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Fliegen

Alles für die Freiheit
von

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Angst – vor wem?

Angst – vor wem?


 


 

Schneller… Schneller… lauf doch schneller… trieb ich mich an, doch den Sturz konnte ich nicht so einfach weg stecken. Verdammte Teufelsfrucht! Fluchend rannte ich weiter. Von wegen mit einer Teufelsfrucht will ich fliehen. Wieso hast du mir so etwas erzählt?

„Wo ist sie denn hin?“, hörte ich weit hinter mir die verärgerte Stimme meines Besitzers.

Obwohl sie so weit weg klang, hielt ich nicht an. Ich kannte diese Insel nur von den Fenstern der großen Villa. Schneller… wieder trieb ich meine müden Füße an schneller zu laufen. Ich hatte mittlerweile das Dorf unterhalb der Villa erreicht. Wie ich hier weg kam, hatte ich mir noch nicht überlegt. Hauptsache weg von dem Anwesen!

„Ah“, entfloh mir ein erstickter Laut.

Ich war gegen etwas gerannt. Verdammt! Ein leises Knurren ließ meine Augen weiten. Verbissen starrte ich auf den Boden. Der Aufprall hatte mich taumeln lassen und ich war nach hinten gefallen. Zitternd stützte ich meine Hände am Boden ab. Erschöpft zog ich die Luft tief ein. Doch mein Herz wollte sich einfach nicht beruhigen. Vorsichtig wanderte mein Blick an den Boden geheftet nach vorn. Das war ein Mann, stellte ich überrascht fest. Stück für Stück sah ich höher. Er stand etwas breitbeinig vor mir, seine Hose hatte unten rote Fransen und war schwarz mit gelben Flecken. Als Gürtel diente ihm ein blaues Tuch. Sein Oberkörper war frei, wurde lediglich von einem Mantel verhüllt. Vor seiner Brust hatte er noch einen Dolch und einen Revolver in einer Halterung befestigt. Ängstlich schnappte ich nach Luft, als ich sein grimmiges Gesicht sah und rutschte ein Stück nach hinten. Seine Augen waren zusammengekniffen und seine Lippen bildeten eine dunkle Linie. Seine roten Haare wurden von einer Fliegerbrille nach oben gehalten, so schien es mir.

Da hörte ich wieder meinen Herrn. Erschrocken drehte ich mich um, mein Puls raste. Ich konnte nur erahnen, dass sie ebenfalls das Dorf erreicht hatten. Ungeschickt stand ich auf und wollte an dem Mann vor mir vorbei. Doch wie durch einen stummen Befehl stand nun ein Maskierter vor mir. Erschrocken blieb ich stehen und schnappte nach Luft.

„Wo steckst du, du kleines Miststück?“, schrie mein Herr wieder.

Wieder beschleunigte sich mein Herz. Eilig wollte ich an ihm vorbei, doch er streckte seinen rechten Arm aus und hielt mich so auf.

„Da vorn ist sie Vater“, hörte ich die eingebildete Tochter, „sie entkommt.“

„Keine Sorge, das passiert nicht.“

Kurz darauf vernahm ich einen Knall und schon sackte ich nach vorn und klammerte mich an den Arm. Stumme Tränen suchten sich einen Weg über meine Wangen. Vorsichtig wanderte meine linke Hand zu meinem Bein, doch es schmerzte. Verschwommen erkannte ich, dass es nur ein Streifschuss war.

„Du hast getroffen“, jubelte die schrille Stimme.

„Ja und jetzt kann sie was erleben – für ihren Ungehorsam!“

Zitternd wollte ich den Arm wegstoßen, wurde bei dem Versuch aber fester gepackt und umgedreht. Ein warmer Körper drückte sich an mich, sodass ich sah, wie sie näher kamen. Die Maske machte ich links von mir aus, er sah nach vorn und hielt mich fest, so konnte ich nicht einmal meine Arme bewegen. Der Mann den ich übersehen hatte, stand links vor mir. Leise schluchzend sah ich meinen Herrn näher treten. Verzweifelt versuchte ich mich frei zu kämpfen – doch es half nichts.

„Du kleines Miststück, was fällt dir ein, einfach abzuhauen?“, bedrohlich veränderte sich alles an ihm, „könnte ich sie wieder haben?“, fragte er den Rothaarigen vor mir.

Bei der Frage fing mein Körper noch stärker das Zittern an. Alles nur das nicht! Wobei mir auch diese Menschen Angst machten. Aus den Augenwinkeln betrachtete der Angesprochene mich misstrauisch.

„Ich habe noch etwas mit ihr zu klären“, antwortete er kalt.

„Sie hat nichts zu klären, sie gehört uns!“, ließ die Schreckschraube von Tochter von sich.

Mein Körper spannte sich an. Bloß nicht! Der angsteinflößende Mann drehte sich zu mir und grinste finster. Erschrocken sah ich ihm mit offenem Mund in die Augen. Ich wollte schreien, doch es kam nichts raus. Kein Ton. Meine Augen weiteten sich, als er auf mich zu trat. Ich konnte nicht weg. Der Maskierte hielt mich immer noch fest. Langsam – wie in Zeitlupe – beugte er sich zu mir. Sein Gesicht war meinem so nah. Unsere Wangen berührten sich fast und sein Atem kitzelte an meinem Ohr.

„Vor wem hast du mehr Angst? Vor ihm? Oder vor uns?“, flüsterte er mir leise zu.

Nun entfloh mir doch ein erstickter Schrei. Er ging wieder etwas von mir weg und sah mir tief in die Augen. Mein Blick wanderte zu meinem Herrn – welcher die Arme verschränkte. Dann wieder der Mann, welcher mich skeptisch musterte. Mein Herr knurrte. Panisch schnappte ich nach Luft, sah ihn an und wollte mich befreien, doch der Maskierte hielt immer noch meine Arme fest.

„Das ist doch mal eine Antwort“, grinste er und wandte sich wieder um, „das wird lustig.“

„Was?“, selbst mein Herr sah ängstlich aus.

Aber auch ich verstand nicht. Der Rothaarige hob seine Arme und schon flog ihm die Pistole aus der Hand. Seine Tochter kreischte kurz auf und schon legte sich eine Hand über meine Augen. Ich hörte einen Schuss und der seltsame Mann lachte hysterisch. Die Tochter schrie. Der Maskierte legte seine Wange an meine – ich fühlte das kühle Material. Es war angenehm an meinem erhitzten Gesicht und beruhigte etwas meinen Puls und meinen Atem. Zudem hörte ich leise eine Stimme an meinem Ohr. Mein Körper entspannte sich und so wurde auch der Griff – der übrig gebliebenen Hand – lockerer. Tief atmete ich ein und aus, wie es mir die Stimme sagte.
 

„Lass den Scheiß, Killer!“, ertönte die gruselige Stimme des Mannes, „sie ist ein Weib, so etwas muss sie aushalten.“

Ich vernahm ein leises Grummeln, dann entfernte sich die Hand langsam von meinen Augen. Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich den Rothaarigen vor mir erkannte. Meinen Herrn hörte ich nicht. Der Typ sah komisch zu mir. Mein Puls beschleunigte sich wieder.
 

Langsam glitt mein Blick an ihm vorbei. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass keines der Häuser mehr stand. Ich schnappte nach Luft, als ich die Tochter sah. Blutüberströmt. Und tot. Ich war über mich selbst erstaunt – ich fühlte keinerlei Bedauern. Die Hand löste sich von mir und ich fand mich plötzlich am Boden wieder. Ich war wohl doch nicht so gefasst gewesen wie ich dachte, meine Beine fühlten sich total weich an.

„Kommt, gehen wir, hier gibt es nichts mehr zu holen“, der Rothaarige ging an mir vorbei.

„Was machen wir mit ihr?“, fragte der Maskierte.

„Nehmt sie mit, sie ist in mich reingelaufen.“

Verwirrt sah ich die Männer an, sie wollten mich mitnehmen? Fassungslos weiteten sich meine Augen, als mich der Maskierte hochzog und hinter sich her zerrte. Das ganze Dorf war zerstört und über die Trümmer davon liefen sie ungerührt hinweg. Wie konnten sie so einfach damit umgehen? Ich hatte zwar auch keine große Bindung damit, doch hier lebten Menschen.
 

Gedankenverloren sah ich auf die Insel zurück, welche ich bisher mein Zuhause hatte nennen können – mehr oder weniger. Ich war nicht so weit, dass ich darum weinte, doch irgendwie war es seltsam. Ich hatte schließlich nicht vorgehabt diese Insel auf einem Piratenschiff zu verlassen.

„So“, hörte ich die bedrohliche Stimme neben mir, „du bist in mich reingerannt.“

Ängstlich wich ich vor ihm zurück und sah ihm zittern in die Augen. Reflexartig hob ich meine Hände und faltete sie.

„Kid, lass sie doch, sie ist ja völlig verängstigt“, der Maskierte trat neben mich.

„Killer, auf mich sind keine 200 Millionen Berry ausgesetzt, weil ich zu allen Leuten nett bin und den Kindern Süßigkeiten schenke. Ich hoffe das ist dir klar.“

„Das hab ich auch nicht behauptet, aber das Mädchen ist doch völlig aufgelöst.“

Der Rothaarige grummelte und sah mich finster an, dann seinen Mitstreiter.

„Na gut, aber sie bleibt vorerst an Bord“, damit wandte er sich von mir ab.

„Komm mit“, er legte einen Arm um meine Schultern.

Er führte mich in das Innere des Schiffes vorbei an vielen geschlossenen Türen. Dann blieb er vor einer dunkelgrünen stehen und öffnete sie.

„Du kannst hier schlafen und dich jetzt erst einmal ausruhen. Käpt´n Kid wird sich morgen mit dir unterhalten – für heute hast du deine Ruhe“, er hatte mich in das Zimmer begleitet, „ich bring dir später noch was zum Essen vorbei.“

Ich hatte die Arme um meinen Körper geschlungen um das Zittern zu verstecken.

„Danke“, murmelte ich leise.

Es war überraschend, denn ich hatte gedacht, dass meine Stimme komplett versagt hätte. Doch sie klang ziemlich ruhig.

Überrascht sah er mich an, dann bekam er seine Stimme wieder, „kein Problem.“

Damit verschwand er und ließ mich allein zurück. Immer noch etwas zurückhaltend blickte ich mich in dem Zimmer um. Es war nicht groß, ein Bett stand an der rechten Wand und gegenüber ein Schrank, welcher mir überdimensional vorkam. Jedoch viel kleiner als die Schränke in der Villa meines Herrn. Gegenüber der Tür stand ein Schreibtisch und ein Fenster, an der Deckte leuchtete eine gedämpfte Lampe. Auf allem lag eine dünne Staubschicht – es wurde wohl seit längerem nicht mehr genutzt. Und jetzt war ich hier. Aber ich war allein und weg von der Insel. Ich konnte es nicht fassen, sodass ich auf die Knie sank und meine Hände ans Gesicht hob. Tränen liefen meine Wangen entlang, sofort versteckte ich mein Gesicht in den Händen.
 

Leise wurde die Tür geöffnet und jemand trat ein. Ich saß zwischen Bett und Schreibtisch in der Ecke. Die Knie hatte ich an meine Brust gezogen und meinen Kopf darauf gelegt. Meine rosa, glatten, langen Haare hatten sich wie ein Wasserfall über mein Gesicht und meine Beine gelegt. Meine Arme hatte ich darum geschlungen. Im Halbschlaf merkte ich, dass jemand näher trat. Leise wurde etwas vor mich gestellt und derjenige setzte sich zu mir.

„Komm, iss etwas“, hörte ich die Stimme des Maskierten, ich glaube der Rothaarige hatte ihn Killer genannt.

Langsam hob ich meinen Kopf und betrachtete die Schüssel voll Eintopf.

„Da ist kein Gift drin“, lächelte er amüsiert.

Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Eilig schnappte ich mir die Schüssel, da ich wirklich Hunger hatte. Kaum hatte ich mir den ersten Löffel voll in den Mund gesteckt, knurrte mein Bauch. Killer konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Verlegen senkte ich meinen Kopf wieder.

„Keine Sorge, iss ruhig so viel du willst und später kannst du noch duschen gehen, wenn du willst.“

Ich schüttelte den Kopf und aß stumm weiter.

„Gut, dann lass ich dich bis morgen in Ruhe, die brauchst du wahrscheinlich auch, denn keiner weiß, wie Kid morgen sein wird.“

Aufmerksam beäugte ich seine Bewegungen bis er zur Tür hinausgegangen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lala1314
2017-01-14T11:46:25+00:00 14.01.2017 12:46
Moin.
Schöner anfang. Mal sehen wies weiter geht. Länge ist gut Ausführlichkeit ist gut.
Lg lala
Antwort von:  phean
14.01.2017 13:46
Hallo :)

vielen lieben Dank für dein Kommentar und es geht gleich weiter ;)
Dass dir die Länge passt und auch die Tiefe ist auch schön zu hören, da es sich immer um den Dreh herum bewegt :)

Liebe Grüße
Phean
Von:  Dragonmaster
2017-01-13T20:37:08+00:00 13.01.2017 21:37
cooler Anfang!! Bitte mach weiter!!!
Antwort von:  phean
13.01.2017 21:39
Hallo :)

dankeschön :) werde ich ;)
und danke für dein Kommentar

Liebe Grüße
Phean


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