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Der Drache und die Nacht

OneShots
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kleines Adventsprojekt, weil die Zeit für einen ausgewachsenen Adventskalender dieses Jahr absolut nicht reicht. Aber dann kam dieses kleine Projekt auf und mich hat der Ehrgeiz gepackt, daraus etwas zu machen. Als hätte ich nicht gerade 5o.ooo Worte für die NaNoWriMo geschrieben. >__> Ich muss verrückt sein.
Anyway, die Prompts für den 2. und den 3. Advent habe ich auch schon, die Ideen dafür sind auch schon da und warten nur noch darauf, geschrieben zu werden. Irgendwann kommt noch einer für den 4. Advent und schließlich ein Silvester-Prompt.
Für jeden Advent werde ich ein anderes Pair aufgreifen, aber die Storys werden (lose) zusammenhängen (aka im gleichen 'verse spielen) und für den Silverster-Prompt habe ich vor, sie alle aufzugreifen und noch etwas zu ihnen zu erzählen (das kommt natürlich auch auf den Prompt an… Vielleicht funktioniert es nicht. ^^“ Aber keine Sorge, mir würde in diesem Fall eine andere Lösung einfallen.)
Alle 4 Advent-OS sind unabhängig lesbar und stehen gut alleine da! :) Ich kann aber nicht versprechen, dass sie alle etwa gleich lang werden.
Sorry für den super kitschigen Titel, aber mir ist für die Sammlung nichts besseres eingefallen.

Anyway, anfangen tue ich mit Gajevy, weil ich gerade voll Lust auf das Pair habe, und der Prompt ist: Geplant war für dieses Jahr ein wundervoller Start in die Weihnachtszeit. Zwischen Kerzen, mit Tannenduft, einem warmen Tee und den selbstgestrickten Socken. Das Problem: Wer strickt ihr Socken und warum zum Teufen, kam ihr dieser vermalledeitdamte Auftrag in die Quere?! (Ich glaube, er ist ein wenig untergegangen, aber das hat noch nie jemanden gestört.)
Ich hoffe, es wird euch gefallen!
Kleines Warning: teilweise grobe Ausdrucksweise. Wie der Titel schon andeutet. Das Wort Arschloch taucht mehrere Male auf.

Enjoy! :D Komplett anzeigen

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[Dezember | 1. Advent] The thing about assholes

Den ersten Advent hab ich mir echt anders vorgestellt, als auf einem verschneiten Bahnhof zu stehen und mir die Füße abzufrieren.“, beschwerte sich Levy in ihr Smartphone und zog fröstelnd die Schultern hoch. Zum Beispiel sich mit einem guten Buch zuhause auf das Sofa zu kuscheln, eingerollt in einen der Quilts, die ihre Mitbewohnerin am laufenden Band herstellte, und dicken, selbstgestrickten Socken an den Füßen, die ausnahmsweise einmal warm waren.
 

Durch ihr Handy konnte sie Lucy leise kichern hören. Aber Lucy hatte gut lachen, immerhin war die zuhause in ihrer warmen Wohnung und bereitete sich auf ihr Date am Abend vor, etwas, das Levy schon seit Monaten nicht mehr gemacht hatte. „Ich fühle mit dir. Du bist zu nett für diese Welt.“
 

„Und wie!“, stimmte Levy nachdrücklich zu und stampfte mit den Füßen in dem hoffnungslosen Versuch, wieder etwas Gefühl hineinzukriegen. Sie hatte schon seit einiger Zeit das Gefühl, Eisklötze an den Knöcheln angewachsen zu haben. „Meine Ma hat mir einen neuen Tee geschickt und Juvia und ich waren gestern im Wald und jetzt riecht es in der ganzen Wohnung nach Tannenzweigen.“
 

Genüsslich schloss Levy die Augen und stellte es sich vor, wie es sein könnte. Der Duft des Tees, der sich mit dem herben Geruch der frischen Tannennadeln mischte, das sanfte Licht der Kerzen, die warme Decke, der spannende Thriller, den Lucy ihr empfohlen hatte, die nigelnagelneuen Socken an den Füßen…
 

Der perfekte erste Advent! Sie hatte sich extra alles freigeschaufelt dafür, sogar ihre Masterarbeit sollte heute ruhen. Einmal so richtig entspannen und alle Sorgen und Probleme … nun ja, Sorgen und Probleme sein lassen. Das war eine ihrer Weihnachtstraditionen, wie sie es schon seit Jahren handhabte. Ein Tag, der nur ihr gehörte.
 

Aber natürlich musste ihr eine gewisse Person einen Strich durch die Rechnung machen und das war nicht einmal absichtlich. „Und ich kann es nicht so richtig genießen, weil ich hier am Bahnhof stehen und auf Juvias Freund warten muss.“
 

„Du hättest auch einfach ‚Nein‘ sagen können.“, wies Lucy logisch auf, auch wenn sie beide wussten, dass keine von ihnen das getan hätte. Wenn einer ihrer Freunde ein Problem hatte, halfen sie eben, zumindest soweit es in ihren Möglichkeiten stand. Und jemanden am Bahnhof abzuholen und dann ein wenig mit Magnolia bekannt zu machen war nun wirklich kein Ding der Unmöglichkeit.
 

Levy seufzte und beschloss, sich endlich mit ihrem Schicksal abzufinden. Das Jammern machte sowieso nur Spaß, weil ihre beste Freundin zuhörte, die, frisch verliebt, in letzter Zeit sowieso viel zu gute Laune hatte.
 

„Es ist ja nicht einmal Juvias Schuld.“, gestand sie und rückte ein wenig zur Seite, als jemand mit einer gigantischen Reisetasche an ihr vorbeiging. Dabei zog sie ungeschickt ihr Pappschild mit sich, auf dem mit dickem Edding Gajeel gemalt stand. „Sie konnte ja nicht riechen, dass sie sie so kurzfristig ins Geschäft holen, erst recht nicht, als sie den Termin ausgemacht haben.“
 

Irgendwie tat es ihr für Juvia auch leid – die hatte sich schon wortwörtlich seit Wochen auf diesen Tag gefreut, darauf, ihren besten Freund nach Monaten endlich wiederzusehen und einfach Zeit mit ihm zu verbringen. Und jetzt musste sie arbeiten. Das war im Grunde noch viel gemeiner, als die Tagesplanung versaut zu kriegen.
 

Levy zog sich die Mütze mit Mäuschenohren und -gesicht tiefer ins Gesicht, ebenfalls ein Werk Juvias. Es hatte doch etwas für sich, jemanden als Mitbewohnerin zu haben, der für sein Leben gerne strickte. Oder nähte und all das. Juvia hatte sogar einen kleinen Internetshop, wo sie ihre Werke anbot und auch Maßanfertigungen entgegennahm, vor allem süße Lumpenpuppen.
 

Sogar mollig warme Socken hatte sie Levy versprochen, die immer Probleme mit kalten Füßen hatte, auch wenn sie damit leider noch nicht fertig geworden war. Blöde Arbeit. Aber dass eine Pâtissière zur Adventszeit hart rangenommen wurde, vor allem eine, die neu angestellt worden war und damit immer die schlimmsten Arbeiten und vor allem die ungemütlichsten Arbeitszeiten auf das Auge gedrückt bekam, lag eigentlich auf der Hand.
 

„Sie hat mir ein zweites Paar Socken versprochen.“, verkündete Levy darum erfreut, bemüht, die positiven Dinge zu sehen. „Ich muss nur den Tag mit diesem… Gajeel überleben. Juvia hat mich gebeten, ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten und ihn mit der Gegend bekannt zu machen.“
 

„Ach komm, das wird doch nicht so schlimm sein.“, versuchte Lucy sie aufzumuntern und Levy zuckte mit den Schultern. „Ach, ich weiß nicht. Juvia ist ja toll und alles, aber ich hab mir die Woche über genug über den besten, freundlichsten, tollsten Besten Freund der Welt TM anhören dürfen. Ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen, aber vermutlich ist er der größte Langweiler der Geschichte und interessiert sich für Briefmarken oder Züge oder sowas.“
 

Sie wusste, dass sie fies und vermutlich ein Berg von Vorteilen hier am Werk war, aber sie konnte sich einfach nicht helfen. Vermutlich war er schüchtern. Und verklemmt. Und monoton. Wenigstens würde er freundlich sein, immerhin war Juvia einer der liebsten, höflichsten Menschen auf der Welt. Die einzige Kollegin, mit der sie sich angefreundet hatte, war vom gleichen Schlag und Levy würde sich jetzt auch nicht als rüde bezeichnen, also umgab sie sich offensichtlich gern mit freundlichen Menschen.
 

Lucy lachte verständnisvoll und fragte diplomatisch: „Wie lange wird er bleiben?“
 

„So wie es jetzt aussieht bis zum zweiten Januar. Und dann wird geschaut, wie die Lage so aussieht. Aber wenn es wirklich so schlimm ist, seil ich mich einfach ab und behaupte, meine Masterarbeit braucht halt all die Zeit.“
 

„Du Fuchs.“, sagte Lucy völlig unbewegt und Levy schnaubte belustigt.
 

Dann horchte sie auf, weil über ihr eine Lautsprecherstimme verkündete, dass ihre Wartezeit sich endlich einem Ende näherte. „Der Zug fährt gleich ein, ich muss jetzt Schluss machen. Bis dann.“
 

„Okay, wir hören uns. Melde dich bei mir, ehe du vor lauter Langeweile überlegst, in den Verkehr zu laufen.“, teilte Lucy ihr mit. „Ich geh mich jetzt fertigmachen. Apropos, du solltest auch mal daran denken, wieder in den Sattel zu steigen.“
 

Levy verzog das Gesicht. Nach der eher unerfreulichen Trennung von ihrem Ex hatte Lucy sie in Ruhe gelassen, aber seit ein paar Wochen war sie eifrig dabei, diesen oder jenen Typen gegenüber Levy anzupreisen. Die wehrte alles rigoros ab.
 

„Weihnachten ist die Zeit der Liebe.“, belehrte Lucy sie träumerisch, als sie zu lange nicht antwortete. Vermutlich dachte sie gerade an ihr Date.
 

„Mir egal, das kann ich im Moment eh nicht gebrauchen. Meine Masterarbeit spannt mich voll und ganz ein.“, blockte Levy ab, obwohl sie nichts dagegen hätte, mal wieder ein Date zu haben. Oder einen gemütlichen Abend zu zweit. Oder ein behagliches Aufwachen im gleichen Bett. Oder eine wilde Nacht. Aber das würde sie Lucy sicher nicht auf die Nase binden!
 

„Denk darüber nach.“, ließ es Lucy diesmal nach wenigen Worten ruhen. „Bis dann.“ Damit legte sie auf und Levy tippte kurz auf dem Smartphone herum, ehe sie es in ihre Jackentasche gleiten ließ. Sie würde ja gleich sehen, wie schlimm der Tag werden würde. Vielleicht gar nicht so sehr, wie sie befürchtete.
 

Aber dann dachte sie an ihre Mitbewohnerin, die manchmal etwas zu naiv für ihr eigenes Wohl war, und schüttelte den Kopf. So viel Glück würde sie vermutlich nicht haben. Wenn der Tag in die Hose ging, dann so richtig.
 

Frierend blickte sie die Schienen entlang zu der Kurve, in der sie hinter einigen Hochhäusern verschwanden, über die schon lange diskutiert wurde, wer sie denn nun abreißen durfte. Levy befand sich auf dem Hauptbahnhof von Magnolia, der um die Jahrhundertwende errichtet worden war, ganz aus Backstein, Metall und Glas.
 

Vor ein paar Jahren hatte die Stadt Unmengen Geld dafür ausgegeben, ihn zu sanieren und hatte dafür einige Kritik eingefahren. Levy fand, dass die Mühe sich gelohnt hatte. Das authentische Flair, das er jetzt hatte, ließ sie sich immer fühlen, als sei sie hundert Jahre in die Vergangenheit gereist. Der Bahnhof war sogar als Touristenattraktion in Reiseführern aufgeführt.
 

Außer ihr tummelten sich im Moment noch jede Menge andere Menschen auf dem Bahnsteig, so dass sie nicht sofort zu sehen sein würde. Hoffentlich würde er sie nicht übersehen, was leider viel zu oft vorkam. Sie hatte keine Lust, ihn auch noch suchen zu müssen, und wollte ihn auch nicht allein in der Stadt herumirren lassen. Vielleicht hätte Juvia ihr ein Bild geben sollen, aber auf die Idee war sie gar nicht gekommen.
 

Endlich kam der Zug in Sicht, der bereits langsamer wurde und nach einigen Augenblicken an ihr vorbeisauste, um mit dem gewohnten Quietschen zum Stehen zu kommen. Levy nahm ihr Pappschild auf, das sie zwischen ihren Beinen abgestellt hatte, und reckte den Hals, als die Zugtüren sich mit einem Zischen öffneten.
 

Plötzlich waren doppelt so viele Menschen auf dem Bahnsteig als noch eine Sekunde zuvor und jetzt wimmelten alles auch noch durcheinander, weil sie zu anderen Leuten, der Treppe oder in den Zug gelangen wollten. Es war gar nicht leicht, sie alle ins Auge zu fassen und zu entscheiden, ob sie als die gesuchte Person in Frage kamen.
 

Wenn Levy genau überlegte, war das einzige, was sie für die Situation nützliches über Gajeel wusste, sowieso, dass er nur wenig älter war als sie. Ein Foto wäre jetzt wirklich brauchbar, auch wenn sie nicht wusste, ob ihr das bei diesem Durcheinander wirklich helfen würde. Also hielt sie tapfer weiterhin ihr Schild gut sichtbar hoch und rührte sich nicht vom Fleck. Zumindest hatte sie sich klugerweise so postiert, dass die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass er sie sehen musste.
 

Hoffentlich hatte Juvia ihm tatsächlich Bescheid gesagt, wie sie versprochen hatte! Ansonsten würde sich das echt zu einem Problem entwickeln…
 

„Bist du Levy?“, wollte plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihr wissen, deren grollender, unerwarteter Klang ihr einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Erleichtert lächelnd drehte sie sich um, doch ihre Bestätigung und gleichzeitige Begrüßung erstarben auf ihren Lippen, weil sie nur auf eine breite Brust starrte.
 

Sie blickte nach oben, um ihn richtig ansehen zu können. Und dann noch weiter nach oben, ehe sie endlich einen Blick auf sein Gesicht erhaschen konnte. Sie blinzelte und ihr Hirn schien nicht mehr hinterherzukommen.
 

Sechs Dinge fielen ihr in etwa gleichzeitig auf:

Erstens, er war ein verdammter Riese.

Zweitens – meine Güte, waren das viele Piercings.

Drittens hatte er ein äußerst attraktives Gesicht mit einer harten Kinnlinie, die männlich genug war, um selbst Elfman vor Neid erblassen zu lassen.

Viertens war das spöttische Halbgrinsen, das seine schmalen Lippen zierte, provokativ und sexy gleichzeitig, wobei sie sich sicher war, dass der zweite Teil dieser Beschreibung nur ihrem überforderten Hirn entstammte.

Fünftens hatte er schmale, ungewöhnlich rote Augen und ungewöhnliche Augen waren ihre Schwäche.

Sechstens, scheiße, war der heiß.
 

Mit plötzlich weichen Knien konnte sie nichts anderes tun als schlucken und schwach nicken. Wenigstens schaffte sie es, jeden peinlichen Laut zu unterdrücken, wie in etwa das Quietschen, das ihr schon in der Kehle hockte.
 

Ihr Gegenüber schien allerdings nicht ganz so überzeugt von der Begegnung zu sein. Er zog eine mit drei Ringen und zwei Spikes verzierte Augenbraue hoch und meinte skeptisch: „Nicht genug, dass Juvia mir einen Babysitter bestellt, aber was bist du für ein Zwerg? Bist du sicher, dass du den Kindergarten schon verlassen darfst?“
 

Levy brauchte einen Moment, ehe die Worte zu ihr durchdrangen, und alle Anziehung war plötzlich wieder wie weggeblasen. „‘Zwerg‘?!“, entrüstete sie sich gereizt und richtete sich empört sich so hoch auf, wie ihr nur möglich war – was leider nicht sehr viel war. Sie musste sich immer noch den Hals verrenken, um ihm ins Gesicht zu blicken.
 

Er grinste höhnisch auf sie hinunter. Aber wenn man etwa die Größe eines Hauses besaß, dann war das auch nicht sehr schwer!
 

„Dir zeig ich gleich ‚Zwerg‘, du … du Riese!“, keifte sie ihn an. Sein Grinsen wurde nur noch breiter und sie kämpfte den verräterischen Gedanken nieder, wie sexy es war. Kein Wunder, dass sie um Worte verlegen war!
 

„Das ist dein bestes Comeback?“, wollte er wissen und sie hatte das Gefühl, dass nur wenig fehlte und er hätte ihren Kopf getätschelt. „Süß.“
 

Levy schäumte vor Wut, aber anscheinend war der Rest von ihr noch nicht ganz auf einer Linie mit ihrem Verstand und ihrem Stolz angekommen. Beide befanden, dass ganz und gar gar nichts von diesem Typen heiß war, doch die passende Antwort blieb aus. Außerdem waren ihre Eltern, beides Doktoren, nie begeistert davon gewesen, wenn sie geflucht hatte. Es war also nicht ihre Schuld, dass ihr das nicht so leicht fiel wie anderen!
 

„Wie auch immer.“, wischte er ihre Gelegenheit zu einer schlagfertigen Antwort aus der Welt. „Ich bin Gajeel und jetzt zeig mir den nächsten Imbiss, ich habe seit Stunden nichts gegessen.“ Damit drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und strebte auf die Treppe zu.
 

Levy ballte die Hände zu Fäusten und wäre am liebsten davongestapft. Was für ein Arschloch! Am liebsten hätte sie sich geohrfeigt, als ihr Blick über die dunkle Bomberjacke nach unten rutschte zu einem äußerst ansehnlichen Hintern in schwarzen Jeans, der zum Teil verdeckt wurde von der wilden schwarzen Haarmähne. Das war in dieser Situation wirklich nicht angebracht!
 

Zu der ebenfalls schwarzen Jacke trug er ein paar schwerer Militärstiefel und über der Schulter hatte er einen alten Armeerucksack geschlungen, der bis oben hin vollgestopft war. Eigentlich stand sie nicht so auf den rauen Typ, aber anscheinend besaß jede Regel ihre Ausnahmen.
 

„Warum sind eigentlich alle heißen Männer solche Arschlöcher?“, grummelte sie. Aber bei dem wusste sie es wenigstens von Anfang an, nicht wie letztes Mal. Darauf konnte sie sich einstellen, sie brauchte nur ein paar Minuten um sich zu fangen. Er hatte sie einfach überrascht, weil er so ganz und gar nicht in das Bild passte, das sie zu ihm gehabt hatte. Wie zum Teufel war dieser Typ Juvias bester Freund geworden und wie hielt Juvia es mit ihm aus?!
 

Tief Luft holend und diese Frage für später aufschiebend setzte sie sich in Bewegung, so dass er ihr nicht doch noch verloren ging. Verärgert fiel ihr auf, dass sie sich dafür ganz schön anstrengen und sogar rennen musste. Dieser Typ war so ganz und gar nicht, was sie erwartet hatte! Aber sie war sich auch nicht so sicher, ob es eine Verbesserung zu ihrer Vorstellung darstellte…!
 

~~*~~☃~~*~~
 

Durch das Fenster von Fairy Tail, einem kleinen Pub, der die Stammkneipe ihres Freundeskreises darstellte, konnte Levy Gajeels hochgewachsene Gestalt gut erkennen. Er saß an dem Tisch, an dem sie ihn mit der Entschuldigung zurückgelassen hatte, einen kurzen Anruf tätigen zu müssen, und studierte die begrenzte Speisekarte. Ein großes Glas Cola stand bereits vor ihm auf dem kleinen Tisch, daneben ihr eigenes Wasserglas.
 

Demonstrativ wandte sie sich ab und tappte ungeduldig mit dem Fuß auf den Gehsteig. Der Weg hierher war – kurz gesagt – stressig gewesen. Dabei hatte sie den Verdacht, dass Gajeel es noch nicht einmal darauf angelegt hatte, sie zu ärgern oder ihr auf die Nerven zu gehen. Aber das machte alles nur noch schlimmer. Konsequent ‚Zwerg‘ genannt zu werden war nun einmal anstrengend und nervenaufreibend!
 

„Ja?“, meldete Lucy sich nach einer halben Ewigkeit endlich und Levy holte tief Luft, doch statt einer Begrüßung platzte sie heraus mit: „Ich hasse ihn!“
 

„Was?“, entfuhr es Lucy auf der anderen Seite verwirrt, aber Levy ließ ihr nicht einmal Zeit, noch etwas hinzuzufügen, denn sie redete sofort weiter: „Ich hasse ihn, er ist so ein Riesenarschloch! Und wenn ich das sage, dann meine ich, er ist ein Riese und ein Arschloch!“
 

„Le-Levy?“, fragte ihre beste Freundin verdutzt, dann änderte sich ihr Tonfall abrupt ins alarmierte. Levy konnte sich gut vorstellen, wie sie sich abrupt aufrichtete und stehen und liegen ließ, mit was auch immer sie gerade noch beschäftigt gewesen war, vermutlich ihrem Make-up oder etwas Ähnlichem. „Was ist passiert?!“
 

„Juvias Freund ist ein Arsch.“, wiederholte Levy im Brustton der Überzeugung. „Wenn das so weitergeht, werde ich ihn vor einen fahrenden Bus schubsen!“ Wobei allerdings die Frage entstand, ob sie dazu körperlich überhaupt in der Lage war. Vermutlich konnte sie sich so sehr gegen ihn stemmen, wie sie wollte, und er würde sich trotzdem keinen Millimeter von der Stelle bewegen.
 

Für einen Moment blieb es auf der anderen Seite still. „Also ist er doch kein Langweiler?“, wollte Lucy dann wissen und sie gab sich beste Mühe, nicht belustigt zu klingen, versagte dabei allerdings.
 

„Nein, aber ich wünschte, es wäre so, dann müsste ich mich jetzt nicht mit diesem Rie-sen-arsch-loch herumschlagen.“ Levy betonte jede Silbe des Wortes extra, um auch ja keinen Zweifel daran zu lassen, wo das Problem lag.
 

Lucy nahm sie noch immer nicht richtig ernst. „So schlimm wird’s schon nicht sein.“, versuchte sie es und zog vermutlich gerade in diesem Augenblick skeptisch eine Augenbraue hoch.
 

„Er nennt mich die ganze Zeit ‚Zwerg‘!“, empörte Levy sich erzürnt.
 

Sie konnte hören, wie Lucy es tapfer versuchte. Sie tat es wirklich. Aber es begann mit einem leisen Schnauben wuchs zu etwas, das wie ein Grunzen klang, und entwickelte sich schließlich zu ausgewachsenem Gelächter.
 

Diese Verräterin.
 

Hätte Levy beide Arme frei, würde sie sie jetzt pikiert über der Brust verschränken. Aber da sie mit einer Hand das Smartphone ans Ohr halten musste, beschränkte sie sich darauf, ihr Tappen auf dem Gehsteig wieder aufzunehmen.
 

„Hast du dich jetzt beruhigt?“, wollte sie wissen, als Lucys Gelächter wieder nachließ. „Das ist echt nicht witzig! Wenn du dich mit diesem Arschloch rumschlagen müsstest, würdest du nicht so lachen! Sondern ebenfalls den Wunsch verspüren, ihm einen Tritt in seinen Knackhintern zu verpassen!“
 

„Knackhintern, was?“, wiederholte Lucy trocken und Levy fühlte, wie ihr Gesicht rot anlief. Das hatte sie eigentlich nicht sagen wollen!
 

„Darum geht es jetzt nicht!“, versuchte sie abzulenken, doch es war schon zu spät.
 

„Nein, nein.“, wehrte Lucy schmunzelnd ab. „Erzähl mir mehr über seinen Knackhintern.“
 

„Ich hasse dich auch.“, antwortete Levy kleinlaut. Okay, vielleicht hatte der Weg hierher trotz all der beiläufigen Beleidigungen nicht ausgereicht, ihrem vor Phantasien sabbernden Hirn klar zu machen, dass Gajeel niemand war, mit dem sie mehr Zeit verschwenden wollte als unbedingt nötig.
 

Lucy kicherte. „Ich bin sicher, er meint es nicht so. Vielleicht überdeckt er auf diese Art seine Schüchternheit.“
 

„Du kennst ihn ja nicht mal!“
 

„Du auch nicht. Aber er ist ein Freund von Juvia, also gib ihm eine Chance? Vielleicht fängst du einfach damit an, ihm zu erklären, dass du es nicht sonderlich magst, ‚Zwerg‘ genannt zu werden. Hast du das schon versucht?“
 

Da war was dran, gab Levy nach einem Moment nach, wenn auch nur insgeheim für sich. „Aber wenn das nicht funktioniert, stell ich ihn dir vor, damit er dich auch beleidigen kann.“, antwortete sie verschnupft.
 

„Deal.“, grinste Lucy. „Aber erst morgen, heute treffe ich jemand anderen. Halt mich trotzdem auf dem Laufenden.“ Das darauf folgende „Das wird sicher lustig“ überhörte Levy geflissentlich.
 

Stattdessen antwortete sie. „Okay. Bis später…“ Sie legte auf, ohne auf Lucys Antwort zu warten und schob ihr Telefon in die Jackentasche zurück. „Du kannst das!“, sprach sie sich selbst Mut zu und straffte die Schultern, ehe sie ins Fairy Tail zurückkehrte.
 

Es war der gemütlichste Pub weit und breit, zumindest sahen das Levy und ihre Freunde so. Die Wände aus rohen Backsteinen waren nur teilweise mit Holz vertäfelt, doch Boden und Decke bestanden aus schweren Holzbohlen. An der hinten Wand zog sich die lange Theke entlang, hinter der in den Wandnischen Regale eingebaut waren. An einer Tafel, die daneben hing, wurde der Tipp des Tages angepriesen – Rinderburger mit Pommes sowie frischer Bienenstich – und einfache, aber stilvolle Lampen verbreiteten ein freundliches, goldenes Licht.
 

Laxus, der Juniorchef, der das Lokal wohl eher früher als später von seinem Großvater übernehmen würde, stand hinter dem Tresen und kritzelte auf irgendetwas herum, vielleicht erledigte er gerade die Bestellung. Er war ein wahrhaft riesiger Mann, größer sogar als Gajeel mit breiten Schultern und Muskeln wie ein Gebirge. Sein schmutzigblondes Haar war kurz geschnitten und durch sein gut geschnittenes Gesicht zog sich eine große, blitzförmige Narbe, die das erste war, das einem an ihm auffiel. Kurz nickte er Levy zu, als sie wieder hereinkam und widmete sich wieder seiner Arbeit.
 

Außer ihm war nur eine Bedienung anwesend, Lisanna, hübsch, sportlich, kontaktfreudig und extrovertiert, die hier neben dem Veterinärstudium ihren Lebensunterhalt verdiente, wie schon ihre Schwester vor ihr. Levy kannte sie schon ewig. Im Moment stand sie an der Bar und sortierte Besteck in kleine Körbchen.
 

Als sie Levy bemerkte, strich sie sich das schulterlange, weiße Haar aus der Stirn. „Ich komm gleich zu euch!“, rief sie, während Levy sich auf den Weg zu ihrem Tisch und ihrer miesgelaunten Begleitung machte.
 

„Na endlich.“, nörgelte Gajeel und schob ihr sofort die Karte entgegen, mit der er gespielt hatte, noch ehe sie sich ihres Schals entledigt hatte. „Such aus, damit wir bestellen können.“
 

Verdutzt blinzelte sie ihn an und legte langsam ihre Wintermontur auf den Tisch. Hatte er tatsächlich auf sie gewartet? Sie hatte angenommen, dass er seine Bestellung in dem Moment aufgegeben hatte, in dem er sich entschieden hatte. Dass er auf sie warten würde, war … unerwartet nett.
 

„Sorry.“, sagte sie darum und hängte ihre Jacke über die Lehne. Erleichtert über die Wärme, die in dem Pub herrschte, ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen und ergriff die Karte, die sie sowieso schon auswendig kannte. Eigentlich hatte sie gar keinen Hunger, auf der anderen Seite würde sie all ihre Kraft brauchen, um den heutigen Tag zu überstehen. Also war es angebracht, etwas Handfesteres als einen Salat zu essen.
 

Er grummelte etwas als Antwort und nippte an seiner Cola. Vermutlich unterdrückte er gerade ein Mach schon! oder sowas. Anscheinend besaß er doch so etwas ähnliches wie Manieren und auf diese Art war er gar keine so schlechte Gesellschaft. Hoffentlich hielt das noch eine Weile an!
 

Mit einem kleinen Lächeln wandte Levy sich wieder der Karte zu, aber sie brauchte nicht lange, um sich zu entscheiden. Einen Augenblick später stand auch schon Lisanna neben ihnen, den Notizblock aus der Schürzentasche fischend. „Was darf’s denn nun sein?“, wollte sie wissen und nahm ihre Bestellungen auf, wobei Gajeels beträchtlich größer war.
 

Levys Augenbrauen wanderten nach oben. „Hast du vor, drei Mahlzeiten auf einmal zu essen?“, fragte sie, als Lisanna sich mit einem Grinsen wieder entfernte.
 

„Ich habe halt Hunger!“, verteidigte er sich und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Dann grinste er und fügte hinzu: „Man braucht halt etwas mehr zu essen, wenn man größer ist als ein laufender Meter.“
 

Levy verzog ärgerlich das Gesicht. Das war’s wohl damit, er würde nie wirklich nett sein! „Ich bin größer als einen Meter.“, verbesserte sie.
 

Er musterte sie demonstrativ von oben bis unten, zumindest das von ihr, was über der Tischplatte zu sehen war, aber sie konnte nicht wirklich erkennen, welchen Eindruck sie auf ihn machte. Mit einem Grinsen beugte er sich vor. „Ja, vielleicht, aber wenn du früher mehr gegessen hättest, hätte sich das vielleicht positiv auf dein Wachstum ausgewirkt.“
 

„Meine Eltern sind klein. Meine ganze Familie ist klein. Das ist genetisch und hat gar nichts mit essen zu tun, du Blödmann!“ Langsam hatte sie echt genug. War es denn zu viel verlangt, dass er zumindest minimalst höflich mit ihr umging?!
 

Anscheinend schon, denn er fügte hinzu: „Wenn du das sagst… Ein Versuch hätte echt nicht geschadet, Miss Zwerg. Vielleicht könntest du dann über die Tischkante schauen ohne auf einen Stuhl steigen zu müssen.“
 

Genug war genug! Und einmal platzte selbst ihr der Kragen. „Wenigstens bin ich kein Arschloch, das herumlaufen und alle Welt beleidigen muss!“, schimpfte sie und schlug mit beiden Händen auf den Tisch. Stehend war sie auf Augenhöhe mit Gajeel und sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie aufgesprungen war. Aber davon ließ sie sich jetzt nicht beeindrucken. Und das, nachdem Lucy ihr gesagt hatte, sie sollte ihn ruhig darauf aufmerksam machen, dass es kein Kompliment war, ‚Zwerg‘ genannt zu werden. Aber auf diese Art würde der es sowieso nicht lernen!
 

„Vor allem nicht wegen Dingen, für sie absolut nichts können und an denen sie auch nichts ändern können! Ganz im Gegensatz zu dir, denn sich zusammennehmen und jemanden mit minimalsten Anstand zu behandeln ist gar nicht so schwer, du solltest es mal versuchen! Du wirst dir darüber auch keinen Zacken aus der Krone brechen! Aber ich muss nicht hier stehen und mich am laufenden Band beleidigen lassen, du Affe! Also nimm dich gefälligst zusammen oder ich lasse dich hier stehen und du kannst schauen, wo du bleibst!“
 

Dass er sich von Anfang an darüber beschwert hatte, keinen Babysitter zu brauchen, ignorierte sie geflissentlich. Aber sie bezweifelte, dass es gut gehen würde, wenn er in ihre Wohnung zog, zumal der Arsch bis ins nächste Jahr bleiben wollte. So leid es ihr für Juvia auch tat, darauf hatte sie nun wirklich keine Lust, das würde nur in weiterem Streit enden.
 

Gajeel starrte sie mit offenem Mund an und schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Ha! Geschah ihm recht!
 

„Wow“, sagte er dann und sein Grinsen war nun geradezu … anerkennend? „du kannst ja ganz schön abgehen. Hätte ich dir gar nicht so zugetraut.“
 

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an. „Was soll das denn bedeuten?“, fauchte sie.
 

„Nun, dass du kein Zwerg bist.“, gab er endlich klein bei und sie fühlte, wie ihre Mundwinkel sich zufrieden nach oben hoben. Ha, Sieg! Nimm das!
 

Doch er war noch nicht fertig, sondern redete einfach weiter: „Sondern ein Giftzwerg.“
 

Die Anfänge ihres Lächelns rutschten ihr aus dem Gesicht. War das sein Ernst?!
 

Beim Anblick ihres entgeisterten Gesichts stieß er ein seltsames Geräusch aus, das klang wie Ghihihi, und sie realisierte nach einem Moment, dass er kicherte. „Du solltest dein Gesicht sehen!“
 

Finster starrte sie ihn an. „DAS IST NICHT WITZIG!“
 

Er legte das Kinn auf die aufgestützte Hand und grinste breit. „Irgendwie schon.“ Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. „Mach dir nichts draus, Juvia behauptet am laufenden Band, dass ich nichts anderes tun kann als Leute beleidigen.“
 

Er zuckte mit den Schultern und fuhr dann Juvia nachahmend fort: „Gajeel, wenn du nicht immer so unfreundlich wärst, würden mehr Leute dich mögen als nur Juvia. Gajeel, vielleicht hättest du höflicher sein können, dann hätten sie uns nicht hochkant aus dem Laden geschmissen. Gajeel, bei deinem Maul wundert es mich gar nicht, dass sie dich gefeuert haben. Blablabla.“
 

Levy konnte das amüsierte Zucken ihrer Mundwinkel nicht unterdrücken, auch wenn sie ihn absolut nicht bestätigen wollte. Es war vielleicht nicht besonders nett, aber das war der eindeutige Beweis, wie gut er zumindest seine beste Freundin kannte, denn er traf ihren Tonfall perfekt und schaffte es sogar, ihre Haltung so weit zu imitieren, dass sie eindeutig zu erkennen war.
 

Dann fiel das Theater wieder von ihm ab und er lehnte sich gemütlich in seinem Stuhl zurück, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt. „Du kannst mich ruhig auch beleidigen, dann sind wir quitt.“
 

„Ich… will dich aber gar nicht beleidigen!“, schnappte Levy, nicht mehr ganz so aufgebracht wie noch vor wenigen Sekunden. Was war das denn für eine verquere Denkweise? „Ich will mich zivilisiert mit dir unterhalten,“ was, wie sie selbst erstaunt feststellte, der absoluten Wahrheit entsprach „aber du machst es einem echt schwer, du… du… du Grobian!“ Oh Gott, warum fiel ihr nur solcher Kleinkinderkram ein?
 

Gajeel blinzelte sie für einen Moment an und brach dann in lautes Gelächter aus. Konnte er nicht einmal etwas ernst nehmen? „‘Grobian‘?“, wiederholte er kichernd und lachte so sehr, dass er sich verschluckte.
 

Verbiestert verschränkte sie die Arme vor der Brust und rührte sich nicht. Wenn er an seinem Lachanfall erstickte, geschah ihm das recht!
 

„Das ist echt niedlich. Juvia hat mir gar nicht gesagt, wie lustig du bist.“ Er kicherte erneut.
 

„Ich meine das ernst.“, grummelte sie und unterdrückte den Impuls, ihm spielerisch – oder auch nicht – gegen das Schienbein zu treten. Da er die langen Beine ausgestreckt hatte, würde sie sich sogar gar nicht anstrengen müssen dafür.
 

„Ich auch. Was glaubst du, was die Leute mir sonst so an den Kopf werfen? Grobian…“ Er schüttelte lachend den Kopf.
 

„Geschieht dir recht!“, erklärte sie ihm fest, aber sie merkte selbst, dass sie nicht mehr so sauer auf ihn war wie vorhin. Im Gegenteil, tatsächlich musste sie dagegen ankämpfen, nicht selbst zu grinsen. Wann war denn das passiert? Allerdings war es ihr auch nicht unbedingt unrecht.
 

„Davon bin ich überzeugt.“, war die lapidare Antwort. Sie streckte ihm die Zunge heraus, was ihn dazu brachte, ihr ein Grinsen zuzuwerfen, bei dem ihr heiß und kalt gleichzeitig wurde.
 

Doch ehe sie etwas sagen konnte, tauchte Lisanna neben ihrem Tisch auf. Sie balancierte drei Teller auf den Armen, von denen es dampfte, und ein appetitlicher Duft verbreitete sich. „Hey, alles klar?“, wollte sie wissen, nachdem sie das Essen abgestellt hatte, und blickte Levy direkt an.
 

Die warf ihrem Gegenübersitzer einen langen Blick zu, aber sie stellte fest, dass ihre kleine Explosion und seine Reaktion darauf, so seltsam sie auch gewesen war, die Luft etwas gereinigt hatte. Sie winkte ab. „Ja, wir haben nur die Lage geklärt.“, antwortete sie.
 

Dann fiel ihr etwas ein, immerhin war Lisanna auch eine gute Freundin einer gewissen Person, die ihr das alles hier erst eingebrockt hatte. „Das ist übrigens Juvias Freund, Gajeel.“
 

Lisannas Gesicht hellte sich auf und sie musterte ihn eingehend. „Soso.“, bemerkte sie und er blickte von seinem Burger auf, an dem er sich bereits gütlich tat. „Huh?“
 

„Du bist gar nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe.“, antwortete Lisanna frei heraus und machte eine abwägende Bewegung mit der Hand.
 

„Ach ja?“, wollte er wissen und legte seinen Burger sogar wieder ab.
 

Lisanna zuckte mit den Schultern und grinste. „Du bist noch viel… aggressiver, als ich das angenommen habe. Wer hätte gedacht, dass unsere Juvia mit jemandem wie dir abhängt.“
 

Gajeel kicherte. „Lass dich nicht von Juvias unschuldigem Gehabe ablenken, die Gute kann ziemlich durchtrieben sein, wenn sie will.“
 

„Das Gefühl habe ich auch manchmal.“, stimmte Lisanna zu.
 

„Ich nicht.“, grummelte Levy. Anscheinend war sie die einzige, die hier völlig ins offene Messer gelaufen war. Wenn sie es sich recht überlegte, hatte Lucy sich auch schon ihre Gedanken gemacht.
 

Doch weder Lisanna noch Gajeel achteten auf sie und die Kellnerin fuhr bereits fort: „Und viel, hm, wie soll ich das ausdrücken? Heißer.“
 

„Lisanna!“, entfuhr es Levy ob der Dreistigkeit, doch Gajeel entlockte es nur ein überraschtes Lachen. „Danke, kein Interesse.“
 

„Ich werde es überleben.“, erklärte Lisanna trocken, dann wurde ihr Grinsen unverfroren. „Ich nehme an, du stehst eher auf den… zierlichen Typ?“
 

Gajeel grinste breit, antwortete aber nicht auf die Frage.
 

Währenddessen fühlte Levy, wie ihr Gesicht rot anlief. Sie befürchtete, ihr Kopf würde gleich platzen. Es gab keine Möglichkeit, diese Frage falsch zu interpretieren, vor allem nicht, wenn man Lisanna kannte. Gajeels nonverbale Antwort darauf dagegen war schwerer zu deuten, vor allem, da sie ihn dagegen kaum kannte.
 

Lisanna warf ihr einen kurzen Blick zu und zwinkerte verschwörerisch. „Ich muss dann wieder an die Arbeit, habt noch viel Spaß miteinander!“ Damit marschierte sie zurück zu ihrem Besteck.
 

Levy verdrehte die Augen und versuchte, das aufregende Gefühl niederzukämpfen, dass sich in ihrem Bauch ausgebreitet hatte. Es hatte rein gar nichts mit Gajeel zu tun! Absolut nichts! Auch wenn er gar nicht so schlimm war, wie sie vorher gedacht hatte. Man musste ihn nur etwas besser kennen lernen, anscheinend hatte er seine ganz eigene Sprache. Allerdings war er immer noch so anziehend wie bei der ersten Begegnung.
 

„Hast du keinen Hunger?“, schreckte seine tiefe Stimme sie aus den Gedanken auf.
 

„Huh?“
 

Er deutete mit seinem Burger auf ihren Teller, auf dem sich Kartoffelecken und Chicken Wings türmten. „Wenn du nicht bald anfängst, isst dir das noch jemand weg.“
 

„Und wer?“, feuerte sie zurück. „Du etwa?“
 

„Vielleicht. Willst du es darauf ankommen lassen?“
 

Sie schnappte sich ihre Gabel und hielt sie drohend hoch. „Willst du?“, fragte sie herausfordernd.
 

Er grinste. „Vielleicht.“ Dann biss er wieder ins einen Burger.
 

Sie schüttelte den Kopf und begann damit, ihren eigenen Teller zu leeren. Für eine Weile saßen sie schweigend da, zu konzentriert auf das Essen. Die Mahlzeit oder besser, die Gesellschaft war gar nicht so schlimm, wie Levy befürchtet hatte, als sie das Fairy Tail betreten hatten. Im Gegenteil, sie würde das Schweigen sogar als freundschaftlich bezeichnen und das war etwas, das sie sich zu Beginn ihrer Bekanntschaft nicht hätte vorstellen können. Dabei kannten sie sich doch noch gar nicht so lange, eine Stunde vielleicht? Zwei?
 

Gajeel war mit seiner Mahlzeit etwa doppelt so schnell wie sie und Lisanna brachte seine zweite Portion, ehe sie ihre zur Hälfte verputzt hatte. Aber danach aß er langsamer weiter und fragte schließlich: „Und was treibst du so den ganzen Tag, wenn du nicht anderer Leute Freunde babysittest?“
 

Verdutzt blickte Levy von dem Knochen auf, an dem sie gerade herumnagte. „Wie bitte?“, wollte sie wissen. „Was soll das denn jetzt?“ Ihre Stimme klang skeptischer, als sie vorgehabt hatte.
 

„Ich versuche nur, Konversation zu betreiben.“, verteidigte er sich. „Das machen normale Menschen so, habe ich gehört.“
 

„Dann muss das ja etwas Neues für dich sein, als ‚normal‘ würde ich dich jedenfalls nicht bezeichnen.“
 

Gajeel kicherte. „Du kannst mir ja weiterhelfen.“
 

Misstrauisch runzelte sie die Stirn – sollte das eine Beleidigung sein? Wobei sie ja zustimmen musste, sonderlich ausgefallen war sie nie gewesen… – beschloss aber, es einfach so zu akzeptieren und stattdessen die Frage zu beantworten: „Ich schreibe gerade an meiner Masterarbeit. Darin geht es um gekoppelte Bose-Einstein-Kondensaten zur Realisierung…“
 

Sie verstummte, als sie bemerkte, wie sie ihn verlor. Das überrascht sie gar nicht, die meisten Leute zeigten diese Reaktion, wenn sie mit diesem Thema anfing. Eigentlich schade – mit dem richtigen Gesprächspartner konnte sie sich stundenlang darüber auslassen, aber dafür musste sie sich schon einen Kommilitonen, einen Dozenten oder ihren Vater aussuchen.
 

„Was.“, sagte er ohne sich die Mühe zu machen, es wie eine Frage klingen zu lassen.
 

„Das ist Physik.“, erklärte sie. „Ich studiere Physik.“
 

Für einen Moment musterte er sie schweigend und sie widerstand dem Drang, unter seinem prüfenden Blick in sich zusammenzuschrumpfen. Sie hatte sich deswegen für gar nichts zu schämen! Im Gegenteil, sie war gut in dem, was sie tat. Außerdem hatte er einen Soßenfleck auf der Wange, das machte ihn verboten niedlich, aber gestattete ihr auch, ihn weniger ernst zu nehmen.
 

„Kleiner Überflieger, was?“, grinste er und in seiner Stimme klang ein anerkennender Unterton mit, der ihr ein warmes Gefühl im Bauch bescherte.
 

Herausfordernd reckte sie das Kinn. „Kann man so sagen.“
 

Er zog eine Augenbraue hoch ob ihrer Kühnheit und neckte: „Und bescheiden bist du auch noch.“
 

Erst wollte sie sich rechtfertigen – das hatte nichts mit Bescheidenheit zu tun! Sie hatte sich all das hart erarbeitet – aber dann beschloss sie, ihn nicht ernst zu nehmen. „Das habe ich mir halt verdient.“, erklärte sie hoheitsvoll. „Hättest dich halt auch immatrikulieren sollen.“
 

„Das ist zu hoch für mich. Ich bin nur ein einfacher Kfz-Mechaniker.“ Er stopfte sich drei Pommes auf einmal in den Mund. „Mehr Gelegenheiten für die, die’s können.“
 

In seiner Stimme lag eine beiläufige Anerkennung, als wäre es selbstverständlich, die Leistungen einer anderen Person einfach so zu respektieren, ohne sie irgendwie abzuwiegeln oder zu ignorieren. Levy wusste, dass es absolut nicht so war.
 

Jace, ihr Ex, hatte sie eher belächelt, wenn sie von ihren Erfolgen erzählt hatte, ganz so, als wäre es nicht ihr Verdienst, dass sie so weit gekommen war, sondern dass es mit Umständen, Bevorzugung und Geburtsprivilegien zusammenhing. Er hatte auch immer sehr gerne das Thema gewechselt, wenn es ihm zu hoch geworden war, was relativ oft passiert war, immerhin war er kein Physiker, sondern BWLer. Es tat wirklich gut, einmal nicht einfach beiseitegeschoben zu werden.
 

„Und du?“, wollte sie von ihrem Gegenüber wissen. „Juvia sagte, du bist unter anderem hier, weil du eine Reihe Bewerbungsgespräche hast.“
 

„Jaaaah…“, antwortete er langgezogen und fuhr sich durch die Haare. Jetzt wirkte er nicht mehr ganz so selbstsicher. „Mal sehen, wie die so laufen. Die Leute fühlen sich immer so vor den Kopf gestoßen von mir.“
 

Levy schnaubte laut. „Woran mag das wohl liegen?“
 

„Du kannst ja ganz schön biestig sein. Ein echter Kampfzwerg, was?“
 

Sie warf den abgenagten Knochen nach ihm, der gegen seine Brust flog. „Pass nur auf, sonst beiß ich dir in die Waden.“
 

Gajeel spuckte beinahe sein Essen über den Tisch, als er prustend anfing zu lachen. Erfreut über den Erfolg grinste sie ihn an und schob sich eine Kartoffel in den Mund. Er brauchte einige Augenblicke, um sich wieder zu beruhigen, aber der überrascht-anerkennende Blick, den er ihr schenkte, half noch mehr, ihre gesträubten Federn weiter zu glätten.
 

Das war ja eine echte Achterbahnfahrt mit ihm! Aber wenn sie ihn und vor allem sein rüdes Mundwerk nicht ganz so ernst nahm, war er eigentlich erträglich. Nein, mehr als das, sie würde schon fast in Richtung ‚Gute Gesellschaft‘ gehen. Oder vielleicht sogar noch mehr…
 

Überrascht stellte sie fest, dass es sie nicht stören würde, ihn näher kennenzulernen. Vermutlich half das auch stark, einige Animositäten zu beseitigen. Und vielleicht… konnte da ja noch mehr draus werden… Immerhin war er immer noch der heißeste Typ, der ihr jemals unter die Augen gekommen war!
 

Aber jetzt würde sie erstmal einen Anfang machen und ein bisschen mehr nachbohren. Nach allem, was Juvia ihr über ihn erzählt hatte, sollte man eigentlich denken, sie würde schon das eine oder andere über ihn wissen. Doch bei all der Lobhudelei war Juvia sehr spärlich mit echten Infos umgegangen.
 

„Und warum hast du sie ausgerechnet hier? Ich meine, du musstest ein ganzes Stück fahren, Magnolia ist nicht nur einen Katzensprung von Oak Town weg.“
 

„War so eine Spontanidee. Und warum nicht hier? Juvia ist hier.“ Er zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Glas, als wäre das keine große Sache.
 

Doch Levy wurde von der plötzlichen Realisation getroffen, dass Juvia die Person war, die ihm am nächsten stand, und vermutlich auch die eine Person, der er überhaupt nahestand. Eigentlich kein Wunder, bei seinem kratzbürstigen Verhalten, aber das kam sicher auch nicht von irgendwoher. So betrachtet war das eigentlich traurig.
 

Sie beschloss, etwas nachsichtiger mit ihm zu sein. Gleichzeitig fragte sie sich, ob sie jemals erfahren würde, was hinter der engen Freundschaft zwischen ihm und Juvia stand. Hoffentlich würde sie es irgendwann erfahren, das war sicher eine spannende Geschichte.
 

Er unterbrach ihre Gedanken, indem er weitersprach: „Ich hab keine Familie und auch sonst nichts, das mich an Oak Town bindet. Und Juvia sagte, ein Neuanfang wäre vielleicht klug. Also bin ich jetzt hier.“
 

Statt darauf einzugehen, was ihn hergeführt hatte, erklärte sie munter: „Magnolia ist auf jeden Fall ein hervorragender Ort dafür! Schöne Stadt, viele Möglichkeiten und nicht zuletzt kann man hier lauter nette Leute treffen!“
 

Er grinste sie über den Rand seines Glases an. „Ich merk’s schon.“ Der Unterton in seiner Stimme und sein vielsagender Blick weckten ein kribbeliges Gefühl in ihrem Bauch.
 

„Das will ich ja wohl hoffen.“, antwortete sie provokant und flirtend gleichzeitig, oder zumindest hoffte sie, dass es so klang. „Ich bin immer nett.“
 

„Wenn du nicht gerade im Kampfzwerg-Modus bist, meinst du.“
 

„Das ist das Echo, Herr Grobian. Selber schuld.“
 

„Das kann ich bestätigen.“
 

Der Rest der Mahlzeit verging in freundschaftlichem Geplauder und sie bestellten sich hinterher sogar noch einen Kaffee. Erstaunt stellte Levy schließlich fest, dass sie schon über zwei Stunden Zeit im Fairy Tail totschlugen und eigentlich hatte sie den Auftrag, Gajeel ein wenig herumzuführen, damit er sich zurechtfinden konnte!
 

Davon hatten sie noch gar nichts erledigt. Also drängte sie zum Aufbruch und während Gajeel bezahlte, schlüpfte sie umständlich in ihre Winterausstattung – dicke Jacke, Handschuhe, Schal und Mütze – und wechselte noch ein paar Worte freundschaftliche mit Lisanna.
 

„Hey, Zwerg, schlag da keine Wurzeln!“, meldete er sich von der Tür, den Rucksack wieder über die Schulter geworfen.
 

Levy streckte ihm die Zunge heraus und zog sich den Handschuh extra langsam an.
 

„Schnarch.“, antwortete er und stieß die Tür auf. „Halt dich ran, ehe ich einschlafe.“ Damit verschwand er nach draußen.
 

Lisanna neben ihr kicherte, ihr Tablett gegen die Brust gedrückt. Levy seufzte. „Ich muss dann wieder. Wir sehen uns.“
 

„Na klar.“ Lisanna zwinkerte ihr zu und beugte sich verschwörerisch vor. „Der steht auf dich. Schnapp ihn dir, ehe jemand anderes es tut!“
 

~~*~~☃~~*~~
 

Vielleicht hätte Levy doch einfach mit reingehen sollen. So draußen in der Kälte warten zu müssen, war doch ganz schön frostig. Sie rieb sich die behandschuhten Hände und stampfte mit den Füßen, die langsam wieder taub wurden. Aber das war wohl ihre eigene Schuld.
 

Ungeduldig warf sie einen Blick durch die Fensterscheibe in das Innere der Bank, vor der sie eben stand. Gajeel stand, ein so finsteres Gesicht ziehend, dass die anderen Leute vorsichtshalber von ihm Abstand hielten, in der Schlange vor dem Bankautomaten, die sich nur langsam vorwärtsbewegte.
 

Er find ihren Blick auf und hob entschuldigend die Arme, als wollte er sagen dafür kann ich nun wirklich nichts. Levy lächelte schief zurück und wandte sich wieder ab. Vielleicht sollte sie doch noch reingehen. Aber wer hätte wissen können, dass das so ewig dauerte? Die Schlange vor dem Geldautomaten hatte sie auch erst hinterher gesehen…
 

„Hi, Levy.“ Die kultivierte, tiefe Stimme, die ihr früher so viele angenehme Schauer beschert hatte, ließ sie jetzt erstarren. Doch ihr Ex kümmerte sich gar nicht darum, sondern redete einfach weiter. „Was ein Zufall, dich hier zu treffen.“
 

Langsam drehte sie sich um und blickte zu ihm hoch. Jace war hochgewachsen und athletisch-schlank, mit kurzgeschnittenem, dunklen Haar, von dem keine Strähne am falschen Platz lag. Er hatte ungewöhnlich blaue Augen und ein attraktives Gesicht, das momentan von einem freundlichen Lächeln geziert wurde.
 

„Hi.“, sagte sie und ihrem frostigen Ton war anzuhören, wie wenig Lust sie auf dieses Treffen hatte. Gut. „Wenn du dann einfach weitergehen würdest.“ Sie machte eine Handbewegung, die ihre Worte noch einmal unterstützte. Wieso kam er auf die blöde Idee, sie würde ausgerechnet mit ihm reden wollen?
 

Aber anscheinend war er zu schwer von Begriff. Oder vielleicht wollte er einfach nicht hören, was ihm nicht in den Kram passte. Damit hatte sie ja schon Erfahrungen gemacht.
 

„Jetzt tu mal nicht so.“, rügte er sie. „Wir haben uns doch schon ewig nicht gesehen, man sollte glauben, das wäre genug Zeit, um darüber hinweg zu kommen.“
 

„Für dich vielleicht.“, antwortete sie nachtragend und sie konnte spüren, wie all ihre gute Laune, die sie eben erst zurückgewonnen hatte, durch ihre Finger glitt wie feiner Sand. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!
 

Erst hatte sie ihre Erster-Advent-Pläne über den Haufen werfen müssen, dann hatte sich ihre neue Begleitung als ein Riesenarschloch herausgestellt. Und kaum hatte sie letzteres aus der Welt geschafft, tauchte dieses andere Riesenarschloch auf, von dem sie allerdings absolut nichts wissen wollte!
 

Denn die Sache mit Arschlöchern war die, dass sie in mehreren Ausgaben kamen. Da waren einmal die, die einfach welche waren, mit denen war leicht umzugehen und man konnte sie getrost vergessen.

Dann gab es die, die sich hinterher doch als ganz okay herausstellten oder sogar als noch mehr. Wie etwa Gajeel.

Und dann gab es die, die zuerst wirkten, als wären sie ganz okay oder sogar noch mehr, und die sich hinterher als die größten Arschlöcher aller Zeiten entpuppten. Und so eines war Jace.
 

Heute war das Universum echt gegen sie.
 

„Und, wie geht’s dir sonst so? Außer, dass ich dir gerade auf die Nerven gehe?“, redete Jace einfach weiter und früher hatte sie diesen selbstironischen Ton geliebt. Bis sie gemerkt hatte, dass er, wie so vieles andere an diesem Mann, nur eine Front war.
 

Manchmal glaubte sie, dass sie den echten Jace nie kennengelernt hatte. Aber wenn er nicht bereit war, auf sie einzugehen und sich ihr zu öffnen, dann war es seine Schuld – ewig jedenfalls hatte sie das nicht mitmachen wollen. Sie war froh, diesen Abschnitt ihres Lebens endlich hinter sich gelassen zu haben, endgültig.
 

„Besser, seit ich vor ein paar Monaten einigen Ballast losgeworden bin.“, antwortete sie beißend und schenkte ihm einen vielsagenden Blick, um genau zu sagen, wer hier mit ‚Ballast‘ gemeint war. Sie hatte echt keine Lust auf dieses Gespräch. Konnte er nicht einfach verschwinden?! „Sogar ziemlich gut! Und es würde mir noch besser gehen, wenn der Ballast nicht zurückkommen würde.“
 

Jace ignorierte den Hint wie immer und schob die behandschuhten Hände in die Taschen seines schicken Wollmantels. „Schön zu hören. Ich hoffe, mit deiner Masterarbeit läuft alles glatt. Bei mir ebenfalls. Ich bin vor einem Monat befördert worden und meine Schwester hat geheiratet.“
 

Säuerlich starrte sie ihn an, die Brauen zusammengezogen, und schob sich die Hände in die Jackentaschen. Vielleicht würde er gehen, wenn sie ihm nicht mehr antwortete.
 

Aber noch war es nicht so weit, denn er redete einfach weiter, sein Tonfall geradezu freundschaftlich: „Und was treibt dich an diesem kalten Tag hier raus? Ich meine mich an deine Tradition zu erinnern, dass du den ersten Advent immer mit Tee und einem neuen Buch begangen hast.“
 

Sie knirschtet mit den Zähnen, aber sie wusste, dass sie sich nicht mehr lange halten konnte. Warum begriff er nicht, dass sie nach allem, was vorgefallen war, nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte? Nach all den Lügen und den Halbwahrheiten und den Ausflüchten… Und jetzt kam er an, als wären sie einfach gute alte Freunde, die sich seit Jahren nicht gesehen hatten und sich zufällig auf der Straße wiedersahen.
 

„Ich zeige dem besten Freund meiner Mitbewohnerin die Stadt.“, erklärte sie unwirsch. „Eine Mitbewohnerin, die ich übrigens nur habe, weil du mich auf dem verbindlichen Versprechen, in eine Wohnung zu ziehen, die viel zu teuer für mich allein ist, und der Kaution dafür hast sitzen lassen, du Arsch!“ Sie starrte ihn finster an und schob die Hände tiefer in ihre Jackentasche. Ansonsten würde sie ihm noch eine reinhauen. „Übrigens lässt es sich angenehmer mit ihr leben, als es je mit dir war, also hatte ich da wohl Glück im Unglück.“
 

Überrascht blickte er auf sie hinunter. „Jetzt tu nicht so.“, rügte er sie. „Ich dachte, dir wäre das so lieber.“
 

„Das hast du ständig gesagt, aber in Wirklichkeit tust du nur das, was für dich am besten ist.“, zischte sie und ballte die Hände zu Fäusten, so dass sie ihre Fingernägel selbst durch die Wolle ihrer Handschuhe spüren konnte.
 

„Ach, Levy, du…“, begann Jace mit einer weiteren seiner Ausflüchte, in denen er so gut war und die immer so toll klangen, dass es einfach war, sie ohne weitere Fragen hinzunehmen.
 

Doch eine tiefe, grollende Stimme schnitt ihm das Wort ab. „Hey, das ist mein Zwerg, such dir einen eigenen.“ Einen Moment später legte Gajeel seinen Ellbogen auf ihrem Kopf ab, wie um sich darauf abzustützen.
 

„Was?“, wollte Jace verwirrt wissen und trat reflexartig einen Schritt zurück. Das lag vermutlich an Gajeels Raubtiergrinsen und der Anspannung in seinem anscheinend relaxten Körper. Und an der Tatsache, dass er aussah, als könnte er selbst Jace in der Mitte zerbrechen wie einen Zahnstocher.
 

„Du hast mich schon verstanden.“ Gajeels Grinsen wurde breiter und seine Stimme grollender. „Verpiss dich, dich braucht keiner hier. Wer auch immer du bist.“
 

Ungläubig blickte Jace von ihm zu Levy. „Ist das dein Ernst?“, wollte er wissen und klang geradezu bestürzt. „Du hast mich gegen so einen… so einen… den da eingetauscht?“
 

„Von ‚eintauschen‘ kann hier wohl kaum die Rede sein.“, antwortete Levy kühl und konnte fühlen, wie Gajeel sein Kinn auf der Hand aufstützte, sein Arm noch immer auf ihrem Kopf. Er stand so nah neben ihr, dass seine Körperwärme durch ihre Jacken sickerte, und sein Aftershave roch herb, aber nicht unangenehm. Vermutlich wuchs sein Grinsen gerade noch weiter, immer noch bedrohlich. „Außerdem mag er ein Grobian sein, aber wenigstens ist er ehrlich.“
 

„Aber…“, wiederholte Jace, doch jetzt beugte Gajeel sich vor und sagte langsam: „Verpiss dich. Oder soll ich dir das aufschreiben, dass du es auch verstehen kannst?“
 

Jace‘ Blick fand hilfesuchend Levys, doch da sie sich im Moment nichts Besseres vorstellen konnte, als ihn loszuwerden, antwortete sie gezwungen unbeeindruckt, obwohl sie noch immer kurz davor war, aus der Haut zu fahren: „Du hast ihn gehört.“ Dann wandte sie sich an ihren Begleiter. „Lass uns gehen, Gajeel.“
 

Gemeinsam wandten sie sich ab und ließen ihren Exfreund einfach stehen. Hoffentlich kam er nicht auf die Idee, ihnen zu folgen, ansonsten würde sie ihm doch noch eine reinhauen. Aber als sie einen Blick über die Schulter warf, konnte sie Jace nur noch in der Menge verschwinden sehen, die sich auf der Einkaufsmeile bummelte.
 

Gut, sie hatte jetzt wirklich keine Lust, sich noch weiter mit ihm auseinanderzusetzen. Apropos, auf was sie jetzt ebenfalls keine Lust hatte…
 

In eine Seitengasse tretend, um nicht mehr völlig im Mittelpunkt zu stehen, wandte sie sich Gajeel zu. Eigentlich hatte sie ihm ruhig sagen wollen, was ihr nicht passte, stattdessen brach aus ihr heraus: „Ich bin nicht dein Zwerg, du Arsch!“
 

Gajeel zog eine Augenbraue hoch und zog seinen Rucksack an dem Träger wieder höher über die Schulter. „Okay und wessen Zwerg bist du dann?“ Sein Tonfall war so trocken, dass er ihr allen Wind aus den Segeln nahm.
 

Zum Teil ungläubig, zum Teil verärgert und zum Teil belustigt starrte sie ihn an. Meinte er das etwa ernst?! Dieser… dieser… dieser verdammte, gehässige, derbe, bescheuerte, süße Grobian! Sie warf die Arme hoch. „ARG, du bist unmöglich!“ Aber ihr Ärger war verschwunden.
 

Statt einer Antwort grinste Gajeel auf sie hinunter, hocherfreut.
 

Levy zog ein finsteres Gesicht, bereits zu einer weiteren heftigen Antwort ansetzend, als sie eine Erleuchtung hatte. Davon hatte sie heute erstaunlich viele. „Du machst das mit Absicht!“ Mit jedem Wort piekte sie ihm den Zeigefinger vor die Brust. „Lass das sein! Was hast du überhaupt davon?“
 

„Du bist noch niedlicher, wenn du dich aufregst.“, erklärte er, als läge das auf der Hand, und schenkte ihr das breiteste, selbstzufriedenste und großspurigste Grinsen, das sie sich vorstellen konnte. Dann wandte er sich um und kehrte wieder auf die Hauptstraße zurück.
 

Sie starrte ihm nach, schwankend darüber, was sie tun sollte – eigentlich wollte sie immer noch sauer sein, aber wie konnte sie das, wenn er auf seine eigene Art versuchte, sie wieder aufzumuntern? Wobei er Glück hatte, dass sie ihn inzwischen gut genug verstand, um das alles nicht in den falschen Hals zu bekommen!
 

Über die Schulter warf er ihr ein aufreizendes Grinsen zu. „Kommst du?“
 

Warum genau fand sie diesen Typen eigentlich so heiß?! Er war ein Arschloch! Aber gut zu wissen, dass diese Anziehung nicht einseitig war. Geschlagen folgte sie ihm und reihte sich wieder neben ihm ein.
 

„Warum hast du das überhaupt getan?“, wollte sie wissen, noch immer ein wenig verschnupft.
 

Er zuckte mit den Schultern und antwortete beiläufig: „Leute vertreiben, das kann ich gut.“
 

„Das glaube ich dir aufs Wort. Aber das war meine Sache! Ich habe deine Hilfe nicht gebraucht!“
 

„Hab ich nie behauptet.“, wehrte er ab. „Aber du sahst halt so aus, als wolltest du dich keinen Moment länger mit dem Typen herumschlagen, also dachte ich, ich greif dir mal unter die Arme.“
 

„Das hättest du nicht tun müssen.“, wiederholte sie.
 

„Na und? Heißt nicht, dass ich es nicht kann. Ich wollte dir nur den Ärger ersparen. Wenn du willst, kannst du ihm folgen und ihm anständig die Meinung geigen. Ich misch mich dann auch nicht nochmal ein.“
 

Misstrauisch starrte sie ihn von unten her an, als könnte sie herausfinden, ob das ein Witz gewesen war. Sie beschloss, es als einen solchen zu nehmen, denn Jace auch noch freiwillig zu folgen, aus welchem Grund auch immer, nachdem sie ihn erstmal losgeworden war, kam nicht in Frage. „Damit du eine kleine Show bekommst, oder was? Das könnte dir so passen.“
 

Gajeel kicherte erneut sein seltsames Lachen. „Ich sehe, wir verstehen uns. So, und was gibt’s hier jetzt noch zu sehen in diesem Kaff?“
 

~~*~~☃~~*~~
 

„Darüber geht’s zum Schwimmbad.“ Levy deutete einen kleinen Fußweg hinunter, der zwischen mehreren Grundstücken hindurchführte und, wie sie aus Erfahrung wusste, auf einem großen Parkplatz endete. „Ich glaube, das war der Hauptgrund, warum Juvia sich bei mir als Mitbewohnerin beworben hat.“
 

Inzwischen war es dunkel geworden und das helle Licht der Straßenlaternen wurde verstärkt von dem Schnee, der während der letzten zweieinhalb Stunden, die sie in der Stadt und auf dem Nachhauseweg verbracht hatten, gefallen war. Noch immer tanzten Flocken durch die hellen Lichtkegel und schimmerten im Schein der Lichterketten, die Häuser, Bäume und alles mögliche andere Zeug zierte.
 

„Sieht ihr ähnlich.“, stimmte Gajeel zu. „Nette Gegend, das hier. Ganz anders, als was ich sonst so gewohnt bin.“
 

„Hm-mh.“, machte Levy unbestimmt und fragte sich, was für Viertel er sich sonst so aussuchte.
 

Dieser Bezirk hier war eher ruhig, weit mehr Ein- oder Zweifamilienhäuser und Wohnhaushälften als große Apartmentkomplexe. Es gab einen Park, mehrere Spielplätze und eine schöne Fußgängerzone am Flussufer entlang. Sogar eine kleine Einkaufsmeile war entstanden, doch bestand sie eher aus behaglichen Cafés, kleinen Second-hand-Geschäften und weniger kommerziellen Bauern- und Handwerkerläden, in denen man noch echte Handarbeit und selbstangebautes Gemüse fand.
 

Levy liebte es, auch wenn es etwas teuer war für ihre Verhältnisse. Aber, hatte sie sich getröstet, als Jace und sie die Wohnung ausgesucht hatten, bald hatte sie ihre Masterarbeit und dann bald auch einen Job, mit dem sie die Miete doppelt bezahlen konnte. Was weder ein Grund sein würde, umzuziehen noch Juvia rauszuwerfen.
 

Nein, was sie anging, war ihr Leben im Moment eigentlich perfekt, auch wenn es seit Jace keine Beziehung beinhaltete, wie Lucy ihr während der letzten Wochen wieder und wieder in Erinnerung gerufen hatte. Aber, fuhr es ihr durch den Kopf, als sie Gajeel einen Seitenblick zuwarf, wer wusste schon, ob sich das nicht gerade änderte? Sie jedenfalls hätte nichts dagegen…
 

Vielleicht war der Advent wirklich die Zeit der Liebe? Lucy konnte ja nicht so falsch damit liegen.
 

„So…“, begann Gajeel neben ihr plötzlich und er klang seltsam verlegen.
 

„Huh?“, machte sie aus den Gedanken gerissen, und blickte zu ihm auf.
 

Doch er sah sie nicht an, stattdessen rieb er sich den Nacken. „Ob du’s glaubst oder nicht, ich fand den Nachmittag jetzt nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet habe…“, begann er und Levys Lippen kräuselten sich zu einem dünnen Lächeln.
 

„Vielen Dank für das Kompliment.“, antwortete sie, aber zum Glück war ihr jetzt klar, dass das so etwas wie die Zeit mit dir hat mir echt Spaß gemacht bedeuten sollte. „Du Grobian.“
 

Er schaute auf sie hinunter, aber sein Grinsen war nur schwach. „Gern geschehen, Zwerg. Jedenfalls dachte ich, wir könnten das vielleicht mal wiederholen. Du kannst mir die guten Bars hier zeigen oder so.“
 

Mit großen Augen blinzelte Levy ihn an. Ihr erster Reflex war es zu sagen Solltest du nicht Juvia danach fragen? Immerhin ist sie deine beste Freundin und sie kennt sich hier auch aus.
 

Sie biss sich gerade noch so auf die Lippen, ehe ihr die Worte herausrutschten, denn im selben Moment wurde ihr klar, dass das gajeelisch war für Willst du mit mir ausgehen? Wer hätte gedacht, dass sie eine ganze Fremdsprache an einem einzigen Tag lernen konnte?
 

Sie riss den Blick von seinem Profil los und schaute die Straße hinunter, die zu dem kleinen Haus führte, das sie mit Juvia teilte. In der großen Laterne, die vor der Tür stand, flackerte eine Kerze, was bedeutete, dass ihre Mitbewohnerin bereits zuhause war.
 

„Willst du deine beste Freundin einfach sitzen lassen, nachdem sie es war, die dich eingeladen hat?“, wollte sie wissen, den Ton sorgfältig neutral haltend.
 

„Ah… Juvia wird das schon verstehen.“, lenkte Gajeel ab.
 

Levy blickte ihn nicht an, ansonsten würde sie vermutlich losprusten. Stattdessen schlug sie vor: „Wir könnten sie mitnehmen, das würde ihr sicher auch Spaß machen!“ Sie konnte seinen entsetzten Blick spüren.
 

„Das ist nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt habe.“
 

„Ach ja? Dann muss ich dich falsch verstanden haben. Erklär mir nochmal genau, was dir so vorschwebt.“ Jetzt konnte sie den amüsierten Ton nicht mehr aus der Stimme halten und verriet sich damit selbst.
 

Er packte sie an der Schulter und drehte sie zu sich um, so dass sie ihn ansehen musste. „Du ziehst mich auf!“
 

Sie konnte sich einfach nicht mehr halten und kicherte los. Aber das geschah ihm ganz recht, nachdem er ihr den ganzen Tag so zugesetzt hatte!
 

„Man, jetzt mach mir das nicht so schwer, du Hexe.“
 

„Hexe, Zwerg, was ist es denn nun?“, stichelte sie zurück und kicherte heftiger.
 

Er starrte sie finster an, doch um seine Mundwinkel zuckte es. „Also gut, das habe ich verdient. Aber du hast mich ganz genau verstanden, also? Wiederholen werde ich mich nicht.“
 

Sie kicherte immer noch, als sie sich abwandte. „Wir können das gerne mal versuchen.“, stimmte sie zu und lächelte zu ihm hoch. „Ich hätte nichts dagegen, dich näher kennenzulernen. Lass uns mal sehen, wo das hinführt, okay?“
 

Sein Gesicht hellte sich auf und zum ersten Mal schenkte er ihr nicht sein Grinsen, sondern ein ehrliches Lächeln. Am liebsten hätte sie sich ein Foto davon gemacht. Diesen Ausdruck sah man bei ihm ganz sicher nicht oft und er war einfach hinreißend.
 

„Abgemacht!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Thema von Levys Masterarbeit habe ich von einer echten Masterarbeit gestohlen, weil ich von dem Thema absolut keine Ahnung. Sollte ich da irgendwas durcheinanderbringen, seht es mir nach. ^^"
Sorry, dass ihr Ex ein OC ist, aber mir ist auf Teufel komm raus kein Charakter eingefallen, der in die Rolle gepasst hätte. ^^"

Nächster OS kommt hoffentlich früher am Tag... Aber ich hab mir für nächste Woche irgendwie einiges vorgenommen, also verspreche ich nichts. >.<
Nicht vergessen, auch wenn die anderen Pairs euch vielleicht nicht zusagen, am Ende kriegen Levy oder Gajeel nochmal das Wort! :)

Ich würde mich auf jeden Fall über einen Kommentar und wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit! :D
Gruß
Arian Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yosephia
2017-12-12T11:21:37+00:00 12.12.2017 12:21
So, nachdem mein Laptop nun endlich das größte Update in der Geschichte aller Updates hinter sich gebracht hat, kann ich endlich diesen Kommentar schreiben, wie ich es versprochen habe! >_<

Also mir hat der OS wirklich megahyperdupersupervolldolltoll gefallen! *~*
So ganz generell für den gesamten OS hast du sowohl Levy, als auch Gajeel und Lucy wirklich fantastisch getroffen - und die kleinen Einblicke, die man auch Juvias Charakterisierung erhalten hat, haben auch wunderbar gepasst! :D

Am Anfang - und eigentlich den gesamten OS XD" - habe ich richtig mit Levy mitgefühlt. Es ist ja so megaunfair, wenn man sich auf einen gemütlichen Gammeltag Zuhause gefreut hat und dann doch eingespannt ist. Und Levy konnte natürlich nicht einfach Nein zu Juvia sagen, dafür ist sie einfach viel zu gutmütig. (Lustig finde ich auch, dass Juvia denkt, Gajeel bräuchte einen "Babysitter" XD Traue ich ihr ohne weiteres zu XDDDD)

Das Telefonat mit Lucy fand ich sehr lustig - wobei das zweite dann noch viel lustiger wurde, da habe ich mich genauso königlich amüsiert wie Lucy XD
So ganz allgemein muss ich an dieser Stelle auch einfach mal sagen, dass du das mit den Telefonaten wirklich immer wieder super gut hinkriegst. Fand ich auch bei BM schon immer sehr, sehr gut. Ich glaube, viele verleitet die Tatsache, dass sie ein Telefonat beschreiben, dazu, einfach einen Dialog runter zu rattern, aber außerhalb des Dialogs kann man auch dann noch andere als akustische Signale vermitteln, selbst wenn die Gesprächspartner einander nicht sehen können. Und das fängst du halt immer wieder super gut ein. (Hat das gerade überhaupt einen Sinn ergeben? Ich weiß gerade echt nicht, wie ich's erklären soll ID")

Und dann Auftritt Gajeel!
*prust*
Ich fand's ja sehr witzig, dass Levy quasi vom ersten Moment an total hin und weg war. Allein das mit den 6 Punkten, die ihr zuallererst aufgefallen sind XDDDD
(An der Stelle kann ich auch gleich mal sagen, dass du den ganzen OS hindurch sowohl diesen lockerlustigen Tonfall perfekt getroffen hast, als auch die Anziehungskraft zwischen Levy und Gajeel immer hast präsent bleiben lassen. Letzteres war bei Levy ja offensichtlich, auch wenn du auch da einen tollen Wandel, bzw. eine Intensivierung hinbekommen hast, die eben damit einherging, dass Levy unter der "sexy Schale" auch noch einen sehr ansprechenden Kern entdeckt hat, aber auch bei Gajeel hast du die Zeichen wirklich sehr gut gesetzt!)

Aber dann geht es erst einmal bergab XD
Die Zankereien zwischen Levy und Gajeel haben wirklich wahnsinnigen Spaß gemacht, auch wenn ich nicht umhin kam, Levy ein ums andere Mal zu bemitleiden XD"

Die Wende in der zweiten Szene hast du wirklich sehr gut inszeniert. Wie sie sich zuerst noch anzicken, Levys Ausraster, die Aussprache und schließlich das halbwegs gesittete Gespräch - das hat wirklich alles rundum perfekt gepasst, floss wunderbar dahin, einfach super!
Lisannas kleiner Auftritt hat auch Spaß gemacht. Dass sie so unverhohlen zugibt, wie sie Gajeel findet, passt total zu ihr. Und Gajeels Antwort ist so... Gajeel XD

In der dritten Szene wurde dann auch sehr gut erklärt, was es mit Levys Ex auf sich hat. Ich frage mich ja echt, was Levy damals an dem Kerl gefunden hat, aber da hatte sie wahrscheinlich einfach die rosa Brille auf?^^'
Auf alle Fälle gibt Jace sich wirklich alle Mühe, so richtig als Ekelpaket zu präsentieren! Aber Levy bietet ihm Paroli. Das fand ich wirklich super und innerlich habe ich sie die ganze Zeit angefeuert, noch einen drauf zu setzen. Levy hat nun einmal echt Biss! :D

Dass Gajeel sich einmischt, wundert mich so gar nicht. Er hat eindeutig schon einen Soft Spot für Levy und die später noch folgende Erklärung seinerseits ist absolut plausibel. Viele trauen es ihm nicht so, aber er ist schon sehr aufmerksam, wenn es halt wirklich um Menschen geht, die ihm wichtig sind!
Jaces Reaktion auf Gajeel fand ich super. Der war völlig geschockt. Geschieht ihm recht! XD
(Dass Gajeel sich so an Levy abstützt, fand ich mega witzig XD)

Das Ende der dritten Szene war dann auch eine gute Überleitung zur vierten Szene, in der es im Grunde nur noch darum ging, Nägel mit Köpfen zu machen, nachdem ja schon spätestens in der dritten Szene vollkommen klar war, dass Gajeel sich genauso sehr zu Levy hingezogen fühlt wie umgekehrt.

Es war dann doch sehr niedlich, dass Gajeel nicht gleich mit der Sprache rausrücken konnte. Und dann wird der Arme auch noch von Levy geärgert. Fies, Levy, fies! XDDDD (Hätte ich auch so gemacht XD)
Auch das mit dem "Gajeelisch" fand ich sehr lustig XD

Du merkst, ich hatte viel Spaß beim Lesen dieses OS. Die Entwicklung war perfekt so und es war alles einfach rundum stimmig und sehr atmosphärisch. Auch die Hintergründe hast du sehr schön in Szene gesetzt. Ich muss ja echt sagen, dass ich mich jetzt noch viel mehr auf den Lavia-OS freue, weil ich das Fairy Tail einfach super urig fand :D
Aber erst einmal freue ich mich auf den Cobrana-OS! *~*

Bis dann!


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