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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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Ich hätte nun mit jeder nur möglichen Reaktion gerechnet. Dass er mich schlägt, mich anbrüllt oder mich direkt ausschaltet. Aber Law reagierte gar nicht. Stumm betrachtete er mich. In seinen Augen lag ein seltsamer Ausdruck.
 

"Nein, bist du nicht." Er sprach ruhig und bestimmt. Es wurde deutlich, dass er keinen Zweifel daran hegte. Es machte mich unglaublich wütend, dass er mich direkt durchschaut hatte, und dies machte sich auch an meiner Stimme bemerkbar, welche aufgebracht und zornig klang:
 

"Doch, ich war es. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, ich habe der Marine-"
 

"-Informationen übermittelt, während du bewusstlos hier im Bett lagst und überwacht wurdest? Mich würde echt mal brennend interessieren, wie du das geschafft hast.", ergänzte Law im gleichgültigen Tonfall meinen Satz.
 

Ertappt senkte ich meinen Kopf. Das hatte ich nicht bedacht.
 

"Das sehe ich mal als Bestätigung meiner Behauptung. Nun frage ich mich nur, wieso du dann behauptest, dass du der Spion seist, Mina.

Das Naheliegendste wäre, dass du versuchst, von jemandem abzulenken. Demzufolge deinem Komplizen. Dass es jedoch zwei Spione an Bord gibt, kann ich eindeutig ausschließen.

Eine weitere Annahme wäre, dass du die Schuld auf dich nehmen willst, weil du weißt, wer der Spion ist und so zu verhindern versuchst, dass derjenige dafür von mir belangt wird. Aber auch das halte ich für unwahrscheinlich, da du mit deinem bisherigen Verhalten eher gezeigt hast, dass dir deine sämtlichen Nakama so ziemlich am Arsch vorbeigehen.

Wieso solltest du dich aber sonst als Spion ausgeben? Erklärs mir."
 

Unwillkürlich begann ich zu zittern. Nicht wegen dem, was Law grade gesagt hatte, oder weil ich etwa Angst hatte.

Nein, obwohl ich stark schwitzte, war mir plötzlich extrem kalt. Ich zog meine Decke enger um mich.
 

Ohne auf seine Frage einzugehen, stellte ich meine Gegenfrage: "Wieso bist du dir so sicher, dass ich keinen Komplizen habe?" Meine Stimme klang müde und brüchig und spiegelte somit perfekt meinen derzeitigen Gefühlszustand wider.
 

Law sah mich einen Moment nur schweigend an, ehe er zu einer Antwort ansetzte:

"Ich habe meine Gründe. Darüber reden wir aber ein anderes Mal."
 

Ich wollte gerade etwas darauf erwidern, als Law mir aus meiner Sicht vollkommen unerwartet von der einen auf die andere Sekunde seine Hand auf meine Stirn legte.

"Du hast Fieber", stellte er fest, "Warum sagst du das nicht?"
 

Genervt schloss ich meine Augen. Diesem Heini entging echt nichts.

"Vielleicht, damit du mich nicht mit irgendwelchen Medikamenten vollpumpst?", murmelte ich. Ich fühlte mich extrem müde und wollte einfach nur noch meine Ruhe haben.
 

"Das kommt sich ganz auf die Ursache an. Ich werde dich wohl untersuchen müssen" gab Law monoton zurück. Da ich mich schon im Halbschlaf befand, bekam ich nur am Rande mit, wie Law mich untersuchte.
 

Als ich jedoch einen stechenden Schmerz verspürte, war ich wieder hellwach. Ich war schweißgebadet und mir war schwindlig.

Mit weit aufgerissenen Augen sah ich, dass er mir den Verband um meine Wunde entfernt hatte und diese desinfizierte. Es tat höllisch weh.
 

"Verdammter Idiot, was machst du da?", flüsterte ich. Zum Anbrüllen war ich leider nicht mehr in der Lage.
 

Er beachtete mich gar nicht und brachte einen neuen Verband an. Ich war mir bewusst, dass Law grade meine Wunde am Versorgen war. Doch irgendetwas schien nicht zu stimmen.

Sein Gesichtsausdruck war ernst und nachdenklich. Für dass dies eigentlich für einen Arzt Routine sein sollte, guckte er einfach zu nachdenklich.

Abermals legte er seine Hand auf meine Stirn. Sie fühlte sich rau und gleichzeitig angenehm kühl an.
 

Ich hatte große Mühe, meinen Drang, seine Hand wegzustoßen, zu unterdrücken. Ich beschränkte mich darauf, ihn finster anzustarren.
 

"Deine Wunde hat sich entzündet und eitert. Daher das hohe Fieber. Schlimm genug, dass sie nicht zusammenwächst, jetzt auch noch das. Welcher normale Mensch ist auch so dämlich, sich ein vergiftetes Katana reinzurammen?", murrte Law.
 

Ich beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. Wahrscheinlich wollte Law mich nur provozieren, damit ich ihm meine Beweggründe für mein damaliges Handeln nannte.
 

"Ich werde dir nichts zum Fiebersenken verabreichen, da durch das Fieber das Bakterienwachstum verlangsamt und der Stoffwechsel angeregt wird. Trotzdem werde ich dir etwas zur Beruhigung spritzen, da dein Körper grade absolute Ruhe braucht und ich dir zutrauen würde, dass du bei der nächstmöglichen Gelegenheit wieder auf dem Gang rumrennst." Mit diesen Worten bewegte er sich in Richtung des Arzneimittelschranks, um augenscheinlich die Spritze aufzuziehen.
 

Miesgelaunt brummend zog ich mir die Decke hoch bis zur Nasenspitze. Wie sollte ich bitteschön in diesem Zustand auf dem Gang rumlaufen? Der hatte echt seltsame Ideen. Und seine Spritze konnte er sich selber spritzen, ich wollte die nicht.
 

Als Law mit der Spritze an mich herantrat und mit einer schnellen Bewegung meinen Arm packte, hatte ich jedoch kaum eine Chance, ihm diesen wieder zu entreißen. Dessen ungeachtet versuchte ich es natürlich trotzdem, rein aus Prinzip. Doch mein Versuch wirkte ob meiner Kraftlosigkeit eher lächerlich
 

Kurz darauf schon spürte ich das mir mittlerweile vertraut gewordene Piksen der Nadel und die kalte Flüssigkeit, welche mir injiziert wurde.

Immer energieloser fühlte ich mich, und schon bald darauf hatte ich Mühe, meine Augen noch offen zu halten. Ich empfand es als äußerst erniedrigend, so wehrlos zu sein.
 

Das Letzte, was ich vernahm, ehe ich der Müdigkeit nachgab und einschlief, war Laws weit entfernt klingende Stimme: "Dass du Sturkopf dich aber auch immer gegen alles wehren musst. Ich werd später jemanden vorbeischicken, der dir Essen bringt."
 


 

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, als ich aufwachte, aber ich war noch so erschöpft, dass ich große Mühe hatte, auch nur annähernd meine Augen zu öffnen. Sie fühlten sich schwer und geschwollen an. Mir war nach wie vor viel zu warm, aber der Schwindel schien nachgelassen zu haben.
 

Eine gefühlte Ewigkeit später schaffte ich es dann doch und sah mich im Raum um. Das Erste, das mir regelrecht ins Auge stach, war die fehlende Aufsichtsperson. Zum ersten Mal seit Wochen war ich unbeaufsichtigt. Das war seltsam und passte echt nicht zu Law.
 

Erst jetzt fiel mein Blick auf den Teller, der neben mir stand. Auch ein Glas mit Wasser befand sich daneben. Das Essen löste bei mir Übelkeit aus. Ich konnte nicht einmal genau sagen, was es darstellen sollte. Es war einfach nur eine grüne Pampe, die alles andere als gut roch. Damit hatte der Koch mal wieder einen Rekord im Ekel-Essen-Kochen aufgestellt. Manchmal fragte ich mich echt, wie der Typ als Koch hier gelandet war. Angewidert und schlechtgelaunt beförderte ich das Essen gegen die nächste Wand, wo die Schüssel scheppernd zerbrach.
 

Das Glas Wasser hingegen nahm ich dankbar an. Mein Hals fühlte sich an wie Sandpapier und ich hatte starken Durst. So setzte ich das Glas ohne weitere Umschweife an meine Lippen an und trank es in einem Zug halbleer. Dass das Wasser den selben seltsamen Geruch ausströmte wie das Essen bemerkte ich leider zu spät. Nur den Bruchteil einer Sekunde später fiel mir unter starkem Zittern klirrend das Glas aus der Hand und ich machte Bekanntschaft mit dem Boden, als ich von der einen auf die andere Sekunde keine Luft mehr bekam und mir schwarz vor Augen wurde.



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