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Second Chance

von

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Kapitel 3

Sasuke schlüpfte nach dem Abendessen in seine Straßenschuhe und rief seiner Mutter zu, dass er Shisui besuchen wollte. Dieser wohnte nur eine Straße weiter und hatte dazu beigetragen, dass Sasuke nun wusste, was Itachi momentan ziemliche Sorgen bereitete. Der Cousin war ihm ein großer Bruder, wenn Itachi fort war, und doch sein Rivale um die Aufmerksamkeit des älteren Bruders- wobei Sasuke meist wusste, was er tun musste, damit Shisui hinten anstand. Er war ein Kind und zu einem gewissen Grad eben doch egoistisch, wie es in seinem Alter normal war.
 

Shisui selbst war es, der ihm die Tür öffnete und verwirrt auf den achtjährigen schaute. „Sasuke? Gehörst du nicht längst ins Bett?“, fragte er erstaunt und ließ das Kind eintreten.

Itachis kleiner Bruder funkelte ihn wütend an, während er seine Schuhe auszog. „Ich bin acht, keine fünf!“

Böse grinste Shisui und tätschelte dem Jungen den Schopf. „Na, gewachsen bist du seit deinem fünften Geburtstag aber nicht“, stichelte er erfolgreich, denn sofort stürzte sich der Schüler auf den wesentlich älteren und stärkeren Jugendlichen. Dieser klemmte sich das Kind kurzerhand unter den Arm und rief seinen Eltern im vorbeigehen zu, dass er Sasuke mit in sein Zimmer nehme.

Dort angekommen ließ er Sasuke äußerst unsanft auf sein Bett fallen. „Werd nicht frech, Knirps! Hier ist kein Itachi, der dich vor mir schützt“, drohte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Als er sich durch sein lockiges Haar strich kam er nicht umhin festzustellen, dass seine Frisur nun völlig zerzaust war- er hasste es. „Wie gut, dass ich keinen kleinen Bruder habe!“

Böse wurde er angefunkelt, bevor Sasuke zischte: „Werd du mal nicht frech, Shisui! Verpfeifen kann ich dich immer noch!“

Während Shisui sich grinsend auf seinen Schreibtischstuhl setzte, rutschte Sasuke an die Bettkante.

„Was war gestern beim Clantreffen?“, kam der Akademieschüler umgehend auf den Grund seines Besuchs zu sprechen.

Shisui stöhnte. „Du bist noch zu klein, Sasuke. Du kommst schon noch zu deinen Clantreffen, versprochen.“

„Nicht, wenn Itachis Geschichte wahr ist.“

Innerlich seufzte Shisui schwer. Hoffentlich war es doch kein Fehler gewesen, Sasuke alles erzählen zu lassen. Vielleicht hätte er es tun sollen, nicht Itachi, und ihm eine etwas kindlichere Geschichte erzählen sollen. Aber Itachi war der große Bruder und kannte Sasuke am besten. Trotzdem war dieser Junge hier, den Shisui eigentlich mochte und als kleinen Bruder ansah. Und er wollte mit ihm darüber reden und nicht mit Itachi. Hatte das Clantreffen Itachi so sehr mitgenommen, dass er seine Sorgen vor Sasuke nicht verbergen konnte?
 

„Einige haben sich über Konoha beschwert, weil wir ausgegrenzt werden und hier außerhalb des Dorfes leben müssen. Mehr war da nicht außer den üblichen Sachen“, antwortete Shisui äußerst wiederwillig, bevor er nach Itachis Befinden fragte.

Sasuke schaute betrübt auf seine kleinen Kinderhände. „Ich glaube, Itachi hat bei mir geschlafen. Dann geht es ihm doch schlecht, oder?“

Unsicher zuckte Shisui die Schultern. „Vielleicht war es eine Entschuldigung, weil er dir so viele Sorgen bereitet hat?“

„Ist das der Anfang eines Putsches?“, fragte Sasuke leise. „Sie sind unzufrieden und dann wollen sie Konoha angreifen oder Itachi-…“ Sasuke brach ab. Tränen bildeten sich in seinen Augen, wenn er daran dachte, dass ihn irgendwann vielleicht kein großer Bruder mehr beschützen und kein Cousin mehr ärgern würde. Dass er vielleicht keine Eltern mehr hätte, die sich um ihn kümmerten oder ihn ermahnten, mehr zu lernen. Dass er ganz alleine sein musste.
 

Shisui hatte sich wohl irgendwann in seinem Gedankenchaos zu ihm gesetzt, denn jetzt zog er den achtjährigen in seine Arme, obwohl im Gegensatz zu seinem besten Freund keine Ahnung vom Trösten hatte. „Ich will nicht, dass Itachis Geschichte wahr wird“, wimmerte Sasuke, was Shisui selbst wehtat- auch, wenn er es nie zugeben würde. Schniefend drückte er sich haltsuchend an seinen Cousin.

„Vielleicht sollten wir mit deinen Eltern reden“, schlug Shisui vor, um Sasuke aufzumuntern. „Der Hokage ahnt nichts, Itachi muss noch keine Auskünfte geben. Wir haben Zeit.“ Tröstend strich er über den Rücken des Schülers.

Sasuke schniefte. „Wir sind doch Kinder, die werden gar nicht auf uns hören.“

Shisui zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein Kind mehr, aber auch Kinder wie du können etwas ändern. Was glaubst du, womit können wir deine Eltern überzeugen?“, meinte er leise und aufmunternd, obwohl er wusste, dass Fugaku selbst keinen Putsch wollte. Aber ein Clanoberhaupt hatte seine Verwandten zu achten und den Clan über alles andere zu stellen.

Sasuke sollte nicht weinen- auch wenn er das niemals vor sich selbst oder gar einem anderen zugeben würde. Da verlor er doch lieber beide Augen und sein Leben. Aber hoffentlich nicht, weil Itachis Albtraum wahr wurde.
 


 

Itachi fühlte sich nur leicht erschöpft, obwohl er auf dem Heimweg von einer einwöchigen Mission war. In seiner Erinnerung hatte er zwei Wochen gebraucht, aber weil er diesen Erinnerungen Glauben schenkte, hatte er den Spion schneller aufgespürt und ausschalten können- und natürlich, bevor der wichtige gestohlene Informationen über Konoha verkaufen konnte. Die Leiche hatte er sofort spurlos vernichtet. Niemand konnte mehr Informationen von diesem Mann erhalten.

Außerhalb des Heimatdorfes hatte er sich keine Gedanken in Richtung seiner Familie erlaubt, da er als Abtrünniger gelernt hatte, jederzeit mit Angriffen zu rechnen- nicht nur seitens Sasuke. Doch kaum erreichte er die Sicherheit der Mauern Konohas konnte er sie nicht mehr unterdrücken: Die Zweifel, ob er richtig gehandelt hatte. Ob er Sasuke nicht doch besser hätte schützen sollen. Ob er dem Hokage nicht von seinen Erinnerungen erzählen sollte, wenn es unvermeidbar wurde, den Clan sonst umzubringen.

Itachi wollte nie wieder das Blut seiner Familie an seinen Händen kleben spüren.
 

Trotzdem hätte er Sasuke nicht damit belasten sollen.

Itachi seufzte innerlich sorgenschwer. Es gab nur wenige Menschen, die ihm so wichtig wie Sasuke waren –zumindest annähernd so wichtig-, und sie alle würde er betrügen. Sasuke nahm er die Kindheit. Er wollte das nicht wieder tun müssen!
 

Nachdem Itachi seinen Missionsreport abgegeben hatte, machte er sich auf den Heimweg. Ihm fiel auf, dass Sasuke bald Schulschluss hatte, und er beschloss, einen Umweg zu nehmen und den jüngeren Bruder abzuholen. Um sicher zu gehen, dass Sasuke in Ordnung war.

Er kam pünktlich an, vernahm gerade das Läuten der Schulglocke. An den Baum vor der Akademie gelehnt wartete er darauf, dass sein kleiner Bruder die Lehranstalt verließ. Viele Kinder stürmten hinaus, doch als der Strom abriss und auch keine Nachzügler mehr aus der Akademie liefen, machte sich der Anbu doch Sorgen. Er harrte dennoch aus, bis Sasukes Klassenlehrer Umino Iruka die Akademie abschloss und ihn bemerkte. „Itachi, was machst du hier?“, wollte der Lehrer verwundert wissen.

Der Anbu zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bin vorhin zurückgekommen und wollte Sasuke mit Heim nehmen. Ist er krank?“

„Ja“, antwortete der Umino. „Er fehlt schon seit ein paar Tagen. Es sei nichts Ernstes, deine Mutter hat ihn entschuldigt.“

Höflich verabschiedete sich Itachi und machte sich nun wirklich auf den Heimweg. Tief in Gedanken versunken achtete er nicht mehr auf seine Umgebung. Sasuke war nicht in der Akademie? Itachi gefiel diese Nachricht nicht. Er bezweifelte, dass sich sein kleiner Bruder etwas eingefangen hatte. In seiner Erinnerung existierte keine Krankheit in diesem Zeitraum, von der Sasuke befallen sein könnte.

Sasuke war in seinen Erinnerungen gesund. Es wäre die erste Abweichung, die ohne sein Zutun entstand.

Er hätte seinem kleinen Bruder doch nichts von dem Putschversuch erzählen dürfen. Und schon gar nicht von den Morden. Wenn Sasuke nun wirklich krank sein sollte, war es seine Schuld.
 

Dass Itachi keinerlei Einfluss auf Sasukes Gesundheitszustand besaß, ignorierte er geflissentlich. Stattdessen beeilte er sich, nach Hause zu kommen.
 

Als er die Haustür öffnete und sich die Schuhe abstreifte, blieb es still. Es erklang auch kein Geräusch, als er auf Socken durch den Flur ging. Für gewöhnlich entging es seiner Mutter nicht, wenn er heim kam. Sie begrüßte ihn immer sofort, meistens mit Sasuke auf den Fersen. Aus reinem Reflex aktivierte er sein Bluterbe und suchte das Anwesen nach den Chakren seiner Familie ab.

Im hinteren Teil des Gebäudes wurde er fündig- seine Mutter und sein kleiner Bruder schienen sich in dessen Zimmer aufzuhalten. Außer den beiden und ihm schien sich niemand im Anwesen aufzuhalten. Es war nicht ungewöhnlich, sein Vater arbeitete sicher noch. Nun beruhigt machte auch er sich auf den Weg in das Zimmer seines Bruders. Zuerst wollte er sichergehen, ob er Sasuke nicht doch zu viel zugemutet hatte. Dass es ein Fehler gewesen war, ihm davon zu erzählen, wusste Itachi bereits. Er hofft nur, sein kleiner Bruder würde ihren Eltern gegenüber nichts erzählen. Vielleicht glaubte Sasuke ihm ja, wenn er behauptete, sich diese Geschichte für ihn nur ausgedacht zu haben. Itachi fiel da mit Sicherheit etwas ein.
 

Doch als er an Sasukes Zimmer ankam, stand seine Mutter vor der Tür und klopfte sichtlich besorgt an diese. „Sasuke, bitte mach endlich auf“, konnte Itachi sie erschöpft sagen hören.

Sofort war er bei ihr. „Was ist passiert?“ Seine Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Mikoto wandte sich ihm müde zu, und dann verzog sie das Gesicht und stemmte die Hände in ihre Hüften. Streng schaute sie ihn an, wütend und vorwurfsvoll und verletzt. Sie war schon lange keine Kunoichi mehr, Itachi konnte ihr so viel anmerken. Und ihm wurde klar, dass seine Mutter nicht erst seit ein paar Minuten versuchte, zu Sasuke zu gelangen.
 

Er bekam ein noch schlechteres Gewissen als ohnehin schon. Ihm war klar, dass er nicht unschuldig an dieser Situation war.

„Uchiha Itachi“, zischte die sonst so liebevolle und niemals wütende Mutter. „Ich hoffe, du hast hierfür eine gute Erklärung- eine verdammt gute! Weißt du eigentlich, was du gemacht hast?“

Itachi wollte gerade antworten, da mischte sich auch schon Sasuke ein: „Er hat nichts falsch gemacht! Ihr seid doch dämlich, wenn ihr glaubt, ich würde das einfach mit ansehen und alles toll finden!“

Der ältere der Brüder -sehr untypisch- seufzte schuldbewusst. Seine Mutter wandte sich wieder an ihn. „Sasuke verbarrikadiert sich schon seit drei Tagen in seinem Zimmer“, schimpfte sie. „Er weigert sich aufzusperren, und auf die andere Türseite hat er auch noch Siegel geklebt! Hast du hierfür eine Erklärung, Uchiha Itachi? Seine Vorwürfe sind untragbar und er ist nicht dumm. Du hast ihm doch irgendetwas erzählt, oder? Das geht nämlich so, seit du auf Mission gegangen bist!“
 

So viel dazu, dass Itachi laut Shisui keinen Fehler begangen hatte. „Ich erzähle euch später, was los ist“, murmelte Itachi entschuldigend. Dann trat er an die Zimmertür seines kleinen Bruders und klopfte an. „Sasuke, bitte mach auf.“

Sofort klickte es und die Tür schwang auf. Sein kleiner Bruder packte seine Hand und zerrte ihn mit einer Kraft in das Kinderzimmer, die Itachi dem Schüler nicht zugetraut hatte. Doch kaum befand sich der Ältere in Sasukes Zimmer, fiel die Tür ins Schloss und das Siegel aktivierte sich wieder. Ihre Mutter versuchte, ebenfalls hinein zu gelangen, konnte es aber nicht. Itachis ohnehin schon schlechtes Gewissen wuchs ins Unermessliche, da er zu genau wusste, welche Sorgen sich ihre Eltern um Sasuke machten.
 

Und eben dieser stand stolz grinsend vor ihm und blickte zu ihm auf. „Bin ich gut oder bin ich gut?“, fragte das Kind.

Itachi ließ sich stöhnend auf das Bett seines Bruders fallen und schüttelte den Kopf. Was hatte er nur angerichtet? Sasuke wirkte zwar fit, aber ihm entging nicht der Mülleimer voller Süßigkeitenpapier unter Sasukes Schreibtisch. Zumindest wusste er jetzt, dass sein Bruder nicht gehungert hatte, auch wenn normales Essen besser gewesen wäre.

„Sie haben mit Shisui geschimpft, weil der das Ganze mit mir geplant hat“, erzählte Sasuke leise. „Sie wollten mir auch gar nicht zuhören und ich wusste von den Siegeln in deinem Zimmer, also habe ich mir die genommen. Glaubst du, Mama und Papa hören jetzt zu?“

Itachi stöhnte nur gequält und zog das Kind zu sich. „Ich glaube“, brummte der Anbu. „dass du mehr Glück hattest als Verstand. Das hätte genauso gut statt des Siegels eine Briefbombe sein können!“

Betrübt senkte Sasuke den Blick. Er hatte doch darauf geachtet, was er sich nahm!

„Und ich glaube, wir beide bekommen den Ärger unseres Lebens.“

Sasuke konnte nicht anders und musste leise kichern. Itachi grinste, als er dieses für ihn wunderbare Geräusch vernahm. Der bevorstehende Ärger hatte sich zumindest ein bisschen gelohnt, fand er.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Scorbion1984
2017-05-21T07:42:25+00:00 21.05.2017 09:42
Nun versucht Sasuke auf die einzgste Art die ihm zur Verfügung steht ,seine Eltern zur Vernunft zu bringen !
Aber Ärger werden er und Itachi trotzdem bekommen ,ich meine wenn sie dadurch den Putsch verhindern und Danzou seine Pläne durchkreuzen ,ist es den Ärger wert !
Vielleicht schaffen sie es doch den Hergang zu verändern !
Von:  -Shira-
2017-05-21T06:42:07+00:00 21.05.2017 08:42
Hallo wieder. Aufs Neue schönes Kapi. Sasuke redet jetzt also auch schon mit Shisui darüber. Ob das gut enden wird... Dass der Kleine jetzt schon so weit geht und Siegel einsetzt, hätte ich nicht erwartet. Wenn er die Briefbombe gegriffen hätte...

Hoffe du schreibst bald weiter.

LG

Black-_-Demon
Von:  Noir776
2017-05-21T05:02:13+00:00 21.05.2017 07:02
Oh ja, auf die kommt noch sehr viel Ärger zu. Kann Mikoto das Siegel nicht entsiegeln? Vielleicht kann sie es nicht. Es war eventuell wirklich ein Fehler Sasuke einzuweihen. Die Art ist von der Geschwindigkeit fließender geworden. Meiner Meinung nach.
Andere Frage. Ist Itachis Zimmer nicht versiegelt. Macht er das nicht?
Egal gutes Kapitel


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