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Umarmung des Zwielichts

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen zu meiner allerersten FanFic :) Da ich zuvor noch nie eine geschrieben habe, hoofe ich natürlich auf reichlich Feedback, negatives Feedback eingeschlossen, haltet euch nicht zurück! :)
Viel Spaß mein lesen! Komplett anzeigen

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Rückkehr

Kapitel 1: Rückkehr

 

Es war ein verregneter Spätsommernachmittag, wieder einmal saß Rin einer ihrer Freier gegenüber und sah ihn mit verschlafenen Augen an. Sie neigte ihren Kopf leicht zur Seite und unterdrückte ein Gähnen. So gelangweilt und müde sie auch sein mochte, so wollte sie dennoch nicht unhöflich erscheinen.

 

„Bitte, meine Dame, akzeptiert dieses Geschenk.“ Der Mann hielt ihr eine schwere Goldkette hin, welche mit Perlen, Rubinen, Aquamarinen und reichlich anderen Juwelen verziert war, welche Rin zuvor nie gesehen hatte. Dieses Ding musste zweifellos ein Vermögen wert sein, jedoch konnte sie sich nicht vorstellen etwas Derartiges im Dorf mit sich herum zu tragen.

 

Das Knistern des Feuers erfüllte die Stille die nun zwischen ihnen herrschte.

 

„Nun, nein danke, aber ich schätze diese nette Geste von euch sehr.“ antwortete Rin gelassen.

 

Der Mann schluckte. „I-Ich kann euch viel mehr bieten als nur das! Ich verspreche euch meine Ländereien im Süden, mein Anwesen und-„ Sie unterbrach ihn mit meinem entnervten Seufzer. All das hatte sie inzwischen schon gefühlte tausendmal gehört.

 

„Es tut mir leid, aber ich bin nicht interessiert an-„ sie verdrehte die Augen –„ einer Heirat. Noch interessieren mich eure Ländereien oder Besitztümer.“

 

„Aber, Aber-„ fing er nun mit flehenden Augen an.

 

Genau zur rechten Zeit trat Inuyasha in die Hütte und lehnte sich demonstrativ an den Türrahmen. „Du hast das Mädchen gehört, sie ist nicht interessiert. Und jetzt verschwinde!“

Rin lächelte innerlich. Sie schuldete ihm etwas.

 

Inuyasha, versuch nett zu sein!“ rief Kagome von draußen herein.

 

Trotzig starrte Rin´s Freier dem Eindringling entgegen.

Inuyasha gab einen spottenden Laut von sich. „Heh. Vertrau mir und verpiss dich jetzt, oder dir wird es noch leidtun. Du kannst dich glücklich schätzen dass ihr Wachhund nicht hier ist. Er würde dich in Stücke reißen wenn du ihm diesen Blick geben würdest.“ Er versuchte den Brechreiz zu ignorieren, der ihn bei dem Gedanken an seinen Halbbruder überkam.

 

Der Mann zögerte.
 

Inuyasha ließ provozierend seine Fäuste knacken und fuhr langsam mit seinen Krallen am Türrahmen entlang. Rasch erhob sich der Mann, verabschiedete sich von Rin und bat sie, sich sein Angebot noch einmal zu überlegen. Rin nickte kaum merklich.

Sowie der Mann die Hütte verlassen hatte, vergrub sie ihr Gesicht in Händen.

 

„Das muss ein neuer Rekord sein. Der sechste Freier heute, oder?“ murmelte Inuyasha ungläubig.

„Verschon mich.“ Murmelte sie durch ihre Hände hindurch.

 

Jetzt betrat auch Kagome die Hütte und strahlte sie an. „Erinnerst du dich noch was Freier Nummer 3 gesagt hat? Dein Name ist inzwischen in allen Ländern, nah und fern bekannt. Oh, die wunderschöne, junge Rin. Sieht so aus als würdest du in nächster Zeit, keine Probleme haben deinen Zukünftigen zu finden.“ schwärmte sie und zwinkerte ihr zu.

 

Freier Nummer 3. Sie schmunzelte über die Art wie Kagome die Männer bezeichnete die um ihre Hand anhielten. Es war zumindest einfacher als sich all diese Namen zu merken. Ihr war es auch egal wie sie hießen.

 

„Na umso mehr Leute kann ich dann verjagen“ sagte Inuyasha mit triumphierendem Unterton.

Kagome gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

 

Rin schmunzelte. „Ich glaube ich habe langsam genug von Männern die mir ihre…unterbliche Liebe und ewige Treue schwören.“ Ihr Blick nahm einen theatralischen Ausdruck an. „Ich glaube ich bin einfach zu gut für die“

Kagome und Rin kicherten.

 

„Und Ich glaube da hat wohl Jemandes Hochnäsigkeit auf dich abgefärbt“ sagte Inuyasha mit Verachtung in der Stimme.

 

„Und trotzdem bin ich immer noch eine angenehmere Gesellschaft als besagter Jemand

 

„Ja, mag sein. Aber dieser Bastard hat sich auch lange Zeit nicht mehr blicken lassen.“

 

Inuyasha“ sagte Kagome mit zusammengepressten Zähnen.

 

Sie runzelte die Stirn. Sesshomaru-sama. Sie hatte ihn nun seit zehn Monaten nicht mehr gesehen. Seine Besuche waren nun immer seltener geworden seit er sie hier im Dorf unter Kaede´s Obhut gelassen hatte. Doch wenn er sie besuchte, brachte er ihr immer wieder Geschenke mit welche sie mit Freuden entgegennahm. Sein letztes Geschenk war der rosafarbene Kimono gewesen, in welchen sie inzwischen hineingewachsen war und in dem sie (wie sie fand) sehr elegant wirkte.

***

Diese Nacht wollte Rin einfach nur noch ihre Ruhe haben. Sie entschied sich zu der nahliegenden Quelle im Wald zu gehen, in der Hoffnung dort einen freien Kopf zu bekommen und ein ruhiges Bad zu genießen. Sie ließ ihren Kimono hinab gleiten und trat in das wohlig warme Wasser. Nachdem sie ihre Haare gewaschen hatte, setzte sie sich auf einen Felsen und blickte hinaus, in die Sternklare Nacht. Die zunehmende Mondsichel am Himmel erinnerte sie an das Zeichen auf Sesshomaru-sama´s Stirn. Sie fragte sich wo er wohl gerade war und was er tat…und wurde wieder daran erinnert wie sehr sie ihn vermisste. Sie zwang sich den Blick vom Himmel zu wenden und betrachtete stattdessen ihr Spiegelbild im Wasser

Ein haselnussfarbenes Augenpaar blickte sie an, welches von einem herzförmigen Gesicht eingerahmt wurde. Ihr dickes dunkelbraunes Haar ging ihr inzwischen bis zu den Hüften; es war nicht mehr so widerspenstig und zerzaust, wie damals als sie noch ein Kind war. Es war jetzt weich und glatt wie das von Kagome. Sie öffnete leicht den Mund fuhr mit dem Zeigefinger über ihre Lippen, auf welchen sie rote Farbe aufgetragen hatte; ein Geschenk von Sesshoumaru-sama, welches er ihr vor ein paar Jahren gemacht hatte.

Viele ihrer Freier kamen von sehr weit her in der Hoffnung ihr Herz gewinnen zu können, allein wegen dem Gerücht, eine himmlische Schönheit würde hier in diesem Dorf leben. Und wenn sie dann kamen, überschütteten sie sie mit Geschenken und Komplimenten, und schwafelten von ihren Prächtigen Anwesen und riesigen Ländereien. 

 

Ob Sesshoumaru-sama sie wohl auch hübsch findet? Sie errötete bei dem Gedanken.

Natürlich bin ich nicht in ihn verliebt, so ein Unsinn. Sie schaffte es, sich davon zu überzeugen.

 

Als sie noch jünger gewesen war, hatte sie ihn oft so sehr vermisst, dass sie - als er sie wieder besuchen kam - ihm ihre Liebe gestanden hatte. Sie wurde rot als sie daran dachte wie töricht und peinlich sich ihr jüngeres Ich damals verhalten hatte.

Sie hatte ihn immer mit Umarmungen begrüßt, wann immer er sie besuchen kam. Bis zu dem Tag als er ihr…einen Sensei geschickt hatte, der ihr beibringen sollte wie man sich der Etikette nach zu verhalten hatte. Wie sich eine Lady zu verhalten hatte. Warum hatte er ihr nicht einfach gesagt dass er nicht umarmt werden wollte?

 

Sie schnaubte. Das wäre zu direkt für ihren Meister. Wenn er etwas tat, dann auf seine ganz eigene Art.

 

Was Liebe anging…(sie dachte dabei an eine lebhafte, leidenschaftliche Liebe, wie die zwischen Inuyasha und Kagome) hatte sie, was Sesshoumaru anging, schon längst aufgegeben.

Vor ein paar Jahren, sah sich Inuyasha gezwungen mit ihr über ihre Gefühle für Sesshoumaru zu reden. Er wusste das sie langsam erwachsen wurde und hoffte wohl, ihr mit diesem Gespräch das Ein oder Andere ersparen zu können. Sie erinnerte sich noch sehr gut an das, was er ihr damals gesagt hatte.

 

„Wenn du glaubst das du und Sesshoumaru eines Tages…naja, du weißt schon, ein „Liebespaar“ – dabei kratzte er sich verlegen am Hinterkopf – „Ähem. Du solltest diesen Gedanken aufgeben, solange es noch früh ist. Du willst nicht das dir dein Herz gebrochen wird, glaub mir.“

 

„Aber warum? Wieso können Sesshoumaru-sama und ich nicht wie du und Kagome-chan sein?

 

Inuyasha wurde zornig. „Dieser Dämon hasst Menschen! Wenn ich daran denke was…du würdest es nicht wissen wollen, außerdem würde mir Kagome böse wenn ich es dir sage. Und, auch wenn er dich bis jetzt anständig behandelt hat, solltest du dir nicht mehr als das erhoffen, was jetzt ist. Verstehst du…? Es endet dort wo es angefangen hat; bei Vertrauen und Fürsorge. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin ein Hanyou, er hasst mich. Denkst du er würde dich zur Braut nehmen, wissend, dass du ihm eines Tages Hanyous gebären würdest?“

 

 „Das kannst du nicht wissen! Vielleicht ändert er ja seine Meinung…“ sagte sie wenig überzeugt.

 

„Keh. Doch, glaub mir, dass weiß ich. Er ist ein sturer Esel. Stolz und Eitel…Setze deine Hoffnungen besser nicht zu hoch.“

 

Rin sank tiefer ins Wasser. Über die Jahre hinweg hatte sie den Sinn von Inuyasha´s Worten erst richtig verstanden. Es war ein gut gemeinter Rat gewesen. Und er hatte Recht. Ihr Lord war außerhalb ihrer Reichweite. Sie wollte die Beziehung zu ihm nicht beeinflussen, indem zuließ das ihr so etwas wie Liebe in die Quere kam.

Aber sie liebte ihn wie einen Beschützer und sie würde ihm immer treu ergeben sein, egal was geschieht. Wenigstens so viel gestand sie sich ein. Er hatte sie zweimal von den Toten zurückgeholt. Ihm gehörten ihr Leben und ihre Seele. Beides hatte er sich damals mit Tenseiga zu Eigen gemacht. Er war der einzige der die Macht hatte, grenzenlos über sie zu verfügen.

 

Sie stand auf, trocknete sich mit dem Handtuch ab und wickelte sich in ihren Kimono. Sie nahm ihren Holzeimer und machte sich auf den Weg zurück zum Dorf.

Da hörte sie ein Rascheln.

 

„Wer ist da?“ rief sie instinktiv, wissend, dass es ein Fehler war. Nach einem versteckten potenziellen Feind zu rufen war keine gute Idee; das hatte ihr Sesshoumaru oft genug klargemacht. Doch der Unterricht nützte ihr jetzt wenig. Sie war wehrlos und bevor sie reagieren konnte hörte sie ihren Namen.

 

„Rin.“

 

Ein Mann trat aus der nächtlichen Dunkelheit. Obwohl Sie ihn schon so oft gesehen hatte, faszinierte sie sein Anblick immer wieder aufs Neue. Er trug einen schwarzen Umhang, welche an der rechten Seite geöffnet war und den Blick auf ein weißes Hemd frei gab, und eine schwarze Hose.

 

„Kaname-san! Hast du mich erschreckt!“ Rin seufzte vor Erleichterung.

 

Der Mann kam in ihre Richtung und blieb vor ihr stehen. Er schenkte ihr die Andeutung eines Lächelns. „Ich entschuldige mich dafür“

Rin musterte ihn eine Weile. Sein schulterlanges hellbraunes Haar war vom Wind zerzaust, und seine dunklen braunen Augen sahen sie amüsiert an. Dieser Mann erinnerte sie manchmal an Sesshoumaru. Nicht nur seine gelegentliche Neigung zur Überheblichkeit, auch seine Ausstrahlung, seine Unnahbarkeit…

 

Sie sah ihn misstrauisch an. „Du hast mich doch nicht etwa beobachtet als ich gebadet hab, oder?“

 

Ungläubig runzelte er die Stirn. „Nein, hab ich nicht. Ich bin gerade erst angekommen, wenn du´s genau wissen willst.“

Rin konnte die Aufrichtigkeit in seiner Stimme hören und ihre Zweifel verflogen.

 

„Ich denke wir sollten uns am üblichen Ort treffen. So hast du Zeit deine Sachen nachhause zu bringen. Ich warte dort auf dich. Es ist lange her, wir haben viel zu bereden“ Erwiderte er etwas sanfter.

 

Sie lächelte. „Auf der Lichtung?“

 

„Ich werde warten.“

 

***

„Erzähl, was hast du so getrieben? Es ist eine Weile her. Ich dachte schon du hast mich vergessen, so wie Sesshoumaru-sama.“ Rin streckte sich im weichen Gras. Eine sanfte Brise streichelte ihr Gesicht. Sie Genoss es hier zu sein.

 

„Ich denke nicht, das her dich vergessen hat, Rin.“ Kaname saß neben ihr. Das rechte Bein hatte er ausgestreckt, das andere war angewinkelt und stützte seinen Arm.

 

„Das weißt du nicht.“ Eine Weile lang sagte keiner der beiden etwas.

 

„Also…willst du immer noch nicht das ich dich meinen Freunden im Dorf vorstelle? Geschweige denn das ich ihnen von dir erzähle?“ fragte sie.

 

„Natürlich nicht.“ Sagte er abschätzend.

 

„Aber warum?“

 

Er seufzte und wechselte das Thema. „Rin, bist du glücklich hier?“

Sie sah ihn an. Es war offensichtlich das er ihren Fragen auswich. Er starrte sie aufmerksam an. Jetzt würde Sie am liebsten seiner Frage ausweichen. Sie öffnete den Mund, und schloss ihn wieder. Unsicher was sie antworten sollte.

 

Der Wind wehte über die Lichtung und trug zarte Kirschblütenblätter mit sich, die im Mondlicht tanzten.

 

„Ich bin…zufrieden. So viel kann ich sagen.“ Ja, das stimmte. Sie hatte alles was sie brauchte; Freunde, ein Zuhause, ein einfaches Leben…Alles was sie sich als kleines Mädchen gewünscht hatte, das hatte sie jetzt. Aber ihr viel es schwer zu sagen das sie glücklich war. Die Wahrheit war das sie es vermisste mit Sesshoumaru-sama zu reisen. Sie vermisste diese vertraute Freiheit. Sie war es leid, Tag für Tag von so vielen Männern besucht zu werden, wenn der eine Mann von dem sie es sich am meisten wünschte, es nicht tat. Sie seufzte und stand auf.

 

„Folge deinem Herzen. Ich will das du glücklich bist. Nicht das du hier festsitzt um ungebetene Freier zu unterhalten.“ Sagte Kaname, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

 

Sie blickte erstaunt drein, dann lächelte sie. „Du spendest mir Trost, weißt du das? Ich bin froh das ich dich vor 5 Jahren getroffen habe.“

 

Er lachte. „Ich bin froh dich damals bewusstlos im Wald gefunden zu haben. Du warst so ein ungezogenes Gör.“

 

Bei dieser Bemerkung wurde sie etwas wütend.

 

„Aber genug von mir. Ich weiß du kommst von weit her, sag wie ist es dir ergangen mein Herr?“ sagte sie gekünstelt und verneigte sich vor ihm.

 

Er lachte. „Nun, meine Dame, ich habe mir mein eigenes Reich im Osten erbaut. Ich mag das Land dort…Auch ich reise viel, weißt du.“

 

Rin keuchte. „Im Osten? Aber das ist so weit weg…Warum hast du…Wann-„

 

Kaname unterbrach sie. „Ich sagte doch, dass ich viel reise. Ich war zufällig in der Nähe und hoffte dich zu sehen. Also mach dir keine Gedanken.“

 

Rin sah ihn an. Unter dem Mondlicht sah er schon fast…ätherisch aus. Sie musste zugeben das dieser Mann sehr attraktiv war. Seine Augen waren hypnotisierend und…tief. Wenn er lächelte war es als, zeigte er ihr etwas, was sonst niemand zu sehen bekam. Und trotzdem hatte er etwas…raubtierhaftes an sich. Was lächerlich war. Sie schüttelte den Kopf.

 

„Ich möchte das du mir etwas versprichst, Rin.“

 

Er klang auf einmal sehr ernst, womit sie nicht gerechnet hätte. „Und was?“

 

Kaname nahm ihre linke Hand in die seine. „Bevor du eine Entscheidung triffst die dein Leben verändern könnte…lass es mich wissen. Hier. Und ich verspreche dir, ich werde hier sein. Gib mir die Gelegenheit dich hier zu treffen.“

 

Die Intensität in seinen Augen ließ sie erstarren. „N-Natürlich!“ sie räusperte sich. Aber, willst du schon wieder gehen? Woher willst du wissen…?“

 

Seine Augen wurden weich. „Vertrau mir. So wie du es immer getan hast.“

 

Ihr stieg die Röte ins Gesicht. „Kaname…-sama…“

Er grinste. „Du siehst aus wie eine Tomate. Geht’s dir gut?“

 

Sie zog ihre Hand zurück und funkelte ihn an. „Mir geht’s prima!“ seine Neckereien brachten sie in Verlegenheit.

 

Jetzt lachte Kaname. „Tut mir leid aber deine Unfähigkeit, Komplimente von mir zu ertragen ohne rot zu werden ist manchmal sehr unterhaltsam.“

 

„Ugh! LASS das!“

 

Das Schimpfen und Quatschen ging noch eine Weile so weiter, und nahm ein gutes Stück der Nacht in Anspruch. Nachdem Rin sich die letzten Wochen so miserabel gefühlt hatte, war sie jetzt froh das Kaname bei ihr war. Und auch wenn er manchmal einen sehr geheimnisvollen Eindruck machte und sie auch nicht viel über ihn wusste, erzählte sie ihm alles und seine Ratschläge waren alles was sie von ihm wollte.

Es war schon fast so, als hätte sie einen unsichtbaren Freund; weder Inuyasha, noch Kagome, noch sonst Jemand wussten von ihm, nicht einmal ihrem Lord, Sesshoumaru, hatte sie von Kaname erzählt.

 

***

 

(Ein paar Tage später)

 

„Bitte, bleib doch endlich stehen! Komm schon, ich muss noch dein Höschen wechseln! IZAYOI!“ Rin verfolgte das kleine Hanyoumädchen durch das ganze Haus. Da war sie nun. In der Hölle aller Babysitter, während Inuyasha und Kagome sich einen Tag Ruhe gönnten, weit abseits vom Dorf.

 

„HAB ICH DICH!“

 

Das kleine Mädchen lachte. „Rin-Chan! Das kitzelt!“ Ihr silbernes Haar hing ihr zerzaust im Gesicht.

 

„Tja, das ist deine Strafe, weil du vor mir weggelaufen bist! Jetzt LEIDE!“ rief sie und kitzelte das hilflose Kind weiter.

 

Irgendwie schaffte es das kleine Mädchen sich aus ihrem Griff zu befreien und bekam einen kleinen Holzstock zu fassen. Entschlossenheit spiegelte sich in den goldenen Kinderaugen wieder.

„Kaze no Kizu!“ rief sie während sie mit dem Stock herumfuchtelte.

 

Rin heulte spielerisch auf und sank bewusstlos zu Boden. „Das…ist…nicht…das…Ende!“ jammerte sie.

 

„Hallo? Rin-sama?“

 

Rin und Izayoi unterbrachen ihre spielerischen Einlagen. Rin stand auf und begrüßte den unerwarteten Gast.

Es war einer der Dorfbewohner und er schien sehr nervös zu sein.

 

„Ja, was gibt es denn?“

 

„Nun, da sind…Leute draußen die nach dir suchen.“

Leute? Etwa neue Freier? Sie seufzte. Sie war heute nicht in der Stimmung, jemanden zu empfangen.

 

„Nun, wie ihr sehen könnt bin ich beschäftigt und muss mich um Inuyashas und Kagomes Tochter kümmern. Ich kann nicht einfach…“

 

Der Mann schnitt ihr das Wort ab. „Bitte, Rin-sama…ich glaube nicht…dass ihre Absichten friedlich sind.“ Er schluckte.

Da stimmte etwas nicht. Sie roch Ärger. Was ist es diesmal?

 

„Fein. Ich komme gleich hinaus. Bitte, bring Izayoi zu Kaede.“ Sie übergab ihm das Kind.

 

„Natürlich. Die…diese Männer warten am nördlichen Eingang des Dorfes.“ Eilig verließ der Mann die Hütte.

 

Sie hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Trotzdem. Sie straffte sich und machte sich auf den Weg. Doch nichts hätte sie auf das vorbereiten können, was sie nun vor sich sah: Dorfbewohner und Kinder standen vor ihren Häusern, auch wenn sie keine Anstalten machten sich dem Geschehen zu nähern. Sie sahen ängstlich aus, und sie hatten auch guten Grund dazu.

Banditen.

 

„HEY DU DA, JUNGE DAME!“ Ein klobiger Mann, offensichtlich der Anführer dieses Abschaums, kam auf seinem schwarzen Pferd angeritten als er sie entdeckte. Er starrte sie an wie einen Leckerbissen. Ihr wurde übel.

 

„Also stimmt es wohl was man sich so Erzählt! Obwohl diese Gerüchte deiner Schönheit, nicht annähernd gerecht werden!“

 

Sie war wie versteinert und bewegte sich nicht vom Fleck. Hilflos musste sie zulassen wie ihre Gedanken von verdrängten Erinnerungen heimgesucht wurden…vom Tod ihrer Familie vor vielen Jahren, durch die Hand von Banditen welche sie des Nachts überfallen hatten. Sie musste zusehen wie ihr Vater und ihre Brüder abgeschlachtet worden waren, und was sie ihrer Mutter angetan hatten...

Ihr Herz schlug ihr schmerzvoll gegen die Brust. Das würde nicht nochmal geschehen! Nicht hier!

 

„Was ist denn, süße? Hat die Katze dir etwa die Zunge abgebissen?“

 

„Verlasst dieses Dorf, sofort.“ Brachte sie mir Mühe hervor.

 

„Verlassen?“ Der Anführer lachte und seine Männer stimmten mit ein. Sie zitterte.

 

„Ich komme von weit…weit her, in der Hoffnung dich zu sehen. Und ich gehe nicht ohne den Schatz den ich mir von dieser Reise erhofft hatte, und das bist Du!“

 

Sie unterdrückte ein Keuchen. „Ich werde NIRGENDWO hingehen!“ stellte sie ein für alle Mal klar.

 

„Oh?“ Der massige Kerl gab ihr einen bösartigen Blick. „Da bin ich aber anderer Meinung…Es sei denn du willst, dass wir dieses Dorf niederbrennen und nach Herzenslust plündern. Und dann nehme ich dich mit Gewalt!“ Der Mann hinter ihm grunzte zustimmend.

 

Sie hatte lange nicht mehr so eine große Angst verspürt. Für sich selbst und für die Dorfbewohner.

„Was hat das hier zu bedeuten?“ Miroku, der Mönch, stellte sich schützend vor sie.

 

Rin wusste Bescheid über die Tatsache, dass Sango erst kürzlich ihr viertes Kind zu Welt gebracht hatte, und brauchte seit einigen Tagen Ruhe. Inuyasha und Kagome waren fort. Shippo war zurzeit beim Kitsune-Training und Kohaku war damit beschäftigt seine alte Heimat wiederaufzubauen. Und auch wenn Miroku hier war; sie waren hoffnungslos in der Unterzahl.

Sie bemerkte Kaede, die zusammen mit ein paar Dorfbewohnern hinter ihr stand, welche sich mit alten rostigen Feldwerkzeugen bewaffnet hatten.

Aber es hatte keinen Sinn. Es würde ein Blutbad geben. Und es wäre ihre Schuld.

 

„Pff, ein Mönch? Sehe ich für dich etwa aus wie ein verdammter Dämon?!“ Der Klobige Anführer zog sein Schwert und Miroku hielt seinen Stab in einer abwehrenden Haltung vor sich.

 

„Rin. Ich will das du wegläufst. Lauf so schnell du kannst und dreh dich nicht um.“ Flüsterte ihr Miroku zu.

 

Rin schloss die Augen und schluckte.

„Ich…Ich kann nicht.“ Sie brachte es nicht fertig so egoistisch zu sein und wegzurennen während das gesamte Dorf hinter ihr abgeschlachtet wurde.

 

„Hör mir zu. Hilfe wird bald da sein, aber wir brauchen Zeit!“

 

Zeit. Aber wie lange? Wie viele Menschen würden sterben bis „Hilfe“ kam? Sie konnte doch nicht…

Sie trat hinter Miroku hervor und sah dem Anführer direkt in die Augen.

 

„Dann nimm mich. Und verschone dieses Dorf!“ Sie sprach mit einer derart festen Stimme die sie von sich selbst nicht erwartete hätte. Verzweifelt versuchte sie, die schrecklichen Bilder aus ihrem Kopf zu verbannen.

 

„Rin! Mach das nicht!“ flehte Miroku sie an.

 

„Es ist in Ordnung.“ Sesshoumaru-sama würde kommen und sie retten, so wie er es immer tat wenn sie in Gefahr war. Auch wenn sie sich dessen nicht mehr ganz so sicher war. Wann würde er das nächste Mal ins Dorf kommen und rausfinden das sie von Banditen entführt worden war? Was wenn er es erfuhr…und sie schon längst…

 

Der Anführer schwang sein Schwert und verharrte mit der Spitze unter ihrem Kinn. Mit einer schnellen Bewegung zerschnitt er den Kimono und ein Stück ihres Busens kam zum Vorschein.

Sie schauerte, bewegte sich jedoch kein Stück.

 

„Du bist eine von der furchtlosen Sorte, huh? Perfekt.“ Der klobige Kerl schenkte ihr ein bösartiges Grinsen. „also gut, Männer. Nehmt sie mit!“

 

Rin schloss die Augen.

Sie hörte wie zwei der Männer von ihren Pferden abstiegen, als der Rappe des Anführers aufeinmal durchzugehen schien.

 

„HEY! HEY! Beruhig dich, du dummer Ga-„

 

Zögernd öffnete sie wieder ihre Augen und sah eine strahlend helle Lichtpeitsche die sich um das Handgelenk des Anführers geschlungen hatte. Mit einem Ruck, der ihm den Arm brach, wurde er hoch in die Luft geschleudert und krachte in die nächste Hütte, die über ihm zusammenstürzte.

 

Rin sah sich verzweifelt um.

 

„Sesshoumaru-sama!“ rief sie voller Erleichterung.

 

Gelassen saß auf einem der Pfosten die das Dorf eingrenzten. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit kam er vor ihr zum Stehen und sah mit sie mit seinen kalten Augen an. Sie konnte nicht anders als in dieses vertraute Gesicht des silberhaarigen vor ihr zu starren.

Er war es. Er war es tatsächlich.

 

Sie bemerkte wie die Männer, die sie eigentlich entführen sollten, sie umzingelten.

 

„Du…wirst dafür bezahlen!“ schrie einer der Banditen.

 

„Mönch.“

 

Miroku straffte sich.

 

„Bring sie weg von hier“ sagte Sesshoumaru in einem abgehackten Ton, während er seine Krallen ausfuhr.

 

Der Klang seiner Stimme faszinierte sie, auch wenn er nicht mit ihr gesprochen hatte. Es war so lange her.

Miroku griff nach ihrer Hand und zerrte sie mit sich, Richtung Kaede.

 

„Oh, mein Kind. Geht es dir gut?“ Kaede hielt sie fest als ihre Knie nachgaben

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Sesshoumaru-sama. Er ist zurück. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Sie neigte den Kopf um in seine Richtung zu sehen.
 

Die Banditen hatten nun ihre Waffen gezückt, doch sie wusste das der Kampf bald vorbei sein würde. Gegen ihren Meister waren sie wehrlos. Es würde schnell und brutal enden.

 

„Sein Timing ist wirklich einwandfrei, das muss man ihm lassen. Das war wirklich knapp.“ Miroku seufzte vor Erleichterung.

 

„Er wird sie alle töten.“ Murmelte Rin.

 

„Dagegen können wir nichts machen, er würde uns nicht zuhören. Er sieht ziemlich angepisst aus…“ flüsterte er ihr zu.

 

„Denkst du…?“ Rin konnte das Gesicht ihres Lords nicht sehen, er stand nun mit dem Rücken zu ihr.

 

Die Banditen attackierten ihn nun gleichzeitig von allen Seiten. Eine schnelle Drehung mit der Lichtpeitsche und alle Männer vielen der Länge nach auf den Boden. Enthauptet.

Rin konnte den Blick nicht von dem Gemetzel abwenden welches sich vor ihren Augen bot. Irgendwo schrie ein Kind.

Der Rest der Männer, welche wohl den zweiten Angriff führen sollten, starrten fassungslos auf ihre toten Kameraden, welche auf dem Boden ausbluteten wie abgeschlachtetes Vieh.

 

Sesshoumaru wandte sich nun zum Rest der Banditen um.

 

„RÜ-RÜCKZUG!“ schrie einer der Männer außer sich. Panisch trieben sie ihre Pferde an.

 

Erstaunlicherweise hielt er sich nicht damit auf, den Rest der Männer zu verfolgen und zu töten,

sondern ging direkt zu der Stelle, an der der Anführer dieser erbärmlichen Bande lag. Er lebte noch und hielt sich sein Handgelenk, welches fast gänzlich verkohlt war.

 

„Bitte! Töte mich nicht! Ich hatte nicht vor dem Mädchen weh zu tun!“ bettelte er, in seinen Augen stand blanke Angst.

Sesshoumaru sah auf ihn herab ohne die Miene zu verziehen.

 

Er zog Bakusaiga aus seiner Scheide.

 

„Stirb.“ Er hob sein Schwert.

 

„Sesshoumaru-sama!“ Rin stand nur wenige Meter hinter ihm. In ihrem Blick lag ein stummes Flehen. Rin bedeckte ihre Brust, um den Schaden den ihr Kimono genommen hatte, zu verbergen.

 

Ein Tot durch Bakusaiga war besonders schrecklich und schmerzvoll, sowohl für Menschen als auch für Yokai.

Tausende unsichtbaren Klingen, die ihr Opfer so lange quälten bis nichts mehr von ihm übrig war.

 

Rin wartete. Sesshoumaru sah sie für einen kurzen Moment an, dann wandte er seinen gnadenlosen Blick wieder dem Wurm vor seinen Füßen zu.

 

Er steckte Bakusaiga weg.

 

„D-Danke für eure Gnade!“

Sesshoumaru ignorierte ihn und hob nun stattdessen das Schwert des Banditen auf. Ein einziger Schwertschwung, und das Leben des Mannes war beendet.

 

„Der ist wirklich furchteinflößend…!“ flüsterte einer der Dorfbewohner hinter Kaede.

 

„Ja. Er ist nicht wie Inuyasha. Aber nichtsdestotrotz hat er das Dorf beschützt. Wir sollten Dankbar sein.“ Sogar Kaede schauerte als sie dies sagte.

 

Sesshoumaru ging nun auf Rin zu. Seine Miene war ausdruckslos, versteinert, wie üblich.

Sie konnte nicht anders als seine goldenen Augen zu mustern, die roten Streifen in seinem Gesicht, die Mondsichel auf seiner Stirn.

Sie hatte ihn so sehr vermisst. Diesen schrecklichen und…wunderschönen Dämon.

Er blieb vor ihr stehen. Sie unterdrückte den Drang ihn zu umarmen wie sie es früher immer getan hatte.

 

„Du solltest dir dein Mitleid für diejenigen aufsparen die es verdienen.“ Seine tiefe, samtene Stimme gab ihr das Gefühl von…Sicherheit.

 

Sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte.

 

„Bist du verletzt?“

 

„M-Mir ist nichts passiert.“ Sie sah an sich herab, auf die kaputte Stelle ihres Kimonos.

 

„Verzeiht das der Kimono den ihr mir geschenkt habt beschädigt wurde. Ich werde ihn wieder flicken.“

 

„Das ist unnötig. Jaken wird bald hier sein.“

 

Zuerst begriff sie nicht was das mit ihrem Kimono zu tun haben sollte, Jaken konnte doch unmöglich mit diesen krummen Fingern nähen.

Dann kam ihr die Idee das er vielleicht Sesshoumaru´s übliche Mitbringsel bei sich hatte…Vielleicht auch einen neuen Kimono?

 

„Aber, dieser hier ist ein Geschenk von euch, ich werde ihn dennoch flicken!“ beharrte sie.

 

Sesshoumaru musterte sie stumm, fast schon nachdenklich.

 

Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite und blickte nun Richtung Wald. Nur ein paar Sekunden später kam Inuyasha aus dem Wald gebrochen, Kagome auf dem Rücken.

 

„Ich habe Blut gerochen, als wir in der Nähe des Brunnens waren! Was ist passiert?“

 

Kagome sprang von seinem Rücken. „Izayoi, wo ist sie?“ ein Anflug von Panik lag in ihrer Stimme.

 

„Sie ist in meiner Hütte, Kagome. In Sicherheit.“ Antwortete Kaede beschwichtigend.

 

Inuyasha bemerkte die blutüberströmten Leichen, dann sah er zu Sesshoumaru.

„Du legst immer einen großen Auftritt hin, jedes Mal wenn du kommst.“ Er rümpfte die Nase.

 

„Wenn du ein Problem damit hast, wie ich Gerechtigkeit übe, dann hättest du vor mir da sein sollen.“ Sesshoumaru gab ihm einen eisigen Blick.

 

Inuyasha wollte etwas erwidern, aber Miroku hielt ihn davon ab. „Lass gut sein, Inuyasha. Besser diese Banditen, als das Dorf.“

 Miroku dachte an die nahezu hilflose Sango, ihr neugeborenes und ihre Kinder. Wenn er sein Kazaana noch gehabt hätte, dann hätte er sie ohne zu zögern damit eingesaugt,

was nicht weniger grausam gewesen wäre, als das was Sesshoumaru getan hat.

 

„Hmph. Bitteschön. Aber ich vergrab die da nicht. Ich bin ganz sicher nicht derjenige der hinter ihm aufräumt!“

Miroku seufzte. „Also schön, ich werde einige Bewohner um Hilfe bitten.“ Soviel Anstand musste sein, auch wenn dieser Abschaum es nicht verdient hatte.

 

***

 

Sesshoumaru lehnte an einem nahen Baum, der einen großen Schatten spendete.

Nachdenklich und schweigsam wie immer.

 

„Meister Jaken! Wie hab ich dich vermisst!“ Rin drückte den kleinen, grünen Dämon fest an sich.

 

„Lass mich runter, du unverschämtes Ding!“ kreischte er, doch sie wusste das auch er froh war sie wiederzusehen.

Sie setzte ihn wieder auf den Boden ab und er strich seinen braunen Mantel glatt.

 

„Ähem. Nun, dann zeige ich dir mal was Sesshoumaru-sama mitgebracht hat.“ Er ging zu Ah-Uhn rüber, der sich Gemütlich ins Gras gelegt hatte, und kam kurz darauf mit einer großen flachen Schachtel wieder.

 

Er legte den Karton vor Rin nieder und nahm den Deckel ab. Was darin war, ließ sie staunen.

„Du meine Güte!“ sie entnahm der Schachtel einen wunderschönen, samtenen Kimono mit herrlichen Kirschblütenstickereien, und dem dazugehörenden seidenen Obi.

Und das war noch nicht alles! Ein eleganter Fächer und zwei silberne Haarnadeln mit Perlenverzierungen an deren Enden, waren außerdem noch darin.

 

„Vielen, vielen Dank dafür Sesshoumaru-sama!“ rief sie hocherfreut.

 

Sesshoumaru sah sie flüchtig an, dann sah er wieder in die Ferne.

 

Zu ungeduldig um noch länger zu warten, zog sie ihren neuen Kimono über ihren alten. Eilig steckte sie sich die Haare, mit Hilfe der silbernen Haarnadeln, zu einem Dutt. Sie stand auf und verhüllte einen Teil ihres Gesichts mit dem Fächer.

 

„Jetzt bin ich Prinzessin Rin!“ sie sah zu Jaken. „Komm schon, Jaken! Du kennst das Spiel, mach mit!“ Sie lachte als sie seinen Gesichtsausdruck sah, sie hatte sich schon lange nicht mehr so leicht gefühlt.

 

Die Perlmuttschätze der fernen See

Das Licht welches den Himmel erstrahlt

So schön, diese Wunder über die man spricht,

Doch die Liebe in meines Herzen, übertrifft es an Schönheit nicht.

 

Als sie den Vers beendet hatte, machte sie vor Jaken einen Knicks.

 

„Waaaas? Schon wieder dieses alte Spiel? Du bist doch schon viel zu alt dafür!“ meine Jaken widerwillig

Rin gab ihm nur ihren „ich warte“ Blick. Jaken ergab sich schließlich seinem Schicksal.

 

Die Macht des Ozeans, die himmlische Sicht

auch dies übertrifft ein liebendes Herz nicht.

Ob funkelnde Sterne, ob glänzende Perlen

alles würd ich geben, für dich würd ich sterben.

 

Jede Strophe untermalte er zusätzlich mit dramatischen Gesten und einer theatralischen Stimme. Rin war überrascht das er den Text auch nach so langer Zeit noch wusste. Sie kicherte leise.

 

„Bitte, du hast recht. Ich bin wirklich zu alt dafür, ich kann mich gar nicht mehr erinnern wie es weiterging“

 

Jaken funkelte sie an. „Menschen sind so vergesslich.“ Murmelte er.

 

„Tut mir leid.“ Sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Rin schälte sich aus ihrem neuen Kimono und erstarrte als sie plötzlich Sesshoumaru´s stimme hörte.

 

So komm, du schöne junge Maid

Komm in mein Herz

Wie Himmel, Erde, Meer und Luft

Schmilzt selbst die Liebe bei deinem Duft.

 

Sowohl Rin als auch Jaken starrten ihren Meister mit heruntergeklappten Kinnladen an. Er hatte den Vers perfekt und flüssig wiedergegeben.

Er sah noch immer in die Ferne, auch als er gesprochen hatte. Dennoch…der klang seiner Worte…die Betonung. Ihr Herz machte einen kleinen Satz.

 

„R-Richtig, danke, Sesshoumaru-sama.“ Rin konnte vor Verwirrung kaum sprechen. Er war einfach so…perfekt! Ein angenehmes Gefühl machte sich in ihrer Brust breit.

 

„Ja! Beeindruckende poetische Fähigkeiten, mein Lord! Aber ihr vergast, euch bei der letzten Zeile, vor mir zu verbeu-„ Ein Stein traf seinen Kopf.

 

Rin lachte lauthals. Ihr Herz fühlte sich so…leicht an. Es war lange her das sie so glücklich gewesen war. Und der Grund dafür war das er, Sesshoumaru, hier bei ihr war.  

Es fühlte sich fast so an wie damals, als sie und Jaken ihm überall blindlings gefolgt waren.

Bei dem Gedanken, das er schon bald wieder gehen würde nachdem er ihr diese Geschenke überreicht hatte, überkam sie Angst und Kummer. Er würde gehen…mal wieder…und wer wusste schon wann er wiederkahm…?

 

„Rin, was hast du“ Er hatte den Stimmungswechsel ihrerseits bemerkt. Zuerst hatte sie so hell gelacht, und im nächsten Moment klang ihr Herzschlag laut und ängstlich. Menschen.

 

Rin sah Sesshoumaru an, welcher sie wiederum nun ansah. Sie schluckte. Folge deinem Herzen. Kanames Worte gingen ihr durch den Kopf. Es ist soweit. Jetzt oder nie!

 

„Sesshoumaru-sama! Bitte…nehmt mich mit euch! Lasst mich mit Euch kommen und Jaken und Ah-Uhn. Lasst mich nicht schon wieder hier zurück. Ich habe gelernt mit Menschen zusammenzuleben, so wie ihr es vor Jahren von mir verlangt habt. Aber für mich gibt es keinen Grund mehr, hier noch länger zu bleiben.“

 

Sesshoumaru wandte seinen Blick von ihr ab. „Warum“ war alles was er sagte.

 

Sie stand auf und trat an seine Seite. „Bitte, Sesshoumaru-sama. Ich…ich bin…nicht glücklich hier. Ich möchte das alles wieder so ist früher. Ich bin es leid hier zu leben, Tag für Tag. Und ich bin es leid mich jeden Tag mit irgendwelchen Freiern zu beschäftigen!“ sie wurde Rot als sie den letzten Satz aussprach.

 

Jaken sprang auf. „Freier? Dann war dieser Bandit also…“

 

Rin sah ihn an. „Ja, er war einer der „gefährlichen“ Sorte. Aber normalerweise kommen Männer ins Dorf um zu verkünden das sie Lords von diesem und jenem sind, und versuchen mich mit ihren Besitztümern und Geschenken zu beeindrucken. Wenn sie zu aufdringlich werden, sorgt Inuyasha dafür das sie wieder verschwinden.“

 

Jaken schnaubte. „Nun, warum entscheidest du dich nicht einfach für einen von diesen reichen Männern, heiratest ihn und lässt dich nieder anstatt mit uns-„ Ein Stein traf seinen Kopf.

 

Jaken heulte auf. „Sesshoumaru-sama, warum?“

 

Sie musste sich eingestehen das sie schon oft darüber nachgedacht hatte. Einige ihrer Freier waren ganz ansehnlich gewesen. Andere Mädchen in ihrem Alter die im Dorf lebten, hatten schon zwei bis drei Kinder. Trotzdem hatte sie immer wieder abgelehnt.

 

Sesshoumaru machte sich auf den Weg Richtung Wald

.

„Sesshoumaru-sama, bitte!“ flehte Rin.

 

Er blieb stehen. Ein Windhauch ließ sein langes silbernes Haar im Wind tanzen.

 

„Halt deine Sachen bereit. Bei Morgengrauen reisen wir ab.“ Sagte er und verschwand.

 

Rin war fassungslos. Sie hatte sich das Ganze etwas schwieriger vorgestellt. „Ich…danke euch!“ sagte sie, auch wenn sie wusste, dass er schon längst weg war.

 

„Jaken! Hast! Du! Das! Gehört!“ sie schüttelte den kleinen Dämon.

 

Jaken blies noch immer Trübsal, aber Rin war schon fast hysterisch!

***

Noch bevor die Sonne aufging half Kagome ihr, ihre Sachen zu packen.

„Ich gebe dir noch etwas Trockenfleisch mit, so musst du dir für eine Weile keine Sorgen ums Essen machen.“ Sie steckte ihre Vorräte in ihre Reisetasche zusammen mit ein paar anderen Dingen von denen Kagome glaubte sie würden ihr nützlich sein.

 

„Ganz schön schwer…“

 

„Du kannst froh sein das du keine Bücher mitnehmen musst. Als ich in deinem Alter war, musste ich Die tonnenweise mit mir rumschleppen damit ich nicht durch meine Prüfungen fiel.“ Jetzt wo sie so darüber nachdachte, war es im Endeffekt doch Sinnlos gewesen. Hätte sie gewusst, dass sie in dieser Welt bleiben würde…

 

„Oh, und vergiss nicht. Falls du noch irgendwas an Heilkräutern brauchst, du weißt wo Jinenji´s Farm ist.“

 

Rin lächelte. Sie war schon zweimal dort gewesen. Das erste Mal, als Jaken vergiftet wurde und sie nach einem speziellen Heilkraut gesucht hatte und ein zweites Mal, als Kagome sie mitgenommen hatte um ihren Vorrat an Medizin aufzustocken.

Die beiden Frauen standen auf und umarmten sich lange. „Bitte, pass auf dich auf. Mach Sesshoumaru das Leben nicht allzu schwer, und VERGISS JANICHT uns zu besuchen.“ Sagte sie mit einem ernsten Blick in den Augen.

 

„Mach ich nicht. Und ich danke dir für alles, Kagome-Chan. Du und Sango, ihr wart wie zwei große Schwestern für mich.“ Sie lächelte traurig.

 

Kagome seufzte. „Nun gut, dann wollen wir mal hoffen das Sesshoumaru gut auf dich Acht gibt.“

 

Rin nickte. Sie gab der schlafenden Izayoi einen Kuss auf die Stirn, nahm ihren Beutel und verließ die Hütte. Kaede, Miroku und Inuyasha warteten draußen auf sie.

 

„Tu mir einen Gefallen und mach diesem Arsch das Leben schwer. Spring unterwegs von ein paar Klippen, und renn dem ein oder anderen Dämon in die Arme, okay?“ Inuyasha grinste verschlagen.

 

„Inuyasha!“

 

Die drei hörten Kagome aus der Hütte rufen und alle wussten sie, was gleich passieren würde…

 

„MACH PLATZ!“

 

Mit einem lauten Knall landete der Halbdämon mit dem Gesicht voran auf dem Boden.

 

Miroku nahm ihre Hand. „Sei bitte vorsichtig. Hör nicht auf das was Inuyasha sagt. Auch Sango wünscht dir alles Gute.“  Rin nickte dem Priester mit einem Lächeln zu.

 

„Vergiss nicht was du gelernt hast, mein Kind. Und falls du noch etwas Wichtiges brauchst, macht an ein paar Dörfern auf eurem Weg, halt.“

 

„Das werde ich. Danke Kaede. Ich danke euch allen. Für alles. Ich werde euch besuchen kommen!“

 

Mit diesem endgültigen Abschied, lief sie los, mit der Hand zum Abschied winkend.

 

***

 

Auf dem Weg zum Treffpunkt musste sie plötzlich an Kaname denken.

 

Bevor du eine Entscheidung triffst die dein Leben verändern könnte…lass es mich wissen.

 

Sie verlangsamte ihre Schritte und blieb stehen. Es war nun über eine Woche her, seit sie ihn das letzte Mal getroffen hatte…aber…würde er auch dort sein?

 

Vertrau mir.

 

Sie schüttelte den Kopf, machte auf dem Absatz kehrt und lief zu der Lichtung. Sie Sonne war noch nicht aufgegangen, sie hatte also noch ein wenig Zeit…

 

Und da stand er. Mit dem Rücken zu ihr. Es sah fast aus als hätte er auf sie gewartet.

Sie war überrascht. Wie hat her…?

 

Sie ging auf ihn zu.

 

„Du bist gekommen.“ Kaname drehte sich zu ihr um und lächelte sie an. Es war ein trauriges Lächeln.

 

„Ja, bin ich. Ich kann nicht glauben das du wirklich hier bist.“ Sie ließ den schweren Beutel zu Boden fallen.

 

„Vertrauen geht einen langen Weg, nicht wahr?“ Er war über ihre Erscheinung überrascht. Sie hatte das Haar zu einem Dutt hochgesteckt, ein paar lose Haarsträhnen hingen herab und rahmten ihr Gesicht ein. Sie trug einen schlichten Kimono, bequem und reisetauglich. Sie sah wundervoll aus.

 

„Ist das…ein Lebwohl?“ fragte sie.

 

Die Sehnsucht ihn ihrer Stimme zerrte an seinem Herzen. „Vielleicht. Aber wenn du mich brauchst, wenn irgendetwas…passiert… Ich werde da sein.“

 

„Ich denke ich werde nicht fragen wie du das zu tun gedenkst. Vertrauen, oder?“ sie gab ihm ein kleines Lächeln.

 

„Ja.“

 

Sie schluckte. Für sie war er genauso wichtig wie alle anderen von denen sie bereits Abschied genommen hatte.

Unerwartet berührte er mit seiner rechten Hand ihre Wange. „Flieg, kleiner Vogel…und werde glücklich. Aber vergiss nicht, du gehörst nur dir selbst. Es ist dein Leben, und nur du entscheidest was du damit anfängst.“

Mit diesen tiefgründigen Worten hatte sie nicht gerechnet. Doch bevor sie ihn fragen konnte worauf er damit anspielte, blickte Kaname in den Wald hinein. „Sei vorsichtig, kleiner Vogel.“ Flüsterte er, dann zog er seine Hand zurück.

 

„Rin.“

 

Sie zuckte zusammen und drehte sich um. Sesshoumaru erschien zwischen den Bäumen und kam auf sie zu, dicht gefolgt von Jaken und Ah-Uhn.

 

„War jemand bei dir?“ fragte Sesshoumaru. Sie merkte wie er die Luft prüfte und offenbar nach einem Geruch suchte…

 

Sie drehte sich um. Oh. Kaname war…weg!

 

„Ehm nein, mein Lord. Ich hoffte nur…den Sonnenaufgang zu sehen.“ Sie schaute zum Horizont. Die Sonne war nun schon zur Hälfte aufgegangen. Sie wusste nicht was sie dazu gebracht hatte zu lügen.

 

Ein leicht verwirrter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht bemerkbar. Er hätte schwören können, gehört zu haben wie sie mit jemandem gesprochen hatte aber außer ihrem Geruch nahm er keinen anderen wahr… Ich muss mich geirrt haben. Er hatte ein unangenehmes Gefühl dabei.

 

Er machte keine Fehler.

 

Rin musterte ihn schweigsam. Als das morgendliche Licht sein Gesicht berührte, sah er schon fast unwirklich aus. Magisch. Sie verlor sich in ihren Gedanken. Mit einem Mal sah er sie an. Es war kaum merklich aber Rin konnte sehen wie sein Gesichtsausdruck weicher wurde.

 

„Auf unserer Reise, werden sich einige Dinge verändern und andere werden so bleiben wie immer“ Sagte er zu ihr, seine goldenen Augen blickten düster drein.

 

„Ja, Meister.“ Rin war beinahe sprachlos.

 

Er betrachtete sie noch einen Moment lang, dann machte er kehrt und lief in den Wald hinein. Sein Mokomoko schwebte bei beinahe bei jedem Schritt den er tat.

 

„Wir gehen.“

 

Rin lächelte. „Ja, Meister!“ sie hob ihren Beutel auf und befestigte ihn an Ah-Uhn´s Sattel.

 

Sie hörte Jaken murmeln, wie er sich darüber beschwerte das sie nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen war und Sesshoumaru ihrem Geruch folgen musste um sie ausfindig zu machen. „Unverschämtes Gör!“ meinte er nur.

 

„Tut mir leid, Meister Jaken.“

 

„Hmph!“

 

Sie nahm Ah-Uhn´s Zügel und ging hinter Sesshoumaru her, sich fragend was sie nun erwarten würde, auf diesem neuen Weg der sich nun vor ihr auftat.

 

Ende Kapitel 1.

 

***

 

Sooo, das was mit dem ersten Kapitel. Im nächsten wird schon ein wenig mehr passieren also bleibt dran ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kazu27
2016-11-18T22:27:24+00:00 18.11.2016 23:27
Mir gefällt dein schreibstil, lässt sich super lesen und es hatte mich sofort gefesselt.
Ich lese mal das 2. Kapitel 😄


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