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Wie das Leben so spielt

Manchmal kommt es ganz anders als man denkt
von
Koautoren:  YuhiNel  Pluto-chan

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Die erste Seelensammlerin

Mariys Sicht

 

“Die Prüfung beginnt. Ab jetzt ist euch jeglicher Austausch untersagt”, höre ich den Lehrer sagen und augenblicklich wird es still.

Mister Gasper ist wirklich eine Klasse für sich. Wenn man bei ihm auch nur einen klitzekleinen Fehler macht, hat er einen gleich auf dem Kicker und dann kann man sich sicher sein, dass man durch die Prüfungen fällt.

Heute finden die letzten Prüfungen statt. Wenn ich die bestehe, bin ich offiziell eine Seelensammlerin. Das Gesicht meiner männlichen Mitschüler möchte ich sehen, wenn ich das Abschlusszertifikat in den Händen halte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es schaffe. Nur ein kurzer Blick auf die erste Seite des Bogens bestätigt meine Behauptung. Unwillkürlich muss ich lächeln und fange an zu schreiben. Die Antworten sind schnell auf Papier gebracht und so gebe ich als dritte bereits nach 50 Minuten ab. Schnell werfe ich einen Blick durch die Klasse, als ich Mister Gaspar meine Lösungen reiche. Grell muss den Raum vor mir verlassen haben, da ich ihn nicht auf seinem Platz entdecke. Ich wende meinen Blick wieder auf meinen Prüfer, der in der Zwischenzeit meine Ergebnisse kurz überflogen hat und mir jetzt zunickt. Ich lächle und verlasse dann den Raum. Vor der Tür wartet bereits Grell, meine beste männliche Freundin, auf mich.

“Und?”, fragt er mich, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen ist.

“Lief alles super!”, antworte ich ihm und grinse.

“Freut mich. Bei mir war’s nicht anders.”

Wir grinsen uns gegenseitig an und gehen dann gemeinsam auf die kleine Grünanlage außerhalb der Akademie. Dort verbringen wir unsere Zeit bis wir zur praktischen Prüfung müssen, die wir beide mit Bravour bestehen.

Kurz danach befinde ich mich auch schon im Lager für die Death Scythes und schaue mich um. Langsam laufe ich durch die Gänge bis ich auf einmal ein Prickeln spüre. Ich sehe mich um und entdecke zwischen einigen Kisten eine große Lanze, die ich prüfend in die Hand nehme. Sie hat an beiden Enden einer Stange doppelseitige Klingen. Die zwei Griffe befinden sich in der Mitte. Griff und Stange sind rot, während die Klingen silbernd glänzen. Voller Staunen fahre ich mit einer Hand die Form der Klingen nach und bin mir sicher, dass das meine Death Scythe ist. Mit der Lanze in der Hand gehe ich nun zurück, muss noch einige Papiere unterzeichnen und mache mich dann auf den Weg zu meiner neuen Wohnung. Grell und ich wollen uns zum Shoppen treffen und davor möchte ich meine Lanze loswerden. Eine Stunde später, die Lanze habe ich sicher in meiner Wohnung postiert und außerdem habe ich meine Sachen aus dem Wohnheim geholt und in meine Wohnung gebracht, stehe ich mit Grell in einem Möbelgeschäft und wir suchen das Mobiliar für unsere neuen Wohnungen aus.

 

Ich öffne meine Augen und blicke auf das gegenüberliegende Haus. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Mein Abschluss. Wie lange ist das schon her? Ich weiß es nicht. Irgendwann hört man einfach auf die Jahre zu zählen.

“Was hast du?”, werde ich von meinem Partner gefragt.

“Ich habe nur an unseren Abschluss gedacht”, antworte ich wahrheitsgemäß.

“Ja, das war ein toller Tag. Besonders lustig fand ich Wills Gesicht, als wir ihm gesagt haben, dass wir beide bestanden haben.”

“Oh ja, das war zu göttlich”, stimme ich ihm zu.

Wir beide lachen los. Ich bin immer noch am Kichern, als ich die Liste mit den Todeskandidaten durchgehe.

“Es fängt gleich an”, sage ich und stehe auf.

Mein Partner macht es mir gleich und gemeinsam springen wir vom Dach des Hauses, auf dem wir gewartet haben, auf den Boden und überqueren den Platz. Halt machen wir erst vor dem Haus, das ich zuvor beobachtet habe.

“Man riecht es schon.”

Ich rümpfe die Nase. Er hat recht, das Feuer ist ausgebrochen. Wir nicken uns zu und betreten dann das Haus. Ohne uns groß abzusprechen gehen wir auf unterschiedliche Etagen und kommen unserer Arbeit nach. Schon am oberen Ende der Treppe, welche ich hochgegangen bin, sehe ich den ersten Todeskandidaten. Es ist ein kleines Mädchen von etwa zehn Jahren.

“Amber Michels. Geboren am 15. Juni 2011. Gestorben am 24. August 2020 durch eine Rauchvergiftung”, spreche ich laut, trenne ihre Seele von ihrem zierlichen Körper und setze den Stempel auf ihren Steckbrief.

Bis ich den nächsten Kandidaten finde dauert es nicht lange.

“Cedric Hester. Geboren am 20. Januar 2008. Gestorben am 24. August 2020 durch eine Rauchvergiftung.”

Wieder trenne ich mit meiner Death Scythe seine Seele von seinem Körper ab und setze den Stempel auf seinen Steckbrief. So geht es die ganze Zeit. Am Ende mussten wir zusammengezählt 23 Personen abarbeiten. Mein Partner steht bereits oben auf dem Dach des Hauses, auf dem wir vorher gewartet haben, und beobachtet das Szenario. Ich springe mit einem Satz neben ihn und richte meinen Blick ebenfalls auf das brennende Haus, welches schon zur Hälfte eingestürzt ist. Das Feuer hat mittlerweile auch auf die nebenstehenden Gebäude übergegriffen und die Menschen haben ihre Mühe es unter Kontrolle zu bringen. Uns braucht das aber nicht mehr zu interessieren, da wir sämtliche Todeskandidaten bearbeitet haben.

“Lass uns gehen. Ich brauche unbedingt ein Bad”, sage ich zu meinem Partner, der nur verstehend nickt, da er wohl gerade das gleiche gedacht hat. Ich werfe noch einen letzten Blick auf das brennende Haus, bevor wir verschwinden.



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