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Leaving on a Jet Plane

Mimi's Abschied
von

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Leaving on a Jet Plane

Disclaimer: Die Digiritter, ihre Eltern und Freunde gehören nicht mir, sondern Bandai und Toei Animation. Ich leihe sie mir nur aus, und gebe sie (hoffentlich unbeschädigt) wieder zurück. Dies ist eine Fanfiction und ich mache keinen Profit damit.
 

Autor: Yamato

Rating: PG

Titel: Leaving on a Jet Plane

Der Titel bezieht sich auf den Song Leaving on a Jet Plane von John Denver
 

Spoiler: Eigentlich keine. Lediglich ein paar winzige Erinnerungen an die Digiwelt. Und ein kleiner für den Anfang von 02.
 

Summary: Diese Story ist eine Digimonfanfic, allerdings ohne Digimon, (nur die Digiritter kommen vor). Sie spielt kurz vor Beginn der zweiten Serie, und ihr Hauptcharakter ist Mimi. Da Mimi‘s Familie in die USA umzieht, muß sie von ihren Freunden Abschied nehmen. Die Geschichte ist ein bißchen traurig,  also lieber mal ein Taschentuch bereithalten.
 

Es ist eigentlich auch eine Love Story, aber ich bin jetzt einfach mal ganz, ganz frech und verrate nicht, mit wem Mimi zusammen ist.
 

Fortsetzung: Diese Story ist eine abgeschlossene Geschichte. Sie spielt zwar im selben Universum wie Walk on the Edge und Ashita wa kitto, aber man kann sie auch lesen, ohne die anderen Geschichten zu kennen.
 


 

Leaving on a Jet Plane
 

So kiss me and smile for me

Tell me that you wait for me

Hold me like you’ll never let me go!
 

‘Cause I’m leaving on a jet plane

Don’t know, when I’ll be back again.

Oh baby, I hate to go!
 

Es war der letzte Schultag vor den Sommerferien gewesen und darum herrschte bereits jetzt am Vormittag gähnende Leere in der Odaiba Grundschule. Nachdenklich schlenderte Tachikawa Mimi durch die stillen Gänge, sie hatte noch keinerlei Bedürfnis nach Hause zu gehen. Mimi war fast dreizehn, dieses Jahr war ihr letztes Grundschuljahr. Aber sie würde es nicht beenden, denn in wenigen Tagen würde ihre Familie in die USA umziehen. Ihr Vater war bereits dort, um Vorbereitungen für den Umzug zu treffen. Er hatte ein lukratives Angebot von einer Zweigstelle seiner Firma bekommen und sie hatten sich darauf geeinigt, daß er es annehmen würde. Für wie lange, das stand noch nicht fest. Vielleicht ein Jahr, oder auch zwei. Vielleicht auch für immer.
 

Aus dem Computerraum der Schule drangen noch Geräusche. Mimi lächelte in sich hinein, sie glaubte zu wissen, wem sie dort begegnen würde. Und richtig, vor einem der Terminals saß ihr Klassenkamerad Izumi Koushirou, anscheinend vollkommen in ein Programm vertieft. Mimi wollte ihn nicht stören, darum sagte sie nur kurz hallo und ging anschließend weiter.
 

“Mimi-san, warte doch!“ Man konnte hören, wie drinnen ein Stuhl umfiel und einen Augenblick später erschien Koushirou’s Kopf in der Tür. “Ich hab‘ ein irres neues Email Programm, das muß ich dir unbedingt zeigen!“
 

“Ach Koushirou-kun, ich versteh‘ doch nichts davon, das weißt du doch. Über solche Sachen kannst du sicher viel besser mit deinen Freunden vom Computerclub reden.“
 

“Es ist überhaupt nicht kompliziert, sieh‘ es dir doch einfach mal an!“
 

“Na gut, wenn du meinst!“ Ganz überzeugt war sie nicht, aber sie entschied sich dafür, ihm den Gefallen zu tun.
 

Sie gingen zurück in den Computerraum und setzten sich an den PC, an dem Koushirou vorher gearbeitet hatte. “Offiziell ist dieses Programm noch gar nicht auf dem Markt, es kommt erst im Herbst raus, aber ich kenn‘ den Typen, der es entwickelt hat,“ erklärte er ihr, als er ihr zeigte, wie man damit arbeitete. “Außerdem hat er mir ein paar Codes verraten, so daß ich es noch bißchen verändern konnte.“
 

“Sag‘ mal, hat es einen bestimmten Grund, daß das alles in Pink ist? Und diese Kätzchen, die sind ja wirklich lieb!“
 

“Na ja, ich dachte, du magst doch Pink. Und Katzen.“
 

“Für mich?“ Mimi war gerührt. “Aber ich habe doch nicht einmal einen Computer!“
 

“Vielleicht legst du dir ja mal einen zu. Und einen Internetanschluß brauchst du auch. Dann können wir uns Emails schreiben, und miteinander chatten. Ich hab‘ sehr viele Freunde in anderen Ländern, es ist überhaupt kein Problem, auch wenn man sich nicht persönlich treffen kann. Die Welt ist wirklich klein, wenn man einen Internetanschluß hat. Und Emails sind sehr viel schneller als Briefe.“
 

‘Das ist es also,‘ überlegte Mimi. ‘Er möchte nicht, daß der Kontakt zwischen uns einschläft, und wahrscheinlich ist es auch seine Art mir zu sagen, daß er mich vermissen wird. Koushirou war ja schon immer ein bißchen verschlossen.‘
 

“Weißt du was? Ich denke, das werd‘ ich tun. Es wird zwar eine Weile dauern bis ich mich mit dem Ding auskenne, aber ich werd’s schon noch lernen.“ Sie kicherte. “Meine Eltern werden vielleicht Augen machen, wenn ich mich plötzlich für so etwas interessiere!“
 

Koushirou fuhr den Computer herunter und nahm die CD aus dem Laufwerk. Er legte sie in eine ebenfalls pinkfarbene Hülle und überreichte sie Mimi. “Es ist mein Abschiedsgeschenk für dich. Ich wollte es dir eigentlich später geben, war gerade dabei, es nochmal durchzuchecken. Aber da du zufällig vorbeigekommen bist...“
 

“Danke, das ist wirklich lieb von dir.“ Sie lächelte traurig, denn ihr wurde plötzlich klar, daß sie ihn auch sehr vermissen würde. “Sobald ich einen Computer habe, werd‘ ich dir mailen. Bis dahin wirst du dich eben mit ganz normalen Briefen begnügen müssen.“
 

“Das macht nichts. Ich bekomme so gut wie nie Briefe, ist dann mal was Neues.“ Er beugte sich vor, um den Tower auszuschalten, der unter dem Tisch stand. “Ich bin mit Taichi und Sora am Sportplatz verabredet, wir wollen noch etwas trainieren. Hast du Lust, mitzukommen?“
 

Mimi hatte erst für den Nachmittag und den Abend etwas vor, und bis dahin war noch viel Zeit. So gingen sie gemeinsam zum Sportplatz, wo sich etwa ein Dutzend Mitglieder der Fußballmannschaft bereits ein heißes Match lieferte.
 

Koushirou’s bester Freund Yagami Taichi war allerdings nicht dabei, er hockte am Rand des Spielfeldes im Gras und hielt sich sein Bein.
 

“Hab‘ gerade ‘nen ziemlich miesen Tritt abbekommen,“ erklärte er Mimi und Koushirou, als sie sich besorgt erkundigten, was passiert war. Taichi war ein Jahr älter als Koushirou und Mimi, er ging bereits in die Mittelschule. “Ist aber nicht schlimm, muß mich nur ein bißchen ausruhen. Willst du solange für mich weiterspielen, Koushirou-kun?“
 

Koushirou nickte und verschwand Richtung Umkleidekabine, um seine Schuluniform gegen T-Shirt, Trainigshose und Fußballschuhe auszutauschen. Einige Minuten später sahen sie ihn übers Feld rennen.
 

“Du solltest das auch mal ausprobieren, Mimi-chan!“
 

“Was denn? Getreten werden?“
 

“Nein. Fußballspielen!“ Taichi deutete aufs Spielfeld. “In Amerika spielen viele Mädchen Fußball, es ist dort eine Damensportart, hast du das gar nicht gewußt? Die Jungs spielen Football oder Baseball.“
 

Fußball als Damensportart? Das konnte sie sich nur schwer vorstellen. Aber in Amerika waren viele Dinge anders als hier, wahrscheinlich auch einige von denen sie noch gar nichts wußte.
 

Ein beklemmendes Gefühl überkam Mimi. Was war, wenn sie sich nun blamierte, oder etwas falsch machte, weil sie es nicht besser wußte. Sie kannte Amerika bisher nur aus Filmen und aus dem Urlaub, aber dort zu leben war etwas völlig anderes.
 

“Hey, mach‘ dir doch keinen Kopf!“ Taichi war ihr sorgenvoller Blick nicht entgangen. “Wenn du nicht Fußball spielen willst, dann wirst du eben Cheerleader!“ Er begann rythmisch mit den Armen zu wedeln. “Da kannst du dann in kurzen Röckchen rumhüpfen, und rumkreischen!“ Das tust du doch sowieso immer, sollte dir also nicht schwerfallen!“
 

Gegen ihren Willen mußte Mimi lachen. Aber Taichi’s dumme Sprüche hatten sie schon oft zum Lachen gebracht, selbst dann, wenn ihr gar nicht danach zumute war.
 

“Ich habe daran gedacht, das es schwierig sein wird, nochmal von vorn anzufangen. Neue Freunde finden, eine andere Sprache sprechen... ehrlich gesagt, hab‘ ich ein bißchen Angst davor.“
 

“Das hätt‘ ich aber auch. Und die ganze Zeit Englisch reden, ach du lieber Himmel. Englisch kann ich nur, wenn ich besoffen bin!“
 

“Wirklich?“ Mimi sah ihn ungläubig an.
 

“Wenn ich’s dir doch sag‘! Letztens, als ich im Odaiba Park auf Yamato gewartet hab‘, hab‘ ich diese Amis getroffen, die wollten wissen mit welcher U-Bahn Linie man am besten zum Tokyo Tower kommt und ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich ihnen das auf Englisch erklären sollte. Na ja, eine Stunde später haben wir sie dann wiedergetroffen, - sie wußten’s immer noch nicht – und wir hatten bißchen was intus, weil Yamato Sake mitgebracht hat und plötzlich – ich schwör’s – wußte ich ganz genau, wie ich es sagen muß. Dann hab‘ ich noch ewig weg, mit dem einen Mädel geflirtet und Yamato war so sauer, daß er den ganzen restlichen Sake allein ausgetrunken hat. Gemeinheit!“
 

Wenn Taichi einmal angefangen hatte zu reden, hörte er so schnell nicht wieder auf. Mimi wollte nicht wissen, wie hoch seine Telephonrechnung war.
 

“Ach, bevor ich’s vergesse!“ Er sprang auf und rannte zu seiner Sporttasche, anscheinend hatte er keine Schmerzen mehr im Bein.
 

“Wenn ich gewußt hätte, daß du hierherkommst, hätt‘ ich’s noch eingepackt oder so, ich hoffe, es macht dir nichts aus.“ Er streckte ihr eine Postkarte entgegen.
 

Die Karte zeigte das Bild einer jungen Frau im Fußballdress, und eine Unterschrift. Kein Zweifel, das es sich um eine Autogrammkarte handelte.
 

“Elsa Gray ist Mittelstürmerin in der amerikanischen Nationalmannschaft der Damen,“ erklärte Taichi stolz. Mimi hatte den Namen noch nie gehört, aber sie vermutete, daß dieses Autogramm in Fußballkreisen sicher sehr begehrt war.
 

“Sora meinte, ich sollte dir was anderes schenken, ein Parfüm, oder eine CD zum Beispiel, aber ich kenn‘ mich nicht aus damit und ich wollte nicht, daß sie oder Yamato es raussuchen, weil es dann nicht mehr von mir ist. In Amerika kannst du die Karte einrahmen, und aufstellen, und damit angeben!“
 

‘Das werde ich wohl eher nicht‘, dachte Mimi belustigt. Die trüben Gedanken von vorhin waren verschwunden, sie fühlte sich fröhlich und beschwingt.
 

Taichi hatte noch nie ein Problem damit gehabt, seine Gefühle zu zeigen, er drückte sie so fest an sich, daß sie keine Luft mehr bekam. “Du darfst nie vergessen, das ganze Leben ist ein riesiges Abenteuer,“ sagte er und strahlte sie an. “Denk mal daran, was du hinterm großen Teich alles Neues sehen und erleben wirst. Da bleibt dir überhaupt keine Zeit zum Trübsal blasen.“
 

Mimi konnte nicht glauben, daß sie ihn jemals für unsensibel gehalten hatte.
 

“Hey, Leute, was geht ab?“ Sie hatten gar nicht bemerkt, daß das Fußballspiel inzwischen beendet war. Die Jungs vom Team erkundigten sich nach Taichi’s Bein und wollten wissen, ob er in der Lage war beim nächsten Match mitzuspielen.
 

“Mimi-chan, was machst du denn hier,“ fragte Sora freudig überrascht. Takenouchi Sora ging mit Taichi in eine Klasse und war das einzige Mädchen in der Fußballmannschaft der Odaiba Schule.
 

“Eigentlich hatte ich nur noch keine Lust nach Hause zu gehen“, sagte Mimi. “Unser Haus besteht nur noch aus Umzugskartons, da fühl‘ ich mich nicht mehr wohl.“ Sie sah auf ihre Armbanduhr. “Jetzt lohnt es sich eh‘ nicht mehr, es ist schon fast eins. Um drei bin ich mit Yamato zum Shopping in der Ginza verabredet. Hast du nicht Lust mitzukommen, Sora-san?“
 

“Bloß‘ nicht!“ Sora kicherte. “Nichts gegen Einkaufen, aber eure Shopping Touren sind ja schon fast religiöse Zeremonien. Ich weiß was Besseres, warum gehen wir nicht irgendwo Mittag essen? Für heute hab‘ ich genug Fußball gespielt und jetzt wo Taichi’s Bein wieder in Ordnung ist, wären wir sowieso eine ungerade Anzahl. “
 

“Ja klar!“ Taichi rümpfte die Nase. “Die kleinen Mädchen müssen wieder lästern gehen und da sind Jungs nur im Weg.“
 

“Du hast’s erfaßt!“ lachte Mimi.
 

Nach kurzer Überlegung entschieden sich die Mädchen für ein traditionelles Restaurant, nicht allzuweit von der Einkaufsstraße Ginza entfernt. Fastfood würde Mimi in Amerika noch genügend bekommen.
 

Sie zogen ihre Schuhe aus und knieten sich auf die Tatami Matten an einen der niedrigen Tische. Mimi bewunderte die schönen Tuschezeichnungen und Kalligraphien, die um sie herum an den Wänden hingen. Auf den Tischen standen liebevoll arrangierte Blumengestecke und in einer der Ecken sprühte ein silberner Kranich Wasser in ein Becken mit weiß schimmernden Koi Karpfen.
 

Sora saß kerzengerade auf ihren Fersen, die Hände in den Schoß gelegt. In einer solchen Umgebung, fand Mimi, war ihre Freundin ein ganz anderer Mensch. Sie müßte nur noch einen Kimono tragen und schon sähe sie aus wie eine echte Samurai.
 

Sie bestellten Miso Suppe als Vorspeise und studierten eifrig die Karte, auf der Suche nach einem geeigneten Hauptgericht. Sora hatte zunächst einen Schreckenslaut ausgestoßen, als ihr Blick auf die Preise fiel. Aber Mimi grinste nur und wedelte mit ihrer Kreditkarte.
 

“Zur Feier des Tages! Wann werde ich jemals wieder so gutes Essen bekommen?“
 

“Ich bitte dich,“ lachte Sora. “Glaubst du in Amerika haben sie keine japanischen Restaurants? Und japanische Lebensmittelläden, in denen deine Mutter die Zutaten fürs Kochen einkaufen kann?“
 

“Sie macht sich schon irre Sorgen deswegen. Jedesmal, wenn Papa anruft, jammert sie ihm die Ohren voll, ob sie drüben auch alles bekommt, was sie haben will. Lebensmittel, Klamotten, Schminke und Kosmetik, es gibt dort ganz andere Marken, die sie alle nicht kennt. Und ich dachte immer, ich mach‘ Theater wegen sowas!“
 

“Meine Mutter hat ziemliche Angst vor Amerika. Als sie klein war, haben ihre Eltern immer vom Krieg geredet, davon daß die Amerikaner uns ausgebombt haben, und daß sie unseren Nationalstolz zerstört haben. Ich glaube, sie würde mich nicht einmal dort Urlaub machen lassen, weil sie Angst hätte, die stecken mich in ein KZ.“
 

“Aber das ist doch alles über fünfzig Jahre her,“ rief Mimi aufgeregt. “Man kann sich doch nicht immer an der Vergangenheit aufhängen!“
 

“Nein, ich finde auch, daß man nach vorne sehen sollte. Aber das kann ich meiner Mutter nicht erklären, sie versteht einfach nie was ich meine, wenn ich mit ihr rede.“
 

“Ach, meine doch genausowenig! Sie denkt immer, daß ein Mädchen nur hübsch und lieb sein muß, um sich einen reichen Mann zu angeln.“
 

Mimi sah durch das Fenster auf die Straße. Einige der großen Firmen hatten jetzt Mittagspause und so gingen viele Menschen vorbei. Ihr Blick fiel auf eine Gruppe junger Frauen in dunkelroten Firmenuniformen, die kichernd und schwatzend vorüberspazierten. Office Ladies...
 

War das die einzige Zukunft, die ein Mädchen in Japan haben konnte? Schreibarbeiten im Büro erledigen, dafür sorgen daß immer alles hübsch dekoriert war und wichtige Geschäftsleute begrüßen?
 

“Deine Mutter mag vielleicht ein bißchen altmodisch sein, aber sie steht zumindest auf eigenen Beinen,“ sagte Mimi zu Sora. “Sie unterrichtet ja in Ikebana und verkauft ihre Blumengestecke, und das, obwohl sie mit einem Professor verheiratet ist, der eure Familie eigentlich ernähren könnte.“
 

“Ja, das stimmt! Hat deine Mutter nie gearbeitet, Mimi-chan?“
 

“Doch hat sie, vor ihrer Heirat. Sie war typisches modan garu, ein modernes Mädchen. Zwei Jahre Frauenstudium an der Uni, danach Liftgirl in einem Kaufhaus, hier in der Ginza. Gib dir das, zwei Jahre studiert, nur um den Leuten erklären zu können, in welchem Stockwerk sie Schmuck oder Klamotten kaufen können. Mit dreiundzwanzig dann den aufsteigenden Jung-Manager geheiratet und jetzt ist sie glückliche Hausfrau und Mutter. Tolles Leben!“
 

“Aber das muß doch nicht immer so sein! Hat die älteste Schwester von Jou nicht Medizin studiert, und ist jetzt Ärztin in einem Krankenhaus?“
 

“In Jou’s Familie haben alle Medizin studiert! Deswegen textet Mama mich ja den ganzen Tag zu, daß ich ihn mir warmhalten soll. Weil ich als Frau eines Arztes keine finanziellen Sorgen hätte, meint sie. Aber erstens will Jou gar nicht Medizin studieren und zweitens kann ich doch jetzt noch nicht wissen, ob ich ihn später mal heiraten will. Jetzt schon über so was nachzudenken, das ist doch albern. Und drittens will ich selbst etwas aus meinem Leben machen, ganz unabhängig davon, ob und wen ich heirate!“
 

“Mimi-chan...“ Irgendwie schienen Sora die Worte zu fehlen. So hatte sie ihre Freundin noch nie reden gehört.
 

“Gib’s doch zu,“ grinste Mimi. “Du hast immer geglaubt, ich hätte nix im Kopf außer Klamotten!“
 

“So würde ich’s nicht ausdrücken, aber wenn ich ehrlich bin, hab‘ ich dich schon öfter für ein bißchen oberflächlich gehalten.“
 

“Na hör mal, das bin ich doch auch! Ich liebe Klamotten und Schminke und Popstars und den ganzen Krempel. Deswegen muß ich noch lange kein Dummchen sein!“
 

“Was meinst du, was du in Amerika alles für Möglichkeiten haben wirst! Dort gibt es Frauen in allen Berufen, in der Wirtschaft, in der Politik. Sogar beim Militär!“
 

“Oh nein, das dann lieber doch nicht!“ Beide Mädchen mußten lachen, als sie sich Mimi als General in der amerikanischen Armee vorstellten. “Na immerhin,“ kicherte Sora “hattest du schon mal das Kommando über eine Armee von Digimon! Und sie haben alle auf dich gehört!“
 

Mimi dachte an die Zeit zurück, die sie in der Digiwelt verbracht hatten. “Damals habe ich gemerkt, daß doch eine ganze Menge mehr in mir steckt, als man auf den ersten Blick sehen kann,“ sagte sie verträumt. “Auf die Gefahr hin, daß es jetzt angeberisch klingt, ich halte mich für eine starke Persönlichkeit.“
 

“Hört, hört!“ grinste Sora. “Heute schwelgen wir ja mal wieder im Eigenlob! Vielleicht wirst du am Ende noch die erste amerikanische Präsidentin!“
 

“Nein, denn dazu müßte ich in Amerika geboren sein. Siehst du, ich bin informiert,“ sagte Mimi stolz. “Aber jetzt sollten wir wirklich was essen, mir hängt der Magen schon bis zu den Knien.“
 

Nach dem Essen überreichte Sora Mimi ein kleines Päckchen. “Damit du auch in Amerika nicht vergißt, wo du herkommst,“ sagte sie mit einem Augenzwinkern.
 

Es war eine kleine Schriftrolle aus Reispapier mit einer wunderschönen Kalligraphie. “Es ist schwierig, dich selbst zu kennen, wenn du andere nicht kennst,“ las Sora vor, die genau wußte, daß Mimi nicht allzu fit in altjapanischen Kanji war. “Ein Zitat von Miyamoto Musashi aus dem Buch der fünf Ringe.“
 

“Danke, das ist so lieb von dir!“ Mimi umarmte Sora. Sie rollte die Kalligraphie zusammen, und steckte sie zu den Geschenken von Taichi und Koushirou in die Tasche.
 

Sie fühlte wie ein Hauch von Wehmut sie überkam. Auch Sora würde ihr wahnsinnig fehlen.
 

“Du solltest dich beeilen!“ Sora sah auf die Uhr. “Es ist schon nach drei, Yamato wartet sicher schon.“
 

Bevor sie die Stufen zur U-Bahn hinunterlief, fischte Mimi ihr Handy aus der Tasche, und sagte Yamato Bescheid daß sie sich verspätet hatte. Er klang nicht überrascht. Pünktlichkeit war noch nie ihre Stärke gewesen.
 

“Na sowas,“ wunderte er sich, als er sie eine Viertelstunde später begrüßte, “wir haben Nachmittag, und du bist noch in der Schuluniform? Wenn das jemand aus deinem Bekanntenkreis sieht!“
 

“Ich war heut‘ noch nicht zu Hause, Lästermaul, das ist der einzige Grund. Außerdem ist heute sowieso der letzte Tag, an dem ich sie trage!“
 

Sie schlenderten gemächlich durch die Einkaufsstraße, machten bissige Kommentare über die Sachen in den Schaufenstern und den Kleidungsgeschmack der Leute, die an ihnen vorübergingen. Mimi genoß die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wurde, sie bildeten ein so hübsches Paar, daß sich jeder auf der Straße nach ihnen umdrehte.
 

Ishida Yamato ging in die Parallelklasse von Sora und Taichi. Er war einer der bestaussehendsten Jungen an der Odaiba Mittelschule, sogar die älteren Jahrgänge schwärmten ihn an. Damals während ihrer Abenteuer in der Digiwelt wußten er und Mimi noch nicht viel miteinander anzufangen, aber seit etwa einem Jahr waren sie eng befreundet. Er teilte ihre Leidenschaft für schrille Klamotten und Klatschgeschichten, sie waren sich überhaupt ziemlich ähnlich. Auch finanziell lagen sie ungefähr auf demselben Level, deshalb waren ihre gemeinsamen Einkaufsbummel schon so eine Art Tradition.
 

“Sieh dir bloß diese Teile an!“ Mimi war stehengeblieben, um ein Paar pinke Plateaustiefel zu betrachten. “Wenn ich die anziehe, bin ich ja größer als du! Täusche ich mich oder sind die Absätze schon wieder höher geworden?“
 

“Ich denke, das kommt dir nur so vor! Im Frühjahr haben wir genau dieselben in schwarz gesehen, erinnerst du dich?“
 

“Oh, nein, Yamato-kun, das waren niemals dieselben! Die schwarzen waren nicht annähernd so schön wie diese hier, ich muß sie unbeding, anpro... oh!“
 

Ein Fenster weiter hatte sie ein Kleid entdeckt, das geradezu für sie geschaffen schien. Es war ein zartrosa Trägerkleid mit eingewebten Silberfäden, und rosa Pelzbesatz. Es glitzerte märchenhaft, so als ob es mit Edelsteinen überzogen wäre.
 

Die nächste halbe Stunde war sie beschäftigt mit Anprobieren. Obwohl Yamato ihr versicherte, daß sie phantastisch darin aussah, war sie sich noch unsicher. “Wozu soll ich hier überhaupt noch etwas kaufen? In Amerika ist die Mode eh wieder ganz anders.“ Sie stieß einen Seufzer aus. “Wahrscheinlich werd‘ ich mir eine komplett neue Garderobe zulegen müssen.“
 

“Wie schrecklich! Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als in Amerika einkaufen zu gehen,“ machte Yamato sich über sie lustig. “Diese riesigen Malls und noch dazu diese niedrigen Preise, einfach grauenhaft.“
 

Mimi’s Augen leuchteten, als sie an die amerikanischen Kaufhäuser dachte, die sie bereits aus dem Urlaub kannte. Wie wohl die jetzige Mode in den USA aussah?
 

“Trotzdem solltest du das Kleid nehmen. Vielleicht hast du ja noch Gelegenheit es zu tragen, man kann ja nie wissen.“
 

Passend zum Kleid kaufte sie noch ein Paar silberne Sandaletten und dann spazierten sie gemütlich weiter, bis etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregte.
 

“Ich wünschte, Jou würde so etwas anziehen.“ Wehmütig betrachtete Mimi ein Paar hautenge schwarze Jeans. Aber er steht eher auf Schlabberlook und Jeans mag er sowieso nicht.“
 

“Wenigstens legt er überhaupt Wert auf seine Klamotten. Taichi rennt den ganzen Tag im Fußballdress ‘rum. Meinst du, ich würd‘ ihn jemals dazu kriegen, mit mir einkaufen zu gehen? Eine Qual ist das! Das einzige, was er sich kauft, sind Videospiele!“
 

“Manchmal leidet Taichi ja wirklich an Geschmacksverirrung,“ sagte Mimi mit einem boshaften Grinsen. Yamato war natürlich nicht entgangen, daß sie ihn zu provozieren versuchte und konterte: “Vielleicht sollte Jou wirklich mal was Enges anziehen, das würde seinen süßen Hintern betonen.“
 

Wie erwartet, flippte sie aus: “Du hast Jou nicht auf den Hintern zu starren!“ kreischte sie und boxte ihn in den Arm. “Das ist MEIN Hintern, und der Typ, der daran hängt, ist MEIN Freund, verstanden?
 

“Ein Grund, aber kein Hindernis!“ Als sie versuchte noch mal nach ihm zu schlagen, hielt er ihre Hände mit einer Hand fest und kitzelte sie mit der anderen. Sie quietschte und einige ältere Leute blieben schockiert stehen und schüttelten fassunglos die Köpfe. “Am hellichten Tag, auf offener Straße! Unmöglich, diese Jugend heutzutage!“
 

Ehe sie sich‘s versah, hatte er sie plötzlich samt Schultasche, und Einkaufstüten gepackt und hochgehoben. Er trug sie zu einem Brunnen, der einige Meter vor ihnen sprudelte. “Laß mich los!“ kreischte Mimi und strampelte mit den Beinen. “Wirklich?“ fragte er und hielt sie übers Wasser.
 

“Du bist so ein Fiesling,“ keuchte sie, völlig außer Atem, aber er grinste sie nur hinterhältig an. “Ich weiß!“
 

Als er sie endlich auf den Boden zurückstellte, mußte sie erst einmal nach Luft schnappen. “Na ja, jetzt hast du Jou ja bald für dich alleine und kannst mit ihm flirten, soviel du Lust hast.“ Es sollte wie ein Witz klingen, allerdings hörte es sich ganz und gar nicht witzig an.
 

“Das bringt doch nichts, wenn du nicht eifersüchtig wirst,“ sagte Yamato und seine Stimme klang auf einmal sehr ernst. “Es macht überhaupt keinen Spaß, wenn du nicht... Mimi? Mimi-chan, was hast du? Hab‘ ich was Falsches gesagt?“
 

Sie konnte es nicht begreifen. Eben noch war sie so fröhlich gewesen und plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, purzelten die Tränen wie Sturzbäche aus ihren Augen. “Ich kann das nicht,“ schluchzte sie, “ich kann nicht so einfach von euch weggehen! Was soll ich denn machen, wenn ich ganz alleine bin?“
 

Er legte die Arme um sie und drückte sie an sich. “Du wirst nie alleine sein, Mimi-chan, ein so liebenswertes Mädchen wie du findet überall Anschluß. Und Amerika ist doch nicht aus der Welt! Wir werden dir alle schreiben. So ein mickriger Ozean kann wahre Freunde nicht trennen!“
 

“Freunde vielleicht, aber was soll aus mir und Jou werden? Ich kann doch nicht nur von Briefen und Erinnerungen leben! Ich kann nicht nur im Eck hocken und träumen, während alle anderen glücklich sind! Mein Gott, wie egoistisch das klingen muß!“ Eine Serie von Schluchzern schüttelte sie und sie brachte kein Wort mehr heraus.
 

Er kramte in den Taschen seiner Lederjacke nach einem Taschentuch und reichte es ihr. “Du bist nicht egoistisch, du bist einfach nur ehrlich zu dir selbst. Fernbeziehungen funktionieren meistens nicht und du bist außerdem überhaupt nicht der Typ dazu. Ich weiß, das klingt hart, sind vielleicht nicht gerade die richtigen Worte, um dich zu trösten, aber meiner Meinung nach bringt es nichts, sich was vorzumachen.“
 

“Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll! Ich hab‘ daran gedacht, Schluß zu machen, bevor ich weggehe, aber ich bringe es einfach nicht fertig, ich liebe ihn doch! Er ist sowieso schon so unglücklich, daß ich gehe, es würde ihm das Herz brechen. Irgendwie hab‘ ich das Gefühl, ich halte ihn hin, aber andererseits möchte ich die Zeit, die wir noch zusammen haben genießen. Sie ist mir viel zu kostbar, als das ich nur einen Moment davon verschwenden möchte! Was soll ich nur machen, ich weiß nicht, was das Richtige ist?“
 

“Ach Mimi, wer weiß schon, was richtig ist? Jeder muß doch für sich selbst entscheiden, was er für das Richtige hält. Wenn du einen guten Rat willst, solltest du besser Sora fragen. Sie ist für gute Ratschläge zuständig. Du weißt, ich halte gar nichts davon. Ich denke, daß jeder selbst für sich verantwortlich ist und wenn sich Dritte in eine Beziehung einmischen, bringt das für alle Beteiligten nur Unglück.“
 

“Vielleicht.“ Sie war kurz davor gewesen, ihn zu bitten, ob er nicht einmal mit Jou reden konnte, doch sie wußte, das würde er niemals tun. Er war sowohl Jou’s als auch Mimi’s bester Freund, aber er hatte noch nie Mittelsmann gespielt und erzählte ihr auch nichts von den Dingen, die Jou ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hatte. Sie war sich sicher, daß es umgekehrt genauso war.
 

“Wir sehen uns ja heute abend, ich weiß gar nicht, ob ich mich darauf freuen soll.“ Sie sah auf ihre Uhr und stellte fest, daß die Zeit nicht mehr reichte, um nach Hause zu fahren und sich umzuziehen. Also würde sie heute abend immer noch mit der Schuluniform herumlaufen müssen, so ein Mist aber auch. Sie spielte mit dem Gedanken, das Glitzerkleid anzuziehen, verwarf ihn aber sofort, es erschien ihr zu aufgedonnert für den Spaziergang im Park, den Jou und sie geplant hatten. Und die Sandaletten würde sie sich garantiert ruinieren. So locker saß ihr das Geld nun auch wieder nicht in der Tasche.
 

“Mein Gott, es ist unser letzter gemeinsamer Abend und ich hab‘ meine Schuluniform an!“ Sie sah fassungslos an sich hinunter und merkte wie die eben versiegten Tränen wieder hochkamen. “Ich hab zum letzten Mal diese Uniform an, ich werd‘ sie nie wieder brauchen! Was rede ich hier eigentlich für einen Unsinn?“ Sie verbarg das Gesicht an seiner Schulter und er hielt sie schweigend im Arm und ließ sie weinen, in einer Situation wie dieser gab es keine Worte, die sie trösten konnten.
 

Worte nicht, aber etwas anderes. Sie dachte zuerst es wäre Einbildung, als sie die Melodie hörte, eine flüchtige Erinnerung an etwas Vergangenes. Aber es bestand kein Zweifel, Yamato spielte auf seiner Mundharmonika. Er hatte sie mit der anderen Hand aus seiner Jackentasche gefischt und plötzlich fühlte Mimi sich drei Jahre zurückversetzt, in ihre Zeit in der Digiwelt, als sie die Musik beinahe jeden Abend vor dem Einschlafen gehört hatten.
 

“Jetzt ist es aber genug, ich hab‘ dir sowieso schon dein Hemd ruiniert mit meiner Heulerei!“ Mimi löste sich aus seinem Arm. “Ich muß los, ich muß mich wieder schminken und ich will nicht schon wieder zu spät kommen.“
 

“Du wirst dich wohl nie ändern,“ neckte er sie, “und wenn Godzilla die Stadt angreift, wirst du erst nach deinem Kosmetikkoffer suche, ehe du ans Flüchten denkst!“
 

“Nein, ich werde erst Jou anrufen, damit er mir beim Tragen meiner Kosmetikkoffer hilft. Zwei Hände reichen da nämlich nicht aus.“
 

“Jou hat ja schon Erfahrung damit.“ Bereits damals in der Digiwelt hatte Jou Mimi’s Taschen getragen.
 

“Wir sehen uns dann am Flughafen.“ Er nahm ihre Hand und legte die Mundharmonika hinein. “Sie hat mich immer getröstet, wenn ich unglücklich war, es gab in meinem Leben kein besseres Mittel gegen Traurigkeit, als sie. Das heißt, eines doch, aber das kann ich dir nicht schenken.“
 

“Na, ich glaub‘ auch kaum, daß Taichi in meinen Koffer passen würde! Aber mal im Ernst, Yamato, das kann ich einfach nicht annehmen. Ich weiß doch, wieviel dir deine Mundharmonika bedeutet.“
 

“Meine Freunde bedeuten mir mehr, Mimi-chan. Ich hab‘ lang überlegt, was ich dir schenken soll, ich wollte daß es etwas Besonderes ist. Kohle haben wir beide genug, deswegen schenke ich dir etwas, das man mit Geld nicht bezahlen kann. Etwas, das dich daran erinnern soll, daß ich immer für dich da bin.“
 

Sie nickte nur, sie war so bewegt, daß sie nicht sprechen konnte. Er umarmte sie kurz, wahrscheinlich wollte er den Abschied nicht noch länger hinauszögern, damit es ihnen beiden nicht noch schwerer fiel.
 

Die U-Bahn war wie immer überfüllt. Ein Blick in die Fensterscheibe zeigte Mimi, daß sie verboten aussah, ihr Haar war durcheinander, ihre Schminke total verlaufen. Als sie den Odaiba Park erreichte, suchte sie sich als erstes eine Damentoilette, um alles wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen.
 

Ihre Hand umklammerte den Rand des Waschbeckens. ‘Nicht weinen‘, nahm sie sich vor, ‘du hast heute schon genug geheult, einmal muß Schluß sein! Mach‘ es Jou nicht schwerer, als es ohnehin schon ist!‘
 

Jou wartete schon unter einem der Kirschbäume auf sie. Automatisch entschuldigte sie sich dafür, daß sie zu spät gekommen war, doch er schüttelte den Kopf. “Du bist nicht zu spät gekommen, sondern ich zu früh.“ Absurderweise mußten sie beide lachen. Wenn Jou einen Witz riß, wußte man nie ob es Zufall oder Absicht war, er konnte die komischsten Dinge mit ernster Miene sagen.
 

Kido Jou war fast fünfzehn, zwei Jahre älter als Mimi, und würde im nächsten Jahr auf die Odaiba Hochschule gehen. Da seine beiden älteren Brüder die Schule (und seine älteste Schwester auch schon die Universität) mit exzellenten Noten abgeschlossen hatten, stand er unter einem ziemlichen Leistungsdruck von daheim aus. Wahrscheinlich wirkte er genau deswegen ernster und reifer als die meisten anderen Jungs in seinem Alter.
 

“Gehen wir ein bißchen,“ fragte Mimi und deutete auf den Spazierweg vor ihnen. Jou nickte. “Natürlich, es ist doch unsere Allee!“ Er nahm ihr, wie konnte es anders sein, die Schultasche und die Einkaufstüten ab.
 

Jetzt, im Juli waren die Kirschbäume natürlich längst verblüht, aber Mimi konnte sich noch lebhaft daran erinnern, wie die Allee im Frühjahr ausgesehen hatte, als sie und Jou zur Kirschblüte hier entlang gegangen waren. Seitdem waren sie schon oft wieder hiergewesen, aber in ihren Gedanken sah sie die Bäume immer noch mit weißrosa Blütenwolken überzogen.
 

Jou wollte etwas sagen, doch Mimi unterbrach ihn: “Bitte nicht, okay? Laß uns einfach so tun, als wäre dies ein ganz normaler Spaziergang an einem ganz normalen Tag.“ Sie umklammerte seine Hand fester.
 

Sie erreichten eine Bank auf der sie schon oft gesessen waren. Anstatt darauf zuzusteuern, wie sie es sonst immer tat, schien Mimi sie mit Absicht zu meiden. “Ach, es hilft ja doch nichts,“ seufzte sie leise, “weißt du noch, als wir das erste Mal hier waren? Du hast gesagt, es bringt Unglück sich unter einem Kirschbaum zu küssen. Ich hab‘ damals geglaubt, du würdest nur nach Ausflüchten suchen, weil du wieder einmal zu schüchtern bist, aber vielleicht... vielleicht hattest du einfach nur recht!“
 

“Nein, hatte ich nicht, Mimi-chan, es war genau, wie du gesagt hast. Du weißt, ich habe ein Talent dafür, die Dinge immer zu negativ zu sehen.“
 

“Mag sein, das Problem ist nur, daß du meistens recht behältst. Eigentlich ist immer alles so eingetroffen, wie du es vorausgesehen hast! Fast so, als könntest du in die Zukunft sehen.“
 

“Nein, das kann ich ganz bestimmt nicht. Und es bringt auch kein Unglück sich unter einem Kirschbaum zu küssen, das ist völliger Blödsinn. Das heißt, wenn der Kirschbaum sich natürlich später als bösartiges Digimon entpuppt und dir erzählen will, daß deine Gefühle dich schwach machen und du dich erst mit deinem Freund prügeln mußt, um zu... “
 

Sie schloß die Augen und als ihre Lippen sich trafen, vergaß sie für einen Moment alles um sich herum und gab sich einfach dem wunderbaren Gefühl seiner zärtlichen Berührung hin. Warum konnte die Zeit nicht einfach mal stillstehen, oder zumindest etwas langsamer laufen? Warum mußten die schönsten Augenblicke immer so schnell vorbei sein? Manchmal war das Leben einfach nicht fair.
 

“Kannst du dich noch an den Tag erinnern, als ich zu dir sagte, ich müßte meinen eigenen Weg finden?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und sie spürte, wie sein Atem über ihre Wange strich. “Jetzt mußt du deinen eigenen Weg finden. Jetzt bist du auf dem Weg in ein neues Leben und du darfst nicht zurückschauen, sondern immer nur nach vorn. Du darfst dich nicht unterkriegen lassen, das mußt du mir fest versprechen.“
 

‘Andere Jungs würden von mir erwarten, daß ich ihnen ewige Liebe, und Treue schwöre‘, dachte sie wehmütig, ‘aber mein Jou ist eben nicht wie andere. Er denkt immer zuerst an mich, nicht an sich selbst. Ein solchen Menschen verdiene ich überhaupt nicht, so egoistisch wie ich bin.‘
 

Mein Gott, wie werd‘ ich ihn vermissen!
 

Die Allee war zu Ende. Sie waren unter dem letzten Kirschbaum stehengeblieben, unschlüssig, ob sie umkehren oder weitergehen sollten. Wenn sie weitergingen, würden sie den Park bald ganz verlassen haben. Hinter den Hecken konnten sie bereits die ersten Hausdächer sehen.
 

“Ich werde dir jeden Tag schreiben, mein Liebling. Ganz bestimmt, ich verspreche es dir. Und wir werden telephonieren, auch wenn es teuer wird. Ich schwöre, ich werde dich immer lie...“
 

Er legte einen Finger auf ihre Lippen. “Kennst du die Geschichte vom leuchtenden Mädchen im Bambusrohr?“
 

“Natürlich kenne ich die Geschichte, es gibt kein Kind in ganz Japan, das sie nicht kennt. Ein altes Ehepaar findet bei der Ernte auf dem Feld ein winziges leuchtendes Mädchen in einem Bambusrohr. Sie nennen sie Kaguya und ziehen sie groß, wie ein eigenes Kind.“
 

“Du weißt auch, wie die Geschichte endet?“
 

“Aber natürlich weiß ich wie die Geschichte endet. Kaguya ist in Wirklichkeit eine Göttin vom Mond und dorthin muß sie auch zurückkehren. Sie durfte nur für eine kleine Weile auf der Erde bleiben.“
 

“Und als sie wegging, sagte der alte Mann zu seiner Frau.....“
 

Mimi’s Stimme war nur noch ein Flüstern: “Weine nicht, mein Herz, sei dankbar für die schönen Stunden, die wir zusammen verbringen durften.“
 

Er nahm ihre Hand und legte etwas hinein. Es war eine ganz kleine Schachtel, kleiner als die Reispapierrolle, die CD, oder die Mundharmonika. Irgendwie sogar kleiner als die Autogrammkarte.

In der Schachtel befand sich ein silberner Ring mit einem zartrosa Stein.
 

“Darf ich ihn dir anstecken?“ fragte Jou. Sie nickte, sie war so gerührt, daß ihr die Worte fehlten.
 

“Er soll dir etwas sagen. Wieviel du mir bedeutest, und daß ich für jede glückliche Stunde, die ich mit dir verbringen darf, dankbar bin, meine kleine Mondgöttin. Und daß ich immer für dich da sein werde. Als der Mensch, der dich liebt und auch...“ sie bemerkte das kaum hörbare Zittern in seiner Stimme, “auch als Freund.“
 

Seine Augen waren feucht, als er den letzten Satz sagte, doch er zwang sich zu einem Lächeln. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, ihn jemals richtig weinen gesehen zu haben. ‘Er weiß es,‘ schoß es ihr durch den Kopf, ‘er weiß, daß das unmöglich gut gehen kann, mit uns beiden, wenn ich für lange Zeit drüben bleibe. Er kennt mich einfach zu gut.‘
 

Wortlos legte sie die Arme um ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter. Er drückte sie an sich und strich ihr sanft übers Haar. “Komm, “ sagte er schließlich, “gehen wir noch ein Stück.“
 

“Wieder zurück in den Park?“ Sie sah ihn fragend an.
 

“Nein, man soll niemals Wege zurückgehen, das bringt Unglück. Er zwinkerte ihr zu. “Außerdem ist der Abend noch nicht vorüber.“
 

Sie bogen in die nächste Straße ein, Jou schien relativ genau zu wissen, wohin er wollte. Allmählich begann es zu dämmern, die Sonne war bereits irgendwo zwischen den Wolkenkratzern verschwunden. Die meisten Läden hatten jedoch noch geöffnet und immer noch hasteten viele Menschen hin und her.
 

“Wohin gehen wir?“ wollte sie wissen, bekam aber nur ein geheimnisvolles Lächeln als Antwort. “Mach es doch nicht so spannend, Jou-chan, bitte, bitte, sag’s mir!“ Auch ihr Unschuldsblick zeigte nicht die erhoffte Wirkung.
 

Vor dem Eingang zu einer Bar blieb Jou schließlich stehen. “Es erwartet dich noch eine kleine Überraschung!“
 

Im Halbdunkel konnte sie einen Mann erkennen, der einen langen Mantel trug. ‘Merkwürdig,‘ dachte sie bei sich, wer trägt schon einen Mantel um diese Jahreszeit?‘
 

Der Mann schlug den Kragen zurück. “Ich wollte nicht, daß du mich sofort erkennst, Prinzessin,“ lachte er.
 

“Papa!“ Sie rannte los, und stürzte ihrem Vater in die Arme. “Was machst du hier, du bist doch in Amerika!“
 

“Falsch gedacht, Kleines. Drüben ist bereits alles erledigt, deshalb bin ich zurückgekommen, und übermorgen fliegen wir dann alle gemeinsam. Aber jetzt kommt herein, Kinder, ihr werdet schon sehnsüchtig erwartet.“
 

Mimi traute ihren Augen nicht. In der Bar, an einem der Tische, saßen Koushirou, Taichi, Sora, Yamato, und mehrere Mädchen aus ihrer Klasse. Sogar Takeru und Hikari waren da. Es war einfach unglaublich.
 

“Mimi!“ Ihre Mutter kam herangepusselt. “Da seid ihr ja endlich, ich hab‘ mich schon gewundert, wo ihr bleibt! Na, ist das nicht wunderschön?“
 

“Was genau wird hier eigentlich gespielt?“ Mimi sah sich verwirrt um. “Was macht ihr alle hier?“
 

Taichi konnte sich vor Lachen kaum noch auf seinem Stuhl halten. “Mädel, du hast vielleicht ‘ne lange Leitung! Das is‘ eine Abschiedsparty für dich! Nicht geschnallt? Können wir jetzt endlich was essen, wo sie da ist?“ wandte er sich an die anderen. “Ich sterbe vor Hunger!“
 

“Taichi!“ Sora rollte mit den Augen. “Du hast doch erst gerade etwas gegessen.“
 

“Du wirst bald so rund sein, wie eine Kartoffel, Onii-chan,“ kicherte Hikari. “Yamato-san wird das gar nicht gefallen!“
 

“Halt bloß die Klappe!“ Taichi versuchte seiner Schwester über den Tisch hinweg den Mund zuzuhalten, und warf dabei versehentlich ein Glas um. Koushirou konnte es gerade noch rechtzeitig festhalten bevor sie alle in Cola gebadet wurden.
 

“Ich hole noch Stühle für mich und Mimi!“ Jou wollte zu einem leeren Tisch hinübergehen, als Yamato ihn am Arm festhielt. “Setz‘ dich doch einfach auf meinen Schoß, Jou-chan!“
 

Mimi haute ihm kräftig auf die Finger. “Hoffentlich hab‘ ich dir jetzt deinen Nagellack ruiniert!“
 

“Ganz schön rabiat heute! Na, dann muß ich mich wohl anderweitig trösten!“ Er legte einen Arm um Miwako, Mimi’s Banknachbarin, die auf dem Platz neben ihm saß. Miwako wurde knallrot im Gesicht.
 

“Die Überraschung ist euch wirklich gelungen,“ lachte Mimi, als sie sich zu ihren Eltern und Freunden an den Tisch setzte. “Ihr seid alle so lieb!“ Sie sprang wieder auf und rannte von einem zum nächsten, um sie alle zu umarmen.
 

“Jetzt hab‘ ich aber auch eine Überraschung für euch,“ verkündete sie strahlend. Sie griff nach ihren Einkaufstüten. “Mi-chan, kommst du bitte mal eben mit und hilfst mir?“
 

“Wie immer!“ hörte sie Taichi noch brummeln, als sie und Miwako in Richtung Toilette verschwanden. “Die kleinen Mädchen müssen wieder zu zweit aufs Klo rennen, um über die Jungs zu lästern!“
 

Als sie etwa eine Viertelstunde später wiederkamen, blieb allen der Mund offenstehen. Takeru und Hikari stießen ein lautes “Oooooh!“ aus. Jou starrte sie an, als wäre sie eine himmlische Erscheinung, Taichi verschluckte sich an seinem Essen und Koushirou ließ beinahe seinen Laptop fallen. Selbst Yamato, der das Kleid bereits kannte, fehlten die Worte.
 

Ohne Worte waren sie sich einig, daß sie Mimi noch nie so schön gesehen hatten, wie an jenem Abend. Das Glitzerkleid schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper, die engen Sandaletten betonten ihre zierlichen Füße. Das Haar hatte sie so gekonnt hochgesteckt, daß es ihr Gesicht umrahmte, und die sanfte Neigung ihres Halses zur Geltung brachte.
 

Mit eleganten Schritten durchquerte sie den Raum und ging direkt auf die Karaokeanlage zu. Sie warf eine Münze hinein, und griff nach dem Mikrophon.
 

“Diese Lied ist für meine Freunde, die allerliebsten und besten Freunde, die man sich nur wünschen kann. Und wenn wir uns auch bald nicht mehr so oft sehen können, habt ihr für immer einen ganz, ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich wollte nur, daß ihr das wißt! Und daß ihr immer an die wunderschöne Zeit zurückdenkt, die wir zusammen verbracht haben. So wie ich es auch tun werde. Behaltet mich lieb!“
 

Sie holte tief Luft und als der erste Ton ihrer hellen, reinen Stimme erklang, war es wie ein Zauber, der den ganzen Raum erfüllte, und noch lange blieb, nachdem das Lied selbst schon längst verklungen war.
 

All my bags are packed, I’m ready to go

I’m standing here outside the door

I hate to wake you up to say goodbye.
 

But the dawn is breaking, it’s early morn’

The taxi’s waiting, he’s blowing his horn.

Already I’m so lonesome I could cry!
 

So kiss me and smile for me

Tell me that you wait for me

Hold me like you’ll never let me go!
 

‘Cause I’m leaving on a jet plane

Don’t know, when I’ll be back again.

Oh baby, I hate to go!
 

There’s so many times I’ve let you down

So many times, I played around.

I tell you now, they don’t mean a thing
 

Every place I go, I’ll think of you

Every song I sing, I sing for you

When I come back I’ll bring your wedding ring.
 

So kiss me and smile for me

Tell me that you wait for me

Hold me like you’ll never let me go!
 

‘Cause I’m leaving on a jet plane

Don’t know, when I’ll be back again.

Oh baby, I hate to go!
 

Now the time has come to leave you

One more time let me kiss you

Then close your eyes, I’ll be on my way
 

Dream about the days to come

When I won’t have to leave you alone

About the times I won’t have to say:
 

So kiss me and smile for me

Tell me that you wait for me

Hold me like you’ll never let me go!
 

‘Cause I’m leaving on a jet plane

Don’t know, when I’ll be back again.

Oh baby, I hate to go!



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  jani1
2010-11-13T22:08:50+00:00 13.11.2010 23:08
hallo,

dies ist wirklich sehr traurig, aber wunderschön geschrieben. ich finde vor allem die wortwechsel zwischen matt und mim gut. auch tai^s spruch mit, können wir endlich essen. aber am schönsten fand ich mit den persönlichen abschiedsgeschenken von jeden an mimi.

lg. jani1
Von: abgemeldet
2009-11-21T17:30:05+00:00 21.11.2009 18:30
heyhey
der os ist ja schön alter aber da ich ihn erst jetzt gelesen hab möchte ich trotzdem ein kommi hinterlassen^^
also echt klasse truarig aber schön
das pair passt perfekt
und schöner schreibstil
lg
Von:  Angel
2009-10-24T12:40:23+00:00 24.10.2009 14:40
Auch wenn die Geschichte ja schon älter ist, ich hab sei jetzt erst gelesen ;P

Eine tolle Geschichte, so richtig schön traurig T-T ich muss zugeben als ich damals Digimon gesehen hab mochte ich Mimi nicht so wirklich, dafür mag ich sie jetzt wo ich älter bin umso mehr ^^ genauso wie die anderen "ruhigeren" charaktere wie Joey und Izzy ... Einfach toll gemacht!
Von:  Sylph
2001-10-05T15:11:39+00:00 05.10.2001 17:11
Ach ja, du hast es übrigens geschafft dass ich jetzt nen Ohwurm von Leaving on a Jet Plane hab... ;_;
Leider hab ich das Lied weder auf CD noch sonstwo ^^###
Von:  Sylph
2001-10-05T15:09:09+00:00 05.10.2001 17:09
Meiner Meinung anch ist es auch von John Denver.. die Geschichte ist übrigens genial ^-^
Deine sind meine lieblings Geschichten, und ich mag sie wirklich alle gern (jedenfalls alle die ich bisher gelesen hab ^^")! ^--^
Ich versuche auch manchmal was zu schreiben, aber richtig gut wird das irgendwie nie... aber egal, ich kann sowas halt nich ^^;
Von: abgemeldet
2001-06-26T19:38:44+00:00 26.06.2001 21:38
Die Geschichte ist echt klasse! Ich finde, dass du Mimi's Gefühle sehr gut beschrieben hast und witzig is es an manchen stellen ja auch noch! Klasse!
Von: abgemeldet
2001-05-16T16:05:54+00:00 16.05.2001 18:05
Einfach zu schön um war zu sein ! Kann nicht genug von deinen Storys lesen.Einfach klasse! Mach weiter so
Von: abgemeldet
2001-05-06T10:46:12+00:00 06.05.2001 12:46
Ech geil geschreiben..heul...so traurig!!!Wow in dickes Lob!!
Von: abgemeldet
2001-05-04T16:53:24+00:00 04.05.2001 18:53
hai
also ich weiss ja nich wers geschrieben hat aber ich weiss wers ziemlich als erstes gesunden hat
zufällig ist leaving on a jetplane vor 5 jahren gewesen (wir habens mal im schulchor gesungen)
was wollt ich denn? aso..*GG*
der heisst jon denver aber wies schein ist auf dem armageddonsoundtrack auch ein leaving drauf -_-*
naja also zur geschichte..
die ist wunderschön..*mirfehlendieworte*
Von: abgemeldet
2001-04-16T13:13:26+00:00 16.04.2001 15:13
ich liebe diese Geschichte !!! Naja eigentlich bin ich zwar kein so großer Joumi-fan aber diese Geschichte is so geil geschrieben !!!! Man findet nua selten solche schönen storys und wenn dann sind sie englisch ..... -.-"
Weita sooooooo !!!! *noch mehr geniale Geschichten will*


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