Zum Inhalt der Seite

Die Erben

Buch Eins: ANBU
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Feinde

Apathisch starrte Makani aus dem Fenster und in die ernsten, in Stein gehauenen Gesichter der früheren und des amtierenden Hokage. Hunderte Male war sie den huldvoll über das Dorf wachenden Blicken in ihrem Leben bereits begegnet und doch erschienen sie ihr in diesem Moment seltsam fremd und abweisend. Es war ein sehr warmer Nachmittag, kein Wölkchen war am Himmel zu sehen und das gleißende Sonnenlicht ließ die vielfarbigen Dächer von Konoha regelrecht leuchten. An solchen Tagen konnte das von einem Felsplateau und etlichen Hektar Wald umrahmte Dorf mit seiner chaotischen, aber liebevollen Architektur und dem geschäftigen Treiben der Bewohner geradezu idyllisch wirken, doch der Gemütszustand der Kunoichi blieb von dieser freundlichen Atmosphäre ungerührt. Sie lag in einem kleinen, karg eingerichteten Zimmer mit blassgrün gestrichenen Wänden. Die Möblierung bestand aus dem schmalen Bett mit Metallgestell, in dem sie lag, einem Nachtisch, einem Stuhl und einer Art Kommode neben der Tür mit ein paar medizinischen Utensilien darauf. Vor weniger als zwei Stunden war sie hier allein und völlig verwirrt aufgewacht, ohne zu wissen, wo sie sich befand oder wie sie hierhergekommen war. Eine ältere Iryōnin war schließlich eingetreten, hatte Makani sorgfältig untersucht und währenddessen in knappen, aber freundlichen Worten erklärt, dass sie auf der medizinischen Station der ANBU-Zentrale läge, dass sie volle drei Tage ohne Bewusstsein gewesen wäre, in denen man sich um ihre Wunden, Knochenbrüche und das gefährlich niedrige Chakralevel gekümmert hätte. Noch nicht klar genug, um eine sinnvolle Frage formulieren zu können, hatte Makani nur stumm dabei zugesehen, wie die Ärztin mit routinierten, unpersönlichen Bewegungen jeden Zentimeter ihres Körpers abgetastet hatte. Bis auf eine Anzahl haarfeiner, rot und weiß schimmernder Narben an den Armen waren jedoch keine Anzeichen von Verletzungen zu erkennen gewesen. Schmerzen hatte sie auch nicht, sie fühlte sich lediglich unsagbar erschöpft und furchtbar aufgewühlt zugleich. Kaum fünfzehn Minuten später hatte sie die alte Kunoichi auch schon wieder allein gelassen und seitdem bemühte sich Makani vergeblich, die quälende Unruhe in ihrem Innern zu besänftigen. Zunächst konnte sie die Ursache für die verwirrenden Empfindungen, die in ihr tobten und ihre sich gerade erst wieder erholenden Kraftreserven aufzehrten, nicht recht ausmachen, doch dann kehrten bruchstückweise und noch ziemlich wirr die Erinnerungen an die vergangenen Ereignisse zurück:  die Übung mit ihrem Team, die verletzten ANBUs am Wasserfall, der furchtbare Kampf im Wald – Es dauerte eine ganze Weile, bis Makani eine relativ logische Chronologie aus dem von Gefühlen wie Angst, Panik und Schmerz verzerrten Erinnerungswirrwarr rekonstruiert hatte. Doch selbst als sie es geschafft zu haben glaubte, musste sie feststellen, dass sie nicht wirklich begriff, was geschehen war oder was das Ganze zu bedeuten hatte. Zunächst war ihr Team in Jiraiyas Haus von Hatake Kakashi in eine Falle gelockt worden. Das war zugegebenermaßen ziemlich verwirrend gewesen, aber im Grunde genommen nicht ungewöhnlich; raffinierte Tricks und Finten galten als besonders virtuoser Bestandteil der Ninja-Kunst und der Hatake war bekannt für seine eigenwilligen Späße. Doch dann war die eigentlich rund laufende Übung scheinbar aus dem Nichts heraus in ein toternstes Horrorszenario abgedriftet, das mit kaum etwas, das Makani bis dahin in ihrer Karriere erlebt hatte, zu vergleichen war, oder? Sie ließ die Aufträge revuepassieren, die sie bis heute in ihrer Chuninzeit ausgeführt hatte. Die meisten davon waren eher unspektakuläre Kundschafter- oder Botenmissionen im Hi no Kuni oder in eines der Nachbarreiche gewesen. Seltener, aber in letzter Zeit zunehmend war sie auch für anspruchsvollere Spionageaufgaben eingesetzt worden. Solcher Art war auch jener Auftrag gewesen, bei dem die von Makani gezeigte Leistung angeblich ausschlaggebend für ihre Berufung zur ANBU gewesen war: Sie hatten eine Gruppe abtrünniger Ninja, die sich laut Informationen eines verbündeten Shinobidorfes im Hi no Kuni aufhielten, ausfindig machen sollen. Makani und ihr Partner waren den Nukenin schnell auf die Spur gekommen; sie hatten sich leichtsinnigerweise sehr nah des gut überwachten Umlandes von Konohagakure aufgehalten. Doch durch einen unglücklichen Zufall war ihre Deckung aufgeflogen und es war zu jener folgenschweren Konfrontation gekommen, bei der Makani zum ersten Mal in ihrem Leben und eigentlich ohne es in diesem Moment wirklich realisiert oder geplant zu haben, im Kampf getötet hatte. Im Grunde war es auch das erste Mal gewesen, dass sie das Gefühl gehabt hatte, wirklich feindlich gesinnten Kriegern gegenüberzustehen, und dass sie ernsthaft Angst um ihr Leben haben musste. Doch selbst dieses einschneidende Erlebnis schien angesichts der jüngsten Ereignisse zu verblassen. Dort im Wald hatte Makani nicht nur Angst um ihr Leben gehabt. Nein, sie war sich absolut sicher gewesen, dass sie sterben würde. Und ‚feindliche Gesinnung‘ konnte nicht einmal ansatzweise das beschreiben, was dieser schreckliche Shinobi namens Pain mit solch hasserfüllter Leidenschaft zum Ausdruck gebracht hatte. Das war kein einfacher Unruhestifter gewesen, der sich nicht an die Regeln halten wollte. Er schien wild entschlossen gewesen zu sein, Konoha zu schaden, und er und seine Begleiter waren dem Dorf scheinbar mühelos erschreckend nah gekommen. Makani hatte keine Ahnung gehabt, dass ihre Heimat solche Feinde hatte. Was wollten sie? Die schaurigen Worte des Orangehaarigen geisterten in Makanis Kopf herum. Sie konnte ihren Sinn nicht wirklich erfassen – wenn sie denn überhaupt einen solchen gehabt hatten – aber dennoch schien jedes einzelne ihr Innerstes getroffen und brutal aufgewühlt zu haben.

Als die Erinnerungen immer heftiger und klarer auf sie eindrangen, begann Makani, zu zittern, und sie hatte das Gefühl, kaum noch Luft zu bekommen. Sie krallte die Finger so fest in die dünne Bettdecke, dass die Knöchel weiß hervortraten, und sie kniff die Augen zusammen, um die peinigenden Bilder aus ihrem Geist zu verbannen. Und tatsächlich, sie schienen sich, etwas zu verflüchtigen. Zurück blieb Unglaube. Wie war es nur möglich, dass sie überlebt hatte? Es war kaum zu glauben, dass Itachi sie aus dieser aussichtslosen Lage hatte befreien können. Doch das hatte er! Makani erinnerte sich überraschend deutlich daran, wie er sie getragen hatte, nicht wie lang es gedauert hatte oder welchen Weg er mit ihr gelaufen war, aber dafür umso besser an das überwältigende Gefühl, nichts mehr befürchten zu müssen, nicht im Stich gelassen und beschützt worden zu sein. Doch auf einmal erinnerte sie sich an noch mehr; als würde ein zuvor angehaltener Film plötzlich weiterlaufen: Ganz unvermittelt war es vorbei gewesen mit der Ruhe, der sich Makani auf Itachis Rücken so vollkommen hingegeben hatte. Fremde Hände hatten sie hochgehoben und auf eine ungemütlich harte Oberfläche gelegt. Sie hatte die Augen geöffnet und in das grelle Licht einer Lampe geblinzelt, die an einer weiß gefliesten Decke hing. Sie hatte den Kopf gedreht und gesehen, wie Itachi sich abwandte, im Begriff zu gehen. Sie hatte seine Hand zu fassen bekommen und gewimmert. Sie hatte furchtbar geweint, ohne zu wissen, wieso. Itachis Blick war fahrig zu ihr gehuscht. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er ihre Hand gedrückt, sich dann ihrem Griff entwunden und war fort gewesen. Makani spürte, wie ihr Gesicht anfing, zu glühen, und sich ihr Magen unangenehm zusammenkrampfte. Sie schämte sich auf einmal ganz schrecklich für – einfach alles: für sich, ihre erbärmliche Schwäche, ihre kolossale Unfähigkeit! Und als nur wenige Minuten später eine sehr bekannte Stimme gedämpft durch die angelehnte Tür ins Zimmer drang, wünschte sie sich verzweifelt, zu verschwinden und nie wieder aufzutauchen.

„Ist sie wach?“

Makani konnte Antwort der Iryōnin nicht verstehen; sie ging im Rascheln der Decke unter, in der sie sich so tief verkroch wie nur irgendwie möglich. Sie drehte sich zur Wand und stellte sich vor, nicht da zu sein. Itachi betrat beinah geräuschlos das Zimmer, einen Moment blieb er in der geöffneten Tür stehen, dann schloss er sie leise hinter sich. Makani wusste, es war absolut albern, sich schlafend zu stellen, aber sie wollte ihren Team-Leader gerade einfach nicht sehen, konnte es nicht. Spürte er das nicht?  Der Uchiha setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und verfiel in sein charakteristisches Schweigen. Er wusste, dass sie wach war; das fühlte Makani. Wahrscheinlich war ihm sogar klar, dass sie nicht mit ihm sprechen wollte, wie sonst wäre ihr Verhalten zu deuten gewesen. Trotzdem ging er nicht. Für eine so ausgeprägt diskrete und distanzierte Person wie Itachi war das abermals beinah empörend aufdringlich, fand Makani. Es verging eine Weile, in der lediglich das leise Rascheln der Vorhänge zu hören war, die von einer durch das geöffnete Fenster wehenden Briese in Bewegung versetzt wurden.

Als der Uchiha das Schweigen schließlich brach, war Makani beinah dankbar dafür: „Wir haben großes Glück gehabt, deine Verletzungen sind nicht sehr schwer. Das gefährlichste ist wohl der Energieverlust. Das wird dir noch ein paar Tage zu schaffen machen.“

Makani seufzte kaum vernehmbar und löste ihre Verkrampfung ein wenig. Itachis Worte klangen so nüchtern und sachlich wie eh und je, als wäre nichts Außergewöhnliches vorgefallen. Die Kunoichi war erleichtert, obwohl sie sich nicht sicher war, ob er es auch wirklich so empfand oder ob es reines Taktgefühl war – oder die wahrscheinlichste Erklärung: Er war einfach grundsätzlich zu keinem anderen Tonfall fähig. Ganz langsam tauchte Makani aus ihrem Deckenkokon auf und setzte sich etwas auf. Den Blick hielt sie jedoch starr an die Zimmerdecke gerichtet. Itachi beobachtete sie geduldig dabei, dann begann er ohne Umschweife zu berichten: „Dieser Zwischenfall war fatal und hätte so nie passieren dürfen! Einige unglückliche Umstände haben dazu geführt, dass die Situation zeitweise völlig außer Kontrolle geraten ist. Dass so etwas während deines ersten Einsatz bei der ANBU passieren musste, macht es besonders bedauerlich. Die Wachposten an der westlichen Grenze waren unterbesetzt, dort sind die Angreifer wahrscheinlich eingedrungen. Sie haben einige ANBU-Mitglieder im Wald überrascht, aber die meisten kamen mit leichten Verletzungen davon – nur für Jiro kam bedauerlicherweise jede Hilfe zu spät…“

Jiro! Der schwer verletzte Shinobi am Wasserfall, dachte Makani und sah das bleiche Gesicht deutlich vor sich. Wegen ihm hatte Makani versucht, den Waldfriedhof zu erreichen. Aber er war tot.  Es war umsonst gewesen… natürlich war es das!

Obwohl die Kunoichi bereits lag, schien sie noch weiter in sich zusammenzusacken. Itachi fuhr unbeirrt fort: „Nachdem du mich kontaktiert hattest, sind wir sofort mit so vielen Kampf- und Rettungskräften wie möglich aufgebrochen. Dein Funkgerät wurde zwar zerstört, aber der Sender war noch halbwegs intakt… Das hat dich gerettet. Die Angreifer flüchteten nach kurzem Schlagabtausch. Sie wollten sich auf keinen ernsthaften Kampf einlassen.“

„Wer sind denn sie?“, entfuhr es Makani plötzlich.

„Nukenin“, antwortete Itachi schlicht, was ihre Frage kaum befriedigend beantwortete.

Nukenin?“, wiederholte sie ungläubig und verlor schließlich die Fassung. „Ich dachte immer Nukenin seien Ninja, denen es zu anstrengend ist in einem Shinobidorf zu leben und die unerlaubt trotzdem Jutsus einsetzen und sich vielleicht sogar für die ein oder andere unlautere Sache anheuern lassen. Die letzten Nukenin, die ich getroffen habe, konnte ich mit einer einzigen saftigen Attacke ausschalten, obwohl sie deutlich in der Überzahl waren. Die haben nicht mit mir gespielt wie mit einer Puppe und mir irgendeinen wirren Schwachsinn erzählt. Das waren keine einfachen Nukenin da im Wald, das waren Irre – verflucht starke Irre!“

„Die Bezeichnung ‚Nukenin‘ sagt nichts darüber aus, wie stark der betreffende Ninja ist, oder wie es um seinen Geisteszustand bestellt ist“, erwiderte Itachi und schien tatsächlich eine Spur irritiert darüber zu sein, dass sich Makani plötzlich so echofierte. Diese wiederum schnaubte entrüstet angesichts der völlig überflüssigen Belehrung. Sie vergaß, an die Decke zu starren, und traf Itachis Blick.

„Sie waren organisiert“, stellte sie mit Nachdruck fest. „sie hatten alle die gleiche Kleidung an mit dem gleichen Symbol darauf. Sowas habe ich noch nie gesehen. Ihr Anführer, er… er schien Konoha so unglaublich zu hassen!“

Kurz überlegte Makani, ob sie das, was Pain zu ihr gesagt hatte, wiederholen sollte, doch sie überkam mit einem Mal eine bedrückende Frucht bei dem Gedanken. Außerdem bezweifelte sie, dass sie es überhaupt vollständig und in der richtigen Reihenfolge hätte wiedergeben können. Vermutlich würde es nur klingen, wie das wirre Gefasel eines Verrückten, was es ja vermutlich auch war.  Also verstummte sie und blickte voller Unbehagen auf ihre Hände hinunter.

Itachi zögerte einen Moment.

„Ja, man kann es wohl als eine Art Organisation bezeichnen“, sagte er dann beinah nachdenklich. „Wir haben auch erst vor Kurzem von ihrer Existenz erfahren; sie nennen sich ‚Akatsuki‘. Eine Gruppe Nukenin, die in der jüngeren Vergangenheit vor allem im Norden für Unruhe gesorgt hat.“

„Und was wollen sie?“

„Macht, nehme ich an. Es ist immer mal wieder vorgekommen, dass sich ein paar Ninja zusammengetan und gegen bestehende Gesetze rebelliert haben, aus den verschiedensten Gründen.“

Makanis krausgezogene Stirn drückte Skepsis aus. Nervös auf ihrer Unterlippe kauend rang sie um Worte für das, was sie so beunruhigte: „Aber sie schienen es konkret auf Konoha abgesehen zu haben… als wollten sie uns direkt herausfordern.“

„Wenn man ernsthaft an den Machtverhältnissen rütteln will, ist das wohl auch der direkteste Weg. Wir sind mit Abstand das größte Shinobidorf und haben den meisten Einfluss“, antwortete Itachi sehr ruhig und nickte. „Ich gebe zu, es ist ambitioniert oder wohl eher größenwahnsinnig. Aber ich glaube nicht, dass sie an diesem Tag einen ernsthaften Angriff durchführen wollten.“

„Nein?“, fragte die Kunoichi verwundert. Aufmerksam betrachtete sie ihren Team-Leader, der scheinbar gedankenverloren aus dem Fenster in den Sonnenschein blinzelte.

Schließlich antwortete er: „Nein, dafür waren es zu wenige… Ich denke, es hat einen Grund, warum die meisten ANBUs nur leicht verletzt waren, obwohl sie völlig unvorbereitet getroffen wurden.“

Plötzlich stutzte Maknai.

„Ja…“, murmelte sie mehr zu sich selbst. „Der Anführer sagte, er würde mich töten, und er hätte es gekonnt ohne Probleme… aber dann hat er mich nur bewusstlos geschlagen.“

Itachi sah Makani nun seinerseits aufmerksam an und antwortete: „Sie wollten dir Angst machen, sie wollten uns Angst machen. Sie wollten uns zeigen, dass es sie gibt und dass sie gefährlich sind. Es tut mir Leid, dass es dich so hart getroffen hat."

Es klang tatsächlich beinah so, als würde er es auch so meinen, als wäre es keine bloße Förmlichkeit. Und noch mehr freute es Makani, dass Itachi tatsächlich Teile seiner Überlegungen zu den Ereignissen mit ihr zu teilen schien.

„Aber wenn sie uns ihre Stärke demonstrieren wollten, dann scheinen sie zu glauben, dass sie uns wirklich gefährlich werden könnten. Glaubst du, dass sie tatsächlich nur größenwahnsinnig sind?“

Itachi schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Größenwahnsinnig vielleicht, aber längst nicht nur. Was sie auch immer wollten, ihre Stärke demonstrieren oder unsere testen – in jedem Fall wussten sie, was sie taten. Sie haben es zu dritt geschafft, einem ganzen Wald voller ANBUs die Stirn zu bieten. Mit derartig gefährlichen Nukenin hat es Konoha schon sehr lange nicht mehr aufnehmen müssen.“

„Hast du das damit gemeint, als du sagtest, die Zeiten wären angespannt?“

Als Makani diesen Gedanken ohne groß zu überlegen, aussprach, sah sie ihren Team-Captain gerade direkt an, und erschrak unwillkürlich. Eben noch hatte Itachi ihren Blick relativ offen erwidert, doch von einer auf die andere Sekunde verwandelte sich sein Ausdruck komplett. Es war, als würden hinter dem ohnehin schwer durchdringbaren Schwarz seiner Augen meterdicke Eisentore ins Schloss fallen.

„Wenn du etwas aufmerksamer zugehört und sorgfältiger nachgedacht hättest, könntest du dir diese Frage selbst beantworten“, versetzte er mit eisiger Stimme. „Wegen eines Haufen Abtrünniger, von dessen Existenz wir bisher kaum etwas mitbekommen haben, hätte ich wohl kaum von einer allgemein schwierigen Situation gesprochen, oder? Sie mögen ein Symptom sein, vielleicht, und genau deshalb muss die ANBU sich rüsten. Wir müssen besser werden, viel besser. Auch ohne den Angriff von außen war diese Übung eine Katastrophe. Selbstmörderisch kopflose Alleingänge sind dabei nur die Krönung gewesen.“

„Was meinst du damit?“, fragte Makani scharf, innerlich erstarrt angesichts des Tonfalls ihres Anführers. Was war auf einmal los?

Itachi setzte nach: „Es war beeindruckend dumm, allein aufzubrechen. Du wusstest nicht, von wem oder was die Gefahr ausging.“

„Wir brauchten sofort Hilfe. Jiro war am Verbluten.“

Und er ist verblutet, ergänzte eine leise grausame Stimme in Makanis Gedanken. Der Uchiha musterte sie mit kaltem Blick.

„Und du hast nicht nur ihn schutzlos zurückgelassen, sondern dazu noch zwei weitere Kameraden. Man trennt sich in einer solchen Situation unter keinen Umständen, ist das klar?“

„Ja, Itachi. Es tut mir Leid, dass ich nach drei Tagen in deiner Einheit immer noch nicht alle Vorschriften für Ernstfälle verinnerlicht habe. Es war eine unvorhersehbare Situation und ich musste mich entscheiden“, erklärte Makani so gefasst, wie nur möglich, dennoch zitterte ihre Stimme leicht.

„Und solange das Verinnerlichen nicht abgeschlossen ist, möchte ich dich bitten, zumindest meinen direkten Anweisungen zu folgen. Ich meine mich zu erinnern, ich hätte klar und deutlich gesagt, dass ihr bleiben sollt, wo ihr seid.“

„Das reicht, Itachi.“

Zwei Köpfe fuhren herum. In der Zimmertür stand Koguma und lächelte milde amüsiert. Itachi sah aus, als wollte er noch etwas sagen, doch als das ANBU-Oberhaupt hinter ihn trat und ihm in vertrauter Geste die Hände auf die Schultern legte, schien er sich zu besinnen.

Koguma nickte Makani freundlich zu und sagte: „Auf den Ablauf der jüngsten Ereignisse kann wirklich niemand in der Einheit stolz sein, aber sich gegenseitig mit Vorhaltungen zu quälen, ist sicherlich nicht die beste Strategie das Ganze aufzuarbeiten. Mit Schuldgefühlen muss sich jeder gute Ninja immer wieder auseinandersetzen, sie sind ein unvermeidlicher Teil unseres Weges, aber man sollte sie nicht noch unnötig schüren. Meinst du nicht auch, Itachi?“

Der Uchiha nickte und Makani bildete sich ein, dass er tatsächlich ein wenig zerknirscht dabei aussah.

Koguma fuhr fort: „Ich erwarte von dir, dass du dein neues Team-Mitglied in der nächsten Zeit intensiv unterweist, damit sie so bald wie möglich ihren Beitrag ihrem Potential entsprechend leisten kann.“

„Jawohl.“

„Sehr gut. Dann kannst du jetzt gehen. Ich glaube, das war erstmal genug Aufregung für Makani.“

Als Antwort auf diese letzte Anweisung erhob sich Itachi und deutete jeweils eine förmliche Verbeugung in Richtung Koguma und Makani an, dann verließ er ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Zu Makanis Überraschung folgte ihm der Ältere jedoch nicht, sondern setzte sich stattdessen auf den soeben freigewordenen Stuhl und fuhr fort, sie freundlich anzusehen. Die Kunoichi wich seinem Blick aus. Obwohl ihr der Shinobi eigentlich nicht unsympathisch war, war ihr die Situation dennoch sehr unangenehm. Sie lag hier mit nichts als einem leicht angegrauten Nachthemd bekleidet und man konnte auch nicht behaupten, dass ihr allgemeiner Zustand besonders vorzeigbar gewesen wäre. Sie ahnte, wie verletzlich und mitgenommen sie aussah. Schon allein während Itachis Anwesenheit hatte sie sich alles andere als wohl gefühlt und Koguma war eigentlich ein völlig Fremder für sie.

„Itachi ist verdammt jung, um Team-Leader bei der ANBU zu sein“, begann er schließlich unvermittelt. „Seine technischen Fähigkeiten übersteigen seine menschliche Reife in manchen Punkten bei weitem.“

„Äh… ah ja?“

Warum sagte er ihr das? Sollte sie sich jetzt besser fühlen?

„Ihr müsst euch Zeit geben. Er wird sich weiterentwickeln und du dich auch.“

Woher wollte er das wissen, dachte Makani. Er mochte Itachi vielleicht gut einschätzen können, aber sie kannte er doch überhaupt nicht, oder? Wir beobachten deinen Werdegang schon eine ganze Weile. Richtig, das hatte er bei ihrer ersten Begegnung gesagt. Ihr Unbehagen wuchs. Und ebenso ihr Ärger. Sie hatte genug davon, von allen Seiten nur hier und da kleine kryptische Informationsbrocken zugeworfen zu bekommen. Unvermittelt brach sich ihr Frust Bahn: „Um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht, was ich in diesem Team zu suchen habe. Itachi und Shisui spielen offensichtlich in einer anderen Liga als ich. Es ist auch nicht so, dass ich mich bei ihnen besonders heimisch fühlen würde oder so. Auch wenn wir dem gleichen Clan angehören, stehen wir uns nicht besonders nah. Aber das wissen sie wahrscheinlich selbst. Was tue ich also hier? Bin ich nur dazu da, um Itachis Führungsqualitäten herauszufordern? Auf diese Rolle würde ich wirklich gerne verzichten.“

Koguma reagierte auf ihre Beschwerde lediglich mit einem leisen Lachen, dann antwortete er:

„Nicht schlecht kombiniert, Makani. Aber das ist nur die Hälfte der Wahrheit. Ihr seid in einem Team, um euch gegenseitig herauszufordern. Ich bin davon überzeugt, dass ihr viel voneinander lernen könnt. Ich glaube im Übrigen auch nicht, dass du auf ewig in einer anderen Liga spielen musst, sonst hätten wir dich nicht in die ANBU geholt. Das, was ich bisher von deinem Können sehen durfte, ist durchaus vielversprechend, glaub mir. Du hattest bisher in deinem Leben vielleicht lediglich weniger Möglichkeiten und Anreize, dein Potential zu entfalten. Weißt du, Itachi und Shusui sind durchaus überdurchschnittlich talentierte Ninja, aber sie sind zusätzlich ihr ganzes Leben lang durch die Unterstützung und Anforderungen ihrer Familie vorangetrieben worden.“

Na, das war nun alles andere als eine neue Erkenntnis für Makani, auch wenn sie bezweifelte, dass wirklich nur die Erziehung die alleinige Ursache für die Leistungsunterschiede zwischen ihr und ihren Team-Kollegen war.

Mit deutlich wahrnehmbaren Trotz in der Stimme erwiderte sie: „Ich weiß wirklich nicht, ob ich so ein Leben führen wollen würde wie die beiden. Der Drill hat sie unbestritten zu brillanten Shinobi gemacht, aber ich hatte den Eindruck, als Menschen haben sie sonst nicht viel mehr zu bieten. Wenn das der Preis ist, um mit ihnen mithalten zu können, möchte ich ihn eigentlich nicht zahlen.“

Makani erschrak über ihre eigenen Worte. Sie waren nicht nur ihren Team-Kollegen gegenüber unverschämt abfällig gewesen, sie hatte noch dazu vor dem Oberhaupt der ANBU, eine der traditionsreichsten Institutionen des Dorfes, zugegeben, dass sie nicht unter allen Umständen, den Pflichten, die man ihr auferlegt hatte, nachkommen wollte, dass es für sie nicht das Wichtigste auf dieser Welt sein könnte, als Kriegerin immer besser und besser zu werden.

Koguma sah die Kunoichi für ein paar Sekunden nur schweigend an, dann sagte er sehr ernst: „Es ist sehr bedauerlich, dass du so denkst.“

„Ich bitte um Entschuldigung! Solches Gerede ist der ANBU nicht würdig“, murmelte sie mechanisch und senkte den Blick.

„Nein, das meine ich nicht, Makani. Es ist vor allem bedauerlich für dich – und für mich, das heißt, für Nenashi wie uns.“

Sie hob den Kopf wieder und sah ihren Vorgesetzten verwirrt an. ‚Nenashi‘ wurden Ninja genannt, die keinem Clan angehörten.

„Ich verstehe nicht.“

Das freundliche Lächeln kehrte auf Kogumas Gesicht zurück.

„Nun ja, es kommt sicher nicht von ungefähr, dass die Shinobi-Dörfer und dadurch defacto auch die Länder, in denen sie liegen, von verhältnismäßig wenigen alten Clans regiert werden. Zunächst einmal sind sie natürlich in der Regel mit mächtigen Kekkei Genkai gesegnet – vermutlich ist das in vielen Fällen der Grund dafür, dass sie überhaupt zu Macht gekommen sind – und zum anderen –„ das ANBU-Oberhaupt gluckste verhalten „ – sind die meisten von ihnen wirklich gut darin, ihre Kinder zu ‚drillen‘ und ihr Wissen nur sehr selektiv dem Vorteil des Clans entsprechend weiterzugeben. Außerdem neigt Macht und Einfluss generell dazu, sich zu vererben.“

Makani war immer noch nicht so richtig klar, worauf ihr Gegenüber hinauswollte. Es stimmte und war durchaus kein Geheimnis, dass alle gesellschaftlich höher angesehenen Positionen im Dorf fast ausschließlich von Clanmitgliedern bekleidet wurden: die Hokage natürlich, die Gaikoban und sogar unter den Jonin waren Nenashi eher die Ausnahme. Aber was hatte das bitte mit ihrer Karriere bei der ANBU zu tun? Unbestritten erstaunlich war in diesem Zusammenhang jedoch, dass Koguma behauptet hatte, selbst ein Nenashi zu sein. Für den Anführer der ANBU schien ein solcher Status beinah unerhört.

„Sie gehören wirklich keinem Clan an?“, fragte sie schüchtern, aber unverhohlen neugierig.

„Nein, meine Familie hat zwar durchaus ein paar fähige Shinobi hervorgebracht, aber auf irgendwelche angeborenen Fähigkeiten oder bis in die Gründerzeit zurückreichende Traditionen können wir uns nicht berufen. Bei dir ist der Fall ja noch einmal anders gelagert. Du kennst deine eigene Herkunft gar nicht, richtig? Für einen Ninja ist das bei der bestehenden Ordnung ein wirklich hartes Schicksal. Ohne unsere Familien sind wir eigentlich nichts.  Du lebst zwar bei einem der größten und einflussreichsten Clans Konohas, aber als wirklich vollwertiges Mitglied haben sie dich nie gesehen – und du dich selbst offensichtlich auch nicht, nicht wahr?“

Makani biss sich auf die Unterlippe, als ihr diese ausgesprochene Wahrheit einen schmerzhaften Stich versetzte.

Koguma fuhr fort: „Für Ninja wie uns ist der Weg sehr steinig und wir können mit kaum Unterstützung rechnen. Wir müssen uns vielleicht auch häufiger mit der Frage auseinandersetzen, wofür wir diese Strapazen eigentlich auf uns nehmen, denn das Kriegertum ist uns nicht allein durch unsere Herkunft vorbestimmt. Aber wenn jeder von uns, der so weit gekommen ist wie du oder ich, diesen Weg nicht weitergeht, wird sich im Allgemeinen nie etwas für uns ändern, meinst du nicht auch?“

Die Konuichi wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Auf diese Weise hatte sie noch niemanden zuvor reden hören. Eigentlich hatte sie sich selbst auch nie als eine Nenashi gesehen. Wenn sie sich mit dem Namen ‚Uchiha‘ vorstellte, löste das zwar in der Regel Irritation aus - zunächst  aufgrund ihres Aussehens, aber auch weil die meisten  Clanmitglieder im Gegensatz zu ihr im Dorf eine gewisse Prominenz genossen – doch sie hatte ihr ganzes Leben mit dem Clan gelebt und war objektiv betrachtet in vielerlei Hinsicht durchaus als ein vollwertiges Mitglied behandelt worden: Sie hatte den beachtlichen familiären Wohlstand genossen, sie hatte ohne Auswahlverfahren Zugang zur Akademie erhalten, sie hatte eine exklusive Ausbildung bei Koryphäen wie Jiraiya erfahren. Nein, sie hatte gewiss keinen leichten Stand in ihrer Familie, besonders nicht seitdem Akane nicht mehr da war, aber clanlos war sie nicht.

„Die Uchihas sind meine Familie“, sagte sie schließlich mit Nachdruck. „Uchiha Akane war meine Mutter, auch wenn sie mich nicht selbst geboren hat. Sie und der Clan haben mir viel ermöglicht und beigebracht.“

„Habe ich dich beleidigt, als ich dich als Nenashi bezeichnet habe?“

„Was? …Nein!“ Wieso klang sie so verärgert?

„Naja, es ist kein Titel, mit dem man unbedingt prahlen würde, oder?“, erwiderte Koguma und zwinkerte Makani zu, dann wurde sein Blick wieder vollkommen ernst.

„Aber du hast natürlich Recht; die Uchihas sind deine Familie und du bist keine Nenashi im herkömmlichen Sinne. Aber du hast trotzdem eine Vorstellung davon, was es heißt, ohne Clan zu sein oder von ihnen nicht vollkommen akzeptiert zu werden, das weiß ich. Und du bist diesen schwierigen Weg bisher beeindruckend erfolgreich gegangen. Es tut mir Leid, wenn ich dir mit dem, was ich sage, zu nah trete, doch ich glaube, dass genau das dir sehr viel Potential verleiht. Du siehst und verstehst Dinge, die Itachi und Shisui fremd sind. Ich persönlich halte es für sehr wichtig, dass meine stärksten Teams ihren Horizont erweitern. Wenn wir uns immer nur auf die Fähigkeiten der Clans verlassen, werden wir uns nicht weiterentwickeln. Und irgendwann werden unsere Feinde uns überholen.“

Makanis Ärger war, während Koguma gesprochen hatte, zunächst erneuter Verwirrung und dann Staunen gewichen.

Nach einigen Momenten Schweigen fragte sie leise: „Und darum haben Sie mich in die Einheit geholt?“

Das ANBU-Oberhaupt nickte.

„Was ist mit dem Vorfall auf meiner letzten Mission? Haben Sie nicht auf verborgene Fähigkeiten bei mir spekuliert?“, fragte Makani, woraufhin ihr Gegenüber auflachte.

„Natürlich habe ich das und ich tue ich noch immer, aber deswegen ist das, was ich dir eben gesagt habe, nicht weniger zutreffend. Die ANBU braucht selbstverständlich äußerst fähige Krieger. Wir sind die einzige fest etablierte militärische Organisation im Dorf, eine letzte Geheimwaffe, wenn du so willst. Wir sind kein Haufen lose zusammengewürfelter Teams, die mal hier und mal da einen x-beliebigen Auftrag ausführen. Wir kümmern uns ausschließlich um Belange, die die Sicherheit des Dorfes betreffen. Und wenn es zum Äußersten kommen sollte, sind wir diejenigen, die die Dinge in die Hand nehmen müssen. Aber ich bin davon überzeugt, dass man für diese große Verantwortung geeignete Ninja nicht ausschließlich unter den Mitgliedern der Clans suchen darf - “

Auf einmal stutzte Koguma in seiner Rede. „Was ist los? Wieso guckst du schon wieder so fürchterlich bedrückt?“, fragte er dann.

 „Ich weiß nicht…“, setzte Makani an, entschied sich dann aber dagegen, erneut die diffusen Zweifel an sich und der ganzen Angelegenheit bezüglich ihrer Berufung zur ANBU und Einteilung in Itachis Team zur Sprache zu bringen. Offensichtlich würde man sie nicht einfach so wieder entlassen. Es war sinnlos, weiter damit zu hadern.

„Ist Konaha wirklich in Gefahr?“, fragte sie schließlich und versuchte dabei nicht allzu ängstlich zu klingen. Sie dachte an die drei Nukenin im Wald und sie dachte an Itachi, der mehrmals angedeutet hatte, dass die ganze ANBU heute in keinem guten Zustand war.

„Ich kann mich eigentlich an keine Zeit erinnern, in der Konoha nicht in Gefahr war“, antwortete Koguma und erhob sich.

„Aber dieser Pain, wie gefährlich ist er? Haben wir noch mehr solche Feinde?“

Der Ältere lächelte erneut freundlich, die rechte Hand bereits am Türgriff.

„Manchmal muss man seine inneren Feinde mehr fürchten als die äußeren“, antwortete er nachdenklich und öffnete die Tür.

„Ich kann dir heute nicht alle Angelegenheiten und Gefahren, um die wir uns kümmern müssen, erklären, aber mit der Zeit wirst du vieles besser verstehen. Du stehst ja noch ganz am Anfang. Es wird alles werden, Makani. Mach dir nicht zu viele Sorgen. Konzentrier dich auf dich und gib dein Bestes.“

Dann war er fort und Makani wieder allein ihren nun kaum weniger aufgewühlten Gedanken überlassen. Erst nach einigen Minuten wurde ihr bewusst, dass sie immer noch völlig angespannt und kerzengerade im Bett saß. Mit einem vernehmlichen Seufzer ließ sie sich in die Kissen zurücksinken und den Blick wieder aus dem Fenster zu den verschlossenen Mienen der Hokage schweifen. Sie hatte den Eindruck, nun beinah noch verwirrter zu sein als vor den unverhofften Besuchen. Das, was Koguma ihr über Nenashi und ihrer Aufnahme bei der ANBU erzählt hatte, kam ihr irgendwie ziemlich weithergeholt und aus dem Zusammenhang gerissen vor, obwohl sie zugeben musste, dass er durchaus aufrichtig gewirkt hatte. Makani entfuhr unwillkürlich ein leises Lachen. Ihre Vorzüge sollten gerade darin bestehen, keine Uchiha zu sein – das klang absurd! Darüber hinaus war Kogumas Offenheit nicht von langer Dauer gewesen genauso wie die Itachis. Koguma hatte ihre Frage nach Pain nicht beantwortet. Die abgedroschene Weisheit über innere Feinde hätte er sich an dieser Stelle auch sparen können. Itachi dagegen hatte alles irgendwie merkwürdig verharmlost. Und warum hatte sich ihr Team-Leader auf einmal so aggressiv verhalten, das passte überhaupt nicht zu ihm. Da musste doch noch mehr dahinterstecken. Doch Itachi würde ihr nie anvertrauen, um was er sich wirklich sorgte, da war Makani sich sicher. Wie sollte sie ihr Bestes für eine Einheit geben, in der man sie so im Dunkeln tappen ließ?

Doch schon bald darauf gingen Makani die Kräfte zum Nachdenken aus. Die Regeneration war noch lange nicht abgeschlossen und das alles hatte sie furchtbar ausgelaugt. Ihr fielen die Augen zu und die grübelnden Gedanken ebbten nach und nach ab. Kurz bevor sie einschlief, erschien ein bleiches, von orangenen Haaren umrahmtes Gericht vor ihrem inneren Auge. Für was kämpfst du? In ihrem Traum fügte Makani Pains Frage eine weitere hinzu:  - und gegen wen? Sie wusste auf keine der beiden eine Antwort.

 

*  *  *



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Uchiha--Itachi91
2018-02-01T10:11:27+00:00 01.02.2018 11:11
So um auch mal wieder was zu sagen. Die letzten Beiden Kapitel habrn mir echt gut gefallen. Gut geschrieben, man kann sich da richtig reinversetzen.
Bin schon gespannt eie es weiter geht.


Zurück