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All the tings I lost on you...

tell me, are they lost on you?
von

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~All the things i’ve lost on you~
 

Juni
 

“Warum ausgerechnet jetzt”, fragte Viktor Krum verständnislos.

Die hochgewachsene schlanke Frau, welche ihm gegenüber stand zog eine Augenbraue hoch. “Weil es sicher ist. Es ist jetzt lange genug her, seit Igor Karkaroff, tot aufgefunden wurde und mit der Umstrukturierung der Schule begonnen wurde. Die Pfeiler auf denen diese Struktur aufbaut sind stabil.”

“Ja, schon”, entgegnete Krum: “aber es handelt sich doch nur um ein halbes Jahr, warum kann sie dieses nicht noch in Amerika verbringen?”

“Mr. Krum, ich habe sie sehr schätzen gelernt, als neuer Lehrer in Flugunterricht und Quidditch, aber ich bin hier immer noch die Direktorin und ich weiß, was ich tue, außerdem hat sie es selbst entschieden!” Diese Worte klangen endgültig.

Viktor spürte, dass es sinnlos war weiter zu diskutieren. “Ja Direktorin Wolkow.” Er hielt ihrem Blick stand, ihre eisblauen Augen sahen hart aus, doch er wusste, dass sich hinter ihnen eine gute, mitfühlende Seele verbarg.

Auch wenn sie sich nicht immer einig waren, so wusste Krum sie sehr zu schätzen, immerhin hatte sie Durmstrang zu dem gemacht, welches es jetzt war. Sicher, viele sind nach dem sturz Voldemorts gegangen, auch wurden ebenso viele weggeschickt, nur ein paar Anhänger der dunklen Magie waren geblieben, wenn auch unter Vorbehalt. Doch Feodora Wolkow war sich sicher die paar Schüler, welche noch zweifel an dem neuen System hatten auch noch zu überzeugen.

Viktor Krum hatte angeboten, ihr zu helfen und wenn er nicht gerade ein großes Turnier hatte, half er als Lehrer aus. An seiner Wesensänderung war unter anderem eine gewisse Hermione Granger schuld, denn er hatte sie nie vergessen.

Er wandte sich um und ging wortlos den Gang hinunter richtung Flugplatz. Der Blick der Direktorin verfinsterte sich, als sie ihm nachsah, auch sie kannte das Risiko, welches sie sich an die Schule holen würde, doch jetzt noch etwas an der Entscheidung zu ändern,

würde sie nicht in ihrer Position bestärken.
 

Juli
 

Dort lag sie nun die mächtige steinerne Schule, eingebettet zwischen den Bergen, als wäre sie einer von ihnen.

Die junge Frau mit den langen hellblonden Haaren sah zu dem Gemäuer hinauf und dachte sich, die Schule größer in Erinnerung zu haben.

Der gepflasterte Weg schlängelte sich kontinuierlich nach oben, hindurch durch einen steinernen Torbogen und endete auf einem kleinen Innenhof.

Auf dem Gelände angekommen, schaute sie sich erst einmal um. Optisch hatte sich nicht viel verändert, es sah immer noch düster aus, eine mischung aus Schloss und Burg.

Gedrungen saßen die Türme dicht an dicht beieinander und ragen bedrohlich in den wolkenverhangenen Himmel.

Es war Juli und vergleichsweise warm, dennoch war es hier auch im Sommer kälter als anderswo.

Drinnen schlug ihr ein modrig, feuchter Geruch entgegen, sie zog die Nase hoch, daran würde sie sich erst wieder gewöhnen müssen. Zielstrebig ging sie auf das Büro der Direktorin zu und klopfte an die massive Eichenholztüre.

“Herein”, kam es von der anderen Seite.

Die Türe wurde geöffnet und die Frau schlüpfte hindurch.

“Ah, schön, dass sie da sind”, Feodora stand auf und reichte ihr die Hand, mit einer Handbewegung wies sie der Frau an sich zu setzen.

“Gleich zu Beginn, sie verstehen doch, dass wir hier noch etwas vorsichtig sein müssen, also behalten sie ihren derzeitigen Namen, Miss Valeska Hill.”

“Einverstanden”, nickte Valeska.

“Hier sind ihre Bücher, ihr Stundenplan und ihre Schuluniform. Ich hoffe sie passt ihnen, bis jetzt gibt es hier nur eine Mädchenklasse…”

Valeska stand auf und nahm die Kisten in denen ihre Sachen lagen. Die Schulleiterin erkundigte sich ob sie noch wisse wo die Schlafsäle sein.

“Es ist zwar lange her...aber ich denke schon.” Damit verabschiedete sich die neue Schülerin und verließ das Büro.

Nun also war sie wieder hier.
 

Nervös zupfte Valeska an ihrer Durmstrang Uniform herum. Im Grunde sah sie genauso aus wie die der Jungs. Rotes Uniform ähnliches Oberteil, dunkelbraune Hose mit schwarzen Lederstiefeln, dazu einen braunen am Kragen mit Pelz besetzten Mantel, mit dem Unterschied, dass alles etwas taillierter geschnitten war.

Laut ihrem Unterrichtsplan hatte sie jetzt Zaubereigeschichte. Zaghaft klopfte sie an die Türe, öffnete diese und trat ein. In der Klasse wurde es still. Es war eine reine Mädchenklasse, nicht das vorher nicht auch schon Mädchen auf die Schule hätten gehen dürfen, aber Durmstrang war nicht besonders attraktiv, für alle Frauen. Nach dieser ganzen Voldemort Sache, hatte Feodora Wolkow die Stellvertreterin von Karkaroff das Zepter an sich gerissen und alles auf den Kopf gestellt. Es waren deutlich mehr Lehrerinnen eingestellt worden, eine Mädchenklasse wurde ins Leben gerufen und das Fach Dunkle Magie vom Lehrplan gestrichen. Das Ansehen der Schule im Auge der anderen Akademien war beachtlich gestiegen und der Andrang auf Durmstrang war ungebrochen nur, dass jetzt Hexen und Zauberer aus allen Schichten der Bevölkerung kamen, es gab Reinblüter und Halbblüter, Mädchen wie Jungen, reiche und weniger reiche. Alle bekamen eine Chance.

“Ah, du musst die Neue sein.” Der Lehrer winkte Valeska zu sich. “Dann stell dich mal vor.”

Die Angesprochene trat vor die Klasse. “Meine Name ist Valeska Hill und ich werde hier meinen Abschluss machen…”

“Gut, Miss Hill, setzten sie sich bitte auf den freien, Platz.”

“Hallo, ich bin Feenja, aber alle nennen mich Fee”, es zeigte sich ein Lächeln auf ihrem schmalen Gesicht. Fee sah so aus, wie sie hieß: klein, zierlich, mit großen blauen Augen und einem Lächeln das man einfach erwidern musste.
 

August
 

“Hey Val, was hast du jetzt für einen Zusatzunterricht”, wollte Fee von ihrer Freundin wissen.

“Hm…” Valeska studierte ihren Stundenplan. “Runenmagie, danach magische Geschöpfe und dann Alchemie…”

“Du lieber Himmel, ich habe nie verstanden, warum du so viele Wahlfächer genommen hast”, stöhnte Fee.

Valeska zuckte mit den Schultern. “Weil es mir Spaß macht.”

“Na gut, dann sehen wir uns um sechs beim Essen.” Fee hob zum Abschied die Hand und verschwand in die entgegengesetzte Richtung.

Gedankenverloren schlenderte Valeska über den Innenhof. Fast war es schon so, als wäre sie nie weg gewesen, aber nur Fast. Auf Durmstrang gab es andere Fächer und auch keine Einteilung in verschiedene Häuser, wie auf Ilvermorny. Sie vermisste das Donnervogel Haus, das Haus der Abenteurer. Aber genau deswegen war sie ja gegangen, dem Abenteuer wegen.

Fee hatte es ihr leicht gemacht sich mit ihr an zu freunden und Valeska war ihr dankbar dafür, sie selbst war nicht gerade der offenste Typ Mensch. Doch in ihr hatte sie eine wirklich gute Freundin gefunden und auch Fees Freund Dimitri war nett zu ihr. Was man nicht von allen Jungs behaupten konnte. Sie waren es nicht gewohnt, dass nun auch wieder Mädchen auf “ihrer” Schule waren. Sogar die Lehrer taten sich mit diesem Umstand schwer.

Die letzten Unterrichtsstunden vergingen wie im flug. Pünktlich um sechs Uhr traf sie Fee in der Halle wieder in der es Essen gab. Es war ein großer Raum mit vielen kleinen runden Tischen. Fee und ihr Freund Dimitri saßen an ihrem Stammplatz.

“Na, Streberin, endlich aus?”

“Ich freu mich auch dich zu sehen, Fee.” Valeska lächelte.

“Morgen, die erste Stunde haben wir Quidditch. Freust du dich schon”, Fees Stimme klang neckisch. Sie wusste genau, dass sich ihre Freundin nicht freute. Valeska hasste Quidditch und das zurecht, sie war absolut Talentfrei auf dem Besen.

“In Ilvermorny hat es das nicht gegeben, wenn man kein Quidditch konnte musste man es auch nicht spielen. Aber hier muss es ja Sport geben...als ausgleich.”

“Versprich mir, dass du dich wenigstens nicht mehr mit der Lehrerin anlegen wirst…”, flehte Fee etwas zu theatralisch.

“Ach komm lass sie doch”, meinte Dimitri: “das sorgt wenigstens für lustigen Gesprächsstoff.”

“Ach lasst mich doch in Ruhe!” Valeska tat beleidigt.

“Bis jetzt hast du noch jede Stunde überlebt”, meinte ihre Freundin aufmuntern.

“Aber wie”, jammerte sie.
 

Es war die erste Stunde am Tag und Valeska hasste es, schlechter konnte man nicht in einen Tag starten. Acht Uhr morgens und alle Mädchen standen im Kreis um eine kleine blondhaarige Lehrerin mit Pferdeschwanz. Sie war noch jung und ehrgeizig, was man von Valeska nicht behaupten konnte, zumindest was den Ehrgeiz anging.

“So, wie immer!” Schallte ihr schrilles Stimmchen durch den morgendlichen Bodennebel. Val hätte es nicht gewundert, wenn dieser sich nach der Aufforderung verdünnisiert hätte.

“Bildet zwei Mannschaften und auf gehts! Und damit Miss Hill nicht wieder bis zum Schluss über bleibt, ist sie Kapitän und darf wählen!”

Ein lautes Aufstöhnen ging durch die Klasse.

“Sehen sie es als Anspron, Miss Hill”, schrillte die Lehrerin.

“Ja, Frau Haukka.”

Nachdem sechs Jäger, zwei Hüter, vier Treiber und zwei Sucher auf ihren Besen befanden, warf die Lehrerin den hellroten Quaffel nach oben.

Valeska war wie immer Hüterin, das war die Position an der sie sich am wenigsten bewegen musste und das war gut so. Sie war nicht geschickt genug um die Klatscher von anderen Mitspielern fern zu halten, geschweige denn den Schnatz zu fangen. So musste sie im besten Fall vor den drei Ringen, die am Ende langer Stangen angebracht waren, hin und her fliegen.

Die unbeholfene Hüterin ließ ihren Blick über das Spielfeld schweifen, es war so groß wie jedes andere Quidditchfeld auch, nur bestand es nur aus den drei Ringen auf jeder Seite, es gab keine Tribüne oder Logen, die wurden nur herbeigezaubert, wenn es Turniere gab.

Ein Schrei riss Valeska aus ihren Gedanken, vor Schreck riss sie hart an dem Stil ihres Besens, welcher daraufhin hart nach rechts zog, genau in die Flugbahn eines Klatschers. Sie hörte noch mehr Schreie, dann wurde es schwarz.
 

Valeska blinzelte, über ihr war eine große runde Lampe und ihr eine weiche Matratz. Die Krankenstation, schlussfolgerte ihr Gehirn. So langsam fügte sich das Geschehene wieder zusammen. Ihr Schädel dröhnte.

“Na das war mal eine kurze erste Stunde”, sagte eine Stimme neben ihr. “Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.”

“Fee…”, flüsterte Valeska.

“Also ich wusste ja, dass du keine Lust auf Quidditch hast...aber das es so schlimm ist…”

“Ach Quatsch, was kann ich denn dafür, wenn die Treiber nicht aufpassen…”, brummte die Verletzte.

“Ich muss dann auch los, die Krankenschwester hat gemeint ich darf bleiben, bis du aufwachst, jetzt muss ich zurück zum Unterricht, wir sehen uns später.”

Nach dem Fee sich verabschiedet hatte, wurde es still. Valeska legte den Arm über ihre Augen, damit es dunkel wurde.

Warum war sie nochmal hierher zurückgekehrt?
 

September
 

“Er kommt wieder zurück, die Quidditch Season ist vorbei”, jubilierte Fee. “Ist das nicht toll? Ich meine er wird wieder unterrichten!”

Valeska verdrehte die Augen und fragte: “na komm schon raus mit der Sprache, wer kommt zurück?”

“Na Viktor Krum!” ihre Freundin schlug freudig die Hände zusammen, dass das Klatschen in dem schmalen steinernen Korridor widerhallte. Sie waren auf dem Weg zum Verwandlungsunterricht.

Valeska umklammerte ihre Bücher noch fester. “Du meinst DER Viktor Krum, der der so aufgeblasen und hochnäsig ist?” Sie stöhnte, er würde wahrscheinlich noch ehrgeiziger sein als diese Haukka.

“Er ist der beste Quidditchspieler aller Zeiten”, konterte ihre Begleitern.

“Er fliegt auf dem Besen wie ein aufgeblasener Pfau”, knurrte Valeska.

“Und du fliegst wie ein totes Huhn”, stellte Fee nüchtern fest.

Darauf konnte Val nicht mal etwas erwidern, denn irgendwo entsprach es ja doch der Wahrheit.

Am nächsten Morgen erwachte sie mit Bauchschmerzen. Heute würde sie Viktor Krum begegnen dem besten Sucher den eine Nationalmannschaft haben konnte.

Nur langsam schälte sie sich aus ihrem warmen Bett. Es war angenehm als Mädchen ein Einzelzimmer zu haben, zu viel Nähe erdrückte sie nur.

Heute würde sie das Frühstück ausfallen lassen müssen, ihr Magen fühlte sich nicht so an als würde er etwas bei sich behalten, außerdem hatte sie eh keinen appetit. Auch wenn sich diese Torheit vielleicht später rächen würde.

Lustlos schlurfte sie die Gänge entlang, richtung Ausgang. Es war kalt und so neblig, dass sie nicht einmal den Quaffel vor ihrer Nase sehen würde.

Den Weg zum Spielfeld legte sie wie in trance zurück, leise, dann immer lauter drang aufgeregtes Gekicher an ihr Ohr. Offenbar hatten sich ihre Mitschülerinnen schon früh versammelt um jeweils als erste einen Blick auf ihn zu erhaschen. Valeska konnte das nicht nachvollziehen, Krum war ihr unsympathisch und Quidditch hasste sie.

Mürrisch stellte sie sich an den Rand der aufgeregten Hühnerschar und dann kam er wie ein Geist aus dem Nebel, groß, breit, muskulös und leicht furchteinflößend.

Er trug sein rotes Quidditch Trikot und hielt einen Besen in der Hand. Die Klasse wurde augenblicklich Still.

Valeska kam nicht umhin ihn zu mustern, seine Haare waren dunkelbraun, sie waren im Nacken kurz rasiert, seinen Pony hatte er leicht hochgegelt und sein dreitagebart ging von den Schläfen bis zum Kinn und umschloss seine Lippen. Seine wachen braunen Augen schauten offen in die Runde.

“Gut, stellt euch in Gruppen auf, nach der Position auf der ihr für gewöhnlich spielt”, forderte er auf. Seine Stimme war tief und warm.

Ohne Gegenfrage, teilte sich die Klasse in vier Gruppen auf. Sein Blick schweifte über die einzelnen Gruppen und blieb schließlich an Valeska hängen. Diese bekam ein ungutes Gefühl, warum schaute er sie länger an als die Anderen, konnte man an ihrer Nasenspitze sehen, dass sie eine so schlechte Spielerin war?”

Unsinn, dachte sie sich, sie würde sich das nur einbilden.

“Das erste Spiel, wie gehabt, auf der euch bekannten Position, danach tauschen wir durch!”

Valeska zuckte zusammen, hatte er gesagt sie solle auf einer anderen Position spielen? Unmöglich, sie würde sich weigern, egal ob sie dafür bestraft werden würde oder nicht. Die üblichen Leute durften wählen und wie üblich blieb Valeska bis zum Schluss übrig. Eine musste ja die Letzte sein, würde sich Krum denken, doch Val wusste es besser.
 

Nachdem er den Quaffel in die Luft geworfen hatte, sah er den Mädchen bei dem Spiel zu. Doch sein Blick blieb immer wieder an der Spielerin mit den langen hellblonden Haaren hängen, welche ihr als geflochtener Zopf bis zum Hintern reichten. Die Direktorin hatte also Wort gehalten und sie auf die Schule zurück geholt und womöglich wusste Valeska Hill wie sie hier genannt wurde nicht, das sie sich womöglich in Gefahr befand. Er würde mit ihr Reden müssen, es war nicht fair sie im Dunkeln zu lassen.

Nach einer halben Stunde pfiff er das Spiel ab. Er teilte die Mädchen neu ein und ließ sie wieder Spielen. Valeska, viel ihm auf, war sehr schlecht, um nicht zu sagen unterirdisch. Es war zu viel für sie sich auf dem Besen zu halten, den Schläger nicht zu verlieren und einen Klatscher ab zu wehren.

Nach einer weiteren halben Stunden, pfiff er erneut ab. Alle wunderten sich, dass Valeska es geschafft hatte nicht hinunter zu fallen.

“Ihr dürft gehen. Außer sie Miss Hill.”

Neidische Blicke streiften sie, als sich das Grüppchen entfernte, welches mit jedem Meter das es sich entfernte lauter wurde. Gekicher und Gegacker.

Valeska stand vor ihm und blickte ihn aus grauen Augen vorwurfsvoll an. Als wolle sie ihm die Schuld für ihr schlechtes Spiel geben.

“Ich muss mit dir reden.” So, dachte sich Valeska, sind wir jetzt schon per du?

“Du wirst Nachhilfestunden benötigen, wenn du in Quidditch nicht durchfallen willst.” Na immerhin kam er gleich auf den Punkt.

Valeska hatte es bis dahin verdrängt, dass Quidditch ein ganz normales Fach war, in dem ebenso wie in allen anderen Fächern eine Abschlussprüfung anstand.

“Schau nicht so zerknirscht, ich will dir doch nur helfen.”

“Warum sollten sie das tun?”

“Naja, denk doch mal nach, wenn eine Schülerin in Quidditch durchfallen würde die bei einem der Weltbesten Sucher trainiert hat, was würde das für ein Licht auf mich werfen?”

Arroganter Idiot...zischte Val in ihren Gedanken.

“Ab sofort jeden Freitag nach dem regulären Unterricht.”

“Aber da habe ich Alchemie.” ‘Und Valeska liebte Alchemie.

“Das ist mir egal, du wirst nicht durchfallen! Also am Freitag.” Dieser Ton duldete keine Widerrede.
 

Valeska fügte sich widerwillig in ihr Schicksal und klagte am Abend beim Essen ihren Freunden ihr Leid. Fee konnte ihr nicht begreiflich machen, was für ein Glück sie doch habe.
 

Der Freitag rückte unaufhaltsam näher und näher, bis es dann soweit war. Sie stellte sich auf das Schlimmste ein.

Sie hatte die Arme verschränkt und wartete auf dem Spielfeld auf ihren Lehrer. Es war wie so oft bewölkt und kalt. Aber Val mochte kalte, frische Luft.

Als Krum in Sicht kam, straffe sie ihre Schultern, nur keine Schwäche zeigen.

Viktor Krum lächelte. “Bereit”, wollte er wissen.

“Nein”, fauchte Val.

Viktor überhörte dieses Nein und fuhr fort. “Also wir fangen mit dem unbeweglichen Quaffel an, wagen uns dann an die Klatscher und zum Schluss wirst du lernen einen Schnatz zu fangen.”

Schöner Plan, dachte sich Valeska, nur dumm, er würde nicht aufgehen.

Viktor stieg auf seinen Besen und seine Schülerin tat es ihm gleich. Eine Stunde lang verbrachten sie damit sich den Quaffel zu zu werfen. Sollte es für ihn langweilig sein so ließ er sich zumindest nichts anmerken, für Val hingegen war es anstrengend genug.

Und so wiederholte sich diese Prozedur Freitag für Freitag, das Getuschel hinter ihrem Rücken wurde immer Lauter, doch Val versuchte es zu ignorieren, zum Glück hatte sie noch Fee und Dimitri, mit ihnen konnte sie über alles reden.
 

Als sie an einem ausnahmsweise schönen Freitag, das Quidditchfeld betrat, konnte sie gleich fühlen, dass etwas anders war als sonst. Der Himmel mochte strahlen, doch Krums Miene war umso finsterer. Auch er hatte mitbekommen, wie sich das Gerede vermehrt hatte, nur er wusste, im Gegensatz zu Val woran es lag. Nich so wie sie vermutete an den Nachhilfestunden die sie bei ihm hatte.

Er hatte nur noch nicht die Quelle der Gerüchte ausmachen können, welche ja eigentlich keine Gerüchte waren, da es Stimmte.

Viktor wusste nicht wo er anfangen sollte also ging er gleich in die Offensive. “Guten Morgen Valeska Vulchanova…”

Bei dem Klang ihres echten Namens zuckte sie zusammen, die Direktorin hatte ihr doch zugesichert, niemand außer ihr würde bescheid wissen.

Sie kniff die Augen zusammen und sah Krum erwartungsvoll an. Was hatte er vor? Die Stimmung zwischen ihnen war nun merklich angespannt, plötzlich waren alle Geräusche in der Umgebung wie verschluckt, es war totenstill.

“Ich will dich nur warnen...die Leute reden schon, jemand muss herausgefunden haben wer du bist…”

“Na und, es ist doch egal, welchen Namen ich habe...es ist nur ein Name”, entgegnete Valeska vorsichtig.

“Schon, aber ein gefährlicher Name, ein Name mit Geschichte. Er könnte benutzt werden, du könntest benutzt werden, als Aushängeschild einer Art...sagen wir Reunion…”, sagte Krum langsam.

“Niemand wird mich zu einer Marionette machen!”

“Am Ende wirst du zu einer ohne es zu merken”, warnte Viktor. “Sollten gewisse Schüler mit einer gewissen Gesinnung, herausfinden wer du bist, könnten sie dich auch als Druckmittel verwenden. Der alten Zeiten wegen…”

“Das ist doch alles Schwachsinn! Der Name ist alt und bedeutungslos!” Damit war das Thema für Valeska abgeschlossen, sie drehte sich um und rannte über die Wiese hinüber zur Schule. Ja, es war eine Flucht, eine Flucht vor Krum und davor was er gesagt hatte. Vulchanova, dieser Name stand für alles was diese Schule einst ausgemacht hatte, Dunkle Magie, Todesser und Macht. Entweder sie wollten sie, mit ihr die alten Zeiten, wie Viktor es genannt hatte, wieder aufleben lassen, oder sie würden sie Entführen und Durmstrang mit Gewalt dazu zwingen alles wieder rückgängig zu machen. Aber das war so unwirklich, welchen Wert sollte sie schon haben.
 

Für Valeska schienen die Monate nur noch aus Freitagen zu bestehen. Die Zeit verging wie im flug und schon war wieder Quidditch Tag.

Gut, das der Monat bald vorüber war, dachte sie sich. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut, wieder nach Durmstrang zu kommen, dass sie nicht erwartet hätte sich wieder nach Illvermorny zu sehen. Valeska wusste, sie machte es sich schwerer als es war. Sie hatte Freunde gefunden, im Unterricht war sie gut und mit zuversicht sah sie den Abschlussprüfungen entgegen. Und dieser Zusatzunterricht bei Krum, war ja nur einmal im Monat. Dennoch lag sie nachts oft und lange wach und dachte zurück an Ilvermorny. Sie musste damit aufhören, sie versperrte sich selbst den Blick für die schönen Dinge vor ihrer Nase.

Die nächste Stunde jedenfalls hatte sie eh keine Gelegenheit, darüber nach zu denken, denn Viktor würde sie wieder voll fordern.

Wie immer war sie vor ihm da, sie genoss noch ein wenig die Ruhe vor dem Sturm. Wie so oft war es bewölkt, aber heute war etwas andres. Es roch nach Schnee.

“Hey Valeska, schön, dass du schon da bist.”

Und vorbei war es mit der Ruhe. “Hallo Viktor”, grüßte Valeska. Trotz ihres fast Streits war er nett wie eh und jeh. Es war, als wäre nichts gewesen. Doch für sie war da sehr wohl etwas gewesen, was auch erklärte, warum sie heute noch distanzierter zu ihm war als sonst.

Krum wusste, dass etwas mit ihr nicht stimmte und ahnte auch, woran das lag. Er kannte sie zwar erst einen Montant, hatte aber das Gefühl sie schon sein Leben lang zu kennen. Ihr Lachen war ihm vertraut, ihre aufgeschlossenen grauen Augen, die Art, wie sie sich bewegte, einfach alles. Da war dieses Gefühl, welches sie bei ihm auslöste und dessen Bedeutung er leugnete.

“Hey, wollen wir jetzt anfangen, oder was ist los?”

“Klar”, Viktor stieg auf seinen Besen. “Heute wollen wir mal einen Schritt weiter gehen und es mit dem Klatscher probieren. Nimm dir einen Schläger und versuche den Ball von dir und bitte auch von mir fern zu halten.”

“Ich tu mein bestes”, zischte Valeska.

Viktor Krum ließ den zappelnden Klatscher frei, der daraufhin sofort dafonzischte. Valeska hatte Mühe den in schnellen zick zack Linien fliegenden Ball im Auge zu behalten. Zur Sicherheit hatte Viktor ebenfalls einen Abwehrschläger in der Hand. Auch wenn er gerne wollte, er konnte ihr noch nicht so recht trauen, oder vielmehr ihren Fähigkeiten im Quidditch. Sie schaffte es tatsächlich, dem Ball ein paar mal aus zu weichen, doch es wirkte unkoordiniert.

“Versuch mal den Schläger zu benutzen”, forderte er auf.

Valeska brummte etwas unverständliches und hob den Schläger. Urplötzlich tauchte der Klatscher hinter Krum auf und schoss auf seinen Hinterkopf zu. “Viktor, pass auf”, schrie Valeska. Dieser drehte sich blitzschnell um und wehrte den aggressiven Ball mit dem kurzen Holzpaddel ab als wäre es das einfachste der Welt. Der Klatscher flog zurück, erstarrte in der Luft, änderte seine Flugbahn und nahm Kurs auf Valeska. Diese duckte sich unter ihm hindurch, musste aber feststellen, dass der Ball noch nicht aufgegeben hatte, wieder blieb er ruckartig stehen um einen erneuten Angriff zu starten. Instinktiv riss Val ihr Paddel hoch, gab dem Ungetüm die volle breitseite, so dass der Ball, mit voller Wucht auf die Erde knallte, in der er ein beachtliches Loch hinterließ.

Viktor nickte anerkennend. “Ich denke, es ist genug für heute.” Er flog zu dem Klatscher, welcher sich bereits wieder aus seinem Erdloch befreit hatte, packte ihn in eine Kiste, die er sofort verschloss.

Beide landeten sie wieder auf dem Rasen. Krum sah zu Valeska hinüber. “Hat sich da heute jemand Sorgen um mich gemacht”, neckte er.

“Nein”, fauchte Val.

“Ach komm schon, ein klitzekleines bisschen vielleicht?” Er deutete mit Daumen und Zeigefinger eine kleine Menge an.

Valeska’s Miene wurde ernst. Also hatte er sich doch nicht getäuscht, er konnte es in ihren Augen sehen.

“Ich hab mich nur erschrocken…”, sagte sie und ergänzte noch: “natürlich will ich nicht, dass dir ein Klatscher den Schädel zerschmettert.”

“Dann ist ja gut”, lächelte Krum.
 

Oktober
 

“Jetzt bleiben sie doch mal stehen, sie machen mich ganz nervös.” Feodora Wolkow tippte mit ihren Fingerspitzen an die Stirn und seufzte.

“Ich mache sie nervös?! Dafür sind sie schön selbst verantwortlich”, knurrte Viktor Krum, welcher sich gerade im Büro der Direktorin befand.

“Sie sehen und hören Gespenster”, versicherte sie.

“Ihre Pfeiler, mögen vielleicht stabil sein, doch das was auf den Pfeilern steht ist es nicht!” Er benutzte absichtlich ihre Wortwahl. “Wir waren zu voreilig!”

“Nein”, donnerte Feodora. “Wir behalten sie hier, ich werde beweisen, dass sich diese Schule geändert hat! Das ich es geschafft habe!”

“Aber zu welchem Preis! Sie können nichts erzwingen! Die Unruhe zwischen den Schülergruppen wird immer größer!” Jetzt war auch Viktor lauter geworden. “Und Valeska wird das zünglein an der Waage sein!”

“Machen sie, sie nicht wichtiger als sie ist”, fauchte Wolkow.

“Sie ist wichtig”, murmelte Krum.

“Wenn sie, schon so angst haben, dass etwas passieren könnte, dann nur zu, bitte, ich beauftrage sie damit, das alles hier unter Kontrolle zu halten.”

Sollte das nicht ihre Aufgabe sein, dachte Krum, doch er sagte nichts, nickte nur und verließ das Büro.

Wutentbrannt stürmte Viktor Richtung Flugplatz, auf dem Weg dorthin verrauchte diese allerdings. Die Aussicht Valeska zu sehen zauberte sogar ein Lächeln auf sein Gesicht. In dem einen Monat hatte sie sich wirklich verbessert, zwar redeten sie nicht viel miteinander, doch das war auch nicht nötig.

Auf dem Spielfeld angekommen, schaute er sich besorgt um, Valeska war nicht da, auch wenn sie nicht immer motiviert war, so war sie doch immer zum Unterricht erschienen.
 

“Lass mich los!” Valeska strampelte und trat um sich, doch es nützte nichts, die Hände welche sie von hinten gepackt hatten ließen nicht locker.

“Ganz ruhig, Süße”, sagte eine Stimme hinter ihr. “Du tust uns nichts, wir tun dir nichts.”

Valeska drehte den Kopf, aus den Augenwinkel erkannte sie schwarze aalglatte nach hinten gegelte Haare. Rasputin, schoss es ihr durch den Kopf, er war der Anführer, jener Gruppe welche nur unter Vorbehalt hier war. Auf der Schule waren sie zehn Mann, doch wie viele Verbündete sie noch außerhalb der Schulmauern hatte wusste keiner. Es war allgemein bekannt, dass sie sich die “alten Zeiten” zurück wünschten. Aber bis jetzt hatten sie ihre Füße still gehalten. Sie wurde links und rechts untergehakt. “So wir machen jetzt einen kleinen Ausflug”, sagte die unheilvolle verkündete er. Grob wurde sie richtung Kellertreppe gestoßen, dort unten war es finster, feucht und es roch nach Schimmel. Seit der “Revolution” waren die Kellerräume nicht mehr benutzt worden. Sie waren quasi in vergessenheit geraten, ein perfektes Versteck. Valeska wurde durch eine Türe geführt und in einen von Kerzenlicht erhellten Raum gestoßen. Alle Versammelten hatten keine Schuluniform an sondern schwarze Todesser Mäntel, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Valeska bekam es mit der Angst zu tun, ihre Hände schwitzten und es bildet sich ein Kloß in ihrem Hals an dem sie meinte zu ersticken.

“Es ist ganz einfach…”, Rasputin umrundete sie: “entweder du bist für uns Vulchanova oder gegen uns. Mit dir werden uns die Leute schneller folgen, dein Name, der Name einer Nachfahrin der Gründerin von Durmstrang, wird sie davon überzeugen, dass wir das Richtige tun!”

Valeska wollte etwas sagen doch ihre Kehle war zugeschnürt und so schüttelte sie nur zaghaft den Kopf.

Rasputin rümpfte über diese Geste nur die Nase. “Weißt du, wir waren nicht untätig, wir waren sehr oft hier unten, willst du auch wissen warum?” Er beantwortete die Frage ohne auf ihr Warum zu warten. “Weil wir gelernt haben, oh ja wir waren fleißig, haben uns die Dunkle Magie selbst beigebracht, jetzt da sie an dieser verweichlichten Schule nicht mehr gelehrt wird. Also, was ist?” Der Todesser Rasputin fasste mit zwei Fingern ihr Kinn und hob es an. Valeska konnte durch den Ärmel ihren Zauberstab in der Innenseite ihres Mantels ertasten, doch selbst wenn sie ihn unbemerkt ziehen konnte, war sie ihnen ausgeliefert.

“Sie werden mich vermissen und mich suchen”, presste Valeska hervor.

“Widerspenstig...sollen sie dich doch suchen, gegen uns hat keiner eine Chance. Wir kennen Zauber einer ganz anderen Art, gefährlicher…” Rasputin grinste. “Außerdem, brauchen sie uns nicht suchen, wir gehen in die Offensive. Wir sind bereit, die nicht!”

Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. “Deine Bedenkzeit ist eh um. Fesselt sie. Morgen ist unser großer Tag. Wir behalten sie hier.”
 

Unterdessen hatte Viktor Krum in fast jedem Klassenzimmer gesucht, bis er schließlich auf Fee und ihren Freund Dimitri gestoßen war.

“Habt ihr Valeska gesehen”, wollte er von ihrer besten Freundin wissen.

Fee kicherte, er nannte sie beim Vornamen. “Nein tut mir leid, wahrscheinlich hat sie eines ihrer vielen Wahlfächer oder hat sich mal wieder in ihrem Zimmer eingeschlossen.” Es klang nicht so als würde sie sich Sorgen machen. Viktor war ein wenig erleichtert, vielleicht hatte sie ja recht, morgen würde sie bestimmt wieder auftauchen.

“Sagt ihr bitte, dass ich sie suche, wenn ihr sie seht”, bat Krum.

“Sicher doch”, entgegnete Fee, hackte sich bei ihrem Freund an und schlenderte davon.

“Ich hab dir doch gesagt, zwischen den beiden läuft was”, grinste sie Dimitri an.

“Sie ist eine Schülerin und er ein Lehrer…”, gab dieser zu bedenken.

“Na und, sie ist zwanzig also alt genug...und er ist jung genug, außerdem sind wir hier auf Durmstrang und nicht bei den Magiefreien.”

“Ich denke trotzdem nicht, das sie was haben…”, meinte Dimitri.

Seine Freundin lächelte und wuschelte ihm durch seine braunen Haare, die er einer zu einer Igelfrisur hochgegelt hatte. “Hey, meine Frisur…!”

Doch Fee meinte nur, sie wisse schon wovon sie redete und das sie recht hatte.
 

Valeska hatte jegliches Zeitgefühl verloren, in dem Raum wo sie saß waren die Kerzen längst erloschen und nun war es stockfinster. Die Türe war magisch verriegelt worden, abgesehen davon, hatten sie ihr den Zauberstab abgenommen. Die Dunkelheit und die Stille drückten ihr auf das Gemüt. Val saß in einer Ecke und ihre Gedanken drehten sich eigentlich nur im Kreis und kamen immer wieder zu dem Entschluss, dass etwas schreckliches passieren würde. Plötzlich tauchte vor ihrem geistigen Auge ein Gesicht auf, es war ein markantes Gesicht mit dunklem dreitagebart und dunklen warmen braunen Augen. “Viktor….”murmelte Valeska. Sie sah sein Lächeln vor sich, hörte seine aufmunternden Worte und fühlte seine anerkennende Hand auf ihrer Schulter. Sie sah ihn auf dem Besen, essen am Lehrertisch, an der Tafel...an ihrer Seite.

Ohne Vorwarnung wurde die Türe aufgerissen, diese schlug krachend gegen die Mauer. In dem plötzlichen Fackelschein musste sie blinzeln, Rasputin stand mit ausgebreiteten Armen im Raum. “Es ist soweit, meine Liebe! Dein großer Auftritt!”

Zwei Todesser packten sie und zerrten sie durch die verlassenen Gänge, alle Schüler und Lehrer befanden sich in ihren Klassenräumen.

Draußen auf dem kleinen Innenhof bezogen alle Anhänger Voldemorts Stellung, es waren deutlich mehr als zehn.

Rasputin richtete seinen Zauberstab auf seinen Hals. “Liebe Schüler und Lehrer es wäre mir eine Ehre wenn sie sich unten im Hof einfinden würden!” Seine Stimme schallte über das Gelände als würde er durch ein Megaphon sprechen.

Dunkle Wolken zogen sich über der Schule zusammen, es war gespenstisch.

Hektisch und aufgeregt plaudernd kamen Schüler und Lehrer auf den Hof, doch bei dem Anblick der in schwarze Roben gehüllten Todesser verstummten sie. Für einen Moment herrschte eisige Stille. Die Rektorin trat vor. “Was wollt ihr?”

“Was wir wollen…” Rasputin zerrte Valeska zu sich nach Vorne und hielt ihr seinen Zauberstab an die Schläfe. “Wir wollen die Schule!”

Auch Krum zückte augenblicklich seinen Zauberstab.

“An deiner Stelle würde ich das lassen, oder willst du, dass ihr etwas passiert”, drohte er.

Viktor ließ seinen Zauberstab sinken. Bei Valeskas flehenden Blick, begann sein Herz zu rasen. “Wenn ihr ihr auch noch ein Haar krümmt..!”

“Was dann wollen du und deine komische Kinderarmee uns aufhalten”, spottete der Todesser.

Feodora hatte ihren Zauberstab erhoben. “Wir lehnen das Angebot ab!” Ein grüner Blitz zuckte aus dem Sab hervor. Krum starrte sie entsetzt an mit dieser unüberlegten Aktion gefährdete sie Valeskas Leben. Jetzt hatten auch die anderen Todesser ihre Stäbe gezückt, augenblicklich war der Hof erfüllt von dem Leuchten der unterschiedlichsten Zauber. Die älteren Schüler standen ihren Lehrern zur Seite, wären die jüngeren nach hinten in die Schule in Sicherheit gebracht wurden. Als der Zauber ausgesprochen worden war hatte sie sich gerade rechtzeitig noch Geduckt, grimmig hatte sie festgestellt, dass die Schulleiterin auf sie gezielt hatte. Wo kein Druckmittel, da keine Forderungen.

Rasputin hatte das mitbekommen, er zog sie mit sich nach hinten. “Was ist nun, bist du doch auf unserer Seite?”

Entschlossen sah sie dem Todesser in die Augen, ein nicken genügte ihm. “Hier hast du deinen Zauberstab zurück, jetzt zeige, auf wessen Seite du bist.”

Auf Ilvermorny hatte man durchaus noch Verteidigung gegen die Dunklen Künste gehabt. Valeska kämpfte sich in die durch in die vorderste Reihe. Sie würde dieser Rektorin schon zeigen, dass sie nicht irgendeine Trophäe war, welche sie zur Bestätigung ihres Erfolges vorzeigen konnte. Es lief nicht immer alles nach Plan.

Es entbrannte ein ungleicher Kampf. Während von der Todesser Seite Cruciatus Flüche und Avadakedava auf die tapferen Schüler und Lehrer regnen ließen. Kamen von deren Seite nur Entwaffnungszauber und Fesselzauber. Nur Viktor Krum macht keine Gefangenen, er hatte noch die alte Schule genießen dürfen. Alles war unwirklich, der Lärm, die Toten auf dem Boden, als wäre das alles nicht Real. Doch das war es und es passierte hier und jetzt. Viktor wirbelte herum und richtete seinen Zauberstab auf den Angreifer, welcher sich gerade von hinten an ihn heranschleichen wollte. Geschockt ließ er den Zauberstab sinken. “Valeska...was machst du da…?”

“Du hast doch selbst mal gesagt, dass ich aus mir keine Marionette machen lassen soll und deswegen…”, sie drehte sich auf dem Absatz um und richtete ihren Zauberstab direkt auf Rasputin. Nur war dieser schneller. “So eine bist du also.” Er machte einen wink mit seinem Zauberstab, ein grüner Blitz schnellte hervor und traf Valeska. Erschrocken weiteten sich ihre Augen, dann brach sie zusammen.

“VALESKAAAA!” Viktors Schrei verhallte in ihren Ohren, jetzt war es Still.

Blind vor Wut und Trauer, tötete er nun gnadenlos. Langsam wendete sich das Blatt, die Schule hatte Unterstützung der Örtlichen Zauber Polizei bekommen, endlich waren sie in der Überzahl und konnten die Angreifer zurückzudrängen.

Es gab keine Gefangenen, nur Tote und Desertierende.

Viktor schaute zu dem wolkenverhangen Himmel hinauf, als es anfing zu schneien. Die weißen Flocken legten ein hauchdünnes Tuch über all diese Leichen. Er hatte sich neben Valeska auf die Knie gesetzt ihr Kopf ruhte in seinem Schoß. Stumm rannen ihm Tränen über die Wangen er fühlte sich so ohnmächtig.

Das Scharmützel war so schnell vorbei, wie es begonnen hatte, dafür war es umso heftiger ausgefallen.

Sachte strich er ihr über die blassen Wangen, bildete er sich das nur ein, oder wurde sie immer kälter.

“Valeska...bitte...ich wollte dir doch noch so viel sagen, bitte wach auch....”

Doch Valeska öffnete nicht die Augen, schlaff lag sie auf seinem Schoß, ihre Lippen sahen aus, als würden sie lächeln. Viktor legte seine Stirn an ihre, er weinte um das was er verloren hatte, um das was nicht mehr seinen würde, um das was er geliebt hatte.
 

Wie lange er so dagesessen hatte, wusste er nicht mehr, irgendwann hatte man ihn grob auf die Beine hochgezogen, er wusste, dass er sich noch gewehrt hatte, doch schließlich hatte er seinen Widerstand erschöpft aufgegeben und sich auf die Krankenstation führen lassen. Er hatte noch gesehen wie sie ein Tucher über sie gelegt hatten und auf einer Trage davon brachten.

Das alles müsste ein furchtbarer Alptraum sein, dachte er sich. Als er irgendwann wieder die Augen öffnete, musste er erst wieder seine Gedanken ordnen, versuchen zu akzeptieren, was passiert war. Er wollte aber nicht akzeptieren, er drehte sich wieder um und schloss die Augen, bis er wieder eingeschlafen war.
 

November
 

Das nächste Mal als er die Augen öffnete konnte er auf dem Wecker erkennen, dass es bereits November war. Er hatte sich geweigert, das Krankenzimmer zu verlassen, immer wenn er wach geworden war hatte er sich wieder umgedreht und die Augen geschlossen. Doch das hatte nichts an der Realität geändert, es war kein Alptraum gewesen.

Er sah wie die Direktoren den Raum betrat, so wie sie es fast jeden Tag zuvor auch getan hatte.

Gequält setzte er sich auf und rutschte zur Bettkante. Feodora blieb vor ihm stehen, mitfühlend sah sie auf ihn hinab.

“Wo ist sie”, fragte er matt.

“Wir haben sie auf dem Friedhof unten im Tal beerdigt...sie…” Doch weiter kam sie nicht. Viktor stand auf, er wankte, zog sich an, um das Krankenzimmer zu verlassen. Es fühlte sich alles taub an, als wäre die Welt ganz weit weg und er ganz alleine.

Später konnte er sich nicht mehr erinnern, wie er den Weg hinunter ins Tal geschafft hatte, doch nun stand er vor einem kleinen grauen Grabstein, wie in trance las er was darauf stand, doch sein Gehirn wollte die Buchstaben nicht so recht verarbeiten.

Immer und immer wieder las er was dort stand: Valeska Vulchanova. Viktor ging vor dem kleinen Grab auf die Knie. “Es tut mir so leid”, sagte er leise: “ich wollte dich doch nur beschützen, deswegen solltest du jeden Freitag zu mir kommen...ich konnte ja nicht ahnen…” Seine Stimme brach. Weiße Flocken fielen lautlos aus den Wolken und schwebten richtung Erde. Valeska hatte Schnee geliebt.
 

Schwere graue Wolken hingen am Himmel und es war an diesem Freitagnachmittag bitterkalt, dennoch hatten sie sich auf die Besen geschwungen um Quidditch zu üben.

“Du hast das letztes Mal schon ganz gut hinbekommen mit dem Klatscher”, lobte Viktor. “Heute wird es bestimmt noch besser.”

“Na wenn du meinst.” Valeska zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Viktor ließ den zappelnden Klatscher frei und tatsächlich schlug sie sich ganz wacker. Plötzlich begann es schneien, große Flocken, nahmen ihnen die Sicht. Jetzt konnte Valeska den Klatscher nur noch schwer ausmachen, es hatte für heute keinen Sinn mehr, wenn sie es nicht riskieren wollen, dass einer von ihnen im Krankenzimmer wieder aufwachte.

“Genug für heute”, rief Viktor durch das starke Schneegestöber. Profi wie er war flog er dem wilden Ball hinterher und fing ihn mit Leichtigkeit wieder ein, um ihn wieder in die Kiste zu sperren.

Er landete auf dem Rasen, wo sich schon eine dünne Schicht Schnee liegen geblieben war, neben ihm stieg Valeska vom Besen.

“Ist das nicht herrlich?” Sie strahlte über das ganze Gesicht. “Ich liebe Schnee!” Sie sah zum Himmel hinauf, ließ die Flocken auf ihre geröteten Wangen fallen, wo sie sofort schmolzen.

Unwillkürlich lächelte sie Viktor an und begann mit ihrem Besen durch den Schnee zu tanzen. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Das war zu süß.

Abrupt hielt sie inne. “Weißt du...du bist gar nicht so arrogant und überheblich wie dachte…”, gestand sie.

Viktor setzte ein schiefes Grinsen auf. “Ach wirklich? Und was hat dich veranlasst deine Meinung zu ändern?”

“Du”, sagte sie schlicht und fing wieder an im Kreis mit den Flocken um die Wette zu wirbeln.

Etwas überrumpelt sah er ihr dabei zu, gut dass sie nicht sehen konnte, wie sie ihn aus der Fassung gebracht hatte.
 

Kaum zu glauben, es war nur zwei Monate her, als sie das gesagt hatte. Er sah hinauf zu den Flocken, wie Valeska es gemacht hatte. Ja er mochte Schnee auch, doch geliebt hatte er nur sie.
 

Dezember
 

Die Abschlussprüfungen waren auf nächstes Jahr Frühjahr verschoben worden, der Weihnachtsball und die Jahresabschlussfeier fanden nicht statt.

Viktor saß alleine in der schwarz Dekorierten Halle, er wusste nichts mit sich an zu fangen, also war er einfach mal geblieben, bis alle Schüler die Möglichkeit hatten nach Hause zu fahren. Sie alle hatten genug durchgemacht. Nächstes Jahr konnten sie weitermachen.

“Hey, hey Viktor!”

Er sah auf und konnte Fee sehen, welche auf ihn zulief. Sie hielt ihm ein kleines braunes Buch hin. “Wir haben...gerade Val’s Zimmer ausgeräumt...und...das solltest du bekommen.” Er sah Fee fragend an, nahm aber das Buch. Darauf stand in goldenen Buchstaben: Tagebuch.

“Lies...lies dir einfach mal den letzten Eintrag durch, ja?” Fee verabschiedete sich, mit einem aufmunternden Lächeln.

Seine Hände zitterten ein wenig, als er das Buch aufschlug. Er blätterte durch bis zu ihrem Letzten Eintrag.
 

Seit einigen Tagen, habe ich das Gefühl, dass etwas schlimmes, sehr schlimmes passieren wird. Dabei gefällt es mir hier immer besser. Mittlerweile machen mir sogar die Quidditch Stunden bei Viktor spaß, ich darf mir das nur nicht anmerken lassen…

Er gibt sich soviel Mühe mit mir. Ich muss zugeben, dass ich ihn vollkommen falsch eingeschätzt habe. (Auch was das Aussehen angeht.) Ich mag es, wenn er lächelt, oder lacht, egal ob mit mir oder über mich. Es war eine gute Idee wieder zurück zu kommen, egal wie es endet. Ob ich Viktor sagen soll, dass ich in ihn verliebt bin???? Ich sollte es ihm nicht schwerer machen, als er es eh schon mit mir hat. Oder haben wird.

Egal, ich bin glücklich!
 

Tränen liefen ihm stumm über die Wangen, als Viktor das Tagebuch zu schlug. Er hatte sich also nicht getäuscht, sie hatte sich auch in ihn verliebt. Und jetzt war alles vorbei, bevor es angefangen hatte, er legte seinen Kopf in die Verschränkten Arme auf den Tisch. Aber sie war glücklich gewesen…
 

Mai Epilog
 

Wie so oft stand er vor dem kleinen Grabstein und starrte auf dessen Inschrift. Sie hatte sich bis heute nicht verändert.

Da hörte er von der Seite Schritte auf sich zukommen und wandte den Kopf in dessen Richtung. Es war eine schlanke junge Frau, mit auffällig grauen Haaren, welche im Widerspruch zu ihrem Alter standen. Sie blieb vor ihm stehen und musterte ihn von Kopf bis Fuß, dabei schienen ihre wachen eisblauen Augen nichts aus zu lassen.

“Viktor Krum”, sagte sie schließlich, es war mehr Feststellung als Frage.

“Richtig...und du bist...”, wollte er wissen.

“Jekaterina, aber bitte nenn mich Kat.” Ihre Blick wanderte zu dem Grabstein. Krum folgte ihm.

“Kanntest du sie?”

“Kann man so sagen...sie war meine kleine Schwester”, sagte Kat. Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem traurigen Lächeln.

“Es tut mir leid, dass es so Enden musste…”, entschuldigte sich Viktor.

“Nein, es ist erst der Anfang.” Kat´s Augen funkelten.



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