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Erwachende Legenden

Die Geschichte vor der Schule
von

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Prolog

Er war einfach nur ein Junge.
 

Nun - das war es, was seine Mutter ihm immer sagte, auch lange nachdem sie an den gefährlichen Drachenpocken erkrankt war. Noch bevor sie daran starb. Hingerafft von einer Krankheit, für die es noch keine bekannte Krankheit gab und welche meistens auf diese tragische Wiese endete.
 

Einfach nur ein Junge, der seinen Platz in dieser Welt noch finden würde.
 

Sie hatte ihn damals einfach allein zurückgelassen. Irgendwo, in diesem kleinen Dorf, am Rande der Welt. Irgendwo, allein in einer Hütte mit undichtem Dach und nur wenig Feuerholz für den Winter.
 

Seinen Vater kannte er nicht. Er wusste nur, dass er kurz vor seiner Geburt davongelaufen war und somit ein schändliches Mal hinterlassen hat. Ein Brandzeichen, wodurch seine Mutter und er, sobald er auf diese Welt kam, von alles verachtet und geächtet wurde. Schließlich konnte niemand eine Frau akzeptieren, die es sich anmaßte, ohne Hilfe – ohne Mann und Ehe – ein Kind zu gebären und dieses auch noch großzuziehen.
 

So waren die Zeiten nun einmal, in welche er hineingeboren wurde.
 

Trotz all dem Leid und Spott den man ihnen entgegenbrachte, war seine Mutter immer stets gütig gewesen. Freundlich und warmherzig zu jedem, mit dem sie sprach. Und nie verlor sie auch nur ein falsches Wort gegen jemandem. Nichteinmal gegen seinen Vater.
 

Wie sie immer sagte, wollte er die Welt ändern und dass er daher nicht die Zeit hatte, um bei ihnen zu sein. Doch irgendwann, so beteuerte sie es ihm immer wieder, würde er seinen Vater kennenlernen und sie würden sich erkennen. An seinem Medaillion und schließlich sah er aus wie dieser Mann, den er noch nie gesehen hatte. Wie aus dem Gesicht geschnitten.
 

Ein komischer Ausdruck war dies, musste er zugeben und stellte sich jedes Mal vor, wie man das Gesicht seines Vaters abgeschnitten hat, um es auf seines zu legen und es festzunähen.
 

Manchmal redete sich der Junge ein, dass sie ihn nur deswegen liebte: wegen seines schmalen Gesichts und der bleichen Haut, den grauen Augen, welche manchmal im Sonnenlicht grün schimmerten und den schwarzen Haaren. Weil er, wie seine Mutter immer sagte, das Ebenbild seines Vaters war.
 

Und auch war es das Blut, welches sie alle verband und was in seinen Adern floss. Es war ganz rein und damit ganz anders, als das der anderen Dorfbewohner. Schließlich wusste er, dass er dadurch etwas Besonderes war. Eben ein ganz einfacher, ganz besonderer Junge.
 

Nun geschah es eines Tages, als er allein an dem kleinen See hinter seinem Dorf saß und die Schlange beobachtete, wie sie eine Maus gefangen hatte, als dass einige der anderen Kinder kamen.
 

Er aber beschloss sich, sie zu ignorieren, wie er es immer tat. Und sie ihn. Bestimmt wollten sie einfach nur ein Bad nehmen.
 

„Da ist ja diese Missgeburt!“, hörte der Junge dann doch einen von ihnen grölen und er wusste genau, dass er gemeint war.
 

„He, Zauberer, Zauberer! Komm doch! Verhex uns!“
 

Er sah nicht auf, beobachtete weiter mit Faszination, wie die Schlange ihr Maul weiter ausrenkte, um ihr kleines Opfer zu verschlingen. Seinen Zauberstab hatte er aber schon im Geheimen aus seinem Ärmel gezogen, bereit sich zu Verteidigen.
 

„Oh je – seht ihr das? Er ist ein Feigling?“, brüllte nun ein anderer von ihnen und die anderen stimmten in einen Chor ein:
 

„Feigling. Feigling. Feigling!“
 

Es waren fünf oder sechs von ihnen, wie er feststellte, ohne aufzublicken.
 

„Lasst mich. Geht einfach wieder weg“, murmelte er, den Fokus nicht abwendend.
 

„Hört ihr das?“, fragte nun wieder der Erste, welcher gewiss der Anführer der Gruppe war. „Das war eine Drohung!“
 

„War es nicht!“, antwortete er gleich wieder, sah dabei dieses Mal auf und fand sich in der Anzahl von sechs Jungen seines Alters bestätigt. Und einem Schwein, welches sie an einem Seil bei sich führten. Es war hungrig und suchte verzweifelt mit seiner Schnauze in der Erde nach etwas zu Fressen.
 

„Natürlich war es das. Und deswegen müssen wir uns ja jetzt wehren“
 

Der Junge schnippte einmal und zwei andere kamen auf ihn zu gestürmt, rammten ihn und drückten ihn in die feuchte, muffelige Erde.
 

„Lasst mich!“, bat er und sah, dass die Schlange sich mit ihrer Beute im Maul verkroch, egal wie sehr er sie innerlich flehte, bei ihm zu bleiben.
 

„Hör auf zu zischen, Magier!“, knurrte einer von seinen beiden Angreifern, kurz bevor er den Zauberstab entdeckte und ihn aus seiner Hand riss.
 

„Ich hab ihn!“, triumphierte der Junge, warf das gefundene Kleinod zum Anführer und die Beiden ließen von ihm ab.
 

Die anderen vier kicherten und lachten die ganze Zeit, hatten ihn 'Zaubernde Missgeburt', 'Mutterlos' und 'Bastard' genannt.
 

Nun zogen sie das Schwein zu sich und der Anführer holte etwas aus seiner Hosentasche, was das Tier gleich aufblicken ließ und fröhlich dabei grunzte. Es war ein Stück Brot und mit dem Zauberstab durchbohrte er es.
 

„Wir wollen mal sehen, wie schnell du laufen kannst, Zauberer.“
 

Mit offenem Mund konnte er nur zusehen, wie sie das Brot dem Schwein gaben, die Leine lösten und schließlich einer noch dem Tier einen Klaps auf das Hinterteil gab, damit es davonlief. Zwischen die Bäume und hinein in den Wald.
 

Sie alle lachten.
 

Er aber stemmte sich auf, schnell auf die Beine und tat das einzige, was ihm einfiel:
 

Er lief hinterher. Schließlich hatte der Junge doch nichts mehr. Nur dieses magische, kleine Ding, aus Schlangenholz mit einem Kern aus Basiliskenhorn. Mutter hatte ihn vor ihrer Erkrankung von ihrem Erspartem in der großen Stadt gekauft und er war sehr stolz auf ihn.
 

Der Junge war kein guter Läufer. Hatte er nun auch wenig Muskeln, da er auch nicht viel aß. Seine Beine und sein Körper waren schmal, wie die von Mutter. Sie hatte immer noch etwas weniger gegessen, als er, wollte sie ihn schließlich ernähren. Manche Tage, wenn er sogar nur den letzten Kanten Brot bekam, so aß sie nichts. Und er hatte es einfach nicht bemerkt, erst nach ihrem Tod. Und doch war er glücklich über all das, was sie ihm gegeben hatte.
 

Wie lange er lief, wusste er nicht. Er folgte einfach dem Grunzen und dem Ringelschwänzchen, welches manchmal zwischen den Blättern aufblitzte. Der Atem war ihm schon lange ausgegangen und seine Glieder schmerzten. Und doch rannte er weiter.
 

Selbst als er eines der Nachbardörfer, oder vielleicht schon eines, Meilen von seiner Heimat entfernt, durchlief und er und das Schwein Leute dabei anrempelten, blieb er nicht stehen. Auch wenn sie nach ihm riefen.
 

Wieder waren sie in einem Wald. Er stolperte über eine Wurzel und sah schon seinen Zauberstab verloren. Doch auch das Schwein machte eine Rast und legte das vom Speichel durchnässte Brot auf den Boden, ebenfalls verschnaufend.
 

Der Junge blickte hinauf und sah dies als seine Chance, ignorierte das Rascheln der Blätter hinter sich. Langsam und noch immer auf dem Boden liegend, schlich er sich an das Tier heran, wollte es ja nicht aufschrecken und verscheuchen, sodass es das Brot wieder mit sich nahm.
 

Doch das Schwein betrachtete ihn genau, bereit wieder nach seinem Futter zu haschen und zu rennen.
 

Dies war der Moment, als es wieder raschelte und ein Junge, nicht viel älter als er, hinter dem Schwein erschien. In seiner Hand hielt er ein Schwert aus Holz, während er mit einem Finger andeutete, dass er ruhig bleiben sollte. Zudem lächelte dieser siegessicher und mit einem mutigem Leuchten in den leuchtend grünen Augen sprang er aus dem Gebüsch, stieß einen Kampfschrei hervor und schlug sein Schwert zwischen Brot und Schwein.
 

Das Tier erschrak und floh aus der Richtung, aus welcher es gekommen war.
 

Der Junge mit den schwarzen Haaren konnte nur voller Erstaunen starren, noch immer im Dreck liegend.
 

„Was für ein Schwein!“, sagte der Junge mit roten Haaren grinsend und steckte das Holzschwert in seinen Gürtel. „So schnell habe ich niemanden mehr rennen sehen, seit Mutter die fette Kröte am Ufer sitzen sah.“
 

Er bückte sich und hob das Brot raus. Mit einer gehobenen Augenbraue sah er den Zauberstab in diesem stecken und zog ihn heraus.
 

„Verstehe...“
 

„Wenn-wenn du denkst, dass du als Nichtmagier mir meinen Zauberstab wegnehmen kannst, dann-“
 

„Nichtmagier?“, fragte der rothaarige erstaunt, kam auf den Anderen zu geschritten und hielt ihm die Hand hin. Verwundert konnte er diese nur anstarren.
 

„Ich bin einer, genau wie du. Ein Zauberer. Jetzt steh auf, oder willst du den ganzen Tag noch dort im Schlamm liegen.“
 

„Ein Zauberer?“, fragte er erstaunt und nahm nun endlich die Hand an und ließ sich von dem anderen aufhelfen. „Ich bin noch nie einem anderen Zauberer begegnet. Nun...außer meiner Mutter und die meinte, dass Vater auch einer gewesen sei.“
 

Der Junge mit den roten Haaren nickte verstehend.
 

Er war ganz anders, als der Schwarzhaarige. Er war ziemlich groß und muskulös gebaut für sein Alter. Seine Haare und Augen leuchteten, nicht so wie seine, die immer ein wenig matt erschienen. Er wirkte zuversichtlich. Stolz. Mutig. Ging aufrecht, nicht wie er, der immer leicht gebeugt war.
 

„Du bist wohl nicht von hier?“
 

„Ich...ich weiß gerade gar nicht woher ich komme.“
 

„Dann werden wir das zusammen herausfinden. Du musst dem Schwein ja einige Zeit gefolgt sein! Komm erstmal mit zu mir nach Hause. Mutter backt die beste Kürbispastete der Welt! Und-“, er lehnte sich etwas näher, als wolle er ihm ein Geheimnis verraten, „- vielleicht gibt Vater uns etwas von seinem Butterbier ab.“
 

Just in diesem Moment grummelte auch der Magen des Schwarzhaarigen, als wolle dieser zustimmen. Der Andere lachte.
 

„Dann ist das doch schon abgemacht! Du isst was, ruhst dich aus und dann bringe ich dich nach Hause.“
 

Sie begannen in Richtung des Dorfes zu laufen, durch welches er gerannt war und der Rothaarige legte freundschaftlich einen Arm um seine Schultern.
 

„Wie heißt du eigentlich? Mutter wird sonst verrückt, wenn ich jemanden mitbringe und ich kenne nicht mal seinen Namen.“
 

„I-ich?“, stotterte er, verstand aber den Standpunkt des Jungen. „Ich bin Salazar Slytherin.“
 

„Salazar? Angenehm. Mein Name ist Godric. Godric Gryffindor.“
 

Und der ganz einfache Junge wusste, dass von nun an die Zwei eine feste Freundschaft verbinden sollte. Eine einfache, aber besondere Freundschaft.



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