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Rückkehr der schwarzen Vögel

(Dramione)
von

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Verwirrende Gefühle

Eine Woche später
 

„Micheal! Ich glaub´s ja nicht!“, rief Hermine erfreut, ließ ihre schwer bepackte Schultasche auf den Boden plumpsen und fiel dem jungen, großgewachsenen Mann um den Hals. Dieser erwiderte ihre Umarmung und lachte laut. Harry und Ron standen nebeneinander und waren sichtlich verwirrt über das, was ihnen geboten wurde. Hermine umarmte einen Mann. Einen jungen Auror genauer gesagt und das mitten im Flur vor dem Garten.

„Glaub´s ruhig. Ich bin´s nämlich“, meldete sich eben dieser zu Wort und tätschelte kurz den Rücken der Gryffindor. Nach einem kurzen Augenblick löste sich Hermine von dem ihr scheinbar vertrauten Mann und sah ihm fröhlich in das schmale Gesicht.

„Deine Haare sind länger geworden“, bemerkte sie erstaunt und besah sich seinen dunkelbraunen, bis zu den Ohren reichenden Haaren.

„Jap. Hatte noch keine Zeit sie zu kürzen“, witzelte der Angesprochene und streckte ihr kurz die Zunge raus.

„Ähm, Hermine?“, hörte die schlaue Hexe hinter sich eine leise Stimme, die aus Rons Mund kam. Belustigt über die klare Verwirrung in seiner Stimme, drehte sie sich mit einem hübschen Lächeln zu ihren besten Freunden um.

„Erkennt ihr ihn nicht? Das ist Micheal Jigger. Er hat vor zwei Jahren seinen Abschluss hier gemacht.“

Kurze Stille.

Dann fiel endlich der Groschen bei beiden Zauberern. Waren anscheinend noch nicht ganz wach.

„Bei Merlin, das gibt’s ja nicht“, sprach Ron nun überrascht und lief direkt auf den frischen Auror zu, um ihn ebenfalls kurz in den Arm zu nehmen. Danach umarmte auch Harry ihn mit einem Lächeln.

„Dass du hier auftauchen würdest“, lächelte der bebrillte Zauberer und reichte Hermine ihre Tasche an, welche er aufgehoben hatte, bevor er Micheal begrüßt hatte. Seine langjährige Freundin nahm sie ihm dankend ab und strahlte über das ganze Gesicht. Sie hatte ihn lange nicht mehr gesehen...
 

„Holla. Das kam überraschend“, grinste Blaise leicht verwundert und neigte seinen Kopf interessiert zu dem Geschehen, welches er von der steinigen Sitzbank beobachten konnte.

Draco hatte sich mit seinem Freund in den Garten gesetzt und sie unterhielten sich über die Hausaufgaben, die für die heutige Arithmantikstunde vorbereitet werden sollte. Pansy, Crabbe, Goyle und Milicent standen etwas abseits und unterhielten sich angeregt über ein anderes, für Draco, belangloses Thema.

Der blonde Zauberer hatte die ihm so bekannte Gryffindorgruppe schon eher bemerkt, wie sie durch den offenen Flur zum Garten entlang spazierten, ehe der Bücherwurm sich überschwänglich in die Arme von diesem Mann geworfen hatte.

„Er scheint kein Schüler hier zu sein. Vielleicht einer dieser Auroren, die an der Verteidigung von Hogwarts beteiligt sind. Kennt Granger ihn näher? “, fragte der Schwarzhaarige nun an seinen Freund gewandt, welcher starr auf das Pergament mit seiner erarbeiteten Hausaufgabe blickte.

„Und woher soll ich das wissen?“

„Naja, ihr seid doch Arbeitspartner und ihr hattet euch vorgestern in der Bibliothek getroffen, um die nächsten Stunden zu planen.“

„Und weiter?“

„Hat sie dir nichts erzählt?“ Genervt löste Draco seinen Blick von seiner Arbeit, auf die er sich eh nicht konzentrieren konnte, und blickte in Blaises Gesicht.

„Sie hat mit mir zumindest nicht über ihre Männerbekanntschaften geplaudert.“ Entschuldigend hob Zabini seine Hände und setzte einen unschuldigen Blick auf.

„Ganz ruhig. Ist nur interessant zu sehen, wie die schüchterne Streberin sich an junge Männer ran schmeißt.“

„Interessiert doch keinen“, gab Draco gelangweilt von sich, blickte aber nochmal auf die kleine Löwengruppe, die sich mit dem vermeintlichen Auror unterhielt. Seine grauen Augen fixierten die brünette Hexe, welche den älteren Zauberer unentwegt anstrahlte und sich angeregt mit ihm zu unterhalten schien. Zu seinem Verwundern schienen auch Potter und Wieselboy den Kerl zu kennen und beteiligten sich eifrig an dem Gespräch.

Der jüngste der Malfoys geriet ins Grübeln und verzog seinen Mund. Er hatte Grangers Bekanntschaft noch nie gesehen. Ein Freund? Ihr Freund? Nein, das wohl eher weniger. Wenn, dann macht die Bücherhexe mit dem Wiesel oder Potter rum...oder? Draco hatte absolut keine Ahnung. Es war ihm ja auch egal.

„Komm Blaise. Packen wir´s. Wird mir zu kalt hier“, brummte Draco, zog seinen Umhang enger um sich und erhob sich mit seiner schwarzen Ledertasche von der ihm im Moment zu unbequemen Bank. Blaise nickte mit einem kleinen Lächeln und folgte ihm in das Schloss.
 

Mit verschränkten Armen bewegte sich Draco in dem kalten Schulflur langsam auf und ab. Er atmete kleine weiße Wölkchen in die Luft und konnte nur seinen Kopf schütteln.

„Merlin, ist das kalt“, zischte er und rieb sich seine Hände aneinander. Da gleich der Verwandlungsunterricht für die Rotznasen beginnen würde, trug Malfoy noch seine Schuluniform. Seinen Umhang hatte er im Gemeinschaftsraum gelassen, weil er dachte, er brauche ihn nicht unbedingt. Blöde Idee...In diesem Flur war es schweinekalt!

„Mister Malfoy?“, ertönte eine leise Stimme hinter ihm und Draco drehte sich fragend zu der Klassenzimmertür um. Die Bängel waren immerhin immer pünktlich da, nicht so wie...

„Ist Her- ich meine Miss Granger immer noch nicht da?“ Vorsichtig lugte ein kleines Mädchen mit ihren unschuldigen, grünen Augen durch den kleinen Türspalt, den sie aufgeschoben hatte. Es war dieses Ravenclawmädchen, welche unnötigerweise diese Nachhilfe in Anspruch nahm. Genervt richtete Draco seinen Blick wieder in den leeren Flur und rieb sich über seine Oberarme.

„Wie du siehst“, antwortete er ihr nur genervt. „Ich stehe immer noch hier.“

„Ja, das sehe ich“, grinste sie nun lächelnd und mit glockenheller, ruhiger Stimme. Unnötige Antwort, wie Draco befand. Dieses Mädchen erinnerte ihn leider zu sehr an diese irre Lovegood.

„Willst du nicht schon mal reinkommen?“, fragte Marlene den Slytherin nun, nach wie vor ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht. Draco zuckte ertappt zusammen.

´Um keinen Preis!´, dachte er sich und suchte nach einer passenden Ausrede. Die Wahrheit war schlicht und ergreifend...Er war unsicher. Sehr sogar! Eine Schande. Ein Malfoy und unsicher, aber in dem Fall war es leider so.

Er rümpfte die perfekte Nase. So ganz unrecht hatte Granger bei ihrer ersten Stunde nicht gehabt. Angst hatte er nicht direkt, aber alleine vor den Nervensäge wollte er nun wirklich nicht stehen.

„Sag mal“, wechselte Draco nun unauffällig das Thema. „Warum bist du hier? Du brauchst die Nachhilfe nicht.“

„Hmmm“, summte die Ravenclaw vor sich hin, als würde sie ernsthaft überlegen. „Ich weiß nicht. Ich mag Hermine“, antwortete sie mit ihrer leisen Stimme und lächelte immer noch.

Draco dagegen atmete genervt aus, als er diese Begründung hörte, gab ihr aber keine gescheite Antwort. Er wusste auch absolut nicht was. Wie hieß die kleine Nervensäge eigentlich nochmal?

„Ah, da kommt sie schon“, freute sich die kleine Hexe nun und öffnete die Tür ein Stückchen weiter. Draco erblickte Granger am Ende des Flures, als die Brünette angerannt kam und versuchte ihre Tasche auf der Schulter zu halten.

„Schon?“, zischte Malfoy wütend und griff nach seiner Ledertasche, die an der Wand gelehnt hatte und besah sich der Gryffindor mit einem bösen Blick, als sie vor ihm zum Stehen kam und heftig ein- und ausatmete.

„Wenn du mich ermahnen darfst, darf ich das auch, Granger. Warum hat das so lange gedauert?“

„Entschuldige! Das Gespräch mit Professor McGonagall hat etwas länger gedauert“, erklärte sich die Gryffindor, noch immer leicht außer Atem.

Draco lauschte erschreckt auf. Was für ein Gespräch? Doch nicht über ihn?

Leichte Nervosität machte sich in seinem Magen breit.

„Wollen wir dann?“, lächelte Hermine nun und lief an ihm vorbei zu der Tür, wo die kleine Marlene brav wartete und begrüßte sie. Unsicher drehte Draco sich um und folgte ihr in den Klassenraum.
 

„Sag mal, Granger“, fing Draco leise an, als er sich Hermine näherte, die vorne im Klassenzimmer saß und vermutlich etwas notierte. Er selbst kam gerade aus der letzten Reihe und hatte den talentfreien Hufflepuffs gezeigt, wie man einen Käfer in einen Knopf verwandelte.

„Über was hast du mit der McGonagall gesprochen?“

„Nur über die Fortschritte des Projekts und über die letzten Vorkommnisse.“

„Aha.“ Hermine grinste.

„Ich habe nicht schlecht von dir gesprochen. Keine Sorge.“

„Wegen so etwas mache ich mir keine Sorgen“, schnappte Malfoy ertappt und verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick konzentriert auf die hinterste Ecke des Klassenzimmers gerichtet.

Schmunzelnd widmete sich die Jahrgangsbeste wieder ihren Notizen. Für kurze Zeit schwiegen beide. Hermine war so vertieft in ihrer Arbeit, dass sie erst nicht bemerkte, wie sich Malfoy leicht zu ihr runter beugte und zu flüstern begann:

„Hast du schon eine Ahnung, wer uns diesen Trank untergejubelt hat?“ Kurz zuckte die Hexe zusammen, ehe sie knapp mit dem Kopf schüttelte. Unpassenderweise schossen einige Erinnerungen an ihren leidenschaftlichen Moment durch ihren Kopf und ließen sie erröten. Was sie alles getan hatten...Und dabei hatten sie noch nicht mal miteinander geschlafen. Sie war sogar so weit gegangen, ihre Hand in seine-

Ihr Kopf glühte und der Rauch musste ihr praktisch schon aus den Ohren steigen! Ruckartig sprang sie auf, was Draco kurz überraschte.

„B-braucht jemand Hilfe?“, fragte sie steif und war erleichtert, als sich einer der Schüler meldete. Eilig strauchelte sie auf ihn zu und ließ einen verwirrten Malfoy am Lehrerpult zurück.
 

4 Tage später
 

Sie benahm sich wie ein kleines Mädchen! Seit der Verwandlungsstunde ging sie ihrem Partner konsequent aus dem Weg. Die Gryffindor suchte ihn nicht mehr auf und sie hatten sich auch nicht in der Bibliothek getroffen. Naja, viel eher war sie einfach nicht hingegangen. Sie schämte sich einfach zu sehr über das kürzlich Vergangene und das schöne Gesicht des Mannes war im Moment einfach nicht hilfreich. Seit Draco sie erneut auf den untergejubelten Trank angesprochen hatte, bekam die Hexe einfach keinen klaren Gedanken mehr zustande, der nicht halbwegs den makellosen Körper des Slytherins beinhaltete. Oh Merlin!

Eilig lief sie den Flur entlang und richtete sich nervös ihren flauschigen, warmen Cardigan. Allerdings wehte er wie wild an ihrem Körper entlang, bis sie ihn schließlich mit ihren nervösen Händen vorne zuhielt.

Lange hatte sie überlegt, ob sie es tun sollte... Heute war Samstag. Malfoy war gewiss schon draußen und übte fleißig mit den drei Schülern, zumindest ging sie davon aus. Sie hatte ihn zwar nicht mehr aufgesucht, ihn erinnert oder sonst was, aber mittlerweile sollte er das wissen. Hermine hatte lange mit sich gerungen, doch sie entschied sich doch noch dazu einen Blick auf die Nachhilfestunde zu werfen, bevor sie beendet wurde.

Als sie die letzte Treppe zum Erdgeschoss überwunden hatte und sich dem Vorhof näherte, begann ihr Herz erneut lauter zu klopfen. Sie schluckte und ungewollt kam ihr wieder das erregte Gesicht von Draco in den Sinn, wie er sie mit verträumten Augen und leichter Röte angesehen und sogar mit seinen großen Händen zärtlich ihren Körper und besonders ihre Hände liebkost hatte. Und wie sie seine zarte Haut berührt und sogar andere Regionen erspüren durfte...Oh nein, sie hatte ihn wirklich angefasst!

Hastig schüttelte sie ihre braune Mähne und hielt sich die Hände vor das errötete Gesicht. Kurz vor der großen Tür zum Hof blieb sie stehen und seufzte. Es war doch zum Mäuse melken! Warum nahm sie das alles so sehr mit? Nur weil sie noch nie mit einem Mann geschlafen hatte? War der Grund wirklich ihre Unerfahrenheit? Oder weil es Draco Malfoy war, mit dem sie es beinahe getan hätte? Sie wusste es einfach nicht, aber jetzt gerade wollte sie ihn schon wieder nicht sehen. Gott, sie war so unfähig und dumm! Dabei bräuchte sie das doch gar nicht. Schließlich standen sie unter einem Zauber und hätten solche Dinge niemals - nie, nie, nie, niemals - getan! Malfoy nahm es doch auch relativ gelassen, obwohl er fast ein Schlammblut-

„...“

Sie dachte diesen Gedanken nicht zu Ende. Sie wusste doch genau, dass es eine List war, auf die sie beiden hereingefallen waren und dennoch konnte sie dem Malfoyerben nicht in die Augen blicken. Seine Augen raubten ihr nämlich den Verstand! Keiner hatte solche Augen, weder Harry, noch Ron! Sie waren so anders, so anziehend...

Erschöpft ließ sie ihre Hände von ihrem Gesicht gleiten und atmete laut aus. Mit einem Mal war ihr klar, was los war. Warum sie so nervös in seiner Gegenwart wurde und ihn nicht ansehen konnte. Sie hatte es genossen von ihm berührt werden. Von ihm begehrt zu werden. Es war so aufregend und spannend gewesen und allein der bloße Gedanke daran raubte ihr erneut den Atem.

„Hey, Hermine!“ Erschrocken zuckte die Brünette zusammen und sah jemanden aus der großen Halle kommen.

„Ah, Micheal“, grinste Hermine erleichtert und wartete, bis er sie erreicht hatte. „Kommst du gerade vom Frühstück?“

„Unter anderem. Wir Auroren hatten eine Besprechung. Seit wir hier sind ist zum Glück nichts weiter passiert. Vermutlich Taktik von Vane.“

„Achja?“, fragte die Löwin neugierig und legte den Kopf leicht schief.

„Der will uns bestimmt in Sicherheit wiegen. Wenn er direkt wieder angegriffen hätte, wären wir noch in Alarmbereitschaft und dementsprechend aufmerksamer gewesen. Wartet er dagegen einige Tage ab, wiegen wir uns langsam wieder in Sicherheit und werden unvorsichtiger.“ Hermine nickte einmal zum Verständnis.

„Halte ich dich auf? Wolltest du irgendwo hin?“, wechselte der durchaus attraktive Auror das Thema. Hermine schluckte und spielte mit ihrem Cardigan.

„Äh, nein. Nein, war nicht so wichtig“, murmelte sie verlegen, ohne die Röte auf ihren Wangen verdrängen zu können. Skeptisch beäugte der ehemalige Hufflepuff das Gesicht seiner langjährigen Bekannten.

„Geht´s dir nicht gut?“, fragte er nun frei heraus. Die Gryffindor stockte. „Dein Gesicht ist ganz rot. Hast du Fieber?“
 

Gelangweilt beobachtete Draco seine Schützlinge, die fleißig ihre Kreise am Himmel zogen. Mittlerweile waren, Merlin sei Dank, einige Fortschritte bei den vielleicht nicht ganz talentfreien Fliegern zu sehen. Er selbst schwebte lässig auf seinem Nimbus einige Meter unter ihnen und beteiligte sich halbherzig an den Gesprächen. Trotzdem konnte der Blonde nur arrogant schmunzeln, als die Jüngeren ihm stolz von ihren Plänen als zukünftige Quidditchspieler erzählten.

Sie waren Feuer und Flamme für ihr Ziel und fragten ihren Nachhilfelehrer sogar, ob sie ihn beim Training zuschauen dürften, weil er mehr auf dem Kasten hatte, als die eigene Hausmannschaft. Ganz Malfoylike hatte er sie nur belächelt, fühlte sich aber von der Bewunderung trotzdem ein wenig geschmeichelt. Theoretisch konnte die Schlange sie nicht abhalten, weil jeder das Training beobachten durfte, nur trauten sich das die wenigsten. Doch zu seiner persönlichen Schande war das Thema Quidditch nicht das, was ihn im Moment beschäftigte.

Mit einem genervten Schnauben flog Draco Richtung Boden und stieg von seinem Besen.

„Wiederholt die Übungen noch drei Mal. Dann ist das Training vorbei“, wies er die Jungs an, die ihn kurz verwirrt von oben herab anstarrten.

Grummelnd kickte Draco einen kleinen Stein mit seinem Fuß weg, ehe er anfing langsam hin und her zu schlürfen. Er war wütend auf ich selbst, weil seine Gedanken momentan nicht um Quidditch kreisten, dabei sollte er längst einen neuen Trainingsplan aufgestellt haben! Nein, zu seinem Entsetzen dachte er ernsthaft über Granger nach.

Seit der Verwandlungsstunde ignorierte sie ihn komplett, hatte ihn nicht zurechtgewiesen oder an irgendwelche Treffen erinnert. Nicht einmal in der Bibliothek war sie aufgetaucht, obwohl er tatsächlich auf sie gewartet hatte. Nur kurz, aber er hatte es getan. Schließlich hatte Granger ihn dazu verdonnert, sich einmal die Woche mit ihr zu treffen, um die Stunden zu besprechen. Und widersetzen konnte er sich wegen dieser gottverdammten Strafarbeit nicht, ansonsten müsste der Malfoyerbe mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen. Und wie der dumme Idiot, der er im Moment war, hatte er, ein Malfoy, tatsächlich auf ein Schlammblut gewartet. Bei Salazar...Das durfte er keinem erzählen...

Noch peinlicher war allerdings, dass Draco sie heute tatsächlich wieder erwartet hatte. Schließlich war sie zu jedem Flugtraining bislang aufgetaucht...Genervt von sich selbst rieb der Zauberer sich die grauen Augen und seufzte.

Irgendwas war anders als bisher. Seit dem Spinnenangriff war er anders. Es wurde zwar kein Schüler getötet, aber viele schwer verletzt. Zwei Drittklässler hatten sogar jeweils einen Arm verloren und lagen im Sankt Mungo, wenn man Blaise Worten wirklich trauen konnte. Draco hatte selbst Todesängste ausgestanden und seine Eltern schrieben ihm zur Zeit viele, nicht immer Hogwartsfreundliche Briefe, allerdings war es in der Schule tatsächlich am sichersten im Moment. Die Tierwesen trieben auch in anderen Regionen Englands ihr Unwesen und dort waren bereits tatsächlich einige Opfer zu beklagen.

Trotzdem sah er noch immer den riesigen, massigen Spinnenkörper auf sich zufliegen, der ihn beinahe zerquetscht hätte, wenn Granger ihn nicht rechtzeitig weggezogen hätte. Granger.

Zornig stampfte Malfoy mit dem rechten Fuß hart auf den Boden und wischte sich mit der linken Hand kleine Schweißtropfen von der Stirn. Sie hatte ihn tatsächlich gerettet, trotz allem, was er gesagt oder getan hatte. Es verwirrte ihn...Aber wesentlich schlimmer waren die Ereignisse danach gewesen, als er sie fast in der heulenden Hütte-

Draco erschrak kurz, als sein Herz einen schmerzhaften Hüpfer machte und ihn zwang Luft zu holen. Ein weiterer, kleiner Schweißtropfen rannte seine Schläfe hinab, während seine geweiteten Augen das gefrorene Gras auf dem Boden fixierten.

Es war kalt...Der Winter hielt langsam Einzug und trotzdem schwitzte der Slytherin am ganzen Körper. Ihm war sogar schrecklich heiß. Der Gedanke an Grangers nackten Körper trieb ihm die Röte ins Gesicht und er versuchte fieberhaft das verführerische, verbotene Bild loszuwerden, dass sich in sein Gehirn gebrannt hatte. Scheiße...

„Mister Malfoy?“, riss ihn die leise Stimme von Miles Platt aus seinen Gedanken.

„Was?“, fragte er mit brüchiger Stimme, die er selbst noch nie bei sich gehört hatte.

„Wir...haben die Übungen beendet und-“

„Wunderbar! Dann sind wir hier fertig“, unterbrach Draco den verblüfften Hufflepuff laut und floh förmlich von der Grünfläche Richtung Schloss. Unglaublich, wie aufgewühlt er war!

´Ruhig, man! Bleib ganz ruhig´, wiederholte sich der hübsche Mann immer wieder in Gedanken und kniff fest die Augen zusammen, dass sie beinahe schmerzten.

Erst als er durch das geöffnete, große Tor schritt öffnete er sie wieder und hielt augenblicklich inne. Am Fußende der Treppe stand Granger und unterhielt sich mit einem Mann. Er war kein Schüler...

„Dir geht es wirklich gut?“, hörte der Slytherin ihn fragen.

„Ja, alles in Ordnung. Wirklich!“ beteuerte sie und wedelte mit ihren zarten Händen vor ihrem Gesicht herum. Draco hielt den Atem an. War das schon wieder dieser Auror?

„Wie du meinst, aber“, fuhr der für Draco unbekannte Zauberer fort, hob seine Hand zu ihrer Stirn und ließ sie dort liegen. Dem Blonden stellten sich augenblicklich die Nackenhaare auf und seine Hand krampfte sich so fest um den Besen, dass dieser leise knackte. Was soll dieses vertraute Geturtel?

„Deine Gesichtsfarbe sieht trotzdem nicht normal aus. Vielleicht solltest du dich untersuchen lassen.“

„Danke, Micheal. Aber es ist nichts“, lächelte Hermine, nahm langsam seine Hand von ihrer Stirn und drückte sie kurz zur Bestätigung mit ihren viel kleineren Händen. Nun lächelte dieser Typ auch noch zurück. Waren die beiden etwa-

„Hey, Granger!“, brüllte Malfoy auch schon quer durch den Flur, unterbrach damit seine eigenen Vermutungen und marschierte geradewegs auf das Pärchen zu. Zufrieden registrierte er Grangers überraschtes Gesicht und wie sie ruckartig die Hand von diesem Typen wieder los ließ. Dieser blickte fragend über seine Schulter und direkt in das Gesicht des Slytherins. Den Typen bewusst ignorierend wand er sich direkt an seine sogenannte Partnerin.

„Bequemst du dich doch noch zu kommen? Tja, leider zu spät. Das Training ist vorbei!“, keifte Malfoy sie direkt an.

„Was ist dein Problem?“, rechtfertigte die Löwin sich sofort. „Ich hatte nur vor die ersten Stunden zuzuschauen! Davon, dass ich dich jedes Mal besuche, war niemals die Rede, klar? Schließlich warst du auch noch kein einziges Mal bei der Zaubertranknachhilfe“, warf sie ihm vor und verschränkte bockig die Arme vor ihrer Brust. Dass sie eigentlich vorhatte ihn zu besuchen behielt sie für sich.

Belustigt beobachtete Micheal das erhitzte Schauspiel, das sich anscheinend gerade aufbaute. Der stolze Slytherinprinz entrüstete sich über das Nichterscheinen einer Muggelgeborenen? Seine Arbeit schien mit einem Male viel interessanter.

Draco dagegen holte tief Luft und baute sich vor der kleinen Frau auf.

„Ich habe auch nie gesagt, dass ich das tun werde!“

„Ich auch nicht!“

„Ach, und warum warst du dann die letzten Male da?“

„Wie gesagt: Die Jungs hatten mich gebeten, das zu tun.“

„Das war beim ersten Mal, Granger!“

„Dann wollte ich dir halt helfen! Kennst du nicht, oder Malfoy? Nett sein und so!“

„Pass auf, wie du mit mir redest!“

„Das gilt auch für dich!“

„Okay, Leute“, ging Micheal jetzt doch dazwischen und beendete das Streitgespräch zwischen den beiden Feinden. Dracos Blick verfinsterte sich und richtete sich auf den Störenfried.

„Und was geht dich das an?“, fauchte er direkt und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Hey, fahr ihn nicht so an!“, zügelte Hermine das Temperament der Schlange und fing sich wieder seinen Zorn ein. Doch bevor der Eisprinz erneut ansetzen konnte, sprach der Auror:

„Beruhigt euch! Eure Gespräch ist nicht mehr privat. Die anderen gucken schon.“ Dieses K.O. Argument zwang die beiden dazu, ihre vorlauten Mundwerke zu halten. Ein tiefes Knurren entwich Dracos Kehle und er fixierte den Mann vor sich. Dieser hatte ein versöhnendes Lächeln im Gesicht, was den Schüler der Schlange nur noch wütender machte. Was ein Schleimer!

Überheblich huschten seine Augen kurz über Grangers Gestalt, ehe er mit rauchenden Kopf von dannen zog. Beleidigt blickten ihm die braunen Augen der Gryffindor hinterher.

„Läuft da was?“, fragte Micheal mit einem frechen Grinsen und wackelte eindeutig mit seinen Augenbrauen. Empört über diese Unterstellung schnappte die Hexe hörbar nach Luft.

„Nein, da läuft nichts und wird es auch nie!“

„Ach, wirklich?“

„Sicher! Wir arbeiten nur aufgrund einer Strafarbeit zusammen. Glaub mir, da läuft rein gar nichts zwischen uns.“

„Rein gar nichts also? Soso“, säuselte der Ältere, als wüsste er es besser. Ärger machte sich in ihrem Bauch breit und ihr Körper spannte sich an.

„Du brauchst gar nicht so doof zu gucken! Da ist nichts, klar?! Arhg, ich könnte ausflippen!“, schimpfte Hermine und rauschte ebenfalls davon. Micheal Jigger blieb allein vor der großen Halle zurück und konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sasusaku4-ever
2017-01-23T19:25:22+00:00 23.01.2017 20:25
Hihi ich finds super!!!
Eifersüchtig draco😏
Hehe selbst michael merkt das da was zwischen denen ist :)
Kanns kaum erwarten das neue Kapitel am freitag zu lesen!!!
GLG

Sasusaku4-ever
Antwort von:  Gioia
23.01.2017 20:36
Ja, es geht los mit dramione :3 danke dir!
Von:  _ShioRi_
2017-01-20T19:09:29+00:00 20.01.2017 20:09
Hrhr, die beiden sind schon super :)
Antwort von:  Gioia
20.01.2017 22:49
:)


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