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Das Portal

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Das Portal



DAS PORTAL
 



”Verdammt noch mal” Mary sprang auf, schon wieder hatte der Sturm die Fensterläden aus den Angeln gerissen. Das Glas zersplitterte und die Scherben flogen auf den Teppichboden. Der kalte Wind fegte in das kleine Dachzimmer. Sie hatte sich von den Schreck gerade mal so gefangen, da fiel mit einem lauten krachen die Dachrinne zu Boden. Mary verkroch sie wieder im Bett, es müsste so gegen 1:00 in der Früh sein.

Es ging schon seit Tagen so, und der Orkan, schürte noch mehr Marys Unbehagen, seit Wochen hatte sie keine Freizeit mehr, ihre Eltern gingen jetzt beide arbeiten, und sie durfte am Nachmittag und Abend immer noch Babysitter spielen.
 

Zeit für die Uni zu lernen hatte sie schon lang nicht mehr gehabt. Morgen müsste sie nach der Uni wie immer gleich nach Hause kommen den die Freunde der Eltern würde auch noch ihr Kleinkind vorbeibringen. Die Kinder mit Griesbrei füttern und dann sie beschäftigen, Filme über Feen und andere Zauberwesen anschauen. Jeden Tag das gleiche.

 Am liebsten würde Mary alles hin schmeißen und abhauen, ihr kam es vor als lebte sie nur noch für die Anderen, was mit ihr geschah war scheinbar allen egal.

Fröstelnd stand sie am nächsten Morgen auf, ihre Eltern waren schon lange außer Haus. Müde packte sie ihre Sachen zusammen.
 

Sie goss den schon kalten Kaffee in die Kaffeetasse und nahm sich die Regionalzeitung zur Hand.

Immer noch tobte der Sturm draußen und es war so, als wären die Götter erzürnt und wollten sich an irgendwem rächen.

Mary klemmte sich die Zeitung unter der Arm, packte die Tasche und stieg in ihr Auto. Aufgrund des Wetters konnte sie nur langsam in die Stadt fahren. Bei einem der Vorstadtkinos prangte schon seit mehr als 3 Jahren ein Schild ihres Lieblingsfilmes – der Sturm musste in der Nacht das Schild runtergerissen haben, es hing nur mehr teilweise an der Wand und wurde vom Wind hin und her gerüttelt. 

Es war eh nichts los auf de Straße so riss Mary das Steuer rum und blieb in der Nähe von dem verlassenen Kino stehen. Die Betreiber des Kinos waren spurlos verschwunden und das Gebäude wurde polizeilich gesperrt. Man fand keine Spur von einem Verbrechen oder einer anderen Gewalttat.

Die Akte wurde zu den X-Akten gelegt, und scheinbar vergessen, keiner kümmerte sich mehr darum. Die Vermissten wurde für Tod erklärt, und das Kino wurde sozusagen dem Verfall preisgegeben – irgendwie wollte keiner mehr das Gebäude betreten.

Der Wind blies Mary stark entgegen als sie aus dem Auto stieg, sie schloss die Tür und schritt langsam zu dem Kino. Traurig schaute sie das heranhängende Schild an.
 

Sie kannte die ganzen Gruselgeschichten was um dieses Kino erzählt wurde, aber wer glaubt schon an so was.

Bevor das Kino geschlossen wurde, war sie oft hier gewesen, irgendetwas zog sie magisch an, als ob irgendwer nach ihr rufen würde. Mary wusste nicht was, aber sie wollte es herausfinden. Vorsichtig ging sie um das Gebäude herum. Der alte Lattenzaun an der Rückseite war schon recht brüchig, Mary zwängte sich durch eine der Spalten durch, traurig sah sie sich in dem Kinohof um, ein paar Gartensessel standen noch herum und erinnerten sie an bessere Zeiten. Zwischen den Filmen oder vor Filmstart konnte man hier sitzen und sich unterhalten. Langsam, fast andächtig betrat Mary das Gebäude.

Auch hier sah alles verfallen und verlassen aus. Der Wind strich durch die alten Mauern. Mit Tränen in den Augen tappte Mary im halbdunklen weiter. An der Wand hingen noch zahlreiche Filmplakate, die an bessere Zeiten erinnerten. Sie wusste noch immer nicht so recht was sie hier wollte und warum sie hier sein sollte – es war einfach rätselhaft.

Neugierig stieg sie die Treppe in den ersten Stock hinauf. Sie strich vorsichtig über das hölzerne Treppengeländer. Fahles Licht fiel durch die Dachfenster, einige Spinnweben hingen von der Decke. Mary betrat den Vorführraum, sie war früher als das Kino in Betrieb war schon oft hier gewesen. Mit einem Taschentuch wischte sie sich die Tränen aus den Augen, es war noch alles vorhanden, der Filmprojektor, die Teller. Anscheinend war die Angst zu groß gewesen, hier irgendwas wegzuräumen.

Komplett in ihre Gedanken versunken, blickte sie in den Kinosaal hinab.
 

Ein paar seltsame Schattengestalten rissen sie in die Realität zurück, es war so als ob eine Stimme flüstern würde: “Komm mit – folge uns” So schnell sie auch aufgetaucht waren, waren sie auch wieder weg. “Muss ich geträumt haben” murmelte Mary. Ohne das Mary etwas tat, schaltete sich plötzlich der Filmprojektor ein. Etwas erschrocken trat sie einige Schritte zurück. Die Neugier war aber größer. Interessiert schritt sie an das kleine Guckloch ran um wieder in den Saal zu sehen. Auf der Leinwand lief eben ihr Lieblingsfilm Fluch der Karibik.

Abermals huschten die Schattengestalten durch den Saal, es war so als würden sie Mary auffordern in den Saal hinunterzukommen. An Geister hatte sie noch nie geglaubt und daher stieg sie die Treppe in den Saal hinab. Für Mary war es schon toll, den Film seit langer Zeit wieder auf einer großen Leinwand zu sehen, es war einer ihrer lang gehegten Wünsche gewesen.

Mary war es noch nicht aufgefallen, an der Decke funkelten leicht ein paar seltsame Lichter. Verzaubert von Film merkte sie nicht was alles um sie geschah. Hinter ihr huschten abermals die seltsamen Wesen vorbei. Für einen kurzen Moment spürte Mary eine seltsame Kühle, als ob ein Windhauch an ihr vorbeistrich. Nicht mal das konnte sie davon ablenken als ein paar der kleinen funkelten Lichter auf ihr landeten und um sie eine art glitzerndes Netz spannten.



Wie immer fasziniert verfolgte sie die Szenen in der Höhle der Isla de Muerta, es war schon ziemlich gegen Ende des Films. Für einen Sekundenbruchteil sah Mary einen Art Lichtvorhang vor ihren Augen, sie fühlte etwas seltsames, etwas das es nicht geben dürfte, weil es ja unmöglich vor. So schnell sie auch diese Erscheinung erfasst hatte, war sie auch wieder weg.

Was ist passiert…. 

Dunkelheit war um sie herum, der Boden fühlte sich hart an, auf dem sie jetzt saß. Mary rappelte sich auf und schaute sich um, ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt, um ihr herum waren Felsen, als wäre sie in einer Höhle.

Langsam schritt sie voran, sie tastete die Wände ab. Als sie um die nächste Ecke bog, fielen die ersten Lichtstrahlen in den Gang hinein. Mary ging einfach weiter und kam dann in eine gigantisch große Höhle. Sie glaubte nicht was sie sah.

”Du kannst es glauben wo du bist” sagte plötzlich wer. Mary drehte sich um und erblickte zwei ihr bekannten Menschen. “Was….” stotterte sie hervor. “Bevor wir dir alles detailliert erklären, wenn du hier bleiben willst, du hast zirka 2 Minuten zeit es dir zu überlegen musst du dich verfluchen, sonst kommst du wieder zurück” Mary wusste es sofort, nie wollte sie wieder zurück, hier war es zu schön. “Kein Problem” Sie grinste etwas und rannte dann schnell zur Truhe um sich eines der Medaillons zu holen.

Mary schob den Deckel weg und ohne viel zu überlegen schnappte sie sich eine der Medaillons. Hier hatte sie es sicher besser als daheim, wo sie scheinbar nur für die anderen da war, und keine Minute mehr für sich hatte. Das sie verflucht war störte sie im Moment nicht. Nach dem Mary wieder den Deckel zurückgeschoben hatte ging sie wieder zurück.

Was ist hier wirklich los?” wollte sie wissen. “Nun genau wissen wir es auch nicht, aber die Spielregeln haben wir verstanden, wer eben hier in dieser Welt bleiben will, muss eben mit dem Fluch leben. Es ist auch nicht der Film wo wir uns befinden, es ist eine Parallelwelt zu der unsrigen, die eben in der Zeit ist” Interessiert hörte sie sich die ganzen Geschichten an.

”Wenn du willst fahren wir zu dem Segelschiff, oder möchtest du in der Höhle bleiben” “Auf ein Segelschiff, da sag ich nicht nein” Mary folgte ihren neuen Freunden und sie fuhren mit einem Boot aus der Höhle hinaus. Staunend blickte sie zu dem Schiff dem sie sich näherten. Über eine Strickleiter kletterte Mary nach oben. “Willkommen an Bord” wurde sie begrüßte. “Danke Captain Jack Sparrow” 

In der realen Welt… 

Es waren schon Stunden und dann Tage vergangen, nach Mary wurde immer noch gesucht, keiner vermutete das sie in das alte Kino gegangen war, wer würde da auch freiwillig hineingehen, die Geschichte waren zu abschreckend und jetzt wurden sie es erst recht.

Nach mehr als einen Monat gaben sie es auf, Mary wurde wie die Kinobesitzer für tot erklärt.

Das Gebäude musste einfach weg, obwohl es niemand glaubte, das dort Leute verschwinden konnten, spürten sie es irgendwie, das da etwas nicht stimmte. In den Stadtarchiven fanden sich noch weitere Gruselgeschichten das im Mittelalter an dem Ort Magier lebten.

Jetzt überlegte sich die Stadträte das Gebäude abzureißen und den Ort dem Erdboden gleich zu machen. Der Platz sollte nie mehr bebaut werden.

Ein paar Tage später kamen wirklich einige Bagger und Abreißfahrzeuge und fingen an das Kino zu zerstören. Trümmer fielen hinab. Der Wind blies die Plakate die Straße entlang, am Horizont versank die Sonne im Meer. Der Sonnenuntergang zauberte fast blutrote Farben auf das Meer.


 

Plötzlich gab es einen lauten Knall, und alle Maschinen waren verschwunden, auf dem Platz wo das Kino war, war nur mehr ein riesiger Krater. Als sich der Rauch lichtete fand man die Trümmer der Baumaschinen in der ganzen Stadt vertreut.

Der Wind trieb die Plakate vor sich her und spielte sich mit ihnen, über einen kleinen Friedhof glitten die Bilder von Fluch der Karibik zu Boden und blieben auf zwei leeren Gräbern liegen. Die Familien und Freunde hatten ja niemand den sie beerdigen konnten da keiner die Leichen der drei Vermissten fand.




 

THE END



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