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My Sweet Valentine

Mimi X Miyako
von

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Date

Wie immer war es voll am Time Square – vielleicht noch voller als normal, da sie nicht das einzige Paar waren, das zum Valentinstag hierher gekommen war.

Manchmal fühlte Miyako sich hier noch immer beobachtet, wenn sie mit Mimi Händchen haltend durch die Straßen ging. Immerhin wusste sie, dass es Leute gab, die der Meinung waren, dass es Homosexualität und dergleichen nicht gab. Doch wahrscheinlich starrten bei weitem mehr Leute wegen der Digimon, die sie begleiteten.

Poromon schaute aus ihrem Messangerbag heraus, während Palmon zielstrebig hinter Mimi herspatzierte.

„Bist du dir sicher?“, fragte Miyako noch einmal, weil sie doch nicht umher kam ein schlechtes Gewissen zu haben. „Ich meine, ich bin dir nicht böse, wenn nicht und so.“

Mimi lächelte nur breit und winkte ab. „Ach, jetzt hab dich nicht so. Wozu habe ich einen Nebenjob?“

Miyako seufzte und zuckte mit den Schultern. „Manchmal frage ich mich das auch...“ Sie lachte leise, verhalten. Manchmal machte es ihr noch immer ein schlechtes Gewissen, dass Mimi, deren Vater gut verdiente, während sie auch noch einen Nebenjob in einem Restaurant hatte, gute zwei Drittel ihrer gemeinsamen Miete zahlte.

Solche Ausflüge, wie an diesem Tag, machten es nicht besser. Immerhin war es doch alles nicht so billig, in der Nähe des Timesquare.

„Jetzt schau nicht so“, meinte Mimi fröhlich. „Ich habe gesagt, es ist okay.“

Was blieb Miyako schon übrig?

„Wenn Mimi sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann kriegst du sie nicht mehr davon abgelenkt“, sprach Palmon aus, was Miyako dachte. Es grinste, was bei ihm manchmal ein wenig gruselig aussehen konnte.

„Ich weiß, ich weiß“, murmelte sie. Sie sah zu ihrer Freundin hinüber. „Was soll ich nur dann am White Day machen?“

„Was auch immer du willst“, erwiderte Mimi und zog sie kurz näher, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

Dankbarer Weise war das Wetter angenehm, wenngleich noch etwas kühl. Der Himmel war klar und sonnig. Ein perfektes Wetter für Valentinstag.

Was Miyako nur so verunsicherte, war, dass Mimi darauf bestanden hatte, sie zum Essen in eins der besten Restaurants der Stadt einzuladen. Was in ihrem Fall natürlich bedeutete Essen für Vier, da sie die Digimon nicht einfach zurücklassen konnten. Und zumindest Poromon konnte gut zulangen, wenn man es ließ, während Palmon meistens die Central Park Erde bevorzugte, aber auch gegenüber normalen Essen nicht nein sagte.

Miyako hatte es schon lange aufgegeben, die Biologie der Digimon zu hinterfragen. Digimon waren halt Digimon und mussten nach menschlichen Maßstäben keinen Sinn ergeben. Zwischen ihnen gab es eigene Regeln.

Sie fragte sich allerdings auch, ob man sie mit den Digimon in ein Restaurant lassen würde. Immerhin waren viele Leute noch immer etwas misstrauisch, auch wenn Digimon nun seit drei Jahren auch von den USA anerkannt waren. Nach dem Chaos, das die Digimon damals über Weihnachten angerichtet hatten, als Arachnemon und Mummymon die verschiedensten Digimon in die Menschenwelt gelassen haben, war es auch nur eine Frage der Zeit gewesen.

Doch an dem Misstrauen vieler Menschen änderte es nichts. Ganz verdenken konnte sie es ihnen nicht. Wer wollte schon jemanden in einem Haus sitzen haben, der rein theoretisch plötzlich und ohne Vorwarnung zu einem vier Meter Dino wachsen konnte? Oder im Fall von Pallmon zu einem fünf Meter Kaktus...

„Jetzt schau nicht so nachdenklich“, meinte Mimi und drückte ihre Hand. „Ich habe doch gesagt: Alles ist in Ordnung. Entspann dich. Genieß den Tag! Das ist ein Befehl.“ Sie zwinkerte.

„Ist ja schon gut“, erwiderte Miyako mit einem gespielten Seufzen. „Ich habe mich nur gefragt, ob das Restaurant uns überhaupt mit den Digimon reinlassen wird.“

„Im Notfall bleiben wir halt draußen“, meinte Poromon aus ihrer Tasche heraus. „Dann könnt ihr euren Tag genießen.“

„Wir könnten zum Central Park gehen“, stimmte Palmon zu. „Macht euch keine Sorgen!“

„Ach glaubt mir, ich bekomme euch schon rein.“ Mimi sah die beiden Digimon entschlossen an.

„Na, wenn du das sagst...“ Miyako sah sie nicht ganz überzeugt an. Hoffentlich machte Mimi nicht zu große Probleme – manchmal konnte sie ein wenig unheimlich werden, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte...
 

Zu Miyakos Überraschung hatten sie keinerlei Probleme. Die Kellnerin, die sie zu einem Tisch brachte, warf den Poromon und vor allem Palmon zwar misstrauische Blicke zu, aber sagte nichts. Offenbar war sie angewiesen worden, Digimon hinein zu lassen, wenn diese in Begleitung menschlicher Partner waren.

Obwohl es erst früher Nachmittag war, war das Restaurant relativ voll. Bereits am Aushang hatte Miyako sehen können, dass sie in einer Valentinsaktion die Preise für Paarmenüs herunter gesetzt hatten – was nicht hieß, dass es nicht dennoch teuer war.

„Und?“, fragte Mimi über dem gegrillten Huhn, das ihnen auf einer Platte serviert worden war.

„Es ist gut“, erwiderte Miyako. „Danke.“ Sie lächelte ihre Freundin an.

Poromon hielt sich derweil vorsichtig vom Hühnchen zurück und murmelte etwas davon, dass es nicht ganz moralisch korrekt für es wäre, sich an Geflügel zu vergreifen. Stattdessen begnügte es sich mit Pommes, die dazu serviert worden waren.

Das Restaurant war ohne Zweifel ein besseres, aber amerikanisches Restaurant. Das bedeutete, dass es vor allem gegrillte und frittierte Gerichte gab, allerdings mit hausgemachten Marinaden und Soßen. So war das Hähnchen in eine süßlich schmeckende Soße getaucht, die offenbar aus Zuckerrüben gewonnen worden war.

„Was meinst du sollen wir mit dem Rest des Tages machen?“, fragte Mimi nach einer Weile, als sie den großen Servierteller beinahe geleert hatten.

Miyako zögerte für einen Moment. „Was hälst du davon, wenn ich dich auch zu etwas einlade?“ Sie wollte sich nicht den ganzen Tag ausgeben lassen. „Vielleicht Nachtisch?“

„Das musst du nicht“, erwiderte Mimi.

„Aber ich möchte es.“ Miyako sah sie an. Für ein wenig Kuchen – und sei es nur vom Starbucks – hätte sie schon noch das Geld übrig. „Lass uns nachher etwas Kuchen holen.“

Für einen Moment beobachtete Mimi sie. „Gegenvorschlag: Wir holen uns gleich einen Kaffee und wenn wir daheim sind beim Supermarkt einen Kuchen.“

Miyako seufzte und sah zu Poromon, das nur die Augen verdrehte.

„Wir könnten einfach gleich in den Central Park“, meinte Palmon vorsichtig.

Daraufhin nickte Mimi. „Lass uns das machen. Wir holen uns einen Kaffee bei Star Bucks und setzen uns dann in den Central Park. Was meinst du?“

„In Ordnung“, stimmte Miyako zu, auch wenn sie sich dennoch etwas schlecht fühlte.

Auf der anderen Seite hatte Mimi Recht. Ihr eigenes Geld reichte kaum für ein besseres Café oder auch nur ein einfaches Café in der Nähe des Big Apple. Zwar hatte sie auch einen Nebenjob an der Universität, doch war dieser mit dem Mindestlohn und den wenigen Stunden, die in ihrem Vertrag standen, nicht besonders wirtschaftlich für sie. Es reichte für ihren Teil der Miete und normales Essen, aber wenig mehr. Zwar hatte sie auch noch ein Stipendium, doch war sie froh, dass dieses einen guten Teil der Universitätskosten abdeckte, für mehr reichte es jedoch nicht.
 

„Kopf hoch“, meinte Mimi, als sie etwas später das Restaurant verließen. Sie lächelte sie an und nahm wieder ihre Hand. „Jetzt komm schon, schau nicht so drein.“

Miyako seufzte. „Ich wünschte mir nur, du würdest nicht alles für mich zahlen...“

Nun war es Mimi, die ebenfalls seufzte. Sie machte ein paar schnelle Schritte und stellte sich vor Miyako. „Mach dir deswegen nicht solche Gedanken. Miya-chan.“ Sie standen gerade an der Ecke, wo die Straße, in der das Restaurant gelegen gewesen war, auf den Broadway führte. „Ich möchte, dass du einen schönen Tag hast.“

„Ich weiß“, murmelte Miyako, konnte aber ihre Bedrückung nicht ganz verbergen.

„Dann lächele für mich“, meinte Mimi und beugte sich vor, um sie sanft auf die Lippen zu küssen. „Miya-chan.“

Miyako sah sie verhalten an, holte dann aber tief Luft und brachte sich schließlich zu einem Lächeln. „Danke, Mimi.“ Sie merkte, dass ihre Wangen etwas brannten. „Du bist so...“

Mimi unterbrach sie: „Lieb? Toll? Hübsch? Reizend?“, schlug sie grinsend vor. „Das weiß ich.“

„Mimi-san...“, murmelte Poromon entgeistert.

„Was?“, erwiderte sie frech. „Ist doch die Wahrheit.“

Miyako spürte, wie ihr eigenes Lächeln breiter wurde. Sie wusste, dass Mimi sich so gab, um sie aufzuhalten – nun, und vielleicht auch ein wenig, weil sie wirklich so dachte. „Alles drei, äh, vier“, erwiderte sie.

Mimi strahlte. „Ich weiß!“, sagte sie noch einmal. Ehe sie auf Englisch hinzufügte: „That's because I love you.

Nun war es an Miyako, sich vorzubeugen, um sie zu küssen. „I love you, too.“ Sie lächelte. „Na dann“, murmelte sie. „Was meinst du? Starbucks?“

„Starbucks“, bestätigte Mimi und nahm wieder ihre Hand. „Machen wir uns einen schönen Tag, my lovely Valentine.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  CharleyQueens
2017-04-05T18:27:23+00:00 05.04.2017 20:27
Die beiden sind wirklich ein tolles Paar. Ich mag die ruhige Szenerie, in der du deine Fic spielen lässt. Wie Mimi einfach nur eine schöne Zeit mit ihrer Freundin verbringen will und sich dabei nicht darum schert, was andere von ihnen denken und wie Miyako sich vor allem Sorgen darüber macht, ist etwas was du sehr gut rübergebracht hast. Und auch dein Schreibstil gefiel mir wirklich sehr gut. ^^

LG, Queenie
Antwort von:  Alaiya
15.04.2017 16:48
Vielen Dank für den Kommentar auch hier :3

Freut mich, dass es gefallen hat. Und ich mag die ruhigen Situationen
Von:  Ann-chen
2017-02-28T15:11:01+00:00 28.02.2017 16:11
Guten Tag!

Mir gefällt deine Geschichte sehr.
Die Geschichte ist sehr niedlich geschrieben.
Außerdem finde ich es gut, dass du ein sehr ungewöhnliches Parring für deine Geschichte genommen hast.
Die beiden zusammen kommen sehr selten in Geschichten vor.
Du hast die beiden Figuren sehr schön ausgefüllt. Der Leser hatte einen Einblick in die Gefühle der beiden Figuren.
Mimi- die einfach ihrer Freundin einen schönen Tag machen wollte und sich nicht so viele Gedanken um andere Menschen macht. Und Miyako macht sich viele Gedanken darum, wie die anderen auf sie und Mimi reagieren und auf die Digimons.
Außerdem mag ich deinen Schreibstil. Deine Geschichte konnte man sehr angenehm lesen.
Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte viel zu schnell vorbei war. Weil man sich richtig in die Charaktere eingefunden hat.

lg Ann-chen
Antwort von:  Alaiya
28.02.2017 17:05
Vielen Dank für den Kommentar :3 Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefällt! :3
Und ja, ungewöhnliches Paar, aber ich liebe die beiden einfach.
Von:  Wolkenfee
2017-02-14T13:59:20+00:00 14.02.2017 14:59
Aww, was für eine super-süße Geschichte!
Happy Valentine's Day :)
Antwort von:  Alaiya
15.02.2017 09:56
Vielen Dank <3


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