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Stand by me

von

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Was für ein ungewöhnlich friedlicher Tag…

 

Dachte Mika, als er auf einen breiten Ast eines großen Baumes saß und die Umgebung von oben nach verdächtigen Bewegungen im dichten Wald absuchte.

 

Nachdem sie am zweiten Tag auf ihrem Weg nach Sanguinem um Guren und Mirai zu retten ein paar Meilen zurückgelegt hatten, hatten sie beschlossen am späten Nachmittag eine Pause einzulegen, aber da alle von ihnen ziemlich erschöpft waren, entschieden sie sich dazu es für den Tag gut sein zu lassen und die Nacht in dem Wald zu verbringen, in dem sie zu dem Zeitpunkt angekommen waren.

 

Während Kimizuki, Mitsuba, Yuu und Shinoa tiefer in den Wald gingen um Feuerholz zu sammeln, blieb Mika zusammen mit Narumi und Yoichi zurück um ihr Lager für die Nacht aufzuschlagen.

 

Er wäre lieber mit Yuu mitgegangen, aber hatte sich letztendlich doch dagegen entschieden und sein Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten gelegt, sich verteidigen zu können, falls es nötig war, und, dass die anderen ihn beschützen würden.

 

Nachdem er diese paar Monate mit Shinoa und den anderen verbracht hatte, hatte sich Mika’s Meinung von ihnen deutlich geändert. Er wusste nun, dass sie nicht beabsichtigten Yuu in irgendeiner Weise etwas anzutun, dass er ihnen wichtig war. Und langsam begann er sogar ihnen zu vertrauen. Er sah sie zwar noch immer nicht als ‘Familie’an, aber zumindest bezeichnete er sich nicht mehr nur als ‘Menschen’, sondern nannte sie bei ihren Namen.

 

Da Narumi und Yoichi noch immer mit den Vorbereitungen für die Nacht beschäftigt waren, hatte sich Mika dazu bereiterklärt aufzupassen, dass sie weder von Vampiren, noch von den Soldaten der Armee gefunden werden würden.

 

Die Sonne ging bereits unter, als die anderen endlich zurückkehrten. Nachdem er vom Baum heruntersprang, als er hörte wie ihre Stimmen näher kamen, bemerkte Mika, dass eine Person fehlte.

 

„…Wo ist Yuu-Chan?“, wollte er wissen und sah die anderen dabei fragend an.

„Dieser Trottel kann von mir aus die ganze  Nacht im Kalten verbringen!“, entgegnete Kimizuki sichtlich verärgert, während er an ihm vorbeiging mit einem Haufen Feuerholz auf den Armen tragend.

„…Was ist passiert?“, fragte Mika und beachtete Kimizuki nicht weiter, da er die Art Typ zu sein schien, der sich leicht aufregte.

„Sagte er wolle ein bisschen trainieren, da er das schon lange nicht mehr gemacht hat und vorbereitet sein muss für den ‘bevorstehenden großen Kampf’. Kurz gesagt: Wir mussten das Feuerholz ganz alleine einsammeln.“, antworte ihm Mitsuba.

„Und…wo ist er jetzt?“

„Wahrscheinlich sich immer noch das Hirn raustrainieren.“, sagte sie verärgert und ging ebenfalls an ihm vorbei, während sie Feuerholz trug, „Auf einer Lichtung, die ungefähr ne Stunde von hier entfernt ist.“

„Tja, das ist halt unser Yuu-san. Denkt den ganzen Tag ans stärker werden, selbst in einem mystischen Wald wie dem hier.“, kommentierte Shinoa mit ihrem üblichen sarkastischen Verhalten, Mitsuba folgend.

 

Nachdem er ihnen nachsah wie sie zu ihrem Lager gingen und von Narumi und Yoichi begrüßt wurden, schaute Mika in die Richtung, aus der sie eben gekommen waren und dachte darüber nach, was er tun sollte.

 

„Mika-san.“, hörte er Shinoa plötzlich seinen Namen sagen.

 

Als er seinen Blick zurück in die Richtung richtete, aus der er ihre Stimme gehört hatte, sah Mika wie sie ihn mit einem Lächeln auf dem Gesicht ansah und ihm zunickte, da sie sich bereits denken konnte, worüber er in diesem Moment nachdachte.

 

Nachdem er verstand, was sie ihm damit sagen wollte, schenkte er ihr ein kleines Lächeln.

 

„Danke.“, murmelte er mit leiser Stimme, bevor er sich in die Richtung aufmachte, aus der sie gekommen waren.

 

Während Mika nach Yuu suchte, war es bereits dunkel geworden, sodass der Wald in einen pech-schwarzen Ton getaucht war, aber da er ein Vampir war und selbst in der Dunkelheit perfekt sehen konnte, stellte das kein Problem für ihn da.

 

Aber es dauerte dennoch eine ganze Weile, bis er endlich die Lichtung fand, von der die anderen gesprochen hatten und auch denjenigen, nach dem er gesucht hatte:

 

Yuu lag auf seinem Rücken austreckt im Gras, während sein Schwert neben ihm lag.

 

Als Mika ihm näherkam, bemerkte er, dass seine Augen geschlossen waren und den fridlichen Blick auf seinem Gesicht.

 

 

Eingeschlafen, was?

 

 

Langsam erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht, als er seinen schlafenden Freund ansah, bevor er sich hinter ihn setzte und zu ihm hinunterschaute.

 

„Yuu-Chan.“, sagte Mika seinen Namen mit leiser Stimme, aber alles, was er als Antwort bekam, war sein leises und gleichmäßiges Atmen.

 

Nachdem er ihn für einige weitere Sekunden ansah, beschloss er ihn ein Weilchen länger schlafen zu lassen, da es ein langer Tag gewesen ist und er ziemlich erschöpft sein musste.

 

Während Mika geduldig darauf wartete, dass er aufwachte, schaute er zum Himmel hinauf und bemerkte wie tausende von Sternen, strahlend auf sie herabschienen,

 

 

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Nach einiger Zeit öffnete Yuu langsam wieder die Augen. Er brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass er aus Versehen eingeschlafen sein musste. Als er aufschaute, bemerkte er, dass er nicht mehr alleine war. Mika war bei ihm und sah hinauf zum Himmel mit einem gedankenverlorenen Blick und einem Hauch von Traurigkeit in seinen Augen.

 

„…Mika?“

 

Als er seinen Namen hörte, sah Mika zu ihm hinunter und blickte ihm zum ersten Mal in dieser Nacht in die Augen.

 

„Hey, endlich wach?“, fragte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

„…Ja…“, entgegnete Yuu schläfrig, während er sich die Augen rieb, „Eigentlich wollte ich mich nur etwas ausruhen…schätze ich bin wohl eingeschlafen, ohne es zu bemerken…“

„…Weißt du…du solltest dich nicht so überanstrengen. Du warst schon den ganzen Tag auf den Beinen…göhn dir mal ne Pause.“, sagte Mika mit besorgter Stimme.

„Ich überanstrenge mich doch nicht, mach dir keine Sorgen. Ich war einfach nur ein bisschen müde, das ist alles.“

„…“

 

Als er seinen noch immer besorgten Blick sah, wusste Yuu, dass er nicht überzeugt war.

 

„Mir geht’s wirklich gut, okay?“, versuchte er ihm zu versichern, „Selbst der Dämon ist still seit mir Ferid diese Medizin gegeben hat, also gibt es keinen Grund sich so viele Sorgen um mich zu machen.“

„…Selbst wenn.“, begann Mika, während er den Blick von ihm abwand, „Du solltest trotzdem vorsichtiger sein. Niemand weiß für wie lange diese so genannte Medizin funktioniert, oder ob es den Dämon wirklich davon abgehalten hat dich zu übernehmen. Wir können Ferid auf gar keinen Fall vertrauen. Wenn wir zu unvorsichtig werden, dann…“, Mika verstummte mit einem sichtlich schmerzerfüllten Gesichtsausdruck, und biss sich dabei auf die Unterlippe.

 

Er musste den Satz nicht beenden. Yuu wusste bereits, was er damit sagen wollte und worüber er in diesem Moment nachdachte. Da er nicht wollte, dass er sich wieder schuldig wegen dem, was damals passiert war, fühlte, sagte Yuu mit leiser Stimme:

 

„…Ich weiß. Ich habe nicht vor diesem Bastard so leicht zu vertrauen, also mach dir keine Sor-“, er verstummte und bemerkte erst jetzt die Sterne, die über ihnen schienen.

 

„Hey, Mika. Schau.“, sagte er mit aufgeregter Stimme, während er auf den Himmel zeigte, und brachte ihn dazu ebenfalls hinauf zu schauen, „Ich habe noch nie so viele Sterne zuvor gesehen.“

„Ja…schätze wir haben Glück, dass der Himmel ausnahmsweise mal so klar ist…“

„Als wir Kinder waren…wollten wir das hier immer sehen, erinnerst du dich? Wir wollten die Außenwelt so sehr sehen…Diesen kristallblauen Himmel am Tag, den tiefschwarzen Himmel in der Nacht, die Sonne, die Wolken, den Mond, die Sterne…Wir haben immer von dieser wunderschönen Welt geträumt, die außerhalb unserer Reichweite lag…“

„…Und alles, was wir bekamen, war diese fast zerstörte und korrupte Welt…Nicht gerade das Paradies, das wir uns erhofft hatten, was?“, sagte Mika mit einem traurigem Lächeln auf dem Gesicht.

„Nicht wirklich, aber…es muss auch nicht unbedingt ein Paradies sein. Solange ich bei meiner Familie sein kann, kümmert es mich nicht wie die Welt aussieht. Und außerdem…sieht dieser Anblick doch auch gar nicht so schlecht aus, denkst du nicht?“

„…“

 

Als Mika ihm nicht antwortete, sondern stattdessen weiterhin den Himmel anschaute, konnte Yuu wieder diesen gedankenverlorenen Blick an ihm von zuvor sehen.

 

„…Hey…Mika?“

 

Seinen Namen hörend, sah Mika wieder zu ihm hinunter.

 

„…Hm?“

„…Worüber hast du vorhin nachgedacht?“

„Huh?“

„Du…hattest diesen seltsamen Blick in den Augen…“

„…“

„…Ist alles in Ordnung?“

„…Ja, es ist nur…nichts. Vergiss es.“, sagte er und wand dabei den Blick ab.

„…Sag’s mir.“, sagte Yuu mit leiser Stimme, während seine Augen noch immer auf ihn fixiert waren

„…“

 

Momente vergingen, aber Mika konnte immer noch seinen Blick auf ihm spüren. Da er wusste, dass er damit nicht mehr nachgeben würde, sagte er:

 

„…Ich…hab mich nur gefragt, ob es wirklich eine so gute Idee ist nach Sanguinem zurückzugehen…“

„Wir müssen. Ich muss Guren-“

„Retten.“, unterbrach Mika ihn, „Ich weiß. Ich weiß, dass du ihn retten willst…und, dass ich dich nicht davon abhalten kann. Ich weiß das…aber trotzdem. Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Überhaupt nicht.“

„…Denkst du, es könnte eine Falle sein?“

„Vielleicht…Warum uns hinterherjagen, wenn sie wissen, wie sie uns genau dort hinlocken, wo sie uns haben wollen? Es wäre das Beste, wenn wir nicht dorthin gehen würden…“

„…Weißt du…du denkst zu viel.“, sagte Yuu ausdruckslos.

„Tue ich nicht.“, entgegnete Mika, während er ihn wieder ansah, „Es ist nur…“, er verstummte und wand erneut seinen Blick ab, da er nicht ganz wusste, wie er seine Gefühle in Worte fassen sollte.

„Mika. Mach dir nicht so viele Sorgen, okay?“, sagte Yuu mit einem kleinen Lachen, „Wenn es wirklich eine Falle ist, dann lass ich mir was einfallen um uns da wieder rauszuholen. Zusammen können wir es schaffen. Wir sind schließlich nicht allein, deshalb-“

„Ich hab Angst, okay?“, unterbrach ihn Mika plötzlich mit ernster und erhobener Stimme, das Yuu dazu brachte ihn schweigend mit überraschtem Gesichtsausdruck anzusehen.

 

„…Ich hab Angst…“, wiederholte er etwas leiser, „Angst, dass…dir was zustößt…Dass sie…dir das gleiche antun wie in all den Jahren…Dass sie…“, Mika zögerte für einen kurzen Moment, bevor er flüsterte, „…dir wehtun…“

„…“

„…Ich will nicht, dass du dorthin gehst. Ich würde…dich lieber irgendwo einsperren um dich davon abzuhalten, aber…ich weiß, dass es nichts bringen würde. Egal, was ich tun, oder sagen würde…du würdest deine Meinung nicht ändern…das ist mir klar und ich werde dich auch nicht zurückhalten, wenn du ihn wirklich retten willst und ich werde dich das auch nicht allein machen lassen, aber…“, nachdem Mika tief Luft holte, fuhr er fort, „Ich hab Angst. Wenn…dir was passiert, oder…du stirbst…dann…weiß ich nicht, was ich tun soll…“

„…“

„…Wenn du nicht mehr da bist…hab ich niemanden mehr…“, flüsterte Mika, währen Yuu ihn weiterhin schweigend für einige weitere Sekunden ansah, bevor er seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, aber hielt sich davon ab und schloss ihn wieder.

 

Mika war noch nie die Art Typ gewesen, der ehrlich darüber sprach, wenn ihn was beschäftigte. Er behielt es lieber für sich und versuchte alle seine Probleme allein zu lösen. Darum wusste Yuu auch wie schwer es für ihn gewesen sein musste ihm all diese Dinge zu erzählen…und er wusste auch, dass ein einfaches ‘Mach dir keine Sorgen. Es wird schon nichts passieren.’ nicht ausreichen würde.

 

Deshalb schwieg er und versuchte sich etwas einfallen zu lassen, dass er ihm sagen konnte, während er Mika beobachtete und sah wie sehr ihn diese Gedanken beschäftigen mussten.

 

„…Sag, Mika…“, begann Yuu nach einer kleinen Weile, „Vertraust du mir?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht.

 

Als er das hörte, sah Mika ihn wieder an mit leicht verwirrten Blick.

 

„Huh? Was soll das jetzt auf einmal?“

„Bloß eine einfache Frage.“, entgegnete er mit einem kleinen Lachen, „Also…vertraust du mir?“

„…Natürlich tue ich das.“, sagte Mika mit einem Seufzen.

„Wie sehr?“, fragte er sanft.

„…Mit meinem ganzen Leben…“, antwortete Mika mit leiser Stimme, während er wieder von ihm wegsah, „…Es gibt niemanden, dem ich in dieser Welt so sehr vertraue…wie dir. Auch wenn du stur…und ein Hitzkopf bist, der immer Dinge tut ohne nachzudenken…weiß ich, dass du nie etwas tun würdest, dass andere verletzen könnte…“

 

 

…Das mich verletzen könnte…

 

 

„…Und selbst, wenn sich die ganze Welt gegen dich stellen würde…würde ich dir immer noch folgen, weil ich weiß, dass du letztendlich das Richtige tun wirst.“

 

Nachdem er für einige Sekunden schwieg, blickte Mika ihn wieder an und fragte:

 

„Warum fragst du das überhaupt?“

„Ich werde nicht sterben, Mika.“, sagte Yuu und sah ihn dabei mit ernstem und entschlossenem Gesichtsausdruck an.

„…“

„Ich hab dir versprochen, dass wir zusammen weiterleben werden, oder? Deshalb werde ich nichts Rücksichtloses tun, das meines, oder euer Leben kosten könnte. Wir werden das überleben, komme, was wolle.“

„…Versprich nichts, dass du vielleicht nicht halten kannst…“, entgegnete Mika mit einem traurigen Lächeln auf dem Gesicht.

„Werde ich nicht. Wenn ich etwas verspreche, dann halt ich es auch, egal wie schwer es auch sein mag. Du hast gesagt, dass du mir vertraust, dass ich das Richtige tun werde, stimmt’s? Also werd ich dem gerecht werden. Ich werde dich definitiv nicht allein lassen…nicht noch einmal.“

„…“

„Und außerdem…wenn trotzdem etwas passiert…weiß ich, dass du mich beschützen wirst.“

„…“

„…Ich vertraue dir, dass du mir den Rücken freihältst, wann immer es nötig ist…weil du das immer tust.“

„…Auch wenn ich dich am Flughafen nicht vor diesem Lieutenant beschützen konnte…“, sagte Mika mit leiser Stimme und schulderfülltem Blick.

„Mika, das war nicht deine Schuld.“, protestierte Yuu, „Es war meine eigene, dafür, dass ich so unvorsichtig war.“

„Aber ich hätte dennoch auf der Hut sein müssen. Fast hätte er…“, er verstummte und traute sich nicht es laut auszusprechen.

 

Da er genug von seinen Vorwürfen hatte, seufzte Yuu schwer.

 

„Mika, hör auf dich für so gut wie alles, das je schief gelaufen ist, schuldig zu fühlen.“

„Aber-“

„Kein ‘aber’.“, unterbrach er ihn, „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dir nicht alles alleine aufbürden sollst? Würde es so sehr wehtun dich einmal nicht schuldig zu fühlen?!“

„Aber es war meine Schuld!“

„Nein, war es nicht! Wenn du irgendjemanden beschuldigen willst, dann mich! Er hat vorher versucht mich anzugreifen und ich habe mich ihm dennoch genähert, obwohl ich wusste, dass etwas mit ihm nicht stimmt in diesem Moment und außerdem, war diese Wunde nicht so schlimm. Ich wäre…daran…nie gestorben…und…“

 

Langsam verstummte Yuu und sah ihn plötzlich einfach nur noch schweigend an.

 

„ ‘Und’ was?“, wollte Mika wissen.

„…“

„…Yuu-Chan?“

„…“

„Ist…irgendwas?“, fragte er, während er langsam anfing nervös zu werden aufgrund seines Starrens.

„…“

„Yuu-Chan!“, sagte Mika etwas lauter.

„…Huh? Oh. Ähm. Nein. Es…es ist nichts…“, entgegnete Yuu nachdem er von ihm aus seinen Gedanken gerissen wurde, aber ihn weiterhin anstarrte, „…Ich…hab nur gemerkt, dass ich mir…nie wirklich…deine Augen angesehen hab, seit sie rot geworden sind…“

„…Huh?! Versuch nicht vom Thema abzulenken!“

„Nein, ich…ich meins ernst…Ich…hab sie mir zuvor wirklich nicht angesehen…“

 

Mika sah ihn nur schweigend für einige weitere Sekunden an und erkannte an seinem Gesichtsausdruck, dass er es wirklich ernst meinte.

 

„…Natürlich hast du das…“, murmelte er, während er den Kopf zur Seite drehte.

 

Seine Augen ließen ihn sich schon immer unwohl fühlen, seit sie die Farbe geändert hatten. Sie zeigten mehr als alles andere, dass er ein Vampir war, ein vollständiger Vampir. Und es war ihm auch unangenehm, wenn er deswegen angestarrt wurde, deshalb versuchte er so gut wie möglich lange Blickkontakte zu vermeiden. Er konnte absolut nicht nachvollziehen, warum Yuu das auf einmal erwähnte.

 

„Ja, aber…nie wirklich…immer nur für ein paar Sekunden…“

„…“

„Könnte ich…sie mir…ein bisschen länger anschauen?“, fragte er zögerlich.

„…Warum? Sie…sind nichts Besonderes…Bloß…Vampir-Augen…deshalb-“

„Mika.“

„…“

„Ich würde sie mir gerade wirklich gern anschauen.“, sagte Yuu mit einem Lächeln.

„…Das…musst du nicht…“

„Aber ich möchte es.“

„…“

„Das…möchte ich…wirklich gern…“

„…“

„…Würdest du…mich sie bitte sehen lassen?“

„…Das ist wirklich nicht nötig. Sie…sind genau dieselben wie die eines jeden anderen Vampirs…Und du hast diese Augen mehr als genug gesehen, oder?“

„…Selbst wenn…Ich möchte sie trotzdem sehen…“

„…“

„Ich will nicht die Augen irgendeines Vampirs sehen…Ich möchte deine sehen…“

„…“

„…Mika…“, sagte Yuu seinen Namen mit solch einer sanften und zärtlichen Stimme, die ihm eine Gänsehaut einjagte, „…Bitte…sieh mich an…“

 

Mika zögerte für einige weitere Sekunden, bevor er langsam wieder seinen Blick auf ihn richtete und sich ihre Blicke treffen ließ.

 

Keiner von ihnen sagte etwas für eine lange Zeit, während sie sich einfach nur tief einander in die Augen schauten. Und mit jedem Moment, der verging…begann Yuu mehr und mehr die Welt um sie herum zu vergessen.

 

 

…Als wir noch Kinder waren, da…hab ich nie realisiert wie sehr ich seine blauen Augen mochte. Erst als…ich sie nicht mehr sehen konnte. Diese Augen mit einer Farbe, dich ich noch nie zuvor gesehen hab. Irgendwie haben sie mich immer an die Farbe des Himmels erinnert, aber…nicht einmal der Himmel war so blau wie seine Augen…oder so strahlend.

 

Sie waren schon immer etwas, in das du den ganzen Tag hineinstarren konntest…und…auch wenn…sie jetzt die Farbe geändert haben…sind es immer noch dieselben. Es sind noch immer dieselben Augen in denen du dich immer und immer wieder verlieren kannst…

 

 

Langsam streckte er seine Hand nach ihm aus und strich ihm etwas Haar aus dem Gesicht, um einen besseren Blick auf seine Augen zu haben, ohne, dass Mika sich dagegen wehrte, oder auch nur einmal von ihm wegsah.

 

 

…Rot…Damals…hab ich diese Farbe immer gehasst…weil sie die Farbe von Vampir-Augen war. Ihr Blick war immer so kalt…zeigte immer wie sehr sie auf uns hinabschauten…in uns nicht mehr als Vieh sahen.

 

Es war eine Farbe, die mich an diese…absolute Verzweiflung und…Hilfslosigkeit erinnerte…die ich vor vier Jahren gespürt hab…als wir noch dort lebten…als uns unser Blut von ihnen weggenommen wurde…aber auch…als ich dich zurückließ. Diese rote Augen verfolgten mich immer in meinen Träumen…ließen mich dieses Moment jede einzelne Nacht immer und immer wieder durchleben…Ich hasste diese Farbe so sehr.

 

…Aber…auch wenn sie jetzt dieselbe Farbe haben…dasselbe Rot…wie ihre…sind deine Augen so ganz anders. Überhaupt nicht wie Vampir-Augen…

 

Sie schimmern…immer noch so voller Leben und Emotionen…und warm…so warm…und zärtlich. So süchtig machend anzuschauen…so fesselnd…so verdammt…

 

 

„…Wunderschön…“, flüsterte Yuu aus Versehen mit zärtlicher Stimme.

„…“

„…Huh?“

 

Erst als er bemerkte wie Mika ihn plötzlich überrascht und mit knallrotem Gesicht, sogar roter, als seine Augen, ansah, realisierte er, dass er es laut gesagt hatte und wurde ebenfalls knallrot, bevor er sich schnell aufsetzte und fast ihre Köpfe aneinander stießen.

 

„I-i-ich m-meinte d-d-die S-Sterne!“, begann er zu stottern, während auf den Himmel zeigte mit dem Rücken zu Mika, „I-ich hab noch nie zuvor in m-meinem Leben so w-wunderschöne S-Sterne gesehen!“

„…“

„I-ich meine, s-schau s-sie dir an! H-hast du j-je z-zuvor s-solche S-Sterne gesehen? I-ich wusste wirklich n-nicht, d-dass so w-wunderschöne S-Sterne ü-überhaupt e-existieren u-und-“

 

Er stoppte mitten im Satz, als er spürte wie Mika plötzlich seinen Kopf an seinen Rücken lehnte, dass ihn dazu brachte sich zusammenzukrampfen und zu vergessen, was er in diesem Moment sagen wollte…oder eher, brachte er kein einziges Wort mehr heraus.

 

Während er noch immer spüren konnte wie sein Gesicht vor Verlegenheit brannte, versuchte er sein Bestes sich irgendwie wieder zu beruhigen, während Mika in seinen Gedanken versunken war und über dieses kleine Wort nachfachte, das er von ihm gehört hatte.

 

 

…Ich…hab meine Augen immer gehasst seit sie so geworden sind. Sie sind der Beweis, dass nichts mehr von meiner Menschlichkeit übrig ist…dass ich…mich vollständig in einen Vampir verwandelt hab…dass ich zu einem von ihnen geworden bin…ein Monster…etwas, dass du von ganzen Herzen hasst. Und trotzdem…nennst du sie wunderschön. Manchmal versteh ich dich wirklich nicht.

 

 

„I-i-ich m-meinte d-d-die S-Sterne!“

 

 

…Dachtest du wirklich, dass ich dir das nach all dem Gestotter abkaufen würde? Du warst schon immer schlecht im Lügen.

Das hat sich seit damals wirklich nicht an dir geändert.

 

 

„…Wunderschön…“

 

 

Als er sich an den Ton seiner Stimme und die Art, wie er ihn ansah, als er das sagte, erinnerte, konnte Mika spüren wie sein Gesicht erneut wärmer wurde.

 

 

…Trottel…

 

 

Dachte er, bevor er sein Gesicht noch mehr in seinem Rücken vergrub und dabei spürte wie Yuu’s Anspannung augenblicklich anstieg, als er das tat.

 

 

…Er krampft sich so sehr zusammen und selbst sein Herz schlägt viel schneller und lauter als sonst. Es ist seltsam wie er sich sonst immer so hart und mutig gibt und jetzt…Ich glaube nicht, dass ich ihn jemals schon mal so nervös erlebt hab. Ich wusste gar nicht, dass…es so einfach ist ihn in Verlegenheit zu bringen. Dass er auch…so eine Seite hat.

 

…Es ist so faszinierend…

 

 

Sie blieben schweigend so für eine kleine Weile, unsicher, was sie zum jeweils anderen sagen sollten. Und egal wie viel Zeit auch verging, Mika hatte nicht das Gefühl, dass sich Yuu in irgendeiner Weise entspannte. Seine Nervosität war noch immer fühlbar.

 

Aber das bedeutete nicht, dass er sich unwohl fühlte, überhaupt nicht. Yuu war einfach nur nicht in der Lage sich zu beruhigen, oder eher gesagt sein Körper. Eigentlich genoss er es Mika so nah bei sich zu haben. Auch wenn es ihn extrem nervös machte, war es dennoch ein schönes Gefühl und irgendwie…beruhigend und ihm hätte es wirklich nichts ausgemacht für den Rest der Nacht so zu bleiben, aber…nach einiger Zeit endete ihr kleiner Moment der Nähe.

 

„…Tut mir Leid.“, sagte Mika, während er den Kopf von seinem Rücken hob und sich etwas von Yuu entfernte, „Ich…wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Tut mir Leid.“

„…“

„Wir…sollten zurückgehen.“, schlug er vor und sah dabei in die Richtung aus der er zuvor gekommen war, „Wenn wir nicht bald zu den anderen zurückgehen, werden sie sich nur Sorgen machen…“

„…“

„Und ich will mir wirklich keinen Vortrag von ihnen anhören müssen, also-“

 

Bevor er seinen Satz beenden konnte, ließ sich Yuu plötzlich zurückfallen, in seinen Schoß.

 

„…Y-Yuu-Chan?“, fragte Mika, leicht überrascht von dieser Aktion, während er zu ihm hinuntersah, „Ist…irgendwas?“

„…Will nicht gehen…“, entgegnete er mit leiser Stimme und wand dabei den Blick ab, während ein leichter Rotschimmer langsam auf seinem Gesicht erschien.

„…Huh?“

„…“

 

 

Ich…will nicht zurück zu den anderen. Ich…will lieber hier bleiben…mit dir. Ich will einfach mehr Zeit verbringen mit dir und nur…mit dir…

 

 

Da er keine Antwort von ihm bekam, sah Mika ihn für einen kurzen Moment schweigend an. Als er sah wie er noch mehr errötete als zuvor, erschien ein kleines Lächeln auf Mika’s Gesicht, bevor er seine Hand austreckte und vorsichtig einige Strähnen Yuu aus dem Gesicht strich.

 

Als er spürte wie seine kalten Finger leicht seine Stirn berührten, zuckte Yuu leicht zusammen, bevor er zögerlich seinen Blick wieder auf ihn richtete.

 

In dem Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, stoppte Mika die Bewegung seiner Finger und schaute einfach nur ein weiteres Mal in diese schimmernden smaragdgrünen Augen unter ihm, und während er das tat, wurde sein Lächeln langsam größer. Nachdem er sich in eine komfortablere Position für Yuu begeben hatte, begann Mika ihm zärtlich mit den Fingern durch die Haare zu fahren.

 

Seine beruhigende Berührung spürend, atmete Yuu tief aus und schloss die Augen und mit jedem Moment, der verging, entspannte er sich mehr und mehr.

 

Keiner von ihnen sagte etwas für eine kleine Weile, in angenehmer Stille verharrend und diesen Moment zwischen ihnen genießend, bis Yuu irgendwann diese Stille unterbrach, indem er fragte:

 

„…Hey, Mika?“

„Hm?“, entgegnete er mit einem Lächeln, während er ihm noch immer über die Haare strich.

„Wenn…der Krieg eines Tages vorbei ist und…alles wieder friedlich ist…wenn es keinen Grund mehr für uns gibt zu kämpfen….was willst du dann machen?“

 

Leicht überrascht von dieser unerwarteten Frage, antwortete Mika nicht sofort. Erst nach ein paar Sekunden sagte er:

 

„Ehrlich gesagt…hab ich darüber noch nicht nachgedacht.“

„Kein einziges Mal?“, fragte Yuu erstaunt, während er wieder die Augen öffnete.

„Nein.“, entgegnete er mit einem kleinen Lachen, „Als Vampir hast du alle Zeit der Welt. Du kannst alles tun, wann immer du willst, deshalb ist ein einziger Moment nicht so wichtig…“

 

Als er den traurigen Ton in seiner Stimme bemerkte, bereute Yuu augenblicklich, dass er überhaupt danach gefragt hatte, aber bevor er irgendetwas dazu sagen konnte, fragte Mika:

 

„Und was ist mit dir?“

„Huh?“

„Hast du darüber nachgedacht, was du machen willst, sobald alles vorbei ist?“

„…Tja…Ja…“

„Und?“

„Naja…“, begann Yuu zögerlich, „Wenn…der Krieg erst einmal vorbei ist…dann sind die Vampire wahrscheinlich auch nicht mehr da. Das bedeutet also, dass…all die Kinder, die sie unterirdisch gefangen hielten auch frei sind. Und da die meisten von ihnen wahrscheinlich keine Eltern mehr haben…oder jemanden, der auf sie aufpasst, da…dachte ich darüber nach…ihnen ein Zuhause zu geben…“

„Also willst du dann auf sie aufpassen, was?“, fragte Mika mit einem warmen Lächeln.

„…Nicht ich…eher…wir…“

„Huh?“, fragte er überrascht und stoppte die Bewegung seiner Hand.

 

Yuu schwieg für einen Moment und versuchte die richtigen Worte zu finden, bis er mit zögerlicher Stimme und einem leichten Rotschimmer auf dem Gesicht sagte, während er den Blick abwand:

 

„…Ich…wollte fragen, ob…du…mir dabei…helfen…willst…“

„…“

 

Yuu konnte für einen kurzen Moment nichts von ihm hören. Er befürchtete, dass er von dieser Idee nicht so sehr begeistert war und wollte gerade sagen, dass er nicht müsste, wenn er nicht wollte, als Mika plötzlich in Gelächter ausbrach.

 

„Was?“ , fragte Yuu verwirrt, während er ihn wieder ansah.

„Nichts.“, schaffte er zwischen seinem Lachen zu sagen, „Es ist nur…das gerade eben klang wirklich wie ein Antrag.“

 

Als er diese Bemerkung hörte, wurde Yuu’s Gesicht knallrot.

 

„D-Dummkopf, so war das nicht gemeint!“, sagte er und drehte dabei den Kopf zu Seite, um seine Verlegenheit zu verstecken.

„Ja, ich weiß. Tut mir Leid.“, entschuldigte sich Mika mit einem Lächeln.

„Also…möchtest du jetzt, oder…“

„Ja, ich will.“, sagte er mit einem Grinsen.

„H-hör endlich auf damit!“, rief Yuu aus, während er noch mehr errötete und brachte ihn damit erneut zum Lachen.

„Tut mir Leid, Yuu-Chan.“, entschuldigte Mika sich noch einmal, „Ich konnte einfach nicht widerstehen. Deine Reaktion ist einfach zu lustig.“, er hielt für ein paar Sekunden inne und erholte sich von seinem Lachanfall, „Ich würde das wirklich gern. Das heißt, wenn du mich immer noch an deiner Seite haben willst, selbst wenn ich noch immer ein Vampir bin, wenn du bereits ein alter Mann bist.“, fügte Mika mit einem kleinen, aber traurig klingendem Lachen hinzu.

„Natürlich!“, widersprach Yuu, „Vampir, oder nicht, selbst wenn du immer noch so aussiehst in dreißig, oder vierzig Jahren, du bist immer noch Mika, und das ist alles, was für mich zählt. Und außerdem hab ich dir versprochen dich wieder zurück zu verwandeln, also bevor ich irgendwas wegen meiner Zukunft unternehme, finde ich erst einen Weg damit du wider ein Mensch sein kannst.“

„Und wenn es keinen Weg gibt?“

„Du kennst mich.“, entgegnete Yuu mit einen selbstsicheren Lächeln, „Ich gebe niemals auf. Ich werde definitiv einen Weg finden, selbst wenn es Jahre dauert.“

 

Diese Worte von ihm zu hören, zauberte Mika ein warmes Lächeln auf die Lippen.

 

„Und sobald du wieder ein Mensch bist, werden wir in einem kleinem Haus leben, weit weg auf dem Land. Nur du und ich, wie du es gewollt hast.“, fuhr Yuu fort und überraschte Mika mit der Tatsache, dass er sich an seine Worte erinnerte, als sie zum Flughafen von Nagoya fuhren, „Das heißt, außer den Kindern und…Shinoa und den anderen, wenn sie irgendwann mal vorbeikommen wollen, natürlich.“

„…“

„Und da du dann auch wieder normales Essen zu dir nehmen kannst, mache ich dir dann jeden Tag Curry. Ich mach dir so viel, dass du’s bald nicht mehr sehen kannst. Wenn…ich dabei nicht die ganze Küche in Schutt und Asche lege. Guren hat mir schließlich nie beigebracht, wie man kocht…“

„Du…musst das alles nicht nur wegen mir tun, weißt du?“, fragte Mika, tief berührt von seinen Worten.

„Aber ich möchte!“, widersprach Yuu, „Ich…will es wiedergutmachen für all die Jahre in denen ich nicht für dich da war.“, erklärte er mit traurigem Gesichtsausdruck, „Ich weiß, dass…ich nicht gerade die beste Familie war, die du dir hättest wünschen können. Du hast mir damals so viel gegeben, aber ich…hab dir dafür nie was zurückgegeben und dich immer nur weggestoßen…obwohl ich dich eigentlich echt gern hatte. Es war schön dich die ganze Zeit um mich rum zu haben und von dir ‘Familie’ genannt zu werden. Es tut mir Leid, dass ich dir das nie gesagt hab, Mika. Dass ich so stur war. Dass ich dir nie die Zuneigung geschenkt hab, die du verdient hast.“

„…“

„All diese Dinge, die ich dir damals nicht geben konnte…will ich dir jetzt geben. Sogar mehr als das. Ich schenke dir so viel Aufmerksamkeit und Zuneigung wie ich kann, selbst wenn es dich eines Tages nervt…weil du es verdient hast.“

„…“

 

Als er diesen entschlossenen Blick in seinen Augen sah und seine Worte in sich einsinken ließ für einen kurzen Moment, konnte Mika nicht anders, als zu lächeln.

 

„Du verwöhnst mich.“, sagte er mit einem kleinen Lachen.

„Vielleicht.“, entgegnete Yuu, „Aber ich schulde dir mein Leben, deshalb ist es nur fair dir ebenfalls einen Teil von meinen zu geben, stimmt’s?“, fragte er mit seinem üblichen sorgenlosen Lächeln.

„Du bist echt hartnäckig, was?“, bemerkte Mika mit einem Seufzen, was Yuu zum Kichern brachte, „Pass bloß auf, dass ich mich nicht noch in dich verliebe, wenn du so weitermachst.“, fügte er mit scherzender Stimme hinzu.

„…“

 

Als Yuu’s Lächeln langsam verschwand bei diesem Kommentar und nur einen gedankenverlorenen Blick auf seinem Gesicht hinterließ, bevor er seinen Kopf zur Seite drehte, dachte Mika, dass er zu weit damit gegangen war.

 

„Hey, das war bloß ein Wit-“

„Ich…hätte nichts dagegen…“, unterbrach ihn Yuu.

„…Huh?“, fragte er verwirrt, während er einen leichten Rotschimmer auf Yuu’s Gesicht bemerkte, den er nicht verstecken konnte.

„…Ich…hätte nichts dagegen, wenn du dich…du weißt schon…in mich…“

„…“

 

Es herrschte einen Moment Stille zwischen ihnen für eine ganze Weile. Als er langsam nervös wurde, da er keine Antwort von ihm bekam, sah Yuu zögerlich wieder zu ihm und sah, dass Mika ihn mit weit aufgerissenen Augen und mit einem knallroten Gesicht in diesem Moment ansah. Als er spürte wie sein eigenes Gesicht bei diesem Anblick noch wärmer wurde, wand Yuu erneut den Blick ab und stotterte:

 

„I-ich meine, ich wär dir nicht b-böse, oder so…D-das ist doch schließlich normal, o-oder? Sich…m-manchmal unerwartet in Leute zu verlieben u-und w-wenn es ausgerechnet du bist, der sich…in mich…dann-“

„Yuu-Chan?“, unterbrach ihn Mika mit sanfter Stimme, „Sag…liebst…du mich?“

 

Als er diese Frage hörte, konnte Yuu spüren wie sein Herz mehr als nur einmal aussetzte und er sogar noch mehr als zuvor errötete.

 

„N-natürlich tu ich das!“, entgegnete er verlegen,  „Was für eine Frage soll das sein? W-wir sind schließlich eine Familie, oder? Wie könnte ich dich da nicht l-lieben?“

„…“

 

Erneut herrschte Stille zwischen ihnen für eine kurze Weile, da sie beide zu verlegen waren aufgrund dieses plötzlichen Themenwechsels um sich überhaupt etwas einfallen zu lassen, das sie sagen konnten.

 

Es war Yuu, der irgendwann diese merkwürdige Stille unterbrach, nachdem er sich zumindest etwas beruhigt hatte:

 

„…Ich…hab das ernst gemeint, weißt du? Ich mein…das mit dem zurückverwandeln…dem Haus…und dem Curry…“, sagte er mit leiser Stimme, ohne ihn dabei anzusehen und versuchte damit das Thema wieder auf das vorherige zu wechseln.

„…Hab das nie bezweifelt…“, entgegnete Mika, der ebenfalls zur Seite schaute.

„…Und…auch, als ich gesagt hab, dass…ich dir einen Teil meines Lebens gebe…“

„Mhm…“, summte er als Antwort, während er leicht rot wurde, als er noch einmal diese Worte hörte.

„Also, wann immer du…etwas willst…oder brauchst, dann sag es einfach, okay? Ich…gebe dir alles, egal, was es ist.“

„…“

 

Als er über seine Worte für einen Moment nachdachte, schwieg Mika für einige Sekunden, bevor er seinen Blick wieder auf ihn richtete und fragte:

 

„…Und was ist mit dir?“

„Was ist mit mir?“, fragte Yuu verwirrt.

„Ständig denkst und redest du über Dinge, die ich möchte, aber was ist mit dir? Gibt es denn nicht auch etwas, das du möchtest?“

 

Mika das fragen zu hören, zauberte ein Lächeln auf Yuu’s Gesicht.

 

„Nö.“, entgegnete er mit einem kleinen Lachen, „Ich bin eigentlich gerade ziemlich zufrieden mit meinem Leben. Natürlich könnten einige Dinge besser laufen, aber es könnte auch schlimmer sein, deshalb werd ich nicht gierig sein und einfach-“

„Yuu-Chan.“, hörte Yuu ihn seinen Namen in solch einer zärtlichen Stimme sagen, die er noch nie zuvor von ihm gehört hatte, das ihn dazu brachte seinen Blick wieder auf ihn zu richten.

 

„Gibt es etwas, das du möchtest?“, fragte Mika mit solch einem warmen Lächeln, dass Yuu kein einziges Wort mehr herausbrachte, als er es ansah und er konnte nicht anders, als ihm schweigend für einige Sekunden tief in seine blutroten Augen zu schauen…bevor er langsam die Hand nach ihm ausstreckte und auf seine Wange legte.

 

„…Dich…“, entgegnete er sanft.

„…Huh?“, fragte Mika und sah ihn dabei nur überrascht an, als er das hörte, während Yuu anfing ihm zärtlich mit seinem Daumen über die Wange zu streicheln.

„…Ich…will dich.“

„…“

„Ich will einfach nur, dass du…für den Rest meines Lebend bei mir bleibst. Ich brauche sonst nichts. Nur das. Nur…dich.“

„…“

„…Bleib bei mir, Mika…“, bat Yuu in einer Flüsterstimme.

 

Während er noch immer seine beruhigende Berührung auf seiner Wange spüren konnte und ihm tief in seine strahlenden smaragdgrünen Augen schaute, seine eigene Reflektion in ihnen sehend, konnte Mika spüren, wie mit jeder Sekunde, die verging, sein Gesicht wärmer und wärmer wurde.

 

„…Nichts lieber als das…“, flüsterte er als Antwort.

 

Als er das hörte, schenkte ihm Yuu ein warmes Lächeln, während er weiterhin seine Wange streichelte, bevor er mit einem kleinen Lachen und leichter Verlegenheit leise anmerkte:

 

„…Hey, dein Gesicht…passt gerade wirklich gut zu deinen Augen…“

„…Mhm…“, summte Mika, während er die Augen mit einem Lächeln schloss und sein Gesicht gegen seine Hand lehnte, seine Berührung genießend.

 

Yuu beobachte ihn einfach schweigend und konnte den Blick nicht mehr von ihm abwenden, bis sein Blick auf etwas fiel, das sein Interesse schon seit einer ganzen Weile geweckt hatte, er sich aber nie getraut hatte danach zu fragen.

 

„…Hey…Mika?“

„…Hm?“

„…Kann ich…deine Ohren…anfassen?“, fragte Yuu mit sanfter und zögerlicher Stimme.

 

Immer noch mit einem Lächeln und mit geschlossenen Augen, nickte Mika nur, ohne etwas zu sagen und gab ihm damit die Erlaubnis.

 

Mit seiner Hand, mit der vor einem Moment noch seine Wange gestreichelt hatte, strich ihm Yuu vorsichtig sein Haar hinters Ohr und langsam…begann er mit seinem Finger ihm wieder und wieder an seinem Ohr entlangzufahren und spürte dabei das spitze Ende.

 

Und mit jedem Mal, konnte er sehen wie Mika immer mehr und mehr errötete und spürte wie sehr er sich anspannte in diesem Moment, aber sein Lächeln verschwand nicht mal ein einziges Mal.

 

 

…Ich…hab noch nie Vampirohren angefasst…

 

Sie fühlen sich ziemlich normal an…außer dem spitzen Ende natürlich.

 

…Ich hab mich schon immer gefragt wie sie sich wohl anfühlen mögen…ich hab mich aber nie getraut ihn darum zu fragen…

 

Er versteckt sie immer hinter seinen Haaren, also hab ich angenommen, dass er sich deswegen schämt und ich wollte wirklich nicht, dass er sich noch unwohler fühlt.

 

Ich hätte nie erwartet, dass er mir so einfach erlauben würde sie anzufassen…

 

 

Nach einem kurzen Moment, strich Yuu ihm das Haar wieder zurück und bedeckte sein Ohr wieder, bevor er seine Hand zu sich zurückzog.

 

„…Tut mir Leid…“, entschuldigte er sich, während er den Blick mit einem leichten Rotschimmer auf dem Gesicht abwand, „Ich…wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst…Tut mir Leid…“

„…Muss es dir nicht.“, entgegnete Mika und öffnete wieder die Augen, „Sie sind nur…empfindlich und…ich bin es nicht gewohnt, dass jemand sie anfasst, das ist alles.“

„…“

 

Als er diesen seltenen verlegenen Blick auf seinem Gesicht bemerkte, lächelte Mika und bevor Yuu überhaupt an etwas anderes denken konnte, dass er sagen konnte, spürte er wie Mika anfing ihm zärtlich wieder übers Haar zu streichen.

 

Keine Worte wurden mehr zwischen ihnen ausgetauscht.  Sie blieben einfach so, in komfortabler Stille und genossen die Gegenwart des jeweils anderen.

 

Und je mehr Zeit verging, desto mehr entspannte sich Yuu bei aufgrund Berührung und vergaß langsam die Welt um sie herum, während ihm Mika’s Frage von zuvor noch immer durch den Kopf ging.

 

 

„Sag…liebst…du mich?“

 

 

…Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht…ob ich ihn liebe.

 

Normalerweise ist es einfach zu sagen, ob du in jemanden verliebt bist, oder nicht, aber…nicht für mich.

 

Er ist schließlich mein bester Freund und meine Familie, deshalb liebe ich ihn natürlich sehr…aber verliebt? Ich weiß es nicht.

 

Ich weiß nur, dass…etwas anders ist, als damals, als wir noch Kinder waren. Als ob…nun etwas da wäre, das zuvor noch nicht da war. Etwas…dem ich absolut keinen Namen geben…oder beschreiben kann, egal wie sehr ich es versuche. Es fühlt sich einfach seltsam an…aber auch irgendwie schön…und warm. Und es fühlt sich anders an, als das, was ich für die anderen empfinde.

 

…Wenn ich so darüber nachdenke…scheint sich alles bei Mika anders anzufühlen…

 

Ich mag es bei ihm zu sein…und ich fühl mich wohl bei ihm…mehr als bei jedem anderen. Ich könnte den ganzen Tag mit ihm reden, egal über was, selbst wenn es kompletter Blödsinn wäre.

 

Oder sogar, wenn wir überhaupt nicht reden und absolut gar nichts machen, so wie jetzt, fühl ich mich wohl. Solange ich bei ihm sein kann, macht mir das nichts aus. Es kümmert mich nicht, was wir tun, oder wo wir sind, solange wir zusammen sind.

 

Aber es ist nicht nur seine Gegenwart…sogar seine Emotionen beeinflussen mich…

 

Wann immer er traurig ist…bin ich auch traurig. Ich weiß nicht, warum, aber ich kann es einfach nicht ertragen ihn so zu sehen und ich habe das Bedürfnis alles zu tun, um ihn irgendwie wieder aufzuheitern, weil ich ihn lieber lachen und lächeln sehe. Und…so egoistisch es auch klingt, ich mag es sogar noch mehr, wenn ich der Grund dafür bin.

 

Ich…will einfach nur, dass er glücklich ist. Oder eher…ich will derjenige sein, der ihn glücklich macht…mehr als alles andere.

 

Er…muss mir dafür nicht mal was als Gegenleistung geben, einfach…nur sein Lächeln sehen zu können…ist genug für mich.

 

…Fühlt sich so Liebe an? Bereit zu sein, alles zu tun um eine Person glücklich zu machen? Ohne etwas dafür zu verlangen? Bei dir dieser Person sein zu wollen, egal wie? Egal wo?

 

Ich war noch nie verliebt, deshalb…weiß ich es nicht. Ich weiß nicht, ob es Liebe ist, das ich für ihn empfinde, oder etwas anderes…und ich weiß auch nicht, wann ich überhaupt angefangen hab, so für ihn zu empfinden…

 

War es nachdem wir uns in Shinjuku wiedertrafen? Nachdem was in Nagoya geschah? In diesen vier letzten Monaten? Als wir Nacht für Nacht über diese vier letzten Jahre gesprochen haben? Als er mehr als einmal zusammenbrach und nicht mehr aufhören konnte zu weinen? Als ich ihn in meine Arme nahm und die ganze Nacht nachblieb um ihn zu trösten?

 

Ich weiß einfach nicht, ab welchem Zeitpunkt sich etwas zwischen uns geändert hat…Ab welchen Zeitpunkt ich anfing…meine Gefühle für ihn zu hinterfragen…

 

 

„Sag…liebst…du mich?“

„W-wir sind schließlich eine Familie, oder? Wie könnte ich dich da nicht l-lieben?“

 

 

Ich bin nicht blöd. Ich weiß, dass er nicht über diese Art von Liebe sprach. Aber ich konnte nicht anders. Okay, ich weiß, dass es wirklich nicht das klügste war, das ich sagen konnte, aber was hätte ich stattdessen zu ihm sagen sollen?

 

Hey, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich liebe, aber wenn du dich in mich verlieben willst, dann nur zu.?

 

Das klingt sogar noch dämlicher, auch wenn…es keine Lüge gewesen wäre.

 

Ich…hätte wirklich nichts dagegen, wenn er sich in mich verlieben würde…überhaupt nicht. Und ich würde ihn…auch nicht ablehnen. Ich weiß, dass das grausam von mir wäre, wenn ich mir nicht einmal über meine eigenen Gefühle sicher bin und würde ihn damit auch wirklich nicht verletzen wollen, aber…aus irgendeinem Grund, würde mir das einfach nichts ausmachen. Mir würde…uns…nichts ausmachen…

 

 

Er richtete seinen Blick wieder auf Mika, der die Sterne über ihnen beobachtete und sah ihn für einige Sekunden an, bevor er langsam seine Hand nach ihm ausstreckte und leicht seine Wange berührte.

 

 

…Schau mich doch an…

 

 

Als er seine plötzliche Berührung spürte, sah Mika wieder zu ihm hinunter und sah wie diese strahlend smaragdgrünen Augen bereits in seine eigenen blutroten schauten.

 

„Was ist?“, fragte Mika und schenkte ihm dabei ein warmes Lächeln.

 

Yuu konnte spüren wie sein Herz einen Schlag aussetzte und sein Gesicht wärmer wurde, als er sein Lächeln und die Art sah, wie er ihn anschaute in diesem Moment, bevor er mit leiser Stimme sagte:

 

„…Wunderschön.“

„Schon wieder meine Augen?“, scherzte Mika mit einem kleinen Lachen und erwartete, dass Yuu wieder verlegen werden würde, aber stattdessen blieb er ruhig und flüsterte als Antwort:

„…Alles an dir…“

 

 

Deine Augen…dein Lächeln…die Art, wie du mich ansiehst…einfach dein ganzes Wesen.

 

 

„Huh? Was hast du gesagt?“, fragte Mika, da er nicht gehört hatte, was Yuu sagte, aufgrund seiner leisen Stimme.

„…Nichts.“, entgegnete Yuu, während er seine Hand wieder mit einem kleinen Lächeln zu sich zurückzog, und bekam sogar ein noch wärmeres Lächeln von Mika, der ihm noch immer auf zärtliche und beruhigende Art und Weise über die Haare strich.

 

Während er sich mehr und mehr aufgrund seiner Berührung entspannte, schloss Yuu die Augen und es dauerte nicht lang, bis alles, das Mika von ihm hören konnte, nur noch sein gleichmäßiges und leises Atmen war, das ihm signalisierte, dass er bereits eingeschlafen war.

 

Nachdem er sein schlafendes Gesicht für eine ganze Weile ansah, noch immer mit einem warmen Lächeln auf dem Gesicht und, während er ihm noch immer übers Haar strich, dachte Mika über all das nach, worüber sie in dieser Nacht gesprochen hatten…und ein ganz bestimmter Teil wollte einfach nicht mehr seine Gedanken verlassen.

 

 

„Pass bloß auf, dass ich mich nicht noch in dich verliebe, wenn du so weitermachst.“

„…Ich…hätte nichts dagegen, wenn du dich…du weißt schon…in mich…“

 

 

„…Dummkopf.“, sagte er mit leisem Ton um Yuu nicht aufzuwecken, „Als ob ich mich nicht schon längst in dich verliebt hätte. Eigentlich…schon seit diesem Tag in Nagoya…als du mir dein Blut zum aller ersten Mal gabst.“

 

Vorsichtig strich er ihm einige Strähnen aus dem Gesicht, als er fortfuhr, während sein Lächeln langsam verschwand.

 

„Ich…wollte sterben. Ich wollte so sehr an diesem Tag sterben. Nachdem ich damals mit dir der Armee entkommen war, hatte ich eigentlich vorgehabt mein Leben zu beenden. Solange es mir möglich gewesen war dich vor diesen Menschen zu retten, kümmerte es mich nicht, ob ich am Ende sterbe. Aber du hattest andere Pläne. Du wolltest mich nicht so einfach sterben lassen und obwohl du Vampire immer so sehr gehasst hast…hast du so darauf bestanden mich zu retten, indem du mir dein Blut gibst.

 

Ich wollte das nicht. All diese Jahre hatte ich mich geweigert diesem Durst nachzugeben. Ich hätte lieber den Tod gewählt, als je Menschenblut zu trinken…besonders deins. Ich wollte nicht wie all die anderen Vampire werden…ein Monster…etwas, das du hasst. Aber dann…hast du gelächelt und…gesagt, dass wir immer noch eine Familie sind, egal zu was ich werde. Diese Worte von dir zu hören…haben mich so unglaublich glücklich gemacht und plötzlich…hatte ich Angst zu sterben.

 

Alles, an das ich in diesem Moment denken konnte, war wie sehr ich bei dir bleiben wollte…mehr mit dir reden wollte…dein Lächeln sehen wollte…deine Stimme hören wollte…deine Wärme wieder spüren wollte. Und zum ersten Mal kümmerte es mich nicht ein Vampir zu werden, solange ich bei dir sein konnte und dann…hab ich einfach nachgegeben.

 

Hey…Willst du wissen, was mein erster Gedanke war, während ich dein Blut damals trank? Als ein vollständiger Vampir?

 

‘Ich liebe ihn. Ich liebe diesen Jungen. Ich liebe in mehr als alles andere auf der Welt.’“, gestand Mika mit einem warmen Lächeln auf den Lippen.

 

„…Ich liebe dich, Yuu-Chan. Alles an dir. Wie nett du zu jedem bist…wie stur du werden kannst, wenn du etwas willst…wie sehr du rot wirst, wenn du verlegen bist…diese kindische Seite an dir…dein Lächeln…deine Augen…und die Art wie sie vor Entschlossenheit strahlen, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast…Ich liebe alles an dir und mit jedem Tag, der vergeht…verliebe ich mich sogar noch mehr in dich. Besonders heut Nacht.“, gab er zu mit einem kleinen Lachen.

 

„Aber…ich werde es dir nicht sagen. Zumindest noch nicht. Nicht, weil ich Angst hab, dass du mich ablehnst. Es ist nur…es ist nicht die richtige Zeit dafür. Nicht mit dem was gerade vor sich geht. Du hast gerade wichtigere Dinge um du dich sorgen musst, als um deinen besten Freund, der bis über beide Ohren in dich verliebt ist. Deshalb halte ich es vor dir geheim. Du bist sowieso nicht so ein Genie, deshalb muss ich mich auch nicht so sehr anstrengen, aber trotzdem…manchmal da…wünschte ich mir wirklich, dass du es bemerken würdest. Ich frage mich…was du wohl sagen würdest, wenn du es rausfändest…“

 

 

„W-wir sind schließlich eine Familie, oder? Wie könnte ich dich da nicht l-lieben?“

 

 

„Ja, wahrscheinlich so was in der Art. Das bist so typisch du. Du kannst manchmal wirklich dämlich sein, weißt du das? Ich wette, selbst wenn ich dir ‘Ich liebe dich’direkt ins Gesicht sagen würde, würdest du es immer noch nicht verstehen. Aber…was, wenn ich es dir mit anderen Worten sage?“, fragte er sanft, während er unbewusst anfing mit einigen von Yuu’s Strähnen zu spielen.

 

„Etwas wie…Du bist mein ein und alles…du bist das Beste, das mir je passiert ist…ich kann mir mein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen…du bist alles, das ich je wollte, oder einfach…“, Mika hielt für einige Sekunden inne, während ein leichter Rotschimmer anfing seine Wangen zu färben, als er Yuu’s Brust beobachtete, wie sie sich hob und senkte, während er noch immer tief und fest schlief.

 

„…Willst du mit mir gehen?“, fragte er mit kaum hörbarer Stimme, fast ein Flüstern, „…Wenn ich dich das fragen würde, was wäre dann wohl deine Antwort?“

 

Aber er bekam keine Antwort darauf, nur das leise und gleichmäßige Geräusch von Yuu’s Atmen konnte man vernehmen.

 

Als er sein friedliches und entspanntes Gesicht für einige weitere Sekunden ansah, bildete sich erneut ein warmes Lächeln auf Mika’s Lippen, bevor er zum Himmel hinaufsah und die Sterne über ihm beobachtete, und daran dachte, dass sie noch nie zuvor wunderschöner schienen, wie sie es in dieser Nacht taten.

 

 



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