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Daydreams

von

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Tagträume vs. Realität

Die Thousand Sunny, das Schiff der Strohhutpiraten, lag vor Anker einer großen Sommerinsel. So weit man blicken konnte, sah man nur einen Dschungel mit ziemlich exotischen Pflanzen. Die Mittagssonne stand hoch am Himmel und die Temperaturen waren, sogar für diese Umgebung, ungewöhnlich hoch.
 

In der Crew war man sich einig gewesen, dass jemand beim Schiff bleiben sollte, um auf es aufzupassen, während die anderen die Insel erkunden. Heute wollte keiner freiwillig zurück bleiben und deswegen entschied das Losglück. So kam es, dass Brook, ein lebendiges Skelett, nun allein an Deck saß und ungeduldig mit den Fingern gegen das Holz tippelte und anfing Selbstgespräche zu führen.
 

"Oh man, diese Hitze! Da muss ich ja aufpassen, keinen Sonnenbrand zu bekommen. Zum Glück habe ich keine Haut mehr. Und der Schweiß läuft mir so runter. Moment, ich habe ja gar keine Schweißdrüsen! Yohohoho."
 

Er stand auf und lief unschlüssig im Kreis, wie sollte er sich beschäftigen? So lange war er früher allein im Nebel gewesen und noch immer machte ihm die Einsamkeit ziemlich zu schaffen. Er entschied sich, dass es viel lustiger wäre, so zu tun, als wenn die anderen noch da wären. Er sah sie jeweils genau vor sich, während sie, in seiner Fantasie, mit ihm sprachen.
 

"Sanji, ich habe solchen Hunger!", rief Ruffy, der wie immer seinen Strohhut auf dem Kopf trug, quer über das Deck.

"Also mein Magen knurrt auch schon.", stimmte Brook seinem Käpt’n zu.

"Du hast doch gar keinen Magen!" Ruffy lachte laut.

"Stimmt. Yohohoho!"

"Du bist so lustig.", meinte Ruffy breit grinsend.

"Ihr Knallköpfe! Brook deine Witze werden wirklich nicht lustiger.", mischte Franky, der mehr Cyborg, als Mensch war, sich ein und schüttelte mit dem Kopf. Ruffy und Brook gingen jedoch nicht auf ihn ein.
 

Brook und der imaginäre Sanji gingen zusammen in die Küche. Sanji war der Koch der Strohhüte, er hatte blondes Haar und eine gekringelte Augenbraue. Am Tisch saßen Nami, Robin, Zorro und Lysop, weitere Crewmitglieder und waren am Poker spielen.

Die Runde neigte sich dem Ende, nur noch Nami und Lysop waren drin. Der Spieleinsatz war nicht gerade gering. Auf Lysops Stirn hatten sich Scheißperlen gebildet, während er abwechseln seine Karten und die auf dem Tisch musterte.

"All in!" Seine Stimme klang selbstbewusst, er schob seinen Gesamten Einsatz in die Tischmitte. Er hatte eine ziemlich lamge Nase und schwarz gelockte Haare.

Nami zog eine Augenbraue nach oben und zuckte dann mit den Schultern.

"Ich gehe mit."

"Okay, dann zeigt mal, welche Karten ihr habt.", bat Chopper.

Nami legte zeigte als Erste offen ihr Blatt, ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Sie hatte zwei Könige auf der Hand und mit den Zweien, die schon auf dem Tisch lagen, einen Vierling. Das bedeutete fast den sicheren Sieg.

Lysop atmete entnervt aus und drehte auch seine Karten um.

In Namis Augen blitzten die Berrys auf und gierig zog sie den Gewinn an sich.

"Sag mal, wie blöd bist du eigentlich, mit NICHTS all in zu gehen?" Zorro schüttelte verächtlich den Kopf.

"Das nennt man einen Bluff.", verteidigte sich Lysop.

"Hey, Spinatschädel, motz Lysop gefälligst nicht so an. Du warst schon viel früher draußen, als er.", rief Sanji vom Herd aus herüber, "Und Nami-Maus, du hast wirklich hervorragend gespielt, du bist einfach die Beste."

Zorro verdrehte die Augen. "Verstehst du überhaupt irgendwas vom Pokern?"

Nami kuschelte glücklich mit ihrem Gewinn und beachtete Sanji nicht weiter. "Meine kleinen Schätze...", murmelte sie.
 

Dann zwängte sich vor Brooks Augen die Realität auf. Er saß an noch immer an dem Tisch, doch jetzt war er leer und auf ihm befand sich eine dicke Staubschicht. Es herrschte eine erdrückende Stille und auch der Geruch von frisch gebratenem Essen war verschwunden. Verzweiflung machte sich in ihm breit und er fasste sich dahin, wo früher einmal sein Herz gewesen war. Jetzt konnte er nicht darüber lachen. Sein Herz hatte vor langer Zeit aufgehört zu schlagen und doch schmerzte es ihn paradoxer Weise.
 

Diese Tagträume, die er sich schuf, um nicht im Kummer zu ertinken, konnte er nie lange genug aufrecht erhalten, um den Schmerz der Einsamkeit zu vergessen. Der Tag, als sie an dieser verfluchten Insel ankamen, lag lange Zeit zurück.
 

Erneut konnte er seine Crewmitglieder, seine Freunde nicht beschützen. Erneut stürzte es ihn in eine tiefen Abgrund, der drohte ihn zu ersticken. Doch er konnte nicht sterben. Dank der Teufelsfrucht, die er vor langer Zeit gegessen hatte. Natürlich war er einerseits froh darüber, er wollte leben.
 

Doch andererseits, was wenn das Leben mehr weh tut, als der eigene Tod es je könnte? Wenn man so viele Menschen hat gehen lassen müssen? So viel Leid gesehen und erfahren, dass man einfach müde ist? Und Brook war müde. Das Einzige, was ihn noch bei Verstand hielt, waren die Erinnerungen an früher. Doch auch die bröckelten mit der Zeit. Seine allergrößte Angst war es, sich eines Tages nicht mehr an seine Freunde erinnern zu können. Deswegen rief er sie sich so oft vor Augen. Noch immer konnte er ihr Lachen hören, hatte die Stimme jedes einzelnen im Kopf. Doch würde das immer so bleiben?
 

Brook ging zurück auf das Deck der Thousand Sunny, er hatte seine Violine in der Hand und begann zu spielen.
 

~~~

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

~~~
 

Bereits bei diesen Zeilen, die er nur leise sang, traten ihm die ersten Tränen in die Augen. In Gedanken war er bei seinen verstorbenen Freunden.
 

~~~

Käpt'n Binks will einen Rum

ich bringe ihm die Flasche drum

und der Wind weht übers Meer

das lieben wir so sehr.

~~~
 

Er dachte an Zorro, der Stark war, wie kein anderer. Nicht nur körperlich, er hatte ein beeindruckenden Kampfgeist und Durchhaltevermögen. Er war ein wahrer Freund, der jeden von ihnen im Ernstfall beschützte. Er war auf dem richtigen Weg, der beste Schwertkämpfer dieser Welt zu werden, auch wenn er sich mal verlief. Sein unbändiger Mut war ansteckend. Er fehlte Brook so sehr. Nie wieder würde er an der Seite des Schwertkämpfers kämpfen können.
 

~~~

Die Sonne gleich im Meer versinkt

von fern der Ruf der Vögel klingt

hoch am Himmel kreisen sie

und singen uns ein Lied.

~~~
 

Vor seinem Inneren Auge tauchte Lysop auf. Wenn man ihn nicht gut kannte, könnte man meinen, er sei ein Feigling, der sich hinter seinen ausgedachten Geschichten versteckt. Aber auch er war bereit, alles zu geben und sich seinenen Ängsten zu stellen. Mit ihm konnte man so viel Spaß haben. Doch sein Lachen, wird nie wieder zu hören sein. Niemand würde jemals wieder seine Geschichten hören.
 

~~~

Abschied nehmen heißt es jetzt

die Segel werden gleich gesetzt

das weite Meer ist unser Glück

wir blicken nicht zurück.

~~~
 

Chopper, der kleine Elch, der sich stets um die Gesundheit aller sorgte. Er war echt etwas ganz Besonderes. In ihm steckt so viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Er war Herzens gut.
 

~~~

Wir segeln einmal um die Welt

machen nur was uns gefällt,

Gold und Silber glänzt das Meer

das lieben wir so sehr.

~~~
 

Brook dachte an Nami. Die Frau, die sie alle im Griff hatte und dafür sorgte, dass nicht alles im Chaos versank. Sie war die beste Navigatorin, die er kennen gelernt hat. Manchmal sah er sich ihre Seekarten an, sie hatte wirklich Talent. Auch sie fehlte ihm unglaublich doll. Was würde er dafür tun, nochmal eine Kopfnuss von ihm zu bekommen.
 

~~~

Käpt'n Binks will einen Rum

ich bringe ihm die Flasche drum

unser Schiff pflügt durch das Meer

das lieben wir so sehr.

~~~
 

Seine Gedanken wanderten zu Robin. Eine Frau, die wirklich Schlimmes durchgemacht hat. Trotzdem war sie immer voller Hoffnung. Auch sie hätte alles für ihre Freunde getan. Sie war schlau und auch unglaublich stark. Sie strahlte immer etwas Beruhigendes aus, sie hinterließ ein Loch in dieser Welt, das niemand mehr würde füllen können.
 

~~~

Unser Schiff ist unser Haus

damit fahr'n wir weit hinaus

der Totenkopf am Mast hoch weht

wie die Zeit vergeht.

~~~
 

In seinen Gedanken schweifte er zu Franky. Auch er war ein Unikat und durch nichts und niemanden auf der Welt zu ersetzen. Nicht nur, dass er diesen Traum von einem Schiff geschaffen hatte, er war auch immer für eine Geheimwaffe gut. Auf ihn konnte man sich immer verlassen.
 

~~~

Achtung Leute, Sturm kommt auf

die Wellen schlagen hoch herauf

und ein Blitz erhellt die Nacht

Natur zeigt ihre Macht.

~~~
 

Sanji, der immer an seinen Traum geglaubt hat. Der wahrscheinlich beste Koch, dem Brook je begegnet ist. Seine Hände werden nie wieder eine Mahlzeit zubereiten können. Auch er ist ihm so sehr ans Herz gewachsen.
 

~~~

Wenn du Angst hast vor dem Schlund

und die Füß die drehen rund,

wenn die starken Winde wehn

ists schnell um dich geschehn.

~~~
 

Zum Schluss dachte er an Ruffy, der in jeder Situation ein wahrer Freund war. Er setzte notfalls alles aufs Spiel, um sich selbstlos für jemanden einzusetzen. Seine unbeschwerte Art und Leichtigkeit war ansteckend und Brook hat es geliebt gemeinsam mit ihm zu lachen. Er war es, der ihn aus dem Nebel befreite und ihm ein neues Zuhause gab. Er verdankte ihm so viel. Ruffy wäre der König der Piraten geworden, dessen war Brook sich sicher. Doch dazu würde es niemals mehr kommen. Der einzige Ort, an dem er jetzt lebte, war in der Erinnerung. Genau, wie jeder andere seiner Freunde. Das ist das wertvollste, das er besaß.
 

~~~

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho
 

Käpt'n Binks will einen Rum

ich bringe ihm die Flasche drum

und die Träume in der Nacht

entfalten ihre Pracht.
 

Ist es manchmal auch sehr rau

eines wissen wir genau,

morgen ist ein neuer Tag

da komme doch was mag.
 

Käpt'n Binks will einen Rum

ich bringe ihm die Flasche drum

und wir singen das Lied vom Meer

das lieben wir so sehr.
 

Wenn uns dann die Stunde schlägt

und man uns zu Grabe trägt

wissen alle weit und breit

es war ne schöne Zeit.
 

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

Yohohoho Yohohoho

~~~
 

Brooks Stimme war zum Schluss kaum mehr ein Flüstern und die Violine war ihm längst zu Boden geglitten. Nur sackte auch er zu Boden und versank in einem tiefen Loch der Einsamkeit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: RuffysKreationen
2016-09-23T14:54:26+00:00 23.09.2016 16:54
Das ist echt traurig Q____Q
Was ist nur mit den anderen geschehen?
Du hast die Geschichte sehr schön beschrieben. Brook und sein Kampf gegen das Vergessen geht einem echt ans Herz und Binks' Rum hast du auch super eingebaut! Gefällt mir wirklich gut X3
Antwort von:  Jacqueline248
23.09.2016 23:47
Danke für deinen Kommentar, das hat mich echt total gefreut. :)
Was mit den anderen geschehen ist, schreibe ich noch in einer anderen Geschichte, hier wollte ich nur auf Brook eingehen.
Vergessen finde ich echt grausam. Was sind wir ohne unsere Erinnerungen?
Danke für deine netten Worte ♥


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