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Ein Blut

von

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17. Kapitel: Getrennte Wege

Luke lag auf seinem Bett, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, und starrte blicklos an die Decke.

Die letzten Stunden waren wie im Traum an ihm vorübergezogen.
 

In seinem Kopf war ein einziges Chaos.

Er war nicht mehr bei Leia, er hatte getötet, er hatte seinen Meister zurücklassen müssen...

All das ging ihm durch den Kopf.
 

Er hatte gefühlt wie diese Männer gestorben waren. Er seufzte leise.

Natürlich war ihm das nicht neu. Fast sein ganzes Leben war er darauf vorbereitet worden, eines Tages ein Jedi zu werden wie sein Vater vor ihm, und dazu gehörte in bestimmten Situationen auch der Tod. Nur bis jetzt hatte niemals er selbst ihn über andere gebracht.
 

Der junge Mann hatte ein flaues Gefühl im Magen als er daran dachte, wie die Geister dieser Männer mit der Macht eins geworden waren. Er war sich sicher, daß er es niemals würde vergessen können.
 

Zumindest hatte er nichts dergleichen aus der Richtung von Meister Kenobi gespürt. Das bedeutete, daß er noch leben mußte.

Luke konnte nur auf Leia vertrauen und darauf, daß sie Obi-Wan nichts antun würde.

Die Chancen waren nicht groß, aber sie waren vorhanden.
 

Luke dachte an seine Geliebte. Er wäre jetzt so gerne bei ihr.

Aber es ging nicht.
 

Er konnte seiner Mutter auch nicht böse sein, sie wollte schließlich nur sein Bestes und gefangen auf einem Sternenzerstörer gehörte normalerweise nicht dazu.

Aber die letzten drei Monate waren alles andere als normal gewesen.
 

Er liebte Leia, daran war nicht zu rütteln.
 

,Leia, mein Schatz, ich vermisse dich!' dachte er.
 

***
 

Padmé biß die Zähne zusammen als Jen das Bacta auf ihre verbrannte Schulter träufelte.

Zum Glück war es nur ein Streifschuß gewesen; nichts, was die ehemalige Senatorin nicht schon erlebt hatte, aber die leicht verbrannte Haut schmerzte und pochte unangenehm.
 

"Gleich haben wirs," meinte Jen ruhig und wickelte einen Verband um Padmés lädierte Schulter.

"So! In spätestens zwei Wochen ist alles wieder so gut wie neu."
 

"Du klingst wie meine Mutter," grinste Padmé und zog vorsichtig ihre Jacke an.

"Wahrscheinlich weil alle Mütter so was ähnliches sagen." Jen zuckte mit den Achseln.

Padmé sah sie an.

"Bist du eine Mutter?"

"Noch nicht, aber später sicher mal...Irgendwann, wenn die Zeiten besser sind."
 

Padmé nickte.

"Kann ich verstehen."

Die ältere Frau erhob sich.

"Ich sollte mal nach Luke sehen..."
 

***
 

Luke wurde aus seinen Gedanken geschreckt als ein Piepsen, das Zeichen, daß jemand eintreten wollte, erklang.

"Komm rein, Mom," rief er und richtete sich auf dem Bett zu einer sitzenden Position auf.
 

Padmé trat ein und setzte sich Luke zugewandt auf die Bettkante.

"Alles in Ordnung?" erkundigte sie sich und betrachtete ihren Sohn.

Er wirkte verwirrt und traurig.
 

"Das sollte ich eher dich fragen. Wie geht's deiner Schulter?" wich der Junge ihr aus.

"Besser. Jen meint, in zwei Wochen ist alles wieder verheilt."

Sie schwieg kurz.

"Möchtest du mir nicht antworten?"
 

"Ich...bin durcheinander...und ...ich vermisse Meister Kenobi," antwortete Luke leise und stockend.

,Und ich vermisse Leia,' dachte er.
 

Sanft strich Padmé ihrem Sohn durch das verstrubbelte Haar.

"Es tut mir leid, daß wir nichts tun konnten, um ihn zu retten. Auch wenn wir...Differenzen haben, das habe ich ihm nicht gewünscht."
 

"Das weiß ich, Mom. Du mußt dich nicht rechtfertigen."

Luke zog seine Mutter in eine feste Umarmung. Padmé erwiderte sie und strich ihrem Kind durch das Haar.
 

"Ich weiß, du würdest niemals jemandem einem ungewissen Schicksal überlassen, wenn du es nicht verhindern könntest," erklärte Luke im Brustton der Überzeugung.

Padmé lächelte schwach.

,Oh doch, das habe ich! Ich habe deinen Vater einem ungewissen Schicksal überlassen. Ich hätte es verhindern können...'
 

Doch all dies sprach sie nicht laut aus. Es war nicht für Lukes Ohren bestimmt wie so viele andere Dinge, die seinen Vater betrafen.

,Die Zeit ist noch nicht reif. Aber hoffentlich bald. Ich kann diese Last bald nicht mehr tragen.'
 

Wieder war einer jener Momente angekommen, wo sie sich nach dem Rat und der Unterstützung eines lieben Menschen sehnte. Doch alle diese Menschen waren so weit fort...und Anakin war es am meisten.
 

Luke konnte spüren, daß sein Kragen langsam feucht wurde. Als er zu seiner Mutter lugte, konnte er das verräterische Glitzern in ihren Augen und auf ihren Wangen sehen.

Er hatte seine Mutter noch nie weinen gesehen. Was sollte er jetzt tun? Was bedrückte sie?
 

Da er die Antworten nicht kannte, hielt er sie einfach fest.

Jetzt fühlte er, wie die leichte Feuchtigkeit in seinen Augen, die er seit dem Ende des Kampfes gespürt hatte, sich nicht mehr zurückhalten ließ.

Also weinte er, weinte um Leia, seinen Meister, die er hatte zurücklassen müssen, all die Toten. Und auch, weil er glücklich war, wieder bei seiner Mutter zu sein.
 

***
 

Leia saß in dem Shuttle, welches sie den kurzen Weg von der Princess' Pride nach Coruscant brachte.

Ihr Vater war inzwischen in die Hauptstadt zurückgekehrt und sie hatten vereinbart, sich gleich hier zu treffen.
 

Kenobi war im hinteren Teil des Shuttles in einer Zelle untergebracht. Momentan meditierte er.

Sollte er doch, dachte sich Leia. Retten würde ihn das nicht.
 

Leias Gedanken kehrten zu Luke zurück. Seit fast zwei Wochen dachte sie an fast nichts anderes mehr.

Es tat weh, von ihm getrennt zu sein. Durch die Macht konnte sie ihn leicht spüren, aber das war nur ein geringer Trost. Sie wollte, daß er bei ihr war.
 

Leias Gedankengänge wurden unterbrochen als das Shuttle andockte. Seufzend erhob sie sich.

Dennoch...Trotz allem konnte sie sich darauf freuen, ihren Vater nach so vielen Wochen wiederzusehen.
 

***
 

Vader erwartete Leia in seinen Gemächern. Viel lieber hätte er sie vom Hafen abgeholt, aber dringende Termine hatten es vereitelt.

Aber jetzt war alles getan und sollte nicht gerade der nationale Notstand ausbrechen, würde er den ganzen Abend Zeit für sein Kind haben.
 

Er stand auf und legte einige Holodiscs in seinen Aktenschrank. Unter seiner Maske lächelte er.

Er hatte bereits Leias Lieblingsessen in der großen Palastküche bestellt, das würde sie sicher sehr freuen.
 

Aber irgendetwas aus Leias Richtung stimmte nicht. Der Sith-Lord wanderte grübelnd in sein spartanisch eingerichtetes Wohnzimmer.

Sie hatte Kummer. Und das nicht erst seit gestern. Aber warum? Und warum hatte sie ihm während ihrer Gespräche nichts davon gesagt?
 

Vielleicht sollte er wirklich dieses Eltern-Beratungsbuch lesen, daß C-3PO ihm vor einigen Tagen gegeben hatte.

Er nahm das Buch aus seinem penibel geordneten Regal und blätterte etwas darin.
 

Er las eine bestimmte Passage mehrmals und schleuderte das Buch frustriert in die Ecke.

Während der Pubertät sei es ganz normal, daß die Kinder sich von den Eltern zurückzögen, stand da. Daß sie anfingen, ihre Probleme alleine zu lösen statt jedes Mal zu Mama oder Papa zu laufen.
 

Vader mochte es nicht. Er mochte es ganz und gar nicht!

Bis jetzt hatten Leia und er sich prima verstanden, sich immer viel erzählt und seine Tochter hatte nie Geheimnisse vor ihm gehabt.

Der Gedanke, daß sie jetzt welche vor ihm hatte, deprimierte ihn.

Er war erst 36 und doch fühlte er sich auf einmal uralt. Und diesmal hatte es nichts mit seinem körperlichen Zustand zu tun.
 

C-3PO kam gerade in diesem Augenblick hereingewackelt.

"Meister, Lady Leia ist angekommen," verkündete er.

"Sie erwartet Euch in der Roten Halle. Sie meinte, sie könne Euch dort besser Euer Geschenk überreichen."
 

Dann fiel der Blick des Droiden auf das unordentlich hingeworfene Buch. Ein tadelnder Laut kam aus seinem Vokabulator als er sich bückte, um es aufzuheben.

Manchmal fragte sich Vader, ob sein Droide nicht einen Tick zu pingelig geraten war...und zu mitteilungsfreudig.
 

"Warum? Ist das Geschenk so groß?" wunderte er sich.

"Ich weiß es nicht, Meister."

Ordentlich stellte 3PO das Buch zurück an seinen Platz.
 

"Dann werde ich mal gehen und nachsehen. Du kümmerst dich bitte darum, daß Leias Zimmer pünktlich fertig ist."

Damit rauschte der schwarzgekleidete Mann aus dem Zimmer.
 

Die Rote Halle verdankte ihren Namen der Tatsache, daß Vader dort einst mit Jedi-Meister Ki-Adi-Mundi kämpfte und ihn besiegte.

Seitdem sagte man, Vader habe die Halle mit rotem Jedi-Blut getränkt und sie wurde nur noch Rote Halle genannt.
 

Natürlich war das Unsinn. Durch die enorme Hitze der Lichtschwerter wurde jede Wunde sofort kauterisiert und es traten wenn, dann nur minimale Blutungen auf.

Der Imperator hatte diese Darstellung freilich nicht veröffentlicht. Propaganda, die Vader als böser darstellten als er eigentlich war, wurde von ihm immer unterstützt.
 

Als Vader durch die großen Flügeltüren schritt, flog ihm eine kleine Gestalt entgegen und hängte sich sofort an seinen Hals.
 

"Papa! Hallo!" begrüßte Leia ihn freudig und strahlte ihn an.

Er nahm sie in den Arm und drückte sie.

"Hallo Leia. Willkommen daheim."
 

Einige Sturmtruppler im Hintergrund blickten diskret zur Seite. Vader mochte es nicht, wenn man ihn und Leia anstarrte.
 

"Papa, ich hab ein Geschenk für dich! Ich bin mir sicher, du wirst es mögen," meinte Leia.

"Da bin ich ja mal gespannt. 3PO meinte, du wolltest es mir unbedingt hier geben. Ist es denn so groß? Ist es vielleicht ein Bantha?"
 

"Nein," wehrte Leia lachend ab.

"Am besten ich zeigs dir."

Sie wandte sich an die Sturmtruppler und flüsterte ihnen etwas zu.
 

Kurz darauf brachten sie einen älteren Mann mit grauem Haar und Bart herein, an seinen Händen und Füßen schwere Gravitationsfesseln.
 

Stolzgeschwellt sah Leia zwischen ihrem Vater und ihrem Gefangenen hin und her.

Als Vader nichts sagte, hakte sie nach: "Und? Ist das nicht ein tolles Geschenk."
 

"Ja, ganz toll," sagte Vader und starrte seinen alten Meister an. In seinem Helm war ihm zwischenzeitlich der Mund aufgeklappt.
 

Für einen Moment dachte er, daß Leia wissen müsse, daß Obi-Wan sein Meister gewesen war, aber das war natürlich Unsinn. Sie hatte ihn ihm gebracht, weil er ein Jedi war.

Jetzt machte es auch Sinn, warum sie ihn in die rote Halle bestellt hatte. Sie hatte ihm Kenobi gebracht, damit er hier wieder einen Jedi tötete.
 

Nachdem Vader seine Überraschung einigermaßen überwunden hatte, meinte er zu Leia: "Ich danke dir."
 

Obi-Wan hatte Zeit gehabt, sich auf dieses Treffen vorzubereiten. Dennoch war er etwas nervös als man ihn in diese Halle brachte, deren Geschichte er natürlich auch gehört hatte.
 

Trotz aller Vorbereitung war er von der Dunklen Seite des Palastes überwältigt gewesen als er ihn betreten hatte. Der Großteil davon stammte von Palpatine. Keine wirkliche Überraschung.

Egal, wie böse Anakin geworden war, eines war sein Geist nicht: pervers.
 

Als Kenobi nun hier seinem früheren Schüler gegenüberstand nach all den langen Jahren, bemerkte er etwas seltsames.

Vaders mentale Schilde waren stark, aber für Kenobi, der mit ihm soviel zu tun gehabt hatte, war das Aufflackern eines Lichtes in des Sith' Geist nicht entgangen.
 

Vor dem inneren Auge des Jedi zeigte sich das Bild einer winzigen Kerze in einem pechschwarzen Raum. Sie brannte stetig und stark, bemüht, die Dunkelheit zurückzudrängen.

Die Dunkelheit um die Kerze kam nicht näher als fürchte sie sich vor dem durchdringenden und doch so freundlichen Licht.

Wirklich sehr seltsam...
 

Da die Konversation zwischen Vader und seiner Tochter nun zum Stillstand gekommen war, beschloß Kenobi, sein Schweigen zu brechen.
 

"So sehen wir uns nun also wieder, mein ehemaliger Padawan. Es hat lange gedauert."
 

Leias Augebrauen stießen fast an ihren Haarwurzeln an.

"Wie bitte?"
 

"In der Tat, Meister Kenobi," antwortete Vader förmlich.
 

Leia blickte zu ihrem Vater.

"Kannst du mir das bitte erklären?"

"Nachher," versprach dieser.

"Und mit ihm kämpfen willst du wohl auch nicht?" erkundigte sich Leia etwas enttäuscht.
 

"Nein, das habe ich heute nicht vor."

,Und auch sonst nicht, außer es wäre unbedingt nötig,' dachte der Sith-Lord sich.

Er wollte ihr schreckliches Duell von vor rund 15 Jahren nicht wiederholen, auch wenn die Zeit nun auf seiner Seite war.
 

"Schade," meinte Leia.
 

"Ich wollte heute mit dir unser Wiedersehen feiern und mich nicht duellieren. Was hältst du davon, daß du losgehst und dir was hübsches anziehst und wir treffen uns dann bei mir."
 

Das hob die Laune des Mädchens sichtlich.

"Klingt gut! Ich bin schon weg!"

Damit lief sie davon.
 

Vader hingegen wandte sich an seinen Meister.

"Warum willst du nicht mit mir kämpfen?" erkundigte sich Obi-Wan.

"Das habe ich doch gerade eben gesagt," antwortete sein Ex-Padawan.

"Das war aber nicht alles an Gründen."

"Meister Kenobi, Ihr solltet besser mehr Dankbarkeit zeigen," meinte Vader bedrohlich.
 

Dann wandte er sich an den Sturmtruppen-Führer und gab ihm kurze Anweisungen.

Danach sah er wieder zu seinem alten Meister.

"Ja, wirklich dankbar."

Damit schritt Vaders massige Gestalt aus dem Raum.
 

***
 

Leia war satt und fröhlich.

Faul lag sie auf dem schwarzen Sofa im Wohnzimmer ihres Vaters.
 

"Willst du dir nicht dein Geschenk ansehen?" erkundigte sich Vader.

Leia lächelte.

"Gerne!"
 

Mit einem leisen Ächzen stand sie auf.

"Sag mal, Palpatine ist nicht da, oder?"
 

"Ja, er ist noch auf Staatsbesuch. Er wird wohl erst morgen Abend zurückkommen," erwiderte Vader.

,Was perfekt passt, um Kenobi nicht nur aus dem Palast, sondern auch vom Planeten zu schaffen,' dachte er bei sich.

"Aber laß uns darüber morgen diskutieren."
 

Vader führte seine Tochter zu den Garagen.

"Was sollen wir denn hier?" erkundigte sie sich erstaunt.

"Das wirst du gleich sehen."
 

Der Mann öffnete eine der Garagentüren und schob Leia hinein.

In der Mitte des Raumes stand etwas, das von einem dunklen Tuch bedeckt war.

"Das ist dein Geschenk."
 

Leia sah ihn strahlend an.

"Oh, es ist wirklich...! Darf ich die Decke runternehmen?"

"Nur zu, es gehört ganz dir."
 

Leia konnte spüren, daß ihr Vater mindestens ebenso aufgeregt und fröhlich war wie sie selbst.

Sie zog das Tuch herunter und ließ es zu Boden fallen.
 

"Oh Macht! Es ist es wirklich!"

Sie sah begeistert auf das rot-schwarz lackierte Speederbike, das im Licht schimmerte und glänzte.

"Ein Telos-Speeder 200. Papa, das ist einfach toll! Vielen, vielen Dank!"
 

Sie umarmte ihren Vater und strahlte ihn an.

Vader erwiderte die Umarmung.

"Es freut mich, daß es dir gefällt," meinte er.
 

"Das tut es. Ich freue mich schon darauf, es auszuprobieren," antwortete Leia strahlend.
 

***
 

Padmé wurde fast aus ihrem Bett geworfen als die Erschütterung durch den Falcon lief.

,Ganz toll. Jetzt schippern wir seit gut zwei Wochen durch die Galaxis, ohne Ziel und Plan und ohne Rastmöglichkeiten und jetzt nimmt auch noch jemand unser Schiff auseinander.'
 

Schlecht gelaunt fuhr sie in einen weißen Overall und lief ins Cockpit.

"Was ist jetzt wieder los?"
 

"Oh, es tut mir leid, Hoheit, daß wir Euch aus Eurem Schönheitsschlaf geholt haben," murmelte Han säuerlich.

"Wir sind mitten in eine Hyperraum-Falle geflogen und sitzen jetzt fest."
 

Chewbacca, der momentan als Co-Pilot fungierte, gab ein Heulen von sich und deutete nach draußen.

X-Wings. Eine ganze Staffel.
 

"Das ist die Rebellion," stellte Padmé erstaunt fest.

"Und was wollen die ausgerechnet von uns?" erkundigte sich Han.

"Das werden wir wohl gleich hören," meinte die ältere Frau als das Com zu rauschen begann.
 

Eine rauhe Männerstimme meldete sich.

"Unbekanntes Schiff, identifizieren Sie sich."

Han seufzte.

"Das hier ist der Millenium Falcon. Wir haben nichts und wir wollen euch nichts, also lasst uns schon weiterfliegen."
 

Einen Moment war Stille.

"Tut uns leid, aber ihr müsst uns begleiten. Ihr könntet imperiale Spione sein."
 

"Wunderbar," murmelte Padmé und sprach damit aus, was Han und Chewie dachten.
 

***
 

Der Stützpunkt der Rebellen befand sich auf Dantooine, einem Planeten, der hauptsächlich von Bauern bewohnt wurde. Angeblich hatte es hier einmal vor vielen tausend Jahren eine Jedi-Akademie gegeben, aber ob das stimmte, konnte niemand mehr sagen.

Viel Wissen war im Laufe der Jahrhunderte dem Vergessen anheim gefallen.
 

"Was wollen sie eigentlich von uns?" erkundigte sich Luke eine gute halbe Stunde später bei seiner Mutter als alle reichlich verschlafen aus dem Schiff gescheucht wurden.

"Sie meinen, wir könnten Spione sein."
 

"Was völlig absurd ist," meinte Jen augenrollend.

"Vor allem, daß sie uns auch noch direkt in ihr Hauptquartier führen. Wären wir wirklich Spione, könnten wir sie dann locker verraten."
 

"Nicht, wenn sie uns vorher exekutieren," meinte Lando bissig.
 

"Hier wird niemand einfach so exekutiert."

Es war die Stimme einer Frau, die gewohnt war Befehle zu geben und ebenso daran gewöhnt war, daß man sie befolgte.

Eine etwa fünfzigjährige Frau, das noch immer rote Haar kurz geschnitten, hatte den Hangar betreten.
 

"Das erleichtert mich, Mon," begrüßte Padmé ihre Ex-Kollegin und trat vor.

Mon Mothma wurde sichtlich blaß.

"Was? Du...?"
 

Die anderen beobachteten den Austausch der beiden Frauen mit gemischten Gefühlen.
 

"Ja, ich. Und was ich hier mache, weißt du sicher besser als ich, denn deine Leute haben unser Schiff zur Landung gezwungen."
 

"Ich denke, wir sollten das besser unter vier Augen besprechen," meinte die ältere Frau mit Seitenblick auf die anderen. Besonders Luke stach ihr ins Auge.

Die Ähnlichkeit zu seinen Eltern war nicht zu übersehen.

Er erwiderte ruhig ihren Blick. Typisch Jedi.
 

"Und was ist mit uns?" mischte Han sich ein.

"Sie und ihren Begleiter werden solange Räumlichkeiten zugewiesen bis wir mit der Überprüfung dieses Schiffes fertig sind. Wir können kein Risiko eingehen," antwortete Mon kühl.
 

Dann bedeutete sie Padmé ihr zu folgen und führte sie in einen kleinen, spärlich eingerichteten Raum, der wohl für Treffen benutzt wurde.

Sie schloß die Tür und setzt sich.

"Nimm Platz. Und dann verrate mir bitte, was du und dein Sohn in solch zweifelhafter Gesellschaft tut."
 

Padmé ließ sich gegenüber der ehemaligen Senatorin nieder.

"Das ist eine lange Geschichte."

"Ich habe Zeit," meinte Mon Mothma.
 

"Na gut."

Also erzählte Padmé in Kurzfassung von Lukes Gefangennahme und seiner Rettung.

"Und jetzt reisen wir ziellos herum, weil wir nicht wissen, ob das Imperium uns nicht verfolgt," beendete sie nach einer halben Stunde ihren Bericht.
 

"Wo auch immer ein Skywalker sein Gesicht zeigt, scheint Ärger vorprogrammiert zu sein," stellte Mon fest.

"Dennoch kann ich euch nicht einfach wieder rausschicken. Ich denke, für euch ist es sicherer, für eine Weile hier zu bleiben."
 

"Und das, obwohl das Imperium uns gefolgt sein könnte und Luke und ich das Risiko für eure Entdeckung sogar noch erhöhen?" erkundigte sich Padmé ungläubig.
 

"Wir sind die Rebellion, nicht das Imperium. Ich kann von euch persönlich halten, was ich will, aber das rechtfertigt nicht, euch einem ungewissen und möglicherweise tödlichem Schicksal zu überlassen."
 

"Ich danke dir." Padmé lächelte etwas.

"Wir werden sobald verschwinden, wie wir wissen, ob sie uns folgen oder nicht. Mehr zu verlangen wäre unverschämt."
 

***
 

Luke legte sich in das Bett, das man ihm zugeteilt hatte.
 

Die Rebellen hatten nicht viel Platz und so hatten sie alle mit einer relativ kleinen Wohnung vorlieb nehmen müssen.
 

Es gab nur zwei Zimmer, eines in dem nun seine Mutter und Jen schliefen und dieses, das er sich mit den anderen Männern teilen mußte.
 

Es wurde schnell still. Trotz der Enge genossen es alle, mal nicht auf einem Schiff schlafen zu müssen.

Nur das leise Schnarchen von Chewbacca und Lando durchdrang in regelmäßigen Abständen die Stille.
 

Ein einschläferndes Geräusch. Langsam glitt Luke in einen leichten Schlummer.
 

Es war ungefähr zwei Stunden später als der Junge schweißgebadet und keuchend hochschoß.

Mit orientierungslosem Blick sah er sich im Zimmer um, nahm die Schemen der Schläfer wahr.
 

Obwohl die Ruhe etwas beruhigendes hatte, konnte er sich darauf nicht einlassen.

Leia...Sie schwebte in Gefahr. In großer Gefahr!

Er wußte, es würde bald geschehen. Wenn er sie warnen wollte...mußte er noch jetzt aufbrechen.
 

Luke vertraute seinen Träumen und er wußte genau, wann ein Traum ein Traum oder tatsächlich eine Vision war. Und das war ein Vision gewesen...Das viele Blut...
 

Eilig, aber dennoch so leise wie möglich zog er sich an, nur seine Stiefel nahm er in die Hand, um möglichst beim gehen kein Geräusch zu machen.
 

Aber dann fiel ihm seine Mutter ein. Er konnte nicht gehen, ohne sie wenigstens wissen zu lassen, daß er klarkommen würde.

Vorsichtig schlich der Junge sich zu dem Schreibtisch in der Ecke.
 

Er schrieb ein paar kurze Zeilen. Da er sich nicht in ihr Zimmer traute (er wußte, daß sie immer aufwachte, wenn er in ihrer Nähe herumschlich), ließ er den Zettel in ihr Zimmer schweben und setzte ihn dort auf dem Nachttisch ab.
 

Luke hoffte, seine Mutter würde ihm verzeihen können.

,Es tut mir leid, aber ich muß ihr helfen. Ich weiß, du hättest das auch für Vater getan.'
 

Er atmete erst auf als er draußen auf dem Gang stand und schlüpfte in seine Stiefel.

Das Licht war gedämpft und er konnte nur sehr wenige wache Präsenzen wahrnehmen.
 

Er haßte es, daran zu denken, aber er würde wohl ein Schiff stehlen müssen. Zum Glück konnte er vom Hangar momentan nichts wahrnehmen, also sollte dort niemand sein.
 

Wenn die Macht es gut mit ihm meinte, würde bis zum Morgen niemand etwas bemerken.

Der junge Jedi eilte zum Hangar. Er entschied sich, daß ein kleiner Flieger das beste wäre. Ein X-Wing sollte ihn sicher und schnell nach Coruscant bringen.

Wie gut, daß er von Han einiges über das Fliegen gelernt hatte.
 

Bevor Luke aufbrach, ging er noch ins Versorgungslager.

Er zog einen der Pilotenanzüge an und klemmte sich einen Helm unter dem Arm. Fehlte nur noch was zu essen, denn seinen Rechnungen nach würde er einen guten Tag unterwegs sein.
 

Er fand das sogenannte Astronautenfutter, das hauptsächlich aus Pillen und Riegeln bestand, schnell und suchte sich eine kleine Auswahl zusammen. Er nahm sicherheitshalber mehr mit als er eigentlich brauchte.
 

Dann war alles sehr einfach, fand Luke.

Er stieg in einen X-Wing, weckte dabei den installierten Astromech-Droiden, der ob der späten Stunde protestierte, und zündete den Antrieb.

Das war definitiv besser als Speederbike fahren...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2005-03-12T18:00:07+00:00 12.03.2005 19:00
Hi, freut mich, dass du endlich weiter geschrieben hast. Ich hoffe, dass das nächste Kapitel nicht allzu lange auf sich warten lässt. Ich bin froher Erwartung ;)
Lg
Von: abgemeldet
2005-02-27T15:38:24+00:00 27.02.2005 16:38
Hallo!^^

kann mich tsusuki nur voll und ganz anschließen! Ein wirklich tolles chap! ^_^
hoffe, bis zum nächsten chap müssen wir nicht mehr so lange warten, wo's doch so spannend ist! büdde.... *bettel*

lg, Lywelln
Von:  Morathi
2005-02-26T15:13:09+00:00 26.02.2005 16:13
Juhu, es geht endlich weiter ^^
danke für ens *lol*

ein schön langes kapi, am besten fand ich wirklich 3-POs Handbuch für Eltern *drop*
vader und so ein buch? *kicher* eine interessante vorstellung! ^^

in was für einer gefahr schwebt leia? kann luke sie retten? was passiert noch mit obi-wan? udn vader? und und und....
freu mich auf das nächste kapi!
cu tsusuki ^^


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