Zum Inhalt der Seite

Perfect little liars

wie wir waren und wie wir immer sein werden
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich konnte einfach nicht aufhören zu schreiben, weil ich verdammt noch mal nicht einschlafen kann ^^"
Wenn ihr Pech habt - :P - erwartet euch noch ein Kap xD Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verdachtsmomente

Die Uhr schlug bereits weit über die Mittagsstunde hinaus. Maria stampfte durch das Haus. Sie hatte diesen Faulpelz bereits mehrere Male gerufen, aber er hatte ihr keine Antwort gegeben. Jetzt schlug’s aber 13, im wahrsten Sinne des Wortes. Lolitas frommen Worte hin oder her, sie würden diesem Bengel nun Beine machen… Sie riss die Zimmertür auf, baute sich vor Diegos Bett auf und tippte unruhig mit dem Fuß auf und ab. „Wann gedenkt der gnädige Herr endlich aus dem Bett aufzustehen! Es ist bereits Mittag!“ Maria war ungnädig und zog Diego die Bettdecke weg. Dieser murrte sogleich und meckerte. So einen ungezogenen Bengel hatte sie lange nicht erlebt. In diesem Alter und dann nur so faul herumhängen. Sie wollte ihn nicht wie Hochwohlgeboren behandeln, auch wenn es ihm zustünde. Ein junger Herr musste arbeiten, seinem Vater helfen. Er wurde immer älter und gebrechlicher, da ging es nicht, dass sein Sohn faul im Bett lag. Im Eifer des Gefechtes übersah die Küchenfee leider auch das Glänzen auf Diegos Stirn und auch, dass er nicht gewollt faul war. Es ging ihm einfach nicht sonderlich gut, aber er ließ sich nichts anmerken und stand dann aus dem Bett auf. Bernardo war schon den ganzen Morgen draußen und erledigte, was man ihm aufgetragen hatte. Sie war ja so froh, dass sie ihn hatte und er anders als Diego zu etwas nutze war. Als sie sich bei Don Alejandro dann aber über Diego ausließ, ließ dieser dem Anschein nach keine Wou Raymond eine wahrte gelten.

„Das Einzige, was ich mir wünsche, das Diego jetzt tun sollte, ist einen guten Schwiegersohn abgeben. Das ist, was ich mir wünsche. Schick ihn doch zu den Pulidos, er soll ihnen etwas zur Hand gehen. Bei was auch immer Carlos einfällt. Da kann er wenigstens dort einen guten Eindruck hinterlassen und vielleicht hilft es Lolita ja auf die Sprünge.“ Er schien bester Laune, denn in Alejandros Augen hatten sich so einige Dinge verändert. Vor allem Lolitas Verhalten gegenüber ihrem Sohn. Sie schien ihm diesen schätzen gelernt. Und sein Sohn war zweifellos daran interessiert, einen guten Schwiegersohn abzugeben. Er hasste harte Arbeit, aber einen guten Mann abgeben wollte er dann doch, wo er Lolita so sehr mochte.

„So zart und gebrechlich wie mein Sohn sich immer gibt, muss ich mir ernsthafte Sorgen machen, dass er stirbt, bevor er mir Enkelkinder schenkt.“ Obwohl er es mit einem Lächeln gesagt hatte, sorgte sich sein Vater in Wirklichkeit sehr darum, dass sein Sohn sterben könnte. Er sagte es jedoch nicht so direkt.

Maria war jedenfalls ernsthaft entsetzt, dass Don Alejandro seinem Sohn all seine Faulenzereien durchgehen lassen wollte. Aber was wunderte es sie? Sie entstammten dem Geblütsadel. Solche Menschen wussten einfach nicht was es hieß hart zu schuften. Sie vergaß das ziemlich oft, da die Hausherrin ein sehr liebevoller, aber auch fleißiger Mensch gewesen war. Obwohl sie ebenfalls dem Adel entstammte, hatte man ihr das selten angemerkt. Sie grüßte die einfachen Leute, so wie sie ihren Gleichen gegrüßt hatte, ohne den kleinsten Missmut, als seien alle gleich. Allerdings musste sie sagen, zeigte Diego ganz genau die gleichen Züge. Alejandro konnte der hochmütige Adelige sein, doch Diego war niemals gefährdet. Manchmal war er genauso, wie die Bauerssöhne – leider zur Schande aller. Dann war er wieder die Galanz in Person, oder der edle Mann aus Spanien. Er hatte bereits so viele Fassetten gezeigt, dass sie sich manchmal sehr über den jungen Herrn wunderte. Leider hatte er wegen Bernardo ganz viel Blödsinn im Sinn. Man musste die beiden einfach mal eine Weile voneinander fernhalten, dann war Diego der Vorzeigesohn schlechthin.
 

Kurz nach dem Mittagessen, was sehr mager ausgefallen war für ihren Geschmack, verkündete Diego seinen Mittagsschlaf zu brauchen. Sie glaubte es kaum, denn er war ein junger Bursche. Er war doch kein alter Mann und trotzdem ließ er sich so gehen.

Doch im Gegensatz zu Maria kannte Don Alejandro seinen kränklichen Sohn. Und er war gewillt sein Spiel mit ihm zu spielen. Er hielt Maria davon ab, dass sie seinen Sohn allzu sehr stressen konnte. Ihre Erziehungsmethoden waren in seinen Augen gerade überflüssig. Seinen Sohn plagte etwas ganz anderes, als seine Faulheit. Er hatte es ihm angesehen, er log nicht, wenn er sagte, er fühle sich erschöpft. Und das bereitete dem alten Mann wirklich Sorgen.

So viele Dinge, worüber er nachts grübelte. Sein Sohn hatte sich merkwürdig verändert. Früher war einer der gesündesten Jungs gewesen und nun sollte er so wehleidig sein, ein Feigling noch dazu. Ein Drückeberger. Das passte einfach nicht zu ihm.

Nachdem Diego auf sein Zimmer gegangen war, folgte Alejandro ihm. Durch einen Spalt der Tür sah er ihn, er lag auf dem Bett. Die Decke nur ein kleines Stück über die Beine gelegt und hielt sich die Seite. Er keuchte und schien unter Schmerzen zu leiden… Doch wirklich den Mut, ihn zu fragen, was er hatte, den hatte er in dem Moment nicht. So oft schon hatte er gehört, wie sein Sohn sich des Nachts davon geschlichen hatte… Seinem alten Herrn Vater konnte er nicht so anschwindeln…

Dann noch Lolitas manchmal sehr merkwürdiges Verhalten. All die Heimlichtuereien waren ihm nicht im Verborgenen geblieben.
 

Gegen 17 Uhr stahl sich Diego doch noch einmal aus seinem Zimmer und passierte die Treppe, was seines Vaters Aufmerksamkeit auf sich zog.

Er unterhielt sich im Flur mit Bernardo…

„Das heißt, es ist ruhig in der Stadt? Ich muss mir keine Sorgen machen? Ja, das ist sehr gut. Ich dachte schon… Aber was planen sie, wenn sie so inaktiv sind? Da ist doch etwas faul…“ Worüber sie genau redeten, war zwar unbekannt, aber er könne schwören, dass es dabei um Raymond und Gabriel ging.

„Das einzige, was mir ja Sorgen macht, ist das Dauergrinsen von diesem Gabriel, als sei etwas Tolles passiert.“

„Ach, das kann ich dir erklären“, Diego sagte es spöttisch und verschränkte dabei die Arme. „Das ist die Freude darüber, dass sie Zorro angeschossen haben. Wahrscheinlich halten sie ihn jetzt für tot und Gabriel glaubt, dass er jetzt endgültig bei Lolita punkten kann.“

„Der Kerl ist widerlich… Willst du nichts dagegen unternehmen?“

„Um mir Ärger einzuhandeln? Nein, besser nicht. Lolita kennt Mittel und Wege diesem Kerl die kalte Schulter zu zeigen. So viel Vertrauen müssen wir in sie einfach haben. Sie macht das schon.“

„Und wenn er sie wieder erpresst?“ befürchtete Bernardo und sah dabei Diego traurig und besorgt an.

„Das wagt er wohl kaum… Er will ironischerweise von ihr gemocht werden, deswegen ist er immer so zuckersüß. Absolut Ekel erregend.“

„Schleimer…“ Bernardo rollte mit den Augen.

„Nur zu dumm, dass Lolita nicht so einfältig ist, um auf sein schleimiges Getue reinzufallen…“ Diego begann zu lachen, doch dieses stoppte abrupt, als er einen Schmerz verspürte, der ihm das Lachen zunichte machte.
 

Alejandro hatte die gesamte Konversation mitangehört und merkte durchaus die Ernsthaftigkeit, in der die beiden Jungs miteinander sprachen. Ganz anders, als er mit ihm sprach. Er hätte nie so offen über die Armee mit ihm gesprochen. Aber, dass Lolita ihnen treu ergeben war, hörte er gerne. Allerdings könnte er schwören, dass sein Sohn irgendetwas hatte… so hatte sein Lachen viel zu plötzlich mittendrin gestoppt.

Ist er verletzt? Warum sagt er nichts? Hält er uns für einfältig?
 

Lolita unterdessen befand sich zu Hause in der Hacienta. Sie machte sich viele Gedanken. Die meisten kreisten um Diego. Ihren Diego. Es waren sowohl traurige Gedanken, als auch schöne Gedanken. Sie erinnerte sich an all die Begebenheiten, die ihr schon so lange spanisch vorgekommen waren. Warum sie daran gezweifelt hatte, ihm seine Maskerade abzukaufen. Er war ein kleiner Schauspieler, ein begnadeter. Aber sie, sie war auch nicht so dämlich, wie man sie oft hielt. Nur weil sie eine Frau war, sie nicht ernstzunehmen… Aber dazu neigten die Männer dieses Landes leider. In Frankreich wurden Frauen sehr viel ernster betrachtet, als hierzulande.

Dennoch, ihre Wangen glühten noch jetzt feuerrot, wen sie daran dachte, als er auf der Plaza erschienen war, um gegen Gabriel zu kämpfen. Um ihren Kuss zu gewinnen. Er hatte gesagt, er brauchte den Gewinnerpreis nicht, nur ihren Kuss… Er war so charmant. Sie konnte sich Diego kaum so charmant vorstellen, er hatte nie so unverfroren mit ihr geflirtet. Aber zu feige, zuzugeben, dass er sie liebte, war er auch nicht. Was also war los mit diesem Mann? Man hielt Zorro für einen unwiderstehlichen Casanova, der so mancher Frau den Kopf verdrehte, einschließlich ihrer Wenigkeit. Sogar die Schmiedin schien in ihn verliebt… Nicht, dass es ihm noch zu Kopf stieg und er sich etwas einbildete… Oh Gott bewahre. Das musste sie einfach verhindern… Doch Diego war ein schlauer Fuchs, ihm konnte man so schnell nichts vormachen. Das hatte er so manches Mal bewiesen…

Mit einem Besucher rechnete sie nicht. Doch als sie Stimmen hörte, stand sie in freudiger Erwartung es sei vielleicht Diego auf und rannte aus dem Zimmer. Mit einem freudigen Lächeln im Gesicht. „Papa, wer ist denn da?“

Noch ehe Carlos seiner Tochter antworten konnte, sah sie das Gesicht des Rotschopfes. Der Mann mit dem ungezähmten Zottelkopf und dem Bart. Ihr freudiger Ausdruck im Gesicht wich Verwunderung. Es war der Capitan. „Captain Jekyll, was führt Euch in unser Haus?“ fragte sie gleich frei heraus und dieser verneigte sich kurz vor der Señorita.

„Señorita Lolita, entzückend wie eh und je.“

Lolita wurde rot. Es schockte sie ziemlich, dass er sie entzückend nannte und fast den gleichen Ton in der Stimme hatte, wie Gabriel, wenn er plante mit ihr zu flirten… das war hoffentlich ein schlechter Scherz, dass er nun auch…?
 

Doch Lolita täuschte sich, wenn sie dachte, Jekyll war gekommen, um ihr den Hof zu machen. Er hatte es als Vorwand genommen, um bei der Señorita vorsprechen zu dürfen, ohne dass ihre Eltern die ganze Zeit anwesend waren. Sie vertrautem dem Oberst. Alle wussten, dass er ein rechtschaffener Offizier mit Ehre im Leib war. So ließen Carlos und Catarina Pulido den Oberst mit ihrer Tochter alleine in den Salon.

Sie bot ihm Tee an und war nett und höflich, wie man sie erzogen hatte. Trotz ihres oft impulsiven und aufmüpfigen Verhaltens konnte sie ebenfalls charmant sein, eine richtige Señorita eben von edler Herkunft. Schließlich sollte sie mal einen erstklassigen Ehemann bekommen. Sie könnte niemals einen Mann wie Alejandros Sohn zum Gatten bekommen, hätte man sie nicht hervorragend erzogen.

Jedoch fiel Jekyll nicht gleich mit der Tür ins Haus, er wollte die junge Dame in Sicherheit wiegen… Sie plauderten Nebensächliches, wie der hübsche Garten. Redeten ganz beiläufig über Don Diego de la Vega und dessen Vater.

Bis er schließlich entschied ihr auf den Zahn zu fühlen.

„Ich hörte, dass Don Alejandos Sohn seit Tagen nicht das Haus verlassen hat. Fehlt ihm etwas? Wisst Ihr das zufällig, Señorita?“ Er klang augenscheinlich besorgt um den jungen Don.

Lolita sah ihn verblüfft an und schüttelte dann den Kopf. „So genau weiß ich es nicht, aber ich habe nichts dergleichen gehört. Bestimmt ist er einfach nur zu faul und hat Angst vor einem Sonnenstich.“ Sie lächelte und lachte dann ganz leicht.

„Wäre das mein zukünftiger Mann, würde ich das nicht so witzig finden…“, meinte er ernst und sah sie dann durchdringlich an.

„Aber, ich möchte nun ehrlich zu Ihnen sein, Señorita. Ich bin hergekommen wegen einer bestimmten Begebenheit, an die Sie sich doch sicher erinnern. Wir sind uns am Hafen begegnet.“

Lolita schluckte und fühlte sich ertappt und ihr Gesicht wurde gleich ein wenig blasser. „Wieso fragt Ihr, Oberst?“

„Ganz einfach! Ich möchte Sie rügen! Sie haben wissentlich diesem Zorro zur Flucht vor der Armee geholfen. Euer Vater sollte Euch dafür übers Knie legen. Ihr wisst, dass es strikt verboten ist, diesem Banditen zu helfen! Raymond lässt jeden HINRICHTEN, der ihm hilft. Ihr seid Euch hoffentlich der Gefahr bewusst? Nun, ich mag Euch… Ich möchte nicht, dass Ihr Euer Leben so leichtfertig aufs Spiel setzt.“

Lolita glaubte ihm. Er war ein ehrlicher und aufrichtiger Mann. Jemand, der das Herz am rechten Fleck hatte, wie Diego. Eigentlich wollte sie ebenso ehrlich mit ihm umgehen, aber das ging nicht. Sie konnte und durfte Diego nicht verraten, in keiner Weise…

„Das wird nichts nützen…“, sagte sie, doch um genug Ehrlichkeit bemüht, die er sich verdient hatte, seit er in diese Stadt gekommen war. „Ich bin hoffnungslos in unseren Banditen verliebt… Ich würde zur Hölle und zurück für ihn gehen…“, sie lächelte, schaute den Rothaarigen dabei aber nicht an, doch ihre Gesichtzüge verrieten, dass es die Wahrheit war. „Selbst wenn es heißt, dass ich als Komplizin von Zorro angeprangert werde… So würde ich es wieder tun, SIR!“

Der ältere Mann schloss die Augen, dabei lächelte er lammfromm. „So etwas dachte ich mir, dennoch wird er als Geächteter gehandelt. Sei also auf der Hut. Es wäre schade um so ein hübsches Mädchen, wie Euch.“ Als er die Augen wieder öffnete, schaute er sie traurig an. „Leutnant Gabriel, dieser gemeine Schuft hält Zorro im Übrigen für tot. Und er wird nicht lange zögern, Euch zu besuchen. Lasst Euch besser schnellst möglich öffentlich mit Eurem Freund Don Diego verloben. ÖFFENTLICH, so dass er es auch mitbekommt. Er wird schäumen vor Wut. Aber er müsste sich fügen. Ansonsten müsstet Ihr ihn abermals abweisen, das würde er wahrscheinlich noch weniger gut verdauen. Er glaubt wirklich, dass er Chancen hätte, wenn er Zorro erledigt. Sein Eifer diesen Mann dem Erdboden gleich zu machen hat nichts mit Pflichtgefühl zu tun. Es ist mehr der Ehrgeiz eines Mannes, der sein Herz an Euch verloren hat…“ Er missbilligte dies. Dieser Mann hatte keinerlei Ehre im Leib. Gonzales hatte ihm davon erzählt, mit welchen miesen Tricks und Intrigen er versucht hatte Señorita Lolita sich gefügig zu machen. Sie liebte ihn nicht, er sollte sie in Frieden lassen. „Und Diego ist doch ein netter Kerl, nicht wahr?“ Im Gesicht des Mannes war ein seichtes Lächeln getreten. „Man kann ihm vertrauen, nicht wahr?!“ Die Worte klangen so seltsam, dass sie sie nicht voreilig beantwortete…

Lolita schluckte, denn irgendetwas in seinem Gesicht ließ sie zweifeln, ob sie diese Frage nicht besser unbeantwortet lassen sollte. Es kam ihr geradezu vor, als wisse er etwas. Noch vorhin hatte er nach Diegos Befinden gefragt. Dann erzählte er ihr von Zorro, den man für tot hielt…

„Diego ist sicher willig, mir im Zweifellsfall zu helfen, falls der Leutnant sich ungebührlich aufführen sollte. Seit euch dem gewiss. Er mag nicht sonderlich mutig sein, aber er weiß, wann seine Hilfe erforderlich ist. Er hat meinem Vater schon einmal aus der Patsche geholfen und sich dabei in Gefahr gebracht. Ich weiß ihn als guten Freund zu schätzen.“ Es fühlte sich schrecklich an, so zu lügen. Und sie hoffte, dass man ihre Gefühle ihr nicht an der Nasenspitze ansehen konnte.

„Diego ist kein Feigling“, sagte Jekyll jetzt und schüttelte den Kopf. „Man schätzt ihn falsch ein. Davon bin ich überzeugt.“

Dieser Mann war nicht so dämlich wie die anderen. Es war erschreckend, aber zugleich ernüchternd. Sie hatte keine Angst, dass er Diego anprangerte, obwohl sie glaubte, dass er etwas ahnte, Beweise hatte er keine, oder?
 

Jekyll hatte Diego beobachtet, seit dem ersten Tag. Seit sie gemeinsam in der Kutsche waren. Als die Banditen sie angriffen, war er ganz ruhig gewesen. Wenn dieser junge Mann ein Feigling war, dann hatte er sich verdammt gut im Griff gehabt an diesem Tag… Jeder Feigling hätte gejammert, wenn eine Horde berüchtiger Banditen sie angreifen wollte… Und das hatte garantiert nicht mit Gonzales und seiner eigenen Anwesenheit zu tun…

Die Dorfbewohner hatten Diego als frechen Lausejungen in Erinnerung. Das war der eigentliche Grund, weshalb er sein TUN nicht ernst nehmen konnte. Zorro war unverschämt zu ihm gewesen – wie ein Lausejunge. Noch immer trug er es ihm nach. Seine Begrüßung. Die meisten Offiziere seien Strolche. Ob er denn genauso wäre, oder eine Ausnahme… Er wollte diesem Kerl bestmöglich den Hintern versohlen, was sein Vater offensichtlich versäumt hatte. Dennoch musste er sich eingestehen, dass er Hochachtung davor hatte, was Zorro für diese Stadt tat. Kurzum, er war weit davon entfernt, ihn zu hassen. Und seine Lust, ihn zu schnappen war sehr milde ausgeprägt… Aber seine Taten billigen konnte er dennoch nicht. Er war Offizier mit Leib und Seele. Er hatte sich seiner Arbeit verschrieben. Also musste er ihn eigentlich festnehmen, sobald er ihn zu Gesicht bekam. Und die junge Dame müsste er als seine Komplizin auch Dingfest machen. Doch es widerstrebte ihn. Er wollte sie warnen. Dass sie sich auf dünnem Eis bewegte.

„Richtet doch Don Diego aus, er soll auf der Hut sein.“ Er hatte entschieden aufzustehen und es darauf beruhen zu lassen. Obwohl er todsicher war, dass die beiden gemeinsame Sache machten und all ihre Streitigkeiten in Grunde nur eine Show waren. Eine Tarnung, um Zorro zu decken. Es war nun einmal ein Fakt, dass wann immer Zorro auftauchte, von Diego jegliche Spur fehlte… Und er war mindestens genauso vernarrt in Lolita wie Diego. Auch er war nicht zu blind, das zu erkennen. „Nehmt Euch in Acht. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass auch Gabriel auf dumme Gedanken kommt. Leider ist er nicht so ehrenhaft wie ich es bin. Er würde ohne mit der Wimper zu zucken bei dem kleinsten Verdacht Diego einbuchten, oder gar hinrichten lassen. Er ist ihm schon lange ein Dorn im Auge, wie Ihr wisst… Immerhin habt Ihr ihm den Vorzug gegeben. Es wäre für Gabriel wie ein Festtag, sollte sich herausstellen, dass er Zorro ist. Ich wage zu hoffen, dass ich mich irre.“

Er hatte es gesagt, noch während er sich zum Gehen gewandt hatte…

Lolita blieb zurück mit dem Schock. Sie wusste nicht, ob sie es ihm sagen sollte. Aber wahrscheinlich sollte sie. Sie war unsicher. Der Oberst war ein ehrlicher, aufrichtiger Mann. Er musste doch die Dringlichkeit sehen, mit der Zorro agierte. Sie rannte ihm nach und packte ihn an der Schulter. Fest entschlossen. „Zorro würde all dies nicht tun, wenn einige der Offiziere so ehrbar wären, wie Ihr es seid! Ihr könnt die Augen nicht davor verschließen, dass Gabriel und Raymond eine wahre Gefahr für uns sind, oder?“

Stehen geblieben war er und noch schwieg er. „Pfah!“ gab er schnippisch von sich. „Wenn das sein Grund ist, muss ich ihn loben! Auch ich warte auf einen Fehler, damit ich die beiden ihrer gerechten Strafe zuführen kann. Es ist mir dabei einerlei, wer sie überführt, solange es der gerechten Sache dient!“

„Diego würde NIEMALS Unrecht begehen! Darauf gebe ich mein Wort… ich darf mir einbilden, ihn seit meiner Kindheit zu kennen. Er ist der liebevollste Mensch, den ich kenne. Er würde selbst dem Feind helfen, sei er in Not…“

Er wollte nicht fragen, ob er Recht hatte. Ob Diego Zorro war. Er wollte es gar nicht so genau wissen…

„Passt auf Euch acht, Señorita. Ich meine das ehrlich…“ Daraufhin verließ er die Hacienta und Lolitas Mutter kam ganz aufgeregt auf ihre Tochter zu und diese fiel auf der Treppe zu Boden und blieb sitzen. Sie antwortete ihrer aufgeregten Mutter nicht. Sie hoffte, dass sie alles richtig gemacht hatte und er jetzt nicht auf dem besten Wege war, Diego zu verhaften… Dass sie sich nicht in ihm getäuscht hatte…

„Kind, was hast du? Fühlst du dich nicht?“ war ihre Mutter nun gleich besorgt und sie sah auf, lächelnd.

„Nein, alles gut. Ich hatte nur zu wenig gegessen.“

„Was hat er denn jetzt gesagt? Hat er seine Aufwartun-!“

Lolita begann zu lachen. „Ach wo denkst du hin? Er ist doch viel zu alt für mich!“ Sie lachte noch immer, doch dann lächelte sie traurig. „Es ging ihm nur um Zorro, nicht um mich…“

„Verdächtigt er dich etwa?“ Señora Pulido war ernsthaft besorgt, wie man sehen konnte.

„Keine Sorge, selbst wenn, er wird mir nicht schaden. Er mag mich.“ Sie lächelte und wollte ihre Mutter nicht beunruhigen, deswegen sagte sie ihr nichts weiter, als nur das…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück