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Im Wald der Vergangenheit

von

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Prolog

"Na i sa la kah, mas u ni ku mara si.", sprach eine mysteriöse Dame zu einem Mädchen, die beide in einem Schatten eines Kreises verborgen waren. Dieser Kreis wurde von wunderschönen Elfen gebildet. In der Mitte hielt die alte Dame die Hand des Mädchens und umschloss diese mit der anderen Hand. Dessen Kleidung bestand ausschließlich von Blättern, Wurzeln und Blüten. Nur ihre Silhouetten erkannte man.

"Mit diesen Worten bist du als vollwertiges Mitglied in unserer Gemeinde aufgenommen. Sage nun deine Letzen Worte, die dich davon trennen, dich als vollkommenes Glied anzuerkennen. Erst dann wirst du als unsere Prinzessin für rechtmäßig erklärt."

Aus dem Nichts schlug ein donnernder Blitz direkt in die Mitte des Kreises auf die obere Hand der alten Frau ein. Die Herumstehenden erschraken und stolperten ein paar Schritte zurück. ein paar Elfen fielen sogar vollends auf den mit Gras bewucherten Boden auseinander. Alle, die nicht bewusstlos auf dem Boden lagen oder benebelt zu sich kamen schauten gen Himmel, doch nicht einer sah ein Anzeichen von einer Wolke, die über ihnen schwebte und den Blitz endsendet haben könnte.

Die beiden Silhouetten, die vom Blitz getroffen wurde, lagen auf dem gekokelten Gras. Die alte Dame stand nach wenigen Augenblicken mühsam, wie in Zeitlupe, auf den Beinen, mit kaum einer schweren Verletzung. Hingegen das Mädchen, welche noch auf dem dreckigen und etwas in Flammen aufgegangenen Boden lag, war bewusstlos geworden und nur so mit Brandwunden übersäht.

Nach etwa Fünf Minuten, in denen sich die Waldbewohner etwas beruhigt haben und versuchten, die junge Dame aus der Lichtung wegzubringen, erwachte sie aus ihrem kurzen Koma und versuchte beschwerlich sich hinzustellen. Währenddessen wichen die herumstehenden Elfen zurück, um ihr Platz zu machen.

Durch ihre langsamen Bewegungen sah und wirkte sie wie ein Zombie, der verlangsamt aufstand, mit Dreck und Wunden übersäht. Hautfetzen hingen an ihr, jederzeit bereit in die Tiefe auf dem entflammten Boden zu gleiten. Als die zombieähnliche Elfe sich endlich aufgerichtet hatte, triefte ihr Blut über ihrem verletzten Körper herunter und sickerte in die tote Erde ein.

Erst kaum merklich, doch dann immer offensichtlicher bemerkten die herumstehenden Elfen und die alte Dame, dass ihr großer Brandfleck an ihrer eben gehaltenen Hand langsam verschwanden. Immer weiter versuchte sich der Körper zu regenerieren. Und es gelang ihr nur schwer.

Der Vollmond stand fast senkrecht am Himmel, was ihr Aussehen in dieser Szenerie noch mehr Ausdruck verlieh.

Schwerfällig wandte sich das Mädchen der alten Frau zu und sah ihr in die Augen. Ihr Gesicht war über vor Narben, doch langsam verschwanden sie auch. Krächzend flüsterte das Mädchen: "A ma, a o da la, su me ranu fa."

Der Wind hielt den Atem an. Kein Blatt vom Baum oder ein Wink von den Sträuchern bewegte sich mehr. Der Ausdruck der alten Dame verzog sich zu einem wütenden Gesicht, als sie dies hörte. Finster und mit wackeligem, hocherhobenem Arm, dessen Zeigefinger auf die junge Dame zeigte, wisperte im drohendem Ton, so dass es trotz dessen alle hörte: " Es gab eine Unterbrechung. Der Blitz hat das Unheil verkündet!" Nach einer kurzen Pause, damit sich die Heilerin sammeln konnte, dröhnten die letzten Worte nur noch aus ihr heraus: "Jemand anderes soll in den Adel aufgenommen werden! Der Blitz hat das Ritual unterbrochen. Laut Sage bist du nicht die Richtige, die in den Adel aufgenommen werden soll!"

Immer noch irritiert antwortete das Mädchen: "Nein, ich habe so lange daran hingearbeitet, dass ich dieses Ritual vollziehe, damit ich Prinzessin werde. Ich habe die rituellen Worte gesagt und jetzt soll ich doch keine rechtmäßige Prinzessin werden?" die verärgerte junge Dame schaute jede einzelne Elfe mit einem herausfordernden Blick an, die um sie herumstand. Aber niemand sagte etwas. Sie waren zu geschockt um etwas zu sagen. Zuletzt Blickte sie zu ihrer Mutter. Sie schaute ihr tief in die Augen und ihre Mutter tat es ihr gleich. Sie ging ein paar Schritte auf ihre Tochter zu und sagte: "Lily..." Sie konnte ihren Satz nicht beenden, denn Lily unterbrach sie sofort: "Ich habe gesagt, dass ich ehrenvoll die Aufgabe annehme und bis zu meinem Tod loyal unser Volk diene und anführe." Der Schein des jetzt herunterblickenden Mondes erhellte Lily und ihre Aura, die sie ausstrahlte war im Gegenzug dunkel aber kraftvoll. Ihre noch verbliebenen Wunden, die noch nicht gänzlich verheilt sind, bildeten langsam Krusten und glänzten spielerisch silbern.: "Ich habe den Ritus dennoch beendet. Ich bin und bleibe die rechtmäßige Nachfolgerin meiner Eltern!" Mit diesen Worten drehte sie sich um und lief in den dunklen Wald hinein. Die Schatten des Waldes verschluckten sie.

Die Königin blickte betrübt auf die Stelle, wo gerade noch Lily stand. Verzweiflung blitzte in ihren Augen auf, verschwand aber sofort und sie schüttelte ihren Kopf: "Es ist zu spät...sie hat das Ritual beendet. Jetzt können wir nur noch hoffen."

Der eben noch anhaltende Atem des Windes, blies jetzt mit voller Stärke über die Baumwipfel, in den Wald hinein.
 

Kurz nach Mitternacht glühte plötzlich, als hätte jemand das Licht angeknipst, ein großer Diamant rot auf. Dieser Diamant stand auf einen alten viereckigen Ständer, wo auf jeder Seite einer der vier Elemente der Natur abgebildet waren. Feuer, Wasser, Erde, Luft. Es stand in einem kleinen dunklen Raum, mit schwarz-weiß karierten Wänden und Boden. Durch das rote Licht, was der Diamant auf die Wände warf, wurde die weißen Platten im Raum dunkel rot - fast blutrot - gefärbt.

Zwei sehr grimmig aussehende Vampire bewachten den leuchtenden Diamant. Der Flur war nur wenig beleuchtet, desto trotz war dies für die beiden Männer kein Problem, da sie sehr gut im Dunklen sehen konnten. Erst ganz leise, dann immer lauter werdende Schritte, die im Schatten verschluckte Treppe heruntergehen, kamen immer näher. Allmählich sahen die Vampire, die an der Holztür wache standen eine Gestalt, die langsam aus dem Schatten hervortrat. Diese Gestalt war ein sechzehn jähriger Junge mit blonden Haaren. Im Gesicht hatte eine kleine Narbe an der Stirn. Er ging gelassen zu dem beiden Vampirwächter. Der sehr dunkelhaarige Wächter fragte ihn neugierig: "Was willst du?" Daraufhin antwortete der Junge: "Soll euch ablösen.", mit einem frechen Grinsen im Gesicht.

Nachdem er dies sagte, hielten sich beide Wächter vor Lachen den Bauch fest. Der andere Wächter mit den hell grünen Augen ging zu den Jungen und legte seinen Arm um seine Schulter und sprach: " Das schaffst du niemals alleine. " Nach kurzer Unterbrechung, da sich der Vampir sammeln musste, um nicht wieder vor Lachen losprusten zu müssen, fuhr er fort: "Das Einzige was du kannst, sind Frauen flachlegen." Der andere Vampir, der noch an der Holztür stand schwelgte in Erinnerung. Er sah eine Frau, eine Vampirin, vor sich stehen. Er wusste nicht wie sie hieß, doch hatte er sich in sie verliebt, als er die junge Dame das erste Mal auf einer Feier sah. Er flüsterte eher zu sich, als mit den anderen beiden zu reden: "Manchmal wünschte ich mir, ich könnte auch eine Frau verführen…nur ein einziges Mal. Meine große Liebe..." Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie der Junge und sein Kollege zu ihm blickten. Jetzt merkte er erst, wie er den Kopf gesunken hatte und schaute auf. Als er sah, wie er selbst angeschaut wurde. Er nahm wahr, dass er dies laut ausgesprochen hatte und wurde etwas rot.

"Tja, dann sollte ich dir wohl ein paar Tipps geben, stimmt’s John?", schelmisch lächelte der Junge und ging weitere Schritte auf den noch roter gewordenen John zu. Dieser streckte sie Arme vor sich aus und wedelte mit den Händen, um den Sechszehnjärigen abzuwimmeln. John stotterte: "Äh...Nein brauchst du nicht…i.…ich schaffe das auch schon so, Keda."

Der Junge schaute den Vampir achselzuckend an und antwortete: "Wenn du meinst." Keda ging auf der verschlossenen Türe zu und schaute aus einem kleinem Schlitz, den er aufschob. Keda sah den Diamanten rot aufleuchten, dann bemerkte er mit einem geheimnisvollen Lächeln: "Wann habt ihr nochmal zuletzt in den Raum geschaut?"

Die beiden Vampire schauten sich vor Schreck an und sprachen aus einem Munde, auf das Schlimmste gefasst: „Ist es gestohlen worden?“ Keda lachte leise vor sich hin und entfernte sich von der Türe. Die Vampire quetschten sich blitzschnell aneinander gegen die Türe, um im Spalt den blutroten Diamanten zu beäugen.

Als die beiden Blasshäutigen sich mit Erleichterung in ihrer Körperhaltung gen Flur zuwandten, stieß einer der beiden mit getreckten Zeigefinger ebenfalls Richtung Flur hervor: „Wir müssen es unseren Fürsten berichten!“ der Jüngere der drei Gestalten schaute die anderen Beiden an, grinste und winkte ab: „Nicht nötig, ich mache es schon. Zwei müssen immerhin den Stein bewachen. Das ist schließlich eine Regel.“ Er drehte sich um und winkte den beiden Vampiren zum Abschied, während seine Statur von der verschluckt wurde und die hallenden Schritte von den Wänden nicht mehr abgefangen und zurückgeworfen wurden.



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