Zum Inhalt der Seite

Liebe bedeutet...

[OTP-Challenge - NaLu, Stingue, IgneelWeiß]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung! Irgendwie hat der OS ganz schön viel Purple Prose!
Aber er hat auch echt Spaß gemacht >//////<

Ich hoffe, die Art und Weise, wie Sting und Rogue zu ihren Narben gekommen sind, sind glaubwürdig. Die Beiden haben aber auch irgendwie komplizierte Narben. Wie kommt man schon im normalen Leben zu so etwas^^'

Viel Spaß beim Lesen und vielen Dank im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

[Juni 1/3] – Scar worship – Stingue

Der Finger, der von einem Wangenknochen über den Nasenrücken bis zum anderen Wangenknochen fuhr, war rau und hinterließ ein Kribbeln auf Rogues Haut. Insbesondere auf dieser Linie, denn auch nach all den Jahren noch war das Narbengewebe dort sensibler als der Rest seiner Haut.

Erschaudernd grub der Schwarzhaarige die Finger in die Laken, während er weiter nach oben blickte. Die sonst so sorgsam wild gestylten Haare hingen Sting nun ins Gesicht. An der linken Wange war noch der Abdruck des zerknautschten Kissens zu sehen, in das der Blonde sich gekuschelt hatte, als Rogue neben ihm wach geworden war. Wie ein kleines Kind hatte Sting sich die Decke über den Kopf gezogen, als die Sonne hinter den Wolken hervor gekommen war und ihm direkt ins Gesicht geschienen hatte – und alles, was Rogue hatte tun können, war, das alles mit Staunen zu beobachten.

Er war erst seit ein paar Wochen mit Sting zusammen und das gestern Abend war ihre erste gemeinsame Nacht gewesen. Zwischen ihnen war noch alles so neu, so wundersam, regelrecht fantastisch – manchmal kam es Rogue wie ein Traum vor…

Ganz langsam strich der raue Finger wieder über die Narbe, als wollte er sich jeden Millimeter, jede Unebenheit, jedes noch so winzige Detail einprägen. Stings blaue Augen waren fasziniert auf die Narbe gerichtet, seine Stirn leicht gerunzelt. Sein Mund stand ganz leicht offen.

Derselbe Mund, der vor einer halben Stunde noch zu einer grimmigen Linie verzogen gewesen war, als Sting schließlich den Versuch, wieder einzuschlafen, aufgegeben und die Decke zurück geschlagen hatte, nur um zu bemerken, dass er nicht alleine im Bett lag. Der Unmut in seiner Miene war einem verlegenen Grinsen gewichen. Obwohl nicht der Hauch eines Vorwurfs in den tiefblauen Augen gestanden hatte, hatte Rogue sich ertappt gefühlt, weil er seinen Freund eine kleine Ewigkeit lang einfach nur beobachtet hatte.

Dann hatte Sting ihm einen Guten Morgen gewünscht, war an ihn heran gerutscht und hatte ihn geküsst. Zuerst nur ganz unschuldig, ein reines Aufeinanderpressen ihrer Lippen, doch sie hatten Beide mehr gewollt. Viel mehr. Noch immer hatte Rogue Stings Geschmack auf den Lippen und seine Brust erinnerte sich an das Prickeln, als Stings Brust sich dagegen gepresst hatte. Auf seiner Kopfhaut vermeinte er immer noch die Spuren von Stings Fingern zu spüren. Alles fühlte sich viel intensiver an, als handelte es sich bei Stings Berührungen um sehr viel mehr als nur um taktile Reize…

„Wie ist das damals passiert?“

Stings Stimme klang tiefer, wenn er versuchte, zu flüstern, brachte Rogues Herz zum flattern. Er brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, dass ihm eine Frage gestellt worden war.

Tief holte er Luft, um sich selbst eine Gelegenheit zu verschaffen, klarer zu denken. Sting machte ihn ganz benommen.

„Ich war… fünf oder sechs, glaube ich… Es ist wirklich schon ewig her“, begann er leise, ohne den Blick von Stings Gesicht zu nehmen. Noch immer konzentrierten sich die blauen Augen auf seine Narbe. Die Iriden bewegten sich beinahe unmerklich, wenn sie dem Verlauf der Narbe folgten. „Ich habe mit meinen Cousins gespielt und unser Ball ist in einer Astgabel hängen geblieben, also bin ich hoch geklettert.“

„Oh oh…“

Rogues Mundwinkel zuckte bei diesem Kommentar. „Na ja, ich wusste es damals nicht besser und bin bis zum Ende des Asts gerutscht, um an den Ball zu kommen. Dabei ist der Ast abgebrochen und ich bin gefallen… Es war nicht besonders tief, ich habe mir nicht einmal etwas gebrochen, aber irgendwie habe ich es im Fall geschafft, mir das halbe Gesicht an einem Astsplitter aufzuschlitzen. Ich war so benommen, dass ich erst einmal gar keine Schmerzen hatte, aber meine Cousine ist vor Angst in Tränen ausgebrochen.“

„Wer hätte gedacht, dass du so ein Abenteurer bist?“, lachte Sting gedämpft und blickte nun direkt in Rogues Augen.

Bei diesem Blickkontakt durchfuhr es den Schwarzhaarigen eiskalt und brennend heiß zugleich. Für einige Sekunden vergaß er sogar, wie das Atmen funktionierte.

Erst als der Finger seine Wanderung über Rogues Narbe wieder aufnahm, wurde Rogue aus seiner Trance gerissen. Mehrmals ließ er den Finger hin und her fahren, ohne dass er selbst etwas tun konnte. Er fühlte sich hypersensibel unter dieser Berührung, war ihr wehrlos ausgeliefert.

Um sich abzulenken, studierte er Stings Gesicht genauer. Die markante Kieferlinie, an der sich einige blonde Bartstoppeln abzeichneten. Die schmalen Lippen, leicht geschwollen und wieder einen kleinen Spalt breit geöffnet. Die gerade Nase und diese unendlich blauen Augen, die Rogue vom Tag der ersten Begegnung an immer an das Meer erinnert hatten…

Ganz unwillkürlich löste Rogue eine Hand aus den Laken und hob sie an, um mit dem Daumen über die feine Narbe zu fahren, die Stings rechte Augenbraue schräg spaltete. Der Blonde stieß ein leises Seufzen aus und schloss die Augen. Seine Hand ließ von Rogues Gesicht ab und stützte sich daneben auf dem Kissen ab. Es befriedigte Rogue, dass seine Berührung bei Sting genauso viel ausrichten konnte wie umgekehrt.

„Woher kommt deine Narbe?“

Die schmalen Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen, ohne dass der Blondschopf die Augen öffnete.

„Als ich neun war und meine Halbschwester zwölf, hat sie ein Pferd von ihrem leiblichen Vater geschenkt bekommen. Sie war ein richtiger Pferdenarr, aber das Pferd wollte sie nicht. Das war damals… schwierig zwischen ihr und ihrem Vater… Ist es immer noch, um genau zu sein.“

Während er sprach, wurde das Grinsen zu einem traurigen, fast bitteren Lächeln. Der Gedanke an die schwierige Situation seiner Halbschwester schien Sting persönlich mitzunehmen. Besänftigend strich Rogue mit dem Daumen wieder die Narbe nach und Sting öffnete die Augen. In seinem Blick lag ein dankbares Funkeln und seine Stimme klang rauer, als er fortfuhr.

„Das Pferd war super. Riesengroß und pechschwarz. Ich war hellauf begeistert und ich habe nicht verstanden, warum Lucy nicht darauf reiten wollte. Also bin ich auf den Zaun und von dort aus auf das Pferd geklettert. Ich dachte einfach, so schwer könnte das mit dem Reiten ja wohl nicht sein, und habe dem Pferd in den Bauch getreten. Es hat mich schneller abgeworfen, als ich eigentlich begreifen konnte, was auf einmal los war, und ich bin erst im Krankenhaus wieder aufgewacht. Ich bin gegen den Zaun geprallt, habe mir zwei Rippen angeknackst, den linken Arm gebrochen und ziemlich übel den Kopf gestoßen. Irgendwie ist dabei auch diese Narbe zustande gekommen.“

Das schiefe Grinsen war auf Stings Lippen zurückgekehrt, auch wenn seine Augen wehmütig wirkten.

„Es war im Grunde meine Schuld, ich habe eine Dummheit begangen, aber Lucy hat das Pferd dennoch ihrem Vater zurück gegeben und sich zwei Jahre lang geweigert, mit ihm zu reden. Ich weiß bis heute nicht, was aus dem Tier geworden ist. Hoffentlich hat es ein gutes Zuhause und jemanden gefunden, der weiß, wie man mit Pferden umgeht…“

Stings Anteilnahme am Schicksal eines Pferdes, das ihm im Endeffekt einen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt beschert hatte, hatte irgendwie etwas Rührendes. Rogue fühlte sich davon so tief bewegt, dass er nicht anders konnte, als sich mit dem freien Arm in die Höhe zu stemmen, um Sting küssen zu können.

Auch nach all den voran gegangenen Küssen war Rogue ergriffen davon, wie perfekt ihre Lippenpaare zusammen zu passen schienen. Seine Augen fielen zu, während er den Kopf schräg legte, um den Kuss zu intensivieren. Sein Daumen fuhr noch immer über die Narbe, bis Sting sich auf ihn sinken ließ. Immer enger pressten sich ihre Körper aneinander, immer tiefer ging der Kuss. Ihre Zungen umkreisten einander, drückten sich aneinander. Alles, was noch im Raum zu hören war, war ein gelegentliches Seufzen.

Als Stings Finger über die winzige Narbe an Rogues unterem Bauch fuhr, wo ihm der Blinddarm entfernt worden war, vibrierte in Rogues Kehle ein Stöhnen. Vage fragte er sich, ob auch Sting noch weitere Narben hatte und was für Geschichten wohl hinter diesen Narben steckten… Aber danach würde er wohl an einem anderen Tag fragen.

Sie hatten schließlich alle Zeit der Welt…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Arianrhod-
2017-06-18T13:13:18+00:00 18.06.2017 15:13
Bei dem Pair kommst du von Purple Prose wohl nicht weg, was? o__ô

Der Anfang hatte etwas sehr Zärtliches. Weiß nicht, wie ich das sonst benennen soll. Die Atmosphäre ist so ruhig und still, noch ein wenig schläfrig, und sehr friedlich. (Sie steht damit sehr im Gegensatz zu den anderen beiden OS, fällt mir gerade auf.) Das zieht sich auch durch den ganzen OS, fand ich sehr schön. :)
Stings kleine Aufwach-Possen passen ziemlich gut zu ihm. XD

Aber das Ganze ist ein sehr schöner Aufhänger für das Thema. Ich meine, bei so prominenten Narben ist man sicher neugierig, wo die denn herkommen…
In beiden Fällen sage ich nur – Autsch. Stell ich mir beides nicht lustig für sie vor und genauso wenig für alle anderen Beteiligten. Da sind bestimmt ein paar Eltern in Panik ausgebrochen. ^^“ Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert, das hätte beides ziemlich übel ausgehen können.

Sorry, der Kommentar ist nur kurz. ^^“ Aber ich weiß einfach nicht, was ich sonst noch sagen soll. ^^“
Freu mich auf nächstes Mal!
Gruß
Arian
PS. Punkte! ò___ó (Wobei sie hier nicht ganz so störend waren wie bei den anderen Storys.)


Zurück