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Descent into hell

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Revierstreitigkeiten

Disclaimer: Nicht mir. Leider.
 

Descent into hell
 

Revierstreitigkeiten
 

-*-*-
 

K war auf der Jagd. Er hatte die letzten Stunden damit zugebracht, seine Beute zu beobachten, während der Beobachtung eine Strategie zu entwickeln und sie schließlich langsam aber sicher einzukreisen und zuzuschlagen.
 

Seine Gelegenheit kam, als Katsumi sich in einer der wenigen Pausen in die Küche zurückzog, um sich etwas zu trinken zu organisieren.
 

Lautlos pirschte er sich an den Jungen heran und legte ihm die Hände auf die Schultern. "So ganz allein?"
 

Katsumi zuckte erschrocken zusammen und drehte sich rasch um, nur um sofort in K's Armen zu landen. Unwillig riß er sich los und trat zurück. "Was soll denn das jetzt wieder? Behalten Sie Ihre Finger bei sich, Mr. K."
 

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf den Zügen des Ex-Agenten aus und Schritt für Schritt näherte er sich seiner Beute, die ebenso beständig zurückwich.
 

"Du gefällst mir, Kleiner. Ist das denn so schwer zu verstehen?"
 

"Das beruht keineswegs auf Gegenseitigkeit."
 

"Nun, das dürfte kein Problem darstellen." K hatte Katsumi in eine Ecke gedrängt und stützte sich mit einer Hand neben dem Kopf des Jungen auf, um ihm so jede Möglichkeit zur Flucht zu nehmen. Katsumi fand das überhaupt nicht lustig. Als K sich dann auch noch näher an ihn herandrückte und mit der anderen Hand unter sein Hemd glitt, hatte er genug.
 

"FINGER WEG!"
 

"Au." K pustete auf seine Hand, wo Katsumis Schlag ihn getroffen hatte, nur um seinen Arm gleich darauf um Katsumis Taille zu schlingen und den Jungen in eine heftige Umarmung zu reißen. Sie starrten sich sekundenlang an, K siegesgewiß, Katsumi voller Panik, dann beugte K sich hinunter und drückte Katsumi einen heftigen Kuss auf.
 

"Was soll das?!" Katsumi schnappte heftig nach Luft, wobei seine Wangen von einer glühenden Röte überzogen wurden, doch K hörte nicht auf ihn. So dicht vor seinem Ziel wollte er nicht aufgeben und so fand sich Katsumi gleich darauf zu seinem Entsetzen in den Armen dieses Verrückten wieder und wurde mit raschen Schritten in Richtung Garderobe davongetragen.
 

-*-*-
 

Währenddessen im Aufenthaltsraum...
 

"Was ist denn das jetzt wieder für eine infame..." Tohma starrte auf den Brief, den Eiri ihm gerade in die Hand gedrückt hatte und versuchte die Bedeutung der Worte zu erfassen, die immer wieder vor seinen Augen ineinander zu laufen schienen. "Das ist nicht dein Ernst!"
 

"Doch. Ist es."
 

"Aber das ist doch albern!" Eiri zog nur die Augenbrauen hoch, was seinem Schwager ein wütendes Fauchen entlockte. "Wer hat dich nur auf diese hirnrissige Idee gebracht?!"
 

"Nun, um ehrlich zu sein..." Der Schriftsteller sah ihn nachdenklich an und schien zu überlegen, was er Tohma sagen sollte. Schließlich stellte er mit unbeteiligter Stimme fest: "Es war K der mich darauf gebracht. Mir war es gar nicht aufgefallen, aber er hat sich den Vertrag durchgelesen und dabei eine äußerst interessante Entdeckung gemacht."
 

"Und diese Entdeckung musst die sofort zu deinem Vorteil ausnutzen?" Tohma knirschte vor Wut mit den Zähnen. "Wer gibt dir das Recht dazu?"
 

"Niemand. Ich nehme es mir einfach," stellte Eiri ungerührt fest und genoß die unterschwellige Wut, die sich auf Tohmas Gesicht abzeichnete. Warum er in letzter Zeit so viel Spaß daran hatte seinen Schwager zur Weißglut zu treiben, wusste er selbst nicht genau. Es war einfach nur ein schönes Gefühl.
 

Shuichi, der bisher unbeachtet in einer der hinteren Ecken gesessen und die restlichen Pfannkuchen gefuttert hatte, sah neugierig auf. "Und was bedeutet das jetzt?"
 

Tohma schleuderte den Brief mit einem wütenden Grollen auf den Tisch und warf dem pinkhaarigen Sänger einen gereizten Blick zu. "Selbst wenn du zuhörst, verstehst du nicht ein einziges Wort", kommentierte er bösartig, ehe Eiri Gelegenheit hatte, einzugreifen. Doch kaum hatte er ausgesprochen, fiel ihm auf, das er einen Fehler gemacht hatte.
 

Eiris Hand schoß vor und krallte sich in seinen Unterarm, dann zerrte er Tohma dicht zu sich heran. "Was hatte ich dir wegen Shuichi gesagt?" flüsterte er seinem Schwager drohend ins Ohr, so leise, dass sein Freund nichts davon mitbekam. Dann stieß er ihn angewidert von sich. Tohma stolperte zurück und rieb sich immer wieder über die schmerzende Stelle an seinem Arm. Der Blick, den er dabei dem Schriftsteller zuwarf, hätte mühelos die Hölle einfrieren können.
 

"Wenn du zu blöd bist, um das was du unterschreibst richtig durchzulesen, dann ist das wohl kaum meine Schuld."
 

"Könnt ihr denn den Vertrag nicht anfechten, weil nur Shibuya ihn unterschrieben hat?" fragte Shuichi verständnislos nach. Tohma ballte wütend die Fäuste, sagte aber nichts.
 

Eiri grinste. Dann wandte er sich an seinen Freund und erklärte: "Tohma hat übersehen, dass in dem Vertrag eine Klausel eingefügt war, in dem Shibuya-Records das alleinige Recht hat, für einen Regisseur zu sorgen. Sobald Shibuya jemanden für die Regie unter Vertrag genommen hat, kann er alle Entscheidungen zum Wohle des Filmes ohne Rücksprache mit den Verantwortlichen zu nehmen, allein treffen."
 

"Und das bedeutet?" Shuichi hatte den Brief zwar mittlerweile auch gelesen, ihn aber irgendwie nicht so richtig verstanden.
 

"Das bedeutet, dass ihr genau das tut, was ich euch sage."
 

"Tun wir das nicht schon ohnehin?"
 

"Nicht alle." Eiri warf Tohma einen schrägen Blick zu, der es jedoch vorzog, sich nicht provozieren zu lassen. "Und zum Wohl des Films habe ich beschlossen, dass wir für den Rest der Dreharbeiten hier wohnen bleiben. Es ist alles da, was wir brauchen. Sanitäreinrichtungen, Küche und so weiter. Feldbetten werden in den nächsten Tagen nachgeliefert."
 

"Wirklich? Hier wohnen? Das wird ein Spaß!" Shuichi klatschte begeistert in die Hände. "Dann sind wir so etwas wie eine große Familie!"
 

"Entschuldigt mich. Ich glaube mir wird schlecht." Tohma war ziemlich blaß um die Nase geworden und verließ so schnell wie möglich den Raum.
 

-*-*-
 

Koji wanderte nun schon seit fast einer Stunde durch das Studio, seine mit einem dicken Pflaster bedeckte Hand leidend gegen seine Brust gedrückt, doch irgendwie hatte Takuto es geschafft, sich in Luft aufzulösen. Reichlich frustriert kam er gerade an den Garderoben vorbei, als er einen erstickten Laut hörte, der sich verdächtig nach einem Hilfeschrei anhörte. Neugierig stieß er die Tür auf und sah hinein.
 

Mit ungläubig hochgezogenen Augenbrauen nahm er den merkwürdigen Anblick, der sich ihm darbot, in sich auf. Das erste was ihm auffiel war, dass K seinen besten Freund auf dessen Schminktisch presste, wobei er mit einer Hand Katsumis Handgelenke über dessen Kopf festhielt und mit der anderen dessen Kostüm über die Hüften nach oben geschoben hatte.
 

Katsumi tat sein bestes den anderen von sich herunter zu stoßen, doch da er fast bewegungslos unter dem Ex-Agenten lag, erreichte er nur, dass dessen Erregung sich mit jeder seiner Bewegungen steigerte.
 

Es dauerte einige Sekunden, bis Koji die Absurdität der ganzen Szene klar wurde, doch dann trat er rasch ein und schlug die Tür lautstark hinter sich zu.
 

Langsam drehte K sich zu dieser unvorhergesehenen Störung um. "Können Sie nicht warten?"
 

"Bis ich dran bin, oder was?" entfuhr es Koji unwillkürlich und mit einem angewiderten Schnauben wandte er sich an seinen Freund. "Soll ich gehen?"
 

"Du Idiot! Sieht das für dich so aus, als wäre ich freiwillig hier?!" fauchte Katsumi ihn wütend an und zerrte vergeblich an seinen Händen, doch K lockerte seinen Griff nicht einen Augenblick. "Hilf mir lieber!"
 

K verdrehte wütend die Augen und löste sich widerstrebend von seinem Opfer. "Hören Sie, Mr. Superstar. Falls Sie es nicht gemerkt haben, das hier ist eine Privatparty und dabei sind drei einer zuviel."
 

"Meine Rede!" Katsumi schnappte sich den nächstbesten schweren Gegenstand und schlug ihn K über den Kopf. Lautlos sank der Manager in sich zusammen. Katsumi gab dem bewußtlosen Mann einen verächtlichen Tritt und stapfte dann zur Tür, wobei er allerdings auf den Saum seines Kleides trat und seinem Freund in die Arme fiel.
 

"Huch!"
 

"Was soll denn das werden?!" Koji fing seinen Freund rasch auf und stellte ihn wieder auf die Füße. "Geht es dir gut?"
 

"Ja. Danke." Katsumi trat einen Schritt zurück, doch aus irgendeinem Grund folgte Koji seiner Bewegung. "Ähm...du kannst jetzt loslassen."
 

Koji zog die Augenbrauen hoch und grinste. In seiner Erinnerung war der Anblick von Katsumis wohlgeformten Beinen noch lebhaft erhalten. "Aber vielleicht will ich dich nicht loslassen?"
 

Katsumi reichte es. Erst K und jetzt auch noch Koji. Es war mehr, als er nach den letzten Erfahrungen noch ertragen konnte. "Nimm die Finger weg oder es wird dir noch sehr leid tun."
 

"Das glaube ich nicht!"
 

"Unterschätz mich nicht!"
 

Koji lachte sich beinahe tot. "Was könnte so ein niedliches Püppchen wie du mir schon antun?!" Gleich darauf wand er sich jammernd auf dem Boden, nachdem Katsumis Knie mit seinem besten Stück kollidiert war. Katsumi stieg ungerührt über ihn hinweg und ließ seinen Freund einfach liegen.
 

-*-*-
 

Takasaka saß in der Küche und nippte zufrieden an seinem Kamillentee. Endlich hatte er ein wenig Ruhe und konnte sich dem längst fälligen Terminplan widmen. Doch leider kam er nicht weit, denn Eiri hatte in diesem Augenblick beschlossen, dass es an der Zeit war, die Anwesenden mit den veränderten Gegebenheiten vertraut zu machen.
 

"Wieso kommt eigentlich niemand zu den Abendbesprechungen?" Der Schriftsteller hatte es für eine gute Idee gehalten, sich am Ende eines Tages noch einmal zusammen zu setzen und die für den nächsten Tag geplanten Szenen durchzusprechen. Doch irgendwie schien das die anderen nicht zu interessieren. Außer Shuichi war noch niemand erschienen.
 

Takasaka versuchte sein bestes, sowohl den Schriftsteller als auch dessen Freund zu ignorieren, doch Shuichi setzte sich neben ihn und spähte neugierig auf seine Unterlagen. "Was machst du denn da?"
 

Erschrocken sah Takasaka auf und hätte beinahe seinen Tee umgestoßen. "Was...?"
 

"Ich wollte wissen, was du da machst! Sieht kompliziert aus!"
 

Hatte er etwas verpasst? Takasaka war sich eigentlich ziemlich sicher, dem Jungen nie das Du angeboten zu haben, aber anscheinend sah Shuichi das anders. Er tippte auf den letzten Eintrag, den Takasaka gemacht hatte und meinte neugierig: "Warum hast du denn Tohmas Namen mit einem Herzchen umkringelt?"
 

Glühend rot vor Verlegenheit raffte Takasaka seine Unterlagen zusammen und eilte hinaus. Das letzte was er jetzt brauchen konnte war, dass die anderen von seiner heimlichen Leidenschaft für den NG-Präsidenten erfuhren. An der Tür prallte er beinahe mit Katsumi zusammen, der die Gelegenheit nutzte und ihn am Arm packte. "Du mußt mich auf der Stelle nach Hause fahren, Taka-chan! Ich habe die Schnauze voll! Ich steige aus!"
 

"Ähm..."
 

"Aussteigen?" Eiri näherte sich dem kleineren Jungen drohend. Das war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Mit einem zornigen Schnauben packte er Katsumi am Kragen und schüttelte ihn unbeherrscht durch. "Du wirst nicht gehen! Niemand verläßt dieses Gebäude, ehe ich es ihm nicht erlaube. Ist das jetzt klar?!"
 

Weiter kam er nicht, denn Takasaka umschlang von hinten seine Taille und zerrte ihn von Katsumi weg, der hustend nach Luft rang und irgendwie nicht so ganz verstand, warum es alle auf ihn abgesehen zu haben schienen.
 

"Was ist denn hier los?" Takuto tauchte hinter dem immer noch hustenden Katsumi auf und klopfte ihm geistesabwesend auf den Rücken, während er auf eine Erklärung wartete.
 

"Ich erklär's euch, sobald wir vollzählig sind." Eiri hatte sich wieder völlig in der Gewalt und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Was anderes blieb ihm eh nicht übrig.
 

-*-*-
 

Wäre es nur darum gegangen, Eiri als Regisseur anzuerkennen und zuzugeben, dass dieser sie ausgetrickst hatte, keiner der Anwesenden hätte damit irgendein Problem gehabt. So allerdings sah die Sache anders aus.
 

"Wir sollen bitte was?" Takuto blinzelte mehrmals ungläubig und wartete offensichtlich auf eine Antwort, doch Katsumi kam ihm zuvor.
 

"Das ist lächerlich." Der blonde Junge stapfte zur Tür und versuchte vergeblich, Eiri beiseite zu schieben, der den Fluchtweg blockierte. "Aus dem Weg. Ich muss mit meinem Onkel reden."
 

"Das ist nicht nötig. Es ist alles geklärt." Eiri hielt dem Jungen den Vertrag unter die Nase und wies auf die entsprechende Textstelle. "Ich schlage vor, du liest dir den Vertrag noch einmal gründlich durch. Wie du siehst, es ist alles rechtens."
 

"Du kannst uns nicht hier festhalten." Takuto war bisher extrem geduldig gewesen, doch das war einfach zu viel. Für die nächsten Tage mit diesen Verrückten eingesperrt zu sein war mehr, als er ertragen konnte.
 

"Doch. Genau das kann ich. Es steht so im Vertrag. Ich kann alles tun und solange es zum Wohle des Filmes dient, müßt ihr meinen Anweisungen Folge leisten." Er bemerkte, das die anderen ihn skeptisch musterten und wies auf seinen Vertrag. "Steht alles da drin. Wer aussteigen will, kann das natürlich tun. Allerdings würde er damit automatisch auch seinen Vertrag bei Shibuya beziehungsweise NG kündigen."
 

"WAS?!" In dem nun folgenden Tumult nutzte Eiri die Gelegenheit, sich eine Zigarette anzuzünden und in aller Seelenruhe darauf zu warten, dass die anderen sich beruhigten.
 

"Das ist lächerlich." Takuto glaubte sich allmählich von Verrückten regelrecht umzingelt. "Ich bin Fußballer. Ich habe keinen Vertrag..."
 

"Irrtum," warf Katsumi wenig hilfreich ein. "Ihr habt alle auf die eine oder andere Weise einen Vertrag mit uns abgeschlossen. Und wenn eure Verträge gekündigt werden, sind automatisch mehrere Millionen Yen als Ablösesumme fällig."
 

Takuto grollte wütend vor sich hin, sagte aber nichts mehr. Statt dessen ging er das ganze von der praktischen Seite an und überlegte, was er einpacken musste, um den Aufenthalt in diesem Irrenhaus so angenehm wie möglich zu gestalten.
 

Die Diskussion war allerdings noch nicht beendet wie Tohmas nächste Worte bewiesen. "Das gilt vielleicht für diejenigen, die NG unter Vertrag hat, aber da mir die Firma gehört, betrifft mich das wohl kaum."
 

Eiri rauchte ungerührt weiter. "Und ob dich das betrifft, liebster Tohma. Als Mitglied von Nittle Grasper bist du ebenso unter Vertrag wie jeder andere auch."
 

Sein Schwager öffnete den Mund, schloß ihn wieder und setzte sich schließlich sprachlos auf den nächsten Stuhl. Katsumi tätschelte ihm mitfühlend die Schulter. "Das ist lächerlich!"
 

"Das sagst du jetzt nur, weil du ein schlechter Verlierer bist. Du enttäuschst mich, Tohma." Eiris siegesgewisse Grinsen, war kaum noch zu ertragen.
 

Katsumi klopfte Tohma noch einmal beruhigend auf den Rücken, dann warf er Eiri einen nachdenklichen Blick zu. "Ich bin mal gespannt, wie du mich hier festhalten willst. Ich habe keinen Vertrag mich meinem Onkel, ich arbeite rein freiwillig bei Shibuya und ich kann mich nicht erinnern, für diese Veranstaltung irgendetwas unterschrieben zu haben."
 

In gespanntem Schweigen warteten die Anwesenden, was Eiri nun tun mochte. Die Logik von Katsumis Argumentation war nicht von der Hand zu weisen, doch der Schriftsteller zog in aller Seelenruhe einen Briefumschlag aus der Tasche und reichte ihn an den Jungen weiter. Dieser öffnete ihn mit einem irritierten Stirnrunzeln, las sich das Schreiben zweimal durch und wurde dann blaß.
 

"Das..." Katsumi schluckte und faltete mit zitternden Händen den Brief wieder zusammen. "Das...du weißt, was da drin steht?"
 

Eiri schüttelte den Kopf. "Leider nein. Ich musste deinem Onkel versprechen, ihn nicht zu öffnen. Aber er sagte, sobald du das gelesen hättest, würde ich keine Probleme mehr mit dir haben. Wie es scheint, hatte er recht."
 

"Was steht denn drin?!" Bevor Katsumi es verhindern konnte, hatte Shuichi ihm den Brief aus der Hand gerissen und begann zu lesen. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte Katsumi sich auf den Sänger und riß den Brief wieder an sich.
 

"Was fällt dir ein?!" Katsumi knäulte den Brief zu einer kleinen Kugel zusammen und stopfte ihn in die Tasche seiner Jeans. "Was geht euch das überhaupt an?!"
 

Mit diesen Worten drehte er sich um und rannte davon. Zu ihrer aller Erstaunen war es Koji, der ihm folgte und nicht K. Was aber wahrscheinlich daran lag, dass dieser immer noch benommen in der Garderobe auf dem Boden hockte und rauszufinden versuchte, was denn nun überhaupt geschehen war.
 

-*-*-
 

Nach Katsumis überstürztem Aufbruch herrschte minutenlang betretenes Schweigen in dem kleinen Aufenthaltsraum. Schließlich räusperte Takasaka sich verlegen und meinte zaghaft: "Sollten wir nicht nach Katsumi suchen? Er schien sehr aufgebracht."
 

"Warum? Der kriegt sich schon wieder ein," war alles, was Eiri dazu sagte. Auch er war von Katsumis heftiger Reaktion ziemlich überrascht worden, wollte sich dies aber nicht anmerken lassen.
 

"Aber..."
 

Eiri warf dem Manager einen eisigen Blick zu und erstickte so jeden weiteren Protest im Keim. "Machen Sie sich bloß keine Sorgen. Ich bin sicher, Koji kann ihn angemessen trösten."
 

"Was soll denn das heißen?" fragte Shuichi in die auf diesen Kommentar folgende Stille. Eiri schnippte seine Zigarette beiseite und gönnte sich ein kaum sichtbares fieses Grinsen.
 

"Zu schade, dass wir nicht wissen, was in dem Brief stand. Vielleicht hatte er ja mal eine Affäre mit Koji..."
 

Takuto sprang auf. Er bedachte den Schriftsteller mit einem glühenden Blick voller Abscheu und stapfte wortlos hinaus. Eiri sah ihm zufrieden nach. Endlich hatte er den Punktestand ein wenig ausgeglichen und Koji seine heimtückische Bemerkung, er und Tohma seien ein Paar, mit gleicher Münze zurückgezahlt.
 

-*-*-
 

Nachdem Katsumi aus dem Raum gestürmt war, hastete er eine Treppe hinauf, die andere wieder hinunter und wusste schließlich überhaupt nicht mehr, wo er sich befand. Seufzend ließ er sich auf die erstbesten Treppenstufen sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
 

Warum nur musste dieser eine Fehler ihn immer und immer wieder einholen? Leise Schritte näherten sich der Stelle, an der er sich hingesetzt hatte und gleich darauf hörte er das unverwechselbare Schnippen von Kojis Feuerzeug.
 

"Willst du darüber reden?"
 

Katsumi schüttelte den Kopf. Das letzte was er jetzt wollte, war mit Koji über etwas zu sprechen, was diesen nun wirklich gar nichts anging.
 

"Ich bin dein Freund, Katsumi", erinnerte Koji ihn mit leiser Stimme und ließ sich neben dem anderen auf den Stufen nieder.
 

"Du würdest deine Meinung ziemlich schnell ändern, wenn du die Wahrheit wüßtest." Katsumi wollte aufstehen, doch Koji hielt ihn rasch fest und zwang ihn, sich wieder hinzusetzen.
 

"Du machst mich neugierig." Der Rockstar schob ohne weitere Umstände seine Hand in Katsumis Hosentasche und tastete nach dem Brief.
 

"He! Was soll denn das?! Spinnst du, oder was?!" Katsumi schlug ihm auf die Finger und wand sich heftig hin und her, doch Koji war wild entschlossen, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Bald hatte er den zerknitterten Zettel in der Hand und las ihn in wachsendem Erstaunen.
 

"Du..." Koji fehlten schlicht und ergreifend die Worte. Er setzte mehrmals zum Sprechen an, gab aber schließlich auf und beschränkte sich darauf, seinen Freund ziemlich überheblich anzugrinsen. "Hätte ich echt nicht von dir gedacht."
 

Innerhalb weniger Sekunden war Katsumi auf den Beinen und riß Koji den Brief aus den Fingern. Er sah mit einem eisigen Blick in seinen sonst so freundlichen Augen auf den anderen herunter und fragte kalt: "Was willst du für dein Schweigen?"
 

"Katsumi, Katsumi..." Koji stand nun ebenfalls auf und wickelte sich grinsend eine Strähne von Katsumis Haaren um den Finger. "Mein Schweigen ist nicht billig..."
 

"Wieviel?"
 

Leicht geschockt blinzelte Koji den anderen an, dann beugte er sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Katsumi presste verärgert die Lippen aufeinander, nickte aber. "In Ordnung. Aber nicht hier."
 

Koji schüttelte lachend den Kopf. "Wenn ich vorher gewußt hätte, wie leicht man dich haben kann..."
 

"Treib es nicht zu weit, Koji." Katsumi wirbelte herum und ließ den anderen einfach stehen. Koji sah ihm grinsend hinterher, bis er hinter der nächsten Biegung verschwunden war, ehe er sich die nächste Zigarette anzündete und ihm langsamer folgte.
 

Keiner der beiden bemerkte Takuto, der sich ihnen unbemerkt genähert hatte und ihnen nun voller Neugier folgte.
 

tbc



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