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Que Quatzu

von

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Que Quatzu

Die Sonne lag bereits sehr tief hinter den Hügeln des Landes und die Tiere des Waldes suchten bereits Schutz in ihrem Unterschlupf. Jedenfalls sofern man zu den Tieren gehörte, die gejagt wurden. Kaninchen trommelten ihre Sippe zusammen, schlugen bei jedem noch so kleinen Geräusch Alarm und versteckten sich in ihrem Bau. Der Frühling hatte erst vor kurzem richtig begonnen, was man deutlich an der deutlichen Helligkeit bemerken konnte um diese Uhrzeit. Ab und an jagte noch eine Rotwildherde durch den Wald, suchten Zuflucht vor der bevorstehenden Nacht und möglichen Raubtieren, die schwache und kranke Herdentiere angreifen konnten. Einige Vögel zwitscherten noch im Geäst, kümmerten sich um ihren Nachwuchs, der ständig nach etwas zu Fressen rief. Unersättlich wurden sie von ihren Eltern gefüttert, gehegt und gepflegt. Lange würde es sicherlich nicht mehr dauern und sie wären flügge. Doch bis dahin fehlte ihnen noch sehr viel Kraft.
 

Auch im Bau der Wölfe war es für die Welpen des Rudels Zeit sich zur Ruhe zu legen. Manche Rudelmitglieder wollten diese Vollmondnacht noch zur Jagd nutzen, denn zu dieser Zeit fühlten sie sich extrem ausdauernd und selbstsicher. Ein gutes Zeichen und ein Vorteil, den sie öfter ausnutzten. Aus einem Bau hörte man allerdings noch putzmuntere Welpen. Vier an der Zahl. Sie waren vielleicht wenige Monate alt - wenn überhaupt. Einer frecher und aufgeweckter als der andere. An Schlaf war wohl nicht zu denken. Sehr zum Leid der Wölfe, die sich um diese Meute kümmerte. Beide wollten selbst diese eine Vollmondnacht mitnutzen, aber dazu musste erst mal der Nachwuchs schlafen. Sicher wären sie ohnehin, denn nicht alle im Rudel fühlten sich noch in der Lage zu jagen. Alters- oder krankheitsbedingt verstand sich.
 

Die junge Meute biss und knabberte sich gegenseitig ins Ohr oder in die Rute. Balgten sich gespielt um einen Rang, tollten durch den Bau und schienen putzmunter zu sein. Genervt seufzte der Rüde. Ein stolzer und starker Wolf, der nichts sehnlicher herbeisehnte, als sich dem restlichen Rudel endlich anzuschließen zur Jagd. Die Zeit drängte. Die Beute würde nicht ewig warten. "Wir müssen wirklich bald los.",sprach er zu seiner Gefährtin, die verzweifelt versuchte ihren Nachwuchs zum schlafen zu bewegen. "Weiß ich doch.", entgegnete sie ihm in aller Ruhe. Oft bewunderte er dies. Diese Ruhe, die sie ausstrahlte.
 

Sie war nicht seine feste Gefährtin. Lediglich wie eine Schwester für ihn. Und es waren auch nicht seine Welpen - nein. Er half ihr nur, sie großzuziehen, nachdem ihr Gefährte auf der Jagd umkam. Ein Elchbulle hatte ihn tödlich verletzt. Den Schmerz, den sie erlitt, verstand er nur zu gut. Zudem er sie seit seiner eigenen Kindheit kannte und stets für sie da war, wenn sie ihn brauchte.
 

"Mama.. dürfen wir mit, dürfen wir?", fragte einer der aufgeweckten Welpen - wieder einmal. man merkte schon jetzt, dass dieser sich sehr für die Jagd interessierte. Doch die Wölfin lächelte nur. "Dafür bist du noch zu jung. ich werde es dir aber bald zeigen, wenn du größer bist. Versprochen." Ihr war nicht owhl dabei, ihren Nachwuchs irgendwann loslassen zu müssen, hatte sie doch erst jemanden verloren, der ihr wichtig war. Seither kam für sie auch nie jemand anderes in Frage. Wölfe waren immerhin dafür bekannt, dass sie eine treue Ader selbst nach dem Tod des Partners hatten. Ihr entging nicht, dass der Kleine wieder sehr enttäuscht war und versuchte ihn aufzumuntern. "Wie wäre es mit einer Geschichte, bevor ihr schlafen geht?", fragte sie schließlich in die kleine Runde. Die Kleinen waren sofort begeistert und sammelten sich vor ihr. "Ohja! Aber wir wollen, dass er eine erzählt! Bitte!" Natürlich wusste die Wölfin, dass sie ihren alten Freund meinten. Er war dafür bekannt, dass er gut darin war. Nur war er in letzter Zeit kaum gut dazu aufgelegt.
 

Allerdings wollte er selbst endlich zur Jagd und den Nachwuchs nicht enttäuschen. So seufzte er und trat näher, bevor er sich vor die junge Meute setzte. "Nagut..", fing er an. "Dafür versprecht ihr mir, dass ihr sofort danach schlafen geht.", sprach er mit ernster aber sanfter Stimme. "Wir versprechen es!",riefen sie im Chor. Der Wolf nickte zufrieden. Seine alte Freundin gesellte sich schließlich hinzu. Auch sie genoss seine Geschichten immer wieder aufs Neue.
 

Der Rüde räusperte sich, hielt kurz inne, während er durch den Ausgang der Höhle blickte und den Mond am Horizont begutachtete. Eine Weile herrschte Stille. Kein Fiepen der Welpen war zu hören, das vorher noch lautstark zu hören war.

Dann seufzte der Rüde. "Wisst ihr, warum wir den Mond anheulen?", fragte er den Nachwuchs, während er seinen Blick starr gen Mond hielt. Die Welpen blickten sich etwas verwirrt an, ehe einer sprach. "Ehm.. weil wir ein Rudel sind? Dass das hier zu uns gehört unser Revier?" Der Rüde lächelte. Natürlich hatte es nicht wirklich etwas mit dem Mond zu tun. Das war eigentlich Aberglaube, dass Wölfe speziell den Mond anheulen würden. "Das stimmt schon. Aber ..", er stoppte für einen Moment. "Es gibt eine alte Legende, die ich euch erzählen möchte." Somit hatte er wieder die volle Aufmerksamkeit der vier vor sich.
 

"Ja, welche?!",fragten sie neugierig. Erwarten konnten sie wirklich nicht viel. Der Rüde senkte den Blick, sah in die Augen der Welpen, die ihm gespannt zuhören und darauf warteten, dass er es erklärte. "Es gibt die Geisterwelt und unsere. So besagt es jedenfalls die Legende.", fing er an. "In der Geisterwelt lebt die Göttin Venus. Die zusammen mit ihrem Geliebten Que Quatzu glücklich vereint ist." Sprach er weiterhin. "Qukukuratschu?",fragte einer der Welpen nach, da er den Namen nicht aussprechen konnte. Der Rüde lächelte während der Rest lachte.
 

"Nein, Que Quatzu."korrigierte er den jungen Rüden. "Sie lebten glücklich miteinander. Nichts hätte sie je trennen können. Aber..", er stoppte wieder. "Es gab da noch jemanden, der eifersüchtig auf Que Quatzu war. Er wollte Venus für sich alleine besitzen. Also schmiedete er einen Plan. Eine List.",erählte er weiterhin. Selbst seine alte Freundin war neugierig. Sie kannte diese Geschichte selbst nicht offenbar.
 

"Er erzählte Que Quatzu, dass Venus Blumen aus unserer Welt sehr liebte und er ihr damit eine Freude machen würde, wenn er ihr welche bringen würde. Que Quatzu glaubte ihm natürlich und machte sich auf den Weg in unsere Welt.", fuhr er fort. "Er fand die Blumen, doch.." Der Rüde hielt inne und seufzte leise. "Er wusste nicht, dass, wenn er in unsere Welt geht, nie wieder zurück durfte. Es war verboten. Que Quatzu durfte seine geliebte Venus nie wieder sehen. Und somit hatte der andere das was er wollte. Seither heulte Que Quatzu jede Nacht den Mond an. Denn er darf seine geliebte Venus nie wieder berühren. Nie wieder.." setzte er noch hinzu. Er wusste selbst, dass die Geschichte kurz und auch traurig war. Doch war er sich sicher, dass die Welpen dies für nur eine weitere erfundene Geschichte hielten und nicht zu viel darin hineinstecken würden als erwartet. "Das ist so traurig..", sprach einer. "Wow.. Qukuratschu wurde verarscht.", meinte einer der Welpen, kassierte von seiner Schwester aber gleich einen bösen Blick. "Sei nicht so gemein! Die Geschichte war total traurig!",sprach sie.
 

"Nun gehts aber ins Bett, Kinder.",mischte sich schließlich die Wölfin ein, ehe noch ein Streit ausbrechen würde. "Sagt gute Nacht und geht schön schlafen.", sprach sie weiterhin und sah zu, wie ihre Welpen sich von ihrem alten Freund verabschiedeten. Die Wolfsmutter schenkte ihm noch einen mitleidigen und besorgten Blick, bevor sie sich um die Bande noch kümmerte. "Kommst du klar..?",fragte sie ihn. Ein Nicken war die Antwort. Nachdem sie sich kurz entschuldigte, dass sie sofort nachkommen würde, stand er auf und suchte den Weg nach draußen auf. Das Mondlich schien heute besonders hell, dachte er.
 

Der Rüde hatte gerade kein allzu großes Bedürfnis mehr zur Jagd zu gehen. Da es aber auch noch etwas dauerte, bis seine alte Freundin nachkommen würde, bestieg er die kleine Erhöhung nicht weit entfernt vom Bau seiner Freundin und setzte sich dort hin. Der Blick starr gen Mond gerichtet. Nachdenklich betrachtete er diese helle Scheibe am Horizont, ignorierte alles um sich herum.
 

"Ach, Luna .. Ich denke jede Vollmondnacht an dich..",flüsterte er leise. "Du fehlst mir so sehr..", fügte er hinzu und senkte für einen Moment den Kopf. Ehe er zum Heulen ansetzte, den Kopf dabei erhob und sein Lied sang. Es war stark, zeitgleich aber auch sehr traurig anzuhören. Laut hallte es durch die Wälder, erreichte jeden seines Rudels und schenkte ihm so ungewollte Aufmerksamkeit. Sein Lied war nicht lange, aber es verschaffte ihm wenigstens etwas Genugtuung damit klarzukommen, dass er sie nie wieder sehen würde.
 

"Que Quatzu also..", sprach die Wölfin, die zuvor ihre Welpen zu Bett schickte. "Sie fehlt dir also noch immer, oder..?",fragte sie vorsichtig nach, während sie sich zu ihm setzte. Doch antwortete ihr alter Freund nicht. "Es war nicht deine Schuld.. ",sprach sie, versuchte ihn wieder zu beruhigen. Als sie davon erfahren hatte, dass sie starb war auch sie schwer davon getroffen. Daher konnte sie sich nur gut vorstellen, wie es ihm dabei erging - und das noch heute.
 

"Ich war zu langsam. Wäre ich doch nur an diesem Tag mit ihr mitgegangen.",warf er sich selbst vor. "Dann wäre nicht sie in den Tod gestürzt, sondern ich."
 

Die Wölfin schenkte ihm wieder einen mitleidigen Blick, während sie im Mondschein die transparente Flüssigkeit in seinen Augen erkennen konnte. Nie ließ er sich etwas anmerken und es war selten der Fall, dass sie das selbst mitbekam. Ihr war schon lange schmerzlich klar geworden, dass er sich nie von diesem Schicksalsschlag erholen würde. Zu sehr vermisste er sie. "Ich weiß, wie alle anderen, dass es nicht deine Schuld war..",versuchte sie ihm wieder klar zu machen. Doch er lächelte nur gespielt.
 


 

"Ich weiß nur ,dass ich sie nie wieder berühren kann."


Nachwort zu diesem Kapitel:
So.. ich hoffe, dass es einigermaßen gut ankam.
Muss leider sagen, dass ich nicht wirklich viel geplant habe.
War eine spontane Idee während des Films und gerade zudem spontan aus dem Kopf heraus ohne irgendwelche Stichworte zu notieren, geschrieben. Merkt man vermutlich auch.
Aber ich bin auf Meinungen neugierig. Sowie konstruktive Kritik. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MarySae
2017-04-27T08:23:52+00:00 27.04.2017 10:23
Ein schöner, kleiner Oneshot :)
Gute Idee und auch recht gut umgesetzt. Vom Schreibstil her find ich es auch recht gut gelungen. Nur grade am Anfang widerholst du gerne mal dieselben Wörter im Satz, was beim Lesen etwas merkwürdig rüber kommt. (Im ersten Satz gleich bereits... bereits und dann noch "deutlich an der deutlichen Helligkeit") Das ist aber schon Meckern auf hohem Niveau. :)
Auch der Schluss passte gut zur Story, auch wenn er mich im ersten Moment in die Irre geführt hatte. :D
Find den Oneshot aber insgesamt gut gelungen! :)
Viele Grüße, Mary
Antwort von: abgemeldet
28.04.2017 21:35
Hey
Ja, das passiert mir leider immer sehr oft xD Gerade, wenn ich richtig unkonzentriert bin. Aber ich begrüße ohnehin jegliche konstruktive Kritik, mach dir also keinen Kopf :>
Vielen Dank :>
Von:  Blue_StormShad0w
2017-03-11T20:28:20+00:00 11.03.2017 21:28
Guten Abend.
Das war eine schöne, sowie traurige, kleine FF.
Sie gefiel mir sehr, lag auch irgendwie daran, das in der Story mein Lieblingstier hier vertreten war.
So, dann angehneme Nacht noch!
Antwort von: abgemeldet
12.03.2017 10:39
Danke für Deinen netten Kommentar hierzu.
Ja, ich fand es einfach passend, hier Wölfe zu nehmen. Zumal sie auch meine absoluten Lieblingstiere sind.
Und auch die Tatsache, dass es aus Wolverine ist hat auch dazu gespielt.


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