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Naruto Kurzgeschichten

Sammlung meiner oneshots
von

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Happy Birthday, Sasuke

Aufgeregt riss der siebenjährige Sasuke die Tür zum Zimmer seines Bruders auf und stürmte in dem Raum. Itachi war gerade erst von einer Mission zurückgekehrt und saß erschöpft auf seinem Bett und zog sich seine Uniform aus. Er hob den Kopf und blickte Sasuke müde an. "Was gibt es, Sasuke?", fragte er düster.
 

Unbeeindruckt von der finsteren Laune seines Bruders sprang Sasuke auf das Bett. "Nii-san?", fragte er strahlend. "Weißt du, was morgen ist?"
 

"Donnerstag?", fragte Itachi gelassen.
 

Sofort verzog Sasuke das Gesicht. "Das find ich nicht lustig. Morgen ist doch mein Geburtstag!"
 

Itachi sah seinen Bruder an und versuchte, ihm böse zu sein. Schließlich wuschelte er seinem Bruder über den Kopf und sagte nachgiebig: "Ich weiß doch, Sasuke."
 

Sofort lächelte das Kind wieder, nein strahlte sogar, und stand im Bett auf. Während Itachi noch immer geschäftig tat und die zahllosen Waffen wegpackte, die er eben noch am Körper getragen hatte, kletterte Sasuke auf seinen Rücken und legte die Arme locker um seinen Hals. "Was schenkst du mir denn, Nii-san?"
 

"Weiß nicht." Itachi wartete eine Minute, in der Sasuke garantiert wieder das Gesicht verzog, bevor er fragte: "Was wünscht du dir denn?"
 

Sofort umarmte Sasuke ihn fester und sagte fröhlich: "Ich wünsche mir, dass du morgen zu Hause bist und mir ein paar Shuriken Jutsu beibringst." Er hielt kurz inne und fragte dann fast schüchtern: "Du... du bist doch morgen da, oder?"
 

Langsam nickte Itachi. "Ich hab keine Mission."
 

Sasuke machte ein erfreutes Geräusch. "Dann bist du morgen zu Hause? Versprichst du es?"
 

"Jaja, versprochen.", murmelte Itachi. Er hatte drei Tage und Nächte nicht mehr geschlafen. Alles was er wollte war seine Ruhe, er wollte sich hinlegen und nur noch schlafen. "Sasuke, ich bin müde. Kannst du mich jetzt bitte schlafen lassen?"
 

"Klar!", rief Sasuke und ließ ihn los. Er sprang vom Bett und an der Tür drehte er sich noch mal um. Grinsend rief er: "Bis morgen dann, Nii-san!" Dann knallte er die Tür wieder zu.
 

Itachi schüttelte fast amüsiert den Kopf. Dieses Kind hatte zu viel Energie. Aber irgendwie schaffte er es immer wieder, Itachis Herz zu erweichen. Müde ließ er sich nach hinten fallen und war kaum fünf Minuten später eingeschlafen.
 


 

Irgendein Geräusch im Haus weckte Sasuke. Er setzte sich im Bett auf und schaute auf die Uhr. Es war erst kurz vor sechs, aber heute war sein Geburtstag. Er konnte es kaum erwarten, all seine Geschenke zu bekommen. Das war der Vorteil daran, wenn man Mitglied einer so riesigen Familie war... zu Sasuke's Geburtstag bog sich der Tisch im Esszimmer immer unter einem Stapel von Geschenken. Hastig sprang er aus dem Bett und zog sich an. Er freute sich schon so auf diesen Tag. Itachi würde endlich mal Zeit mit ihm verbringen, wie er es versprochen hatte. Darauf vertraute Sasuke ganz fest.
 

Er schlich aus seinem Zimmer und hörte Stimmen aus der Küche. Es war ungewöhnlich, dass seine Eltern schon so früh wach waren. Neugierig geworden kam er in die Küche, wo seine Eltern bereits frühstückten. Die ersten Geschenke standen schon auf dem Tisch mit Karten mit Namen von Familienmitgliedern, die Sasuke kaum zwei oder dreimal in seinem Leben getroffen hatte.
 

Als seine Mutter ihn sah, lächelte sie. "Sasuke-chan! Alles Gute zum Geburtstag!!" Er wurde herzlich in den Arm genommen, gedrückt und geküsst, bis es ihm peinlich war. Zum Glück war außer seinen Eltern niemand hier. Auch sein Vater gratulierte ihm, wenn auch weit weniger überschwänglich. Sasuke griff nach dem ersten Geschenk, das von irgendeiner Tante war, an deren Gesicht er sich noch nichtmal erinnern konnte. Das Päckchen fühlte sich schwer an und als er es schüttelte, kam er zu der Erkenntnis dass es sich um irgendwas aus Glas oder Porzellan handeln musste. Während er aufgeregt die Schleife löste, fragte er beiläufig: "Wo ist Nii-san? Schläft er noch?"
 

Zuerst waren seine Eltern beide still, bis Sasuke verwundert den Kopf hob. Als er seiner Mutter ins Gesicht sah, wusste er, dass Itachi nicht mehr schlief. Seine Mutter murmelte: "Es tut mir leid, Sasuke-chan. Ich weiß, dass er es dir versprochen hat, aber heute Nacht kam ein wichtiger Auftrag... er ist vor Sonnenaufgang weggegangen..."
 

Fassungslos schüttelte Sasuke den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Das musste ein Scherz sein! Itachi hatte es ihm doch versprochen! Er fuhr herum und rannte zu Itachis Zimmer. Seine Hand griff nach der Türklinke und schob die Tür auf. Das Zimmer war leer. Auf dem Bett lag ein Zettel und als Sasuke näherkam, konnte er lesen, was draufstand. Vergib mir, Sasuke. Das kleine Päckchen, das er noch immer in den Händen hielt, schlüpfte ihm durch die Finger und krachte auf den Boden. Als er den Inhalt splittern hörte, erkannte er, dass er mit seiner Vermutung, dass es etwas Zerbrechliches sei, Recht gehabt hatte.
 

Sasuke war sein zerstörtes Geschenk egal. Ihm waren überhaupt alle Geschenke egal, denn das, was er sich am meisten gewünscht hatte, würde wieder nicht in Erfüllung gehen. Itachi war nicht da, genau wie letztes Jahr, und dabei hatte er es diesmal versprochen! Achtlos ließ Sasuke das Geschenk liegen und rannte in sein Zimmer. Er wollte nicht weinen, aber die Tränen kamen trotzdem. Wie konnte Itachi so gemein sein? Er hatte es versprochen! Sasuke hatte ihm wirklich geglaubt.
 

Die Tür ging auf und seine Mutter kam zu ihm ans Bett. Er wollte sie jetzt nicht sehen, er wollte niemanden sehen, aber sie blieb trotzdem und legte einen Arm um ihn. "Bitte, Sasuke-chan, nicht weinen... heute ist doch dein Geburtstag." Sie umarmte ihn, aber diesmal konnte es ihn nicht trösten. Ihm war, als hätte sein Bruder ihn verraten, und das an seinem Geburtstag. "Dein Bruder kann doch auch nichts dafür, die Nachricht kam überraschend. Er wird es wieder gut machen, ganz bestimmt."
 

Trotzig schüttelte Sasuke den Kopf. "Aber HEUTE ist mein Geburtstag! Ich will doch nur, dass mein Bruder an meinem Geburtstag da ist!" Er wischte sich über das Gesicht, wütend auf seinen Bruder, wütend darüber, dass er deswegen weinen musste, wütend, weil Itachi ein Anbu sein musste. "Dieser Lügner! Er hat es mir versprochen!!"
 

"Es geht nun mal nicht, Sasuke. In zwei Tagen ist Itachi zurück, dann können wir mit ihm gemeinsam nachfeiern."
 

"Nein...", antwortete Sasuke. Trotz ließ die Tränen versiegen. "Ich will nicht nachfeiern. Ich will überhaupt nicht feiern." Er schob seine Mutter weg und stand auf. "Ich mache mich jetzt für die Schule fertig." Es war noch viel zu früh, um sich fertigzumachen für die Schule, aber seine Mutter begriff, dass er allein sein wollte und verließ das Zimmer.
 

Wütend schleuderte Sasuke ein Kissen durch das Zimmer. Es war ja auch nur sein Geburtstag. Das war ja nicht so wichtig. Und wenn Itachi diesen Geburtstag und sein Versprechen nicht für wichtig genug hielt, dann war es für Sasuke auch nicht mehr wichtig. Er hatte plötzlich keine Lust mehr auf Geschenke, er wollte nur, dass dieser schreckliche Tag schnell vorbei wäre. Missmutig suchte er seine Sachen zusammen und zog sich um für die Schule, machte seine Tasche fertig.
 

Es war noch viel zu früh, um zur Schule zu gehen, deswegen stellte er sich einen Moment lang ans Fenster und starrte nach draußen. Warum hatte Itachi ihm ein Versprechen gegeben, das er nicht halten konnte? Er sah ja irgendwie auch ein, dass Itachi nichts dafür konnte. Aber für Sasuke war sein großer Bruder fast der Wichtigste Mensch auf der Welt und er hätte gerne wenigstens ein paar Minuten an seinem Geburtstag mit seinem Bruder verbracht. Er ließ seine Stirn an das kühle Glas sinken. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken. Itachi würde nicht vor übermorgen zurückkommen. Sasuke musste seinen Geburtstag ohne seinen großen Bruder verbringen.
 

Er packte seine Tasche und verließ das Zimmer. Auch wenn es noch ein bisschen früh war, er wollte nicht länger hier rumsitzen und wütend auf alle sein. Er brauchte Ablenkung. Als er am Wohnzimmer vorbeikam, hörte er seine Eltern miteinander reden. Er wollte gerade Bescheid sagen, da fiel sein Name und er hielt inne.
 

"Itachi hätte ihm so was nicht versprechen dürfen!", sagte seine Mutter. "Er weiß doch genau, dass er seine Versprechen nicht immer halten kann! Sasuke ist deswegen am Boden zerstört, er will nicht mal mehr feiern."
 

"Itachi ist nun mal ein Anbu.", kam es von seinem Vater. "Er hat wichtigere Verpflichtungen als die einem siebenjährigen Kind gegenüber."
 

"Sasuke ist sein Bruder!"
 

"Sasuke ist mein Sohn und ein Uchiha! Er sollte verstehen, dass eine Mission wichtiger als so ein albernes Versprechen ist! Herrgottnochmal, es ist bloß ein Geburtstag, deswegen braucht er nicht so ein Theater machen. Du hast ihn verzogen!"
 

Sasuke senkte betroffen den Kopf. Er hatte genug gehört. Enttäuscht schlich er sich aus dem Haus. Also dachte sein Vater genauso wie Itachi. So ein "albernes Versprechen" war sowieso nur dazu da, um gebrochen zu werden.
 


 

Irgendwie schien der Tag kein Ende nehmen zu wollen. In der Schule hatten ihm plötzlich alle gratulieren wollen und seit Sasuke wieder zu Hause war, ließ seine Mutter nichts unversucht, um ihn doch noch irgendwie in Feierstimmung zu bekommen. Aber für Sasuke war der Tag ruiniert. Er packte keines der zahllosen Geschenke aus, aß nicht einen Bissen von seinem Kuchen und verbarrikadierte sich in seinem Zimmer. Inzwischen machte er das nicht mehr nur aus Trotz. Er hatte wirklich keine Lust mehr, irgendwas zu feiern. Die strengen Worte seines Vaters, die er am morgen belauscht hatte, hatten ihm den Rest gegeben. Ihm war einfach nicht nach Fröhlichsein, alles was er wollte, war das alles möglichst schnell zu vergessen.
 

Normalerweise hasste Sasuke es, an Schultagen um acht Uhr ins Bett zu gehen, aber heute war er fast erleichtert darüber. Als er schon im Bett lag, kam seine Mutter noch mal zu ihm und fragte ihn, ob er nicht doch noch ein Stück Kuchen haben wollte oder eines der Geschenke, aber Sasuke schüttelte bloß den Kopf. Es tat ihm leid, dass er ihr damit auch Kummer bereitete, aber er konnte einfach nicht. Sie erklärte ihm noch mal, dass Itachi es sicher nicht so gemeint hatte, und Sasuke nickte bloß.
 

Es dauerte lange, bis er endlich eingeschlafen war.
 


 

Sasuke wurde wach mit der Gewissheit, dass jemand in seinem Zimmer war. Er schlug die Augen auf und sein Blick fiel auf die Anzeige des Weckers. Kurz nach zehn. Wer kam um diese Uhrzeit noch in sein Zimmer? Er setzte sich auf und sah noch, wie jemand die Tür wieder schließen wollte. Sasuke glaubte, die Person zu erkennen und seine Augen weiteten sich. "Nii-san?", fragte er und die Person an der Tür hielt inne. "Nii-san, bist du das?", fragte Sasuke erstaunt. Er griff nach dem Lichtschalter und musste einen Moment die Augen schließen, als das grelle Licht anging.
 

Tatsächlich. An der Tür stand sein Bruder. Itachi kam zurück ins Zimmer und schloss die Tür von innen. "Ich wollte dich nicht wecken.", sagte er leise um die Eltern nicht zu wecken. Sasuke wusste erst nicht, was Itachi meinte, bis sein Blick auf ein kleines Päckchen fiel, das jetzt auf seinem Nachttisch lag.
 

Überrumpelt starrte Sasuke seinen Bruder an. Er war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, Itachi für sein gebrochenes Versprechen anzubrüllen, und der Freude darüber, dass Itachi es trotzdem noch vor Mitternacht geschafft hatte. Es dauerte einen Moment, bis er bemerkte, dass Itachi in ziemlich ramponiertem Zustand war. Seine Kleidung war an einigen Stellen zerrissen und er blutete darunter aus ein paar kleinen Wunden. Itachi bemerkte seinen Blick und sagte mit einem Lächeln: "Ich hatte es eilig. Ich wollte dir noch gratulieren bevor es zu spät ist."
 

Das war alles, was Sasuke noch brauchte, um seinem Bruder aus ganzem Herzen zu vergeben. Er sprang aus dem Bett, rannte zu seinem Bruder und als der niederkniete, fiel er ihm um den Hals. "Alles Gute zum Geburtstag, Sasuke.", raunte sein Bruder und drückte ihn an sich. Sasuke hätte nicht glücklicher sein können. "Verzeih mir, dass ich mein Versprechen nicht halten konnte."
 

Heftig schüttelte Sasuke den Kopf. "Nein! Ich wollte nur, dass du an meinem Geburtstag wenigstens ein paar Minuten Zeit mit mir verbringst. E-es ist noch nicht... Mitternacht..." Es war ihm entsetzlich peinlich, aber auf einmal überwältigten ihn seine Gefühle und eine Träne rollte über seine Wange.
 

"Na, na, Sasuke...", murmelte Itachi. "Nicht weinen..."
 

"Ich freu mich nur...", gab Sasuke zurück und wischte sich über das Gesicht.
 

Itachi lächelte ihn aufmunternd an. "Ich hab eine Idee, Sasuke. Du hast noch zwei Stunden lang Geburtstag. Es ist kein Ersatz für mein Versprechen, aber wenn du möchtest, lass uns ein bisschen rausgehen und trainieren."
 

Sasukes Gesicht hellte sich augenblicklich auf. "Wirklich?!"
 

"Los, zieh dich an. Aber sei leise! Komm zur Haustür wenn du fertig bist." Itachi setzte ihn ab und verließ lautlos das Zimmer. Sasuke schwirrte der Kopf. Es war zu schön um wahr zu sein, jetzt ging sein Wunsch irgendwie doch noch in Erfüllung. So schnell er nur konnte zog er sich um. Sorgsam nahm er das Päckchen auf, dass Itachi ihm auf den Nachttisch gelegt hatte, und steckte es in seine Tasche. Als er zur Haustür kam, stand Itachi bereits dort.
 

Gemeinsam schlichen sie sich aus dem Haus. Draußen war die Nachtluft angenehm kühl, gerade so, dass man im T-shirt nicht fror. Der Vollmond hing über dem Dorf und beleuchtete den Weg, den sie beschritten, und dessen Ziel Sasuke schnell erkannte.
 

Itachi brachte ihn zum Trainingsgelände der Akademie. Dort hielt er doch noch sein Versprechen ein und brachte Sasuke im Mondlicht ein paar Shuriken Jutsu bei. Nach dem Training ließen sie sich rücklings in die Wiese fallen, nebeneinander, und Sasuke war zugleich glücklich und erschöpft. Itachi fragte: "Willst du mein Geschenk nicht aufmachen?"
 

Sasuke brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, dass er es noch in der Tasche hatte, die er beim Training achtlos hatte liegen lassen. Jetzt hielt er es vor Spannung fast nicht mehr aus, er riss das Papier auf und staunte, als er sein Geschenk erkannte. Es war ein Dolch, der schwer in seiner Hand lag. Bisher hatte Sasuke nur Shuriken und ab und zu einen Kunai in die Hände bekommen. Aber das hier war eine echte Waffe. Ihre Klinge blitzte silbern im Mondlicht und Sasuke entdeckte, dass auf dem Griff sein Name eingraviert war. Dieses Geschenk war nicht nur wahrscheinlich unglaublich teuer gewesen, sondern vor allem bewies es, dass Itachi Vertrauen in Sasukes Fähigkeiten hatte. Sein Vater hätte ihn wahrscheinlich für zu jung befunden, um so eine Waffe zu besitzen. Sprachlos fiel Sasuke seinem Bruder um den Hals und murmelte: "Nii-san... das ist der schönste Tag meines Lebens. Ich bin so froh, dass du noch gekommen bist..."
 

"Ich hatte es doch versprochen...", antwortete Itachi und Sasuke musste beinahe wieder weinen. Aber diesmal hielt er sich zurück. Nebeneinander legten die Brüder sich auf die Decke und schauten hoch zum Himmel.
 

"Wie spät ist es?", fragte Sasuke mit einem unterdrückten Gähnen.
 

"Kurz vor Mitternacht."
 

"Also hab ich immer noch Geburtstag."
 

"Mm-hmmm..."
 

"Darf ich mir was wünschen?"
 

"Was denn?"
 

Ihm fielen schon die Augen zu, trotzdem murmelte Sasuke: "Ich wünsche mir, dass du immer für mich da bist, Itachi."
 

Es war lange still, bis Itachi leise seufzte und sanft antwortete: "Ich will dir nicht schon wieder etwas versprechen, das ich nicht halten kann. Vielleicht werden sich unsere Wege eines Tages trennen."
 

Sasuke verzog das Gesicht, zu müde, um über diese Worte nachzudenken. Er nahm sie nicht wirklich ernst, für ihn stand fest, dass ihn nichts und niemand von seinem Bruder trennen konnte. Erst sehr viel später sollte er begreifen, wie viel versteckte Wahrheiten diese Worte enthalten hatten.
 

Nach ein paar Minuten der Stille fragte Itachi: "Ist dir kalt, Sasuke?"
 

"Nein..." Wieder gähnte er und diesmal kam er nicht dagegen an, als ihm die Augen zu fielen. Morgen würde er es bereuen, wenn er todmüde zur Schule gehen müsste, aber Sasuke fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Itachi hatte ihm das schönste aller Geschenke gemacht, er hatte sein Versprechen gehalten und war zu seinem Geburtstag gekommen. "Nii-san...", murmelte Sasuke müde. "Ich hab... dich.. lieb...." Das letzte Wort klang schon so schwach, dass er sich nicht mehr sicher war, ob er es überhaupt noch laut ausgesprochen hatte. Danach schlief Sasuke nun doch ein und als Itachi es merkte, nahm er seinen kleinen Bruder lächelnd auf den Arm und brachte ihn nach Hause.
 

Sasuke bekam es kaum mit, wie Itachi ihm sein Hemd über den Kopf zog und ihn dann ins Bett brachte. Aber auch Jahre später sollte er sich noch in aller Deutlichkeit daran erinnern, wie Itachi ihm einen Kuss auf die Stirn gab und ihn leise bat: "Egal, was in Zukunft geschieht... versuche, mir zu vergeben."
 


 

Auf den Tag genau sechs Jahre später stand Sasuke am Fenster seiner Wohnung und erinnerte sich wieder an seinen siebten Geburtstag und seine letzte Erinnerung, bevor er eingeschlafen war. Unwillkürlich legte er die Hand auf seine Stirn. Seltsam, dass er sich an den Kuss auf die Stirn so deutlich erinnern konnte. Und an Itachi's Worte. Versuche, mir zu vergeben.
 

Aber nach allem, was seitdem geschehen war, konnten auch diese Worte seinen Zorn nicht besänftigen. Er würde Itachi niemals vergeben. Gleichzeitig aber ließ er sehnsüchtig die Stirn gegen das Fensterglas sinken und starrte nach draußen auf die Straße. Heute war wieder Vollmond, so wie schon einmal an seinem Geburtstag. Draußen war alles in das blasse Mondlicht getaucht, fast so wie damals. Es war Sasuke's dreizehnter Geburtstag. Wenn er jetzt an den letzten Geburtstag dachte, den er noch mit der Familie verbracht hatte, dann breitete sich unsäglicher Schmerz in seiner Brust aus. Er hatte seiner Mutter mit seinem Verhalten weh getan und war seinem Vater für die verächtlichen Worte böse gewesen. Wie dumm er gewesen war, sich ausgerechnet an die Liebe seines Bruders zu klammern, anstatt die kostbare Zeit mit seinen Eltern zu genießen. Jetzt waren sie fort, und dieses Mal war er an seinem Geburtstag wirklich ganz allein.
 

Die Familie war tot und übrig war nur noch sein Bruder, dieses mordende, kaltherzige Wesen, zu dem er geworden war. Sasuke ertappte sich dabei, wie er sehnsüchtig auf die Straße starrte, ganz genau wie damals, fast als wartete er noch immer darauf, dass Itachi plötzlich auftauchen und irgendwie alles wieder gut machen würde. Tränen brannten in Sasuke's Augen, aber er weigerte sich, jetzt zu weinen. Diesmal würde nicht mehr alles irgendwie wieder gut werden. Seine Eltern waren tot, und weder das noch die Art, wie Itachi ihn behandelt hatte, ließen sich rückgängig machen.
 

Er warf einen Blick auf den Dolch, den er auf die Fensterbank gelegt hatte. Er hatte ihn aufbewahrt, damals noch wie einen kostbaren Schatz, inzwischen als Mahnung, dass er nichts und niemand je vertrauen durfte. Dieses Geschenk, das Itachi ihm gemacht hatte, war für ihn nur noch eine böse Erinnerung an die unschuldigen Gefühle, die er seinem Bruder damals noch entgegengebracht hatte. Oh, mit welcher Hingabe er zu seinem Bruder aufgeschaut hatte! Itachi war sein Vorbild gewesen, sein Beschützer, sein geliebter großer Bruder. Und Itachi hatte Sasuke's Gefühle mit Füßen getreten. Er hatte darauf gespuckt, als wäre das alles nichts wert. Inzwischen waren sie es auch nicht mehr. Das alles war bedeutungslos.
 

Sasuke nahm den Dolch auf, der ihm inzwischen längst nicht mehr so schwer vorkam wie damals, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Hätte ich dir doch damals damit den Bauch aufgeschlitzt, du verlogener Bastard!", knurrte er zornig.
 

Verwirrt durch seine eigenen Gefühle, die an diesem Abend zwischen grenzenloser Wut und unerklärlicher Sehnsucht hin und her schwankten, legte er den Dolch weg und warf einen letzten Blick aus dem Fenster. Er lachte freudlos. Wie albern von ihm, noch immer darauf zu warten, dass Itachi kommen und ihn trösten würde, so wie damals. Er war allein und er hatte geglaubt, sich inzwischen daran gewöhnt zu haben. Er wandte sich vom Fenster ab und murmelte: "So was Dummes."
 

Als in dem Moment die Klingel durch das Haus schrillte, erschrak Sasuke bis ins Mark. Er spürte, wie ihm sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich und ihm das Herz bis zum Hals schlug. Das konnte nicht sein...! Aber wer kam ihn um diese späte Uhrzeit noch besuchen? Mit schweren Schritten ging er zur Tür und der Weg dorthin kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Sein Herz klopfte, als wollte es seinen Brustkorb von innen heraus sprengen und in diesem Augenblick konnte er nicht sagen, ob er, sollte sein Bruder wirklich vor seiner Tür stehen, ihn angreifen oder ihm in die Arme fallen würde. Mit zitternden Fingern griff er nach der Türklinke.
 

Wie bescheuert bist du eigentlich? Glaubst du, dein großer Bruder taucht an deinem dreizehnten Geburtstag hier auf und macht alles ungeschehen? Wie naiv bist du eigentlich, Sasuke?
 

Aber trotz jedem guten Argument, das ihm einfiel, zitterten seine Hände, als er die Klinke runterdrückte und quälend langsam die Tür öffnete.
 

"ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG!!!", schmetterte ihm jemand aus vollem Hals entgegen.
 

Überrascht starrte Sasuke seinen Besuch an und mehrere Sekunden lang konnte er sich nicht bewegen. Seine erste Reaktion war es schließlich, aufzuatmen und dann langsam wieder mit dem Atmen zu beginnen. Sein Herzschlag beruhigte sich etwas und er sagte mit rauer Stimme: "Was zum Teufel macht ihr hier?"
 

Naruto und Sakura drängten sich unaufgefordert in sein Zimmer und nachdem Sakura eine Flasche und einen Karton der verdächtig nach einer Torte aussah, abgestellt hatte, fiel sie ihm um den Hals und rief: "Herzlichen Glückwunsch, Sasuke-kun!!"
 

Er war noch immer zu überrascht, um sie von sich zu schieben. Sein Blick fiel an ihr vorbei auf Naruto, der ihn breit angrinste und feixte: "Hast wohl gedacht, du kannst uns deinen Geburtstag verheimlichen? Tja, keine Chance!"
 

Ziemlich perplex schob Sasuke die Tür zu und ehe er zu Wort kommen konnte, ließ Sakura ihn los, packte seine Hand und zog ihn ins Wohnzimmer, und dabei redete sie wie ein Wasserfall. "Tut mir leid, dass wir nicht früher kommen konnten! Wir mussten noch den Kuchen vorbereiten, weißt du, Naruto hat mir geholfen ihn zu backen, aber er schmeckt trotzdem, wir haben nämlich schon ein Stück probiert!"
 

"Genau!", rief Naruto und zuckte dann zusammen. "HEY! Was heißt hier, er schmeckt trotzdem?!? Alles was ich backe ist ein Meisterwerk und der Kuchen ist KÖSTLICH!!!"
 

"Sag ich doch!", fauchte Sakura. Sie schob Sasuke zur Couch, bis er sich mehr oder weniger freiwillig hinsetzte. "Setz dich, Sasuke!", sagte sie hinterher und verschwand dann in der Küche, während Naruto fröhlich ins Wohnzimmer geschlendert kam, die Kuchenschachtel und die Weinflasche auf den Tisch stellte und es sich ebenfalls neben Sasuke auf der Couch gemütlich machte. Sasuke setzte dazu an, etwas zu sagen, aber in dem Moment schallte es aus der Küche: "Wo hast du denn das Besteck, Sasuke-kuuun?" Er wollte ihr antworten, da rief sie noch mal: "AAahh, schon gut, hab's gefunden!"
 

Es dauerte nicht lange, bis sie mit Tellern, Kuchengabeln und Gläsern bewaffnet zurück ins Wohnzimmer kam. Die Weingläser wurden aufgefüllt und die drei stießen auf Sasukes Geburtstag an, der noch immer nicht so recht wusste, was er von dem Überfall/Besuch halten sollte.
 

Auf einmal war seine stille, einsame Wohnung mit Leben erfüllt und mit Lachen. Auch wenn er sich eher die Zunge abgebissen hätte, als es zuzugeben, er war so froh, dass seine Freunde heute bei ihm waren. Sakura schnitt ihm ein Stück von dem Kuchen ab, der zugegebenermaßen etwas unförmig aussah, und seine Freunde starrten ihn gespannt an, als er etwas davon auf die Gabel nahm und sich in den Mund steckte. Misstrauisch kaute Sasuke und fragte sich, ob Naruto vielleicht aus Versehen irgendwas Giftiges in den Kuchen gemischt hatte, aber er musste feststellen, dass es sogar ziemlich gut schmeckte. Betont langsam ließ er die Gabel sinken, während Sakura und Naruto immer nervöser wirkten, bis er schließlich mit fast so etwas wie einem Lächeln sagte: "Schmeckt gut."
 

Begeisterte Rufe schallten durch die sonst so ruhige Wohnung und nun stürzten sich auch die anderen beiden auf den Kuchen. Sasuke saß zwischen seinen besten Freunden und hörte zu, was sie ihm so erzählten, warf sogar ab und zu selbst etwas ein. Er musste zugeben, dass er nicht erwartet hatte, seinen Geburtstag so zu verbringen. Es war sein schönster Geburtstag seit damals, aber schon der Gedanke an den Tag vor sechs Jahren trieb ihm fast die Tränen in die Augen.
 

In dem Moment verschluckte Naruto sich, weil er seinen Kuchen zu schnell runtergeschlungen hatte, und etwas Wein lief ihm aus der Nase. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war zu komisch, und Sakura prustete ungeniert los. Vielleicht war es der Wein, vielleicht auch etwas ganz anderes, aber nach kurzem Zögern stimmte Sasuke in ihr Lachen mit ein, er lachte so laut und unbeschwert wie seit jenem finsteren Tag vor fast sechs Jahren nicht mehr. Naruto bekam irgendwann auch wieder Luft und brüllte: "Ihr lacht hier rum, während ich hier fast ersticke?! Schöne Freunde seid ihr!!!"
 

Das amüsierte die beiden anderen noch mehr, Sasuke lachte, bis ihm die Tränen über das Gesicht liefen, und er wusste selbst nicht mehr, ob er wirklich nur vom Lachen weinte.
 

"Sasuke!", rief Sakura, als sie sich einigermaßen wieder beruhigt hatte und hakte sich bei ihm unter. "Ich hab dich noch nie so lachen sehen! D-das... macht dich sogar noch sexier!!!"
 

Und Naruto deutete schelmisch auf Sasuke und feixte: "Weinst du etwa Sasuke?"
 

"Blödsinn, Dobe!", regte Sasuke sich auf. "Dein Gesichtsausdruck war nur so zum lachen, da kommen mir sogar die Tränen!" Er wischte sich über das Gesicht und nahm sein Glas auf, bevor die trüben Gedanken wiederkommen konnten.
 

"Es ist fast Mitternacht!", rief Sakura und hob ebenfalls ihr Glas. "Trinken wir noch ein letztes Mal auf Sasuke's dreizehnten Geburtstag!" Klirrend stießen die Gläser zusammen. Sasuke warf einen verstohlenen Blick rüber zur Fensterbank, wo der Dolch noch immer lag. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Ich brauche dich nicht mehr, Nii-san.
 

***

Die Story gefällt mir irgendwie :) Zuerst diese süßen Szenen mit Itachi und dann aber auch ein Hinweis darauf, dass Sasuke auch ohne seinen Bruder zurechtkommt... mal nicht so ganz deprimierend wie sonst... weiß auch nich... was meint ihr?



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Artina
2010-05-25T23:39:51+00:00 26.05.2010 01:39
Echt schön!
Ich meine alles... auch wenn der letzte Satz einwenig traurig ist.

Wie Sasuke mit seinen besten Freunden feiert is aber einfach nur SWEET x33
Von:  Buchruecken
2008-03-01T17:00:36+00:00 01.03.2008 18:00
Hey!!!
Ohh der Anfang is einfach zu süß wie Itachi mit Sasuke umgeht und Sasuke dann erst so traurig is weil Itachi nicht auf seinen Geb da is und Itachi dann doch noch kommt *schwärm* nein wa das klasse. Aber der Schluss hat es auch in sich. *g*

LG Mimi
Von:  Artina
2008-01-27T22:19:00+00:00 27.01.2008 23:19
DAs ist echt schön...

und der letzte Satz voll traurig...
ich brauche dich nich mehr q.q...
Naru und Saku sin zwar fast wie eine Familie
aber Itachi könnte ja viel mehr für ihn da sein

._.
Aba iwie versteh ich sasu auch
ich könnte ita vielleich nimma verzeihn...
Von:  Stampede
2007-12-03T15:15:56+00:00 03.12.2007 16:15
ooch...^^
das war ja richtig knuffig...^^
dei beiden geburtstage wayren gut dargestellt...
auch wenn i9ch s etwas schade fand, dass er am ende sowas denkt..^^
trotzdem voll süss!!
Von: abgemeldet
2007-02-11T14:43:16+00:00 11.02.2007 15:43
ey alter in Konoha Galure ist der jugendschutz wohl nichts sehr hoch da kriegen dreizehn jährige schon wein...is aber trozdem geil alte
Von:  Serifeen
2006-10-27T19:11:05+00:00 27.10.2006 21:11
*Heul*
Er braucht seinen Nii-san nicht mehr! (ähm, ist das jetzt gut oder schlecht???) T.T
Mir gefällt der 1.Teil der Geschichte viiiiiiiiiiiiiiiiiiel besser!!! XP
Trotzdem echt klasse!!!

Tschau, deine
Isis-chan
Von:  Dayari
2005-01-21T15:33:22+00:00 21.01.2005 16:33
*sich flennend an comp kleb*
das ist so... so... so.... waaaaaaaaaaaaaaaaaaai *kreiiiisch* ich hab so GEHEULT, als itachi sasuke auf die stirn geküsst hat *immer noch flenn* das hast du wunderbar hinbekommen!!!!! genial! mein riesiges kompliment!!!

*sniff XD*
Von: abgemeldet
2004-08-31T09:15:49+00:00 31.08.2004 11:15
meiiiiiiiiiiiiii süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß!!!!!!!!!!!!! ><>< der kleine sasuke und itachi... WAIIII~~ *qiek* *kreisch* und dann auch noch sein 13.geburtstag... einfach mal was zum fröhlich sein!!! XD
b^.^d

weida so!!! XD
Ninde
Von: abgemeldet
2004-07-22T19:51:29+00:00 22.07.2004 21:51
Das war suuuper! Da wünscht man sich doch fast auch einen großen Bruder (den fast-schluss-teil lass ich da lieber weg^^°°) Voll genial!!
Tschüssi Betty
Von:  Yami-Nadine
2004-07-22T18:40:48+00:00 22.07.2004 20:40
Hallo!^.^
Die Story war mal wieder genial.Es ist wirklich traurig,Itachi könnte so ein guter Bruder sein.Aber wenigstens hat Sasuke die beiden,dann muss er sein Geburtstag nicht alleine verbringen!Bye,deine Yami-Nadine!


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