem Speer aufgespießt. Azura sah mit Entsetzen, wie Shina Fays Krieger ihre Streitmacht immer mehr zurückdrängten und aufrieben. Es war Abend geworden und die Krieger zogen sich zurück. Auf beiden Seiten hatte es Verluste gegeben. Doch den wohl schwersten Verlust hatte Königin Azura zu beklagen. Sie hatte mit Shina Fays Halbbruder Leto ihren wichtigsten Heerführer verloren.

In der Nacht saß die Königin der Dunkelelfen in ihrem Zelt vor dem Feuer und ließ den Tag Revue passieren. Ihr oberster Heerführer General Huff kam zu ihr. „Was bedrückt euch, meine Königin?“ „Die Schlacht ist nur einen Tag alt. Und schon haben wir mehr Tote zu beklagen, als Shina Fay. Und wir haben drei unserer besten Heerführer verloren. Maskull von den Orks, Hector von den Zentauren und Leto, Shina Fays Halbbruder. Er ist von innen heraus verbrannt.“ „Kaitlyns Fluch hat sich also bei ihm bereits erfüllt.“ „Sieht wohl so aus.“ „Hat eure Tochter euch nicht auch mit einem Fluch belegt?“ „Kaitlyn, ist nicht meine Tochter. Sie war es mal. Aber ja es ist wahr, sie hat auch mich mit einem Fluch belegt.“

Am nächsten Morgen flammten die Kämpfe wieder auf. Auf Shina Fays Seite fiel Königin Athene von einem Assassinen der Blutelfen hinterrücks erdolcht. Auf Azuras Seite starben nicht nur ein paar Soldaten der Orks und der Zentauren. Es erwischte auch den Anführer der Blutelfen Vigo. Ein von Raya abgeschossener Pfeil hatte ihn ins Herz getroffen. Liasanya und Dina hatten, von Katja und ihrem Drachen Hinoki unterstützt drei weitere Krieger der Dunkelelfen ausgeschaltet, als ein Unwetter losbrach, wie es in Eteria noch keines gegeben hatte. Lady Jessica hatte diesen Sturm heraufbeschworen, der einen Großteil der feindlichen Streifkräfte in den Tod riss.

Die übrigen Einheiten ergriffen Hals über Kopf die Flucht und ließen Königin Azura und ihre Dunkelelfen zurück. „Feige Bande!“ 326

Königin Azura war zutiefst enttäuscht von ihren Verbündeten. Doch dann stand sie ihrer eigenen Tochter gegenüber. „Du Verräterin, ich verabscheue dich zutiefst. Du wirst für diesen Verrat bezahlen. Mit deinem Blut!“ „Stolz und uneinsichtig. Aber das warst du schon immer. Du hast mich nie geliebt. Ich war nur ein lästiges Anhängsel. Nicht ich habe Verrat begangen. Sondern du. Als du mich vor 152 Jahren verstoßen hast, hast du mich verraten. Und noch etwas unterscheidet mich von dir, Mutter. Ich habe ein Herz. Du hast keines. Es wird Zeit, dass mein Fluch auch dich trifft.“

Kaum hatte Kaitlyn diese Worte ausgesprochen, ertönte wieder ein lauter Donnerschlag. Ein übler Gestank trat in die Nasen der anwesenden Krieger. Königin Azura versuchte zu schreien, doch sie brachte keinen Ton mehr heraus. Denn aus ihrem Mund kroch eine riesige Kakerlake. Dann stürzte die Königin der Dunkelelfen zu Boden und ihr Körper platzte auf. Überall aus dem Torso krochen Schaben und Kakerlaken und sonstiges Ungeziefer. Die Dunkelelfen, die noch am Leben waren ergriffen die Flucht, denn sie wussten, dass Kaitlyn ihnen ewige Feindschaft geschworen hatte.

Die Prinzessin der Dunkelelfen wollte ihnen folgen, doch ihre Freundin Shina Fay hielt sie zurück. „Lass sie. Diese Männer werden für den Rest ihres Lebens gebrochen sein. Sie werden nie wieder die Waffe gegen irgendjemanden führen. Der grausame Tod, den deine Mutter durch deinen Fluch sterben musste, wird ihnen für immer im Gedächtnis haften bleiben. Jede Nacht werden sie davon träumen. Du hast deine Rache bekommen, finde ich.“ „Ich kann sie töten, wenn ich will. Aber du lässt mich ja nicht.“, sagte Kaitlyn. Die Verbitterung in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

„Aus gutem Grund. Das menschlichste wäre es gewesen, sie wären auf dem Schlachtfeld im Kampf gestorben. Du hast ihnen das schlimmste angetan, was es auf unserer Welt geben kann. Du hast die restlichen Dunkelelfen seelisch zugrunde gerichtet. Sie werden einsam sterben und keiner wird sich an sie erinnern. Sie werden in Vergessenheit geraten.“, sagte Shina Fay.

Als am Abend die Sonne über der Ebene unterging trug Shina Fay die Toten zu Grabe. Dabei machte es keinen Unterschied ob der Tote ein Freund war oder ein Feind. Der Königin Eterias ging es primär darum, die Toten mit den ihnen zustehenden Ehren, gemäß ihrer Traditionen zu beerdigen. Für die gefallenen Orks wurde extra ein Priester gerufen. Dieser ließ mehrere Gruben ausheben und die toten Ork-Krieger dort ablegen. Danach wurden die Gruben zugeschüttet und ein paar Steine als Grabstein aufgestellt. Für jedes Grab sprach der Priester eine eigene Formel. 327

Auf jedem Stein erschien dann das Clansymbol des Toten, sowie dessen Name und dessen Rang innerhalb des Clans.

Die gefallenen Elfen wurden gemäß des Totenkults in Eteria auf Scheiterhaufen verbrannt und das Totenlied der Elfen angestimmt. Nach der Beerdigung verließ Shina Fay die Gruppe, denn sie wollte allein sein. Die Königin Eterias war traurig. Vor den anderen hatte sie ihre Tränen verborgen. Doch nun weinte sie um die Toten, die in den beiden Tagen, die die große Schlacht gedauert hatte, gefallen waren. Auch um ihren Halbbruder Leto weinte sie, denn in gewisser Weise war er ein Teil von ihr. Shina Fay spürte, wie jemand seine Hand auf ihre Schulter legte. Es war Kaitlyn. „Du brauchst dich deiner Tränen nicht zu schämen, Shina Fay. Wir alle sind traurig. Aber das Leben muss weitergehen.“ „Ja, ich weiß.“, sagte Shina Fay mit tränen erstickter Stimme und weinte erneut.

Die Dunkelelfenprinzessin nahm die Königin Eterias in die Arme und versuchte ihre Freundin zu trösten. „Weine ruhig. Lass deiner Trauer freien Lauf.“, sagte sie. Die ganze Nacht hindurch konnte man Shina Fay weinen hören. „Was sie wohl hat?“, fragte Imai. „Sie trauert. Bei der Beerdigung hat Shina Fay ihre Trauer verborgen. Vielleicht war sie gar nicht dazu fähig , Trauer zu empfinden. Erst jetzt, da alles vorbei ist, hat Shina Fay Zeit zu begreifen, was in den letzten beiden Tagen passiert ist. Wir hören das Weinen einer Frau, einer Frau deren Kummer und Schmerz jetzt aus ihr hervorbrechen. Shina Fay war immer stark, doch jetzt ist sie einfach nur sie selbst.“

Erst am nächsten Morgen hatte Shina Fay aufgehört zu weinen. „Geht dir besser?“, fragte Kaitlyn. Shina Fay nickte stumm. „Wir beide haben jemanden verloren, dem wir einst sehr nahe gestanden haben, der ein Teil von uns war. Doch jetzt gilt es, nach vorne zu schauen. In die Zukunft. Deine Zukunft. Dein Leben beginnt jetzt erst richtig. Du hast uns, deine Freundinnen damals mit offenen Armen in deinem Dorf aufgenommen. Deswegen hat Ignissa dich zu ihrer Nachfolgerin auserkoren. Du bist die beste Freundin, Ehefrau und Mutter, die man sich wünschen kann. Ich bin sehr glücklich, deine Freundin sein zu dürfen. Lass dich drücken, Süße.“, sagte Kaitlyn und nahm Shina Fay noch einmal in die Arme. 328



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