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Von Volleyball und Liebestagen

von
Koautor:  Puppenspieler

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One-Shot

„Nein.“

 

Yuutarou öffnete den Mund zu einem Protest, doch Kunimi kam ihm mit einem knappen Kopfschütteln wieder zuvor. Er klappte den Mund zu, schürzte unzufrieden die Lippen und verschränkte die Arme vor der Brust, abwartend, auffordernd – sollte Kunimi eben reden, wenn er mehr zu sagen hatte als nein.

Kunimi hingegen nahm sein Schweigen lieber als Signal dafür, dass das Gespräch beendet war. Wandte sich von Yuutarou ab und seinen Schulsachen zu, die ordentlich über Yuutarous Zimmerboden verteilt waren. Ganz im Gegensatz zu Yuutarous eigenen Lernsachen, die in einem lieblosen Halbkreis um ihn herum verstreut waren. Ja, er sollte sich auf Mathe und Englisch und Moderne Literatur konzentrieren, aber nein, er konnte sich nicht konzentrieren.

 

Während Kunimi stoisch schwieg, wanderte sein Blick wieder zu dem unauffälligen Päckchen auf dem Schreibtisch. Neutrales, blaues Geschenkpapier statt dem valentinstypischen rosaroten Kitsch. Schokolade, und ein Buch über Volleyball, das interessant ausgesehen hatte.

(Yuutarou konnte nicht abschätzen, wie viel Interessantes an dem Buch tatsächlich war. Er war weder Oikawa noch Kageyama, er lebte nicht nur vom Volleyball. Aber er konnte sich zumindest vorstellen, dass es seinem neuen Besitzer Freude machen könnte.)

Vor zwei Tagen, als er beides mit klopfendem Herzen besorgt hatte, hatte er es noch für eine gute Idee gehalten. Jetzt war der dreizehnte Februar und so langsam kamen Yuutarou Zweifel an seinen tollen Plänen. Es war nicht, als hätten sie je darüber gesprochen, sich Geschenke zu machen. Klar. Geburtstag. Gehörte einfach dazu. Aber Valentinstag? Weihnachten? So die typischen Pärchentage?

 

„Er weiß vermutlich nicht einmal, dass Valentinstag ist.“

Kunimis Kommentar kam so plötzlich und unerwartet, dass Yuutarou zusammenfuhr. Er warf einen ertappten Blick in die Richtung seines besten Freundes, dessen unergründlich nichtssagende Augen inzwischen auf dem Päckchen ruhten.

„Das heißt nicht–“ – „–dass du ihm nichts schenken musst, ich weiß. Du wirst es bereuen, sobald er dich anguckt wie ein Auto.“

Kunimi hob vielsagend die Augenbrauen. Sein Blick, so nichtssagend er war, wirkte beinahe süffisant – wobei das auch gut und gerne nur Yuutarous Einbildung sein konnte. Oder seine Kunimi-Kenntnis. Oder beides. Er schüttelte seufzend den Kopf, wandte den Blick von Kunimi und dem Päckchen ab und starrte stattdessen lieber sein Lehrbuch für Moderne Literatur in Grund und Boden. Er sollte lernen. Wirklich. Bald standen Prüfungen ins Haus, aber…

Es machte nicht viel besser, dass Kunimi Recht hatte.  

Yuutarou wusste recht sicher, dass es ihn alles andere als glücklich machen würde, wenn Kageyama ihn wirklich ansah, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen, wenn er ihm morgen das Päckchen in die Hände drückte. Wofür er nach dem Training einen riesigen Umweg in Kauf nahm. Manchmal taten sie das – trafen sich noch, redeten ein bisschen. Es war bescheiden, auf verschiedene Schulen zu gehen, andererseits hatte es sicher auch Vorteile. Yuutarou mochte es irgendwie, dass sie immer genug zu erzählen hatten, das der andere noch nicht mitbekommen hatte, eben weil sie nicht den ganzen Tag aufeinanderhingen.

Oft genug vermisste er es trotzdem, in den Pausen zusammen abhängen zu können.

 

(Andererseits. Er wollte nie wieder im gleichen Team wie Kageyama spielen. Ehrlich nicht. Die Rivalität schien ihnen gut zu tun. Und er wollte nicht neben Hinata stehen und– nein.)

 

Noch einmal wanderte sein Blick zu dem Päckchen hinüber. Er wusste selbst nicht, wieso er geglaubt hatte, Kunimi würde ihn in seinem Vorhaben bestärken, statt ihn wie immer davon abhalten zu wollen. Wie schon das letzte Mal, als er beschlossen hatte, Kageyama seine Gefühle zu gestehen. Wie das Mal davor, als er Kageyama in der Mittelschule in ihre Kleingruppe zum Klassenausflug einladen wollte.

Er hörte ein deutliches Seufzen aus Kunimis Richtung. Der Kerl hatte angefangen, seine Schulsachen fein säuberlich zu stapeln – ein gutes Indiz dafür, dass die Lernsession für ihn beendet war. Kunimi klopfte einen Bücherstapel gerade hochkant ein paar Mal auf den Boden, um die Unterkante zu begradigen, als er Yuutarous Blick auffing. Nichtssagend, desinteressiert. Er zuckte mit den Schultern, als er die ordentlich ausgerichteten Bücher in seine Tasche schob. Yuutarou runzelte unzufrieden die Stirn. Öffnete den Mund, um wieder zum Sprechen anzusetzen, ohne selbst so genau zu wissen, was er eigentlich sagen wollte. Er hatte keine schlauen Argumente. Die hatte er ohnehin selten, so als jemand, der überwiegend emotionale Entscheidungen traf.

Gerade wünschte er sich, er hätte irgendeinen Freund, der ihn einfach blindlings unterstützen würde, egal, wie dumm es sein mochte. Auch wenn er ganz genau wusste, er würde am Ende doch wieder bei Kunimi aufschlagen und auf seinen Rat hoffen, egal, wer sonst ihm egal was erzählte.

(Kunimi wusste es garantiert auch.)

 

„Du bist ein Idiot“, stellte Kunimi trocken heraus. Inzwischen war seine Tasche gepackt, während Yuutarous Hälfte des Zimmerbodens immer noch aussah, als würde er planen, einen mathematischen Dämon oder ähnliches zu beschwören und wäre nach einem halben Bannkreis einfach zu müde zum Weiterarbeiten geworden. Er hatte auch gar keine Muse, den ganzen Plunder wieder aufzuräumen. Wozu auch? Das Zeug brauchte er morgen überhaupt nicht.

Er stand seufzend auf, um Kunimi noch zur Tür zu bringen. Der Andere schulterte seine Tasche, marschierte hinaus. Seit sie Freunde waren, lief es so. Es störte Yuutarou nicht, auch wenn es manchmal ehrlich frustrierend wurde. Eigentlich war es gut, dass Kunimi klare Signale sendete, auch wenn er mundfaul war. Und auch sonst faul.

 

In der Haustür verharrten sie kurz. Schweigend. Yuutarou suchte in Kunimis Gesicht nach irgendeinem Anzeichen von irgendwas, fand aber nur die gleiche alte Nichtssagendheit. Sein Freund schnaubte kurz.

 

„Ich hab morgen keine Zeit für dein Gejammer“, verkündete er trocken. Yuutarou sah ihn einen Moment lang entgeistert an, dann grinste er breit, erleichtert. Auf Kunimis Zügen spiegelte sich fast etwas Freundliches.

 

Sorg dafür, dass es keinen Grund zum Jammern gibt, wenn du schon blöd sein musst.

 

 
 

***

 

 

Es war stockduster, als sie endlich aus der Sporthalle kamen. Erschöpft, müde, und Yuutarou wollte nur zu gerne nur noch nach Hause und duschen, aber in seiner Sporttasche war das kleine Päckchen, das gefühlte fünfzig Kilo mehr wog, als es tatsächlich tat. In einem Tempo, das unnötig langsam war, schob er sein Fahrrad in Richtung Schultor. Kunimi lief schweigend neben ihm. Eigentlich würden sie ein gutes Stück des Weges gemeinsam zurücklegen können, aber heute hatte Yuutarou ein anderes Ziel.

Den Weg kannte er inzwischen blind, so oft, wie er ihn schon gefahren war. Nach einem wortkargen Abschied wie immer schwang er sich aufs Rad und fuhr los, durch die dunklen Straßen, die vergleichsweise still waren. Er würde Kageyama an einer Straßenecke treffen, die ungefähr auf der Hälfte seines Heimweges lag, wenn er sich längst vom Rest seines Teams getrennt hatte.

Yuutarou war zu früh, auch so eine Sache, die längst vertraut war. Kageyama hängte so oft noch Extratraining an das Reguläre, dass Yuutarou es inzwischen mehr als gewöhnt war, noch unnötig lange irgendwo in der Pampa unter einer Straßenlaterne zu stehen und zu warten. Sein Handy war ihm eine gute Ablenkung, ob zum Musikhören, oder chatten, oder um irgendetwas anderes zu tun, das ihn davon ablenkte, dass er auf seinen Freund wartete.

 

Normalerweise half es.

 

Heute… half es nicht.

Er versuchte es mit dem Musikhören, gab das aber schnell wieder auf; jedes vage, kaum bestimmbare Geräusch, das durch seine Kopfhörer drang, ließ ihn hektisch den Kopf heben – es könnte schließlich Kageyama sein. Chatten half auch nicht so recht, nachdem Kunimi ihn nach zwei Nachrichten abwimmelte – Ich habe doch gesagt, ich habe keine Zeit dafür – und er sonst niemanden hatte, den er gerade unbedingt belästigen wollte. Er begann, die Chatlogs auf seinem Handy durchzuscrollen, ohne wirklich viel zu lesen. Gruppenchat des Teams. Nichts Wichtiges. Viele vulgäre Witze von Kogami. Kusachis Versuche, die Chatsprache jugendfrei zu halten. Bissige Kommentare von Kyoutani. Yuutarou schmunzelte, wann immer er eine der überaus einsilbigen Nachrichten fand, die zu Kunimi gehörten. Er meldete sich kaum zu Wort, und wenn, dann war es ein Wunder, wenn er mehr als ein oder zwei Schriftzeichen zur Unterhaltung beitrug.

Sein privater Chatlog mit Kunimi sah ähnlich aus. Wortkarg auf der einen Seite, und halbe Romane auf der anderen.

Und es war nicht nur Kunimi. Kageyama war ähnlich wortkarg, die meiste Zeit. Solange es nicht um Volleyball ging… Es fiel Yuutarou im direkten Gespräch nicht auf, aber jetzt, wo er durch die Nachrichten scrollte, die sich seit fast einem Jahr nun angesammelt hatten, war es offensichtlich. Jedes Thema wurde so knapp wie möglich beantwortet – nur das eine nicht. Es war liebenswert.

Inzwischen.

 

Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Yuutarou sich noch nicht damit arrangiert, dass er neben dem Volleyball die zweite Geige spielte.

Theoretisch hatte er es vorher gewusst. Allein, weil Kunimi ihn so reizend darauf hingewiesen hatte, das erste Mal, das sie über Yuutarous Verknalltheit gesprochen hatten. Theoretisch hatte er es auch davor schon gewusst. Trotzdem war es wie ein Schlag ins Gesicht gewesen, als Kageyama ihn das erste Mal fürs Training versetzt hatte.

Und dann das zweite Mal.

Das dritte Mal.

Nach sechs Mal hatte Yuutarou das Zählen aufgegeben. Die Hoffnung, dass sich noch etwas ändern würde, hatte sich ungefähr zeitgleich verabschiedet. Warum er nicht gleich Konsequenzen daraus gezogen hatte? Er konnte es nicht rational begründen. Es war ganz irrational einfach damit zu erklären, dass er Kageyama viel zu gern hatte, um ihn wieder abzuschieben, auch wenn das viel Frust und Unzufriedenheit bedeuten konnte.

Und dann, das eine Mal, das Yuutarou in einem Anflug von geistiger Umnachtung Ich vermisse dich an Kageyama getextet hatte, weil gerade Winterferien waren und sie sich noch kein einziges Mal gesehen hatten, hatte er keine Stunde später vor der Tür gestanden.

Danach war es irgendwie okay gewesen. Yuutarou wusste, dass er auch wichtig war.

 

Alles andere konnte mit der Zeit kommen, wenn es wollte. 

 

Viel zu bald waren die Chatlogs auch Geschichte und Yuutarou hatte das Handy wieder weggesteckt. Er trat unruhig von einem Fuß auf den Anderen, schob die Hände in die Hosentaschen, um sie bei nächster Gelegenheit wieder rauszuziehen und lieber danach zu tasten, ob sein Päckchen noch an Ort und Stelle war. War es. Er zog es aus der Tasche, studierte das Geschenkpapier, mit dem seine Mutter ihm hatte helfen müssen, nachdem er fünfmal am Stück gescheitert war. Eine Ecke war ein kleines bisschen abgeknickt, aber alles in allem sah es nach einem Tag in seiner Tasche immer noch präsentabel genug aus.

 

„Was hast du da?“ – „UWAAAAAAAAAAAH!“

 

Da war er. Kageyama stand plötzlich vor ihm, sah ihn mit genau dem Blick an, den Kunimi vorhergesagt hatte, eine Augenbraue kaum merklich erhoben. Sein Blick lag auf dem Päckchen in Yuutarous Händen. Er hatte das dringende Bedürfnis, es hinter seinem Rücken zu verstecken, hielt sich nur im letzten Moment davon ab. Wie peinlich das wäre…

Er holte tief Luft.

„Heute ist Valentinstag.“

Kageyama blinzelte nicht einmal.

„Und?“

„Du weißt schon.“

Yuutarou gestikulierte vage, eine Geste, die sie beide umfassen sollte, aber irgendwie nur nach einem kläglichen Herumwedeln aussah. Kageyamas Augenbrauen wanderten weiter, aus rudimentärem Interesse wurde ein Anflug von Ärger.

„Sag’s klar oder spar’s dir.“

 

Yuutarous freie Hand ballte sich zur Faust. Noch ein tiefes Luftholen später hatte er das Päckchen mit beiden Händen umklammert und hielt es Kageyama hin. In seinem Kopf wirbelten viele Worte durcheinander, die eine sinnvolle Erklärung ergeben sollten, wenn sie einmal hinauswaren, aber keines von ihnen wollte rauskommen.

Er brauchte keine Worte.

Kageyama starrte noch einen Moment, dann nickte er, nahm das Päckchen an. Auf den ersten Blick schien er unzufrieden, aber Yuutarou kannte seine Mimik inzwischen gut genug, um darunter eine Spur von Verlegenheit ausfindig zu machen, die sein Herz einen Moment aussetzen ließ.

 

„Danke.“

 

 
 

***

 

 

Der März begann als ein konfuses, schrillbuntes Durcheinander aus Chaos und noch mehr Chaos. Lernen und Pauken, die ersten wirklich aktiven Gehversuche als neuer Captain von Seijohs Volleyballteam, nachdem die Drittklässler sich nun tatsächlich verabschiedet hatten – es war viel. Zu viel. Ohne seinen besten Freund und Vizecaptain Kunimi hätte Yuutarou sich definitiv in all den neuen Eindrücken verlaufen.

Bei Neucaptain Kageyama sah es kaum besser aus. Wenn sie redeten, dann nur noch über Volleyball. Yuutarou war froh, wenn die Eingewöhnungsphasen vorbei waren und sie sich wieder ein bisschen mehr der Normalität zuwenden konnten.

 

Auch wenn er für den Moment zugegebenermaßen ehrlich glücklich damit war, dass sie vorlauter Volleyball sogar Grund fanden, ein- bis zweimal die Woche zu telefonieren, zumindest hatte sich das die letzten zwei Wochen über etabliert.

 

Heute war so ein Tag, von dem Yuutarou erwartete, dass er in einem Telefonat enden würde. Samstage bedeutete vor allem viel Volleyball und wenig sonst, auch wenn Seijohs Training aktuell eher zurückgeschraubt war; die Drittklässler hatten sich verkrümelt und so kurz vor Schuljahresende war der allgemeine Antrieb irgendwie spürbar gesunken. Statt bis Sonnenuntergang und später zu trainieren, verließen sie die Sporthalle inzwischen schon, wenn an Straßenlaternen noch gar nicht zu denken war.

Karasuno war da natürlich ein ganz anderer Fall. Yuutarou war sich sicher, unter ihrem neuen Captain würden die Spieler an chronischer Überarbeitung sterben, würde der Vize das nicht wieder effektiv ausgleichen. Yuutarou wusste, wenn er längst zuhause war, war Kageyama noch mit Training beschäftigt. Vor acht, neun Uhr abends brauchte er das Anrufen gar nicht zu versuchen.

Immerhin schickte Kageyama knappe Nachrichten, wenn sein Training beendet war. Das machte es einfacher.

 

„Captain!“

Yuutarou sah auf. Er hockte im Clubraum, um Zeit totzuschlagen, hatte angefangen, den Stapel an alten Zeitschriften durchzugehen, um die ganz unnützen zu entsorgen. In der Tür stand einer der Erstklässler, der seit dem Aufhören der Drittklässler Teil der Startaufstellung war; eigentlich hatte er sich schon auf den Heimweg verabschiedet. Er war immer ein bisschen hibbeliger als nötig und auch gerade wippte er unruhig auf den Fußballen herum, während er Yuutarou aus großen Augen hinter noch größeren Brillengläsern ansah. Er sah aus wie ein verschrecktes Reh, obwohl er grinste.

„Was gibt’s?“ – „Draußen vor dem Schultor ist jemand für dich! Soll ich dir die Arbeit abnehmen?“

Eigentlich waren die Zeitschriften überhaupt nicht wichtig. Andererseits sah der Kerl ernsthaft aus, als wolle er unbedingt helfen, und letztlich – warum nicht? Mit einem Schulterzucken erhob Yuutarou sich von seinem Platz vor dem Zeitschriftenregal und gab dem Knirps ein paar knappe Erklärungen zu seinem Tun, ehe er ihn im Clubraum alleine ließ. Kogami sollte abschließen, wenn er sich endlich dazu bequemte, sich fertig umzuziehen und abmarschbereit zu machen.

 

Als er am Schultor ankam, wurde er fast augenblicklich von einem kleinen Anhänger begrüßt, der vor seiner Nase baumelte. Er strauchelte, trat einen Schritt zurück, starrte den kleinen, weiß-rot-grünen Volleyball verdattert an. Es dauerte einige Sekunden länger, als nicht peinlich gewesen wäre, bis er begriff, dass an dem Anhänger auch eine Hand hing, die ihn festhielt. Er folgte der Hand zu einem Arm, dem Arm zu einer Schulter, und von dort wanderte sein Blick hoch in ein Gesicht, das eine faszinierende Mischung aus nichtssagendem Trotz und Verlegenheit ausdrückte.

 

„…Kageyama.“

 

Was–?

Kageyama brummte. Die Hand mit dem Anhänger näherte sich Yuutarou in einer ruckartigen Bewegung, auffordernd. Der kleine Volleyball schwang eifrig an seiner Kette herum, bis Yuutarou ihn vorsichtig einfing. Ein Handyanhänger.

Yuutarou war so verblüfft, dass er nicht einmal nachfragen konnte. Die ungestellte Frage stand ihm aber offensichtlich gut genug ins Gesicht geschrieben, denn Kageyamas Gesicht verfinsterte sich mit jeder Sekunde ein bisschen mehr, ehe er sich schnaubend abwandte.

„White Day“, war die einzige Erklärung, die Yuutarou bekam. Er sah abwesend, wie Kageyama in seiner Hosentasche wühlte und ein Handy daraus hervorzog; ein Signal, dass das Gespräch beendet war. Dann starrte er wieder auf den kleinen Anhänger in seiner Hand.

 

„Er wird nicht dran denken“, hatte Kunimi prophezeit. Kunimi hatte Unrecht.  (Und Yuutarou hatte White Day bis gerade wieder vergessen vorlauter Chaos in seinem Leben.)

Kunimi hatte einmal im Leben Unrecht gehabt. Yuutarou fühlte Triumph in sich aufsteigen bei dem Gedanken daran, wie viel Freude es ihm bereiten würde, seinem Freund unter die Nase zu reiben, wie toll Kageyama war – irgendwann musste Kunimi es einfach einsehen!

Dann erinnerte er sich wieder daran, dass es gerade wirklich wichtigeres als das gab.

Mit schnellem Schritt überbrückte er die Distanz zwischen sich und Kageyama, umarmte den Anderen von hinten. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Kageyamas Wangen ungewöhnlich rot glühten.

„Danke!“

 

Kageyama sagte nichts, aber die Hand mit seinem Handy zuckte. Die Bewegung machte Yuutarou auf den kleinen, rot-grün-weißen Volleyball aufmerksam, der an dem Gerät baumelte und fröhlich hin- und hertaumelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kim_Seokjin
2017-03-24T20:09:38+00:00 24.03.2017 21:09
Ich habe ehrlich damit gerechnet, dass wenn das Pair genommen wird, Poldi es schreiben würde. X'D Just by the way.
Gefreut habe ich mich sehr über die Beiden. :3 Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Dabei wie die Geschichte startet? Ich habe sehr gelacht. Kunimi ist klasse. Ich bin froh, dass Kindaichi sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lässt und man gleichzeitig über die Freundschaft der Beiden lesen kann. <3
Oder wie er sich Gedanken macht und dann das Geschenk übergibt und Kageyama es nicht schnallt. <3 Großartig!
Auch wie Kageyama später sein Geschenk übergibt. Ich lag am Boden vor Lachen. Vielen, vielen Lieben Dank für die Beiden, auch an Aphrodi, dass sie gesagt hat, dass du die Beiden schreiben musst. <3
Von:  Starplayer24
2017-03-23T09:11:59+00:00 23.03.2017 10:11
eine tolle Paarung ich finde deine Geschichte gut Kagie als Käpten is schon mal was andrees naja wie geht es jetzt weiter nach dieser Lieben Geste von Tobio mir gefält auch wie du die Emuzoin zwischen beiden beschreibst sorry ich kann mich nicht kurzfassen deine Geschichte brachte mich wider zum lächelen du kannst dich gut in beide hinversetzen der Leser spürt richtig die anspannung und leidet mit wenn die Gefühle beide nicht so vom andren war genommen werden auch das Geschenck das er bekommt hast du gut und im Detail beschrieben deine Geschichte hat einfach alles was ein Boylovstory braucht ps ich selbst habe auch zwei Geschichten zum einen ein Geschenk für den King und Neujahres Romanze schau doch mal vorbei Lg Starplayer24
Von:  Aphrodi
2017-03-15T01:24:56+00:00 15.03.2017 02:24
Ach du meine Güte! Vielleicht ist es ein anderes süß, aber Kindaichi ist einfach super süß!!!! Dass er sich solche Gedanken macht. Dass er mit Herzklopfen die Geschenke besorgt hat! Dass er jetzt kalte Füße bekommt! Liebe. Das ist soooo Liebe!
Die Buchauswahl ist übrigens gut, denke ich. Dass er sich allerdings eingesteht, er habe nicht so viel Ahnung davon, ob es was taugt, weil er kein Oikawa sei... Super sympathisch XD

Und ich wette, Kunimi hat Recht. Ganz sicher weiß er es nicht. Es wäre natürlich auch super lustig, wenn sie sich gegenseitig genau das Gleiche schenken, aber davon gehe ich mal nicht aus XD Ah, nein!!!! Vermutlich hat Kageyama überhaupt gar keine Zeit, weil er trainieren will. Das würde zu ihm passen XDDDDDD

Uhuhu, Kindaichi sollte irgendwann mal auf Kunimi hören. Wobei er ja bis jetzt iiiiirgendwie...immer ganz okay davon gekommen ist. Und wow, Kageyama lässt ihn ja wirklich ziemlich warten. Lol weiß er, dass Kindaichi da wartet? Haben sie wirklich etwas Konkretes ausgemacht? Na, immerhin gibt es Kindaichi Zeit, seine Zeit mit Kageyama Revue passieren zu lassen. Dinge, die wir unbedingt wissen wollten, haha XD Ohhhhh, Kageyama versetzt also auch Leute mit dem Wissen, dass man sich treffen wollte. Vermutlich hat er einfach die Zeit vergessen :'D Der Flow des Trainings.
Wow. Kageyama ist echt vorbei gekommen das eine Mal? Also das ist jetzt echt was wert, finde ich. û__u

Awwwww, die Szene, wie Kindaichi so latent in Panik gerät und ihm das Geschenk überreicht ist ja herzallerliebst ;__; Und Kageyama hat Danke gesagt!!!

Shit, die Vorstellung, wie Kageyama sie alle zum Trainieren knechtet ist genial XD So bitter, Sklaventreiber!Kageyama XDDDDDDDDDDDD Und jetzt ist Kindaichi ganz besonders froh, nicht mit ihm in einem Team zu sein! XDDDDDDD
Wunderschöne Geste übrigens: "Nimm jetzt den verdammten Anhänger!!!! *grummel*" XDDDDD
Auf die Idee mit den kitschigen Pärchenanhängern kann Kageyama doch niemals selbst gekommen sein. Ah...warte... vermutlich ist es eigentlich ganz anders und war gar nicht so gewollt. Die eigentliche Geschichte: Kageyama hat sich diesen Anhänger vor ner Zeit gekauft, weil er ihn mochte. Später, als er ein Geschenk suchte, hat er natürlich gekauft, was er mochte. Und das war der Anhänger schon wieder. Immerhin hat er mit Volleyball zu tun. Vermutlich hat er nichtmal gepeilt, dass es damit Pärchenanhänger sind. Aber Kindaichi wird sich daran aufhängen und sich umso mehr freuen. Armer Junge... XD So naiv XD

Hach die FF war wunderschön. Wie du an den ganzen Reaktionen und XDs siehst, hatte ich sehr viel Spaß an ihr!




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