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Senbonzakura's Song

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Nein, ich habe mich nicht am Tag vertan xD Da ich am Wochenende unterwegs bin, gibt es das Kapitel schon heute ^^

Wer mir auf Facebook ein Däumchen gegeben hat, hat es vielleicht schon mitbekommen... Habe mir eine Verbrennung 2. Grades an der rechten Hand zugezogen... Ich Idiot xD Aber es wird langsam besser. Zum Glück bin ich trotz allem rechtzeitig mit dem Kapitel fertig geworden ^^

Viel Spaß beim Lesen!
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Shadow Prince

Byakuya lehnte seinen Kopf gegen die Kante des Wasserbeckens und beobachtete, wie Renji ging. Mit den Türen, trotz der winterlichen Luft, geöffnet, lagen die heißen Quellen fast in einem Dunstschleier. Als Renji zum Umkleideraum ging, tanzten die schwarzen Linien der Tattoos auf seiner nackter Haut förmlich mit jeder Bewegung der Muskeln und ließen ihn dabei wie eine mystische Kreatur aussehen, die durch den Nebel wanderte.
 

Wie konnte ein solcher Mann jemals Angst haben?
 

Und doch hatte er es gesagt. Natürlich hatte er mit dem Rücken an der Wand gestanden. Was Renji laut eigener Aussage fürchtete, war ‚das System‘.
 

Byakuya grunzte zu sich selbst – diese Antwort war noch mühseliger. Doch eine solche Haltung war nicht unerwartet, wenn man die Situation von Rukias Beinahe-Exekution und die Gesellschaft bedachte, in der Renji in letzter Zeit gewesen war.
 

„Ichigo“, murmelte Byakuya. Es war das bestmögliche Sicherheitswort, in Anbetracht wie sehr ihn das Wort zusammenzucken ließ.
 

Er drehte sich um und schenkte sich eine weitere Tasse Tee ein. Er lehnte mit den Ellbogen an den Beckenrand und beobachtete einen geisterweißen Fischreiher, der zwischen dem Rohrschilf im Garten, direkt neben dem offenen Fusuma-Schirmen jagte.
 

Er sollte überlegen, den Tag bald richtig zu beginnen. Da waren Angelegenheiten der Division zu klären und womöglich auch medizinische Hilfe vorzubereiten…
 

„Byakuya-sama? Du hast den Vizekommandanten nicht in den Tod geschickt, oder?“
 

Beim Klang von Shinobus sanfter Stimme erhob der Fischreiher sich aufgeschreckt in die Luft. Byakuya blinzelte überrascht, als sich Shinobu aus dem Nebel materialisierte. Vielleicht war es die weiße, flauschige, übergroße Robe, die der Erbe trug, die ihn so perfekt mit dem Nebel verschmelzen ließ, doch es war fast so, als würde er aus dem Nichts heraustreten.
 

„Du hast zugehört“, bemerkte Byakuya amüsiert.
 

Wieder einmal erinnerte der junge Mann Byakuya an eine jüngere Version von ihm selbst. Er hatte es geliebt, seinen Großvater nachzuspionieren, besonders wenn er zu Soldaten seiner Division gesprochen hatte.
 

Nachdem er noch einmal von seinem Tee getrunken hatte, sagte Byakuya: „Dieser Kenpachi versetzt nur den Todesstoß, wenn sein Gegner seine Interessen ernsthaft verletzt hat. Selbst mit Bankai und allem, was er gelernt hat, ist Renji wahrlich keine wirkliche Herausforderung für Kenpachi Zaraki. Der Kampf wird Zaraki nur kurz unterhalten. Ihm wird langweilig werden und Renji bleibt verschont.“
 

Shinobus Gesicht zeigte weiterhin offen seine Besorgnis. Er kam näher, um sich neben die Stelle zu setzen, wo Byakuya stand, der noch größtenteils im Wasser war. Shinobu hob den Saum seiner Robe und ließ seine nackten Füße in das heiße Wasser gleiten. Mit einem wagemutigen kurzen Blick stahl er sich einen Leckerbissen vom Tablett und steckte ihn sich in den Mund. „Wenn du das sagst, mein Herr.“
 

„Das tue ich“, sagte Byakuya versichernd. „Wenn du das ganze Gespräch mitangehört hast, weißt du auch, dass Renji die Idee vorgeschlagen hat.“
 

Shinobu wackelte mit den Füßen im Wasser. Hände griffen um den steinernen Beckenrand, hielten aber immer noch die Enden der Robe davon ab, ins Wasser zu gleiten. Mit seinem Kopf gebeugt, verdeckten die dunklen, dicken Locken sein Gesicht, doch es war offensichtlich, dass er angestrengt über etwas nachdachte. „Renjis Bruder ist dein Diener? War Renji auch dein Diener?“
 

Byakuya schnaubte. „Nein, natürlich nicht! Wie kommst du auf diese Idee?“
 

„Oh, uh…“, Shinobu blickte Byakuya nervös an, sein Gesicht pink. „Es ist nur, dass du ihn immer Renji nennst. Er nennt dich fast immer ‚Kommandant‘. Außerdem scheint ihn auch jeder zu kennen. Ich dachte… vielleicht wäre er aus dem Personal herausbefördert worden und sein Bruder möchte ihm nun folgen.“
 

Es war eine solide Logik, wenn man bedachte, wie viele Fakten Shinobu dafür zur Verfügung hatte. Byakuya war von der Denkweise des Jungen beeindruckt. Doch er schüttelte seinen Kopf und zeigte ihm den Fehler in seiner Schlussfolgerung auf. „Wenn Renji mein Diener gewesen wäre, dann würde er mich ‚Taicho-sama‘ oder ‚mein Herr‘ nennen“, sagte Byakuya. Er nahm einen weiteren Schluck Tee und grübelte: „Ich musste feststellen, dass ich ‚Kommandant‘ bevorzuge… vor allem von Renji.“
 

Als Byakuya bemerkte, dass er den letzten Teil laut ausgesprochen hatte, erklärte er auf Shinobus neugierigem Blick hin: „Renji war nie ein Soldat, der einfach zu befehligen ist. Derjenige zu sein, den Renji seinen Kommandanten nennt, ist eine Sache der Ehre und des Stolzes für mich. Du hast es wahrscheinlich nicht gehört, aber Renji war unter den besten Drei in seinem Akademie-Jahrgang. Er wurde ursprünglich von der Fünften rekrutiert, doch er war zu… rebellisch. Renji hat den größten Teil seiner Karriere in der unbändigen Elften verbracht.“
 

„Oh! Unter dem Kenpachi!“
 

„Ja, du verstehst also, warum ich es Renji zutraue, dorthin zu gehen“, sagte Byakuya mit einem leichten Lächeln. „Er versteht die Kultur, den Kommandanten.“
 

Shinobu all das zu erklären, ließ auch Byakuya etwas realisieren. Wenn man die Divisionskultur betrachtete, aus der Renji kam, war es tatsächlich ziemlich ungewöhnlich, in welchem Ausmaß Renji Dinge an seinen kommandierenden Offizier weitergab. Byakuya stellte sich vor, dass Kenpachi nicht zu der Sorte gehörte, der regelmäßige Berichte erwartete und doch war Renji nahezu nahtlos in diese Rolle geschlüpft. Normalerweise war Renji ein furchtloser Vizekommandant. Er ergriff die Initiative, um fast jedes Problem zu lösen und hielt so gut wie nie einige Information zurück, die ihn nur ansatzweise gefährden oder blamieren könnte – was sogar unter den höheren Rängen ziemlich rar war.
 

Außer bei Familienangelegenheiten.
 

Byakuya dachte, dass das eine nachvollziehbare Schwachstelle war. Zumindest hatte Renji es schnell eingestanden und die Verantwortung übernommen, für seine Fehler bezahlt. Tatsächlich wäre es unverantwortlich, noch mehr zu erwarten.
 

Shinobu beobachtete Byakuyas Gesicht aufmerksam. „Also wird Renjis Lösung funktionieren? Dem Bruder wird erlaubt, ein Soldat zu sein?“
 

Der kurze Anstieg des Stolzes bei Byakuya geriet bei der Erwähnung von Seichi ein wenig ins Wanken. Byakuya fühlte sich plötzlich von den heißen Quellen überhitzt und, nachdem er seinen Tee ausgetrunken hatte, ging er zu den Treppenstufen. „Das werden wir sehen. Der einzige Makel an Renjis Plan ist, dass ich mir nicht annähernd sicher bin, dass Kenpachi Seichi als der Mühe wert betrachtet. Ich sehe eine nicht geringe Möglichkeit, dass Kenpachi Seichi einfach über die Mauern wirft, um die mühsame Last loszuwerden.“
 

Shinobu sah niedergeschlagen aus.
 

„Komm“, sagte Byakuya freundlich. „Lass uns etwas anziehen. Ich zeige dir die Division, während wir auf Neuigkeiten warten.“
 

„Wirklich?“
 

„Natürlich“, sagte Byakuya. „Doch nur aus Höflichkeit. Es wird wichtig als Familienoberhaupt sein, dass du verstehst, wie die Hofgarden funktionieren, aber meine Pläne für die Division sieht vor, dass der Kommandantenrang an Renji oder Rukia geht, wer auch immer von den beiden mich überlebt.“
 

Byakuya war überrascht, Shinobu zuversichtlich sagen zu hören: „Rukia dann. Renji wird dabei fallen, dich bis zu seinem letzten Atemzug zu verteidigen.“
 

Das Lächeln, was sich auf Byakuyas Lippen stahl war ehrlich. „Das werden wir sehen. Vielleicht wird dieser idiotische Pavian heute sterben.“
 

Shinobu ergriff ernst Byakuyas Hand. „Sag das nicht, Byakuya-sama. Verbannen, verbannen, verbannen!“ Dann machte er interessanter Weise ein sehr rustikales Zeichen gegen das böse Omen, welches Byakuya sich fragen ließ, wo der Junge das gelernt hatte.
 

„Habe Vertrauen, Shinobu“, sagte Byakuya und drückte seine Hand, während sie zum Umkleideraum gingen. „Ich sage solche Dinge nur im Scherz. Renji Abarai kann nicht durch Worte oder Aberglauben fallen. Er ist das hitzige, rubinrote Juwel in der Krone meiner Division und er wird das heute erneut beweisen.“
 


 

Renji glaubte, dass er sich mit alldem wesentlich besser fühlen würde, wenn er wüsste, was zum Teufel er da überhaupt tat. Der Plan war solide; die Details waren murks.
 

Ein paar Blocks vor dem Haupttor der Elften zog er sein Zanpakutō und gab Zabimaru frei. Er ließ das Gewicht seines Shikais auf seiner Schulter ruhen und überlegte, wie er am besten vorgehen sollte. Offensichtlich war wohl der beste Plan, mit Zabimaru im Anschlag dort hereinplatzen und nach einem Kampf zu fragen, aber war das so gut? Oder sollte er Seichi erst am Kragen packen – lieber den Spatz in der Hand, oder wie das hieß – oder sollte er doch einfach nur fordern, dass sie ihn herausrückten?
 

Wenn er aber daran dachte, dass es tatsächlich darum ginge, Seichi NICHT mit zurückzunehmen, dachte Renji, dass er sich wahrscheinlich einfach nur vor Kenpachi aufbauen und ihm gegen das Schienbein treten sollte oder irgendetwas ähnlich Dämliches.
 

Renji blickte zu den Dächern und fragte sich, ob sie Soi Fon oder ihre Ninja-Spione damit tatsächlich zum Narren halten könnten. Sie war gemein wie eine Hornisse, aber kein Idiot.
 

Also richtig – Renji musste das gut aussehen lassen: Das bedeutet, er muss sich Seichi unter den Arm klemmen.
 

Wo würde sich Seichi verstecken? Renji ging durch das Tor der Elften, als wäre es alltäglich. Vor nicht allzu langer Zeit war es das gewesen, als hob die 'Wache' – also die eine von den beiden, die nicht schlief – eine Hand zum Gruß.
 

„Hey“, rief Renji zu ihm herauf. „Wo läuft ein Würfelspiel?“
 

Die Wache lachte und deutete auf Zabimaru. „Treibst du irgendwelche Schulden ein?“
 

„So etwas in der Art“, bestätigte Renji.
 

„Heh, du solltest dich erinnern, dass immer etwas in den Gruben passiert, Abarai. Viel Glück!“
 

Renji nickte kurz und ging los. Nun ja, dachte er und verlagerte das Gewicht von Zabimaru ein wenig, hineinkommen war einfach, herauskommen würde eine andere Nummer werden.
 

Es war erst kurz nach Mittag, so viel von der Division fing gerade erst an, wach zu werden. Eine verschlafene und schmuddelige Reihe bildete sich vor der Kantine, wartete auf den ersten Tee des Tages oder auf das Kater-Spezial des Kochs.
 

Ein paar von den aufmerksameren Leuten schauten zwei Mal zu Zabimaru, aber Renjis Gang durch die Baracken in Richtung der verlassenen Gruben verlief ansonsten ungestört.
 

Die Elfte wurde in einem alten Areal errichtet, in dem vor nicht allzu langer Zeit, Todeskämpfe im Gladiatoren-Stil zwischen Hollows und Shinigamis, die aus welchem Grund auch immer in Ungnade gefallen waren, ausgetragen worden waren. Gerüchten zufolge war der erste Kenpachi ein großer Fan dieses Blutsports gewesen und hatte sein Lager deshalb hier errichtet. Später, als die provisorischen Zelte sich in Baracken, Dojo, Hauptquartier und dem ganzen anderen offiziellen Kram gewandelt hatten, erschien das alte Kampfgelände gut genug, um die Wettkämpfe, um den Kenpachi-Titel auszutragen.
 

Das Gesindel der Division mochten die alten Gruben wegen den unterirdischen Räumen – die, die als Zellen für die Hollows und Shinigami-Gefangenen genutzt wurden. Während der Titel-Wettkämpfe wurden die Räume als Aufenthaltsraum und Sammelpunkt der Wettkämpfer genutzt, doch für den Rest des Jahres standen sie leer, verlassen.
 

Eine gewisse Anzahl von Räumen und Tunnel gingen ziemlich tief hinein, fast schon wie Katakomben. Alle paar Jahrzehnte ging ein Volltrottel verloren, weil er versuchte, die verschiedenen Verbindungen zu den Baracken herauszufinden. Einige Leute behaupteten sogar, dass ein früherer Gefangener sich seinen Weg aus den Gruben hinaus in die Kanalisation gegraben hatte, doch Renji war sich da nicht sicher. Das wäre eine fürchterlich nützliche Fluchtroute – oder in Anbetracht der Elften, für einen Hinterhalt. Einer der Kenpachis hätte es herausgefunden.
 

Da er nun schon am anderen Ende der Elften war, konnte er die Gruben sehen.
 

In anderen Teilen der Seireitei waren die Gruben nur noch quadratische Löcher im Boden, in die die Menschen ihren Müll warfen. Hier war diese erweitert worden zu einem langen Rechteck. Die Sitzflächen erhoben sich in einem Halbkreis um die Grube herum und senkte sich auch noch bis auf den Boden der Grube, um Ausblick direkt zum 'Ring' bieten zu können. Renji nahm die Steintreppe/sitze hinunter bis zu den Eingängen der unterirdischen Räume.
 

Wie er vermutet hatte, konnte Renji sehen, dass eine Tür von einer der Gefängniszellen zum Teil zurückgeschoben war, sobald er auf dem Kampffeld stand. Dank der hervorragenden Akustik in der Grube konnte Renji „chō“- und „han“-Rufe sowie das Klappern von Würfel hören.
 

Er ging schneller. Genauso gut konnte er direkt mit der Tür ins Haus fallen.
 

Selbst wenn Seichi nicht da sein sollte, da waren diese Art von Typen, die sich mit Seichi zurzeit eine Unterkunft teilen mussten. Renji schob mit der Schulter die Tür zur Seite und bellte: „Ich suche nach etwas, das der Sechsten gehört! Zahltag, ihr Bastarde oder ich werde euch eure Köpfe einschlagen-“
 

Renji erwartete die schockiert dreinblickende Gesichter, die plötzlich in das Sonnenlicht blinzelten und den Gestank von schalem Bier und Männerschweiß. Er glaubte sogar, ein oder zwei bekannte Gesichter zu sehen. Doch Renji hätte niemals gedacht, dass es er sein würde-
 

„Daisuke?“
 

Das war er nicht, oder? Ja, nein, Renji würde ihn definitiv erkennen, auch wenn er eine verschissene Tonne schmutziger war, seine blonden Haare in dreckigen Kumpen hinunterhing. Der Kimono, den er trug, war mal sehr extravagant, doch nun war es nur etwas mehr als ein zerschlissener, mistbedeckter Lumpen. Seine Wange war verletzt und geschwollen. Da waren kreuzende Kratzspuren auf Beinen und Unterarmen. Eine Handfessel war an einer langen Kette und mit der Wand befestigt... Oh. Nein. Das war... nein, einfach nur nein.
 

„Was zum Teufel?“, kam es aus Renji, obwohl bereits sein Kopf ein furchtbares Szenario ausmalte.
 

Seine Augen fixierten den Glücksspieler, der ihm am Nächsten war. „Du verfickter Bastard“, schnaubte er und ließ Zabimaru von seiner Schulter in eine Angriffsposition gleiten, bevor er sich seinen Weg durch die Würfelspieler zu Daisuke bahnen würde. Die Spieler sprangen überrascht auseinander, ließen Schreie heraus, als Renji Zabimaru einmal knapp über den Boden herumwirbelte. Aber er zielte nicht auf sie. Die gezackte Klinge schoss hervor und traf dort die Kette, wo sie mit der Wand verbunden war. Funken flogen und Metall zersplitterte.
 

„Wie ich gesagt habe“, fuhr Renji fort und bot Daisuke seine Hand an. „Ich bin gekommen, um Eigentum der Sechsten abzuholen. Jeder, der sich mir in den Weg stellt, stirbt.“
 

Einer der Spieler, ein Schlägertyp mit einem quadratischen Igelhaarschnitt, was sein bereits ohnehin schon quadratisches und zerdelltes Gesicht unvorteilhaft betonte, stand langsam auf. „Hey, du kannst nicht hierher kommen und dir meine Sachen nehmen.“
 

„Ja? Ist das so?“, Renji deutete mit der Spitze von Zabimarus Fängen auf ihn. Daisuke dagegen hatte Probleme, sich auf den wackeligen Füßen zu halten. Er hielt sich unter Renjis Arm fest und sein ganzer Körper bebte an Renjis Seite. „Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass das, was wir hier haben, gestohlenes Eigentum aus einem Kuchiki-Teehaus ist. Und es sieht für mich so aus, als würdest du dich an einen ganzen Haufen an Sachen vergreifen, die dir nicht gehören.“
 

„Hey, ich habe ihn anständig und ehrlich gestohlen! Besitz ist wie neun, ähm...“, offensichtlich nicht in der Lage, die Mathematik hinter seiner Aussage zu knacken, grinste der Schläger schief und zuckte mit den Achseln. „... Ein großer Teil vom Gesetz. Also habe ihn, also ist er mir.“
 

„Ja, aber du warst am Verlieren“, sagte einer der Spieler, der dürr wie ein Geländer war und lange Haare hatte. „In einer Minute wäre er meiner gewesen.“
 

Ok, das war einfach nur widerwärtig. Renji interessierte es wirklich keinen Scheiß mehr, was irgendwer zu dieser Sache zu sagen hatte. Er holte mit Zabimaru weit aus, mit einem gewölbten Doppelschlag – ließ Zabimaru beißen, wen er wollte.
 

Blut spritze. Daisuke machte ein kleines Geräusch, doch es klang mehr nach Erleichterung, als nach Angst.
 

Er versiegelte Zabimaru, schwang den Dreck von der Klinge und steckte es zurück in die Scheide. Unter dem Stöhnen und dem qualvollen Protesten hob Renji Daisuke in seine Arme. „Hey“, sagte Daisuke überrascht. „Ich kann laufen!“
 

Zähes Kind, wenn er das wirklich nach all der Misshandlung machen konnte. So nah roch Daisuke sauer, wie ungewaschene Laken und verschüttetes Bier, was Renji nur noch wütender machte und ihn fragen ließ, wie lange er schon so lebte und herumgetauscht wurde wie – ugh. Ein roter Schleier von Zorn füllte Renjis Gedanken, verdrängte Renjis Fähigkeit, gerade zu denken.
 

Er stampfte ohne zu denken in Richtung des Haupttores.
 

„Ich glaube, meine Nachricht ist nicht durchgekommen. Oder ich habe gedacht, dass dein Kommandant... das Interesse verloren hatte“, sagte Daisuke, seine Stimme war heiser, als wäre ihm noch nicht einmal genug zu trinken gegeben worden. Renji sagte nichts. Er brachte es nicht über sein Herz, Daisuke zu sagen, dass er und Byakuya ihn komplett vergessen hatten.
 

Mit dem Daisuke-Bündel auf den Armen bekam Renji deutlich mehr Aufmerksamkeit. Die Leute starrten offen, deuteten und begannen, zu flüstern. So weit jedoch keine Rufe, dass er anhalten sollte. Renji hoffte, dass sein wütender Blick sie alle im Zaum behielt.
 

Daisuke schnalzte bei der Aufmerksamkeit mit der Zunge und murmelte: „Du bist überraschend romantisch, Vizekommandant. Ich kann gehen.“
 

„Ja, nun ja, wir gehen nicht weit“, knurrte Renji. „Ich bringe dich aus dem Tor und dann geht es mit Shunpō direkt zur Vierten.“
 

In seiner Konzentration sah Renji den hölzernen Griff von Hōzukimarus entfesselter Form nicht, bis sie gegen die Seite seines Kopfes schlug, was ihn sofort anhalten ließ. Trotz dem Schlag gegen den Kopf schaffte es Renji, Daisuke festzuhalten. Als er sich schüttelte, kam Ikkaku heran. „Was lässt dich glauben, dass du aus dem Tor kommst?“
 

Ikkaku hatte Renji an dem unangenehmsten Platz gestellt – direkt vor der Kantine, in einem der engsten Bereiche der Division. Perfekt für Hōzukimaru Stangenwaffen-Angriffe, doch irgendwie Scheiße für Zabimarus Bedürfnis, sich zu strecken.
 

Bevor Renji antworten konnte, löste sich Seichi aus der Menge. Renji hätte ihn vielleicht nicht im vollständigen Shihakushō erkannt, doch es schien, als würden sie beide ihre Gesichtstattoos heute offen zur Schau stellen und 'Hund' konnte man deutlich auf Seichis Stirn lesen. „Renji. Ich habe gehört, dass du hier bist. Was geht hier ab?“
 

„Ah, Seichi“, sagte Renji, blickte beunruhigt auf Daisuke hinab, dann zu Ikkaku und dann wieder zu Seichi. „Ah, Scheiße.“
 

Eine Menschenmenge hatte sich angesammelt, also stellte Renji Daisuke auf die Beine, damit er selbst stehen konnte. Sobald Daisuke sicher stand, ließ Renji ihn los. Er trat ein wenig zurück, um hinter Renji stehen zu können, weg von der Menge. Daisuke schien argwöhnisch, dass ihn jemand wieder packen wollte.
 

Super, dachte sich Renji, nun muss ich die Leute und Ikkaku im Auge behalten.
 

Zwischenzeitlich fixierten sich Ikkakus Blick fest auf ihn, mit diesem verrückten Ausdruck, den er hatte, wenn er nach einem Kampf suchte. Mit einem entschlossenen Seufzer sagte Renji: „Scheint so, als hättet ihr einen Haufen Dinge, die den Kuchiki gehören. Ich hole sie zurück.“
 

Ikkaku schien zu überlegen, ob es genug für eine Herausforderung war und nahm dann eine Angriffsposition ein.
 

Vom Dach, auf dem er saß, als wolle er die Schau genießen, rief Yumichika: „Was für Sachen? Wovon redest du?“
 

Renji behielt ein Auge auf Ikkaku und zog Zabimaru. Mit der anderen Hand gestikulierte er zu Daisuke. „Der hier wurde von einem.... Kuchiki-Geschäft im Rukongai gestohlen.“ Dann zeigte er mit dem Daumen zu Seichi und fuhr fort: „Der hier sollte eigentlich ein Angestellter auf dem Anwesen sein. Ich habe den Befehl meines Kommandanten, sie zurück zu bringen.“
 

Yumichika lachte unfreundlich. „Entlaufene Sklaven für deinen Meister abholen? Ich glaube, du bist nun wirklich ein Hund des Militärs, eh Renji?“
 

Da lachten viel zu viele Leute. Wie viele von dieser Division beobachteten sie? Renji blickte sich um und konnte nur sehen, dass sie eingekesselt waren. Super. Nun ja, es war nicht so, als hätte Renji das nicht erwartet. Dann konnte er genauso gut ein wenig angeben – er entfesselte Zabimaru stumm.
 

Er erntete ein paar beeindruckte 'Ooh's dafür.
 

Offensichtlich hatte keiner dieser Idioten gemerkt, dass Ikkaku das Gleiche vor nicht ganz fünf Sekunden auch getan hatte. Renjis Kopf schmerzte immer noch vom hölzernen Ende Hōzukimarus, der in ihn hineingekracht war, doch Renji wusste, dass Ikkaku ihn noch nicht einmal ansatzweise mit voller Kraft erwischt hatte. Wenn er das getan hätte, hätte Renji nun eine Gehirnerschütterung und der Kampf wäre vorbei gewesen, bevor er überhaupt angefangen hatte. Scheiße, sein Blick war noch nicht einmal sonderlich verschwommen. Musste nicht viel mehr als ein liebevoller Klaps gewesen sein.
 

„Aber...“, sagte Seichi von seinem Platz ein wenig neben der Menschenmenge. „Aber, Renji, du hast gesagt, du würdest mir helfen, du hast gesagt, dass es ok war, wenn ich bleibe, du sagtest-“
 

„Es ist scheißegal, was ich gesagt habe“, schnaubte Renji und schnitt ihm die Worte ab. „Es zählt, was mein Kommandant sagt.“
 

Ikkaku wurde langsam ruhelos und schleuderte ihm eine träge Eröffnungssalve entgegen, testete ihn. Renji konterte ohne Probleme. Das war immerhin ein Spiel, welches die beiden viele Male zuvor gespielt hatten. Ikkaku, den man niemals in einen Kampf hetzen konnte, wärmte sich auf, wärmte die Menschenmenge auf, wärmte Hōzukimaru auf.
 

"Langweilig. Es ist klar, dass ihr zwei schon eine Millionen Mal gegeneinander gekämpft habt", kam Kenpachis donnernde Stimme. "Hör auf, die Schlange in die Ecke zu boxen, Ikkaku. Gib ihm ein bisschen Platz. Lass ihn sein Bankai nutzen. Dann wird die Sache vielleicht interessant."
 

"Diese Schlange ist ein Dieb. Er kommt hierher um uns unsere Sachen zu stehlen", sagte Yumichika. "Vielleicht würde es ihm eine Lektion erteilen, ihn in eine Ecke zu drängen und ihm eine ordentliche Portion Prügel zu geben."
 

"Vielleicht", stimmte Kenpachi zu, doch er klang nicht überzeugt. "Scheint nicht sportlich. Ich mag ein bisschen Sport sehen. Ich sage, wir gehen zu den Gruben, lass Abarai um seine Leckerchen kämpfen, wenn er möchte."
 

Auf Kenpachis Worte hin schob sich die Menge nach vorne, mit dem Vorhaben, Renji und Ikkaku zu den Gruben zu tragen. So machten sie es immer in der Elften, wenn eine Herausforderung ausgesprochen wurde. Das Körpersurfen verhinderte, dass sich jemand drückte, so sagten sie es jedenfalls. Normalerweise wäre Renji voll dabei.
 

Doch dieses Mal nicht so sehr. Nicht wenn sich jemand mit Daisuke aus dem Staub machen konnte.
 

Er umschloss Daisukes Handgelenk und setzte seine Füße fest in den Boden. Dann hob er Zabimaru und schnaubte: „Ich kann meine eigenen, verdammten Füße benutzen“, sagte er den näher kommenden Shinigami.
 

Als wären sie eine Einheit, schauten sie nach Befehlen. Nicht zu Kenpachi, sondern zu Ikkaku, dessen Augen sich verengten und rastlos von Renji zu Daisuke und wieder zurück sprangen. Dann nickte er scharf und kurz und wandte sich dann ab.
 

Die Menge trat zurück und öffnete einen Weg für sie in Richtung der Gruben. Renji atmete kurz durch und blickte dann zu Daisuke. „Wenn wir da ankommen, werde ich dich in eine Zelle einschließen“, sagte er. „Für deine eigene Sicherheit, verstanden?“
 

Daisuke wurde etwas blass, doch er nickte. „Wer bekommt den Schlüssel?“, fragte er.
 

Gute Frage. Renji überlegte, während er und Ikakku durch die aufgeregt rufende Menge zurück zu den steilen Steintreppen gingen, die er vor nicht allzu langer Zeit hinaufgegangen war.
 

Den Schlüssel selbst zu behalten, war zu riskant. Es gab keine Stelle an seinem Körper, wo der Schlüssel garantiert sicher war. Kleidung konnte im Kampf beschädigt werden. Dem Kenpachi wäre es egal und Yachiru...? Sie würde ihn vermutlich in Byakuyas Teich werfen oder für Süßigkeiten eintauschen.
 

Stein wandelte sich unter ihren Füßen zu Staub, die Arena erstreckte sich vor ihnen und es war Zeit, das Denken abzuschalten.
 

Renji führte Daisuke zu der einzigen Zelle, die immer noch verschließbar war. Es war der einzige Versuch der Division, etwas zu haben, was wie eine Zelle aussah, doch es wurde so gut wie nie benutzt, außer von einem der wenigen Idioten, die so idiotisch waren, dass sie zum Madennest verlegt werden mussten.
 

Für eine Sekunde dachte Renji, dass Daisuke vielleicht Probleme haben würde, wieder eingesperrt zu sein, doch dann trafen angsterfüllte blaue Augen seine eigenen und Daisuke fragte: „Bist zu stark genug?“
 

„Uh, ich bin ziemlich zuversichtlich“, gab Renji zu.
 

„Falls du doch irgendwie verlieren solltest, bitte sag Kommandant Kyōraku, wo ich bin“, sagte Daisuke. Er straffte seine Schultern und trat in die Zelle hinein.
 

Renji blinzelte, bevor er die Zellentür zuschob. Huh. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, Kommandant Kyōrakus Hilfe in Anspruch zu nehmen, auch wenn er eine berechtigte Interesse daran gehabt hätte. Vermutlich war das der Grund, warum Daisuke und nicht Renji der Spion war.
 

Mit einem versichernden Nicken zu Daisuke drehte Renji den Schüssel, der im Schloss gesteckt hatte. Er zog ihn raus und warf ihn vorsichtig in der Hand herum, drehte sich auf dem Absatz um und suchte nach der Person, die er im Kopf hatte.
 

Yumichika lehnte über der Kante der Tribüne, um mit Ikkaku zu sprechen, doch seine Augen waren auf Renji gerichtet, durchdringend und wissend wie immer. Mit einem kurzen Shunpō kam Renji zu ihnen hinüber und Yumichika hielt die Hand auf, ohne Renji auch nur zu fragen.
 

Renji wollte etwas sagen wie 'du weißt, was er ist, richtig?', doch etwas anzusprechen, was so etwas oder vielleicht eine Art großes Geheimnis von Yumichikas Vergangenheit war, konnte nach hinten losgehen. Also gab Renji ihm einfach nur einen festen Blick, als er den Schlüssel in Yumichikas Hand fallen ließ und sagte: „Ich vertraue dir.“
 

Schlanke, perfekt manikürte Finger schlossen sich darum. „Wie der Junge auch“, sagte Yumichika mit einem Lächeln, das alles andere als schön war. „Wir alle machen Fehler.“
 

Es war jedoch zu spät, um sich den Schlüssel wieder zu schnappen und wenn Renji gewann, dann würde er ihn nicht benötigen, um Daisuke zurückzubekommen. Zabimarus Zähne würden durch die Gitterstäbe beißen, genauso effektiv, wie sie sich schon durch die Handfesseln gebohrt hatten.
 

Und wenn Renji verlieren würde? Nun ja, er musste einfach nur sicherstellen, lebendig genug zu bleiben, um Kommandant Kyōraku wissen zu lassen, wo der Spion nun war.
 

Das Surren von Hōzukimarus Bewegungen durch die Luft war die einzige Warnung, die Renji hatte, dass ihr Gespräch vorrüber war. Dieses Mal schaffte er es, sich unter dem Schlag hindurch zu ducken. Zwei Blitzschritte brachten Renji an das andere Ende der Arena, wo er auch anhielt. Er zog Zabimaru und blickte Ikkaku wegen dem geschummelten Start böse an. Aufwärmen war wohl vorbei, eh?
 

Die rote Quaste am Ende von Hōzukimaru schwang durch die Luft, während Ikkaku es umherwirbelte. „Hab gehört, dein neues Bankai hat sich nicht so gut geschlagen in Hueco Mundo“, rief er, seine Stimme wurde ohne Probleme zu Renji hinübergetragen. „Bisschen erbärmlich, dass du dich von der Nerd-Truppe retten lassen musstest.“
 

Eine Antwort über die Tatsache, dass das nicht seine Schuld war und das Urahara ihn mit diesem Quincy-Kondom halb verkrüppelt hat, sprang auf Renjis Lippen. Er biss die Zähne fest aufeinander. Verbale Scheiße hin und herwerfen war vielleicht eine Tradition in der Elften, doch er repräsentierte jetzt die Sechste. Er konnte sich nicht erlauben, sich von Ikkaku Madarame mitreißen zu lassen.
 

Stattdessen umfasste er Zabimaru fester, reichte in sich hinein und zog. Bankai, Hihiō Zabimaru!“
 

Reiatsu ergoss sich aus ihm und damit formte sich Zabimarus Bankai. Ein bisschen sammelte sich um ihn, festigte sich in das bekannte Fellteil. Der Rest schoss hinauf in einer rotierenden Spirale aus Kraft, welche sich selbst durchstieß und schrie und sich so der Schlangenkopf und Körper bildeten.
 

Als sich der Staub gelegt hatte, waren in der Arena schockiertes Keuchen zu hören. Selbst Ikkaku hatte überrascht einen Schritt zurück gemacht. Renji konnte sich gegen den aufkommenden Stolz bei dieser Reaktion nicht wehren. Er und Zabimaru hatten hart dafür gearbeitet, Bankai zu erreichen. Sie hatten eine Chance verdient anzugeben.
 


 

Wenn es doch nur so einfach wäre.
 

Als Ikkaku zum x-ten Mal über den Schlangenkopf sprang und die beweglichen Segmente zu ihm hinunter sprinteten, fluchte Renji über sich selbst, dass er das nicht hatte kommen sehen.
 

Gegen Ikkaku zu kämpfen war nie einfach.
 

Der Mann war schnell, fähig und mit Reiatsu auf Bankai-Level, selbst wenn er es versteckte, war er widerstandsfähig wie Renji selbst. Selbst wenn er von Zabimarus Knochenkanone erwischt wurde, kam er nur leicht angetoastet raus. Und nun kam er schon wieder.
 

Renji keuchte flach und warf den gigantischen Schlangenkopf herum, ließ die Wirbel zusammenstauchen, um zu versuchen, den verrückt herumhüpfenden Shinigami zu fangen, der den Rücken hinunter sprintete. Ikkaku rief irgendetwas Unverständliches, aber ganz klar spottend, und seinen Stab als Hebel benutzend, um sich näher an Renji heranzuschleudern.
 

Als wäre Zabimaru ein Klettergerüst eines Kindes, sprang Ikkaku zwischen den Segmenten herum. Dann, mit einer letzten Berührung, war er vor Renjis Gesicht, Hōzukimaru ausgestreckt, sein Gesicht eine anzüglich grinsende Maske aus Blutflecken und Schadenfreude. "Hab dich!"
 

Renji duckte sich unter dem Schlag hinweg. Während der Wind vorbeisurrte, hörte er Ikkaku rufen: "Streck dich, Hōzukimaru!" Er wusste, dass er ungefähr eine Sekunde hatte, um sich ein Wunder aus den Rippen zu leiern oder er war sehr bald ein toter Shinigami.
 

Zum Glück verbrachte Renji Stunden damit, sein Bankai gegen jemand ähnlich Starken und genauso Einfältigen zu trainieren, wie es Ikkaku Madarame war. Und nun war es Zeit, dass er diese Erfahrung nutzte.
 

Statt wieder aufzustehen blieb er unten, traf flach auf dem Boden und biss wegen dem Schmerz der vorherigen Verletzungen auf die Zähne.
 

Über ihn fing Zabimarus Schlangenkopf den, immer noch attackierenden, Ikkaku an der Rückseite und warf den Kopf zurück und ihn so wirbelnd in die Luft.
 

Zabimaru folgte, wie ein Hund, der einem Ball hinterherjagte und schnappte sich den halb verblüfften Ikkaku. Er warf Ikkaku diesmal sogar noch höher. Doch selbst all diese Behandlungen würden nicht genug sein, nicht bei Ikkaku. Sobald er sich wieder gesammelt hatte, würde er zurückkommen, das wusste Renji und da er nun die Attacke gesehen hatte, würde er nicht noch einmal darauf reinfallen.
 

Während die Menge johlte und schrie, zog sich Renji auf die Füße, blinzelte Blut aus seinen Augen und presste eine Hand auf seine Seite. Knochenenden verkanteten sich unter dem Druck und sein Atem stockte. Verdammt nochmal, er hasste gebrochene Rippen. Sie taten höllisch weh und machten es wirklich schwer, zu atmen. Schlimmer noch, sie beeinflussten, wie gut er Zabimaru kontrollieren konnte, was gleichzeitig bedeutete, dass Ikkaku es immer einfacher hatte, durch ihre Verteidigung zu brechen. Renji musste ihn jetzt aufhalten oder er würde ihn gar nicht aufhalten.
 

Im Bankai von jemandem im Shikai besiegt zu werden, selbst wenn es Ikkaku war, würde eine unglaubliche Demütigung sein, die er nicht so einfach schlucken konnte.
 

Ideen?, fragte er, projizierte die Frage nach innen.
 

Zabimarus Stimme war ein wenig gedämpft, als hätte er einen Mund voller Shinigami. Ihn essen?
 

Renji schluckte ein dunkles Lachen bei dem Gedanken hinunter. Vermutlich besser nicht, gab er zurück.
 

Immerhin war es verpönt, ein Mitglied der Hofgarden zu töten, auch wenn es in einem Duell ist. Sie mussten sich etwas Besseres ausdenken. Renjis Blick fiel auf die dunklen, offenen Mäuler der Tunnel. Wie viele Opfer hatten ihre Tage dort beendet, fragte er sich.
 

Und dann... Vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
 

Oben in Zabimarus Maul rührte sich Ikkaku. Renji fühlte sein Reiatsu plötzlich pulsieren und ansteigen. Er kam wieder richtig zu sich und dieses Mal würde er ihn nicht aufhalten können.
 

Entschlossenheit durchflutete Renjis Körper, ertränkte den Schmerz und die Steifheit. Er würde später dafür bezahlen, aber gerade jetzt brauchte er die absolute Kontrolle über Zabimaru. Er stemmte die Fersen in den Boden, zog den Griff zurück und ließ ihn dann mit einer schnellen Bewegung nach vorne peitschen. Seine Augen und sein Körper und seine Gedanken richteten sich alle auf den weit entferntesten dieser Tunnel.
 

Zabimaru raste nach vorne, schwere Segmente flogen gerade so noch über den Boden, die Kraft und die Geschwindigkeit wirbelte einen erstickenden Sturm von Staub und Sand auf. Ein paar Meter vor der Wand, gab Renji den Befehl: „Hikotsu Taihō!“
 

Rote Energie schoss aus Zabimarus Körper und, Ikkaku als Kanonenkugel benutzend, radierte sie die gegenüberliegende Wand aus. Rufe ertönten in der Arena. Renji ignorierte sie. Immer noch nicht genug. Ikkaku war am Boden, aber noch nicht bewusstlos.
 

Ein einziger Gedanke überlagerte seine Strategie. Mit einem Knurren voller wilder Zufriedenheit, zersplitterte Zabimaru, seine Segmente explodierten in alle Richtungen im umherfliegenden Schutt. Die Laune der Menge änderte sich von besorgt zu johlend.
 

Renji grinste zu sich selbst, wartete darauf, dass sich der Staub legte, um genug sehen zu können, wo Ikkaku unter den Trümmern lag und sagte: „Jetzt.“
 

Die Segmente sammelten sich bei Ikkaku, Reiatsu floss wieder zwischen ihnen. In der Mitte formte sich etwas wie die Pavian-Knochenkanone, aber noch machtvoller. Es war etwas, dass er gegen Sado entwickelt hatte, ein potentieller Todesstoß für unangenehme Nahkämpfer. Doch er hatte niemals gedacht, dass er es am Ende gegen den Mann verwendete, der sein Sempai gewesen war.
 

Ikkaku... der sein Bankai versteckte, damit er bei seinem Kommandanten bleiben konnte. Der sich selbst zurückhielt, damit er den Mann nicht übertrumpfte, von dem er sagte, dass er ihn respektierte.
 

Das machte keinen Sinn. Nicht für Renji.
 

Machte es Sinn für Kenpachi?
 

Renji wusste es nicht. Was er jedoch wusste war, dass er und Ikkaku verschieden waren. Wenn die Zeit kam, würde er Byakuya herausfordern und ihn schlagen, egal ob sie dann noch Liebhaber waren oder nicht. Byakuya würde nicht weniger von ihm erwarten.
 

Rot füllte Renjis Blick. Ein Geräusch wie tausend explodierende Bomben füllte seine Ohren. Dann entspannte sich Renji endlich. Ikkaku lebte noch, eine schwache, flackernde Flamme aus Reiatsu unter den Trümmern, doch er würde sich nicht mehr bewegen. Für eine ganze Weile nicht mehr.
 

Renji hatte gewonnen.
 

Nun war die Herausforderung, sich nicht vor Erleichterung und Erschöpfung lang zu machen. Als Zabimaru in seine versiegelte Form zusammenfiel, hörte Renji wie etwas riss – ein Loch im Quincy-Kondom oder... ugh, vielleicht auch nur ein Stich von seinen Rippen? Er griff nach seinen Rippen und beugte sich vor. Als er sich wieder aufrichtete, stand der Schatten von Kenpachi über ihm.
 

Da war ein wildes, 'glückliches' Grinsen auf Kenpachis Gesicht, als er sagte: „Das ist eines deiner Leckerchen. Möchtest du mit mir um das Andere kämpfen?“
 

Oh, Scheiße. Keine Chance, dass er es konnte – nun ja, tatsächlich konnte er, aber er würde in seinem jetzigen Zustand ungespitzt in den Boden gestampft werden.“Ich nehme einfach den einen, wenn das recht ist, Kommandant.“
 

„Ah, Scheiße, Abarai. Dein Bankai sieht nach Spaß aus“, sagte Kenpachi enttäuscht.
 

Renji dachte für eine Sekunde, dass Kenpachi in der Angelegenheit noch weiter Druck machen und kämpfen wollen würde, egal was war. Stattdessen blickte er ihn noch einmal finster an, drehte sich dann auf dem Absatz um und grummelte: „Schön. Ich behalte den, der meine Uniform trägt. Wenn Kuchiki den unbedingt zurück haben will, sag ihm, dass er ihn selbst abholen soll.“
 

„Werde ich tun, Kommandant“, sagte Renji und ging in Richtung Yumichika, der den Schlüssel zwischen zwei Fingern, von seinem Körper weg hielt, als würde er stinken.
 

Renji schnappte ihn sich mit einem Grinsen, zuckte dann aber bei der Bewegung zusammen. Trotzdem konnte er sein Glück kaum glauben.
 

Irgendwie war er nicht tot und der Plan hatte verdammt noch mal funktioniert.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 33:

Renji hofft, einfach nur Daisuke in der Vierten abladen und dann abhauen zu können, doch Unohana treibt ihn in die Enge. Dinge passieren. Ein paar davon sind unangenehm. Komplett anzeigen

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