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I just wanna make love to you

Baustellen-AU
von

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Leo versuchte verzweifelt ein Meeting länger zu halten, damit Guang-Hong nicht wie jeden Tag um 11:30 Uhr an der Fensterscheibe klebte. Dass die halbe Etage dieser Uhrzeit entgegen fieberte, war ihm dabei reichlich egal. Er verstand auch nicht, was so toll daran war sich wie verrückte Fangirls aufzuführen. Es wurde doch nur ein weiterer Bürokomplex neben ihren hochgezogen. Eine ganz normale Sache.

„Wenn keine weitere Fragen sind...“, durchbrach der Geschäftsführer Leos Gedanken und führte ihm vor Augen, dass sein Plan doch nicht so wasserdicht war, wie er eigentlich gedacht hatte. Eigentlich hätte das Meeting schon seit einer guten halbe Stunde vorbei sein sollen, aber er hatte immer weiter Fragen gestellt und nun waren es nur noch acht Minuten, bis es 11:30 Uhr war und er hatte absolut keine Frage mehr übrig, die nicht absolut dämlich klingen würde und den Unmut seiner Kollegen noch mehr auf sich ziehen würde. Daher schüttelte er den Kopf. Er bemerkte den amüsierten Blick von Lynn Bishop.

„Du hättest es fast geschafft“, schob sein Kollege noch nach, während der Geschäftsführer das Meeting für beendet erklärte. Eilig wurden die Stühle nach hinten geschoben.

„Endlich!“, hörte er seinen Abteilungsleiter Seung-Gil, der als Erstes den Raum verließ. Leo sah ihm überrascht nach. Er hatte eigentlich vorgehabt ihn darum zu beten, etwas gegen die Gafferei zu tun, aber anscheinend hatte er keine Zeit.

„Hat er einen weiteren Termin?“, fragte er Lynn. „Oder meinst du, dass ich ihn kurz stören kann?“

„Du kannst es versuchen, aber ich bezweifle, dass er sich um dein Anliegen kümmern wird“, war die wenig zufriedenstellende Antwort, ehe Lynn auch den Raum verließ. Guang-Hong war natürlich schon längst weg.

„Aber...“

„Seung-Gil ist selbst ganz verrückt nach den Bauarbeitern, du wirst auf taube Ohren stoßen. Entweder du kriegst den Hintern noch hoch und sagst Guang-Hong, dass du auf ihn stehst oder du lebst damit, dass er irgendwelche verschwitzten Bauarbeiter anhimmelt“, mischte sich nun auch noch Henri Lee ein. Er war also nicht so subtil vorgegangen, wie er gehofft hatte. Es frustrierte ihn.
 

Er hätte sich Zeit lassen sollen. Es standen schon alle Schaulustigen am Fenster, Guang-Hong war natürlich unter ihnen und drückte seine Nase platt. Es wäre ein niedlicher Anblick, wenn er dabei nicht diesen Heini mit Undercut anschmachten würde. Was war an dem Typen so toll?

Leo musste sich seinen Weg zum Arbeitsplatz freikämpfen. Er hatte als einer der Leidtragenden nämlich einen Fensterplatz und bekam das ganze Spektakel tagtäglich mit. Vielleicht war er ja etwas masochistisch veranlagt, dass er zu diesem Zeitpunkt keine Kaffeepause machte.

„Manche Leute müssen auch arbeiten, könntet ihr etwas Platz machen“, forderte er und tatsächlich bewegte sich die Menge ein wenig. Leo schmiss seinen Block auf den Platz und entsperrte seinen Rechner, ehe er etwas unsanft an die Tischkante gestoßen wurde, als ein Nachzügler dazu kam.

„Sorry, Leo“, entschuldigte sich Louis sofort und schenkte ihm kurz sein Engelslächeln. „Aber du weißt, ja wie es ist.“

„Ja, ja. Du musst nach deinem Schwarzhaarigen Schnuckel mit den roten Strähnen schauen“, murrte er und rollte den Stuhl wieder etwas zurück.

„Ja, vielleicht zieht er heute wieder sein T-Shirt aus. Vorgestern hat er mir zugezwinkert“, kam es freudig zurück. Leo verdrehte seine Augen.

„Und das hast du von hier aus gesehen? Sie sind drei Stockwerke tiefer.“ Er machte sich gar nicht erst die Mühe, darauf hinzuweisen, dass dieses Augenzwinkern auch irgendjemand Anderem gelten konnte. Oder dass er sich das auch nur eingebildet hatte, immerhin waren sie im zehnten Stock und die Bauarbeiter waren vielleicht auf Höhe des siebten. Er würde eh auf taube Ohren stoßen. Sein Blick glitt zur Uhranzeige seines Bildschirms. Noch eine Minute.

Guang-Hong legte wie immer um diese Zeit seine zittrigen Hände an die Scheibe, während seine Augen starr nach unten gerichtet waren. Leo musste wieder an den Rat von Henri denken. Es war nicht so, als hätte er nicht schon versucht die Aufmerksamkeit des Chinesen während dieser Zeit auf sich abzulenken und war dabei kläglich gescheitert. Lynn konnte sicherlich noch alle Fehlschläge in korrekter zeitlicher Reihenfolge aufzählen. Es war wirklich deprimierend.

Die Sekunden verstrichen, während einige aufgeregt tuschelten und schlussendlich mussten Harry und Phichit den Countdown runterzählen. „...vier, drei, zwei, eins. Da sind sie!!“

Leo kam sich vor wie bei einer Autogrammstunde einer Boyband mit hysterischen Teenagern, statt erwachsenen Menschen. Das Geschnatter wurde lauter.

„Warum müssen sie so verdammt heiß aussehen?“

„Weil sie muskulös, verschwitzt und etwas verruchtes an sich haben?“

„Ich kann ja nicht für alle sprechen, aber …“ Der Rest ging in sehr unmännlichen Quietschen und Luft anhalten unter. Höchstwahrscheinlich hatte der Erste sein T-Shirt ausgezogen. Es war sicherlich dieser Idiot mit dem Arschgeweih. Er war erstaunlich beliebt, aber auch der Chef, zumindest ging Leo davon aus, weil er der Älteste war und hin und wieder Befehle brüllte oder die Pause beendete, hatte Fans unter den Büroangestellten. Allen voran Phichit stand auf ihn. Leo musste nicht nachsehen. Guang-Hongs Wangen waren gerötet und er grinste glücklich über den Anblick, der sich ihm bot. Auch wenn er immer wieder verlegen zur Seite sah, nur um gleich wieder seinen Blick zu heben. Leo ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken und versuchte die Geräuschkulisse auszuschalten. Aber dann klingelte sein Telefon und er brauchte einen langen Moment, um zu registrieren, dass es sich dabei um seines handelte.

„Leo, kommen Sie bitte in mein Büro“, orderte sein Chef, ehe er auch schon wieder aufgelegt hatte. Leo blinzelte ungläubig den Hörer an, ehe er sich seinen Block und Stift schnappte. Er konnte vor der Meute fliehen und hatte sogar noch richtige Beschäftigung, anstatt sich in der Küche zu verkrümeln.

Phichit war mittlerweile dabei Fotos zu schießen, während Louis und Harry sich beschwerten, dass er nicht nur den alten Sack mit seinem Handy festhalten sollte, sondern auch ihre Lieblinge. Er ertappte sogar Henri dabei, wie er heimlich aus dem Fenster sah. Wen er wohl beobachtete?

„Es ist das rosahaarige Monster, auf das Henri steht“, informierte ihn Lynn, der mit einem Kaffee zurückkam.

„Gibt es etwas, was du nicht weißt?“, wollte er wissen und Lynn zuckte einfach nur mit den Schultern, ehe er zu seinem Platz zurückging. Das ganze Geschehen ließ ihn vollkommen kalt und Leo spürte Neid in sich aufsteigen. Aber es brachte ihm nichts seinem Kollegen zu grollen, also ging er zum Büro von Lee Seung-Gil. Nach dem Klopfen trat er ein. Der Schreibtisch war verschoben wurden, so dass sein Chef einen perfekten Blick auf die Baustelle hatte. Ihm schien es dabei egal zu sein, dass das Telefonkabel etwas zu stark über den Boden spannte. Leo wäre beinahe darüber gestolpert. Seung-Gil hatte dafür keine Augen. Sein hungriger Blick lag auch auf den Bauarbeitern. Grauenhaft!

„Setzen Sie sich!“, forderte Seung-Gil ruhig und deutete auf einen der Stühle. Er wartete nicht, bis Leo dem nachgekommen war, sondern sprach weiter, während seine Augen wieder zur Glasfront wanderten. „Ich weiß, dass Sie nicht interessiert an dem Schauspiel sind und deswegen sind Sie genau der richtige Mann für diese Aufgabe.“

Leo wusste zwar noch nicht, was er tun sollte, dennoch fühlte er sich stolz. Es klang nach einem Lob und er bekam etwas zugewiesen, wozu seine Kollegen nicht fähig waren, perfekt!

„Ich möchte, dass sie in der nächsten Pause der Bauarbeiter runtergehen und einen Termin aushandeln, damit unsere Probleme im Büro von ihnen beseitigt werden können.“

Leo glaubte, sich verhört zu haben. „W-Wie bitte?“

„Es gibt ein Problem mit dem Klospülung in den Herrenklos und die Sicherung in der Küche ist heute Morgen zum zweiten Mal rausgeflogen, als Beispiel. Sicherlich können die Bauarbeiter oder der Elektriker unter ihnen sich etwas Zeit einrichten und würden dafür natürlich auch entlohnt werden. Das kriegen Sie doch hin, oder?“

Er stutzte einen Moment, verhört hatte er sich also wirklich nicht. Seung-Gil wollte diese Typen auch noch ins Büro holen. Die Meute würde vollkommen durchdrehen! Doch dann nickte er und versuchte nicht zu bitter dreinzuschauen. „Aber natürlich. Ich kümmere mich darum.“

Seung-Gil schien zufrieden und schickte ihn mit einer wedelnden Handbewegung aus seinem Büro. Leo schüttelte seinen Kopf, ehe er den Raum verließ. Sein Chef bekam es nicht mit, der säuselte etwas davon, dass er hoffe, der Typ mit dem Undercut würde in das Büro kommen. Leo war umgeben von hormongesteuerten Idioten. Er hatte ernsthaft geglaubt, dass er eine sinnvolle Aufgabe zugeteilt bekommen würde und nicht so einen Mist. Dann würde er eben einen extra hohen Preis aushandeln, die Firma würde dafür zahlen. Und er würde sie definitiv erst nach der offiziellen Arbeit erscheinen lassen, dann müsste sein Chef Überstunden schieben, aber Guang-Hong würde nicht mehr hier sein. Genau, das war ein guter Plan!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2017-04-01T09:59:30+00:00 01.04.2017 11:59
C O M E D Y

G

O

L

D

11/10 made my day
Von: abgemeldet
2017-04-01T09:58:40+00:00 01.04.2017 11:58
„Ich kann ja nicht für alle sprechen, aber …“ Der Rest ging in sehr unmännlichen Quietschen und Luft anhalten unter.
Von: abgemeldet
2017-04-01T09:58:16+00:00 01.04.2017 11:58
Phichit war mittlerweile dabei Fotos zu schießen, während Louis und Harry sich beschwerten, dass er nicht nur den alten Sack mit seinem Handy festhalten sollte,
Von: abgemeldet
2017-04-01T09:57:56+00:00 01.04.2017 11:57
Der Schreibtisch war verschoben wurden, so dass sein Chef einen perfekten Blick auf die Baustelle hatte. Ihm schien es dabei egal zu sein, dass das Telefonkabel etwas zu stark über den Boden spannte.


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