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Wer bist du?

Gut und Böse, die Grenze ist dünn
von

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Angst

Zehn Minuten würde der Weg bis zu Kofuku dauern hat er mir gesagt. Mit jedem weiteren Schritt bezweifle ich, aber das er recht hat, den mir kommt es inzwischen so vor, als würden wir schon zwanzig Minuten laufen. Meine schmerzenden Waden können jedoch auch noch dazu beitragen, dass es mir länger vorkommt. Bei jedem Schritt und bei jedem Schmerz in meinen Beinmuskeln bemerke ich, wie unsportlich ich doch eigentlich bin. Um mich etwas von meinen Schmerzen abzulenken und um sie besser ignorieren zu können lasse ich meinen Blick mal wieder durch die Gegend schweifen. Weit komme ich mit meinen mustern der Umgebung jedoch nicht, da mein Blick bei unseren Händen hängen bleibt. Überrascht bemerke ich, dass er meine Hand immer noch festhält und das obwohl wir gar nicht Rennen sondern nur durch die Gegend laufen. Und obwohl er vorne wegläuft, uns so gesehen durch die Gassen führt, lässt er meine Hand los. Anstatt sie loszulassen, streckt er lieber seinen Arm nach hinten zu mir und hält meine Hand eisern fest. Gespannt beobachte ich, wie sich seine Rückenmuskeln bei jedem Schritt bewegen und leicht arbeiten.
 

Ich starre seinen Rücken bestimmt Minuten lang, bis ich in meinen Gedanken stocke und mir einfällt, dass Yukine hinter uns läuft und uns bestimmt beobachtet. Nicht nur das er sie, wie wir die ganze Zeit Händchen halten, nein er wird bestimmt auch gesehen haben wir ich den Rücken von Yato angestarrt habe. Inzwischen habe ich meinen Blick beschämt gesenkt und beobachte lieber meine Füße. Ganz nebenbei bei bin ich auch dankbar, dass es Nacht ist, so kann nämlich keiner die verräterische Röte auf meinen Wangen sehen.
 

Erst als Yato seine Schritte verlangsamt und ich fast neben ihn gehe, hebe ich meinem Kopf und schau nach vorne. Als ich an Yato vorbei schaue, kann ich deutlich zwischen den ganzen Hochhäusern ein kleines und schon etwas älteres Haus entdecken. Und genau auf das kleine Haus gehen wir gerade Wegs zu. Jedoch bleiben wir einige Meter vor dem Haus stehen, besser gesagt Yato bleibt plötzlich stehen und starrt stumm auf das Haus. Dadurch, dass er mich immer noch festhält, bleibe ich neben ihm stehen und mustere stumm sein Profil. Yukine hingegen läuft einfach an uns vorbei und geht auf das Haus zu.
 

Während Yukine fröhlich das leicht quietschende Gartentor öffnet und dann genau so fröhlich durch den Vorgarten geht, stehen Yato und ich immer noch an Ort und Stelle. Etwas unsicher darüber warum wir immer noch stillstehen drehe ich meinen Kopf wieder leicht zu Yato und will ihn gerade fragen, ob alles in Ordnung ist. Als er jedoch plötzlich seinen Kopf schüttelt, meine Hand loslässt und seinen Kopf zu mir dreht, um mich leicht anzugrinsen. Während mein ganzer Körper, wegen seinem Lächeln kribbelt, bewegt er sich ohne ein Wort in meine Richtung zu verlieren auf das Haus zu und geht dann wie Yukine zuvor durch das Gartentor. Da ich nun doch etwas verloren da stehe, folge ich den beiden mit schnellen Schritten, stoppe jedoch kurz am Gartentor und schließe es wieder mit einem leisen quietschen hinter mir.
 

Vorsichtig will ich weiter durch den fremden Garten schleichen, als sich jedoch plötzlich die Haustür öffnet. Überrascht bleibe ich stehen und beobachte die Rosahaarige dabei, wie sie aus dem Haus rennt und sich Yato an den Hals schmeißt. Ich muss tatsächlich ein paar Mal blinzeln, um das zu verdauen, was ich da gerade sehe. Meine Gedanken jedoch drehen daraufhin komplett durch, so sehr das ich mir auf die Unterlippe beiße und am liebsten Weg laufen würde. Dass sich mein Magen sich bei dem Bild, was ich da gerade sehe, zusammenkrampft, wird wohl die wenigsten wundern. In dem Moment, in den ich mich am liebsten umdrehen will und losrennen möchte, lässt die Rosahaarige Yato los und öffnet Uhren Mund. Anscheinend will sie gerade etwas zu Yato sagen, als ihr Blick jedoch auf mich fällt, den sie schließt ihren Mund wieder und schaut mich für eine Sekunde überrascht an. Dann jedoch, zu meiner Überraschung, grinst sie mich an und läuft freudig auf mich zu. Kurz vor mir bleibt sie stehen und hält mir ihre Hand entgegen.

„Hey, ich bin Kofuku“, stellt sie sich mir mit ihrer sanften Stimme vor. Bevor ich mich jedoch vorstellen kann, sondern zur Begrüßung meine Hand in ihre legen kann, zieht sie mich fest in eine Umarmung an sich. Die Umarmung, so schätze ich, dauert nur wenige Sekunden doch nach der Umarmung lässt sie mich nicht los, sondern schnappt sich meine Hand und zieht mich einfach hinter sich her. Vorbei an Yato und direkt ins Haus zieht sie mich, ohne auch nur zu stoppen oder zu fragen, wer ich bin.
 

Erst im Haus bleiben wir stehen und da lässt sie auch erst wieder meine Hand los. Mit den Worten:

„Geh schon mal ins Wohnzimmer, ich bin gleich wieder da“, lässt sie mich, eine völlig Fremde für sie, alleine im Flur stehen. Planlos bleibe ich im Flur stehen und schaue mich vorsichtig um, ich weiß ja nicht einmal wo sich das Wohnzimmer in diesen Haus befindet.

„Ich bring dich ins Wohnzimmer. Kofuku ist manchmal einfach zu hyperaktiv“, sagt plötzlich leise eine männliche Stimme hinter mir und keine Sekunde später spüre ich zwei Hände auf meinen Schultern die mich langsam zu dem richtigen Raum drücken. Ich weiß auch ohne das ich mich umdrehe, das es Yato ist.
 

Erst als ich durch den Türrahmen trete und meinen Fuß in den Raum stelle, verschwindet der Druck von meiner Schulter. Wie eine Marionette deren Fäden losgelassen wurden, bleibe ich unnütz im Wegstehen. Yato hingegen geht einfach an mir vorbei und nimmt bei Yukine, den ich doch glatt vergessen hatte, am Tisch platz. Während ich einfach so rum stehe, schaue ich mir den Raum etwas näher an, dadurch bemerke ich etwas zu spät, dass Yukine neben sich auf den Boden klopft. Als ich es jedoch bemerke, nicke ich schnell, gehe zu ihm und setzt mich neben ihn, Yato gegenüber, auf den Boden.
 

Wir sitzen inzwischen schon einige Minuten hier auf den Boden und warten, als plötzlich ein großer, etwas älterer, aber gut gebauter Mann den Raum mit einer Teekanne in der Hand betritt.

„Lässt du dich auch mal wieder blicken!“, spricht er direkt Yato an und scheint mich noch gar nicht bemerkt zu haben. Erst als er sich hinsetzt, sieht er mich und schaut mich überrascht an, dann jedoch nickt er mir freundlich zu.

„Ich bin Daikoku“, stellt er sich freundlich vor, während er sich meine Tasse nimmt und etwas Tee einschenkt. Überrascht muss ich feststellen das ich die Tassen, die anscheinend schon die ganze Zeit auf dem Tisch vor mir standen, gar nicht bemerkt hatte.

„Hiyori Iki“, stelle ich mich ebenfalls höflich vor und grinse ihn noch leicht an.
 

Daikoku schenkt uns Dreien und sich selber Tee ein während wir schweigend darauf warten das Kofuku zu uns kommt. Es dauert allerdings nicht allzu lange, bis Kofuku den Raum mit einem Tablett in der Hand betritt. Recht vorsichtig stellt sie das Tablett in die Mitte des Tisches und setzt sich dann den Mann gegenüber ans andere Ende des Tisches. Yato und Yukine stürzen sich sofort auf die kleinen Schnittchen, als hätte sie beide Tage lang nichts gegessen. Ich bewahre mir unterdessen meinen beigebracht Anstand und nehme mir nur ein kleines belegtes Brot. Dabei drehe ich meinen Oberkörper leicht zu Kofuku und spreche sie vorsichtig an.

„Danke für das Essen und auch für den Tee. Ich heiße übrigens Hiyori“, stelle ich mich ihr gleichzeitig endlich vor. Sie jedoch winkte nur ab und schaut mich breit grinsend an.

„Schon gut Hiyori-chan erzähl mir doch mal was von dir, wir kennen dich ja gar nicht. Und von Yato werden wir bestimmt nichts über dich erfahren“, vorstehend nicke ich. Natürlich ist es für mich nur logisch das sie wissen wollen, wer ich bin. So esse ich schnell noch mein Brot auf und fange dann an zu erzählen.
 

Ich erzähle Ihnen, wie alt ich bin und woher ich eigentlich komme. Dann Berichte ich Ihnen das mein Vater in meiner Heimat ein Krankenhaus leitet, welches ich eines Tages übernehmen möchte und daher nach Tokio an die beste Uni gezogen bin, um hier Medizin zu studieren. Natürlich erzähle ich ihnen auch von meinem ersten Tag in der Großstadt und wie ich Yato kennengelernt habe.

„Naja anscheinend ist mir die kurze Begegnung mit ihm im Zug aber zum Verhängnis geworden“, ende ich etwas betrübt und senke meinen Blick. Während ich auf den Tisch starre, schalte ich meine Umgebung aus und bekomme dadurch nur am Rand mit wie Yato Ihnen die Geschehnisse vom heutigen Tag erklärt.

„Dann bleibt sie am besten die Nacht hier und wir überlegen uns etwas um sie in Zukunft zu schützen“, erschrocken hebe ich ruckartig meinen Kopf und schaue Daikoku erschrocken an.

„Was....? Nein das muss nicht sein!“, murmel ich stockend und werfe Hilfe suchend meinen Blick zu Yato. Dieser zuckt jedoch nur mit der Schulter und isst gemütlich weiter. Danke auch, denke ich mir nur und wieder stehe dem Drang ihm die Zunge raus zu strecken, stattdessen werfe ich ihn einen wütenden Blick zu.

„Ach was, du schläfst hier fertig“, widerspricht mir Kofuku und ich ziehe einen leichten Schmollmund. Verstehen die beiden den nicht das ich Ihnen nicht zur Last fallen will?

„Yato pennt schließlich auch immer hier, wenn er es geschafft hat, von zu Hause abzuhauen. Außerdem hat er vor Jahren Yukine auf der Straße getroffen und ihn zu uns gebracht. Seitdem wohnt Yukine bei uns im Haus. Glaub mir wir helfen wirklich gerne“, auf Kofukus Worte geben ich mich geschlagen und nicke nur leicht, um ihr zu zustimmen.

„Das freut mich, endlich bin ich mal nicht die einzige weibliche Person im Haus. Yato du schläfst im Wohnzimmer, hier. Hiyori-chan bekommt das Gästezimmer“, höre ich Kofuku freudig sagen und muss leicht grinsen, nur Yatos geschockter Blick bringt mich leicht zum Kichern.
 

Dann werde ich diese Nacht wohl nicht zu Hause schlafen, was wahrscheinlich nach diesem Tag auch besser ist. Zu wäre ich nur alleine und würde mich sehr wahrscheinlich die ganze Zeit nur ängstigen da war es hier in Gesellschaft doch wesentlich besser. Hinzu kommt ja noch mal, dass morgen eh Sonntag ist und ich so nicht zu Uni muss und hier in aller Ruhe ausschlafen kann. Da ich ja alleine wohne, muss ich auch niemanden Bescheid sagen, dass ich woanders schlafe. Fröhlich darüber das sich mein Tag doch noch so gewendet hat, kichere ich und gönne mir einen Schluck von meinem Tee.



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