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Von Asen & Devas

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Unheimliche Visionen in der Walpurgisnacht

Der April kam und war fast rum. Soma saß mit Agni wieder in der Bibliothek, wieder mal Veden-Unterricht. Doch Soma war nicht ganz bei der Sache, so dass er einige Verse aus dem heiligen Buch der Hindus, falsch rezitierte.

„Prinz Soma? Bedrückt Euch was?“, fragte Agni dann irgendwann. Soma seufzte.

„Tut mir leid, ich kann einfach nicht aufhören…“

„Es ist wegen Elisabeth?“

„Ja… ich kann nicht aufhören an sie zu denken…“ Er guckte verträumt aus dem Fenster.

„Verstehe… Aber bedenkt, Prinz. Elisabeth ist…“

„Ja, ich weiß! Sie ist weder eine Hindu, noch eine Inderin noch adelig… Meena war auch nicht adelig aber bei Lisabeth… es ist was anderes! Meena kenne ich fast mein ganzes Leben, Elisabeth fast nur ein halbes Jahr und dennoch hab ich viel mehr mit ihr erlebt.“

„Das stimmt.“, sagte Agni. „Und trotz dass sie Euch nicht Eures Standes gemäß behandelt, ist sie stets freundlich zu Euch.“

„Wie sie mich auch oft angelächelt hat…“ Soma musste selber lächeln bei dem Gedanken. „Aber in letzter Zeit redet sie weniger mit mir… und sie sieht mich weniger an…“

„Das ist richtig.“, grübelte Agni. „Auch Wigburg meidet seit kurzem meine Nähe. Kurz nachdem diese Mordserie in der Villa von Earl Ciel passiert war, hatte Wigburg immer wieder unseren Gewürz-Unterricht geschwänzt.“

„Was?! Aber du sagst doch selbst, dass sie immer so einen Spaß am Unterricht hatte!“

„Ja, deshalb wundert das mich sehr…“

„Seltsam…“ Dann wurde aber ihr Gegrübel von einem fröhlichem Lachen unterbrochen, das draußen auf dem Gang zu hören war.

„Ich freu mich schon so auf heute Nacht!“, konnte man Lieschen hören.

„Oh ja! Das wird wie vorletztes Jahr! Hoffentlich ist da die Wahrsagerin etwas präziser.“, kam es von mir und Lieschen lachte wieder. Soma und Agni wunderten sich, sie verstanden kein Wort weil wir in Deutsch redeten. Soma stand auf und trat auf den Gang.

„Hey, ihr beiden!“ Wir wandten den Kopf zu ihm um. Wir hatten grade Wäsche von draußen auf der Wäscheleine geholt.

„Worüber redetet ihr denn?“

„Ok… Ich sag’s.“, antwortete ich, während Lieschen scheu und beschämt den Blick abwandte. „Aber sag nichts zu dem jungen Herrn!“

„Wieso?“

„Erlaubt es der Earl euch beiden nicht?“, fragte jetzt nun Agni, der zu seinem Herrn dazu gekommen ist. Ich stockte kurz und versuchte mich normal zu verhalten, weil die Scham in mir wieder aufflammte.

„Äh… naja… Lieschen und ich wir gehen heute Abend auf ein Fest. Heute ist Walpurgisnacht.“

„Walpurgisnacht?“

„Es basiert auf einem heidnischen Fruchtbarkeitsfest und Walpurgisnacht wird auch manchmal in Deutschland gefeiert. Wir wurden heute in der Stadt von einer Wahrsagerin dazu eingeladen.“

„Wie? Was? Was wird da gemacht und wozu?“, fragte Soma, jetzt neugierig geworden.

„Wir… wir tanzen um ein Feuer, tun quasi mit Zaubersprüche unsere Wünsche ausdrücken und manchmal versuchen wir mit Hilfe von Wahrsagerei in die Zukunft zu sehen, besonders was Heirat und Kinderkriegen angeht…“, sagte Lieschen mit leiser Stimme, ohne Soma anzusehen.

„Und das obwohl ihr Christen seid?!“, fragte Soma erstaunt.

„Haben eure Priester das nicht verboten?!“, fragte jetzt auch Agni.

„Ja schon, aber im einfachem Volk wird’s trotzdem gemacht, denkt an Karneval.“, gab ich zurück.

„Jedenfalls, als wir heute in der Stadt waren, haben wir eine ältere Frau getroffen, sie sagte sie sei eine Wahrsagerin oder Medium und die hatte uns zu heute Abend eingeladen.“

„Könnten wir mitkommen?“, fragte Soma. „Ich würde das gerne sehen.“

„Nein!“, sagte Lieschen schlagartig und ich nickte.

„Genau, es dürfen nur Frauen und Mädchen zu diesem Fest.“

„Och Mann!“, nörgelte Soma.

„Tut mir leid… aber ihr hättet bestimmt auch Spaß gehabt…“ Und wir gingen.
 

Etwas später am Tag, war Agni grad auf dem Weg, von der Küche zu Somas Zimmer und wollte ihm seinen Tee servieren. Als er am Büro von Ciel Phantomhive vorbei kam.

„Ein neuer Auftrag der Königin?“, hörte er Sebastian sagen.

„Ein kleiner Fall, aber Ihre Majestät wünscht dass ich ihn löse… vor einer Woche wurde die Leiche eines jungen Mädchens in der Themse gefunden. Sie war das Lieblings-Kammermädchen Ihrer Majestät, das seit dem ersten Mai letzten Jahres vermisst wurde. Laut dem Obduktionsbericht von Undertaker, hatte sie massive Misshandlung erlebt und der Kleidung nach zu urteilen hatte sie als Prostituierte gearbeitet.“

„Vermutet Ihr, dass sie entführt und in die Prostitution verkauft wurde?“

„Das glaube ich schon. Laut Scotland Yard wurde eine junge Frau, die zusammen mit dem vermissten Kammermädchen gesehen wurde, gefunden und sie erzählte, dass sowohl sie und das Kammermädchen als auch andere Mädchen und Frauen, im Alter zwischen 14 und 25 Jahren in der Stadt von älteren Frauen angesprochen wurden und zu einem heidnischen Fest eingeladen worden sind.““ Agni spitzte die Ohren, weil das kam ihn vertraut vor.

„Walpurgisnacht?“, fragte Sebastian.

„Offenbar, so hatte es die Zeugin es gesagt.“

„Diese Frauen wurden also zur Walpurgisnacht eingeladen, entführt und dann verkauft. Sollten wir die Sache heute Abend untersuchen, junger Herr?“

„Um meine Pflicht als Wachhund der Königin zu erfüllen, werden wir dem heute Abend nachgehen…“

Agnis Augen waren geweitet vor Schreck.

„Die Mädchen!“, flüsterte er. „Der Prinz muss davon erfahren!“
 

„Was hat Ciel da gesagt?!!!!“, fragte Soma entsetzt, als Agni ihm davon erzählte.

„Der junge Earl hatte dazu einen Auftrag von Queen Victoria bekommen. Und wie diese Frauen in die Falle gelockt worden sind, klingt ganz ähnlich wie Wigburg und Elisabeth das erlebt hatten, heute in der Stadt.“

„Wir müssen die Mädchen davon abhalten, dahin zu gehen!!!“

Sofort ließ Soma seinen Tee stehen und verließ sein Zimmer. Er fand mich und Lisabeth dann in der Waschküche wo wir eine neue Ladung Wäsche wuschen.

„Wigburg! Lisabeth! Geht nicht zu diesem Fest heute Abend!“, platzte Soma sofort damit raus. Wir guckten ihn verdutzt an.

„Wie bitte?“

„Warum?“

„Es ist gefährlich, Mädchen sollten allgemein nachts nicht alleine raus!“ Ich seufzte genervt, während Lisabeth immer noch verdutzt guckt.

„Hör mal! Ich weiß dass der junge Herr uns das nicht erlauben würde, aber wir können auf uns selbst aufpassen! Ich bin bald 19 und kann gut auf meine Schwester aufpassen! Außerdem werden zu dem Fest nur Frauen dabei sein, also macht dir keine Sorgen!“

„Aber…“

„Wigburg, Elisabeth.“, mischte sich jetzt Agni ein. „Wir meinen es ernst. Geht besser nicht, es ist zu eurem Schutz.“

„GENUG!!!“, brüllte ich, sah aber Agni dabei nicht an. „Ich will nichts mehr davon hören! Lieschen und ich werden gehen und Punkt!“ Auch Lieschen war verdutzt.

„Aber Mädels…“, wollte Soma widersprechen.

„Lasst uns einfach!! OKAY?!!!“, unterbrach ich ihn.

„Gehen wir besser…“, sagte Agni leise zu seinen Herrn und bewegte ihm zum Gehen.

„Das können wir doch nicht machen, Agni!“, klagte Soma verzweifelt. „Wir müssen was tun!“

„Prinz, ich werde mich persönlich darum kümmern, dass die beiden nicht dahin gehen.“

„Ich bitte dich Agni! Wenn einer der beiden was passiert, würde ich es mir nie verzeihen.“

„Jo Aagya…“
 

Die Nacht kam und ich und Lisabeth gingen scheinbar ins Bett. Agni hatte sich freiwillig mit Sebastian zur Nachtwache gemeldet und sogar sämtliche Türen abgeschlossen. Erst dann hatte Soma sich beruhigt und fand dann auch seinen Schlaf.
 

„PRINZ!!! PRINZ SOMA!!!“ Agni rüttelte, ungewöhnlich schroff seinen Herrn wach.

„Wa… Wa… Was?! Was ist los Agni?“

„Die Mädchen sind weg!!!“

„WAS?!!!!!“ Schlagartig war Soma hellwach. „Wie kann das sein?!! Du hast doch alle Türen abgeschlossen?!“

„Sie sind durch ein Fenster gestiegen! Ich hab sie grad gesehen wie sie Richtung Wald gingen!“

„Verdammt!“ Soma zog sich rasch seinen Sherwani über. „Wir müssen hinterher! Schnell!!“
 

„Ich bin so aufgeregt!!!“, sagte Lieschen. „Ich konnte gar nicht einschlafen!“

„Ich auch nicht!! Das wird so toll!“, sagte ich. Wir merken nicht wie uns jemand folgte. Wir sangen einige Lieder und kicherten etwas.

Endlich erreichten wir eine Lichtung, wo schon einige Frauen und Mädchen dort um das Feuer versammelt waren und ausgelassen tanzten. Zwei ältere Frauen in altertümlichen Kleider und Schleier im Gesicht und sahen zu. Wir schlossen uns an und das Tanzen machte echt Spaß. Agni und Soma versteckten sich hinter ein paar Bäumen und guckten zu. Ab und zu erschraken sie sich wie ich oder Lieschen über das Feuer hopsten.

„Noch ist nichts los…“, murmelte Soma.

„Schaut, Prinz…“ Agni sah wie die älteren Frauen einander zunickten, sich ihre Schleier fester um ihre Gesichter zogen und ein paar Kräuter ins Feuer warfen. Rauch entstand und einige Mädchen begannen kurze Zeit später immer langsamer zu werden und dann schlafend zu Boden sackten.

„Atmet den Rauch nicht ein, Prinz!!“, rief Agni und riss seinen Turban vom Kopf und entzwei. Den einen Fetzen band er sich um Nase und Mund und gab Soma den anderen Fetzen zum Umbinden.

„Agni, guck mal!!!“ Fast alle Mädchen und Frauen, lagen schlafend am Boden, nur ich und Lisabeth standen mit leeren Blick da und wirkten abwesend. Wir nuschelten etwas vor uns hin wie im Fieberwahn.

„…Blut…“

„…Ein Messer blitzt…“

„…Ein Schuss fällt…“

„…Ein Schrei…“

„…Mach sofort auf!!!...“

„…war voller Freude…“

Dann fingen wir beide an, wie aus einer Kehle zu schreien als ob wir besessen waren.

„Was ist mit den beiden los?“, fragte Soma verängstigt.

Doch dann tauchten ein paar Männer mit Gasmasken auf und nahmen ein paar der Mädchen mit.

„Warum schreien die beiden da wie am Spieß?!“

„Egal, nimm sie mit!“

„ELISABETH!!!!!!“ Ohne lange zu zögern zückte Soma seinen gebogenen Dolch, den er mitgenommen hat und rammte den einem Mann, der grade Lisabeth packen wollte, direkt in die Schulter. Agni riss sich die Bandagen von seiner rechten Hand und mit einem wütenden Schrei schmetterte er den Nächsten zu Boden nieder. Beide, mit Dolch, Kalis Faust und schnellen Bewegungen, streckten einen Mädchenfänger nach den anderen nieder, sie rissen dabei einigen Männern die Masken ab, die angeblichen Wahrsagerinnen waren rechtzeitig geflohen. Als alles vorbei, standen Soma und Agni da, bereit nochmal zuzuschlagen.

„Seid Ihr unverletzt, Prinz?“, fragte Agni, die Kleidung von Soma war mit Blut besudelt und der Dolch in seiner Hand zitterte. Das musste den unbescholtenen Geist seinen Herrn sehr mitgenommen haben, so viel Gewalt hatte dieser wohl noch nie erlebt.

„Prinz Soma?“ Er ließ seinen Dolch fallen.

„Elisabeth…“ Und er wandte sich ihr zu, die inzwischen wie auch ich am Boden lagen und uns wie Schlangen wanden und verdrehten, immer noch mit leeren Blick und Gesichter voll Angst.

„Lisabeth! Lisabeth! Wach auf!“ Doch sie wehrte sich sogar gegen seinen Griff, als ob sie nicht wüsste wen sie vor sich hatte.

„Unser König wird angegriffen!“, nuschelte sie, wieder fieberartig.

„Unschuldiges Blut wird fließen!“, kam es von mir.

„Die Wahrheit wird zur Lüge!“

„Das bereits gezahlte Opfer kehrt zurück!“

„Die beiden Hundewelpen werden wieder zusammen finden und als Feinde gegenüberstehen!“ Den letzten Satz sprachen wir zusammen aus, wie aus einem Mund, bevor wir beide gleichzeitig das Bewusstsein verloren. Völlig verwirrt und verängstig hatten sie das angehört.

„Hast du etwas verstanden, Agni?“ fragte Soma.

„Nein, die beiden haben in ihrer Muttersprache geredet…“ Da entdeckte Agni etwas, in meinem immer noch offenen Auge das aussah wie ein orange glühendes Kreuz mit schiefen Querstrich.

„Wigburg trägt ein Kreuzsymbol im Auge?“, fragte Agni verdutzt und Soma sah sich das auch an.

„Tatsächlich…“ Aber dieses „Kreuz“ erlosch und verschwand wieder.

„Ob der Gott der Christen seine Finger im Spiel hatte?“, mutmaßte Soma.

„Vielleicht… Bringen wir aber besser die beiden zurück…“ Jeder nahm je mich und Lisabeth auf den Arm und gingen wieder Richtung Waldesrand.

„Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist, Lieschen…“, hörte Agni seinen Herrn flüstern, während dieser meine Schwester zärtlich ansah. Niemand außer mir hatte Lieschen zu ihr gesagt, was Agni die tiefe der Gefühle von Soma zu Lisabeth zeigte. Soma küsste Lisabeth sogar auf die Stirn.

„Ich werde nicht zulassen, dass dir je wieder etwas zustößt…“

„Da seid ihr ja.“, hörten die beide eine vertraute Stimme und trafen auf Sebastian und den jungen Herrn.

„Ciel! Da waren einige Männer die wollten…“

„Ja, ich weiß!“, schnitt der junge Herr Soma das Wort ab. „Aber hätte Sebastian mich früher geweckt, hätte ich das selber gesehen!“ Dabei warf er Sebastian einen verärgerten Blick zu und dieser lächelte nur belustigt.

„Du hast gewusst, dass die Mädchen dahin gehen werden und die beiden ihnen folgen werden!“

„Ich hatte so eine Ahnung und diese hatte sich bestätigt…“

„Aber da war was noch viel Seltsameres! Die Mädchen haben herumgeschrien und so komisch geredet!“, platzte Soma.

„Menschen sind unterschiedlich. Die einen reagieren so, die anderen so…“, antwortete Sebastian ruhig.

„Viel wichtiger, sind die beiden unversehrt?“, sagte Ciel im bohrenden Ton.

„Die beiden haben nicht mal einen Kratzer, Earl Ciel.“, antwortete Agni. Der junge Herr atmete erleichtert auf.

„Gut, wenn den beiden was passiert wäre, hätte deren Vater ein hohes Schmerzensgeld von mir verlangt. Das war die einzige Bedingung die ihre Mutter dazu gebracht hat, die Mädchen ziehen zu lassen.“

„Euch beiden ist schon bewusst dass Scotland-Yard euch befragen wird. Ihr habt die Gesichter der Täter gesehen.“

„Auf jeden Fall!!“, sagte Soma. „Ich will nicht, dass sowas wieder passiert!!“
 

„Om bhur bhuvah swah ,tat savitur varenyam…“

Die Stimme kenne ich doch… Diesen Gesang auch, nur verstehe ich ihn nicht… Ich machte die Augen auf und sah Agni am Fenster stehen, der Morgensonne zugewandt.

„… bhargo devasya dhimahi, dhiyo yo nah prachodayat…“ Ach so, jetzt fiel es mir wieder ein. Das war ja sein Gebetsgesang, Mantra, wie er es nannte, was er jeden Morgen nach dem Aufstehen sang. Dann aber sah ich Soma neben dem Bett, auf einem Stuhl in eine Decke gehüllt und schlafend.

„Soma, Agni…? Was…?“ Ich drehte den Kopf und entdeckte Lieschen neben mir liegend und auch schlafend. Ich erhob mich.

„Was macht ihr hier?“, fragte ich müde und rieb mir die Augen.

„Ah, guten Morgen, geht es dir gut?“, fragte Agni als er mich hörte.

„Ja… ich fühle mich nur so platt… als hätte ich die Grippe gehabt oder überhaupt nicht geschlafen hätte…“ Da regte sich jetzt Lieschen und erwachte auch.

„Wiebchen? Was machst du in meinem Bett?“, fragte sie mich, als sie mich erkannte.

„Der Prinz fand dass ihr beide für diese Nacht zusammen schlafen solltet. Ihr beide hattet euch gestern eigenartig und verstörend verhalten.“, sagte Agni und weckte sacht seinen Herrn.

„Eigenartig? Verstörend?“, fragte Lieschen. Ich hielt mir den Kopf.

„Ich kann mich nur daran erinnern wie wir tanzten und… hab ich geträumt?!“

„Dann haben wir beide geträumt.“, sagte Lieschen.

„Was?!!“, fragte Soma verwirrt. „Ihr habt rum geschrien und rumgezappelt, als ob ihr von bösen Mächten gepeinigt werdet!!“

„Ich… Wir… hatten wohl einen besonders schlimmen Albtraum…“, sagte ich in Gedanken.

„Seid ihr uns nachgeschlichen?!!!“, fragte Lieschen, hielt sich dann aber den Kopf der daraufhin schmerzhaft pochte. Die beiden erzählten was sie gestern Nacht gesehen und getan hatten.

„Ach so… es war also eine Falle?“, sagte Lieschen.

„Vielleicht hätten wir es euch sagen sollen, aber wir wollten euch keine Angst machen.“

„Uns beiden macht ihr uns keine Angst, immerhin haben wir einige gruselige Sachen als Kinder gemacht.“

„Was habt ihr denn „geträumt“?“, fragte Soma besorgt.

„Nun ja…“, begann ich. „Ich sah einen jungen Hirsch mit einer Mondsichel auf der Stirn, ein Jäger schoss auf ihn, komischerweise hörte aber ich einen Pistolenschuss.“

„Ich auch!“, sagte Lieschen.

„Eine Jagd? Und das hat euch solche Angst gemacht?“

„Es geht weiter, Soma.“, antwortete Lisabeth und fuhr fort: „Da kam ein junger Hund herbei und wollte den Hirsch reißen, ein Wolf mit weißem Fell und einem flammenförmigen Fleck auf der Stirn kämpfte mit dem Hund, aber wird schwer verletzt. Dabei hatte ich menschliche Stimmen gehört, aber nichts verstanden weil es leise und verworren war. Ein güldenes Reh und eine braune Wölfin mit Narbe über dem rechten Auge bewachten den weißen Wolf, als dann ein weiterer Hund auftauchte der auch ähnlich wie die Wölfin eine Narbe auf dem Auge hatte. Er war dem einem Hund bis aufs Haar gleich und sie knurrten sich angriffslustig an.“

„Dasselbe hab ich auch gesehen, nur hatte ich auch andere Bilder gesehen, an die ich mich aber sehr schlecht erinnern kann, aber es war als ob man…“

„…das Tor zur Hölle geöffnet hätte?“, beendete Lieschen meinen Satz und ich nickte.

„Es war schrecklich und so real…“

„Bei den Göttern…“, konnte Soma nur sagen und war etwas blass. Agni war nachdenklich.

„Wigburg, seit wann hast du dieses Kreuz im Auge?“, fragte er mich direkt.

„Kreuz im Auge??“, fragte ich zurück. „Wovon redest du?“

„Stimmt, ja!“, sagte Soma. „Du hattest ein leuchtendes Kreuz im Auge! Aber es sah anders aus als du immer an der Kette trägst oder in euren Tempeln hängt.“

„Inwiefern anders?“, fragte Lisabeth.

„Der Querbalken ist schief gewesen und es sah aus als ob es in Wigburgs Auge eingeritzt sei.“

„Das hört sich wie eine Rune an…“, sagte ich.

„Rune?“

„Runen waren Schriftzeichen und gleichzeitig Zauberzeichen der Völker des Nordens und unserer Vorfahren. Die wurden zu einer Zeit verwendet wo unsere Vorfahren an andere Götter geglaubt haben. Zumindest hat unsere Großmutter das erzählt.“, erklärte ich.

„So wie das klingt, könnte das die Rune Naud gewesen sein.“, sagte Lieschen.

„Oder Ar… Aber was hat eine Rune in meinem Auge zu suchen!!!?“

„Ich weiß es nicht, aber es war da, leuchtete orange und verschwand nach einer Weile. Irgendwie, ich weiß nicht warum, erinnerte es mich an meine rechte Hand…“

„Ob das… mein böser Blick ist?“

„Wigburg, jetzt fange nicht schon wieder damit an!“, sagte Lieschen entnervt. „Selbst Oma sagt, du hast ihn nicht!“

„Das ist mir egal ob du den bösen Blick hast!“, sagte Soma. „Du und Lisabeth seid gute Mädchen.“

„Genau.“, sagte auch nun Agni. „Ihr beide habt den Prinzen geholfen, jetzt haben wir euch geholfen. Egal was kommt, wir stehen euch zur Seite.“

„Wir sind doch immerhin Freunde, oder nicht.“ Soma grinste aufmunternd.

„Danke ihr beiden.“, sagte ich erleichtert.

„Danke.“ Lieschen nahm dabei Somas Hand.
 

Inzwischen saß Sebastian in seinem Büro, mit ein paar Akten Pergamenten und Büchern. Er grinste triumphierend.

„Also waren meine Recherchen korrekt. Wenn der junge Herr wüsste was er ins Haus geholt hat.“ Er lachte leise.

„Zuerst hatte ich gedacht es wäre eine Legende der alten Menschenvölker, aber hätte Mister Agni sich nicht verplappert, dann wäre es für mich immer noch eine Legende. Aber selbst wenn Wigburg es nicht hätte, sie und ihre Schwester werden mir sehr behilflich sein. Da freue ich mich wenn ich den Vertrag mit den jungen Herrn erfülle und wieder mein eigener Herr bin…“ Seine Augen leuchteten dabei vor Vorfreude.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Stand: 29.1.2019
Da ich das Manga Band 26 in deutsch nun hab, worauf die Vision der Mädels basiert, hab ich die Formulierung ihrer Aussagen dementsprechend geändert, falls es einem auffällt (auch wenn ich die deutsche übersetzung darin etwas kacke finde von der formulierung!) Komplett anzeigen

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