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Gravity Falls

Klassenfahrt in die Stadt des Übernatürlichen
von

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Süße Albträume - Teil 2

Kapitel 5

Süße Albträume Teil 2
 

Dippers Körper fühlte sich an wie gelähmt, während sein Verstand versuchte zu begreifen, dass vor ihm tatsächlich sein altes Kuscheltier stand.

Der gewaltige Mr. BärBär schaute aus seinen Knopfaugen zu ihm herunter. „Komm schon, Dipper. Lass dich knuddeln“, sagte er und kam mit ausgebreiteten Armen auf Dipper zu.

Dipper bekam fast keine Luft mehr, während er gegen die weiche Brust gepresst wurde. Als er wieder losgelassen wurde und auf den Füßen landete, spuckte er erst einmal staubiges Teddyfell aus.

Mr. BärBär beugte sich weit über ihn und sah zu ihm herunter.

„Du bist wirklich Mr. BärBär“, stelle er fest.

„Aber natürlich!“, lachte Mr. BärBär. „Lass uns mal wieder was erleben, Kumpel.“

„Was machst du hier?“, fragte Dipper. Es schien ihm nicht richtig, dass eine riesige Version von Mr. BärBär durch seinen Traum wanderte.

„Ach Dipper“, sagte der Bär. „Das hier ist nur ein Traum. Und in einem Traum ist so gut wie alles möglich.“

Dipper wusste nicht wieso, aber die ganze Situation behagte ihm gar nicht. Ihm war klar, dass das kein normaler Traum war. Wenn es überhaupt ein Traum war. Auf jeden Fall war er sich sicher, dass es etwas mit dem Zauberspruch auf sich hatte. Er würde Gronkel Ford auf jeden Fall dieses Buch zeigen, sobald sie in Gravity Falls waren.

Dipper bemerkte, wie Mr. BärBär immer noch weit über ihn gebeugt da stand und ihn anstarrte, ohne zu blinzeln. Was auch schwer war, mit Augen aus Glas. „Ähm...“, sagte Dipper, „ist irgendwas?“

„Ich freue mich nur, dich zu sehen, Dipper.“

„Ich freue mich auch dich zu sehen“, erwiderte Dipper vorsichtig.

Mr. BärBär starrte weiter.

„Also“, sagte Dipper.

„Ja?“, sagte Mr. BärBär erwartungsvoll.

„Wie wär's, wenn wir den Ausgang suchen?“, schlug Dipper vor.

Mr. BärBär richtete sich auf. „Den Ausgang suchen. Eine fabelhafte Idee!“, rief er aus und stolzierte zur nächsten Tür. Er öffnete sie und offenbarte dahinter wieder nichts weiter als Backsteine. Mr. BärBär drehte sich zu Dipper um. „Die ist es nicht“, verkündete er und tappte zur nächsten weiter. „Die auch nicht.“

So gingen Dipper und Mr. BärBär von Tür zu Tür den Flur hinunter, öffneten jede einzelne und hinter jeder waren nur Steinmauern. Mr. BärBär ließ sich von Dipper erzählen, was in letzter Zeit alles so passiert war. Daran schien er sehr interessiert zu sein und Dipper erzählte ihm von seinem letzten Sommer in Gravity Falls.

Mr. BärBär sagte immer wieder Sachen wie „Oho!“, „Ach wirklich“ und „Ach, das klingt aber aufregend“, aber Dipper merkte, dass seine Stimme irgendwann ein wenig säuerlich klang und entschied sich, sich darauf zu konzentrieren eine Tür zu finden, die nicht zugemauert war.

„Verdammt“, sagte Dipper wütend und knallte die letzte Tür zu, als sie eine Treppe erreicht hatten die nach unten und oben führte. „So finden wir nie einen Ausgang.“

„Wahrscheinlich nicht“, meinte Mr. BärBär fröhlich, der verspielt eine Tür immer wieder auf und wieder zu machte.

„Das scheint dir nichts auszumachen“, stellte Dipper fest.

„Tut es auch nicht“, sagte Mr. BärBär glücklich, fügte aber dann leise mit einem düsteren und vorwurfsvollen Ton hinzu. „Es ist schön, etwas Beachtung zu bekommen, nachdem man Jahrelang einfach vergessen worden ist.“

„Hm? Hast du was gesagt?“, fragte Dipper.

„Ach nein. Nur dieses Spiel wird langsam langweilig. Sollen wir nicht was anderes machen?“

„Was anderes?“ Dipper war sich nicht sicher. Ihm gefiel diese ganze Situation immer noch nicht. Dieser Traum, der vielleicht kein Traum war, dieses komische verdrehte Haus in dem sie waren und das Auftauchen von Mr. BärBär selbst, all das schien ihm einfach nicht geheuer zu sein. „Ich weiß nicht...“, sagte er langsam.

Mr. BärBär drückte ihn fest an seine Seite. „Komm schon, Dipper, altes Haus. Wie wärs, wenn wir beide mal wieder ein richtig schönes Abenteuer zusammen erleben, he? So wie damals, als wir zusammen das Monster im Keller gesucht haben.“

„Das weißt du noch?“, fragte Dipper überrascht. Für ihn selbst war diese Erinnerung ein schemenhaftes Wechselspiel aus Bildern und Eindrücken von düsteren Ecken, Staub und hohen Regalen.

„Aber klar weiß ich das noch“, antwortete Mr. BärBär. „Ich erinnere mich an alle unsere Abenteuer. An jedes Einzelne. Z.B. als wir beide Piraten waren. Oder unsere Schlacht mit den Zirgonen im Weltall. Oder unsere winterliche Schatzsuche in die tiefe Höhle.“

„Das weiß ich auch noch“, warf Dipper ein und musste lächeln. „Der Schatz war die Keksdose von Mom, die wir als Spiel unter unserem Bett versteckt haben.“

Mr. BärBär kicherte. „Genau. Mann, das war ein Abenteuer.“

„Und eine Standpauke von Mom, als wir alle Kekse gegessen haben.“

„Die meisten hat deine Schwester aufgefuttert.“

„Stimmt.“

Die beiden sahen sich an und mussten grinsen. Dann seufzten sie.

„Schöne Zeiten“, sagte Dipper.

„Ja, das waren sie wirklich“, sagte Mr. BärBär und seine Stimme klang etwas traurig.

Dipper hatte ganz vergessen was für ein guter Freund Mr. BärBär immer für ihn gewesen war und er schämte sich dafür, dass er ihn einfach in seinen dunklen Schrank unter einem Haufen dreckiger Wäsche versenkt hatte.

„aber das Monster im Keller war sehr gruselig“, sagte Mr. Bärbär.

„Das war aber nur ne Katze“, erwiderte Dipper. „Die Katze von Mrs. Adelbury.“

„Du hattest aber trotzdem ganz schön die Hosen voll“, lachte Mr. BärBär.

„Prft...sei still“, sagte Dipper grinsend und drückte sanft seinen Ellbogen in Mr.BärBär's Bauch. Er würde ihm aber nichts davon sagen, dass es Mrs. Adelburys Katze immer noch gab und er sie immer noch verdammt gruselig fand.

„Also, was sagst du?“, fragte der große Stoffbär. „Sollen wir mal wieder zusammen was erleben, Kumpel? Wie oft hat man schon die Möglichkeit in seinen Träumen tun und lassen zu können, was man will?“

Dipper dachte einen Moment lang darüber nach. Dann sagte er: „Weißt du was? Ich bin dabei!“

„Großartig!“, jubelte Mr. BärBär. „Dann lass uns keine Zeit verlieren.“

Natürlich hatte Dipper noch ein leises bedenken, aber was sollte schon schlimmes passieren? Das hier war immer noch sein Traum, sein Kopf. Wahrscheinlich war der Zauber aus dem Buch einfach nur ein Spruch für sehr starkes luzides Träumen. Als er in Gronkel Stan's Kopf gewesen war hatte er gelernt, dass man hier alle Macht hatte, die man sich nur vorstellen konnte. Außerdem war sein alter Mr. BärBär bei ihm. Solange er dabei war, würde ihm schon nichts passieren.

Das nächste was passierte war das Klicken von Türschlössern, als ob hundert Schlüssel nacheinander gedreht wurden. Überall gingen Lampen an als ob plötzlich jemand den Strom zu einem Jahrmarkt angeschaltet hätte.

„Nanu, was war denn das?“, fragte Mr. BärBär und öffnete die Tür vor der er stand. Dahinter erschien tatsächlich etwas und diesmal war es keine Steinwand. Es war Vampirjäger-Dipper. Jedenfalls hatte Dipper sich immer selbst so vorgestellt, nachdem er Van Hellsing gesehen hatte.

Er, also Vampirjäger-Dipper, war deutlich älter, mit durchtrainiertem Körper, einem saucoolen Mantel und, am besten, einem drei Tage Bart auf seinem breiten Kinn.

„Ihr entkommt mir nicht!“, rief er und zersäbelte einige herumfliegende Vampire mit seiner Silberklinge. Dann sah er zur Tür und zu Dipper und Mr. BärBär. „Noch mehr Ungeheuer“, rief er und stürmte schwertschwingend auf sie zu.

„Tja“, sagte Mr. BärBär und knallte Vampirjäger-Dipper die Tür vor der Nase zu. „Scheint so, als ob die Türen jetzt offen wären. Lust auf ein paar Abenteuer mit deinem alten Kumpel Mr. BärBär?“
 

„Wow! Das war der Wahnsinn!“ Dipper und Mr. BärBär sprangen gerade aus einer Tür zurück in den Flur. Hinter den Türen verbargen sich allerlei Welten, die Dipper sich früher immer mit Mr. BärBär vorgestellt hatte. Sie hatten das Fort-Couch gestürmt, waren in die Untiefen des düstern Kellers hinabgestiegen, hatten einen Tauchgang in einer Badewanne gemacht, die so groß war, wie ein ganzer Ozean. Und jedes Abenteuer hatte Dipper so viel Spaß gemacht, wie damals, als er noch ein kleiner Junge gewesen war.

Gerade hatten sie erfolgreich den Tausendkissenberg erzwungen.

„Genau. Und es ist noch lange nicht vorbei“, sagte Mr. BärBär sehr zufrieden, während sie durch den Flur gingen. Seine Stimme wurde plötzlich sehr ernst. „Hör mal Dipper, ich möchte dich etwas fragen. Wie wäre es, wenn du...“

„Hey, was ist denn das für eine Tür?“

Dipper's Aufmerksamkeit war auf eine Tür gefallen, die sich deutlich von den anderen abhob. Es war eine Tür, die Dipper gut kannte, weil sie normalerweise bei ihm zu Hause runter in die Waschküche führte. Aber diese Tür war mit einem dicken Brett zugenagelt auf dem groß das Wort Angst geschrieben stand.

Mr. BärBär hielt sich auffällig weit von der Tür zurück.

„Das ist eine Angsttür“, sagte er langsam und beäugte die Tür, als könne sie plötzlich aufspringen. „Dahinter befinden sich die Ängste, die jemand hat.“

„Sie sieht aus wie die zu Hause“, murmelte Dipper.

„Das kommt daher, weil das meine Angsttür ist“, gestand Mr. BärBär.

„Deine Angsttür?“, wiederholte Dipper überrascht. „Ich dachte das wäre meine.“

„Nein, das ist meine“ beteuerte M. BärBär. „Und was dahinter ist, kannst du dir bestimmt schon denken.“

Dipper dachte nach. Es war die Tür, die zum Waschkeller führte.

„Natürlich, die Waschmaschine“, sagte er.

„Ganz genau“ Mr. BärBär lächelte verschmitzt.

Früher hatte sich Dipper immer vorgestellt, dass Mr. BärBär große Angst vor der Waschmaschine hatte, wenn seine Mutter ihn mit zu der Wäsche legen wollte. Anscheinend hatte er recht gehabt.

„Komm Dipper, lass uns weitergehen“, sagte Mr. BärBär schaudernd. „Diese Tür ist mir äußerst unbehaglich.“

„Wie kommt es eigentlich, dass du eine Angsttür in meinem Kopf hast?“, fragte Dipper neugierig.

„Alle Dinge, die eine Seele haben können Angst verspüren.“

„Du hast eine Seele?“

„Aber natürlich. Seit dem Tag, an dem du mir eine gegeben hast, Kumpel.“ Mr. BärBär blieb vor einer Tür stehen. „Aber lass uns nicht davon reden. Sieh dir lieber das hier an.“ Er öffnete die Tür und Dipper hätte lieber nicht gesehen, was dahinter war.

„Mr. BärBär, ich hab schon auf dich gewartet.“

Mr. BärBär schlug die Tür zu. „Huuuups. Das hättest du nun wirklich nicht sehen sollen.“

„War das das lila Nilpferd aus Mabel's Zimmer?“

Mr. BärBär kratzte sich verlegen den Kopf. „Nun ja, was soll ich sagen... Wir haben uns auf einer von Mabel's Teepartys kennen gelernt. Es hat sofort gefunkt.“

„Nein, nein“, wehrte Dipper ab. „Keine Details, danke. Nein. Ich will mir hier gar nichts vorstellen.“

„Tun wir einfach so, als hätten wir gar nichts gesehen“, schlug Mr. BärBär vor.

„Einverstanden.“

„Eigentlich wollte ich dir das hier zeigen.“ Er öffnete die nächste Tür und dahinter erstreckte sich Gravity Falls. Dipper stand da mit offenem Mund. Es war genau so, wie er es in Erinnerung hatte. Die Wälder, das schwebende Kliff, die Straßen, die Stadt, der Himmel, alles. Sogar die Luft roch wie in Gravity Falls.

„Na, was hältst du davon?“, fragte Mr. BärBär.

Dipper war sprachlos. „Das ist... Wow!“

„Also Dipper, Kumpel, was ich dich fragen wollte war: Wie wär's wenn du und ich für immer hier bleiben würden? Nicht nur einen Sommer, nicht nur für ein paar popelige Tage Schulausflug. Sondern wir beide, beste Kumpel, für immer neue Abenteuer. Na, wie klingt das? Ich könnte das machen, wenn du mich lässt. Du würdest einfach weiterschlafen und wir hätten für immer unseren Spaß.“

„Du willst mich ins Koma versetzen?“

„Ach Koma, papperlapapp“, winkte Mr. BärBär ab. „Ich würde es einen ausgewogenen Tiefschlaf nennen.“

Langsam trat Dipper von der Tür zurück. „Tut mir leid, Mr. BärBär“, sagte Dipper. „Aber das kann ich nicht machen.“

Mr. BärBär sah am Boden zerstört aus. „Wieso nicht?“, fragte er.

„Es geht einfach nicht. Es wäre nicht das richtige.“

„Das ist keine Antwort“, sagte Mr. BärBär unzufrieden. „Wenn du nicht bei mir bleiben willst sag mir WIESO!“ Seine Stimme war immer lauter geworden und er brüllte das letzte Wort heraus und machte einen Schritt mit erhobener Tatze auf Dipper zu, dass dieser sich wegduckte.

Aber die Tatze hielt mitten in der Luft Inne und Mr. BärBär schien wieder zur Besinnung zu kommen.

„Oh, oh, tut mir leid“, stammelte Mr. BärBär, scheinbar erschrocken über sich selbst, während Dipper ihn schockiert anstarrte. „So war das nicht gemeint... Ähm, schau dir doch mal diese Tür hier an.“ Er sprang zur nächsten und zog sie langsam auf. „Die wird dich ganz bestimmt überzeugen.“

Dipper wusste, dass dort hinter alles stand, wovon er immer geträumt hatte. Das Abenteuer seines Lebens. Er konnte es spüren. Diese Tür würde ihm jeden Wunsch erfüllen. Das gleiche hatte auch schon einmal Mabel versucht.

Aber diesmal war die Versuchung größer. Damals war ganz Gravity Falls, die ganze Welt in Gefahr gewesen, etwas worauf er sich hatte konzentrieren können. Das gab es jetzt nicht. Und seine Neugier war groß.

Langsam öffnete sich die Tür, Dipper konnte einfach nicht wegsehen, selbst wenn er es wollte und sein Herz schlug immer schneller. Er war wie hypnotisiert und Mr. BärBär lächelte zufrieden.

Doch im letzten Moment riss etwas Dipper aus seiner Trance.

Es war eine Stimme die seinen Namen rief: „Dipper! Hilf mir!“

Und es war die Stimme von Mabel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2016-10-18T17:53:44+00:00 18.10.2016 19:53
Guten Abend.
Na, irgendwie traue ich den Stoffbären nicht so ganz über den Weg. Entweder es ist Bill, oder Mr. BärBär hat 'nen Knacks wegbekommen, weil Dipper ihn nicht mehr beachtet und vergessen hatte.
Auf jeden Fall wieder super das Kapi.
Bin, wie immer, sehr gespannt.
Also dann, ciao!


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