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Schnee

von

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Erinnerungen

Schnee.
 

Gefrorener Niederschlag.
 

Zauber des Winters.
 

Es gab vielerlei Möglichkeiten wie man die weise Pracht, welche der Landschaft ein ganz neues Aussehen gab, nennen konnte. Für Kazuya war es nur ein notwendiges Übel der winterlichen Jahreszeit. Sicher erkannte er die Schönheit die sich dahinter verbarg, dennoch interessierte ihn dass die meiste Zeit wenig.
 

Kazuya Mishima war ein viel gefragter Geschäftsmann. Für feingeistige Gedankengänge über den gefrorenen Niederschlag gab es in seinem Leben bisweilen wenig Zeit. Schwarze Zahlen und harte Fakten waren es die vorrangig sein Leben bestimmten.

Dennoch stand der Mishima regungslos da und beobachtete wie dicke Flocken lautlos vom Himmel rieselten. Der Winter hatte auch für den Mishima etwas Faszinierendes. Doch war es nicht der Schnee oder die malerischen Landschaften, welcher dieser zauberte. Vielmehr war es diese einzigartige Stille. Nur an verschneiten Wintertagen konnte man sie spüren. Manchen Menschen war die Stille zu wieder; fürchteten sich sogar insgeheim vor ihr. Die meisten Menschen mussten sich ständig unterhalten oder unterhalten werden. Sei es durch ihre Mitmenschen, ihre Umwelt oder den Geräuschen der Natur.
 

Kazuya war jedoch höchst erfreut wenn ihm der übliche Geräuschpegel erspart blieb. Nicht das seine Abende nach der Arbeit besonders laut gewesen wären. Er war noch nie ein großer Freund von wilden Partys oder Dinnergesellschaften gewesen. Doch auch ein Abend alleine in seinem Penthouse war selten von Ruhe geprägt. Sein Labtop summte. Das Handy gab regelmäßig ein Lebenszeichen von sich. Und dann war da noch dieser lästige tropfende Wasserhahn in der Küche, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, den Mishima sämtlichste Nerven zu rauben wenn er versuchte auf der Couch zu entspannen – was allerdings sehr selten vorkam. Die einzigartige Stille dieses Wintertags war es die Kazuya so in den Bann zog. Er hatte schon beinah vergessen warum er an einem solchen Tag, an dem die meisten Menschen lieber in ihren warmen Häusern blieben, nach draußen gegangen war.
 

Mit einem kaum vernehmbaren Seufzen riss sich der dunkelhaarige Mishima aus seinen Gedanken. Sein Blick wanderte über das Gelände. Er war schon ewig nicht mehr hier gewesen. Er hatte es nicht vergessen. Er hatte es auch nicht vermieden, hier zu erscheinen. Doch hatte es nie so wirklich gepasst. Es mochte seltsam erscheinen, dass ausgerechnet er einen Friedhof besuchte. Häufig wurde ihm Herzlosigkeit, Arroganz vorgeworfen. Manchmal nannte man ihn sogar einen bösartigen Teufel.
 

Nicht ganz unzutreffend.
 

Dennoch.
 

Auch der größte arrogante herzlose Teufel hatte in seinem tiefsten Inneren etwas, was ihn bewegte. Echte Gefühle spüren ließ. Und der Anblick dieses Grabsteins war eben eines davon. Kazuya konnte nicht wirklich sagen ob es Trauer war die er spürte, wenn er den Namen im Stein betrachtete. Traurigkeit ist eine Emotion, die auf einem meist schicksalhaften – Ereignis gründet und eine tiefe Betroffenheit enthalten kann. Obwohl Kazuya sehr wohl zahlreiche Schicksalhafte Ereignisse in seinem Leben zu ertragen hatte, war es nicht die Emotion selbst, an die er dachte – nein – es war die blanke Definition aus dem Lexikon. Ein Psychologe würde ihm jetzt wohl erklären, dass dies eine Form der Verdrängung war. Das Kazuya nie wirklich gelernt hatte zu trauern. Um dies zu wissen benötigte der Mishima allerdings keinen blasierten Hochschulabsolventen. Er war durchaus in der Lage sein eigenes Verhalten zu reflektieren ohne Fremde Hilfe. Natürlich war er in der Lage Traurigkeit – Trauer – zu empfinden, dies bedeutete jedoch nicht, dass er dieses Gefühl zuließ. Trauer war für Kazuya eine Form von Schwäche und Schwäche war etwas abscheuliches. Was nicht hieß, dass Kazuya Mishima alle Gefühle als Schwäche empfand. Hass und Wut waren durchaus Gefühle, die ihm stets geholfen hatten seine Ziele zu erreichen.
 

Doch nicht der größte Hass oder die brennendste Wut konnte ihm helfen, wenn er den Grabstein ansah. Tatsächlich empfand er etwas völlig anderes. Es war keine alles übermannende Trauer. Es war Reue. Reue dafür, sie im stich gelassen zu haben. Reue dafür vor vielen Jahren eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Wäre sein Leben anders verlaufen, wenn er sich damals anders entschieden hätte? Der Mishima wusste es nicht.
 

Kazuya beugte sich herunter und legte etwas neben die gravierte steinerne Grabstehle. Die Rose war kaum zu sehen in all dem Schnee. Doch wäre keine andere Farbe für diese Frau angemessen. Der dunkelhaarige Mann schloss die Augen. Erinnerungen kreisten durch seinen Kopf. Schöne Erinnerungen. Sie war sein Licht. Sie war all das was er nicht war. Er hatte sie geliebt.
 

Fast schon ruckartig schlug er die Augen wieder auf. Der Geist der Vergangenheit war wieder tief in seinem inneren verschlossen, solange bis der Mishima ihm wieder erlaubte hervor zukommen. Mit einem letzten Blick lass er den Namen auf dem Grabstein. Er wandte sich ab. Sein Gesicht verriet nicht seine Gedankengänge. Doch der Name würde ihn noch für den Rest des Tages in seinen Gedanken begleiten.
 

» Jun Kazama «


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich sagte ja etwas kitschig...
Aber ich glaube das Kazuya, Jun wirklich geliebt hat! Auch wenn er nicht gerade den Eindruck eines zu Liebe fähigen Menschen macht. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Aranath
2017-07-13T18:44:16+00:00 13.07.2017 20:44
Gott wie süß. So stell ich mir ihn tatsächlich vor :)
Von:  Shenduan
2017-04-19T17:47:53+00:00 19.04.2017 19:47
Oh Gott ich hab Pipi in die Augen T.T
Antwort von:  Shenduan
19.04.2017 23:41
Ohhh und schreib mal bitte deine ander Fanfic weiter, Eine Woche des Grauens ^^ Das ist sooo sweet^^
Von:  -kazama
2017-02-14T18:59:46+00:00 14.02.2017 19:59
Naw sehr schöner one shot <3
Ich galube auch das er sie geliebt hat und
super wie du die Stimmung rüber gebracht hast !


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