Mischen Impossible
Eine blonde Frau, mit einem Muttermal auf der rechten Wange, pustete sich die Spitzen ihres Ponys aus dem Gesicht, der ihr immer wieder über Augen fiel. Sie humpelte eher, als dass sie ging und wirkte manchmal, als hätte sie eine Art Tunnelblick und wäre nicht sehr intelligent, da sie ihren Kopf kaum bewegte und öfters an irgendwelchen Dingen auf dem Boden, wie zum Beispiel Stufen, hängen blieb.
"Hallo, nicht erschrecken, ich bin Julia Eischleck. Ich bin heute hier, um einem ganz bekannten Piraten auf der Suche nach etwas oder jemandem zu helfen. Dies ist eine neue Folge von: Julia Eischleck sucht: bitte melde dich."
Sie humpelte in das Innere einer Bar. Am Tresen sah erkannte sie den rothaarigen, einarmigen Mann, mit dem sie sich verabredet hatte.
"Nicht erschrecken, hallo, ich bin Julia Eischleck."
"Hi, ich bin Shanks"
Sie wollte ihm die Hand reichen, übersah allerdings, dass er einen Bierkrug hielt und es kam, wie es kommen musste - der Krug fiel scheppernd zu Boden. Das kühle Bier floss über die dunklen Holzdielen.
"Oh, das tut mir Leid, aber keine Sorge, ich leck das kurz auf."
Sie kniete sich herunter und begann mit ihrer Zunge das verschüttete Bier aufzulecken. Die Leute in der Bar starrten sie alle am, als hätte sie den Verstand verloren und verzogen angewiedert das Gesicht. Ein kleiner, brauner Hund lag unter einem der Tische, das Ganze war sogar unter seiner Würde.
"So ein Glück! Da lag noch eine Nuss auf dem Boden. Hmm, Lecker!" Genüsslich leckte sie am Ende mit der Zunge über ihre Lippen und richtete sich wieder auf.
"Also, kommen wir zu dem Thema, weshalb ich eigentlich hier bin. Du suchst also etwas.", sagte sie.
"Das stimmt, also um genau zu sein -"
"Deinen Arm.", fiel sie ihm ins Wort.
"Äh, was?" Er kratzte sich fragend am Hinterkopf.
"Naja, ich nehme an, dass du deinen Arm suchst. Was denn auch sonst? Bestimmt hast du einiges an Sprüchen auszuhalten. Mobbing kann wirklich verletztend sein, ich spreche da aus Erfahrung."
"Mobbing? Wovon reden Sie denn da? Was für Sprüche?" In seinem Gesicht war pure Ratlosigkeit zu lesen.
"Sowas wie 'Einarmiger Bandit', 'Versuch dein Glück doch mal im Second-hand-shop!' oder die Frage: 'Wie nennt man einen Einarmigen beim Kartenspielen?'" Erwartungsvoll sah sie ihn an und warte auf seine Antwort.
Es vergingen bestimmt eine Minute, in der er nicht reagierte, während sie ihn weiter dümmlich lächelnd anstarrte. Genervt stöhnte er auf.
"Also gut, wie ist die Antwort?"
"Mischen Impossible! HAHAHAHAHA" Ihre Lache war ein wenig schrill und wahnsinnig.
"Oh ja, das war jetzt wir witzig und total verletztend.", meinte Shanks trocken.
"Okay, genug von Witzen über Behinderte.", sie wischte sich eine Lachträne aus den Augenwinkeln, "Wenn du nicht deinen Arm suchst, wonach suchst du denn dann?"
"Vor langer Zeit -"
Erneut fiel sie ihm ins Wort. "Ich habe gehört sie haben früher immer einen Strohhut getragen und dass ein gewisser Manki D. Ruffy ihn gestohlen hat und es als sein Markenzeichen ausgibt. Immer diese neidischen Hater, einfach lächerlich, als würde er damit cooler aussehen, als Sie. Sicher vermissen Sie den Hut und ich soll ihn zurück holen."
"Nein, verdammt! Seien Sie doch mal kurz still und lassen mich ausreden! Ich habe Ruffy meinen Hut selbst gegeben und da ist er gut aufgehoben." Langsam verlor Shanks die Geduld, die Alte trieb ihn in den Wahnsinn.
"Aber was suchen Sie denn dann?"
"Also, vor langer Zeit -"
"Hm, ich habe da noch eine Idee -"
"LASSEN SIE MICH ENDLICH AUSREDEN!" Shanks sah aus, als würde er gleich explodieren.
"Hat da jemand ein kleines Aggressionsproblem? Das ist doch kein Grund hier so auszuflippen."
Sie drehte sich in Richtung der Kamera.
"So, liebe Zuschauer, noch wissen wir nicht, wen oder was Shanks vermisst, aber man spürt förmlich die Emotionen, die in ihm kochen.
Shanks Gesicht war knallrot, so langsam hatte er keine Lust mehr.
"Ich suche einen alten Freund von früher. Wir waren einst zusammen in einer Pirat, bevor jeder seine eigenen Wege ging. Er ist bekannt als 'Buggy der Clown'."
"Ein Clown? Als Erstes werde ich mein Glück wohl im Zirkus versuchen.", überlege sie laut.
"Nein,er ist Pirat."
"Achso, ich dachte ein Clown."
Shanks schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Die Alte war aber auch schwer von Begriff.
"Er ist beides.", erklärte er, "Wir haben uns früher ziemlich oft gestritten und aus irgendeinem Grund war der Gute zum Schluss ziemlich sauer auf mich. Aber dennoch würde ich ihn sehr gerne wieder sehen."
"Ja, das kann ich verstehen. Wissen ihre Eltern von ihren homosexuellen Gefühlen?"
"Hä? Was für Gefühle?"
"Ich nehme an, das mit dem Clown ist so eine Art Rollenspiel. Er zieht sich Clowns Sachen an und Sie verkleiden sich zum Beispiel als Tiger-Dompteur. Einen Arm zum Peitsche schwingen haben Sie ja noch. Oder ist doch er der Dominante?"
Shanks atmete tief durch und schloss die Augen. Er zwang seinen Puls dazu, sich zu beruhigen und unterdrückte den Impuls auf die blonde Schabracke einzuschlagen. Hatte es einen Zweck mit ihr zu diskutieren? Das hielt er eher für unwahrscheinlich. Er musste sogar etwas lachen. Das Szene in seinem Kopf, bei der er Buggy mit einer Peitsche hatte, war doch irgendwie lustig.
"Also gut, dann mache ich mich mal auf den Weg und suche deinen Freund.", sagte sie zu Shanks. Als Antwort nickte er bloß.
Dann drehte sie sich wieder in Richtung der Kamera.
"Also, wir haben soeben erfahren, dass es sich bei der vermissten Person um Buggy den Clown handelt. Ich werde
mich jetzt auf die Suche begeben."
Sie ging einen Meter weiter und sprach die alte, füllige Bardame an, die genervt ein paar Gläser polierte, in ihrem Mund hing eine Kippe.
"Entschuldigung, kennen sie zufällig Buggy den Clown?", fragte Julia Eischleck.
"Nein.", antwortete sie mit rauer Stimme.
"Hmm, wo kann ich denn noch suchen?", überlegte sie laut. Nach kurzer Zeit entschied sie sich dazu, vor der Tür nach zu sehen. Sie ging nach draußen und blickte die Straße entlang.
Shanks hatte sich in der Zwischenzeit ein neues Bier bestellt. Nach nur wenigen Minuten, war die komische Tussi mit dem Muttermal wieder zurück.
"Ich habe leider schlechte Nachrichten.", meinte sie und sah aus, als würde sie jede Sekunde in Tränen ausbrechen, "Ich konnte Ihren Freund leider nirgends auffinden. Ich habe quasi die ganze Grandline abgesucht und alle möglichen Leute gefragt. Er ist wie vom Erdboden verschluckt."
Shanks schlug sich erneut mit der flachen Hand gegen die Stirn und leerte seinen Krug in einem Zug aus.
"Danke für Ihre außerordentliche Mühe.", meinte er kopfschüttelnd und bestellte sich noch etwas zu trinken.
"Hahahaha, das war doch nur ein Spaß! Natürlich hat meine Redaktion alles im Vorfeld geklärt und wir haben deinen Freund gefunden. Hier kommt Buggy der Clown."
"Wo ist jetzt dieser Schatz, den sie mir versprochen haben? Ist das hier eine Bar?", hörte man Buggy fragen, als er gerade zur Tür herein kam.
Julia Eischleck winkte ihn herüber.
"Hier ist dein Schatz!", rief sie ihm zu und zeigte auf den Rothaarigen neben sich.
"Was zum...?" Buggy war sichtlich verwirrt, als er Shanks erblickte.
"Hallo, Buggy, mein alter Freund.", begrüßte Shanks ihn.
"DU!", schrie er ihn an und blickte sich um, "Was läuft hier für eine Scheiße?"
"Aw, es ist immer wieder rührend, wenn zwei Menschen wieder zueinander finden. Das habe ich wirklich toll gemacht. Wir lassen die beiden sich jetzt in Ruhe Wiedersehen, so dass sie ihren Emotionen freien lauf lassen frei können... Hä? Irgendwas war da gerade falsch, aber was solls. Einen schönen Abend wünsche ich euch allerseits, eure Julia Eischleck."
