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Ausflug ins Grüne

von
Koautor:  KiraNear

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Ausflug ins Grüne

„Hotaru, jetzt zieh doch nicht so! Der Tag ist noch lange und deine Mütter müssen sich noch fertig machen.“

Halb lachend, halb schmerzhaft versuchte sich Michiru aus den Griffen des kleinen Mädchens zu befreien, doch diese zog weiterhin standhaft am Kleid der Älteren.

„Ich.will.aber.jetzt.gehen!“, protestierte Hotaru, plusterte ihre Backen auf und versuchte sich an einem bösen Blick. Was ihr leider aufgrund ihr niedlichen Wirkung nicht sehr viel brachte. So gut ihr möglich war, ging Michiru in die Hocke und begann, den Kopf des kleinen Mädchens zu streicheln.

„Hör mal, Hotaru, heute ist doch ein wunderschöner Tag. Da müssen wir doch auch wunderschön aussehen, oder nicht? Wir brauchen nur noch ein paar Minuten, dann haben wir den ganzen Tag Zeit für dich und können mit dir zusammen Spaß haben. Das haben wir dir doch versprochen.“

Dies schien die Kleine dagegen mehr zu überzeugen, ihr Kleid wehte umher als sie im Haus herumlief. Sie beobachtete ihre drei Ziehmütter, wie sie sich jeweils für ihren gemeinsamen Ausflug bereitmachten. Haruka richtete den Kragen ihres Hemdes, Michiru zog sich eine Kette aus schneeweißen Perlen an und Setsuna fischte eine Handtasche aus dem Schrank. Aufgeregt hüpfte Hotaru umher, schon lange hatte sie sich auf einen Ausflug mit den drei Frauen gefreut und auch ebenso lange musste sie darauf warten. Die letzten Minuten, bevor sie nun endgültig das Haus verlassen konnten, kamen ihr quälend lang vor.

Als alle schließlich auch ihre Ausgehschuhe trugen, machte sich Hotaru bereit, zur Tür zu eilen und diese zu öffnen, als sie von Setsuna aufgehalten wurde. Diese befestigte einen kleinen Haarreif, mit großen schwarzen Ohren und einen kleinen, rot-weißen Schleife, sachte auf ihrem Kopf.

„Diesen Haarreif haben wir auf unserem letzten Ausflug gekauft, kannst du dich noch daran erinnern? Es ist bereits ein Jahr her. Du hattest damals Geburtstag und dich damit wie eine kleine Mäuseprinzessin gefühlt. Heute feiern wir zwar nicht deinen Ehrentag, aber unsere kleine Prinzessin bist du trotzdem.“

Überrascht und erfreut tastete Hotaru mit ihren kleinen Händen den Haarreif ab, sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie ihn bekommen hatte. Ebenso ihr war auch der Rest des Parkbesuchs in Erinnerung geblieben, die lange Fahrt dagegen komplett vergessen. Stolz lächelte sie Setsuna an. Diese lächelte zurück.

 

Im Wagen angekommen amüsierte sich Hotaru an ihrer Lieblingskassette, Kinderlieder gefüllt mit simplen Melodien und simplen Texten. Doch auch wenn Hotaru die mögliche Wiedergeburt Sailor Saturns war, so war sie in diesem Moment ein einfaches, kleines Kind mit Vorfreude auf den bevorstehenden Ausflug. Die Outer Senshi machten sich da keine Gedanken, sie wussten, auf der Rückfahrt würde sie eine von Michirus Violinen-Aufnahmen bevorzugen. Sie beruhigten sie und ihren wilden Abenteuergeist. Doch Ruhe war das letzte, was sie nun gebrauchen konnte.

Immerhin hatten sie sehr viel mit ihr geplant und dies zu verschlafen gehörte ihrer Ansicht nach nicht dazu.

 

Im Park angekommen, beschlossen sie erst einmal einen Spaziergang zu machen. Michiru hatte sich an Harukas Arm angehängt, auf der anderen Seite hielt sie zusammen mit Setsuna die Hände ihres kleinen Schützlings. So gingen sie in einem ruhigen Tempo am parkeigenen See vorbei, Sonnenstrahlen brachten einzelne Stellen zum Glitzern. Schwäne schwammen in kleinen Gruppen umher, hier und da konnte man sogar einen Fisch erkennen. Voller Neugierde schnappte das kleine Mädchen sämtliche Eindrücke auf, vom glitzernden Wasser bis zum leichten Wind in den Baumwipfeln.

Schon immer hatte das kleine Mädchen es geschafft, ihre Mütter mit ihrem Wachstum ins Erstaunen zu versetzen. Doch nicht nur ihr kleiner Körper wuchs schneller als der gewöhnlicher Mädchen, auch ihr Verstand wurde immer größer und größer. Immer mehr und mehr verstand sie, ihr Lerndrang war beinahe unersättlich. Immer wieder interessierte sie sich für Themen, die für Kinder ihres Alters weder geeignet, noch verständlich waren. Doch selbst an Ausflügen wie diesen zeigte sie großes Interesse, so konnte sie ihre Heimat, die Erde, ein wenig besser kennenlernen. Die Tiere, die Pflanzen und auch die anderen Menschen. Auch hatte sie das Konzept der Liebe schnell verstanden. Sie wusste, dass sich ihre Mütter mehr oder weniger in einer gemeinsamen, von Liebe geprägten Beziehung befanden und wie sehr sie sich gegenseitig schätzten und respektierten. Hotaru selbst aber wollte sich damit noch Zeit lassen, das war das einzige Thema in ihrem Leben, in welchem sie noch keine Eile verspürte. Im Moment hatte sie eine gute Freundin, liebevolle Mütter und immer wieder neue Interessensgebiete. Was ihr auch für den Moment genügte.

 

„Sieh nur, ein japanischer Eichenseidenspinner!“

Michiru hatte sich zu dem kleinen Mädchen heruntergebeugt und deutete auf einen kleinen, braunen Schmetterling, welcher es sich auf einer großen Blume gemütlich gemacht hatte. Begeistert folgte Hotaru ihrem Blick.

„Weißt du denn auch noch, wie seine lateinische Bezeichnung lautet, Prinzessin?“, wollte Haruka von ihr wissen.

„Ja, das weiß ich noch, er lautet Antheraea yamamai“, kam es wie aus einer Pistole geschossen. Beeindruckt sah Haruka erst das Mädchen, dann den Schmetterling an.

„Unser kleines Mädchen ist eben sehr schlau“, sagte Michiru stolz, dann richtete sie sich wieder auf und sie setzten den Gang fort. Schon sehr lange fragten sie sich weder, warum ihre Ziehtochter so viel Wissen aufnahm, noch, wie sie in der Lage war sich das alles zu merken. Sie schoben es wie ihren raschen Körperwachstum auf ihr Schicksal als Sailor Senshi und wollten sie in ihrer Entwicklung keineswegs behindern.

 

Einige Zeit später, nachdem sie über die Hälfte des Sees umlaufen hatten, saßen die vier auf einer Bank und gönnten sich leckere Eistüten. Dabei betrachtete Michiru Hotarus Essverhalten mit Sorge, denn so erwachsen Hotaru bereits in Sachen Tischmanieren war, so war sie beim Essen von Süßigkeiten und ähnlichen Dingen nach wie vor ein kleines Kind. Die ältere fürchtete sich um das Kleid, doch Hotaru verspeiste ihr Eis, ohne auch nur einen Millimeter großen Fleck auf ihrem Kleid zu hinterlassen. Erst, als die Kugel halb in der Waffel verschwunden war, konnte Michiru aufatmen und sich gelassen ihrem eigenen Eis widmen.

„Man könnte fast glauben, dass du kein Vertrauen in das Kind hast, sobald es um Eis geht“, kommentierte Haruka amüsiert das Verhalten ihrer Partnerin.

„Vertrauensmangel würde ich es nun nicht nennen, aber du wärst auch nicht diejenige gewesen, die dann später das Kleid schrubben darf, um die Schokoladenflecken wieder herauszubekommen. Es ist ein sehr schönes Kleid und ich möchte es deswegen nicht wegwerfen müssen.“

Kichernd stupste Haruka sie mit dem Ellenbogen an.

„Ach komm schon, du weißt doch genau, dass ich nur Spaß gemacht habe. Außerdem verstehe ich das mit den Flecken, ich hab das doch auch regelmäßig nach dem Sport, Grasflecken sind auch nicht gerade sehr freundlich zu meinen Sportlerhosen.“

Dieses Mal begann Michiru zu lächeln, sie konnte sich genau an Harukas verzweifelten Gesichtsausdruck erinnern, als diese sich mit den Gras- und Erdflecken in ihrer Lieblingshose abgemüht hatte.

 

Bereits zehn Minuten später hatten sie ihren Weg fortgesetzt, Hotaru lief den anderen voraus und betrachtete jede Pflanze und jedes Tier, die sie erspähen konnte. Viele davon kannte sie nur aus einem wissenschaftlichen Buch, doch sie einmal live und in Natura zu erleben, hatte für Hotaru einen ganz eigenen Reiz.

Stolz sahen die drei Mütter ihre kleine Tochter an, sie wussten noch lange nicht, wohin sie ihr Weg führen wird. Doch genau das war ihnen nicht wichtig, ihnen war nur wichtig, dass sie glücklich war. Wie auch dieser Ausflug sie glücklich machte.

Leider war Mutter Natur an diesem Punkt anderer Meinung, sie achtete weder auf die Wünsche der Menschen, noch machte sie sich Gedanken um die Folgen ihres Handelns.

Ein paar einzelne Tropfen berührten die Haut der Outer Senshis; das wie auch ein Blick in den Himmel, dessen Wolken sich immer weiter zusammenzogen, verrieten ihnen, wie genau der Plan der Natur für den restlichen Tag nun aussah.

„Das ist gar nicht gut“, meinte Haruka bedauernd, sie alle sahen zu dem kleinen Mädchen, das ebenfalls ahnte, dass ihr Ausflug ein vorzeitiges Ende gefunden hatte.

„Nun, wenn wir uns beeilen, sind wir im Parkcafé, bevor uns der Regen erwischen wird. Dort können wir uns einen kleinen Kuchen gönnen und auch ein wenig Kaffee, ich hab mal gehört, dass sie ihn dort sehr ausgezeichnet machen sollen.“

Michiru sah die anderen an, keine von ihnen hatte Einwände gegen ihren Vorschlag zu erheben.

„Gut, dann machen wir uns mal auf Weg!“

Lachend schnappte sich Haruka ihren gemeinsamen Schützling, nahm sie huckepack und begann zu laufen. Michiru und Setsuna liefen ihnen ebenfalls hinterher, hatten jedoch aus mehreren Gründen ihre Probleme damit, mit der athletischen Sportlerin mitzuhalten.

„Warte mal, Haruka, du weißt doch noch nicht einmal wo das Café ist!“, rief ihr Michiru leicht außer Atem hinterher, doch diese entgegnete ihr nur, dass sie schon wisse, wohin sie laufen müsse.

„So ein Sturkopf“, schnaubte Michiru, da ergriff Setsuna ihre Hand und versuchte sie mitzuziehen.

„Auch wenn ich  nicht schneller laufen kann, sollten wir uns trotzdem beeilen!“, meinte sie, ebenfalls fast aus der Puste. Michiru stimmte ihr zu, denn auch der Regen hatte immer weiter zugenommen.

Es dauerte noch ein paar Minuten, doch schwer atmend hatten sie ihre Vorhut erreicht. Das Glück war dabei auf ihrer Seite, kaum hatten sie das Vordach des Gebäudes erreicht, öffnete der Himmel alle Schleusen.

„Wenn es nachher immer noch so regnet, können wir uns ja ein paar Schirme holen und sie dann im Auto lassen. Da kann man immer mal wieder welche gebrauchen, vor allem, wenn man auf einem Ausflug wie diesen unterwegs ist“, meinte Pluto und sah dabei unbestimmt in die Ferne.

„Das klingt gut, aber erst einmal möchte ich einen warmen Kaffee haben, bevor ich auch nur ans Fahren denke“, entgegnete Haruka und hielt ihren Partnerinnen die Tür auf.

„Mama, kann ich auch einen Schokoladenkuchen haben?“

Mit glänzenden Augen sah das kleine Mädchen Setsuna, Michiru und Haruka abwechselnd an, diese lächelten nur.

„Natürlich kannst du dir alles wünschen, was du möchtest, kleine Prinzessin“, bekam sie als Antwort zu hören, bevor sie gemeinsam das gemütlich aussehende Café betraten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  the_Law_lies
2017-02-15T20:30:43+00:00 15.02.2017 21:30
N~aaawww, auch, wenn ich nicht mehr so den großen Draht zu "Sailor Moon" habe wie damals, als ich jünger war,

finde ich die Geschichte total niedlich geschrieben! ;3 (War neugierig, und musste 'mal hier 'reinschauen,

deshalb gibt es auch den obligatorischen Kommentar... :))

Man hat beim Lesen quasi das Gefühl, als wäre man selber auch in dem Park unterwegs,

und als würde man das Mädelsquartett z. B. von einer Bank oder von einer Picknickdecke aus beobachten! ☼

Hotaru finde ich ganz besonders bezaubernd beschrieben, so, wie kleine Mädchen halt für gewöhnlich sind! ~♥


Nun muss ich aber 'mal dumm nachfragen... Welche Damen hatten wir denn da gerade...?! ^ ^"

Wenn ich ehrlich bin, als "Sailor XY" konnte ich die alle gut auseinanderhalten,

aber wenn ich die "normalen" Namen sehe, bin ich komplett aufgeschmissen! ô____ô

Falls mich i-jemand aufklären mag, wäre ich dankbar, falls nicht, lasst mich halt dumm sterben... XD
Antwort von:  Storyteller_Inc
08.03.2017 10:39
Auch dir lieben Dank für die lieben Worte :-)
Wenn man es sich gut vorstellen konnte, dann hab ich es wohl richtig gemacht ;-)

Ich kläre dich gerne auf:
Haruka = Sailor Uranus
Michiru = Sailor Neptun
Setsuna = Sailor Pluto
Hotaru = Sailor Saturn

Lg,
Kira
(Storyteller)
Von:  Kim_Seokjin
2017-02-14T20:09:06+00:00 14.02.2017 21:09
Ich habe mich sehr darüber gefreut und war schon den ganzen Tag hibbelig, was ich bekommen würde. Das ist eine sehr süße Geschichte zu den Outer Senshis ! Vielen lieben Dank!
Hotaru hast du wirklich zuckersüß getroffen, wie sie noch etwas kindliches hat und dann eben schon so wissbegierig ist, was weit über ihr Alter hinausgeht. Ebenso sind die Interaktionen mit Michiru, Haruka und Setsuna sehr schön. Es ist wirklich passend. Das sie zum Schluss nach geworden sind, finde ich gar nicht so schlimm. Sie können sich ja nun im Café wärmen. ;)
Antwort von:  Storyteller_Inc
08.03.2017 10:37
Hallo Matsukawa :-)
Es freut mich sehr zu lesen, dass dir die Geschichte gefallen hat^^
Das ist richtig, sie können sich dort aufwärmen und einen leckeren Kuchen und/oder Kaffee gönnen ;-)

Lg,
Kira
(Storyteller)


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