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The Tale of the Universe travelling Girl

Vorläufiger Titel
von

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6.

Aus, vorbei, das Ende. Voller Panik haste ich den anderen her, dränge sie dazu, immer schneller zu laufen. Ich hasse diese Dunkelheit und die schmalen Gänge. Gemeinsam endlich wie in einem Abenteuer etwas erleben, das macht mich einfach glücklicher als nur an einem Fleck zu sein. Aber wenn es um Dinge geht, die ich nicht mag - Dunkle, enge räume bereiten mir einfach den Albtraum. Ich versuche, meine Panik zu unterdrücken und verhalte mich ruhig. Bald sind wir draußen, rede ich mir ein und atme langsam ein und aus. Lailahs kleines Papier brennt immer noch, ohne dass es überhaupt ein Stück verbrannt ist. Ziemlich innovativ, denke ich. Auch wenn hin und wieder der Wind durch den Gang weht, brennt es immer noch und ist kein Stück verbrannt.

Der Ausgang ist bald da...nur noch ein wenig. Einmal um die Kurve. Ich schließe meine Augen und gehe einfach voran, als jemand meine Hand ergreift. Überrascht blicke ich auf und sehe Eizen, der mich aufmuntert anlächelt. Ja, so etwas ist einfach lieb. Schüchtern lächele ich zurück und gemeinsam geht das Stück schon viel schneller vorbei.

Das Grün der Wiese wirkt einfach noch intensiver, als wir draußen aus einem Felsgebilde herausgehen.

“Ah, endlich!” Erleichtert lasse ich mich fallen und sehe in den wunderbaren blauen Himmel. Die Idylle hier beeindruckt mich immer wieder. Zaveid lässt sich neben mir auf das Gras fallen und seufzt laut.

“So lässt es sich leben.” So liegen wir hier für einige Minuten. Ich drehe mich um zu Eizen, er sucht den Horizont ab.

“Lasst uns weitergehen, Pendrago ist hier doch in der Nähe, ich springe auf und klopfe mir die Grashalme von der Kleidung. Lailah sieht ein wenig nachdenklich aus. Zaveid ächzt und steht auch auf.

“Ist alles okay?” frage ich Lailah und ziehe sie ein Stück weiter weg von den anderen.

“Ich habe darüber nachgedacht, was wohl aus zwei alten Freunden wurde...es ist schon einige viele Jahre her.” Sie schüttelt ihren Kopf, dann lächelt sie mich tapfer an.

“Immer an die Jugend zu denken tut mir nicht gut, wir sollten weitergehen. Schließlich möchtest du ja noch was lernen.” Sprachs dreht sie sich um und geht einfach weiter. Zaveid läuft ihr hinterher und verwickelt sie in ein Gespräch. Dahinter laufen Eizen und ich. Verstohlen sehe ich ihn von der Seite an, er ist so seltsam ästhetisch im Sonnenlicht. Wenn man das überhaupt so beschreiben könnte. Die goldenen Haare gehen bis zu den Schultern und umrahmen das eckige Gesicht. Dazu stehen die grünen Augen einfach hübsch im Kontrast.

Innerlich zerreißt es mich, am Liebsten würde ich mich um den Hals werfen und einfach nur an der Schulter schlafen und mich tragen lassen. Aber ich bin ein netter, gesitteter Mensch der das nie tun würde.

Vor uns liegt die Allee nach Pendrago.

“Wenn wir mal wieder auf die Seite des Highlands kommen, dann kannst du auch mal in Marlind nachschauen! Sie haben die größte Bibliothek, die in Pendrago dagegen wirkt wie ein Fussel.” erklärt Lailah und schiebt Zaveid von sich weg.

“Klingt interessant.” antworte ich und betrachte die Klinge meines Schwertes. Vielleicht finde ich in Pendrago eine bessere Waffe, die zu meinem Stil passt. Eine hübsche, vielleicht leichter tragbare… In Gedanken laufe ich ihnen nach und bin dann schon zwei Tage später wieder hier. Dieses Mal kaufe ich eine bessere Waffe und suche mir ein paar Informationen in der Bibliothek heraus.

“Alles klar, also ich möchte einen Drago-Eintopf essen.” meint Zaveid und leckt sich vorfreudig die Lippen.

“Dann gehe ich mit Eve ihre Erledigungen machen und der kleinen Bibliothek einen Besuch abstatten.”

“Weißt du wo alle ist?” frage ich Eizen, er hat ja viele Jahre verpasst. “Dafür habe ich einen vorhandenen Orientierungssinn, das passt schon.” er zuckt mit den Schultern. Ob er weiß, dass ich mich manchmal verlaufe?

“Wir sind hier im Gasthaus, auf Wiedersehen!” Lailah winkt uns fröhlich. Als wir aus der Hörreichweite sind, flüstert mir Eizen zu, “Ich glaube, sie hat jetzt an Zaveid die positiven Seiten entdeckt.” Ich muss darüber echt grinsen.

“Du kennst ihn ja schon lange genug, aber Lailah scheint bisher immer Abstand gehalten zu haben.” Eizen nickt bestätigend, vor uns sind die Händler. Waffe, ein paar hübsche Waffen.

“Vielleicht wird aus ihnen mal was.” Dort, im Sonnenlicht funkeln sie wie frisch poliert. Verschiedene Speere und Lanzen, die hübsch geformte Hellebarde mit einem lilafarbenen Griff hat es mir auf Anhieb angetan. Die Klinge ist breit, aber scharf mit eingravierten Verzierungen.

“Muss ich die dann die ganze Zeit tragen?” ich betrachte sie von nahem, als der Verkäufer herauskommt.

“Nein, dank neuester Technologie kann man diese Hellebarde zu einem kleinen Päckchen falten.” Wirklich interessant, so was hätten sie früher im Krieg gebraucht. Interessiert studiere ich alle Einzelheiten, sie liegt balanciert und der Schwung ist damit auch nicht schlecht.

“Ich kaufe sie.” Entschlossen hole ich meine letzten Goldstücke und kaufe mir diese hübsche Hellebarde. Für mein altes Schwert bekomme ich sogar ein paar Stücke wieder ausgehändigt.

Zufrieden stolziere ich in Richtung Kathedrale. Hier in der Nähe soll laut Beschreibungen die Bibliothek sein, sie ist so klein, dass ich sie erst übersehe. In einem kleinen hölzernen Häuschen mitten zwischen den anderen aus grauem Stein. Das Messingschild verkündet “Bibliothek” und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dort eher unter den Büchern oder der Decke begraben werde. Es klingelt, als wir hineingehen. Eizen schließt die Tür wieder hinter sich und folgt mir die knarrenden Treppenstufen hinab. Vor mir stapeln sich schon einzelne Bücher auf den Stufen, vorsichtig umgehe ich sie um nicht darüber zu stolpern. Im Keller angekommen, brennt ein alter Kronleuchter und spendet warmes Kerzenlicht. An allen Wänden stehen Bücherregale voller alter Wälzer, es duftet nach altem Papier und Kerzenwachs. Voller Freude laufe ich durch die Gänge und überfliege die Buchrücken. Hier kann man alles mögliche finden, von Theologie bis hin zu Medikamenten. Fürs erste schnappe ich mir ein Buch über die Geschichte von Glenwood und ein Buch zur Theorie von Zeitreisen. Interessant klingt es auf jeden Fall. Eizen verschwindet irgendwo zwischen den vollgestopften Bücherregalen, er fällt einfach total auf mit seinem gruftig schwarzen Mantel und den hellen Haaren dazu. Ich lege meine Bücher auf einem kleinen Holztisch ab, welcher unter den anderen Bücher schon beinahe verschwunden ist. Als Sitzgelegenheit gibt es nur die Bücher, die herumstehen. Die Geschichte von Glenwood erzählt von Magie, von Drachen und einem Hirten, der den Lord des Bösen besiegen soll. Für mich ist das alles ziemlich viel und schwer verständlich, da die Ausdrücke von einer anderen Welt klingen. Seufzend schlage ich das Buch wieder zu und nehme mir das zur Zeitreise-Theorie. In dem Moment setzt auch Eizen sich wieder zu mir und sieht mir beim blättern zu.

“Was ist das für ein Buch?” fragt er neugierig und versucht, einen Blick auf den Einband zu erhaschen. “Zeitreise? Das wäre wirklich schön…” Sein Blick schweift ab in weite Ferne.

Ich werde ein wenig mitleidig, denn er wirkt auf einmal tieftraurig. In den grünen Augen liegt eine Melancholie und Erinnerungen an eine entfernte Zeit. Mitfühlend lege ich ihm meine Hand auf seine.

“So manche Träume können wahr werden.” Die Fingerknöcheln sind ganz rau und warm. Ich nehme sie fest und halte sie fest. “Halte einfach an deiner Hoffnung weiter fest, ja?” Eizen lächelt sanft und sieht wieder so gedankenverloren, aber hübsch wie immer aus.

“Danke, das gibt mir tatsächlich ein wenig Hoffnung. Und, was hast du schon herausgefunden?” Ein paar Seiten weiter finde ich eine Illustration von einigen seltsamen Steinen und Menschen, die diese anbeten.

“Hier sind äußerst interessante Zeichnungen.” meine ich und schiebe ihm das Buch entgegen.

“Was sind diese seltsamen Steine?” frage ich ihn und tippe auf die Seite. Eizen mustert es und kann anscheinend etwas herauslesen. Er blättert weiter, nickt und sieht dann auf zu mir.

“Es gibt anscheinend alte Artefakte, die verschiedene Fähigkeiten erwecken können, und man sich früher davon den Nutzen gemacht hat. Heute sind diese sicherlich schon längst verschollen. Einer von diesen hat die Fähigkeit der Zeit verliehen, diese Person kann die Zeit zu ihrem Gunsten verdrehen und in verschiedene Dimensionen wechseln.”

“Das mit den Dimensionen wechseln kenne ich aber irgendwo her… Es ist einfach ein Portal aufgetaucht und hat mich hierher gebracht. Könnte das etwa in Verbindung mit diesem hier stehen?”

“Gut möglich” meint Eizen und klappt das Buch zu. “Ich habe alles in meinem Gedächtnis abgespeichert.” Er tippt sich an die Stirn und grinst. Wir verräumen die Bücher wieder. Der Inhaber des Ladens ist immer noch nicht aufgetaucht.

“Warte mal…” flüstere ich und ziehe ihn am Ärmel zurück. Fragend sieht er mich an. Hinter einem Regal versteckt nehme ich das Buch wieder aus dem Regal und stecke es einfach in Eizens Mantel.

“Hier bitte, ich finde daraus können wir noch nutzen ziehen.” Er sieht ziemlich unbegeistert aus.

Ohne zu fragen schiebe ich ihn wieder die Treppe hinauf in Richtung Ausgang, damit es nicht auffällt. Draußen zieht Eizen das Buch wieder hervor und schaut mich düster an.

“So was macht nun wirklich gar nicht, ich möchte in Zukunft nicht mehr dein Dieb sein.” Ich nehme ihm grinsend das Buch ab.

“Lass uns die anderen suchen, ich habe schon Hunger.” Eizen seufzt, dann folgt er mir. Für mein Skizzenbuch kann ich einige hübsche Motive ausmachen, die Blumenkästen oder die blauen Kerzen, die auf den Fensterbänken stehen. Anscheinend ist das hier ein Brauch, abends diese anzuzünden. Pendrago wirkt trotzdem noch wie eine Festung.

Gemeinsam laufen wir den Weg zurück ans Gasthaus, und tatsächlich finden wir Lailah und Zaveid an einen der Tische sitzen. Vor ihnen steht der “Dragon Stew”, den einfach jeder einmal in Pendrago probiert haben sollte. Sie sehen beide wirklich sehr glücklich aus und lachen gerade über einen Scherz.

“Hallo ihr zwei!” ich winke ihnen fröhlich und schnappe mir einen Stuhl vom Tisch daneben.

“Fündig geworden?” fragt Lailah und gönnt sich einen weiteren Löffel Eintopf.

“Um ehrlich zu sein, habe ich es sogar mitgebracht” ich lege ihnen den Wälzer auf den Tisch. Beide starren mich an, versuchen erstmal zu verstehen, dass ich das Buch mitgehen haben lasse. “Das hätte ich dir nicht zugetraut. Aber naja…” Lailah betrachtet den Einband und blättert hinein. Auch Zaveid ist begeistert, eher von dem Buch und nicht darüber dass ich es einfach mitgenommen habe. Doch nur mutige Taten führen zum Ziel.

“Was habt ihr beide heute Abend noch vor?” fragt Lailah, ihre Wangen sind ein wenig gerötet. Anscheinend hat sie eine Menge Spaß. Eizen sieht mich an, dann entscheide ich dass wir heute Abend ein wenig spazieren gehen werden. Somit haben die beiden ein wenig Zeit für sich und ich kann ein wenig mit Eizen die Nacht genießen.

Zaveid grinst uns zu, dann schnappe ich mir Eizens schmalen Arm und verlasse den Inn. Draußen ist es ein wenig dünkler geworden, es ist aber immer noch hell genug um meine Striche zu erkennen. Gemeinsam gehen wir durch die Stadt, entlang den Häusern und den seltsamen Kerzen. Auf einem runden Platz, umgeben von einer kleinen Mauer setzte ich mich auf die Steine und ziehe mein Skizzenbuch und Stift hervor. Mein Begleiter schwingt sich neben mich und sieht mir dabei zu, wie ich eine neue Seite aufschlage. Heute möchte ich ihn zeichnen. Unter den grünen Augen liegen dunkle Schatten, das Gesicht ist schmal mit einem eckigen Kinn. Das helle Haar umrahmt es einfach perfekt und geben ihm einen leichten düsteren Stil.

“Man hat mich immer “Der Reaper” genannt.” sagt er auf einmal in die Stille hinein, als ich das Profil fertig gezeichnet habe. “Auf dem Feld bin ich aufgelebt und habe alles zerstört. Heute habe ich einfach keinen Bock mehr darauf.” Eizen bewegt sich nicht, sodass ich schnell die Augen und die Nase abskizzieren kann. Als es fertig ist, zeige ich ihm das Bild. Er sieht es sich schweigend an, dann lächelt er sanft.

“Mir gefällt deine Linienführung. Sehr dunkel, mit schwarzen Schatten. Aber du hast mein Gesicht meiner Meinung nach gut getroffen.” Erleichtert schlage ich die Kladde wieder zu.

“Das freut mich. Wenn ich dich ansehe, dann habe ich wirklich den Drang, dich zu zeichnen.” Eizen lacht, und kneift mir in die Wange.”Wirklich niedlich.” Sofort werde ich rot im Gesicht und wende mich ab. Das ist wirklich viel zu süß und zu viel für mich. Sonst halte ich mich von anderen weg und versuche, mich nicht zu sehr mit den anderen anzufreunden da sie sowieso gehen werden. Mein Charakter nerve sie zu sehr, das sagen sie immer.

“Ist etwas los?” fragt er mich und ich seufze nur. “Leider habe ich mich an die falschen Dinge erinnert. An einige Idioten und Menschen, die mich verurteilt haben und mich stehen ließen.”

Ich rutsche ein wenig vor und lasse die Beine in die Tiefe baumeln. Tief unter mir ist der Boden, wir sitzen auf der Außenmauer von Pendrago.

“Ich habe zu meiner Zeit Menschen gefunden, die mich nicht verurteilt haben und mir halfen, mein Ich zu finden.”

“Das klingt auf jeden Fall schön.” Langsam geht die Sonne unter und die Szene wirkt wie ein perfektes Bild eines Romantik-Filmes. Fast schon zu perfekt. Eizen nimmt das Buch aus dem Mantel und legt es zwischen uns.

“Mich würde schon interessieren, warum du hierher gekommen bist. Darf ich das Buch über Nacht ausleihen?”

“Schlafen Seraphe denn nicht?” frage ich überrascht und nicke, dass er das Buch nehmen darf. Eizen steckt es wieder in seinen dunklen Mantel und überlegt.

“Für uns ist das nicht wirklich notwendig, aber Essen und Schlafen stärkt uns auch auf eine gewisse Weise.”

“Können Menschen auch Seraphe werden?” frage ich gerade heraus.

“Davon weiß ich nicht genug, aber es soll welche gegeben haben. Wenn die Umstände es erlauben, kann jede weltliche Regel gebrochen werden.” antwortet er und blinzelt mich an. Jede Regel kann gebrochen werden...das klingt wirklich zu gut um wahr zu sein.

“Wollen wir zurück gehen? Es wird kalt.” Ich schlinge meine Arme um mich, ich trage nur mein Hemd und Abends wird es hier ziemlich kalt. Im gemächlichen Tempo gehen wir zurück zum Gasthaus. Vor den Zimmertüren winke ich ihm zum Abschied.

“Gute Nacht, schlaf gut!” und grinse ihn breit an. Er wuschelt mir als Antwort durch das helle Haar, dann verschwindet er mit dem Buch im Arm in seinem Zimmer. Mit einem klacken schließe ich meine Tür und lasse mich auf das Bett fallen. Schon lange habe ich mich nicht so gut gefühlt, so sorgenfrei und auf jeden Fall positiver. Das Hemd und die Hose werfe ich achtlos auf den Stuhl in der Zimmerecke und stelle die Stiefel darunter. Meine Hellebarde ist einfach so praktisch, dass ich meine Größe immer selbst bestimmen kann. Gerade ist sie ein kleines Accessoire an dem Gürtel. Jedes Goldstück war dieses Schmuckstück wert.

Lailah hat daran gedacht, dass ich auch nachts etwas einfacheres zu schlafen brauche. Ein lockeres Nachthemd für mich und tags trage ich die Männerhosen mit dem Hemd. Eigentlich bin ich kein Fan von Nachthemden, aber ich nehme wie es kommt und lege ich ins Bett.

Durch die Vorhänge schimmert das Licht der Laternen und der Himmel ist schon dunkel geworden. Ich brauche immer ein wenig mehr Schlaf, sonst bin ich am Tag darauf ziemlich erschöpft. Mit der Decke über dem Kopf habe ich einige Augenblicke später den Schlaf gefunden.



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