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Youth » NaLu

Natsu x Lucy
von
Koautor:  MrsOrdinary

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Kapitel 1

»Ich bin wieder zu Hause!«, rufe ich, um den Bediensteten zu signalisieren, dass ich wieder da bin. Dass Vater mich hört, erwarte ich nicht. Wahrscheinlich sitzt er wieder im Büro und hat die Tür verschlossen. Wie immer.

Die schwere Haustür fällt hinter mir ins Schloss, während ich meine Halbschuhe von den Füßen ziehe.

»Willkommen zurück, Lucy-sama*!«, begrüßt mich Mary, eine unserer Dienstmägde, die schon viele Jahre bei uns arbeitet. Das Alter macht sich bei ihr schon durch die einzelnen grauen Strähnen und den tiefen Falten in ihrem Gesicht bemerkbar. Mir ist klar, dass sie bald ein hohes Alter erreicht hat und dann nicht mehr hier sein würde. Der Gedanke daran erfüllt mich mit Traurigkeit. In der alten Frau habe ich eine zweite Mutter gefunden und ich wüsste nicht, mit wem ich mich hier sonst unterhalten sollte, wenn sie nicht mehr da wäre.

Ich nehme mir den Schal ab und streife mir meinen Mantel von den Schultern. Als Mary nach der Jacke greift, um sie mir abzunehmen, weiche ich zurück. »Nein, nein«, sage ich. »Ist schon okay. Ich mach das selbst.«

Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Angst habe, Mary könne irgendwann wegen Anstrengung verschwinden.

»Lucy«, ertönt plötzlich die tiefe Stimme von Vater. Sowohl ich, als auch Mary zucken zusammen.

»Ja, Vater?«, antworte ich leise und sehe zu Boden. Mir ist klar, dass er mir jetzt oder später im Büro eine Predigt halten wird.

»Gib der Dienstmagd deinen Mantel.«

Ich tue, was er sagt und reiche Mary den Mantel, der Teil unserer Winteruniform ist.

Während sie den Mantel ordentlich auf einen Bügel hängt, sehe ich vorsichtig wieder zu Vater.

Er hat den selben Blick, wie immer. Diese Augen, die mich von oben herab ansehen, die streng zurück gekämmten blonden Haare und der maßgeschneiderte Anzug strahlen eine Autorität aus, die mir Angst macht.

»Eine stolze Heartfilia, wie du es bist, stuft sich nicht auf die Ebene einer Dienstmagd herab«, weist er mich zurecht.

Ich unterdrücke den Impuls, dass Mary mehr als eine Dienstmagd ist. Zu oft habe ich gespürt, was passiert, wenn ich widerspreche. Deswegen nicke ich nur. »Tut mir leid«, sage ich leise.

»Wie bitte?«, hakt er mit lauter Stimme nach. Mir ist klar, dass er mich verstanden hat.

»Entschuldige, Vater. Wird nicht wieder vorkommen«, entschuldige ich diesmal lauter.

Da ich mich richtig entschuldigt habe, wendet er sich zum Gehen.

»Das will ich auch hoffen«, sagt er. »Ich erwarte dich in zwanzig Minuten in meinem Büro. Sei bis dahin fertig angezogen.«

»Natürlich, Vater«, antworte ich. Dann geht er. Seine schweren Schritte sind noch einen Moment zu hören, bevor sie ganz verstummen.

»Ich habe ihre Klamotten herausgesucht, Lucy-sama«, informiert mich Mary.

Ich bedanke mich und gehe durch den großen Flur, um die Treppen zu erreichen, die in den ersten Stock führt. Auf dem Weg zu meinem Zimmer, begegne ich noch einige Angestellten, die mich höflich mit einer Verbeugung begrüßen. Ich grüße ebenfalls zurück und verschwinde dann in meinem Zimmer. Das weiße Kleid, das ich oft zu Hause trage, liegt ordentlich auf meiner pinken Tagesdecke. Dazu noch kurze Socken.

Meine Schuluniform ziehe ich mit einfachen Bewegungen aus und lege sie ordentlich gefaltet zur Seite. Mir ist klar, dass hier, sobald ich aus dem Zimmer gegangen bin, jemand reinkommen würde, um das an meiner Stelle zu erledigen, aber ich möchte die Angestellten hier im Haus nicht unnötig abmühen.

Nachdem ich mir die herausgesuchte Kleidung angezogen habe, mache ich mir mit einer einfachen Handbewegung eine Hochsteckfrisur, die nicht zu streng, aber auch nicht zu locker ist.

Dann verlasse ich das Zimmer und suche das große Büro von Vater im Erdgeschoss auf. Vor der Tür bleibe ich stehen und klopfe zwei Mal. »Ich bin es, Vater«, sage ich laut genug, damit er mich hören kann.

»Komm herein«, ertönt es gedämpft von der anderen Seite.

Vorsichtig öffne ich die große Tür und trete ein.

»Setz dich«, fordert er mich auf, ohne mich dabei anzusehen. Wie immer steht er mit dem Rücken zu mir und sieht aus dem großen Fenster hinaus, hinunter in den großen Garten.

Der große Schreibtisch und der Bürostuhl vor ihm werfen dunkle Schatten in den Raum, die in meiner Kindheit viel größer gewirkt haben.

Schweigend setze ich mich auf den Stuhl vor dem Tisch, halte meinen Blick gesenkt.

»Du bist viel zu nachsichtig, wenn es um die Bediensteten geht, Lucy«, fängt Vater mit brummender Stimme an. »So wirst du niemals ein Imperium, wie das unseren, leiten können.«

Ich lasse meinen Kopf noch etwas weiter sinken.

Ich möchte das Imperium doch nicht leiten, denke ich, ohne es laut auszusprechen. Ich weiß, dass er es niemals akzeptieren würde.

»Aber was erwartet man von einer Frau? Mit einem Sohn wäre ich jetzt viel besser dran«, redet er weiter. Der Ton seiner Stimme lässt mich erahnen, dass er genau weiß, dass ich es höre und genau das ist seine Absicht. Es ist immer seine Absicht.

Vater seufzt tief und dreht sich um, um sich auf seinen großen Bürostuhl sinken zu lassen. »Deine Prüfungen in der Schule beginnen bald.« Es ist keine Frage, sondern eine Aussage.

»Ja«, antworte ich trotzdem.

»Ich muss nicht erwähnen, was ich von dir erwarte, oder?«, fragt er mit ruhiger Stimme.

»Nein, Vater«, antworte ich.

Es ist schon seitdem ich denken kann so. Egal welche Art von Prüfungen wir schreiben, ich muss Jahrgangsbeste sein.

»Gut. Du kannst gehen.«

Ohne ein weiteres Wort stehe ich auf und gehe durch den großen Raum, um ihn zu verlassen.

»Ich werde heute nicht zum Abendessen kommen«, sagt er noch, bevor ich die Tür schließe.

»Okay«, antworte ich und verlasse den Raum komplett.

»Ah, Lucy-sama!«, bemerkt mich eine junge Dienstmagd, als ich durch den großen Flur gehe.

»Das Abendessen ist serviert auf dem Tisch«, informiert sie mich.

»Danke«, antworte ich knapp, da ich ihren Namen nicht kenne. Sie ist neu, glaube ich. Zumindest habe ich sie noch nicht oft gesehen. »Ich werde dann jetzt ins Esszimmer gehen.«

Die Angestellte wünscht mir einen guten Appetit, bevor ich ins nächste Zimmer verschwinde.

Auf dem langen Tisch ist nur ein Platz gedeckt. Es wirkt einsam, aber noch einsamer ist es, wenn man auf diesem Platz sitzt. Es ist lange her, dass ich nicht alleine hier saß. Vater hat schon lange nicht mehr gemeinsam mit mir gegessen. Oft verbringt er so lange Zeit im Büro, bis er nachts fertig ist. Erst dann isst er etwas.

Seufzend lehne ich mich auf meinem Stuhl zurück und lege die Stäbchen neben dem Teller.

»Lucy-sama?«, spricht mich eine männliche Stimme an.

Ich zucke hoch und sehe die Person an, die mich angesprochen hat.

»Du hast mich erschreckt, Ken.«

»Tut mir Leid, Lucy-sama«, entschuldigt er sich.

Ken ist schon seit meiner Kindheit Koch in unserer Küche. Ich sehe ihn nicht oft, aber dennoch ist er mir ans Herz gewachsen.

»Ich wollte nur wissen, ob Ihnen das Essen schmeckt. Aber scheinbar tut es das nicht.« Sein Blick fällt auf meinem kaum angerührtem Teller.

»Nein, nein!«, sage ich schnell. »Es schmeckt wirklich gut, Ken. Aber ich habe keinen großen Appetit, tut mir Leid.«

Mit traurigem Blick sieht er mich an. »Hatten sie wieder ein Gespräch mit Jude-sama?«

»Nein«, lüge ich. »Es war nur ein langer Tag. Ich sollte etwas lernen gehen und dann schlafen. Hab eine erholsame Nacht, Ken.« Damit stehe ich auf und wende mich zum Gehen.

»Das wünsche ich Ihnen auch, Lucy-sama!«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Erea
2017-02-18T11:49:14+00:00 18.02.2017 12:49
Mir gefällt dein Schreibstil, ich bin gespannt wohin sich die Story entwickelt, gefällt mir bis jetzt sehr gut :)
Schreibst du bald weiter?
LG
Antwort von:  Natsulucy
23.02.2017 17:48
Ich stimme dee Erea zu ! Ich bin auch voll gespannt was sich in der Story entwickelt. Es gefällt mir auch schon sehr und ich würde mich freuen wenn du bald weiter schreibst.
Antwort von:  Lisanaund1
19.06.2017 22:42
Kann mich nur anschliesen


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